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SEITE 12<br />

aquatische Rhizombildner (Zizania caducifl<br />

ora (Kanadischer Reis), Cyperus<br />

longus (Zyperngras) und Schoenoplectus<br />

lacustris (Binse)) zeigen sich vergleichsweise<br />

verhalten bezüglich ihrer<br />

Rhizomaggressivität.<br />

NEUE PRÜFVERFAHREN<br />

Mit Hilfe dreier biomechanischer Verfahren<br />

können Bahnen derzeit auf ihre<br />

Widerstandsfähigkeit gegen unterirdische<br />

Pfl anzenorgane geprüft werden:<br />

• Prüfverfahren zur Bestimmung<br />

der Beständigkeit gegen Wurzeln<br />

(prEN14416),<br />

• Bestimmung des Widerstandes gegen<br />

Durchwurzelung von Bitumen-,<br />

Kunststoff- und Elastomerbahnen für<br />

Dachabdichtungen (DIN EN 13948),<br />

• Verfahren zur Untersuchung der<br />

Wurzelfestigkeit von Bahnen und Beschichtungen<br />

für Dachbegrünungen<br />

(FLLVerfahren).<br />

Gemäß prEN 14416 dienen Lupinen<br />

als Testpfl anzen, der Test dauert 6–8<br />

Wochen. Die zweijährige Prüfung nach<br />

DIN EN 13948 berücksichtigt Feuerdorn<br />

als Testpfl anzenart. Die beiden sehr unterschiedlich<br />

konzipierten Prüfungen<br />

eint der Verzicht auf Rhizom bildende<br />

Pfl anzenarten, so dass ausschließlich<br />

Wurzeln auf die zu prüfende Bahn einwirken<br />

können und somit auch nur die<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Wurzeleindringungen<br />

oder -durchdringungen<br />

bewertet werden kann. Das FLL-Prüfverfahren<br />

berücksichtigt zwar mit der<br />

Verwendung von Quecke als zweiter<br />

Test-Pfl anzenart neben Feuerdorn auch<br />

die Einwirkungen von Rhizomen auf die<br />

zu prüfende Bahn – allerdings ist die Aggressivität<br />

der Queckenrhizome als rela-<br />

tiv gering einzustufen,<br />

so dass sich auch bei<br />

erfolgreichem Durchlaufen<br />

der Prüfung<br />

keine Aussage treffen<br />

lässt bezüglich der<br />

Auswirkung von Rhizomen<br />

aggressiverer<br />

Arten, wie Schilf oder Bambus.<br />

Auf Anregung des FLL-Regelwerksausschusses<br />

„Abdichtung von Gewässern“<br />

(Leitung Herr Eppel, LWG) wurden<br />

daher an der FGW Untersuchungen<br />

durchgeführt mit dem Ziel, ein Testverfahren<br />

zur Bestimmung der Rhizomfestigkeit<br />

von Gewässerabdichtungen zu<br />

erarbeiten. Das Prüfverfahren wurde<br />

im Oktober 2007 vom Regelwerksausschuss<br />

beschlossen und befi ndet sich<br />

derzeit in der Gelbdruckphase. Es ist<br />

davon auszugehen, dass das Verfahren<br />

ab Juli 2008 zur Verfügung steht. Das<br />

Verfahren bietet die Möglichkeit einer<br />

Prüfung von Gewässerabdichtungen<br />

unter realitätsnahen und – mit Schilf als<br />

Testpfl anze – harten Bedingungen. Die<br />

Prüfung mit ihrer hohen Aussagekraft<br />

erhöht die Sicherheit für Hersteller von<br />

Abdichtungen wie auch für Planer, ausführende<br />

Betriebe und Nutzer von künstlichen<br />

aquatischen Systemen wesentlich.<br />

Seit Juli 2006 wird an der FGW zudem<br />

an der Entwicklung eines Verfahrens zur<br />

Prüfung des Widerstands von Bahnen<br />

gegen Bambus-Rhizome gearbeitet. Das<br />

Forschungsprojekt wird von der FLL fi -<br />

nanziell unterstützt.<br />

FAZIT<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />

Durchdringung einer PVC-Bahn (Schilf-Rhizom)<br />

Derzeitige biomechanische Verfahren<br />

zur Prüfung von Bahnen auf Wurzelfestigkeit<br />

beinhalten keine Bestimmung<br />

der Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Rhizome (prEN14416, DIN EN 13948),<br />

sie berücksichtigen lediglich relativ<br />

schwach aggressive Quecken-Rhizome<br />

(FLL). Ein neues, an der Forschungsanstalt<br />

für Gartenbau/FH Weihenstephan<br />

HINWEISE FÜR DIE PRAXIS<br />

Die aus den bisherigen Untersuchungen<br />

gewonnenen Ergebnisse zeigen,<br />

dass die Widerstandsfähigkeit von<br />

Bahnen gegen Rhizome, mit sehr harten<br />

und nadelförmigen Spitzen maßgeblich<br />

von der Härte oder Dichte des Bahnen-<br />

Materials beeinfl usst wird. Durch eine<br />

hohe Materialfestigkeit – in Verbindung<br />

mit einer möglichst glatten Oberfl äche –<br />

können selbst massiv angreifende Bambus-Rhizome<br />

sicher abgeleitet werden. Es<br />

ist zudem ersichtlich, dass harte und wenig<br />

fl exible Materialien eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />

gegen den von Rhizomen<br />

ausgeübten vehementen Wachstumsdruck<br />

aufweisen, wodurch eineÜberdehnung<br />

der Rhizomschutz-Bahnen anhaltend<br />

vermieden werden kann – selbst<br />

bei Verlegung der Bahnen ohne durchgehend<br />

festes Widerlager.<br />

Ferner lässt sich feststellen, dass<br />

durchgängig fachlich korrekt ausgeführte<br />

Nahtverbindungen keinen zusätzlichen<br />

Risikofaktor im Hinblick auf Ein- oder<br />

Durchdringungen von Bambus-Rhizomen<br />

darstellen. Unter Berücksichtigung<br />

der Untersuchungsergebnisse und der<br />

oben genannten Gesichtspunkte, können<br />

zwei Millimeter dicke Bahnen aus<br />

HDPE und OCB mit ihrer bei der Prüfung<br />

angewandten Naht-Fügetechnik als rhizomfest<br />

gegen Bambus angesehen werden.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Martin Jauch<br />

im Auftrag der FLL erarbeitetes Testverfahren<br />

kann künftig zur Prüfung der<br />

Widerstandsfähigkeit von Gewässerabdichtungen<br />

gegen aggressive Rhizome<br />

(wie Schilf) herangezogen werden.<br />

Ein Verfahren zur Prüfung des Widerstands<br />

von Bahnen gegen Bambus-<br />

Rhizome ist derzeit in Bearbeitung.

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