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SEITE 8<br />

Die Sorte ‘Shademaster’ im Baumschulquartier,<br />

brüchig, da zu stark gedüngt<br />

gegelbe Herbstfärbung ein. Der Laubfall<br />

beginnt für gewöhnlich Mitte-Ende Oktober.<br />

Das Herbstlaub zersetzt sich sehr<br />

schnell und wird kaum schmierig. Das<br />

lästige Herumwirbeln nicht verwitterter<br />

Blätter, wie bei der Platane, wurde noch<br />

nie beobachtet.<br />

BLÜTEN UND FRÜCHTE<br />

Die überhängenden Blütentrauben<br />

sind polygam, somit sind zwittrige,<br />

männliche und weibliche Blüten nebeneinander<br />

anzutreffen. Sie duften etwas,<br />

sind honigreich. Die Farbe ist eher unauffällig<br />

weißlich grün. Die Blütezeit beginnt<br />

Ende Mai bis Anfang Juni. Es sind keine<br />

Schmetterlingsblüten, sondern radial<br />

aufgebaute Blütensternchen. Aus den<br />

rein weiblichen Blüten entwickeln sich<br />

nur nach warmen Sommern die 20 bis<br />

40 Zentimeter langen, bräunlichen, verdrehten<br />

und fl achen Hülsen. Sämlingspfl<br />

anzen wie bei der invasiven Robinie<br />

wurden in unseren Breiten bislang keine<br />

beobachtet. Die Früchte sind im Gegensatz<br />

zur Sophora nicht giftig. In den<br />

USA werden sie als Viehfutter verwendet.<br />

Robinie und Schnurbaum gelten als<br />

Stickstoffsammler, wie Lupine oder Klee.<br />

Gleditsia triacanthos, die nicht in die Familie<br />

der Bohnengewächse gehört, hingegen<br />

nicht. Das Wurzelsystem ist<br />

sehr anpassungsfähig, es werden sowohl<br />

Pfahlwurzeln als auch weitreichende,<br />

‘Gleditsia triacanthos f. Inermis’ fruchtend und<br />

Inermis’ fruchtend und mit gelber Herbstfärbung<br />

fl ach ausgebreitete, fl eischige, oberfl ächennahe<br />

Wurzeln ausgebildet. Pfl asterfl<br />

ächen werden dennoch selten bis<br />

gar nicht angehoben. Das Wurzelsystem<br />

ist dicht, unempfi ndlich und gegenüber<br />

anspruchsvollen Unterpfl anzungen intolerant.<br />

Besonders hervorzuheben ist,<br />

dass sich auch bei Wurzelverletzungen<br />

keine Ausläufer entwickeln. Insofern ist<br />

die Gleditschie wesentlich problemloser<br />

als die ähnlich aussehende Robinie.<br />

ANSPRÜCHE<br />

Die Gleditschie ist ein Sonnenkind.<br />

Sie entwickelt ihr feines, farnartiges<br />

Laub nur in der vollen Sonne zufrieden<br />

stellend, in schattigen Lagen wirkt die<br />

Krone schütter. Die Folge sind viele dürre<br />

Äste. Jüngere Exemplare wachsen bei<br />

Beschattung extrem schief. Für dunkle<br />

Innenhöfe ist die Art denkbar ungeeignet.<br />

Wärme, ja Hitze, stellt eine wichtige<br />

Voraussetzungen für ein gutes Wachstum<br />

dar. Heiße, trockene Luft und die<br />

Rückstrahlung von Asphaltfl ächen verträgt<br />

die Art hervorragend. Zu starke Erwärmung<br />

führt allenfalls dazu, dass die<br />

Fiederblättchen zusammenklappen wie<br />

bei einer Mimose. Damit verhindert der<br />

Baum eine übermäßige Verdunstung.<br />

Die Frosthärte ist gut, Schäden stellen<br />

sich zwischen-23 °C bis -30 °C ein, wobei<br />

jüngere Exemplare deutlich anfälliger<br />

sind als ältere Bäume. Wichtig in diesem<br />

Zusammenhang ist, neu gepfl anzten<br />

Hochstammsorten einen Stammschutz<br />

zu geben. Obwohl die Art nachgewiesenermaßen<br />

Trockenheit gut erträgt, liebt<br />

sie indes mehr die frischen bis feuchten<br />

Substrate, toleriert Überschwemmungen.<br />

Die Gleditschie wächst eigentlich<br />

in jedem Boden, aber in schweren<br />

Substraten schließt das Wachstum sehr<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />

spät ab, was Frühfrostschäden zur Folge<br />

haben kann. Günstig sind sandige<br />

oder kiesige Lehmböden, nicht zu nährstoffreich,<br />

mit gutem Wasserabzug. Auf<br />

schweren, nährstoffreichen, feuchten<br />

Lehmböden treten erhebliche Frost- und<br />

Windbruchschäden auf. Mit Dünger ist<br />

äußerst zurückhaltend zu arbeiten. Speziell<br />

in den ersten Jahren, in denen die<br />

Gleditschie ohnehin sehr stark treibt, ist<br />

Düngen pure Geldverschwendung, von<br />

der Belastung des Grundwassers ganz<br />

abgesehen. In Bezug auf die Bodenreaktion<br />

ist die Art sehr anpassungsfähig:<br />

von schwach sauer bis stark alkalisch<br />

wird alles angenommen bis zu einem pH-<br />

Wert von 8.4. Besonders gerühmt wird<br />

die Fähigkeit von Gleditsia triacanthos<br />

Luftverschmutzung, Bodenverdichtung<br />

und Streusalz zu tolerieren. Besonders<br />

hervorgehoben wird die Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Salzgischt sowohl<br />

entlang von Straßen, als auch an der<br />

Küste.<br />

VERWENDUNG UND PFLEGE<br />

Die Windfestigkeit ist ambivalent:<br />

Stark angetriebene Exemplare auf Luxusstandorten<br />

brechen bekanntlich schon<br />

als junge Exemplare zusammen; auf<br />

mageren Standorten ist hingegen kaum<br />

etwas zu befürchten. Bei einer Straßenbauminventur<br />

in den Großstädten um<br />

New York herum wurde nach einem<br />

verheerenden Blizzard untersucht, wie<br />

hoch der Anteil an Bruchschäden an Tausenden<br />

von Alleebäumen war. Während<br />

europäische und amerikanische Eschen<br />

bis zu 50 Prozent Totalschäden aufwiesen,<br />

betrugen diese bei der Gleditschie<br />

gerade einmal 18 Prozent. Empfehlenswert<br />

ist ein regulierender Schnitt, um die<br />

sparrige Krone zu korrigieren. Zu beach-

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