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teamwork 2010 - 02 - FSG-HG1

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26<br />

Hauptgruppe 1<br />

Frauen<br />

Johanna Dohnal,<br />

die erste Frauen-Frau<br />

Belächelt haben sie manche, die heilige Johanna der Frauen,<br />

weil sie gar so unnachgiebig für die Frauenanliegen<br />

kämpfte. Bruno Kreisky hatte sie als feuriges Schwert in<br />

sein Kabinett geholt.<br />

Doch anders als Jeanne d‘Arc hat sie nach 16 Jahren politischer<br />

Arbeit in der SPÖ-Regierung die Früchte ihrer Arbeit erlebt, auch<br />

in Koalition mit Frauen außerhalb ihrer Weltanschauung, weil<br />

sie sich nie scheute, heiße Eisen anzugreifen.<br />

Als Ikone der Frauenbewegung wird Johanna Dohnal noch lange<br />

bei uns bleiben. Und als Emanze abgetan zu werden, störte sie<br />

nicht: „Kein schöneres Kompliment kann man kriegen. Emanzipation<br />

heißt ja Befreiung von Abhängigkeiten.“ Gewünscht hätte<br />

sie sich, dass Männer und Frauen für gleiche Arbeit gleich viel<br />

verdienen. Und dass die Hetze gegen AusländerInnen aufhört.<br />

Johanna Dohnal hat viele Spuren hinterlassen:<br />

l Als Wiener Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete gelang<br />

ihr die Ausweitung der Sozialdienste.<br />

l Auf ihre Initiative hin nahm 1978 das erste Frauenhaus<br />

Österreichs in Wien den Betrieb auf. Die Häuser werden<br />

autonom geführt, die Kosten trägt die Stadt Wien.<br />

l Nach dem Motto „Helfen statt strafen“ setzte sie die<br />

Fristenregelung und begleitende Maßnahmen durch.<br />

l Seit 1983 werden Frauen, die Opfer eines Sexualdeliktes<br />

wurden, von weiblichen Kriminalbeamten einvernommen.<br />

l Nach 13 Jahren setzte sie 1990 die Elternkarenz durch.<br />

Johanna Dohnal * 14. Februar 1939, † 20. Februar <strong>2010</strong><br />

1969 Beginn der politischen Tätigkeit als Bezirksrätin<br />

1972 bis 1979 Frauensekretärin der SPÖ Wien<br />

1973 bis 1979 Abgeordnete im Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats<br />

1987 bis 1995 Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ<br />

1979 bis 1990 Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen im Bundeskanzleramt<br />

1990 bis 1995 Bundesministerin für Frauenangelegenheiten<br />

2005 „Bürgerin der Stadt Wien““<br />

2009 Berufstitel „Professorin“<br />

<strong>teamwork</strong> 04/2009<br />

Helfen statt strafen. Besseres Familienrecht durchgesetzt. Frauenhäuser aufgebaut.<br />

Mehr Rechte für unverheiratete Frauen. Ächtung der Gewalt gegen Frauen.<br />

Geringschätziges Lächeln ausgehalten. Eine „Ungemütliche“ ist nicht mehr.<br />

In den Zeitraum ihrer langjährigen Tätigkeit fallen zum Beispiel<br />

die Reform des Ehe- und Familienrechts und das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz<br />

sowie die sprachliche Gleichberechtigung.<br />

Unter anderem sorgte sie dafür, dass auch unverheiratete Frauen<br />

die Vormundschaft für ihr Kind bekommen, dass Kinder nicht automatisch<br />

die Staatsbürgerschaft des Vaters erhalten, dass nicht<br />

die misshandelten Frauen, sondern die gewalttätigen Männer die<br />

Wohnung verlassen müssen.<br />

8 helene.roth@gdg-kmsb.at<br />

„Wir müssen offen Stellung beziehen<br />

gegen alle Hetze und Diffamierung<br />

von Menschen und Minderheiten.<br />

Wir müssen die Demokratie<br />

vor Demontierern schützen.“<br />

Johanna Dohnal anlässlich des<br />

Ausländer-Volksbegehrens der FPÖ, 1993<br />

Bild: © Semotan

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