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Analyse von gefährlichen Kreuzungen und Einmündungen mit ...

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6 Theoretischer Hintergr<strong>und</strong><br />

zunehmen <strong>und</strong> dadurch die Wartezeiten ansteigen, was <strong>von</strong> Fussgängern <strong>und</strong> Radfahrern oft nicht<br />

toleriert wird, weshalb sie dazu neigen, die Regelung zu missachten (KRÜGER, 1986; WIEDE-<br />

MANN, 1987; GÅRDER, 1989). Die Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Sicherheit einer Anlage bestimmt sich<br />

hauptsächlich durch die Art der LSA-Steuerung für linksabbiegende Verkehrsströme. Die höchsten<br />

Unfallraten ergeben sich beim ungeschützten Abbiegen, d. h. beim Vollgrün; hingegen lässt diese<br />

Steuerungsform eine hohe Leistungsfähigkeit zu, was für das geschützte Abbiegen nicht gilt, das<br />

dafür im Gegensatz zum Vollgrün sehr sicher ist (MUSTAFA, PITSIAVA & PAPAIOANNOU,<br />

1992; SHEBEEB, 1995). Heutzutage wird die Leistungsfähigkeit einer Anlage nicht mehr allein<br />

<strong>mit</strong> der Phasenzahl, sondern oft verkehrsabhängig gesteuert (teilverkehrs- <strong>und</strong> vollverkehrsabhängige<br />

Steuerung, "Alles-Rot-Sofort-Grün"-Schaltungen vor allem im Nachtverkehr). Diese verschiedenen<br />

Steuerungsformen können je nach Anforderungen des Verkehrs auch vermischt werden,<br />

was <strong>von</strong> den Verkehrsteilnehmern eine Anpassung an sich unverhofft ändernde Signalisierungsstrukturen<br />

erfordert. Inwiefern Fehlverhalten aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Gewöhnungseffekten bei verkehrsabhängigen<br />

Anlagen ein Sicherheitsrisiko darstellt, haben BRENNER, ZIEGLER, SEELING<br />

& KOPPERSCHLÄGER (1997) in Deutschland untersucht. Für die Bewertung der Sicherheitsrisiken<br />

haben sie Unfallprotokolle analysiert, Beobachtungen <strong>mit</strong>tels Verkehrskonflikttechnik durchgeführt<br />

<strong>und</strong> Geschwindigkeits-, Abstands- sowie Beschleunigungs-/Verzögerungsverhalten<br />

der Fahrzeuge gemessen. Als generelles Ergebnis hat sich gezeigt, dass unerwartetes Rot<br />

nicht zu einer Erhöhung des Risikos führt (als Kriterium dienten die Fahrzeugabstände), sofern die<br />

Fahrzeuglenker an die flexiblen Steuerungsverfahren gewöhnt sind. Hingegen wurden bei Festzeitsteuerungen<br />

die kleinsten <strong>mit</strong>tleren Abstände zwischen den Fahrzeugen gemessen (was als Sicherheitsrisiko<br />

beurteilt wurde). Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass trotz der relativ eindeutigen<br />

Ergebnisse natürlich auch andere Gesichtspunkte wie etwa Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Koordinierungsvorgaben<br />

die Wahl einer geeigneten LSA-Steuerung beeinflussen.<br />

Eines der häufigsten Probleme an LSA-gesteuerten <strong>Kreuzungen</strong> stellt das Linksabbiegen dar, insbesondere<br />

dann, wenn es ungesichert erfolgt, d. h., wenn die Linksabbieger <strong>mit</strong> anderen Verkehrsströmen<br />

(Gegenverkehr, Fussgänger) in Konflikt geraten. Da<strong>mit</strong> Kollisionen <strong>mit</strong> anderen Verkehrsteilnehmern<br />

vermieden werden können, erfordert das ungesicherte Abbiegen bei Vollgrün<br />

nebst anderen kognitiven Leistungen insbesondere die richtige Interpretation der Ampelregelung,<br />

was beim gesicherten Abbiegen <strong>mit</strong> Grünpfeil weniger wichtig ist, weil trotz eventuell falscher Interpretation<br />

kein Konflikt möglich ist. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass Unterschiede<br />

im Grad der korrekten Interpretation verschiedener Ampelkonfigurationen existieren<br />

(PLUMMER & KING, 1974; HAKKERT & MAHALEL, 1978; PITZINGER, 1988; STAPLIN &<br />

FISK, 1991; EWERT, 1994). Für die Regelung in der Schweiz sind die Arbeiten <strong>von</strong> PITZINGER<br />

<strong>und</strong> EWERT <strong>von</strong> Bedeutung. Ersterer hat in einer Befragung <strong>von</strong> 400 Personen herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass beim Grünpfeil 21 Prozent der Leute fälschlicherweise <strong>mit</strong> Gegenverkehr rechnen, beim Voll-

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