Forschungsbericht 2011 - ZfP Südwürttemberg
Forschungsbericht 2011 - ZfP Südwürttemberg
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Ergebnisse<br />
Hintergrund<br />
Fragestellung<br />
Methoden<br />
Ergebnisse<br />
Der tendenzielle Rückgang der Aburteilungen in Baden-Württemberg insgesamt<br />
schließt den längerfristigen Einfluss auf die Bettenzahlen nicht aus. Es<br />
zeigt sich, dass die regionalen Zuweisungen durch die einzelnen Landgerichts-<br />
Bezirke weiterhin entscheidend sind für den Patientenbestand der einzelnen<br />
Kliniken. Hohe Aburteilungsraten führen offenbar allgemein – ohne jegliche<br />
Differenzierung der Patientenmerkmale – zu hohen Patientenbeständen.<br />
Eine regionale Erhöhung der Aburteilungen mit der Folge von Entlasshindernissen<br />
in einzelnen Kliniken kann auf der Basis der bisherigen Daten angenommen<br />
werden und sollte in den nächsten Jahren weiter beobachtet werden.<br />
Zuweisungen der Justiz in den Maßregelvollzug („Aburteilungen“)<br />
der BRD (alte Länder). Entwicklung im Zeitraum 1995-2009<br />
Joachim Traub, Gerd Weithmann<br />
Von den Justizverwaltungen wird in Form der jährlichen Strafverfolgungsstatistiken<br />
der Statistischen Landesämter eine ausführliche Dokumentation aller<br />
Ab- bzw. Verurteilungen erstellt. Auch die Zuweisung in den Maßregelvollzug,<br />
der Grad der Schuldunfähigkeit, Anlassdelikte, Vorstrafen, Straflänge, Alter<br />
der Abgeurteilten u.a. werden erfasst.<br />
Durch eine Aufarbeitung dieser Informationen über die zugewiesenen Patienten<br />
des Maßregelvollzuges sollen Entwicklungen im Längsschnitt über 15<br />
Jahre und im Vergleich der einzelnen Bundesländer erkennbar werden. Die<br />
Handlungsspielräume im Maßregelvollzug könnten in der Folge und im Hinblick<br />
auf die regionalen Prävalenzwerte genauer definiert werden. Im Vordergrund<br />
steht aktuell durch die Verbindung mit der Forensischen Basisdokumentation<br />
die regionale Situation in Baden-Württemberg<br />
Die Daten wurden bereits über das Forschungsdatenzentrum der Länder geliefert<br />
und vorausgewertet, zuletzt um die Daten von 2009 ergänzt. Profilvergleiche<br />
im Längsschnitt sollen über polynome oder lineare Annäherungsgleichungen<br />
ermöglicht werden. Eine differenzierte Auswertung mit der Kontrolle<br />
der Variablen ist in der Vorbereitung.<br />
Erste Ergebnisse zeigen eine Zunahme des Anteiles der schuldunfähigen Patienten<br />
im Bereich der §-63-StGB-Patienten bei mittlerer Gewalttätigkeit. Ein<br />
Vergleich mit den Entwicklungen im Bereich des §64 StGB, § 66 StGB und der<br />
Abgeurteilten mit längeren Freiheitsstrafen wird vorbereitet.<br />
Hintergrund<br />
30 <strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2011</strong> 31 <strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Methode<br />
Ergebnisse<br />
Hintergrund<br />
Methode<br />
Suizidalität und selbstverletzendes Verhalten bei Patienten und<br />
Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung<br />
Carmen Uhlmann, Christian Bretzel (Doktorand), Stefan Tschöke, Tilman Steinert<br />
Suizidales und selbstverletzendes Verhalten stellt bei Patientinnen mit Bor-<br />
derline-Persönlichkeitsstörung ein großes Problem dar, sowohl für die Patien-<br />
ten selbst als auch für die Behandelnden. In dem Projekt sollen verschiedene<br />
Aspekte der Suizidalität der Patientinnengruppe im Verlauf ihrer Erkrankung<br />
allgemein und speziell im Verlauf der stationären Behandlung erfasst und mit<br />
dem therapeutischen Verlauf in Beziehung gesetzt werden. Es wird ein direkter<br />
Zusammenhang von Suizidalität und selbstverletzendem Verhalten postuliert.<br />
Nach Entwicklung eines Erfassungsinstrumentes sollen die Krankenakten der<br />
Patienten und Patientinnen der Diagnosegruppen F60.3 und F61 auf verschiedene<br />
Aspekte der Suizidalität und selbstverletzendem Verhalten retrospektiv<br />
für die Jahre 2008/2009 ausgewertet und mit klinischen Parametern in Zusammenhang<br />
gebracht werden.<br />
Die Datenerhebung ist abgeschlossen, erste Auswertungen sind erfolgt. Von 87<br />
Patienten, die in den beiden Jahren die Einschlusskriterien erfüllen, zeigten<br />
38% während des stationären Aufenthaltes selbstverletzendes Verhalten, davon<br />
50% sich schneiden. 7 Patienten der 87 zeigten während des Aufenthaltes<br />
direkte Suizidversuche.<br />
Evaluation der klinikinternen Suizidrisikostufen: Validitäts- und<br />
Reliabilitätsprüfung<br />
Carmen Uhlmann, Sandro Macagnino (Doktorand), Tilman Steinert, Stefan<br />
Tschöke, Raoul Borbé, Ursula Göser, Martin Jandl<br />
Die verlässliche und zeitnahe Einschätzung der Suizidalität eines jeden Patienten<br />
stellt eine der wesentlichen Herausforderungen in der psychiatrischen<br />
Krankenversorgung, für psychiatrische Kliniken und deren Personal dar. Die<br />
in 2008 eingeführten klinikinternen Suizidrisikostufen, die als Instrument zur<br />
Einschätzung aktueller Suizidalität dienen und der Gefährdung des Patienten<br />
entsprechend ein- bis zu mehrmals wöchentlich vom therapeutischen und<br />
pflegerischen Personal angepasst werden, sollen hinsichtlich der Validität und<br />
Reliabilität überprüft werden.<br />
Auf vier, dem <strong>ZfP</strong> zugehörigen Stationen sollen insgesamt 156 Patienten jeglicher<br />
F-Diagnose hinsichtlich ihrer aktuellen suizidalen Gefährdung sowohl von<br />
den behandelnden Therapeuten, als auch vom Pflegepersonal eingestuft wer-