schlüsselprojekte zur modernen freiraumgestaltung
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GALABAUmagazin SPIELPLATZ-SPEZIAL<br />
SEITE 24<br />
GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAU IN ÖSTERREICH<br />
75 Hektar. Über 20.000 Menschen<br />
werden hier in den kommenden Jahren<br />
ihre neue Wohnung oder ihren Arbeitsplatz<br />
fi nden. Dafür wurde von der Stadt<br />
ein Entwicklungskonzept bis 2025 konzipiert.<br />
Der Rudolf-Bednar-Park bildet die<br />
„grüne Lunge“ für diesen neuen Stadtteil<br />
im 2. Bezirk. Mit der Größe von etwa<br />
fünf Fußballfeldern ist der Park die ideale<br />
„grüne“ Ergänzung zum nahen Augarten,<br />
dem Prater und der Donauinsel.<br />
2005 wurde für die 31.000 Quadratmeter<br />
große Fläche seitens der Wiener<br />
Stadtgärten ein internationaler EUgeförderter<br />
Parkplanungswettbewerb<br />
europaweit ausgeschrieben. Unter den<br />
eingereichten Projekten namhafter<br />
Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen<br />
aus Österreich,<br />
Schweiz und Holland, wurde jenes der<br />
Hager Landschaftsarchitektur Zürich einstimmig<br />
zum Siegerprojekt gewählt. Der<br />
Spatenstich erfolgte im Juli 2007, die<br />
Parkeröffnung im September 2008.<br />
Hauptelement des räumlichen Erscheinungsbildes<br />
ist ein zusammenhängender<br />
„Baumschleier“, der den Park<br />
als räumlich eigenständigen Ort im<br />
künftigen Stadtquartier verankert. Die<br />
Ausrichtung des Baumschleiers orientiert<br />
sich an übergeordneten räumlichen<br />
Bezügen - Donau und Nordbahnhofareal<br />
- und gewährleistet somit eine Kontinuität<br />
im städtischen Muster.<br />
Die Wegeführung orientiert sich am<br />
angrenzenden Straßennetz, Anbindung<br />
an öffentlichen Durchgang zum Grundstück<br />
„Wohnen am Park“ sowie mittig<br />
zum Schulgrundstück. Angrenzend zum<br />
Schulgrundstück befi nden sich nutzungsintensive<br />
Zonen für Jugendliche<br />
mit Skateranlage und Streetballfeldern.<br />
Im südlichsten Parkteil ist die Betriebsfl<br />
äche für die MA 42, sowie angrenzend<br />
die Hundeauslaufzone situiert.<br />
Orientiert an der Achse „verlängerte<br />
Radingerstraße“ liegen „Schilfgärten“,<br />
eine Reminiszenz an den Landschaftsraum<br />
der Donau, als Orte des Rückzugs<br />
und der Kontemplation gedacht. In der<br />
Wegkreuzung, als Herz des Parks interpretiert,<br />
liegt ein zweigeschossiges Cafe<br />
in Form eines transparent gestalteten<br />
Kubus.<br />
Eine mit wassergebundener Decke<br />
befestigte Zone entlang der Bebauung<br />
„Wohnen am Park“ ist ruhigeren Nutzungen<br />
vorbehalten.<br />
Im östlichen Bereich sind in die Rasenfl<br />
äche mit formbeschnittenen Blütensträuchern<br />
gefasste „Quartiersgärten“<br />
eingelagert. Diese bieten in der<br />
sonst offenen Struktur des Parks intime<br />
Orte für unterschiedliche Nutzungen:<br />
z.B. Seniorenbereiche, Laube, ...<br />
Über die gesamte Parkfl äche verteilt,<br />
mit Schwerpunkt im Nordosten und Süden<br />
markieren orange eingefärbte, mit<br />
unterschiedlichen Elementen bestückte<br />
Stelen Orte des Kinderspiels: Kletterseile,<br />
Schaukeln, Hängematten,....<br />
Zwischen den intensiver ausgestatteten<br />
Zonen liegen nutzungsoffene Rasenlichtungen,<br />
teilweise überschattet<br />
vom „Baumschleier“.<br />
Operationelle, allgemeine und spezielle<br />
Ziele: Am Ende des Planungsprozesses<br />
lag ein Projekt vor, das dem Bedarf<br />
der zukünftigen Nutzer entspricht und<br />
Ideen für eine zeitgemäße Gestaltung<br />
beinhaltet. Damit soll die Grundlage für<br />
die Errichtung eines Parks vorhanden<br />
sein, in dem innovative Lösungen für die<br />
Ansprüche der zukünftigen Bewohner<br />
des Nordbahnhofes und der angrenzenden<br />
Wohnquartiere enthalten sind.<br />
Das äußere Erscheinungsbild des Parks<br />
und seiner Einrichtungen soll durch eine<br />
zeitgemäße Gestaltung ein Vorbild für<br />
die geplanten angrenzenden Gebäude<br />
sein. Bei der Gestaltung der Anlage ist<br />
es ebenso erforderlich zukunftsorientiert<br />
zu denken und den Aufwand der<br />
Erhaltung der Parkanlage einzuschätzen<br />
und diesen den Möglichkeiten des<br />
Stadtgartenamtes anzupassen. Fazit: Die<br />
Schilfgärten erinnern an alte Zeiten und<br />
setzen einen poetischen Schwerpunkt.<br />
Üppig bepfl anzte Quartiersgärten bilden<br />
eine Abfolge intimer Gartenräume.<br />
Am markantesten sind die zahlreichen,<br />
über die gesamte Parkfl äche verteilt<br />
orangenen Metallstelen als Orte des<br />
Kinderspiels: Kletterseile, Schaukeln,<br />
Hängematten und Spielplätze für alle<br />
Altersgruppen laden <strong>zur</strong> Inbesitznahme<br />
ein.<br />
Thomas R. Müller<br />
Fotos: Moser Spielgeräte GmbH, Saysu<br />
GmbH, MA 42 (Wiener Stadtgärten)