GALABAUmagazin
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Ausgabe 3/2008<br />
Schutzgebühr € 3,50<br />
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1060 Wien, P.b.b.; Zulassungsnummer 02Z034090M<br />
GALABAU<br />
magazin GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
GRÜN IST IN!<br />
FACHMESSE UND BRANCHE WACHSEN UND GEDEIHEN<br />
BAMBUS<br />
UND ANDERE RHIZOM BILDENDE PFLANZEN
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<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 3<br />
Beispiel für kreative Branchenwerbung: Kampagne der Firma Baumchirugie Saller aus Wien.<br />
Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Verlag Alfred Burgstaller,<br />
Strohmayergasse 4, A-1060 Wien, Tel.: +43 (0)1 595 51 79,<br />
E-Mail: verlag@galabau.cc; Anzeigenkontakt: Mag. Walter Braun,<br />
Tel.: +43 (0)1 595 51 79, Fax: +43 (0)1 59 64 252,<br />
Mobil: +43 (0)699 159 55 179, E-mail: verkauf@vab.cc;<br />
Redaktion: Engelbert Kötter, 1060 Wien, Strohmayergasse 4,<br />
Tel.: +49 (0)6286 92 92 94, Fax: +49 (0)6286 92 92 96,<br />
E-Mail: redaktion@galabau.cc; Grafi k & Produktion: krahphix.at – Peter Uhl,<br />
E-Mail: produktion@galabau.cc;<br />
Coverfoto: Steffen Hauser/botanikfoto.de<br />
MUT ZEIGEN!<br />
Wer nicht wirbt, der stirbt!“ Wer kennt diese alte Werbeweisheit<br />
nicht, die natürlich auch für jeden Galabau-Unternehmer<br />
gilt. „Die beste Werbung für mich ist die Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda!“, antworten Branchenkollegen bisweilen, wenn sie auf<br />
das Thema Werbung für das eigene Unternehmen angesprochen<br />
werden.<br />
Gewiss, Österreichs Galabauer können auf zahllose verwirklichte<br />
Gärten in jeder Größe, Ausstattung - und Preisklasse – verweisen,<br />
die zu Recht als Vorzeigeanlagen dienen können. Für die Gewinnung<br />
von Neukunden oder die Akquisition von Folgeaufträgen ist<br />
der Hinweis auf gebaute Gärten allein meist zuwenig. Es bedarf immer<br />
auch des Einsatzes von Marketing- und Werbemaßnahmen, um<br />
Kunden zu gewinnen und Aufträge zu erhalten.<br />
Betrachtet man werbliche Aktivitäten heimischer Galabau-Unternehmer,<br />
so fallen einem neben zahlreichen netten, aber eher unauffälligen<br />
Werbeauftritten auch einige aufmerksamkeitsstarke und<br />
unverwechselbare Darstellungen der Kompetenzen der jeweiligen<br />
Firmen auf – siehe oben abgebildetes Beispiel.<br />
Zeigen Sie Mut und präsentieren Sie Ihre Werbebotschaft auf ungewöhnliche<br />
Art und Weise. Dann haben Sie gute Chancen, im stark<br />
besetzten werblichen Umfeld wahrgenommen zu werden.<br />
Diesen Mut wünscht Ihnen<br />
Dietrich Geissler<br />
Gartengestaltung Geissler,<br />
2380 Perchtoldsdorf
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 4<br />
INHALT<br />
MESSE Seite 5<br />
Grün ist in! –<br />
Fachmesse und Branche<br />
wachsen und gedeihen<br />
PFLANZEN Seite 7<br />
Prof. Dr. Peter Kiermeier:<br />
Gleditsia trotzt Salz und Hitze<br />
WISSEN Seite 10<br />
Dipl.-Ing. Martin Jauch:<br />
Riskant – Bambus und andere<br />
Rhizom bildende Pfl anzen<br />
BEGRÜNUNG Seite 13<br />
Für jeden Fall<br />
ein Dachsubstrat<br />
WASSER Seite 15<br />
Robert Frank:<br />
Substrate in Schwimmteichen –<br />
effi zient und zuverlässig?<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
MOTOR Seite 19<br />
Kompakt, wendig<br />
& vielseitig einsetzbar<br />
INTERVIEW Seite 22<br />
Dip.-Ing. Peter Bechert<br />
Spielanlagen –<br />
immer alles unter Kontrolle<br />
RECHT IM GALABAU Seite 25<br />
Jürgen R. Prigge:<br />
Mengenänderungen<br />
führen oft zu Streitfällen<br />
SPIELPLATZ Seite 27<br />
Eigenbau – gut gemeint,<br />
aber oft lebensgefährlich<br />
RUBRIKEN<br />
Neues aus der Industrie Seite 20<br />
Neu am Buchmarkt Seite 29
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 5<br />
GRÜN IST IN! – FACHMESSE UND BRANCHE<br />
WACHSEN UND GEDEIHEN<br />
DIE GALABAU GILT ALLE ZWEI JAHRE ALS DAS WICHTIGSTE SCHAUFENSTER FÜR DEN<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU, DIE KOMMUNALEN GARTENBAUÄMTER SOWIE<br />
PLANER UND ARCHITEKTEN.<br />
Mit zwei neuen Attraktionen wartet<br />
die diesjährige Internationale<br />
Fachmesse Urbanes Grün und<br />
Freiräume in Nürnberg auf: Mit dem<br />
Fachteil PLAYGROUND sowie den Deutschen<br />
Golfplatztagen bekommen wichtige<br />
Arbeitsfelder des GaLaBaues eine<br />
eigene Adresse. Damit auch der Messebesuch<br />
ein voller Erfolg wird, bietet die<br />
NürnbergMesse mit der neuen Online-<br />
Plattform ask-GaLaBau ein optimiertes<br />
Instrument zur Messe-Vorbereitung.<br />
„Nach der derzeitigen Entwicklung<br />
werden wir das Volumen der letzten<br />
GaLaBau noch übertreffen. „Heuer sind<br />
8.961 Aussteller fest gemeldet“, freut<br />
sich Walter Hufnagel, Mitglied der Geschäftsleitung<br />
bei der NürnbergMesse.<br />
„Nahezu alle großen und namhaften Unternehmen<br />
sind darunter vertreten.“<br />
VIELFÄLTIGES RAHMENPROGRAMM<br />
FÜR JEDES INTERESSE<br />
Die GaLaBau ist nicht nur eine umfassende<br />
Produktschau, sondern diese<br />
Messe greift stets auch aktuelle Entwicklungen<br />
und Trends auf. Auch diesmal<br />
wird erneut der ELCA-Trendpreis „Bauen<br />
mit Grün“ verliehen. Gemeinsam<br />
wollen ELCA und der Ideelle Träger der<br />
GaLaBau, BGL mit der Verleihung dieses<br />
Internationalen Trendpreises die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Bauherren, Landschaftsarchitekten und<br />
Landschaftsgärtnern fördern. Prämiert<br />
wird ein Projekt, das sich durch hervorragend<br />
ausgeführte Grüngestaltung<br />
an Bauwerken und Außenanlagen auszeichnet.<br />
Ebenfalls fester Bestandteil des Messeereignisses<br />
ist der Landschaftsgärtner-<br />
Cup. Bei diesem Berufswettbewerb<br />
treten auch in diesem Jahr wieder die<br />
besten Landschaftsgärtner-Lehrlinge der<br />
Länder an, um ihr fachliches Können<br />
unter Beweis zu stellen. Das Siegerteam<br />
nimmt an der Berufsweltmeisterschaft<br />
2009 in Calgary (Kanada) teil.<br />
Darüber hinaus bietet das umfangreiche<br />
Rahmenprogramm zur „GaLaBau<br />
2008“ für interessierte Fachbesucher<br />
eine Fülle von Fachveranstaltungen rund<br />
ums Bauen mit Grün.<br />
Die Bandbreite der Fachtagungen beschäftigt<br />
sich mit zahlreichen Themen,<br />
von „Schwimmteichen“ bis hin zu Fragen<br />
der „Pfl anzenverwendung in der<br />
Gartenplanung“.<br />
Besonders ins Blickfeld rücken wir in<br />
diesem Jahr auch das Thema „Gärten<br />
für Generationen“.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 6<br />
NEUER SERVICE: INDIVIDUELLE MESSE-<br />
VORBEREITUNG DANK ASK-GALABAU<br />
Auf ein optimiertes Informationsangebot<br />
rund um die grüne Branche<br />
ist die neue GaLaBau Online-Plattform<br />
ask-GaLaBau ausgerichtet. Mit diesem<br />
maßgeschneiderten Service für Besucher,<br />
Aussteller und Journalisten erleichtert die<br />
NürnbergMesse die Messevor- und -nachbereitung.<br />
ask-GaLaBau bietet umfangreiche<br />
Suchfunktionen, einfache Kontaktmöglichkeiten,<br />
Produktvergleiche und<br />
detaillierte Informationen über die Aussteller<br />
der GaLaBau. Bei einer Recherche<br />
mit ask-GaLaBau erhält man weit mehr<br />
als nur Basisinformationen. Alle eingetragenen<br />
Unternehmen stellen sich in umfangreichen<br />
und übersichtlichen Online-<br />
Präsentationen dar. Über ask-GaLaBau<br />
kann der Nutzer umgehend und bereits<br />
vor der Fachmesse mit den betreffenden<br />
Ausstellern in Kontakt treten, denn die<br />
Plattform beinhaltet alle relevanten Kontaktdaten.<br />
Der online abrufbare Hallen plan<br />
und die darauf verzeichneten Standnummern<br />
sind mit den Auftritten der Unternehmen<br />
in der ask-Plattform verlinkt.<br />
DAS KOMPLETTE FACHANGEBOT<br />
FÜR PLANEN, BAUEN UND PFLEGEN<br />
Die GaLaBau ist die Fachmesse mit<br />
dem weltweit umfassendsten Fachangebot<br />
für Planung, Bau und Pfl ege von<br />
Urban-, Grün- und Freiräumen. Rund<br />
fünfzig Prozent der Aussteller kommen<br />
aus dem Kernsegment Baumaschinen<br />
und -geräte, ein weiteres Viertel umfasst<br />
Baustoffe, Bauteile, Pfl anzen, Ver- und<br />
Entsorgung sowie Umweltschutz.<br />
Die letzten 25 Prozent decken Spezialangebote<br />
wie Spielplatzgeräte, Stadtmöblierung<br />
und das Segment Golfplatzbau<br />
und -pfl ege ab. Besonders<br />
beliebt bei Ausstellern wie Besuchern<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
sind die großzügigen Aktionsfl ächen.<br />
Außerdem fi nden die Messebesucher<br />
ein gebündeltes und noch attraktiveres<br />
Angebot aus der Spielgeräte-Branche<br />
im Rahmen des neuen Fachteils PLAY-<br />
GROUND.<br />
Zusätzlich ist eine Sonderschau mit<br />
beispielhaften Planungen oder Vorhaben<br />
aus dem Bereich „Generationsübergreifende<br />
Spielplätze“ zu besuchen.<br />
2008 sind die Deutschen Golfplatztage<br />
Teil der GaLaBau 2008: Hier fi nden<br />
sich Aussteller und Besucher aus Golfplatzbau,<br />
-management und -pfl ege wieder.<br />
Kernstück ist das „Golf-Village“: der<br />
Treffpunkt der Branche auf der Messe.<br />
Im Rahmen der Deutschen Golfplatztage<br />
fi ndet auch der „Golfkongress<br />
2008“ statt. Inhaltlich getragen wird<br />
der Kongress von den deutschen Golfverbänden<br />
(BVGA, DGV, GMVD und<br />
PGA of Germany4).
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 7<br />
GLEDITSIA TROTZT SALZ UND HITZE<br />
IN DEN USA IST DIE GLEDITSCHIE EINER DER STARS UNTER DEN TOP TEN DER<br />
STRASSENBÄUME. DEREN SORTEN STEHEN AN FÜNFTER STELLE BEI ÜBER<br />
60 MILLIONEN ERFASSTEN STADTBÄUMEN.<br />
In den meisten Städten der USA wird<br />
die Gleditsia triacanthos, auf deutsch<br />
Gleditschie (Caesalpiniaceae – Caesalpinogewächse)<br />
oder auch Lederhülsenbaum<br />
genannt, angesichts ihrer<br />
unglaublichen Robustheit vielen anderen<br />
Formen vorgezogen, sodass sich<br />
inzwischen kritische Stimmen gemeldet<br />
haben. Sie gilt als „overplanted“, das<br />
heißt überpfl anzt. Die Gefahr besteht<br />
hierzulande wohl nicht, aber die Vorzüge<br />
dieses Baumes sind unübersehbar<br />
HERKUNFT<br />
Früher wurde die Gleditschie – benannt<br />
nach einem Berliner Botaniker<br />
namens Gottlieb Gleditsch – den Leguminosen,<br />
später den Fabaceae (Bohnengewächse)<br />
zugeordnet und befand sich<br />
in der vermeintlich nahen Verwandtschaft<br />
zu Robinie und Sophora. Neue<br />
Studien ergaben indes eine Zugehörigkeit<br />
zur tropischen Familie der Caesalpinogewächse.<br />
Das erscheint gerechtfertigt,<br />
wenn man die Unterschiede in<br />
Aussehen und Verhalten zu den zuvor<br />
genannten Bäumen betrachtet. Die<br />
Bezeichnung „triacanthos“ bedeutet<br />
dreidornig. Die Gleditschie ist im mitt-<br />
leren Westen Nordamerikas verbreitet.<br />
Dort wächst sie in lockeren Wäldern,<br />
als Pioniergehölz auf fl ussbegleitendem<br />
Schwemmland und in gelegentlich<br />
überfl uteten Auenwäldern in der Nachbarschaft<br />
mit Eschen, Ulmen, Sumpf-<br />
Eichen oder Sumpf-Ahornen, sowie an<br />
trockenen steinigen Berghängen.<br />
AUSSEHEN<br />
Der Kronenaufbau ist stets unregelmäßig,<br />
eine bestimmte Wuchsform<br />
lässt sich nicht defi nieren. Die locker<br />
verzweigte, lichte Krone wird etwa genauso<br />
breit wie hoch, zwischen 15 und<br />
20 Meter, gelegentlich 22 Meter. Der<br />
Stamm ist kurz, meist zwischen drei und<br />
vier Meter, und er gabelt sich in teils hängende,<br />
teils aufrechte und teils irreguläre<br />
Äste. An Stammumfängen wurden<br />
in Bayern bei älteren Exemplaren 120<br />
bis 270 Zentimeter gemessen. Die Gleditschie<br />
zählt zu den schnellwüchsigen<br />
Bäumen. Der Jahreszuwachs beträgt in<br />
den ersten Jahren in Abhängigkeit vom<br />
Substrat 60 bis 75 oder gar 100 Zentimeter,<br />
später nur noch zehn bis 30 Zentimeter.<br />
Die Gleditschie ist durch ihre<br />
grausigen, mehrfach verzweigten, bis zu<br />
Die Sorte ‘Skyline’ auf dem Dach<br />
bei Karstadt an der Theresienwiese in München<br />
25 Zentimeter langen Dornen sofort erkennbar.<br />
In dichten Büscheln umgeben<br />
sie den ganzen Stamm; an den Zweigen<br />
sind die dolchartigen Dornen nur einfach,<br />
meist drei bis fünf Zentimeter lang<br />
zugespitzt. Die Robinie zum Unterschied<br />
weist keine verzweigten Dornenbündel<br />
auf, sondern an den Blattachseln meist<br />
paarweise stehende dreieckige Dornen,<br />
während der ähnliche Schnurbaum, Sophorajaponica<br />
überhaupt keine Dornen<br />
ausformt. Die Rinde weist eine plattenartige<br />
Borke auf, meist schwärzlich<br />
braun getönt, während bei der Robinie<br />
helle graue und dicke Borkenleisten in<br />
unregelmäßigen Mustern den Stamm<br />
herab laufen. Die Zweige sind bräunlich-grau,<br />
ganz anders als die auffällig<br />
grünen Zweige des Schnurbaums. Die<br />
papierdünnen Blätter sind gefi edert, an<br />
nichtblühenden Zweigen oftmals sogar<br />
doppelt gefi edert, das heißt, ein seitliches<br />
Fiederblatt ist nochmals unterteilt<br />
(wieder im Gegensatz zu Robinie und<br />
Sophora). Der Austrieb des transparenten<br />
Laubes erfolgt sehr spät im Frühjahr,<br />
deutlich nach Ahornen und Linden.<br />
Die Farbe ist frisch- oder mattgrün; im<br />
Herbst stellt sich eine fahlgelbe bis oran-
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 8<br />
Die Sorte ‘Shademaster’ im Baumschulquartier,<br />
brüchig, da zu stark gedüngt<br />
gegelbe Herbstfärbung ein. Der Laubfall<br />
beginnt für gewöhnlich Mitte-Ende Oktober.<br />
Das Herbstlaub zersetzt sich sehr<br />
schnell und wird kaum schmierig. Das<br />
lästige Herumwirbeln nicht verwitterter<br />
Blätter, wie bei der Platane, wurde noch<br />
nie beobachtet.<br />
BLÜTEN UND FRÜCHTE<br />
Die überhängenden Blütentrauben<br />
sind polygam, somit sind zwittrige,<br />
männliche und weibliche Blüten nebeneinander<br />
anzutreffen. Sie duften etwas,<br />
sind honigreich. Die Farbe ist eher unauffällig<br />
weißlich grün. Die Blütezeit beginnt<br />
Ende Mai bis Anfang Juni. Es sind keine<br />
Schmetterlingsblüten, sondern radial<br />
aufgebaute Blütensternchen. Aus den<br />
rein weiblichen Blüten entwickeln sich<br />
nur nach warmen Sommern die 20 bis<br />
40 Zentimeter langen, bräunlichen, verdrehten<br />
und fl achen Hülsen. Sämlingspfl<br />
anzen wie bei der invasiven Robinie<br />
wurden in unseren Breiten bislang keine<br />
beobachtet. Die Früchte sind im Gegensatz<br />
zur Sophora nicht giftig. In den<br />
USA werden sie als Viehfutter verwendet.<br />
Robinie und Schnurbaum gelten als<br />
Stickstoffsammler, wie Lupine oder Klee.<br />
Gleditsia triacanthos, die nicht in die Familie<br />
der Bohnengewächse gehört, hingegen<br />
nicht. Das Wurzelsystem ist<br />
sehr anpassungsfähig, es werden sowohl<br />
Pfahlwurzeln als auch weitreichende,<br />
‘Gleditsia triacanthos f. Inermis’ fruchtend und<br />
Inermis’ fruchtend und mit gelber Herbstfärbung<br />
fl ach ausgebreitete, fl eischige, oberfl ächennahe<br />
Wurzeln ausgebildet. Pfl asterfl<br />
ächen werden dennoch selten bis<br />
gar nicht angehoben. Das Wurzelsystem<br />
ist dicht, unempfi ndlich und gegenüber<br />
anspruchsvollen Unterpfl anzungen intolerant.<br />
Besonders hervorzuheben ist,<br />
dass sich auch bei Wurzelverletzungen<br />
keine Ausläufer entwickeln. Insofern ist<br />
die Gleditschie wesentlich problemloser<br />
als die ähnlich aussehende Robinie.<br />
ANSPRÜCHE<br />
Die Gleditschie ist ein Sonnenkind.<br />
Sie entwickelt ihr feines, farnartiges<br />
Laub nur in der vollen Sonne zufrieden<br />
stellend, in schattigen Lagen wirkt die<br />
Krone schütter. Die Folge sind viele dürre<br />
Äste. Jüngere Exemplare wachsen bei<br />
Beschattung extrem schief. Für dunkle<br />
Innenhöfe ist die Art denkbar ungeeignet.<br />
Wärme, ja Hitze, stellt eine wichtige<br />
Voraussetzungen für ein gutes Wachstum<br />
dar. Heiße, trockene Luft und die<br />
Rückstrahlung von Asphaltfl ächen verträgt<br />
die Art hervorragend. Zu starke Erwärmung<br />
führt allenfalls dazu, dass die<br />
Fiederblättchen zusammenklappen wie<br />
bei einer Mimose. Damit verhindert der<br />
Baum eine übermäßige Verdunstung.<br />
Die Frosthärte ist gut, Schäden stellen<br />
sich zwischen-23 °C bis -30 °C ein, wobei<br />
jüngere Exemplare deutlich anfälliger<br />
sind als ältere Bäume. Wichtig in diesem<br />
Zusammenhang ist, neu gepfl anzten<br />
Hochstammsorten einen Stammschutz<br />
zu geben. Obwohl die Art nachgewiesenermaßen<br />
Trockenheit gut erträgt, liebt<br />
sie indes mehr die frischen bis feuchten<br />
Substrate, toleriert Überschwemmungen.<br />
Die Gleditschie wächst eigentlich<br />
in jedem Boden, aber in schweren<br />
Substraten schließt das Wachstum sehr<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
spät ab, was Frühfrostschäden zur Folge<br />
haben kann. Günstig sind sandige<br />
oder kiesige Lehmböden, nicht zu nährstoffreich,<br />
mit gutem Wasserabzug. Auf<br />
schweren, nährstoffreichen, feuchten<br />
Lehmböden treten erhebliche Frost- und<br />
Windbruchschäden auf. Mit Dünger ist<br />
äußerst zurückhaltend zu arbeiten. Speziell<br />
in den ersten Jahren, in denen die<br />
Gleditschie ohnehin sehr stark treibt, ist<br />
Düngen pure Geldverschwendung, von<br />
der Belastung des Grundwassers ganz<br />
abgesehen. In Bezug auf die Bodenreaktion<br />
ist die Art sehr anpassungsfähig:<br />
von schwach sauer bis stark alkalisch<br />
wird alles angenommen bis zu einem pH-<br />
Wert von 8.4. Besonders gerühmt wird<br />
die Fähigkeit von Gleditsia triacanthos<br />
Luftverschmutzung, Bodenverdichtung<br />
und Streusalz zu tolerieren. Besonders<br />
hervorgehoben wird die Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber Salzgischt sowohl<br />
entlang von Straßen, als auch an der<br />
Küste.<br />
VERWENDUNG UND PFLEGE<br />
Die Windfestigkeit ist ambivalent:<br />
Stark angetriebene Exemplare auf Luxusstandorten<br />
brechen bekanntlich schon<br />
als junge Exemplare zusammen; auf<br />
mageren Standorten ist hingegen kaum<br />
etwas zu befürchten. Bei einer Straßenbauminventur<br />
in den Großstädten um<br />
New York herum wurde nach einem<br />
verheerenden Blizzard untersucht, wie<br />
hoch der Anteil an Bruchschäden an Tausenden<br />
von Alleebäumen war. Während<br />
europäische und amerikanische Eschen<br />
bis zu 50 Prozent Totalschäden aufwiesen,<br />
betrugen diese bei der Gleditschie<br />
gerade einmal 18 Prozent. Empfehlenswert<br />
ist ein regulierender Schnitt, um die<br />
sparrige Krone zu korrigieren. Zu beach-
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 9<br />
Dornenbündel am Stamm von ‘Gleditsia’.<br />
ten ist hierbei, dass die Gleditschie ab<br />
dem Spätwinter keinesfalls geschnitten<br />
werden darf, da sie aus den Astwunden<br />
überstark blutet. Die beste Zeit für den<br />
Schnitt beginnt im Spätsommer ab Ende<br />
Juli und reicht bis weit in den Herbst. Unsachgemäßes<br />
Entfernen von größeren<br />
Ästen kann zu weitreichenden Stammrissen<br />
führen. Irgendwelchem Formschnitt<br />
verweigert sich die Gleditschie.<br />
Das Holz gilt als sehr hart, schwer und<br />
dauerhaft. Da es auch bei Bodenkontakt<br />
nur ganz langsam verwittert, wurde es<br />
in den USA gerne für Zaunpfosten, Eisenbahnschwellen<br />
und Freiluftmöbel<br />
verwendet. Nach der allgemeinen Erfahrung,<br />
speziell zahlloser amerikanischer<br />
Autoren, lässt sich die Gleditschie sehr<br />
leicht verpfl anzen, vorausgesetzt, die<br />
Pfl anzung erfolgt im zeitigen Frühjahr<br />
und die Gleditschie kann der Wärme<br />
entgegen wachsen. Herbstpfl anzung ist<br />
durchaus möglich, gilt aber als weniger<br />
erfolgreich. Zu beachten wäre zudem<br />
nach Angaben amerikanischer<br />
GaLaBauer, dass sich der Baum im<br />
Einschlag, vor allem nach der Laubentfaltung<br />
schlecht hält. Nachfolgendes<br />
spätes Pfl anzen führt zwangsläufi g zu<br />
erhöhten Ausfällen. Im Gegensatz zu<br />
den nachfolgenden<br />
Sorten, wird die dornige Wildart kaum<br />
noch verwendet, allenfalls als skurriler<br />
Parkbaum. Im Verkehrsbereich ist sie<br />
eindeutig abzulehnen. Die verzweigten<br />
Dornenbündel, die immer wieder herab-<br />
fallen, sind nicht nur an Radwegen lästig<br />
und gefährlich. Sehr empfehlenswert<br />
sind stattdessen die modernen dornenlosen<br />
Sorten. In sonnigen Innenhöfen,<br />
auf gepfl asterten Flächen, in Industrieeingrünungen<br />
und als Alleebaum, beweisen<br />
sie ihre Robustheit. In den USA<br />
hat das dazu geführt, dass vornehmlich<br />
die Züchtungen nahezu in allen Großstädten<br />
in Monokultur gepfl anzt worden<br />
sind, da in Lagen, wo sonst außer<br />
Ailanthus altissima angesichts der gravierenden<br />
Umweltverschmutzung nichts<br />
mehr wuchs, ganze Stadtteile mit Gleditschien<br />
„verschönt“ wurden. Da die<br />
Gleditschie einen angenehmen lichten<br />
Schatten spendet, empfi ehlt sie sich besonders<br />
für Fußgängerzonen, an Sitzforen<br />
und für ausgedehnte Stadtplätze. In<br />
den USA wird sie zudem gerne in Golfanlagen<br />
gepfl anzt.<br />
SORTIMENT<br />
Seit den 50er Jahren bringen amerikanische<br />
Baumschulen ständig neue<br />
Sorten heraus. Wobei sich viele recht<br />
ähnlich sehen und sich zwangsläufi g die<br />
Frage stellt, ob alle diese Neuerungen<br />
empfehlenswert sind. Es lassen sich drei<br />
verschiedene Sortengruppen unterscheiden:<br />
• Wuchsvarianten wie Hängeformen<br />
oder Strauchtypen, bei uns ohne Bedeutung;<br />
• Variationen der Blattfarben:<br />
‘Rubylace’, die Blätter sind im Austrieb<br />
bronzefarben, später wirken sie<br />
schmutzig grün; sie gilt als nicht empfehlenswert;<br />
ehrlicher gesagt, ist das<br />
eine hässliche rotlaubige Selektion!<br />
‘Sunburst’, eine schwachwüchsige,<br />
goldgelb austreibende Form, deren<br />
Laub im Sommer zitronengrün verfärbt;<br />
die Frosthärte ist deutlich geringer<br />
als bei den grünlaubigen Selektionen;<br />
sie leidet unter Spätfrösten; nur<br />
als Solitärbaum empfehlenswert;<br />
• dornenlose Varianten:<br />
Die erste dornenlose Form wurde<br />
bereits um 1759 entdeckt, sie tritt<br />
immer wieder spontan in Aussaaten<br />
oder in freier Wildbahn auf. Die korrekte<br />
Bezeichnung lautet Gleditsia<br />
triacanthosf. inermis, was dornenlos<br />
heißt. Speziell auf diese Variante ge-<br />
hen heute sämtliche modernen Züchtungen<br />
zurück, die sowohl in den USA<br />
als auch in Europa gebräuchlich sind.<br />
Im Allgemeinen sind die dornenlosen<br />
Sorten unfruchtbar, da sie zumeist<br />
nur männliche Blüten entwickeln.<br />
Von den Neuzüchtungen dornenloser<br />
Gleditschien, die im Laufe der Jahre<br />
in den USA entstanden sind, gibt es<br />
in deutschen Baumschulen die Sorten<br />
‘Shademaster’ und ‘Skyline’. Sie<br />
gelten in den USA als die besten und<br />
frosthärtesten Typen.<br />
‘Shademaster’: anfänglich breit eiförmig,<br />
später vasen- oder gar angedeutet<br />
locker schirmförmig. Die Sorte bildet<br />
den Stamm mit durchgehendem<br />
Leittrieb gut aus. Die Äste wachsen<br />
schräg aufrecht, das Laub ist dunkelgrün.<br />
Da starkwüchsig, sollte man<br />
speziell hier ganz vorsichtig mit der<br />
Düngung sein. Eine empfehlenswerte,<br />
nicht fruchtende Sorte.<br />
‘Skyline’ wächst aufgelockert kegelförmig<br />
mit geradem Leittrieb und<br />
ansteigenden Ästen. Die Sorte breitet<br />
die Zweige im Alter eher waagrecht<br />
aus, aber wenig überhängend. Der<br />
Austrieb erfolgt sehr spät, die Blätter<br />
sind dunkelgrün. Früchte werden<br />
keine gebildet. Eine der besten, wenn<br />
nicht die beste Sorte überhaupt.<br />
Prof. Dr. Peter Kiermeier
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 10<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
RISKANT – BAMBUS UND ANDERE<br />
RHIZOM BILDENDE PFLANZEN<br />
AUCH WENN SICH DER BEGRIFF RHIZOM AUS DEM GRIECHISCHEN „RHIZOMA“ = WURZEL<br />
ABLEITET UND BEIDE PFLANZENORGANE VORNEHMLICH UNTER DER ERDE ZU FINDEN SIND:<br />
RHIZOME UND WURZELN UNTERSCHEIDEN SICH GRUNDLEGEND IN MORPHOLOGIE,<br />
ANATOMIE, PHYSIOLOGIE UND FUNKTION.<br />
Rhizom bildende Pfl anzenarten sind<br />
keine Ausnahmeerscheinung. In<br />
den Sortimentskatalogen großer<br />
Baumschulen werden über 70 Ausläufer<br />
bildende Baumund Straucharten angeführt<br />
- von Aesculus parvifl ora (Strauch-<br />
Kastanie) bis Xanthorrhiza simplicissima<br />
(Gelbwurz). Die Art der Ausbreitung<br />
durch Rhizome wird bei diesen Gehölzen<br />
als vereinzelt (wie Corylus avellana, Haselnuss)<br />
bis großfl ächig und Dickichte<br />
bildend (Rhus spp., Essigbaum-Arten)<br />
beschrieben. Die maximale Ausbreitung<br />
reicht dabei von rund einem bis zu 25<br />
Metern (Robinia pseudoacacia, Robinie).<br />
Hinzu kommen zahlreiche Stauden und<br />
Gräser mit zum Teil enormer Wucherkraft<br />
(z. B. Elymus ginganteus, Riesenstrandhafer<br />
und Phyllostachys spp.– allesamt leptomorphe,<br />
also stark Ausläufer bildende<br />
Bambusarten). Vor allem diese Bambus-<br />
Arten zeichnen sich durch ein häufi g unterschätztes<br />
Ausbreitungsvermögen und<br />
Aggressivitätspotential ihrer Rhizome aus.<br />
In unserem Klimabereich können die un-<br />
terirdischen Sprossausläufer von Phyllostachys<br />
spp. ohne schützende Maßnahmen<br />
nach wenigen Jahren ein Areal von mehreren<br />
100 Quadratmetern durchziehen<br />
und mitunter auch vor Grundstücksgrenzen<br />
nicht Halt. Um eine unkontrollierte<br />
Ausbreitung von Rhizomen zu verhindern<br />
und Schäden an baulichen sowie<br />
technischen Einrichtungen zu vermeiden,<br />
muss der unterirdische Lebensraum stark<br />
Ausläufer bildender Pfl anzen mit einer<br />
Sperre begrenzt werden, die einen dauerhaft<br />
hohen Widerstand gegen die teilweise<br />
sehr harten Rhizomspitzen bietet.<br />
RHIZOME SIND KEINE WURZELN<br />
Auch wenn sich der Begriff Rhizom<br />
aus dem Griechischen ριζωμα [rhizoma]<br />
= Wurzel ableitet und beide Pfl anzenorgane<br />
vornehmlich unter der Erde<br />
zu fi nden sind: Rhizome und Wurzeln<br />
unterscheiden sich grundlegend in Morphologie,<br />
Anatomie, Physiologie und<br />
Funktion. Hieraus resultieren bestimmte<br />
Eigenarten von Rhizomen bzw. Rhizom<br />
Bambus-Rhizome im<br />
Wasserablauf eines Pfl anzcontainers<br />
bildenden Pfl anzen, die für die gärtnerische<br />
Praxis von Bedeutung sind:<br />
• Rhizome dringen meist nur in die<br />
oberste Schicht des Vegetationssubstrats<br />
ein, sofern sie sich ungehindert<br />
ausbreiten können. Stoßen sie auf<br />
Widerstand, können sie auch in tiefere<br />
Schichten ausweichen.<br />
• Aus den Rhizomen, die während der<br />
Expansionsphase zunächst von der<br />
Mutterpfl anze versorgt werden, entwickeln<br />
sich mit der Bildung sprossbürtiger<br />
Wurzeln eigenständige<br />
Pfl anzen.<br />
• Rhizome können in der Phase der<br />
Ausbreitung auch für ein Wurzelwachstum<br />
extrem ungünstige, sogar<br />
toxische Substrate besiedeln.<br />
• Rhizome weisen zum Teil sehr harte,<br />
nadelförmige Spitzen auf.<br />
• Die Ausbreitung von Rhizom bildenden<br />
Pfl anzen lässt sich durch eine<br />
Mulchaufl age nicht verhindern. Eine<br />
• Bekämpfung mit Herbiziden ist meist<br />
wenig erfolgreich.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 11<br />
• Bei einer Rodung in der Vegetationstragschicht<br />
verbliebene Rhizome sichern<br />
den Fortbestand der Pfl anze.<br />
AGGRESSIVE RHIZOME<br />
Untersuchungsergebnisse zur Aggressivität<br />
von Stauden- und Gehölz-<br />
Rhizomen sind nicht bekannt. Es wird<br />
aber allgemein angenommen, dass von<br />
diesen Ausläufern keine zusätzliche,<br />
über die Wurzelausbreitung hinausgehende<br />
Gefährdung der unterirdisch<br />
angeordneten bautechnischen Einrichtungen<br />
ausgeht. Auf Basis mehrerer Untersuchungen<br />
der Forschungsanstalt für<br />
Gartenbau Weihenstephan (FGW) mit<br />
Rhizom bildenden Gräsern, lässt sich deren<br />
Gefährdungspotenzial verlässlicher<br />
einschätzen.<br />
• Bislang prüfte die FGW 88 Bahnen<br />
nach dem „Verfahren zur Untersuchung<br />
der Wurzelfestigkeit von<br />
Bahnen und Beschichtungen für<br />
Dachbegrünungen“ (FLL, Forschungsgesellschaft<br />
Landschaftsentwicklung<br />
Starke Dehnung einer Bahn durch<br />
Rhizomdruck von Bambus<br />
Landschaftsbaue.V.) mit zwei-jähriger<br />
Dauer. Die wurzelfesten Kunststoff-<br />
und Elastomer-Bahnen mit einer Dicke<br />
von etwa einem Millimeter erwiesen<br />
sich dabei (incl. der materialspezifi sch<br />
angewandten Fügetechniken) in der<br />
Regel auch als widerstandsfähig gegen<br />
Quecken-Rhizome. Demgegenüber<br />
wurden bei den geprüften wurzelfesten<br />
Polymerbitumen-Bahnen (Dicke<br />
fünf Millimeter) stets Beschädigungen<br />
durch ein- oder durchgedrungene<br />
Quecken-Rhizome festgestellt. Das<br />
relativ weiche Polymerbitumen bietet<br />
den Rhizomen offensichtlich kaum<br />
mechanischen Widerstand, das enthaltende<br />
Radizid (Wurzelhemmstoff )<br />
zeigt gegen die Rhizome kaum Wirkung.<br />
• In weiteren Untersuchungen wurde<br />
festgestellt, dass auch von kupferhaltigen<br />
Trägereinlagen einer Bitumenbahn<br />
kein chemisch-physiologischer<br />
Rhizomschutz (durch Abgabe von Cu-<br />
Ionen) zu erwarten ist.<br />
• Gegen Durchdringungen von harten<br />
und zum Teil nadelspitzen Bambus-<br />
Rhizomen bieten dünne und fl exible<br />
Wurzelschutzbahnen aus EPDM<br />
(Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk,<br />
Synthesekautschuk), TPO (Thermoplastische<br />
Polyolefi ne), PVC (Polyvinychlorid)<br />
und PYE (Polymer-bitumen)<br />
sowie Flüssig-Beschichtungen<br />
keinen ausreichenden Widerstand.<br />
Der Rhizomschutz kann indessen mit<br />
zwei Millimeter dickem HDPE (hoch<br />
dichtes Polyethylen, Verschraubung<br />
der Überlappung mit 40 Millimeter<br />
breiten und vier Millimeter dicken<br />
Aluminiumleisten) und ECB (Ethylen-<br />
Copolymer-Bitumen, Nahtfügung<br />
homogen thermisch mit Heißluftschweißgerät)<br />
sichergestellt werden.<br />
• Bei Untersuchungen zur Rhizomfestigkeit<br />
von Gewässerabdichtungen<br />
konnte festgestellt werden, dass<br />
Schilfrhizome ebenfalls in der Lage<br />
sind, wurzelfeste Bahnen (EPDM,<br />
PYE, PVC) zu durchdringen. Weitere
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 12<br />
aquatische Rhizombildner (Zizania caducifl<br />
ora (Kanadischer Reis), Cyperus<br />
longus (Zyperngras) und Schoenoplectus<br />
lacustris (Binse)) zeigen sich vergleichsweise<br />
verhalten bezüglich ihrer<br />
Rhizomaggressivität.<br />
NEUE PRÜFVERFAHREN<br />
Mit Hilfe dreier biomechanischer Verfahren<br />
können Bahnen derzeit auf ihre<br />
Widerstandsfähigkeit gegen unterirdische<br />
Pfl anzenorgane geprüft werden:<br />
• Prüfverfahren zur Bestimmung<br />
der Beständigkeit gegen Wurzeln<br />
(prEN14416),<br />
• Bestimmung des Widerstandes gegen<br />
Durchwurzelung von Bitumen-,<br />
Kunststoff- und Elastomerbahnen für<br />
Dachabdichtungen (DIN EN 13948),<br />
• Verfahren zur Untersuchung der<br />
Wurzelfestigkeit von Bahnen und Beschichtungen<br />
für Dachbegrünungen<br />
(FLLVerfahren).<br />
Gemäß prEN 14416 dienen Lupinen<br />
als Testpfl anzen, der Test dauert 6–8<br />
Wochen. Die zweijährige Prüfung nach<br />
DIN EN 13948 berücksichtigt Feuerdorn<br />
als Testpfl anzenart. Die beiden sehr unterschiedlich<br />
konzipierten Prüfungen<br />
eint der Verzicht auf Rhizom bildende<br />
Pfl anzenarten, so dass ausschließlich<br />
Wurzeln auf die zu prüfende Bahn einwirken<br />
können und somit auch nur die<br />
Widerstandsfähigkeit gegen Wurzeleindringungen<br />
oder -durchdringungen<br />
bewertet werden kann. Das FLL-Prüfverfahren<br />
berücksichtigt zwar mit der<br />
Verwendung von Quecke als zweiter<br />
Test-Pfl anzenart neben Feuerdorn auch<br />
die Einwirkungen von Rhizomen auf die<br />
zu prüfende Bahn – allerdings ist die Aggressivität<br />
der Queckenrhizome als rela-<br />
tiv gering einzustufen,<br />
so dass sich auch bei<br />
erfolgreichem Durchlaufen<br />
der Prüfung<br />
keine Aussage treffen<br />
lässt bezüglich der<br />
Auswirkung von Rhizomen<br />
aggressiverer<br />
Arten, wie Schilf oder Bambus.<br />
Auf Anregung des FLL-Regelwerksausschusses<br />
„Abdichtung von Gewässern“<br />
(Leitung Herr Eppel, LWG) wurden<br />
daher an der FGW Untersuchungen<br />
durchgeführt mit dem Ziel, ein Testverfahren<br />
zur Bestimmung der Rhizomfestigkeit<br />
von Gewässerabdichtungen zu<br />
erarbeiten. Das Prüfverfahren wurde<br />
im Oktober 2007 vom Regelwerksausschuss<br />
beschlossen und befi ndet sich<br />
derzeit in der Gelbdruckphase. Es ist<br />
davon auszugehen, dass das Verfahren<br />
ab Juli 2008 zur Verfügung steht. Das<br />
Verfahren bietet die Möglichkeit einer<br />
Prüfung von Gewässerabdichtungen<br />
unter realitätsnahen und – mit Schilf als<br />
Testpfl anze – harten Bedingungen. Die<br />
Prüfung mit ihrer hohen Aussagekraft<br />
erhöht die Sicherheit für Hersteller von<br />
Abdichtungen wie auch für Planer, ausführende<br />
Betriebe und Nutzer von künstlichen<br />
aquatischen Systemen wesentlich.<br />
Seit Juli 2006 wird an der FGW zudem<br />
an der Entwicklung eines Verfahrens zur<br />
Prüfung des Widerstands von Bahnen<br />
gegen Bambus-Rhizome gearbeitet. Das<br />
Forschungsprojekt wird von der FLL fi -<br />
nanziell unterstützt.<br />
FAZIT<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
Durchdringung einer PVC-Bahn (Schilf-Rhizom)<br />
Derzeitige biomechanische Verfahren<br />
zur Prüfung von Bahnen auf Wurzelfestigkeit<br />
beinhalten keine Bestimmung<br />
der Widerstandsfähigkeit gegen<br />
Rhizome (prEN14416, DIN EN 13948),<br />
sie berücksichtigen lediglich relativ<br />
schwach aggressive Quecken-Rhizome<br />
(FLL). Ein neues, an der Forschungsanstalt<br />
für Gartenbau/FH Weihenstephan<br />
HINWEISE FÜR DIE PRAXIS<br />
Die aus den bisherigen Untersuchungen<br />
gewonnenen Ergebnisse zeigen,<br />
dass die Widerstandsfähigkeit von<br />
Bahnen gegen Rhizome, mit sehr harten<br />
und nadelförmigen Spitzen maßgeblich<br />
von der Härte oder Dichte des Bahnen-<br />
Materials beeinfl usst wird. Durch eine<br />
hohe Materialfestigkeit – in Verbindung<br />
mit einer möglichst glatten Oberfl äche –<br />
können selbst massiv angreifende Bambus-Rhizome<br />
sicher abgeleitet werden. Es<br />
ist zudem ersichtlich, dass harte und wenig<br />
fl exible Materialien eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />
gegen den von Rhizomen<br />
ausgeübten vehementen Wachstumsdruck<br />
aufweisen, wodurch eineÜberdehnung<br />
der Rhizomschutz-Bahnen anhaltend<br />
vermieden werden kann – selbst<br />
bei Verlegung der Bahnen ohne durchgehend<br />
festes Widerlager.<br />
Ferner lässt sich feststellen, dass<br />
durchgängig fachlich korrekt ausgeführte<br />
Nahtverbindungen keinen zusätzlichen<br />
Risikofaktor im Hinblick auf Ein- oder<br />
Durchdringungen von Bambus-Rhizomen<br />
darstellen. Unter Berücksichtigung<br />
der Untersuchungsergebnisse und der<br />
oben genannten Gesichtspunkte, können<br />
zwei Millimeter dicke Bahnen aus<br />
HDPE und OCB mit ihrer bei der Prüfung<br />
angewandten Naht-Fügetechnik als rhizomfest<br />
gegen Bambus angesehen werden.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Martin Jauch<br />
im Auftrag der FLL erarbeitetes Testverfahren<br />
kann künftig zur Prüfung der<br />
Widerstandsfähigkeit von Gewässerabdichtungen<br />
gegen aggressive Rhizome<br />
(wie Schilf) herangezogen werden.<br />
Ein Verfahren zur Prüfung des Widerstands<br />
von Bahnen gegen Bambus-<br />
Rhizome ist derzeit in Bearbeitung.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 13<br />
FÜR JEDEN FALL EIN DACHSUBSTRAT<br />
SEIT SICH DIE DACHBEGRÜNUNG ZU EINEM WIRTSCHAFTLICH INTERESSANTEN<br />
ZWEIG ENTWICKELT HAT, STEHEN DIE DACHSUBSTRATE IM MITTELPUNKT DES INTERESSES.<br />
Bild: © „Optigrün“<br />
Im Substrat steckt nicht nur der<br />
Hauptanteil der Kosten in Material<br />
und Lohn, sondern es trägt den entscheidenden<br />
Teil der Last und es steht<br />
und fällt mit dem Substrat der Begrünungserfolg.<br />
OBERBODEN ODER TECHNISCHES<br />
DACHBEGRÜNUNGSSUBSTRAT?<br />
Obwohl sich speziell auf den Extremstandort<br />
angepasste Dachgartensubstrate<br />
seit Jahrzehnten bewährt haben,<br />
bringen der ein oder andere Bauherr die<br />
Verwendung von Oberböden ins Spiel.<br />
Dabei hat die Praxis gezeigt, dass sich<br />
örtlich vorhandener Bodenaushub nur in<br />
Ausnahmefällen verwenden lässt. Meist<br />
sprechen folgende Gründe gegen die<br />
Verwendung auf dem Dach:<br />
Gewicht: Böden wiegen mit etwa<br />
2.000 kg/m³ teilweise fast doppelt so<br />
viel wie spezielle Dachsubstrate<br />
Unerwünschter Fremdbewuchs: regenerationsfähige<br />
Wurzel- und Rhizomstücke,<br />
Sprossteile und Saaten werden<br />
mit dem Boden aufgebracht und lassen<br />
sich später nur mit erhöhtem Pfl egeaufwand<br />
entfernen<br />
Wasserdurchlässigkeit: vor allem<br />
die tonigen und lehmigen Böden haben<br />
eine Wasserdurchlässigkeit, die nicht<br />
Das Rasensubstrat Typ R speziell für<br />
nutzbaren Spielrasen auf dem Dach<br />
den Anforderungen der Dachbegrünungsrichtlinien<br />
entsprechen. Die Folge<br />
sind Staunässe und ungleichmäßige Versorgung<br />
der Vegetation mit Wasser<br />
Carbonate: erhöhte Werte von<br />
leichtlöslichen Carbonaten können zu<br />
Versinterung der Entwässerungseinrichtungen<br />
führen<br />
Logistik: in der Regel sind örtliche<br />
Böden nicht blasbar, d.h. ein wie sonst<br />
übliches effektives „Aufblasen“ auf das<br />
Dach ist nicht möglich.<br />
ANSPRÜCHE AN<br />
GUTE GRÜNDACHSUBSTRATE<br />
Gute Substrate dürfen ihren Preis haben.<br />
Sie sollten folgende Eigenschaften<br />
erfüllen:<br />
• Niedriges Gewicht im<br />
wassergesättigten Zustand<br />
• Gute Blasbarkeit<br />
• Hohe Wasserkapazität<br />
Bild: © „Optigrün“<br />
Für Extensivbegrünungen das Extensivsubstrat Typ E<br />
• Geringe Salz- und Carbonatgehalte<br />
• Gleichbleibende Qualität nach<br />
VfB-Richtlinie und ÖNORM<br />
• Gute Dränfähigkeit<br />
• Ausreichendes Luftporenvolumen<br />
• Harmonische Sieblinie/Kornabstufung<br />
EINSATZBEREICHE VON<br />
DACHBEGRÜNUNGSSUBSTRATEN<br />
Das „Herzstück“ einer Begrünung<br />
ist die Vegetationstragschicht. Verwendungszweck<br />
und Substrattyp müssen<br />
zueinander passen – sonst ist der langfristige<br />
Begrünungserfolg nicht gesichert.<br />
In der aktuellen Fassung der ONR 121131<br />
sind Kennwerte für Substrate der drei<br />
häufi gsten Begrünungsarten festgelegt:<br />
• Substrate für Intensivbegrünung<br />
• Substrate für Extensivbegrünungen<br />
in mehrschichtiger Bauweise<br />
• Substrate für Extensivbegrünungen<br />
in einschichtiger Bauweise
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 14<br />
Baumsubstrat für Bäume auf dem Dach<br />
GRUNDSUBSTRATE<br />
Intensiv-Substrat: Als Vegetationstragschicht<br />
für intensive Dachbegrünungen<br />
mit breitem Eignungsspektrum<br />
für eine vielfältige Vegetation wie Stauden<br />
und Gehölze. Die Schichtdicken<br />
richten sich nach Gestaltung und Pfl anzenauswahl<br />
und sollten im Normalfall<br />
nicht mehr als 30-40 cm betragen. Bei<br />
höheren Substratstärken wird das Intensivsubstrat<br />
zur Vermeidung anaerober<br />
Zersetzung der organischen Substanz<br />
auf das Unter-Substrat (s. u.) gelagert.<br />
Rasen-Substrat: Wird bei Intensivbegrünungen<br />
bei gepfl egten und begehbaren<br />
Rasenfl ächen verwendet. Hohe<br />
Trittfestigkeit, spezielle Kornabstufung<br />
für optimierten Wasserhaushalt und<br />
ausreichendem Luftporenvolumen. Geringer<br />
Anteil an organischer Substanz.<br />
Im Vergleich zum Intensivsubstrat mit<br />
höherer Wasserkapazität, besserer Trittfestigkeit<br />
und geringerer Setzung.<br />
Extensiv-Substrat für mehrschichtige<br />
Bauweise: Als Vegetationstragschicht<br />
bei extensiven Dachbegrünungen<br />
in mehrschichtiger Bauweise<br />
(d.h. mit Dränage) mit einer höheren<br />
Pfl anzenvielfalt. Einsatzmöglichkeit<br />
auch bei Schrägdachbegrünungen (ab<br />
etwa 5° Dachneigung) ohne zusätzliche<br />
Dränage. Höherer Anteil organische<br />
Substanz und höhere Wasserkapazität<br />
als das Extensivsubstrat für einschichtige<br />
Bauweise.<br />
Extensiv-Substrat für einschichtige<br />
Bauweise: Verwendet bei extensiven<br />
Dachbegrünungen mit eingeschränkter<br />
Pfl anzenvielfalt (meist in Form einer<br />
Anspritzbegrünung). Mit überwiegend<br />
mineralischen Bestandteilen als kombinierte<br />
Drän- und Vegetationstragschicht,<br />
mit guter Verzahnung.<br />
SPEZIALSUBSTRATE<br />
Untersubstrat: Bei höheren Intensivbegrünungen<br />
wird das Unter-Substrat<br />
als Füllsubstrat unter dem Intensiv-Substrat<br />
verwendet. Hierbei wird der Wurzelraum<br />
vergrößert, die Standfestigkeit<br />
erhöht und Wasser gespeichert, ohne<br />
dass Staunässe entsteht. Untersubstrate<br />
haben einen geringen Gehalt an organischer<br />
Substanz.<br />
Moorbeet-Substrat: Für Humuswurzler<br />
und Moorbeetpfl anzen wie<br />
Eriken, Azaleen, Rhododendren usw.<br />
und alle weiteren Stauden und Gehölze,<br />
die saure Böden benötigen. Mit hohem<br />
organischen Anteil.<br />
Baum-Ober- und Unter-Substrat:<br />
Für Gehölze, vorrangig Bäume aller Art<br />
an extremen, baumwidrigen Standorten<br />
mit bzw. ohne Erdanschluss. Gibt<br />
u. a. gute Verzahnung, Trittstabilität<br />
und Standsicherheit. Substrate mit sehr<br />
geringer organischer Substanz. Baum-<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
Die Grundsubstrate werden meist pneumatisch auf das Dach befördert<br />
Intensivsubstrat (hier Rasensubstrat Typ R) im Focus<br />
Unter-Substrat kommt bei sehr hohen<br />
Schichten unter das Baum-Ober-Substrat<br />
und wird von diesem überdeckt.<br />
Schotterrasen-Substrat: Einsatzgebiete<br />
sind befahrbare Dächer, wie<br />
beispielsweise Feuerwehrzufahrten, mit<br />
Landschaftsrasen. Trittstabil, geringe organische<br />
Substanz, hohe Wasserkapazität<br />
und ausreichendes Luftporenvolumen.<br />
QUALITÄTSÜBERWACHUNG<br />
UND LOGISTIK<br />
Eine Angebotspalette für unterschiedlichste<br />
Anwendungsfälle ist nur dann<br />
sinnvoll, wenn diese Vielfalt auch ständig<br />
und bei gleichbleibender Qualität<br />
verfügbar ist. Es sollten ausschließlich<br />
gütegesicherte und fremdstofffreie Zuschlagsstoffe<br />
verwendet werden. Grundlage<br />
sind stets die Vorgaben der aktuellen<br />
ONR. Neben den oben genannten<br />
Einsatzbereichen und vegetationstechnischen<br />
Anforderungen sind eine kosten-<br />
und energiesparenden Logistik zum und<br />
auf das Dach weitere Auswahlkriterien<br />
bestimmter Substrate. In der Regel werden<br />
Substrate, die gut rieselfähig sind,<br />
pneumatisch durch Aufblasen per Silofahrzeug<br />
auf das Dach befördert.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Für fast jeden Einsatzbereich gibt es<br />
heute bewährte Dachbegrünungssubstrate.<br />
Die Pfl anzenverwendung spielt<br />
die entscheidende Rolle bei der Substratauswahl.<br />
Dipl. Biol. Dr. Gunter Mann<br />
Weitere Informationen fi nden Sie unter<br />
www.optigruen.at<br />
Bilder: © „Optigrün“
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 15<br />
SUBSTRATE IN SCHWIMMTEICHEN –<br />
EFFIZIENT UND ZUVERLÄSSIG?<br />
DAS VERSPRECHEN, MIT SCHWIMM- UND BADETEICHEN STETS SAUBERES, KLARES UND<br />
HYGIENISCH EINWANDFREIES WASSER JEDERZEIT ZUR VERFÜGUNG STELLEN ZU KÖNNEN,<br />
HAT DIE REALITÄT WEITESTGEHEND WIDERLEGT.<br />
Die Versuchsanlage drei Monate nach der Bepfl anzung. Nach Absetzen und Absaugen<br />
der Feinteile ist das Wasser in allen Becken klar. Dennoch sind optische<br />
Unterschiede bezüglich der Wasserqualität in den einzelnen Wasserbecken zu<br />
erkennen, die auf die eingesetzten Substrate zurückzuführen sind<br />
(Foto: Frank, LWG, Juli, 2005).<br />
Die ureigene Problematik in diesen<br />
Anlagen, unabhängig von System<br />
und Bauweise, ist nach wie vor<br />
die sporadisch auftretende Veralgung<br />
und/oder Verkeimung aufgrund zu hoher<br />
Wassertemperaturen, Überlastung durch<br />
Badende oder Beidem zusammen. Hinzu<br />
kommen in vielen Fällen planerische und<br />
bauliche Mängel. Aus diesem Grunde<br />
fordert die Forschungsgesellschaft für<br />
Landschaftsentwicklung Landschaftsbau<br />
e.V. (FLL) in ihrem technischen Regelwerk<br />
„Empfehlung für Planung, Bau,<br />
Instandhaltung und Betrieb von öffentlichen<br />
Schwimm und Badeteichanlagen“<br />
in Schwimmteich-Anlagen, angelegt als<br />
künstliche Ökosysteme, die Verhältnisse<br />
von natürlichen Gewässern zu entwickeln<br />
und zu optimieren. Dazu ist es wichtig<br />
die Funktionen der Selbstreinigung, wie<br />
die Sedimentation und die Mineralisation<br />
von organischem Material oder die<br />
Keimelimination durch das im Wasser lebende<br />
Zooplankton etc., zu unterstützen<br />
und zu verbessern. Dies geschieht mit<br />
Hilfe von zusätzlichen technischen und<br />
biotechnischen Einrichtungen, wie bepfl<br />
anzten Bodenfi ltern, Regenerationsteichen,<br />
Feinfi ltern und Absetzbecken.<br />
Demnach ist der Aufbereitungsbereich<br />
das Herzstück eines jeden Schwimmteiches<br />
der in seiner Leistungsfähigkeit zu<br />
optimieren ist. Um Empfehlungen geben<br />
zu können führte die LWG Veitshöchheim<br />
eine umfangreiche Versuchsreihe durch.<br />
AUFBAU DER VERSUCHSANLAGE<br />
Für die Durchführung des Versuches<br />
wurden 18 Reinigungsanlagen als bepfl<br />
anzte Bodenfi lter zur biotechnischen<br />
Reinigung von verschmutztem Wasser<br />
gebaut und im Mai 2005 in Betrieb genommen<br />
(siehe Abb. 1 und Bild 1). Es<br />
wurden insgesamt sechs Substrate à<br />
drei Wiederholungen eingesetzt. Hierbei<br />
handelt es sich um folgende Substrate:<br />
• Biocalith Körnung 0/16 mm,<br />
• gewaschener Sand Körnung 0/2 mm,<br />
• Kies/Splitt Körnung 2/8 mm,<br />
• Oolith Körnung 2/5 mm mit<br />
Im Bild vorne links kümmernde Pfl anzen in einem Bodenfi lter mit dem Substrat<br />
PhosTec. Hinten rechts im Bild Pfl anzen mit gutem Wachstum in einem Bodenfi lter<br />
mit Oolith (Foto: Frank, LWG, Juli 2007).<br />
P-Adsorber (Brauneisengranulat),<br />
• PhosTec Körnung 2/4 mm<br />
• und Zeogran K80 Körnung 1/2,5 mm.<br />
Die mit Repositionspfl anzen bepfl<br />
anzten Bodenfi lter wurden elektronisch<br />
gesteuert mit Wasser beschickt.<br />
Dazu wurde jedem Bodenfi lter Brauchwasser<br />
in jeweils 1 m³ großen Wasserbecken<br />
zur Verfügung gestellt. Die pathogenen<br />
Keime wurden durch beimpftes<br />
Wasser den Behältnissen zugeführt.<br />
ERGEBNISSE<br />
Die Ergebnisse geben einen detallierten<br />
Einblick über die Reinigungsleistung<br />
der einzelnen Substrate und deren<br />
Auswirkung auf das Füllwassers. Das<br />
Wasser in den Wasserbecken veränderte<br />
nicht nur seine physikalischen, sondern<br />
auch seine chemischen Eigenschaften.<br />
Eine Beschreibung aller im Versuch analysierten<br />
Parameter ist in diesem Beitrag<br />
nicht möglich, so dass im Folgenden nur<br />
die wichtigsten Parameter genannt sind.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 16<br />
Abb. 1: Schematische Darstellung eines vertikal durchströmten<br />
Bodenfi lters zur Reinigung von Badeteichwasser (Zeichnung R. Frank).<br />
1. Physikalische Parameter<br />
Der wichtigste physikalischen Parameter<br />
für das Badewasser im Nutzungsbereich<br />
ist die Sichttiefe. Sie ist<br />
das Maß für die Trübung des Wassers.<br />
Eine geringe Sichttiefe ist ein Indiz für<br />
erhöhte Schwebstofffrachten und somit<br />
gleichzeitig ein Alarmsignal für eine Zunahme<br />
der Schwebealgen. Nach Inbetriebnahme<br />
der Versuchsanlage traten<br />
erhebliche Unterschiede bezüglich der<br />
Sichttiefe in den Wasserbecken auf. Es<br />
fand eine Auswaschung der Ton- und<br />
Schlufffraktion aus den Substraten statt,<br />
die technisch bedingt über einen hohen<br />
Feinkornanteil verfügten. Die Schlammmengen,<br />
die in den beiden ersten Betriebsjahren<br />
ausgewaschen wurden zeigen,<br />
dass zum Teil Substrate zum Einsatz<br />
kamen, die zu einer Verschlechterung<br />
der Wasserqualität führten.<br />
2. Chemische Parameter<br />
2.1 Stickstoffverbindungen<br />
Neben Phosphor sind im Wasser die<br />
anorganischen Stickstoffverbindungen<br />
wichtige Minimumfaktoren. Die Erfassung<br />
aller Stickstoffverbindungen<br />
erfolgt über den Gesamtstickstoff. Für<br />
die Ermittlung des Gesamtstickstoffes<br />
in den Wasserbecken war vor allem der<br />
Nitratstickstoff von Bedeutung, da die<br />
anderen<br />
Stickstoff-verbindungen nur in geringen<br />
Mengen (10) kam es zu keiner normalen Entwicklung<br />
der Pfl anzen, so dass diese über den<br />
gesamten Versuchszeitraum kümmerten<br />
und kaum in der Lage waren, größere<br />
Stickstoffmengen aufzunehmen.<br />
2.2 Phosphor<br />
Phosphor ist für alle biologische Organismen<br />
von lebensnotwendiger Bedeutung.<br />
Somit sind Stickstoff und Phosphor<br />
die wichtigsten<br />
Nährelemente für<br />
das pfl anzliche<br />
Wachstum. Die<br />
Eutrophierung der<br />
Gewässer beruht<br />
somit in erster Linie<br />
auf der Zunahme<br />
der Phosphate.<br />
Phosphateinträge<br />
aus dem Umland<br />
kommen in erster<br />
Linie über die Luft,<br />
durch Tiere, über<br />
das Füllwasser und<br />
nicht zuletzt durch<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
Abb. 2: Entwicklung der Stickstofffrachten im<br />
Beckenwasser in den Betriebsjahren 2005 - 2007.<br />
die Badenden. Ein Badegast belastet<br />
das Badewasser pro Tag mit ca. 0,1 g<br />
Phosphor. Die Anforderungen an den<br />
Aufbereitungsbereich, die Phosphorgehalte<br />
im Reinwasser auf maximal 0,01<br />
mg/l (= 0,031 mg/l PO4) zu reduzieren,<br />
sind in der Praxis nicht immer erreichbar.<br />
Abbildung 3 zeigt die durchschnittlichen<br />
Phosphor-Konzentrationen, berechnet<br />
aus den gemessenen Phosphat-Konzentrationen<br />
(Umrechnungsfaktor 0,3261),<br />
in den Wasserbecken in Abhängigkeit<br />
der Substrate und des Füllwassers. Eine<br />
Absenkung um den Faktor 10, wie es<br />
hier bei der Ausgangsbelastung des Füllwassers<br />
nötig wäre um den geforderten<br />
Richtwert von 0,01 mg/l einzuhalten,<br />
ist mit Hilfe der eingesetzten Substrate<br />
nicht möglich.<br />
Abb. 3: Entwicklung der Phosphorgehalte im Badewasser in den Betriebsjahren<br />
2005 – 2007 im Vergleich mit dem geforderten Richtwert von 0,01 mg/l.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 17<br />
Abb. 4: Elimination von Escherichia coli in den Wasserbecken Substrate.<br />
Keimzahlen in den Wasserbecken unmittelbar nach Beschickung,<br />
nach 5 und nach 24 Stunden. Datum der Probenahme 09/10.07.2007.<br />
3. Mikrobiologische Parameter<br />
Gesundheitsrisiken in Schwimmeichanlagen<br />
gehen im Wesentlichen von<br />
pathogenen Krankheitserregern aus,<br />
mit denen der Badende im Wasser in<br />
Kontakt kommt. Die Belastung des<br />
Wassers erfolgt fast ausschließlich über<br />
Ausscheidungen durch die Badenden<br />
selbst und seltener über Wasservögel.<br />
Zur Ermittlung der Bakterien und deren<br />
Abbau durch die bepfl anzten Bodenfi lter<br />
wurden die Wasserbecken mit pathogenen<br />
Keimen beimpft. Das Beckenwasser<br />
wurde unmittelbar nach<br />
dem Beimpfen, und jeweils<br />
nach 5, 24 und 48 Stunden<br />
beprobt und mikrobiologisch<br />
untersucht. Escherichia coli<br />
wurde bereits nach 24 Stunden<br />
soweit eliminiert, dass<br />
der geforderte Grenzwert<br />
erheblich unterschritten werden<br />
konnte. Eine zusätzliche<br />
und zeitlich vorgezogene<br />
Verprobung fand bereits fünf<br />
Stunden nach der Beimpfung<br />
statt. Die Elimination bezüglich<br />
Escherichia coli war zwar<br />
in allen Substratvarianten<br />
befriedigend, aber mit Ausnahme<br />
der Substrate Phostec<br />
und Oolith, nicht ausreichend<br />
(siehe Abb. 4). Auch bei den<br />
mitverprobten Enterokokken<br />
und Pseudomonas aeruginosa<br />
wurden die Grenzwerte<br />
Abb. 5: Entwicklung der Repositionspfl anzen<br />
in den Betriebsjahren 2005–2007<br />
überschritten. Für die Praxis bedeutet<br />
dies, dass bei einer kurzfristigen hohen<br />
Belastung des Badewassers mit Fäkalkeimen,<br />
wie das im Kleinkinder- und Nichtschwimmerbecken<br />
durchaus der Fall<br />
sein kann, ein erhöhtes Infektionsrisiko<br />
für die Badenden besteht.<br />
4. Biologische Parameter<br />
4.1 Vitalität der Repositionspfl anzen<br />
Die Repositionspfl anzen dienen in<br />
erster Linie der biologischen Reinigung<br />
des Wassers. Die Reinigung erfolgt<br />
hauptsächlich durch Nährstoffentzug<br />
aus dem abgebadeten Wasser. Der Einfl<br />
uss der Substrate auf die Entwicklung<br />
der Pfl anzen während des Versuchszeitraumes<br />
zeigt Abbildung 5. Im zweiten<br />
Betriebsjahr trat bei den Pfl anzen in<br />
den Bodenfi ltern mit den Substraten<br />
PhosTec, Splitt/Kies und Biocalith eine<br />
Stagnation des Pfl anzenwachstums ein,<br />
und im dritten Betriebsjahr eine rückläufi<br />
ge Entwicklung. Die Pfl anzen in<br />
den Bodenfi ltern mit den Substraten<br />
Sand, Zeogran und Oolith hingegen
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 18<br />
Abb. 6: Entwicklung der Algen in den<br />
Betriebsjahren 2005- 2007.<br />
entwickelten sich sehr gut. Bild 2 zeigt<br />
die substratabhängige Entwicklung der<br />
Pfl anzen im Versuchsjahr 2007. In dieser<br />
Badesaison sind – substratbedingt - die<br />
Unterschiede bezüglich des Pfl anzenwachstums<br />
in den Bodenfi ltern sehr gut<br />
zu erkennen.<br />
4.2 Algenbesatz in den Wasserbecken<br />
Unabhängig von der Vitalität der Repositionspfl<br />
anzen entwickelten sich die<br />
Algen in den Wasserbecken. Bereits im<br />
zweiten Betriebsjahr kam es in den Becken<br />
aller Substrate mit Ausnahme des<br />
Substrates Zeogran, zu einem geringen<br />
Algenbesatz. Eine deutliche Zunahme<br />
des Algenwachstums in allen Wasserbecken<br />
fand erst im Frühjahr des dritten<br />
Betriebsjahres statt. Diese zunehmende<br />
Entwicklung des Algenwachstums ist in<br />
Abbildung 6 sehr deutlich zu erkennen.<br />
HINWEISE FÜR DIE PRAXIS<br />
Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse<br />
können hier als<br />
Fazit folgende<br />
Aussagen getroffen<br />
werden: Die<br />
in öffentlichen Schwimm- und Badeteichen<br />
in Bayern eingesetzten Substrate<br />
und Phosphatadsorber sind nicht in der<br />
Lage größere Mengen Phosphat aus<br />
dem Beckenwasser zu entziehen. Dies<br />
führt zwangsläufi g, je nach Höhe der<br />
Belastung des Wassers mit Phosphat, zu<br />
mehr oder minder starkem Algenwachstum<br />
in den Schwimmteichanlagen. Aufkommender<br />
Algenbesatz muss somit<br />
weiterhin regelmäßig entfernt werden.<br />
Wartungs- und Pfl egeaufwand steigen<br />
dadurch. Dem erhöhtem Aufkommen<br />
von Algen in Schwimmteich-Anlagen<br />
können folgende Maßnahmen prophylaktisch<br />
entgegenwirken:<br />
1) Verwenden von phosphatfreiem oder<br />
phosphatarmen Füllwasser<br />
2) Optimale Abstimmung der einzelnen<br />
Anlagenkomponenten<br />
3) Filter/Sedimentationsschächte zur Vorreinigung<br />
des abgebadeten Wassers<br />
4) Regelmäßiges Entfernen des sich absetzenden<br />
Schlamms<br />
5) Einsatz von gewaschenen Substraten<br />
ohne Feinkornanteile<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
Bild: Held GmbH<br />
6) Keine Verwendung von ungeeigneten<br />
Materialien<br />
7) Revisionsöffnungen zur Reinigung<br />
und Entlüftung in den Regenerationsanlagen<br />
8) Nährstoffentzug durch rechtzeitige<br />
Ernte der Repositionspfl anzen<br />
9) Einbindung der Schwimmteich-Anlage<br />
mit entsprechendem Freibord<br />
und/oder Dränage zur Ableitung des<br />
Oberfl ächenwassers<br />
LITERATUR<br />
Bundesgesundheitsbl. Gesundheitsforschung<br />
– Gesundheitsschutz, 6. 2003:<br />
Empfehlung des Umweltbundesamtes<br />
für „Hygienische Anforderungen an<br />
Kleinbadeteiche (künstliche Schwimm-<br />
und Badeteichanlagen).<br />
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau e.V. (FLL),<br />
2003: Empfehlungen für Planung, Bau,<br />
Instandhaltung und Betrieb von öffentlichen<br />
Schwimm- und Badeteichanlagen.<br />
Robert Frank<br />
Diplom-Forstwirt (Univ.)
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 19<br />
KOMPAKT, WENDIG & VIELSEITIG EINSETZBAR<br />
DER MERCEDES-BENZ UNIMOG U 20 UND DER MITSUBISHI FUSO CANTER – ZU SEHEN AUF<br />
DER GALABAU MESSE IN NÜRNBERG – SPEZIALISTEN UNTER SICH: ZUGESCHNITTEN<br />
AUF DEN EINSATZ IN GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAUBETRIEBEN SOWIE BEI KLEINEN<br />
UND MITTLEREN KOMMUNEN.<br />
Auch der jüngste Spross der<br />
Unimog-Familie, der U 20, ist trotz<br />
seiner Kompaktheit zu 100 Prozent<br />
Unimog: Allradantrieb, Differenzialsperren,<br />
Portalachsen und eine leistungsstarke<br />
Hydraulik, komplettiert um den<br />
topaktuellen Stand der Lkw-Technik bei<br />
Sicherheit, Bedienung und Umweltverträglichkeit<br />
macht den U 20 zum fl exibel<br />
einsetzbaren Geräteträger (z.B. Häcksler,<br />
Mähgerät, Kran, etc.).<br />
Unimog U20: sauber<br />
dank BlueTec-Technologie<br />
Sein Vierzylinder-Motor mit 150 PS<br />
spiegelt einen sehr hohen Stand der Abgastechnik<br />
wider. Die Unimog verfügen<br />
über BlueTec-Technologie (Stickoxide<br />
werden durch Zuführung von Harnstoff<br />
stark reduziert), erfüllen die Abgasregelung<br />
Euro 4 und garantieren außerdem<br />
einen sehr niedrigen Feinstaubausstoß.<br />
Neben Winterdienst, Grünfl ächenpfl<br />
ege und im Garten- und Landschaftsbau<br />
haben sich die Unimog aus Wörth<br />
bei der Waldbrandbekämpfung, bei<br />
der Baumverpfl anzung oder Rettungsdiensten<br />
in unwegsamem Gelände<br />
bewährt. Das „Universal-Motor-Gerät“<br />
(dafür steht die Abkürzung „Unimog“)<br />
gibt es seit fast 60 Jahren.<br />
45 Jahre Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit:<br />
der Mitsubishi Fuso<br />
Canter<br />
Der Mitsubishi Fuso Canter<br />
ist seit 45 Jahren ein Garant für<br />
Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit,<br />
Komfort und Vielseitigkeit.<br />
Mit seinen kompakten<br />
Abmessungen und dem kleinen<br />
Wendekreis ist der Canter als<br />
besonders zuverlässiger Alleskönner<br />
bekannt. Geschätzt wird das<br />
Fahrzeug vor allem bei Garten- und<br />
Kompetenz, auf die auch Österreich baut.<br />
Landschaftsarchitekten, Bauhaupt- und<br />
nebengewerbe sowie bei Liefer- und<br />
Transportdiensten.<br />
Aufbauten für den Mitsubishi Fuso<br />
Canter werden mit bewährten lokalen<br />
Herstellern realisiert. Die Vielseitigkeit<br />
des Canter manifestiert sich u.a. als Kipper<br />
(Absetz- und Abrollkipper), Pritschenfahrzeug<br />
mit Doppelkabine, Kranträger,<br />
Müllverdichter oder Kehrmaschine.<br />
Zu sehen sind die beiden Fahrzeuge<br />
auf der GaLaBau Messe in Nürnberg<br />
auf dem Ständen der Daimler AG<br />
in den Halle 7a und 8. Nähere Infos unter<br />
www.mercedes.benz.at<br />
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<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 20<br />
MINIBAGGER LEISTEN<br />
AUFGABEN IM GALABAU<br />
Der Garten- und Landschaftsbau stellt auf nahezu jeder<br />
Baustelle hohe Anforderungen an seine Radlader. Die<br />
Abmessungen müssen so kompakt sein, dass die Maschinen<br />
auch sehr schmale Wege passieren können. Gleichzeitig<br />
dürfen sie den meist weichen Untergrund nicht beschädigen.<br />
Zudem müssen sie vom Humus über Steine auch<br />
Bäume heben können und einfach zu transportieren sein.<br />
Kramer kann diese Anforderungen erfüllen, da alle Radlader<br />
allradgelenkt und somit sehr wendig sind. Kramer bietet mittlerweile<br />
im Segment bis 0,65 Kubikmeter Schaufelinhalt vier<br />
Maschinen an: die Vertreter der 80er Komfort Serie 180 und<br />
280 sowie die beiden neuen Minilader der 50er Economy-Serie,<br />
den 250 und 350. Der Wartungs- und Servicezugang ist<br />
wie auch bei den größeren Radladern über die Motorhaube<br />
möglich. Ausgestattet mit unterschiedlichen Anbaugeräten,<br />
von der Kehrmaschine über Ballenstecher und Arbeitsplattform<br />
bis hin zum Schaufelseparator, können die Minilader<br />
unterschiedlichste Arbeiten erledigen.<br />
Weitere Informationen: www.neusonkramer.com<br />
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GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
ISEKI SFH 240 FRONTMÄHER<br />
MIT HECKAUSWURF<br />
Der neue ISEKI SFH 240 Frontmäher mit Heckauswurf<br />
ist konsequent auf die Bedürfnisse von professionellen<br />
Anwendern zugeschnitten. Das Mähwerk stammt vom<br />
Erfolgsmodell SXG 19, welches tausendfach seine Leistungsfähigkeit<br />
bewiesen hat.<br />
Durch den zentralen Direktauswurf gibt es keinen Seitenauswurf<br />
mehr, welcher beim Manövrieren stört. Die Beförderung<br />
des Grases erfolgt zwischen den Vorderrädern nach<br />
hinten in den Behälter.<br />
Mit automatischem Allradantrieb kann dieses Spitzenprodukt<br />
auch in unebenem Gelände saubere Arbeit verrichten.<br />
Frontmähwerke mit 122 cm und 137 cm Arbeitsbreite und<br />
ein Grasfangbehälter mit 550 Liter Inhalt stehen für Sie zur<br />
Verfügung. Die hydraulische Hochentleerung bietet mit 190<br />
cm Aushubhöhe und 75 cm Überladeweite entscheidende<br />
Vorteile im Profi einsatz.<br />
Betrieben wird der neue Frontmäher mit einem 3-Zylinder<br />
Iseki Dieselmotor, wassergekühlt, mit 24 PS.<br />
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GaLaBau 2008<br />
Halle 5 / Stand 134
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 21
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 22<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
SPIELANLAGEN –<br />
IMMER ALLES UNTER KONTROLLE<br />
NICHT AUSZUDENKEN WAS PASSIERT, WENN KINDERN DURCH EIN SPIELGERÄT ETWAS<br />
PASSIERT … – DAMIT ES IN DER FRANKENMETROPOLE NÜRNBERG NICHT SOWEIT<br />
KOMMT, HAT PETER BECHERT MIT SEINER MANNSCHAFT DORT EIN AUGE DARAUF.<br />
DAS GALABAUMAGAZIN HAT MIT DEM DIPLOM-INGENIEUR UND SACHGEBIETSLEITER<br />
IM STÄDTISCHEN GRÜNFLÄCHENAMT ÜBER SEINE ARBEIT GESPROCHEN.<br />
Bergen Spielgeräte denn wirklich<br />
so viele Risiken, Herr Bechert,<br />
dass man sie ständig im Auge<br />
behalten müsste?<br />
PETER BECHERT: Nun, Risiken sind nicht<br />
gleich ernsthafte Gefahren. Spielgeräte<br />
dürfen ja durchaus gewollt erkennbare<br />
Risiken im Sinne einer Herausforderung<br />
haben. Kinder sollen ja lernen, mit Risiken<br />
umzugehen. Was wir aber vermeiden<br />
müssen, das sind versteckte Risiken,<br />
die die Kinder nicht erkennen können<br />
und die bei ihnen zu Verletzungen oder<br />
sogar zum Tod führen könnten: Kordelfangstellen,<br />
Verletzungen der Gliedmaßen,<br />
Strangulationen und so weiter.<br />
Mal einen blauen Fleck oder einen Spreißel<br />
in der Hand, das wird niemand vermeiden<br />
können.<br />
Was sind denn Beispiele für häufi g<br />
auftretende Sicherheitsmängel?<br />
PETER BECHERT: An erster Stelle sind es<br />
Verschmutzungen und Vandalismus, bei<br />
diesem stehen die Glasscherben leider<br />
an erster Stelle. Darüber hinaus gilt es<br />
meist, Fallschutzmaterialien aufzulockern<br />
und nachzufüllen. Dazu die Dinge<br />
aus der operativen Kontrolle: abgenutzte<br />
Lager und Kettenglieder, defekte<br />
Holzteile wie Seile, auch Sprossen von<br />
Diplom-Ingenieur Peter Bechert leitet das<br />
Sachgebiet Spielanlagen im Grünfl ächenamt<br />
der Stadt Nürnberg<br />
Leitern, die vom Sand an den Schuhen<br />
der Kinder abgeschmirgelt sind. Bis hin<br />
zu ganzen Bauteilen, die ausgetauscht<br />
werden müssen.<br />
Wie und wie oft müssen demzufolge<br />
Spielplätze & Co. gecheckt<br />
werden?<br />
PETER BECHERT: Das ist ganz unterschiedlich.<br />
Grob gesagt besteht unser<br />
Job darin, den Zustand einer Anlage vom<br />
Tag der Fertigstellung und Inbetriebnahme<br />
an und während der gesamten Zeit<br />
des laufenden Betriebes unserem geregelten<br />
Kontrollsystem zu unterziehen.<br />
Darin sind Normen zur Kontrollhäufi gkeit<br />
festgelegt, die bis zu täglicher Kontrolle<br />
an sensiblen Stellen reichen können.<br />
Etwa an Brennpunkten, die täglich<br />
Glasscherben erwarten lassen.<br />
Vorgeschrieben ist eine jährliche<br />
Hauptinspektion, ähnlich einem TÜV-<br />
Besuch: Dann wird ein Gerät schon mal<br />
bis auf das Fundament freigelegt, um<br />
die kritischen Bereiche am Übergang<br />
Boden-Luft zu prüfen. Dabei wird auch<br />
festgestellt, wie lange ein Gerät noch<br />
haltbar ist – für unsere weitere Planung.<br />
Zwischenzeitlich erfolgen Funktionskontrollen<br />
im Abstand von ein bis drei Monaten.<br />
Dabei werden Anlage und Ge-<br />
räte in der Funktion z. B. der Lager etc.<br />
überprüft. Die Sicherheitsüberprüfung<br />
ist durch Norm gefordert: Die legt auch<br />
fest, wer für was zuständig ist. Aber den<br />
Kontrollintervall legen wir nach Notwendigkeit<br />
anhand unserer eigenen Erfahrungswerte<br />
selbst fest. Die Intervalle<br />
müssen wir begründen und alle Arbeiten<br />
dokumentieren.<br />
Das elektronische Kontrollsystem kann<br />
auch als Beweismittel herangezogen<br />
werden. Zusammen mit der Rahmenorganisation<br />
und den Dienstanweisungen,<br />
ergibt das Kontrollsystem gleichsam ein<br />
Sicherheitsmanagement. Und das dient<br />
sowohl der Sicherheit der Spielplätze, als<br />
auch der Absicherung der Mitarbeiter<br />
und der Behörde.<br />
Wie viel Plätze betreuen Sie da,<br />
mit wie vielen Kräften?<br />
PETER BECHERT: Die eine Mitarbeiterin<br />
von mir betreut 270 öffentliche Spielplätze,<br />
die andere kümmert sich um Kindertagesheime<br />
und Schulspielhöfe, beide<br />
kommen zusammen auf weit über 500<br />
Objekte. Auch die Anlagen in Freibädern,<br />
Kliniken und die im Spielzeugmuseum<br />
sind dabei mit erfasst. Dazu kommen in<br />
meinem Sachgebiet vier Kontrolleure, die<br />
ganzjährig Funktions- und Jahreskontrol-
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 23<br />
Mit der so genannten Knebelprüfung werden<br />
Spalten und V-förmige Öffnungen überprüft<br />
len machen, dazu noch Sichtkontrollen<br />
durch Personal aus dem gärtnerischen<br />
Bereich.<br />
Die Kontrolleure haben ein eigenes EDV-<br />
Programm, eine Spielplatzdatei, und sie<br />
geben vor Ort ihre Befunde in Handhelds<br />
ein. Aus den Daten werden die<br />
Arbeitsaufträge rekrutiert, diese dann<br />
abgearbeitet. Kontrolle und Erledigung<br />
sind damit, wie vorgeschrieben, dokumentiert.<br />
Ich selbst letztlich leite unser Sachgebiet<br />
Spieleinrichtungen im Grünfl ächenamt<br />
der Stadt Nürnberg, wo es dem Bereich<br />
Unterhalt zugeordnet ist. Ich gehe auch<br />
selbst mit raus, um Entscheidungen zu<br />
fällen, etwa bei erforderlichen Neubeschaffungen.<br />
Und ich schule die Mitarbeiter zur Sicherheit<br />
auf Kinderspielplätzen. Sammele<br />
die Bewertungen der Mitarbeiter, werte<br />
sie aus und evaluiere sie. So können wir<br />
an unseren Erfahrungen entlang weiter<br />
reifen. Die Spielanlagen-Praxis kann<br />
man schließlich nicht in Schemata pressen,<br />
so wie z. B. die Arbeitssicherheit an<br />
Maschinen.<br />
Sie sprachen von einer Werkstatt –<br />
was hat es damit auf sich?<br />
PETER BECHERT: Wir fahren zweigleisig –<br />
Bei der technischen Abnahme von Spielanlagen<br />
und –geräten wird auf Herz und Nieren geprüft<br />
eigene fachliche Betreuung plus Dienstleister.<br />
In eigener städtischer Werkstatt<br />
haben wir 18 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
Tischler, Schlosser und Maler. Die Werkstatt<br />
bildet übrigens auch aus. Alle<br />
Wartungen und Montagen werden von<br />
mehreren Arbeitstrupps mit Werkstattwagen<br />
abgeleistet. In der Werkstatt sind<br />
auch die vier Spielplatzkontrolleure angesiedelt.<br />
Teile bis zu einer bestimmten Größenordung<br />
die man in der Werkstatt selber<br />
machen kann, machen wir auch selbst.<br />
Ansonsten verwenden wir Original-Ersatzteile.<br />
Stellt also die Werkstatt z. B.<br />
Pfosten her, hat sie dafür auch die Verantwortung.<br />
Bei Originalteilen und Originaleinbau<br />
trägt sie der Hersteller. Das Selbermachen<br />
verlangt also Fingerspitzengefühl:<br />
Wie weit kann ich gehen?<br />
Inwieweit ist bei all dem der<br />
GaLaBau involviert?<br />
PETER BECHERT:: Ähnlich wie bei der<br />
Werkstatt: Was wir selber machen können<br />
machen wir, darüber hinaus vergeben<br />
wir an den GaLaBau.<br />
Was muss der bei seiner Arbeit in<br />
diesem Zusammenhang berück-<br />
Glas vor der Rutsche: Keine Gedankenlosigkeit<br />
mehr, sondern bereits Böswilligkeit<br />
sichtigen?<br />
PETER BECHERT: Grundsätzlich gilt: Wer<br />
öffentliche Anlagen wie Spielplätze,<br />
Sportstätten, Biergärten mit Spielanlagen<br />
betreibt, der unterliegt zahlreichen<br />
gesetzlichen Bestimmungen.<br />
Das verlangt nach qualifi ziertem Aufbau.<br />
Dazu ist in der DIN EN 1176 in ihren<br />
verschiedenen Teilen geregelt, wie<br />
Spielgeräte beschaffen sein müssen.<br />
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von<br />
Einzelnormen zu Spielgeräten, etwa zur<br />
Ausführung von Fallschutzböden in Abhängigkeit<br />
von der Fallhöhe.<br />
Für den Landschafter gibt es also über<br />
das Baufachliche hinaus weitere Dinge,<br />
die er beim Bau von Spielanlagen beachten<br />
muss. Details müssen ihm die Spielgerätehersteller<br />
zusammen mit ihren<br />
Geräteunterlagen liefern: Wie wird das<br />
Gerät aufgebaut, welche Sicherheitsräume<br />
gibt es und all das. Der GaLaBau-Betrieb<br />
muss sich an diese Angaben halten.<br />
Die muss der Hersteller übrigens in<br />
der Sprache des Landes zur Verfügung<br />
stellen, in der das Gerät aufgestellt wird.<br />
Unser Job ist es dann, die technische<br />
Abnahme durchzuführen:<br />
Ist das Gerät wie vorgeschrieben aufgebaut<br />
worden – von den Fundamenten<br />
an?
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 24<br />
Mit hier blau erkennbaren Prüfkörpern werden<br />
Öffnungen überprüft, die ein Hängen bleiben<br />
von Kindern mit dem Kopf verursachen könnten<br />
Wie ist in dem Zusammenhang Ihre Vergabepraxis?<br />
PETER BECHERT: Neuanlagen werden ausgeschrieben. Welche<br />
Spielgeräte in den Neuanlagen oder bei einer Sanierung<br />
aufgestellt werden, das wird von unserer Planung festgelegt.<br />
Die erfolgt im so ge nannten Nutzerbeteiligungsverfahren.<br />
Das Gartenbauamt beteiligt dabei die betroffenen Kinder. Die<br />
äußern ihre Wünsche, die Planer machen entsprechende Vor-<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
www.eds-stainless-steel.de<br />
Telefon 0841.9930070<br />
Ein im Sandkasten gegrabenes Loch stimmt<br />
bereits bedenklich, …<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
… doch dieses offenbarte beim Herantreten seinen<br />
ganzen Schrecken<br />
schläge dazu, diese werden wieder gemeinsam abgestimmt,<br />
im Rahmen des Möglichen werden dann die Geräte festgelegt<br />
– dann wird das Ganze ausgeschrieben.<br />
Es sind nur Spielgeräte zugelassen, die nach Norm gebaut<br />
worden sind, die also den Anforderungen des Geräteund Produktsicherheitsgesetzes<br />
genügen.<br />
Sie sehen: Unser Sachgebiet ist vom ersten Moment an dabei.<br />
Bei der Geräteauswahl, dem Aufbau, der Baubetreuung,<br />
Abnahme und Inbetriebnahme, bis hin zu den dann regelmäßigen<br />
Kontrollen. Der Planer ist bis zur Fertigstellung beteiligt –<br />
wir sind es Jahre lang.<br />
Wie können sich GaLaBau-Betriebe in Sachen Spielanlagen<br />
fachlich vorbereiten, gegebenenfalls schulen<br />
oder weiterbilden?<br />
PETER BECHERT: Schulungsangebote wie die unseren leistet<br />
die Stadt Nürnberg nur intern. Aber Berufsgenossenschaften,<br />
der TÜV und vergleichbare Unternehmen, aber auch Sachverständige<br />
und Hersteller bieten entsprechende Schulungen an.<br />
Ich erlebe mehr und mehr Landschaftsbauern, die Schulungen<br />
wahrnehmen. Insgesamt nimmt die Tendenz bei GaLa-Bauern<br />
wie auch Betreibern zu, sich zu informieren, sich Grundwissen<br />
in dieser ganz speziellen Fachlichkeit anzueignen.<br />
Was waren Ihre krassesten Erlebnisse in Sachen Spielanlagensicherheit?<br />
PETER BECHERT: Mein wohl härtester Fall war eine willkürliche<br />
Gefährdung. Bei dem wurde ich von der Polizei zu einem<br />
zweieinhalb Meter tiefen Loch in einem Sandkasten und vor<br />
einem Rutschenauslauf gerufen. Darin steckten dann aufgespießte<br />
Fahrradspeichen, abgebrochene Schaufelstiele und<br />
dergleichen. Da waren Jugendliche am Werk gewesen. Andere<br />
Gefährdungen, wie Glasscherben von zerbrochen Flaschen<br />
nach Saufgelagen, fi nden wir im Rutschauslauf recht häufi g.<br />
Das ist einfach üble Gedankenlosigkeit von jungen Erwachsenen.<br />
Danke, Herr Bechert, für die gegebenen Einblicke in<br />
Ihre Arbeit.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 25<br />
MENGENÄNDERUNGEN<br />
FÜHREN OFT ZU STREITFÄLLEN<br />
150 LANDSCHAFTSBAU-UNTERNEHMER, VERTRETER VON GEMEINDEN, LANDSCHAFTS-<br />
ARCHITEKTEN, PROFESSOREN UND STUDENTEN NAHMEN AN DER 5. LANDSCHAFTS-<br />
BAUTAGUNG AN DER FACHHOCHSCHULE WEIHENSTEPHAN IN BAYERN TEIL.<br />
DIE TAGUNG STAND WIEDERUM IM ZEICHEN DES „CLAIM-MANAGEMENTS“.<br />
Claim-Management bedeutet ein<br />
gezieltes, geplantes und organisiertes<br />
Handeln bei Ansprüchen aus<br />
Abweichung vom Vertrag (Nachforderungsmanagement).<br />
Die diesjährige Tagung behandelte<br />
ein drängendes Problem aller Beteiligten<br />
am Bau, speziell aber der klein- und mittelständischen<br />
Unternehmen (KMU) unserer<br />
Wirtschaft.<br />
Ulrich Schäfer, Präsident des<br />
Bayrischen Garten- und Lanschaftsbauverbands,<br />
kritisierte in seiner Eröffnungsrede,<br />
dass es nicht unbedingt die<br />
viel propagierte Globalisierung sei, die<br />
den KMU zu schaffen mache. Es seien<br />
letztendlich nicht einmal die Forderungen<br />
des Finanzministers, sondern die<br />
überbordende Bürokratie.<br />
Dipl. Ing. Thies Claußen, Geschäftsführer<br />
des Vereins für Präqualifi kation<br />
(www.pq-vereine.de) von Bauunternehmen<br />
berichtete zu Beginn der Tagung<br />
über die Vorzüge der Präqualifi kation bei<br />
der öffentlichen Ausschreibung. Er riet<br />
den Unternehmen auch vor dem Hintergrund<br />
der Vielzahl angeforderter Nach-<br />
Moderator der Landschaftsbautagung,<br />
Prof. Dr. Rudolf Haderstorfer<br />
weise und Belege, sich der Präqualifi zierung<br />
zu stellen. Gemessen am Aufwand<br />
für die Aktualisierung der geforderten<br />
Bescheinigungen, seien die Kosten einer<br />
Präqualifi zierung vernachlässigbar.<br />
Er wies zudem darauf hin, dass auch<br />
eingeschaltete Subunternehmer gleichermaßen<br />
zu präqualifi zieren seien. Im<br />
anderen Fall müsse sich der Hauptunternehmer<br />
die geforderten Belege und<br />
Nachweise direkt vom Subunternehmer<br />
vorlegen lassen.<br />
Baudirektor Dipl.-Ing. Reinhold Brand<br />
von der Vergabekammer Nordbayern<br />
befasste sich anschließend mit den häufi<br />
gsten Fehlern von Unternehmern beim<br />
Ausfüllen von Angeboten für öffentliche<br />
Ausschreibungen. Er legte die zwingenden<br />
Gründe dar, die immer zum Ausschluss<br />
von der Wertung führen würden.<br />
Insofern schloss er an die Ausführungen<br />
von Claußen an, denn das Fehlen klar<br />
und zumutbar geforderter Erklärungen<br />
müsse fast immer zum Ausschluss von<br />
der Wertung führen.<br />
Im Anschluss befasste sich Dipl.-Ing.<br />
André Bühring, Geschäftsführer der Prof.<br />
Herbert Lemmer GmbH, mit den Unterschieden<br />
der Mengenminderung und<br />
Teilkündigung. Verändern sich nach Vertragsabschluss<br />
die im Leistungsverzeichnis<br />
vorgesehenen Mengen, so komme<br />
es immer zu Gemeinkostenüber- oder<br />
-unterschreitungen. Eine Mengenunterschreitung<br />
über zehn Prozent führe in<br />
der Regel zu einer Veränderung im Einheitspreis,<br />
da Kostenanteile wie Baustelleneinrichtungs-<br />
und Baustellengemeinkosten,<br />
Allgemeine Geschäftskosten<br />
und wohl auch Zuschläge für Wagnis<br />
PRÄQUALIFIKATION<br />
... ist die vorgelagerte, auftragsunabhängige<br />
Prüfung der Eignungsnachweise<br />
entsprechend der in § 8<br />
VOB/A defi nierten Anordnungen.<br />
Damit kann jedes an öffentlichen<br />
Aufträgen interessierte Unternehmen<br />
künftig seine Eignung gegenüber<br />
öffentlichen Auftraggebern zu<br />
erheblich reduzierten Kosten nachweisen.
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 26<br />
und Gewinn auf geringere Mengenansätze<br />
verteilt werden müssten.<br />
Bei Mengenüberschreitungen, bei<br />
denen auf Verlangen eines Vertragspartners<br />
ein neuer Preis zu vereinbaren sei,<br />
verhalte es sich ähnlich. Dabei sei der<br />
neue Preis allerdings nicht – wie häufi g<br />
von der Auftraggeberseite vermutet –<br />
immer niedriger als der Angebotspreis,<br />
es könne ebenso das Gegenteil der Fall<br />
sein.<br />
Dipl.-Ing. und Dipl.-Wirtsch.-Ing. Helmut<br />
Springer stellte die Sichtweise des<br />
Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes<br />
bei Ansprüchen des Auftragnehmers<br />
aus Mengenänderungen dar. Auf<br />
Widerspruch stieß seine Darstellung, bei<br />
einer Mengenerhöhung entstünden üblicherweise<br />
keine zusätzlichen Baustellengemeinkosten.<br />
Auch war sein Beispiel<br />
mit dem ‚Mauerwerk’ nach Ansicht der<br />
anwesenden Unternehmer nicht schlüssig<br />
und widersprach der gängigen Praxis.<br />
Übereinstimmung bestand mit seiner<br />
Auffassung, eine sogenannte „0“-Menge<br />
einer Position, also der Wegfall einer<br />
Leistungsposition, seien nichts anderes<br />
als eine Teilkündigung mit allen in der<br />
VOB vorgesehenen Konsequenzen. Von<br />
Seiten der Vertragsjuristen wurde allerdings<br />
der Schluss bemängelt, Mengenminderung<br />
und Teilkündigung seien in<br />
der Konsequenz gleich. Das sehe die<br />
VOB aus gutem Grund so nicht vor.<br />
Ein heikles Thema behandelte Rechtsanwalt<br />
Dr. Robert Theisen. Es ging um<br />
die Grenzen der Kooperationspfl icht des<br />
Auftragnehmers. Er stellte die juristische<br />
Idealvorstellung des Baugeschehens der<br />
Baupraxis gegenüber. Er erinnerte an<br />
die Aussage von Kniffka: „Die Kooperationsbereitschaft<br />
geht in dem Maße<br />
zurück, in dem die Konfl iktbereitschaft<br />
zunimmt. Die Konfl iktbereitschaft orientiert<br />
sich in aller Regel an den wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten“. (Kniffka<br />
Jahrbuch für Baurecht 2001).<br />
Er appellierte an alle Beteiligten des<br />
Baugeschehens, vor der Einleitung fi naler<br />
Schritte nicht nur die Belastbarkeit<br />
ihrer Rechtsposition zu überprüfen, sondern<br />
sich auch über die Folgeprobleme<br />
im Klaren zu sein, die mit einer Kündigung,<br />
dem Einreichen einer Zahlungsklage<br />
oder ähnlichem verbunden sind.<br />
Rechtsanwalt Werner Hoffmann<br />
setzte sich mit der Selbstvornahme<br />
als „worst case“ auseinander. Wenn<br />
der Auftraggeber eine Selbstvornahme<br />
beabsichtige, müsse er bedenken, dass<br />
dies nur bei einem Sachmangel am Gewerk<br />
des Auftragnehmers möglich sei.<br />
Zudem müsse der Auftragnehmer trotz<br />
Aufforderung zur Durchführung der<br />
Nacherfüllung (= Mängelbeseitigung)<br />
und entsprechender Fristsetzung den<br />
Sachmangel nicht beseitigt haben. Erst<br />
nach Fristablauf oder endgültiger Weigerung<br />
des Unternehmers den Mangel<br />
zu beseitigen, könne der Auftrageber (=<br />
Besteller) ein Drittunternehmen mit der<br />
Mangelbeseitigung beauftragen und<br />
die erforderlichen Aufwendungen dem<br />
Erstauftragnehmer in Rechnung stellen.<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
Aus Sicht von Thieß Claußen bietet<br />
die Präqualifi kation Vorteil für die<br />
Betriebe, um der Flut von Nachweisen<br />
besser Herr zu werden<br />
Jürgen R. Prigge<br />
Verbandsdirektor VGL Bayern<br />
LANDSCHAFTSBAU-<br />
TAGUNG 2008 IN<br />
WEIHENSTEPHAN<br />
Die 5. Landschaftsbautagung an<br />
der Fachhochschule Weihenstephan<br />
hatte ein Team des Studiengangs<br />
„Landschaftsbau und –management“<br />
unter der Leitung von Professor Dr.<br />
Rudolf Haderstorfer organisiert.<br />
Zur Landschaftsbautagung 2008<br />
liegt ein 105 Seiten starker Tagungsband<br />
mit allen Fachreferaten vor. Er<br />
ist erhältlich bei:<br />
Team Landschaftsbautagung 2008<br />
c/o Fakultät Landschaftsarchitektur<br />
Am Hofgarten 4, 85354 Freising,<br />
Fax: +49 (0)8161 71-5114<br />
E-Mail: landschaftsbautagung@<br />
fhweihenstephan.de
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 27<br />
EIGENBAU – GUT GEMEINT,<br />
ABER OFT LEBENSGEFÄHRLICH<br />
DAS GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU UNTERNEHMEN VON HELMUT STRAHL IN<br />
LINDENBERG/ALLGÄU IST SPEZIALIST FÜR BAU, PFLEGE UND PRÜFUNG VON<br />
SPIEL- UND FREIZEITANLAGEN. STRAHL WEISS UM DIE TÜCKEN DER OBJEKTE, WIE<br />
SIE SICH IN DER BAUSTELLENPRAXIS LEICHT EINSCHLEICHEN KÖNNEN.<br />
Der Chef von zehn Fachkräften<br />
einschließlich Lehrlingen berichtet<br />
von seinen Prüfungen solcher<br />
Anlagen über typische Sicherheitsmängel:<br />
„Klassiker ist zum Beispiel dieser:<br />
Für Federspielgeräte mit Betonfundament<br />
muss ein fester verankerter Sitz<br />
im anliegenden Erdreich garantiert sein.“<br />
Generell ist nach Strahls Erfahrung die<br />
Überdeckung von Betonfundamenten<br />
eine Schwachstelle: „Nicht nur bei Federspielgeräten,<br />
sondern bei allen Fundamenten<br />
die der fachliche Aufbau<br />
bedingt, muss ein ausreichend großer<br />
Fallschutzbelag den Beton sicher überdecken.<br />
Die jeweils einzuhaltende Stärke<br />
solcher Überdeckungen ist, je nach Material,<br />
in der DIN-EN 1177 (März 2002)<br />
vorgegeben.“<br />
Teppichklopfstange als Schaukel: „Marke Eigenbau“<br />
mit eigens angebrachten Schellen und abgeriebenen<br />
Schaukelhaken. Querverstrebungen waren überhaupt<br />
nicht vorhanden<br />
Geschäftsführer Helmut Strahl<br />
Bei der Kontrolle der Anlagen hat<br />
Strahl auch die Bäume und Sträucher im<br />
Blick, die um die Geräte herum wachsen:<br />
„Nicht immer sind die erforderlichen Sicherheitsabstände<br />
gewährleistet. Mein<br />
krassester Fall bei einer erstmaligen<br />
Abnahme war dieser: Unmittelbar an<br />
den obersten Rand einer Rutschenleiter<br />
ragten starke Baumäste. Die Kinder<br />
haben sich von dort aus in den Baum<br />
gehangelt, wodurch eine solche Rutsche<br />
natürlich massiv an Sicherheit verliert.“<br />
Für gefährlich hält es der erfahrene<br />
Praktiker auch, wenn, wie oft erlebt, z.<br />
B. Hausmeister ohne entsprechende<br />
Fachkenntnisse Reparaturen und sonstige<br />
„Verbesserungen“ an Spielgeräten<br />
durchführen. „Weder das Material noch<br />
Jedes Betonfundament muss mit Fallschutzmaterial<br />
überdeckt sein. Und: Haben Feder und Beton noch<br />
eine stabile Verbindung?<br />
seine Dimensionierung passt da. Meist<br />
wird irgend etwas Ähnliches hingebaut.<br />
Dass dadurch leicht Schürf-, Fang- oder<br />
Strangulationsstellen entstehen, wird<br />
erst dann wahrgenommen, wenn es zu<br />
Verletzungen gekommen ist. Dabei ist<br />
für Reparaturfälle unzweideutig festgelegt,<br />
was dazu wie verwendet werden<br />
darf. Sogar, auf welcher Seite sich eine<br />
sichere Verschraubung befi nden muss.“<br />
Ähnlich gelagert ist die Situation bei<br />
dem im Grunde löblichen Engagement<br />
von z. B. Elternbeiräten, die Spielanlagen<br />
für ihre Kinder in Eigeninitiativen<br />
angehen. Strahls Meinung: „Dass die<br />
Eltern aktiv werden, ist ja im Prinzip gut.<br />
Aber beim Bau von Spielgeräten rate<br />
ich ganz eindeutig: Finger weg! Weil<br />
Faules Holzgeländer als Umrandung eines<br />
Spielturms mit einer Höhe von zwei Metern
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 28<br />
es eine ernsthafte Gefahr für die Kinder<br />
bedeutet. Ich habe es selbst erlebt,<br />
dass Eltern eine alte, übrig gebliebene<br />
Teppichstange mit unzulässiger Kette<br />
mit abgenutzten Kettenglieder versehen<br />
und als Schaukel aufgebaut haben.<br />
Von diesem Geländer aus konnten die Kinder mit<br />
Leichtigkeit den Baum besteigen und kamen ohne<br />
Hilfe nicht mehr zurück. Die unteren Äste mussten<br />
also dringend entfernt werden.<br />
Ohne Berücksichtigung der vorgeschriebenen<br />
Fallbereiche und ohne Abstandsfl<br />
ächen. So etwas ist gut gemeint,<br />
aber lebensgefährlich. Wir machen es<br />
so, dass wir den Eltern anbieten, beim<br />
Aufbau der Geräte mit anzupacken.<br />
Dann haben wir<br />
die Aufsicht und<br />
Kontrolle, die Eltern<br />
ihren Spaß<br />
und ihre Ersparnis.“<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
Bei einer Prüfung<br />
legt Strahl<br />
für jedes Gerät die<br />
vorgeschriebenen<br />
Journale an. Eine<br />
Durchschrift davon<br />
geht an den<br />
Betreiber. Darin<br />
ist ausgewiesen,<br />
welche Mängel<br />
die Kontrolle ergeben<br />
hat, wann<br />
das Gerät instand<br />
gesetzt wurde –<br />
oder ob wegen<br />
Fauler Stützbalken an einem Kletterturm, mit gefährlich<br />
abstehenden Metallwinkeln und Schrauben<br />
gravierender Sicherheitsmängel eine<br />
Sperre ausgesprochen werden musste.<br />
In Sachen Ersatzteile nimmt er es<br />
ebenfalls sehr genau: „Wir verwenden<br />
für Reparaturen ausschließlich Originalersatz-<br />
und Verschleißteile. Falls die<br />
nicht mehr erhältlich sind, lassen wir sie<br />
von Spielgeräteherstellern nachbauen.<br />
Stellen aber zuvor immer erst die Frage:<br />
Lohnt die Investition, oder ist eine<br />
Neuanschaffung besser?“ Gerade hinsichtlich<br />
der Kostenfragen sieht Helmut<br />
Strahl deutliche Vorteile in der regelmäßigen<br />
Anlagenüberprüfung: „Wir können<br />
im Anschluss daran dem Betreiber<br />
mitteilen, wann aufgrund der Wartungssituation<br />
bzw. mittelfristig anstehenden<br />
Reparaturen gegebenenfalls eine Neuanschaffung<br />
eines Gerätes sinnvoll ist.<br />
Dann gibt es für z. B. eine Kommune<br />
als Betreiber keine unliebsamen Überraschungen,<br />
weil wir bereits ein, zwei<br />
Jahre im Voraus gemeinsam und in Ruhe<br />
die Möglichkeit überlegen, aber auch<br />
den erforderlichen Etat im Haushalt<br />
budgetieren können.“
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH SEITE 29<br />
WER MIT WEM IM GARTEN? JUWELEN IM PFLANZENREICH<br />
VON DER DEUTSCHEN GARTENBAU-<br />
GESELLSCHAFT 1822 E.V. UNTER DIE TOP 5<br />
DER GARTENBÜCHER 2008 BERUFEN<br />
Wie unter den Menschen gibt es auch unter den Pfl anzen<br />
Paare, die einfach füreinander bestimmt zu sein scheinen.<br />
Sie passen optisch zusammen, harmonieren in Farbe,<br />
Form und Größe oder entsprechen einander in ihren Ansprüchen<br />
an Lichtverhältnisse, Bodenbeschaffenheit und Pfl ege.<br />
Sabine Reber, Autorin des Bestsellers Ein Gartenzimmer für<br />
mich allein, zeigt, wie der Gärtner zum Kuppler wird. Welche<br />
Blumen, Stauden, Sträucher und Gehölze kaufe ich? Was<br />
pfl anze ich wo zusammen? Mit welchen Pfl anzenkombinationen<br />
lässt sich der Garten zu einem harmonischen Ganzen<br />
komponieren? Welche Blumen und Früchte kann ich in Vase<br />
und Küche wieder vereinen? Mit Hingabe und Humor erklärt<br />
die Autorin die verschiedenen Charaktere der Pfl anzen und<br />
gibt Ratschläge wie der Gärtner für Rosen, Tulpen, Büsche und<br />
Bäume die richtigen Partner fi ndet oder deren Dreiecksbeziehungen<br />
pfl egt. Damit die Liebe im Beet richtig erblüht, enthält<br />
das Buch einen ausführlichen Jahresplaner mit genauen Aussaat-<br />
und Pfl egedaten, Pfl anzanleitungen und Einkaufslisten.<br />
Und wie schon in ihrem ersten Gartenbuch bietet Sabine<br />
Reber mehr als perfekte Anleitungen zum Gärtnern. So sind<br />
beispielsweise kurze Essays eingestreut über berühmte Paare<br />
aus Literatur, Geschichte und Film – und ihre Sicht auf das<br />
Gärtnern. Zum Beispiel entdeckt die Literatin Reber dem Gartenfreund,<br />
dass Emil und Ada Nolde sich in ihrem Garten durch<br />
das zum Erblühen bringen ihrer Initialen verewigt haben.<br />
Dass das Buch einem dann tatsächlich das Wort „Traumhaft“<br />
entlockt, liegt nicht zuletzt an den Aufnahmen von<br />
Marianne Majerus. Der vielfach ausgezeichneten Fotografi n<br />
ist es gelungen, die Pfl anzen in ihrer ganzen Pracht einzufangen.<br />
Wer entsprechende Gartenbücher zum Vergleich durchblättert<br />
sieht, dass das den wenigsten gelingt. Traumpaare<br />
im Beet dagegen liefert den Beweis, dass die Kombination<br />
Pfl anzen, Majerus und Reber eine ist, die passt.<br />
Sabine Reber: Traumpaare im Beet<br />
Wer mit wem im Garten – die schönsten Pfl anzenkombinationen<br />
2007. 144 S., ca. 200 Farbfotos, 25 x 28 cm, geb. mit Schutzumschlag<br />
€ 37,10. ISBN: 978-3-7667-1710-8<br />
AUSGEZEICHNET MIT DEM DEUTSCHEN<br />
GARTENBUCHPREIS 2008 ALS BESTER<br />
BILDBAND<br />
Kein anderes Gartengehölz ist so berühmt wie die Magnolie.<br />
Einst waren Magnolien Kostbarkeiten aus fernen<br />
Ländern und wurden in den großen botanischen Gärten<br />
gehegt. Heute sind sie auch in Privatgärten geschätzter denn<br />
je. Mit ihren zarten tulpenförmigen Blüten und ihrem exotischen<br />
Flair schlagen sie immer neue Liebhaber in ihren Bann.<br />
In „Magnolien“ beschreibt Oliver Kipp, wie die Gartengehölze<br />
im 17. Jahrhundert ihren Weg nach Europa fanden und<br />
sich ihren festen Platz in unseren mitteleuropäischen Gärten<br />
und Parkanlagen eroberten. Ausführlich und mit prächtiger<br />
Bebilderung stellt er unterschiedliche und weniger alltägliche<br />
Sorten vor – neben den bekannten asiatischen Magnolien<br />
auch Gehölze aus Amerika und Neuseeland sowie neue Hybriden<br />
und Züchtungen. Um sich im riesigen Magnolien-Sortiment<br />
zurechtzufi nden, bietet das Buch eine Auswahl der<br />
besten und schönsten Gehölze – mit Angaben zur Blütezeit,<br />
Farbe und Wachstum. Alles Wissenswerte rund um den Kauf<br />
einer Magnolie, die Wahl des richtigen Standortes, Pfl ege<br />
und Vermehrung fi ndet sich im letzten Teil des Buches.<br />
Die fundierten gartenpraktischen Hinweise und vor allem<br />
die verführerischen Bilder machen dieses Buch zu einem umfangreichen<br />
Standardwerk, das jeden Magnolien-Liebhaber<br />
inspiriert und schwelgen lässt. Eine Liebeserklärung an die<br />
Gattung Magnolie.<br />
Oliver Kipp – seines Zeichens Gartenfachmann und Musikwissenschaftler<br />
– ist Chefredakteur der Zeitschrift EDEN,<br />
einer hochwertigen Gartenzeitschrift auf dem deutschsprachigen<br />
Markt.<br />
Oliver Kipp: Magnolien<br />
2008. 144 Seiten, 141 Farbfotos und Abbildungen<br />
28 x 35 cm, gebunden mit Schutzumschlag.<br />
€ 57,60. ISBN 978-3-7667-1745-0
<strong>GALABAUmagazin</strong><br />
SEITE 30<br />
WinArboR ® - GaLaBau 8.60 –<br />
Neues Update ist fi t für die Saison<br />
„Die Saison kann kommen!“, so die selbstbewusste Aussage der Rita<br />
Bosse Software GmbH, die mitten in den Vorbereitungen für die GaLa-<br />
Bau 2008 steckt. Das letzte Update hat mit seinen zahlreichen Ergänzungen<br />
und Neuerungen „den Nagel auf den Kopf getroffen“. Mit der<br />
Überarbeitung und Erweiterung der GAEB-Schnittstelle um umfangreiche<br />
Zusatzwerkzeuge kann WinArboR ® mit allen gängigen GAEB-<br />
Formaten umgehen, was die Projektbearbeitung erheblich verbessert<br />
und die Kommunikation erleichtert. Die Deklarierung von Leistungstexten<br />
als Material oder Pfl anze ermöglicht zudem eine papierlose Preisanfrage<br />
per Fax oder Email, über die neue Preisspiegelfunktion lassen sich<br />
die gewünschten Einkaufspreise direkt in die Kalkulation einlesen. Die<br />
Berechnung und Ausweisung der Baustellengemeinkosten rundet das<br />
Leistungspaket ab. Weitere Erleichterungen gibt es durch die aktiv-/<br />
inaktiv-Schaltung von Positionen, womit die Bearbeitung / Abrechnung<br />
insbesondere pauschalierter Projekte spürbar erleichtert wird. Der direkte<br />
Zugriff auf GoogleMaps ermöglicht bereits bei der Kalkulation<br />
die Einschätzung der Fahrt- und Wegekosten.<br />
Mit der neuen DA11-Schnittstelle ist WinArboR ® jetzt auch für die<br />
Übernahme von Aufmaßdaten aus z.B. Totalstationen gerüstet. Die<br />
CAD-Schnittstelle zu VectorWorks Landschaft wurde ebenfalls erweitert<br />
und bietet dem Anwender von VectorWorks nun die von WinArboR<br />
® gewohnte Pfl anzenkomfortsuche im Planentwurf.<br />
Die Materialstammdaten werden um die Frachtkosten pro Artikel<br />
ergänzt, womit künftig die Vorkalkulation transparenter und damit in<br />
Verhandlungen besser einsetzbar wird.<br />
Eine weitere Ergänzung hat das Jahresarbeitszeitkonto erfahren,<br />
dass sich im Verlauf der letzten Monate zum Verkaufsschlager entwickelt<br />
hat: Für die Berechnung des Urlaubsanspruches kann nun in den<br />
Voreinstellungen der Startmonat für die Berechnung des Urlaubes unabhängig<br />
vom Zeitschema eingestellt werden. Mit dieser Ergänzung<br />
wurde der teilweise unterschiedlichen Auslegung der tarifl ichen Regelungen<br />
Rechnung getragen, um allen Interpretationsmöglichkeiten<br />
eine Anwendungsmöglichkeit zu geben.<br />
Mit der elektronischen Bauakte wird das Rita Bosse Team auf der<br />
GaLaBau ein neues Programmhighlight vorstellen, das die bislang<br />
gestreut vorhandenen Informationen in WinArboR ® in einer übersichtlichen<br />
Programmumgebung bündelt. „Unser Ziel ist, mit weniger Mausklicks<br />
mehr zu wissen“ so die Aussage der Rita Bosse Software GmbH.<br />
Wie schon bei den<br />
vergangenen Messen<br />
in Nürnberg befi ndet<br />
sich der Stand der<br />
Rita Bosse Software<br />
GmbH wieder in Halle<br />
4 – 300.<br />
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Informationen<br />
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www.rita-bosse.de<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
BT-50 FACELIFT: FEINERE MANIEREN<br />
Von der Pritsche zum Lifestyle-Laster – die Pickups haben<br />
nicht zuletzt auch in Österreich ihr Image gewechselt.<br />
Als schicke Allroundtalente sprechen sie nicht mehr allein<br />
Firmenkunden, sondern zunehmend mehr private Käufer<br />
an. Der Mazda BT-50 wird diesem Trend gerecht – speziell<br />
in der aufgewerteten Faceliftversion.<br />
Das Re-Design der Karosserie und des Cockpits bringt<br />
abseits harter Transportaufgaben jetzt feinere Manieren<br />
und mehr Charme für die City. Mit der frisch geformten<br />
Frontschürze, den neu gestalteten Scheinwerfern und Trittbrettern,<br />
dem attraktiver arrangierten Armaturenbrett und<br />
Innenraum verbirgt der Mazda BT-50 seinen hartgesottenen<br />
Kern als Lastenträger hinter einer schickeren Schale. Aufgewertet<br />
wird der Pickup durch etliche Ausstattungsextras:<br />
Ledersitze und ein MP3-fähiges Audiosystem mit Anschlussbuchse<br />
für portable Player erhöhen den Komfort. Von der<br />
Basis- bis zur Topversion – jedes Ausstattungspaket für sich<br />
ist jetzt üppiger als früher.<br />
KAROSSERIE IN DREI FORMEN<br />
Der Regular Cab besitzt zwei Türen und zwei Sitze. Es gibt<br />
ihn ausschließlich mit Hinterradantrieb. Dafür wird die maximale<br />
Ladefl äche geboten. Der Rap Cab hat vier gegenläufi g<br />
öffnende Türen und auf zwei Extrasitzen im Fond Platz für<br />
zwei zusätzliche Personen. Die dritte Karosserievariante ist die<br />
viertürige Doppelkabine. Dieses Modell bietet auf zwei vollwertigen<br />
Sitzreihen den großzügigsten Platz für Passagiere.<br />
STARK GENUG FÜR DREI TONNEN<br />
Herzstück des Mazda BT-50 ist der Common-Rail-Turbodiesel<br />
mit 2,5 l Hubraum. Neben seiner Leistung von 143 PS<br />
(105 kW) entwickelt das Triebwerk ein maximales Drehmoment<br />
von 330 Nm. Gepaart mit Allradantrieb reicht die Kraft<br />
aus, um drei Tonnen schwere Anhänger zu ziehen – ein Spitzenwert<br />
im Pickup-Segment.<br />
TRITTSICHER IM GELÄNDE<br />
Der Allradantrieb des Mazda BT-50 ist zuschaltbar – auch<br />
während der Fahrt. Zusammen mit dem Untersetzungsgetriebe,<br />
dem Sperrdifferenzial, der hohen Bodenfreiheit und<br />
dem beachtlichen Böschungswinkel von maximal 34 Grad<br />
macht der Pickup auch weiterhin im Gelände eine gute Figur.<br />
Neben den Allradmodellen bleibt weiterhin auch die Version<br />
mit Hinterradantrieb im Programm – speziell für preisbewusste<br />
Firmenkunden in städtischen Gebieten.<br />
Weitere Informationen: www. mazda.at
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für den Bereich Garten- und Landschaftsbau von Interesse sind.<br />
Sie sind ein Unternehmer dieser Branche? Dann sollten Sie bei der<br />
Investition in eine Kleinbaumaschine, wie z.B.: (ev. Auflistung wie<br />
Minibagger, Kleinradlader und Kompaktlader als Kosten/Nutzenbewusster<br />
Unternehmer auf alle Fälle auch ein Angebot von Kuhn-<br />
Baumaschinen einholen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />
Die Stambach Baumaschinen GmbH ist seit Jahrzehnten als renommiertes<br />
Unternehmen bekannt; vertreibt und vermietet Produkte der Firmen<br />
Neuson Kramer/Mini- und Kompaktbagger, Dumper und Raupenkipper,<br />
Allrad- und Teleskoplader, CASE Baggerlader, Montabert/Hydraulikhämmer<br />
Weber MT/Verdichtungsmaschinen.<br />
Um einem Konzept moderner, wirtschaftlicher Gartengestaltung<br />
gerecht zu werden, bietet unser geschultes Fachpersonal an<br />
mehreren Standorten in Österreich rasche, kompetente Beratung<br />
für Ihre individuellen Bedürfnisse.<br />
FLÄCHEN ohne VERSIEGELUNG – ob für Parkflächen, gewerbliche<br />
Nutzflächen, begrünte Wege und Feuerwehrfahrten oder<br />
auch Sportflächen (Fußball, Beachvolleyball, Reitsport). Mit dem<br />
TTE ® -System bieten wir ausgesprochen innovative Möglichkeiten<br />
der Flächengestaltung. Wir verzichten in den meisten Fällen auf<br />
die Herstellung verdichteter wasserundurchlässiger Tragschichten<br />
und erhalten so Sickerfähigkeit und Bödenökologie. Profitieren Sie<br />
von unserer Erfahrung im ökologischen Flächenbau und fragen<br />
Sie uns nach den Möglichkeiten Ihr Projekt betreffend.<br />
Theisen Baumaschinen Mietpark – als einer der größten Baumaschinenhändler<br />
Deutschlands auch in Österreich mit zahlreichen<br />
Mietstationen vertreten. Theisen bietet einen umfassenden Service<br />
zur Vermietung von Baumaschinen auch für den Bereich Galabau:<br />
Minibagger, Stampfer, Rüttelplatten, Dumper und verschiedenste<br />
Anbauwerkzeuge – nutzen Sie unsere günstigen<br />
Sonderaktionen, wie zB.: AMMANN-Vibrationsplatten,<br />
ca. 600kg für ? 3,33/Tag, zzgl. MWSt, Mindestmietdauer 1 Woche,<br />
inkl. Kundendienst und Wartung; Aktionsdauer: bis 30. April.<br />
Algebra<br />
Friedrich Knauer Gasse 1-3/8/8, 1100 Wien<br />
Tel.: 01 / 707 56 22<br />
Fax: 01 / 707 56 22 22<br />
office@algebra.eu.com<br />
Büro und Lager:<br />
Schwechaterstraße 4<br />
2322 Zwölfaxing<br />
Staudengärtnerei Hameter<br />
Werthfeldstrasse 33<br />
A-3441 Baumgarten im Tullnerfeld<br />
Tel.: 02274/7265<br />
Fax: 02274/7265-4<br />
gaertnerei@hameter.at<br />
www.hameter.at<br />
Stauden Feldweber<br />
Inh.: Hermine Gruber<br />
A-4974 Ort im Innkreis 139<br />
Tel.: 07751 / 8320<br />
mail@feldweber.com<br />
www.staude.at<br />
Kuhn Baumaschinen<br />
Zentrale: A-5301 Eugendorf bei Salzburg<br />
Tel.: 06225 / 82 06 - 0<br />
Fax: 06225 / 85 90 - 47<br />
office-bm@kuhn.at<br />
www.kuhn.at<br />
Stambach<br />
Standort Wien<br />
Tel.: 01 / 292 15 11, office@stambach.at<br />
Standort OÖ St. Florian<br />
Tel.: 07224 / 68 363<br />
stflorian@stambach.at<br />
Standort Salzburg Wals-Siezenheim<br />
Tel.: 0662 / 87 63 83, salzburg@stambach.at<br />
ZAHRER GmbH & Co KG<br />
TTE-Bodensysteme<br />
4974 ORT im Innkreis Nr. 60<br />
Tel.: 07751 / 89 25 - 22<br />
Fax: 07751 / 89 25 - 16<br />
Mobil: 0664 / 345 06 44<br />
info@zahrer.at<br />
www.tte.cc<br />
Theisen Baumaschinen Mietpark<br />
Zentrale und Geschäftsstelle:<br />
A-2351 Wiener Neudorf, IZ-NÖ-Süd<br />
Str. 2A Obj. M13<br />
Tel.: 02236 / 636 35-0<br />
Fax: 02236 / 636 35-63 Hr. Artner<br />
mietpark@theisen.at<br />
Alle Telefonnummern unter www.theisen.at