Durch Licht zum Frieden - Großloge der Alten Freien und ...
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Ich erinnere mich an die einzelnen Schritte von damals nur noch bruchstückhaft.<br />
Mein Vater hat mir erzählt, dass ein auswärtiger Freimaurer, wohl ein Meister vom<br />
Stuhl, ihm gegenüber die Bemerkung gemacht habe, die Unterstellung <strong>der</strong> Kasseler<br />
Brü<strong>der</strong> unter seine Northeimer Loge sei ja wohl mehr eine Formsache. Mein Vater<br />
entgegnete, das sei keineswegs <strong>der</strong> Fall. Die Kasseler Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> freimaurerischen<br />
Vereinigung bzw. <strong>der</strong> späteren Deputationsloge nähmen regelmäßig <strong>und</strong> eifrig<br />
an den offiziellen freimaurerischen Veranstaltungen in Northeim teil. Das war nicht<br />
immer ganz einfach, weil man etwa im Winter nachts über den Kaufunger Wald zurückfahren<br />
musste, häufig bei Eis <strong>und</strong> Schnee. Einzelne Brü<strong>der</strong> reisten auch schon<br />
einmal mit <strong>der</strong> Bahn nach Northeim. So weiß ich., dass einer <strong>der</strong> ältesten von ihnen,<br />
Br. Rudolf Preuß, geboren 1882, einmal meinen Vater aufsuchte, nur um ihm <strong>zum</strong><br />
Geburtstag zu gratulieren. Vielleicht war dies am 17. Mai 1958. Das die Bindung an<br />
Northeim keine Formsache war, kann man auch daran sehen, dass Br. Kallweit <strong>zum</strong><br />
Vorsitzenden des Ehrenrates gewählt wurde.<br />
Deutlich erinnere ich mich an ein für mich beson<strong>der</strong>s beglückendes Erlebnis, nämlich<br />
das meiner Beför<strong>der</strong>ung <strong>zum</strong> Meister am 21. März 1958. Es war mein Vater, <strong>der</strong><br />
in seiner Eigenschaft als Meister vom Stuhl die Zeremonie durchführte – es muss<br />
auch für ihn ein beson<strong>der</strong>es Erlebnis gewesen sein, <strong>zum</strong>al meine Aufnahme <strong>zum</strong> Freimaurer<br />
im Jahre1956 <strong>und</strong> die Beför<strong>der</strong>ung <strong>zum</strong> Gesellen im darauffolgenden Jahre<br />
noch in unserer Mutterloge „Augusta <strong>zum</strong> Goldenen Zirkel“ in Göttingen durch <strong>der</strong>en<br />
Meister vom Stuhl Dr. Ferdinand Lehm erfolgt war. Es war nämlich so, dass bis<br />
<strong>zum</strong> 16. Februar 1957 auch „Otto zu den fünf Türmen“ keineswegs selbständig, also<br />
wie es in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Freimaurer heißt – gerecht <strong>und</strong> vollkommen – war. Bei <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>gründung nach <strong>der</strong> Verbotszeit des Nationalsozialismus schien es zunächst geraten,<br />
als Deputationsloge <strong>der</strong> Göttinger Loge zu arbeiten. Erst mein Vater erreichte<br />
dann die Umwandlung in eine gerechte <strong>und</strong> vollkommene Loge.<br />
Der zweite Weltkrieg lag damals ja noch nicht sehr lange zurück. Noch näher als<br />
die mit ihm verb<strong>und</strong>enen schrecklichen Erlebnisse war meinem Vater die erst sehr<br />
spät erfolgte Nachricht, dass <strong>der</strong> vermisste älteste Sohn bereits 1945 gefallen war. Jedenfalls<br />
wird für meinen Vater die Erhebung seines zweiten Sohnes – die des dritten<br />
erfolgte fünf Jahre später – ein sehr bedeutsamer Akt gewesen sein. Wohl deswegen<br />
lud er die Kasseler Brü<strong>der</strong>, die recht zahlreich nach Northeim gekommen waren, am<br />
späten Abend in sein Haus zu einem Glas Wein ein. Es war ein Freitag, man durfte<br />
schon bis in die Nacht zusammen sein. Sehr lange währte die Begegnung nicht, aber<br />
mir ist unvergessen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s warme Ton, mit dem gerade die Kasseler Brü<strong>der</strong><br />
den jungen Meistermaurer ganz offensichtlich in ihr Herz schlossen.<br />
Im folgenden Jahr 1959 bewilligte – wie erwähnt – die <strong>Großloge</strong> die Bildung einer<br />
freimaurerischen Vereinigung unter dem Namen „<strong>Durch</strong> <strong>Licht</strong> <strong>zum</strong> <strong>Frieden</strong>“ <strong>und</strong><br />
wie<strong>der</strong>um ein Jahr später erhielt diese ein Patent als Deputationsloge meiner Northeimer<br />
Mutterloge. Während dieser Zeit gelang es den Kasseler Brü<strong>der</strong>n zwei Herren 4<br />
dem B<strong>und</strong> zuzuführen, die beide unverzüglich in Northeim aufgenommen wurden.<br />
Am 22. Januar 1961 endlich erfolgte die rituelle Einsetzung <strong>der</strong> neuen Loge durch die<br />
4 Otto Fiebig <strong>und</strong> Karl-Ludwig Wallbach, aufg. Am 27.11.1960<br />
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