Durch Licht zum Frieden - Großloge der Alten Freien und ...

Lichteinbringung, die im Schloss Schönfeld stattfand.
Die Loge ist in einer Zeit der Gärung und Umstrukturierung der deutschen Freimaurerei
entstanden. Unsere erst 1949 aus Verbotszeit und Kriegswirren entstandene
Großloge war bestrebt, alle deutschen Freimaurer unter einem Dach zusammenzuführen.
Das ist in gewisser, wenn auch nicht voll befriedigender Weise schließlich im
Jahre 1958 mit der Vereinigung der beiden größten freimaurerischen Körperschaften
in den Vereinigten Großlogen von Deutschland gelungen. Die sehr schwierigen Verhandlungen
und die noch ungeklärten organisatorischen Fragen mögen mit ein Grund
dafür gewesen sein, dass sich der Prozess bis zur Einsetzung der Loge „Durch Licht
zum Frieden“ als gerecht und vollkommen so lange hingezogen hat.
Wenn die rein vereinsmäßigen und protokollarischen Fragen geklärt sind, was
manchmal, wie auch unserem Fall, Jahre dauert, spielt sich die im engeren Sinn freimaurerische
Gründung und Bestätigung der neuen Loge durch einen feierlichen Akt
unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, der durch den Großmeister der zuständigen
Großloge oder dessen Vertreter vorgenommen wird.
Diese Feier der Einbringung des Lichtes in die Loge beruht auf der Vorstellung,
dass allein die nationale freimaurerische Ordnung, im Regelfall also die Großloge, im
Besitz des maurerischen Lichtes ist, das von ihr an ihre Tochterlogen ausgeteilt wird.
Erst wenn die Loge ebenfalls im Besitz des Lichtes ist, kann sie ordnungsgemäß freimaurerisch
arbeiten. Welche überhöhte – um nicht zu sagen religiöse – Bedeutung
dem Licht auch bei sehr weltlichen Veranstaltungen beigemessen wird, kann man ersehen,
wenn man an die Entzündung des Olympischen Feuers denkt. Hier wird am
Ort der antiken Spiele das Licht direkt von der Sonne geholt, die alles Leben auf der
Erde erst ermöglicht. Und dann wird das Licht, das olympische Feuer, in corpore und
nicht virtuell, durch die Länder getragen und an den jeweiligen Ort des Geschehens
gebracht.
Ob religiöse Gefühle bei diesem Vorgang eine Rolle spielen, ist fraglich. In der Antike
waren die Spiele von Olympia und auch solche anderer Orte religiöse Angelegenheiten.
Ob das mit den freimaurerischen Feiern heutzutage auch so ist, will ich
jetzt nicht untersuchen. Vieles deutet daraufhin, das die in den Freimaurerlogen in
Wort, Bild und Handlungen vorherrschende Lichtsymbolik jedenfalls grundsätzlich in
der Lage ist, tiefgehende Gefühle im Teilnehmer der Feier hervorzurufen. Die Lichteinbringung
ist die wahre Geburt der Loge, und wenn Freimaurer wie wir heute ein
Stiftungsfest begehen, so handelt es sich um das Fest der Erinnerung an diese Geburt.
Stiftungsfeste sind nicht die einzigen Jahresfeste der Logen, die somit eine enge Beziehung
zur Lichtsymbolik besitzen. Das ist noch mehr beim Fest Johannis des Täufers
der Fall, dem eigentlichen jährlichen Lichtfest, das in jeder Loge um den 24. Juni
herum begangen wird – zuweilen von allen Logen eines Ortes oder gar einer Großloge
gemeinsam.
Am Fest der Lichteinbringung der Loge „Durch Licht zum Frieden“ nahmen viele
bekannte Freimaurer teil. Auch mein Vater ist mit mir nach Kassel gefahren. Für seinen
Beitrag am Aufbau der Loge wurde er durch Verleihung des Titels „Ehrenmeister“
geehrt. Außerdem wurde an diesem 21. Januar 1961 das älteste noch lebende
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