Eine Studie im Auftrag des Österreichischen Fussball-Bundes
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34 — I H S / ESCE / ExAqua — Fußball in Österreich<br />
Insbesondere bei Kinder- und Jugendspielen haben die SchiedsrichterInnen darüber hinaus<br />
die Aufgabe, das soziale Verhalten zu schulen. Sie müssen den Spielern Grenzen aufzeigen<br />
und gegebenenfalls bei Fehlverhalten Strafen austeilen (gelbe, blaue und rote Karten). Sie<br />
müssen dabei helfen, Konflikte zwischen den Spielern, deren Ursachen teilweise auch<br />
außerhalb der Spielfläche liegen können, zu lösen. Ähnliches gilt auch für die TrainerInnen<br />
(siehe dazu Kapitel 7.2).<br />
Der Fußballsport stellt unter anderen für Jugendliche und Kinder eine Möglichkeit der<br />
sinnvollen Freizeitbeschäftigung dar. Vor, während und nach Spielen und Trainings sind die<br />
Jugendlichen und Kinder in eine von erwachsenen Trainern betreute Gemeinschaft<br />
eingegliedert. Die Betreuung durch die Trainer beschränkt sich dabei zumeist nicht nur auf<br />
eine fußballspezifische Ausbildung. Die Trainer versuchen sehr häufig auch gesellschaftsrelevante<br />
Verhaltensregeln und -muster zu vermitteln, so dass der Fußballer/die Fußballerin<br />
eine umfassende, persönlichkeitsbildende Weiterbildung erlangen kann. Dazu zählt eine<br />
generell gesunde Lebensweise, an deren Speerspitze die Vermeidung von Drogen steht.<br />
Allgemeines Körperbewusstsein und richtige Ernährung sind weitere Mosaiksteine. Viele<br />
Eltern sind sich der Wichtigkeit der fußballerischen Bezugsperson, also <strong>des</strong> Trainers,<br />
bewusst, setzen große Hoffnungen in ihn und er ist damit häufig sowohl für die Spieler als<br />
auch deren Eltern eine wichtige Ansprechperson in Lebens- und Erziehungsfragen.<br />
Auch außerhalb der „Fußballzeit“ wird die Mannschaftszugehörigkeit bewusst empfunden.<br />
Beispielhaft ist dabei das Verhalten von MitspielerInnen, die – zufällig – Straftaten von<br />
anderen Mannschaftsmitgliedern beobachten. Man kann davon ausgehen, dass die<br />
Beobachter die Verantwortung übernehmen, diesen Vorfall zumin<strong>des</strong>t <strong>im</strong> nächsten Training<br />
besprechen oder sogar die „Straftäter“ ad hoc zur Räson bringen. Auch <strong>im</strong> Strafvollzug wird<br />
seit kurzer Zeit Sport, speziell Fußball, als Mittel der Körperertüchtigung und zur<br />
Reintegration und Resozialisierung eingesetzt. In diesem Zusammenhang wird mit dem<br />
<strong>Österreichischen</strong> Fußball-Bund zusammengearbeitet, so stellt dieser beispielsweise alte<br />
Dressen zur Verfügung.<br />
Ein positives Beispiel ist die Rennbahnsiedlung <strong>im</strong> 22. Wiener Gemeindebezirk. Die<br />
Einführung einer U 17-B-Auswahl <strong>des</strong> ortsansässigen Fußballvereins führte dort zu einer<br />
deutlichen Reduktion der Jugendbandenkr<strong>im</strong>inalität. Dadurch, dass nun auch nicht „so gute“<br />
Fußballspieler regelmäßig aktiv Fußball spielen konnten, wurde diesen eine alternative<br />
Freizeitbeschäftigung geboten.<br />
Herr Dr. Thomas Partl, Bezirksrichter in Kärnten, stellte fest, dass unter den Jugendlichen,<br />
die vor ihm vor Gericht standen, kaum einer gewesen wäre, der sich in einem Fußballverein