50 Jahre Füak - Staatliche Führungsakademie - Bayern
50 Jahre Füak - Staatliche Führungsakademie - Bayern
50 Jahre Füak - Staatliche Führungsakademie - Bayern
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sonderausgabe <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Füak</strong> September 2009<br />
Inhalt<br />
Gestern – Heute – morgen<br />
Die FüAk im Wandel der Zeit 2<br />
Blicke von außen<br />
Die FüAk aus der Sicht ...<br />
... des Hausherrn in Schönbrunn 4<br />
... der IALb 4<br />
... eines Amtes 5<br />
... der partner im Geschäftsbereich 6<br />
Landwirtschaft in Zeiten des<br />
Wandels<br />
Interview mit Landwirtschafts-<br />
minister Helmut brunner 7<br />
Neue Qualitäten des mit einanders<br />
von Bürger und staat<br />
Auszüge aus der Festrede von<br />
Landtagspräsident a. D. Alois Glück 8<br />
Innenansichten<br />
Wer wir sind und was wir tun 10<br />
ehemalige erinnern sich ... 14<br />
Comedia FüAk<br />
1959 – 2009 – 2059<br />
gestern – heute – übermorgen 15<br />
Impressionen vom Fest 16<br />
FüAktiv OnlineVersion:<br />
Internet: www.fueak.bayern.de<br />
Intranet: www.stmelf.bybn.de/fueak/fueaktiv<br />
Impressum<br />
Hrsg.: <strong>Staatliche</strong> <strong>Führungsakademie</strong> für ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
Am Lurzenhof 3 c<br />
84036 Landshut<br />
tel.: +49 871 9522-300 · Fax: +49 871 9522-399<br />
e-mail: poststelle@fueak.bayern.de<br />
Internet: www.fueak.bayern.de<br />
Verantwortlich i.S.d.p.: Angelika Spitzer<br />
Druck: flyeralarm.de<br />
FüAktiv ist ein vierteljährliches Infoblatt der FüAk<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Füak</strong><br />
rückblicke – einblicke – Ausblicke<br />
Festveranstaltung am 2. Juli 2009
Georg Wirth<br />
präsident der FüAk<br />
Die FüAk im<br />
Wandel der Zeit<br />
1959<br />
Gründung des Seminars für<br />
beraterfortbildung in Dachau<br />
1971<br />
Gründung des Seminars für<br />
Lehrerfortbildung in münchen<br />
1972<br />
Das Staats institut für<br />
landwirtschaftliche Lehr- und<br />
beratungskräfte in der<br />
menzinger Straße<br />
in münchen entsteht.<br />
ein Blick zurück<br />
Die Vergangenheit<br />
möchte ich nicht allzu<br />
lange strapazieren.<br />
Will nicht davon<br />
berichten, wie es damals<br />
war, als 1959<br />
im Obergeschoss<br />
des Landwirtschaftsamtes<br />
Dachau ein<br />
Seminar für die beraterfortbildunggegründet<br />
wurde – mit<br />
fünf mitarbeitern.<br />
Gestern – Heute – morgen<br />
Die FüAk im Wandel der Zeit<br />
So wie wir Menschen uns gerne über unsere Freunde und Bekannten definieren, so lebt<br />
auch eine Behörde für ihre Kunden und mit ihren Netzwerken. und durch den Besuch der<br />
Festveranstaltung zum <strong>50</strong>. Geburtstag der FüAk, wie unsere Behörde überall genannt wird,<br />
zeigten uns zahlreiche Gäste ihre Verbundenheit und Wertschätzung. Nicht nur für uns menschen<br />
ist ein runder Geburtstag deshalb ein Moment des Innehaltens und der Reflexion.<br />
1971 kam eine Abteilung<br />
für die Fortbildung<br />
der Lehrer an den Landwirtschaftsschulen<br />
hinzu und ein Jahr später zog das „Staatsinstitut<br />
für die Fortbildung der landwirtschaftlichen<br />
Lehr- und beratungskräfte“, wie es inzwischen<br />
genannt wurde, nach münchen in die menzinger<br />
Straße.<br />
präsident Wirth eröffnet die Festveranstaltung<br />
Aber auch damit will ich mich nicht aufhalten,<br />
waren doch die Gebäude in der menzinger<br />
Straße ohnehin ziemlich ungemütlich: Wärmedämmung<br />
war unbekannt und, wenn es regnete,<br />
half man sich mit einer stattlichen Zahl von<br />
eimern, um die Akten und die menschen zu<br />
schützen.<br />
Nein, die menzinger Straße war zu recht nur<br />
vorübergehend Heimat der jungen behörde,<br />
aber einige Zeitzeugen trauern dennoch dem<br />
Geist des „Glashauses“ nach, in dem manch<br />
revolutionäre Idee (für die damalige Zeit natürlich)<br />
geboren wurde.<br />
Immerhin, die Sache war attraktiv genug, dass<br />
1977 die Staatsforstverwaltung mit ihren nichtfachlichen<br />
Fortbildungen mitmachte, und 1979<br />
auch die Flurbereiniger nicht mehr außen vor<br />
bleiben wollten ...<br />
So wurde das Staatsinstitut am 1. Juni vor 30<br />
<strong>Jahre</strong>n wieder einmal umbenannt, vorläufig<br />
zum letzten mal in – man ahnt es schon –<br />
„<strong>Staatliche</strong> <strong>Führungsakademie</strong> für ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten“. Der FüAk oblag<br />
nunmehr die gesamte Aus- und Fortbildung im<br />
Geschäftsbereich des Staatsministeriums. Das<br />
hört sich gut an und deshalb verschweigen wir<br />
auch, dass das für Förster und Flurbereiniger<br />
nur für den nichtfachlichen teil ihrer bildungsarbeit<br />
gilt.<br />
Vorletztes einschneidendes ereignis war die<br />
Verlegung der FüAk an ihren heutigen Sitz nach<br />
Landshut-Schönbrunn im Jahr 1992. In kleinen<br />
portionen kamen neue Aufgaben hinzu, vor<br />
allem in der eDV-betreuung der Ämter, und das<br />
personal erreichte die stattliche Zahl 60.<br />
bis, ja bis die Verwaltungsreform der FüAk eine<br />
neue richtung gab:<br />
2005 erhielt die FüAk zusätzliche Aufgaben,<br />
die bisher von den sieben bezirksregierungen<br />
wahrgenommen wurden. Was vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
als Seminar für beraterfortbildung begann, ist<br />
heute eine mittelbehörde mit über 300 ständig<br />
beschäftigten. Die heutigen Aufgaben unserer<br />
behörde sind vielfältig:<br />
Dienstleistung und Vollzug von Hoheitsaufgaben,<br />
Aufgaben in der Ämterführung,<br />
Aufgaben in personal- und Haushaltsangelegenheiten,<br />
im landwirtschaftlichen Förderwesen und<br />
nach wie vor natürlich in der bildung.<br />
2 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009
Die FüAk heute<br />
um die FüAk heute zu beschreiben, möchte<br />
ich das Schlagwort eVA bemühen. eVA ist das<br />
„einzigartige Verkaufs-Argument“, das eine<br />
einrichtung, ein unternehmen bringen muss,<br />
um zu erklären, was das besondere ist. Das<br />
besondere, das es nur hier gibt. Was also ist<br />
die eVA der FüAk? Nehmen wir mal an: Die<br />
FüAk entdeckt mit ihren aufsichtlichen Aufgaben<br />
Defizite und Schwachstellen in der Arbeit<br />
an den Ämtern, dann hat sie sofort auch die<br />
möglichkeit mit ihrer bildungsarbeit diese Wissensdefizite<br />
zu beseitigen. passgenaue Seminare<br />
werden zusammengestellt und den mitarbeitern<br />
werden die notwendigen kompetenzen<br />
vermittelt. So hat jeder etwas davon:<br />
Die mitarbeiter sind kompetent und damit zufrieden,<br />
die Arbeit wird gut erledigt und ein<br />
kontinuierlicher Verbesserungsprozess sichert,<br />
dass es auch so bleibt. Das ist wirklich<br />
etwas besonderes, weil sogar die gleichen<br />
Leute, die in der behördenaufsicht tätig sind,<br />
auch in den bildungsprozess eingebunden<br />
werden.<br />
Das ist die eine besonderheit. und es gibt noch<br />
ein anderes thema: Wir sehen unsere behörde<br />
als unternehmen, das ganz bestimmte Ziele<br />
verfolgt, die aus einer übergeordneten unternehmenspolitik<br />
abgeleitet sind. konkret bedeutet<br />
dies ergebnisorientiert zu planen und zu<br />
arbeiten und dabei die Wirkungen der Arbeit zu<br />
betrachten und zu werten. So ist es beispielsweise<br />
nicht so sehr von bedeutung, wie viele<br />
Seminare wir gehalten haben, sondern was wir<br />
konkret und beschreibbar damit erreicht haben!<br />
In diesem Zusammenhang möchte ich unser<br />
Qualitäts mana gement<br />
sys tem ansprechen,<br />
das mir persönlich<br />
sehr am Herzen<br />
liegt. In seiner<br />
Ausprägung als wertorientiertesQm-System<br />
trägt es auch<br />
ganz wesentlich dazu<br />
bei, unsere unternehmenskultur<br />
zu<br />
beeinflussen, d. h.<br />
unseren umgang<br />
mit einander. Wir sind<br />
bereits seit 2003 in<br />
teilbereichen und<br />
seit Juni dieses <strong>Jahre</strong>s<br />
als Gesamt-FüAk<br />
nach der DIN-Norm<br />
zertifiziert. Integriert<br />
ist seit 2004 auch die kosten- und Leis tungsrech<br />
nung zur Steuerung unserer ressourcen.<br />
ein Blick in die Zukunft<br />
Nun wie könnte es weitergehen mit der FüAk?<br />
Die Festvorträge unseres Jubiläums waren so<br />
angelegt, dass wir von kompetenter Seite auch<br />
einen blick darauf bekommen, was von unserer<br />
Verwaltung künftig erwartet wird.<br />
persönlich sehe ich die künftige rolle unserer<br />
FüAk darin, für Good Governance in bezug auf<br />
unsere Landwirtschaftsverwaltung zu sorgen.<br />
bei Wikipedia wird Good Governance übersetzt<br />
mit „guter regierungsführung“ und meint damit<br />
die von mir bereits als bedeutsam dargelegte<br />
Zielorientierung. unter Good Governance verstehe<br />
ich allerdings mehr. Dem deutschen begriff<br />
fehlt etwas Wichtiges, nämlich der Aspekt<br />
einer sinn orientierten Führung.<br />
Was meine ich damit? Vor 20 <strong>Jahre</strong>n klagten<br />
Führungspersönlichkeiten in einem FüAk-Seminar,<br />
dass es ihren mitarbeitern an pflichtbewusstsein<br />
fehle, sie seien ungehorsam, verweigerten<br />
den Vollzug von Anweisungen und<br />
(am schlimmsten!) veränderten diese Anweisungen<br />
eigenmächtig. Anpassungsbereitschaft<br />
und Füg samkeit falle ihnen immer schwerer.<br />
Wir wissen heute, wer Leistung fordert, muss<br />
Sinn bieten und das Dürfen ermöglichen!<br />
Ich bin überzeugt, dass die Sinn-erfüllung in der<br />
Arbeit immer wichtiger wird. Deshalb glaube ich<br />
an die bedeutung von Good Governance mit<br />
diesem besonderen Aspekt – auch bei unserer<br />
künftigen Arbeit.<br />
ein blick in die Festgesellschaft (1. reihe von links): prof. Dr. Holger magel, Ob Hans rampf,<br />
Landrat Josef eppeneder, regierungspräsident Heinz Grunwald und Landtagsabgeordnete<br />
Gertraud Goderbauer<br />
umbenennung in „<strong>Staatliche</strong><br />
<strong>Führungsakademie</strong> für<br />
ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten“<br />
Neuer Dienstsitz der FüAk<br />
in Landshut<br />
Die FüAk ist zertifiziert.<br />
Verwaltungsreform:<br />
Die FüAk wird mittelbehörde<br />
mit neuen Aufgaben.<br />
Auch die neue FüAk<br />
ist zertifiziert.<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
3<br />
1977<br />
Die bayerische Staatsforstverwaltung<br />
beteiligt sich am<br />
bildungsprogramm.<br />
1979<br />
Die Flurbereinigungsverwaltung<br />
beteiligt sich am<br />
bildungsprogramm.<br />
1979<br />
1992<br />
2003<br />
2005<br />
2009
Die beziehungen zwischen dem bezirk Niederbayern<br />
und der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Führungsakademie</strong><br />
sind vielgestaltig. Zum einen ist die FüAk seit<br />
1992, als die Staatsregierung zentrale behörden<br />
aus münchen auslagerte, mieter unseres<br />
ehemaligen Ackerbauschulgebäudes. Sowohl<br />
aus Sicht des bezirks als auch der des Staatsministeriums<br />
für ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
war dieser umzug eine gute<br />
entscheidung, die einige Synergieeffekte<br />
mit sich brachte.<br />
Die FüAk profitiert von der<br />
gewachsenen Struktur der<br />
über 1<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> alten bezirkseigenen<br />
Schönbrunner einrichtung<br />
z. b. durch die Nutzung<br />
von Internatsplätzen,<br />
kantine, turnhalle oder Aula<br />
des Agrarbildungszentrums.<br />
Das Ackerbauschulgebäude in Schönbrunn im Jahr 1913<br />
Zum anderen ergänzt die renommierte<br />
FüAk das Ansehen des Agrarbildungszentrums<br />
als kompetenzzentrum mit<br />
überregionalem ein zugsgebiet für grüne be-<br />
... aus der sicht der IaLb<br />
Die bayerische Landwirtschaftsverwaltung und<br />
damit die jetzige FüAk waren und sind durch<br />
das persönliche engagement der Verantwortungsträger<br />
in der Ausbildung von beraterinnen<br />
und beratern und der beratung selbst sehr aktiv<br />
in die Internationale Akademie für land- und<br />
hauswirtschaftliche beraterinnen und berater<br />
(IALb) eingebunden. bezeichnend für diese<br />
Verbindungen ist, dass die IALb ihre erste tagung<br />
im Oktober 1961 in kempten im Allgäu zur<br />
Austragung brachte. 2004 wurde eine Geschäftsstelle<br />
in der FüAk eingerichtet und der<br />
Vereinssitz nach Landshut verlegt. Die FüAk ist<br />
neben anderen bildungs- und beratungseinrichtungen<br />
wesentlicher know-how-träger im IALb-<br />
Netzwerk. Die mitarbeiterinnen und mitarbeiter<br />
der FüAk zeichnen sich durch diverse Fachbei-<br />
Blicke von außen<br />
Die FüAk ist in Schönbrunn in den Räumen des Bezirks untergebracht. Franz Schedlbauer,<br />
Bezirkstagsvizepräsident und Bürgermeister von Bogen, hat damit die Rolle des Hausherrn<br />
inne. Franz Forstner, Präsident der Internationalen Akademie land- und hauswirtschaftlicher<br />
Beraterinnen und Berater (IALB), vertritt eine Organisation, in der sich land- und hauswirtschaftliche<br />
Beratungskräfte ost und westeuropäischer staaten zusammengeschlossen haben<br />
und die sich vorrangig mit den Zukunftsfragen des ländlichen raumes und der darin wirtschaftenden<br />
bäuerlichen Familienunternehmen auseinandersetzt. Die FüAk als Koordinator der<br />
Beratung in <strong>Bayern</strong> arbeitet in dieser Funktion eng mit der IALB zusammen.<br />
Folgende Beiträge geben in Auszügen die Grußworte wieder.<br />
die <strong>Füak</strong> aus der sicht des hausherrn in schönbrunn<br />
rufe. Sie trägt dazu<br />
bei, das hohe<br />
Fachwissen in der<br />
Landwirtschaft und<br />
damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
bay erns im europäischen<br />
Vergleich<br />
zu sichern. Darüber<br />
hinaus ist die<br />
FüAk als mittelbehörde<br />
der bayerischenLandwirtschaftsverwaltung<br />
zuständig für die Ämter für ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten und somit u. a. auch<br />
zuständig für die niederbayerischen Landwirte.<br />
Wir beglückwünschen die FüAk zu ihrem<br />
<strong>50</strong>jährigen Jubiläum und wünschen ihren Verantwortlichen,<br />
dass sie sich auch weiterhin<br />
erfolgreich den Herausforderungen stellen<br />
können, die die ständigen gesellschaftlichen<br />
Veränderungsprozesse mit sich bringen.<br />
träge bei IALb-tagungen<br />
und durch<br />
die mitarbeit bei<br />
IALb-projekten<br />
aus. Für die Zukunft<br />
ist u. a. ein<br />
europäisches beratungszertifikat<br />
im<br />
ländlichen raum<br />
ge plant.<br />
Wir wünschen der<br />
FüAk in ihrem Geschäftsfeld<br />
der<br />
Franz Schedlbauer<br />
bezirkstagsvizepräsident<br />
Niederbayern<br />
Franz Forstner<br />
präsident der IALb<br />
Aus- und Weiterbildung auch für die Zukunft<br />
erfolg und setzen bei der künftigen entwicklung<br />
der IALb weiterhin auf ihre unterstützung.<br />
4 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009
Die FüAk unterstützt und prägt uns<br />
Zuallererst möchte ich diesen Geburtstag zum<br />
Anlass nehmen, den mitarbeiterinnen und mitarbeitern<br />
der FüAk einen großen Dank auszusprechen<br />
für ihr Wohlwollen, ihre Geduld, die fachliche<br />
unterstützung, die hilfreichen Informationen<br />
– kurz für die uns Ämtern gegenüber erbrachten<br />
Dienstleistungen.<br />
War es doch die FüAk, bei der sich die Älteren<br />
von uns bereits am ersten tag ihres Laufbahnbeginns<br />
einfanden. und auch heute noch gestaltet<br />
und koordiniert sie die Anwärter- und referendarzeit<br />
maßgeblich. Die Ausbildungsinstitution<br />
FüAk ist somit ein wichtiger erster eindruck,<br />
ein erster bezugspunkt und sie sendet sozusagen<br />
die ersten Schlüsselreize unserer Verwaltung<br />
aus. prägung aber ist eine irreversible Form<br />
des Lernens. Die FüAk hat also von Anfang an<br />
eine große Verantwortung für das können, die<br />
Haltung und einstellung des personals im Geschäftsbereich<br />
des Staatsministeriums für ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten.<br />
Die Ausbildung und später die Fortbildung waren<br />
über Jahrzehnte das klassische Aufgabengebiet<br />
der FüAk und ihrer Vorgängerinstitutionen. und<br />
das, was die FüAk an Fortbildungsmaßnahmen<br />
anbietet, ist klasse! Die Seminare im bereich<br />
„persönliche kompetenz“ sind eine große bereicherung:<br />
Von der Wichtigkeit der „Ich-botschaften“,<br />
der bedeutung des „Controlling“, den<br />
„Feedback-regeln“ bis hin zum „eisenhower-<br />
Diagramm“ – die Inhalte nutzen nicht nur dienstlich!<br />
mit Spannung erwarten wir jedes Jahr das<br />
neue bildungsprogramm. Nicht alle Verwaltungen<br />
und schon gar nicht die Landwirtschaftsverwaltungen<br />
anderer bundesländer können da<br />
mithalten. Wir können uns als wahrlich privilegiert<br />
fühlen.<br />
Die FüAk als vorgesetzte Behörde<br />
Seit 2005 hat die FüAk als mittelbehörde Aufsichts-<br />
und koordinierungsfunktion. Die zuvor<br />
zuständigen regierungen waren vor Ort, kannten<br />
die regionalen besonderheiten und hatten<br />
persönlichen kontakt zu den mitarbeiterinnen<br />
und mitarbeitern der Ämter. Die zentral von<br />
Landshut aus für ganz bayern agierende FüAk<br />
Blicke von außen<br />
Die Wechselwirkungen zwischen der FüAk und den 47 Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten (ÄeLF) in <strong>Bayern</strong> sind vielfältig und unterlagen über die <strong>Jahre</strong> einem<br />
starken Veränderungsprozess. Ingeborg Bauer, Leiterin des Amtes in Regensburg, beschreibt<br />
diese Beziehung in ihrem Grußwort.<br />
die <strong>Füak</strong> aus der sicht eines amtes<br />
hat es trotz e-mail, Hotline, rufumleitung und<br />
kommunikation über das Internet viel schwerer.<br />
es ist schade, dass sich nicht mehr alle Gesprächspartner<br />
persönlich kennen. Somit dauert<br />
es auch länger, bis sich gegenseitiges Verständnis<br />
und Vertrauen aufbauen können. Führungsgrundsätze<br />
lassen sich über große entfernungen<br />
manchmal nur schwer mit Leben erfüllen.<br />
Die Verlagerung von Zuständigkeiten in der Förderabwicklung,<br />
von der bewilligung bei der<br />
Inves titionsförderung bis hin zur Vorortkontrolle<br />
des zentralen prüfdienstes, wird manchmal noch<br />
als großer kompetenzverlust der Ämter bedauert.<br />
unser blick darf sich aber nicht auf das örtliche<br />
Amt und die FüAk verengen – denn wofür<br />
sind wir da? Ziel unserer gemeinsamen Arbeit<br />
muss es sein, durch einen möglichst einheitlichen,<br />
richtlinienkonformen Fördervollzug den<br />
rechnungshof und vor allem die eu zufrieden<br />
zu stellen, um die von den bayerischen Landwirten<br />
dringend benötigten Fördergelder und Ausgleichszahlungen<br />
gerecht und sicher auszahlen<br />
zu können. Die FüAk ist ein wesentlicher Garant<br />
dafür und sie entlastet uns auch ein Stück weit<br />
von unserer Verantwortung. unsere Arbeit vor<br />
Ort wird damit nicht weniger wichtig. Denn ob<br />
eine Investition sich rechnet, kann zwar von der<br />
FüAk anhand der Zahlen beurteilt werden, aber<br />
ob die Familie dies mitträgt oder der bauer die<br />
unternehmerpersönlichkeit ist, die einen Wachstumsschritt<br />
meistert – das weiß die mitarbeiterin<br />
oder der mitarbeiter draußen am Amt.<br />
Für die Zukunft ...<br />
Die FüAk als Vorbild<br />
unser blick auf die FüAk ist immer auch begleitet<br />
von der Frage: Was macht die FüAk?<br />
Wie macht es die FüAk? Vieles, was<br />
eingang in andere behörden unserer<br />
Verwaltung findet, wurde und wird von<br />
der FüAk ausprobiert und vorgelebt.<br />
Von der evaluierung von Veranstaltungen,<br />
dem Qualitätsmanagement,<br />
der Leitbildfindung, bis hin zur kosten-<br />
und Leistungsrechnung – die<br />
FüAk ist Vorreiter und geht neue<br />
Wege. Sie lebt uns eine strategische<br />
Führung mit verwaltungspolitischer<br />
Weitsicht und klarem profil vor.<br />
Ingeborg bauer bei der Festansprache<br />
Ingeborg bauer, Leiterin des<br />
Amtes für ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten regensburg<br />
Wie es bei einem Geburtstag üblich<br />
ist, kommen nach der Laudatio<br />
die Glückwünsche:<br />
Ich wünsche der FüAk genügend<br />
personal, die nötigen Haushaltsmittel,<br />
die erforderliche unterstützung<br />
durch das ministerium, die<br />
eindeutige Abgrenzung von Zuständigkeiten,<br />
die man für eine<br />
zuverlässige Arbeit braucht, und<br />
klare, politische Vorgaben, die<br />
uns gegenüber dann auch transparent<br />
gemacht werden können.<br />
Als Geburtstagsgeschenk bringe<br />
ich das Angebot mit, die Herausforderungen<br />
unterschiedlicher<br />
Sicht weisen, den reichtum an<br />
Ideen und die Vielfalt der regionalen<br />
besonderheiten, die es bei<br />
uns Ämtern gibt, noch stärker in<br />
die überlegungen und Arbeit der<br />
FüAk mit einzubeziehen, in erweiterung<br />
des Leitsatzes: Verantwortung<br />
tragen – kompetenz<br />
stärken – partnerschaftliche<br />
Führung leben.<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
5
Jakob Opperer<br />
präsident der LfL<br />
robert Staufer<br />
Leiter der Forstschule Lohr<br />
am main<br />
Johann Huber<br />
präsident des ALe Schwaben<br />
Blicke von außen<br />
Die Zusammenarbeit bei der Aus- und Fortbildung der Beschäftigten, der Bereich Förderung<br />
oder die Koordinierung der Beratung bieten vielfältige Berührungspunkte zwischen der FüAk<br />
und den mittelbehörden im Geschäftsbereich. einige unserer partner beschreiben diese Beziehung<br />
aus ihrer sicht.<br />
die <strong>Füak</strong> aus der sicht der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft<br />
„<strong>Führungsakademie</strong>“, das ist eine bezeichnung,<br />
bei der man als Leiter einer „Anstalt“ neidisch werden<br />
könnte. mittlerweile wissen wir freilich, dass<br />
die feine Schwester sich auch mit weniger vornehmen<br />
Aufgaben beschäftigen muss. Durch die<br />
Verwaltungsreform kamen zur Aus- und Weiterbildung<br />
der mitarbeiterinnen und mitarbeiter unseres<br />
ressorts die Verwaltung, die Förderung<br />
und umfangreiche kontrollaufgaben. Der Landesanstalt<br />
für Landwirtschaft ist es vergönnt, mit der<br />
FüAk in ihrer ursprünglichen bestimmung zusammenarbeiten<br />
zu können. unsere mitarbeiterinnen<br />
... aus der sicht der Forstschule Lohr am Main<br />
Wenn ich „FüAk“ höre, denke ich sofort an:<br />
… Ankommen, Stuhlkreis, erwartungen, kärtchenabfrage<br />
… – so habe ich diese Institution<br />
kennen gelernt. bis ich Verständnis für all diese<br />
„Spiele“ entwickelt hatte, das hat etwas gedauert.<br />
Heute freue ich mich auf diese Art von Zusammenkünften<br />
(gerade auch mit den kollegen<br />
der verschiedenen Verwaltungszweige).<br />
… Sehr kooperative Seminarleiter, Coaches<br />
und manche Visionäre, welche bereitwillig dabei<br />
helfen, Altvertrautes weiterzuentwickeln,<br />
Neues auszuprobieren und die Hinweise auf<br />
Änderungsmöglichkeiten geben.<br />
… professionelle Fortbildungsmanager, welche<br />
die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und daraus<br />
für die mitarbeiterinnen und mitarbeiter<br />
unserer Verwaltungen aktuelle und effektive<br />
Seminarangebote zu schnitzen versuchen.<br />
... aus der sicht eines amtes für Ländliche entwicklung<br />
Die Aufgabenstellungen der Ländlichen entwicklung<br />
und ihre Instrumente Dorferneuerung<br />
und Flurneuordnung sind – vordergründig betrachtet<br />
– zunächst technischer Natur. bei der<br />
Aufgabenbearbeitung im Innen- und Außendienst<br />
erfahren unsere mitarbeiterinnen und<br />
mitarbeiter schon in den ersten monaten der<br />
berufslaufbahn, dass fachlich fundierte Lösungsansätze<br />
allein nicht ausreichen, die angestrebten<br />
erfolge zu erzielen.<br />
Diese erkenntnis hat unsere berufsvorgänger<br />
veranlasst, bildungsangebote für Führungskräfte<br />
zu konzipieren, um neben der zweifellos<br />
wichtigen Fachkompetenz auch überfachliche<br />
und mitarbeiter lernen dort das Führen und andere<br />
nützliche Dinge für den dienstlichen und persönlichen<br />
Gebrauch. umgekehrt leisten zahlreiche<br />
experten der LfL einen erheblichen fachlichen beitrag<br />
zum Gelingen verschiedenster FüAk-Lehrgänge.<br />
Dieses Geben und Nehmen ermöglicht<br />
eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen<br />
unseren einrichtungen auf der mitarbeiter- und<br />
Leitungsebene. Diese wollen wir auch in der Zukunft<br />
gerne fortführen. Weiterhin viel erfolg und<br />
der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung viele<br />
wertvolle Impulse aus Landshut-Schönbrunn!<br />
… kundenorientierte DV-Dienstleister: Wohl<br />
uns, die wir hier auf die „heißen“ unterstützer<br />
der Abteilung C zurückgreifen können!<br />
mir kommen aber auch das Schlagwort „Lebenslanges<br />
Lernen“ in den Sinn und die Wünsche<br />
der mitarbeiterinnen und mitarbeiter unserer<br />
Verwaltungen, hier angemessen „bedient“<br />
zu werden. Für uns bildungsstätten wird die zentrale<br />
Herausforderung der Zukunft sein, geeignete<br />
Wege zu finden, um zeitnah und möglichst<br />
individuell auf die bedürfnisse des einzelnen<br />
zugeschnitten, die erforderlichen kenntnisse<br />
und Fertigkeiten zu vermitteln, und die kompetenzen<br />
weiterzuentwickeln. Ich erwarte hier von<br />
der FüAk auch weiterhin die bereitschaft und die<br />
energie, diese Herausforderungen mit möglichst<br />
hohem praxisbezug, mit kreativität und Offenheit<br />
für neue Wege anzunehmen.<br />
kompetenzen zu fördern. Vor allem im umgang<br />
mit selbstbewussten bürgern, Landwirten,<br />
Grund stückseigentümern, bürgermeistern und<br />
Gemeinderäten sind überzeugendes Auftreten,<br />
persönliche, soziale und methodische kompetenz<br />
die Schlüssel zum erfolg. Hierzu bietet die<br />
FüAk berufsbegleitend maßgeschneiderte Seminare<br />
an, die die mitarbeiterinnen und mitarbeiter<br />
gerne besuchen. Dort haben sie die möglichkeit,<br />
ihre Stärken auszubauen und im beruf<br />
erforderliche kompetenzen zu erwerben. Ich<br />
danke den mitarbeiterinnen und mitarbeitern<br />
der FüAk für ihr engagement und das stets der<br />
Zeit angepasste bildungsangebot.<br />
6 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009
Landwirtschaft in Zeiten des Wandels<br />
Interview mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner<br />
In seinem Festvortrag zur <strong>50</strong>JahrFeier der FüAk spannte der bayerische Landwirtschaftsminister<br />
Helmut Brunner einen weiten Bogen von aktuellen gesellschaftspolitischen Themen über die<br />
schwerpunkte der bayerischen Agrarpolitik bis hin zu den künftigen Anforderungen an die Landwirtschaftsverwaltung.<br />
In einem kurzen Interview griffen wir einige Kernaussagen seiner rede nochmals<br />
auf und befragten ihn zur rolle der FüAk bei der Bewältigung wichtiger Zukunftsaufgaben.<br />
FüAktiv:<br />
Sehr geehrter Herr Staatsminister, der Titel Ihres<br />
Festvortrages lautet „Landwirtschaft in Zeiten<br />
des Wandels“. Wo sehen Sie in den Zeiten des<br />
Wandels die Rolle der FüAk?<br />
staatsminister Brunner: Die FüAk hat in den<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n ihres bestehens die gesamte Landwirtschaftsverwaltung<br />
stark beeinflusst, geprägt<br />
und gefördert. Sie ist heute ein wichtiger Impulsgeber<br />
und Servicepartner für die bayerische<br />
Land- und Forstwirtschaft und ein entscheidender<br />
erfolgsfaktor der Verwaltungen für den<br />
ländlichen raum. Dafür möchte ich der FüAk und<br />
ihren mitarbeiterinnen und mitarbeitern meinen<br />
aufrichtigen Dank aussprechen. Heute brauchen<br />
wir die FüAk mehr denn je bei der bewältigung<br />
von Anpassungsprozessen – in der Verwaltung,<br />
aber auch in der Land- und Forstwirtschaft sowie<br />
im gesamten ländlichen raum. Die FüAk hat die<br />
Aufgabe, einerseits unser Fachpersonal innerhalb<br />
des Geschäftsbereichs zu betreuen und<br />
andererseits die Land- und Forstwirte ganz direkt<br />
durch die umsetzung einer Vielzahl von Strukturförderungen<br />
und Ausgleichszahlungen positiv in<br />
die Zukunft zu begleiten.<br />
FüAktiv:<br />
Welches sind für Sie die zentralen Herausforderungen<br />
in der Land- und Forstwirtschaft?<br />
staatsminister Brunner: Ich möchte hier vor<br />
allem vier große Herausforderungen nennen, mit<br />
denen wir uns intensiv auseinandersetzen müssen:<br />
die enormen preisschwankungen und der<br />
zunehmende preisdruck in allen produktionsbereichen,<br />
die Sicherung der Vielfalt unserer bäuerlichen<br />
Agrarstruktur,<br />
die bewältigung der Arbeitsbelastung in den<br />
betrieben sowie<br />
der klimawandel und die bereitstellung von<br />
energie.<br />
FüAktiv:<br />
Und welchen Beitrag sollen die Landwirtschaftsverwaltung<br />
und speziell die FüAk bei der Bewältigung<br />
dieser Herausforderungen leisten?<br />
staatsminister Brunner: Wir müssen vor allem<br />
in der bildungs- und beratungsarbeit neue<br />
Schwerpunkte setzen. Neben fachlichem knowhow<br />
sind heute vor allem marktkompetenz und<br />
managementfähigkeiten gefragt. Zur existenzsicherung<br />
im ländlichen raum<br />
sind betriebsindividuelle Lösungen<br />
erforderlich. unsere Verwaltungen<br />
haben dabei die Aufgabe,<br />
die betriebe mit Qualifizierungs-<br />
und beratungsmaßnahmen zu<br />
unterstützen. eine zunehmen de<br />
bedeutung haben partnerschaften<br />
in allen bereichen. Der FüAk<br />
kommt die wichtige Aufgabe zu,<br />
unseren Lehr- und beratungskräften<br />
und jetzt auch unseren nichtstaatlichen<br />
partnern in der Verbundberatung<br />
die notwendige<br />
Fach- und methodenkompetenz<br />
zu vermitteln.<br />
FüAktiv:<br />
Wie können wir dieses enorme Aufgabenspektrum<br />
mit den knappen Ressourcen – Stichwort<br />
„Personalabbau“ – überhaupt noch erfüllen?<br />
staatsminister Brunner: Wir müssen unsere<br />
potenziale feststellen, Ziele formulieren und<br />
dann die richtigen maßnahmen wählen. In diesem<br />
prozess übernimmt die FüAk eine wichtige<br />
rolle: Sie soll Führungskompetenzen fördern<br />
und erfolgreiche partnerschaften in bildung und<br />
beratung organisieren.<br />
FüAktiv:<br />
Welche Wünsche für die Zukunft<br />
möchten Sie der FüAk mit auf den<br />
Weg geben?<br />
staatsminister Brunner: mein<br />
Wunsch ist, dass die FüAk weiterhin<br />
Veränderungsprozesse so positiv<br />
und mit ebenso großer Innovationskraft<br />
begleitet, wie sie das in der<br />
Vergangenheit getan hat. Das Lob,<br />
das ihr anlässlich des Jubiläums<br />
verdientermaßen von allen Seiten<br />
ausgesprochen wurde, sollte sie als<br />
Ansporn für die Zukunft sehen.<br />
Helmut brunner<br />
bayerischer Staatsminister für<br />
ernährung, Landwirtschaft und<br />
Forsten<br />
Auf dem Weg zur Festveranstaltung (von<br />
links): Wolfram Schöhl und Helmut brunner<br />
vom StmeLF, regierungspräsident Heinz<br />
Grunwald von der regierung von Niederbayern<br />
Im Gespräch vertieft (von links): Alois Glück, Helmut brunner,<br />
Georg Wirth<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
7
Alois Glück<br />
Landtagspräsident a. D.<br />
Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer ...<br />
Neue Qualitäten des miteinanders<br />
von Bürger und staat<br />
Überlegungen in einer Zeit des umbruchs<br />
Alois Glück ist als Vordenker in vielen grundsätzlichen Fragen unserer Gesellschaft bekannt.<br />
In seiner Festrede greift der Landtagspräsident a. D. die metathemen der staatlichen<br />
<strong>Führungsakademie</strong> „Verantwortung und Führung“ sowie die „entwicklung des ländlichen<br />
Raumes“ und die „Zukunft der Landwirtschaft“ auf. Die Denkanstöße, die Alois Glück hier<br />
gibt, machen nachdenklich, geben aber gleichzeitig Orientierung. Wenn es um die Zukunft<br />
des ländlichen Raumes in <strong>Bayern</strong> geht, weiß Alois Glück, wovon er redet, denn er ist im<br />
ländlichen raum verwurzelt durch die Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebes in jungen<br />
<strong>Jahre</strong>n, die ehrenamtliche und hauptamtliche Tätigkeit in der katholischen Landjugendbewegung<br />
und die Tätigkeit beim Landfunk des Bayerischen rundfunks. Die Kombination<br />
seiner langjährigen erfahrungen in der praktischen politik mit der stete n Auseinandersetzung<br />
mit Grundsatzfragen lassen Glücks „Überlegungen“ zu wertvollen Wegweisern werden<br />
in Zeiten des Wandels. An dieser stelle lesen sie einige ausgewählte Gedanken seiner<br />
rede.<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Führungsakademie</strong> sind auch fünf Jahrzehnte Wandel in der Landwirtschaft, fünf Jahrzehnte<br />
Strukturveränderungen. [...] Wir haben jetzt über <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Strukturwandel und wir haben<br />
diesen Strukturwandel in aller Regel in der Landwirtschaft, gerade auch im Bereich der Politik,<br />
klagend begleitet. Ich finde aber niemanden, der in die Landwirtschaft von vor 20, 30, 40 <strong>Jahre</strong>n<br />
zurück möchte.<br />
8 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009<br />
<br />
[...] es ist die besondere Pflicht der Führungskräfte, sich immer wieder mit Veränderungen, mit<br />
den Zeichen der Zeit vertraut zu machen. Das [...] erfordert eine Offenheit, die richtigen Schlussfolgerungen<br />
zu ziehen und dann etwas zu leisten, was in besonderer Weise von Führung gele i stet<br />
werden muss, nämlich: Orientierung geben.<br />
<br />
Manchmal ist schon eine heilsame Verunsicherung für Menschen wichtig, damit sie aus ihren geschlossenen<br />
Denkwelten überhaupt einmal herauskommen.<br />
<br />
Die Staatsgläubigkeit, die wir gerade auch jetzt, z. B. innerhalb der Landwirtschaft,<br />
haben, was Politik und Staat alles richten könnten, das finde ich tief beunruhigend.<br />
Und ich finde auch tief beunruhigend, dass im Hinblick auf Produktionstechnik<br />
und sonstiges handwerkliches Können bestausgebildete Landwirte<br />
in Diskussionen die Argumente vertreten, denen jedes Grundverständnis für Zusammenhänge<br />
von Markt und Staat, auch über nationale Grenzen hinaus,<br />
schlichtweg fehlen.<br />
<br />
Das Neue entsteht in aller Regel nicht in den Institutionen, das Neue entsteht<br />
auch nicht in der Politik. Neues entsteht in erster Linie in gesellschaftlichen<br />
Gruppen, die einen bestimmten Freiraum für Diskussion haben. [...] Wirkliche<br />
Innovationen kommen von Menschen, die zunächst Außenseiter sind.<br />
<br />
Wo die Wut regiert, kommen Argumente nicht mehr an. Das ist etwas, was mich sehr erschreckt<br />
an manchen Diskussionsverläufen gegenwärtig in der Landwirtschaft.<br />
<br />
Wer übrigens immer die Situation der Landwirtschaft und der Bauern verherrlicht, wie sie vor<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n war, der hat keine Ahnung, wie die Wirklichkeiten waren, einschließlich der massiven<br />
Sozialkontrolle im Dorf. Ich habe das immer als einen großen humanen Fortschritt betrachtet,<br />
dass man allmählich auch auf dem Dorf so leben konnte, wie man leben wollte und nicht wie man<br />
leben musste, wenn man nicht zum Außenseiter werden wollte.
Gerade in einer Zeit, in der sich viele gesellschaftliche Strukturen auflösen und in der viele<br />
neue menschliche Nöte sichtbar werden, haben die überschaubaren Lebensräume im ländlichen<br />
Raum eine gigantische Chance, Entwicklungen besser aufzufangen, menschengerechter<br />
zu gestalten, als dies z. B. im Bereich der großen Städte möglich ist, wo die Anonymität<br />
mehr prägend ist.<br />
... bei unserer Festveranstaltung ...<br />
<br />
[...] was fördert die innere Stabilität<br />
einer Gesellschaft? Das<br />
ist die Qualität des sozialen Zusammenlebens,<br />
das ist Kultur,<br />
das ist Identität. Die Menschen<br />
suchen mehr denn je nach Beheimatung,<br />
auch als eine Antwort<br />
auf die horizontlose Perspektive<br />
der Globalisierung und<br />
der raschen Veränderungen.<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
wird hierbei ein Schlüsselthema<br />
sein. Wir brauchen so<br />
etwas wie ein neues Bürgertum.<br />
Was ist ein Bürger? Ein Mensch, der die grundsätzliche Lebenshaltung hat, dass er sein Leben<br />
eigenverantwortlich gestaltet. Der nicht nur darauf wartet, was kommt von außen, oder darauf,<br />
dass der Staat oder andere seine Probleme lösen.<br />
<br />
Es ist für mich schon ein exemplarischer Vorgang, wie jetzt in der Finanzkrise<br />
ganze Fachwelten so in ihrem Denken behaftet sind, dass sie gewissermaßen<br />
im geschlossenen Zug in den Abgrund fahren.<br />
<br />
[...] es wird zentral sein für die Zukunft der Zivilisation, ob wir zurückfinden zu<br />
einem Grundverständnis, das seine geschichtlichen Wurzeln in der Forst-<br />
und Landwirtschaft hat und das wir mit Nachhaltigkeit beschreiben. Die Einstellung,<br />
dass wir kein Recht haben, es uns heute angenehm zu machen auf<br />
Kosten der Zukunft der nachkommenden Generationen. Unsere bisherige Art<br />
zu leben ist auf Dauer nicht zukunftsfähig.<br />
<br />
Aus meiner Sicht sind die modernen Zivilisationen in einer Situation, wie eine<br />
Firma, die sagt: „Ja, eigentlich geht’s uns ganz gut.“ Naja, wenn man genauer<br />
hinschaut, wird man feststellen, die Betriebskosten steigen ständig, die Reparaturkosten<br />
steigen ständig, sind in der Tendenz schon bald mehr als der gesamte Ertrag, aber<br />
an dem mogelt man sich vorbei durch neue Verschuldung und zu wenig Zukunftsinvestition.<br />
Bezogen auf einen Betrieb versteht ein jeder sofort, dass sich das auf Dauer nicht trägt.<br />
<br />
In einer solchen Zeit ist die Qualität von Führungskräften von ausschlaggebender Bedeutung.<br />
Führung ist mehr als Management. Es geht um eine ganzheitliche Sicht. Gute Führungskräfte<br />
zeichnen sich aus durch eine grundlegende ethische Haltung im Sinne einer Verantwortungskultur.<br />
Wertschätzung schafft Wertschöpfung<br />
<br />
<br />
[...] der Kern jeder Ausbildung und Fortbildung von Führungskräften ist aus meiner Sicht Persönlichkeitsbildung.<br />
Über die Qualität der Persönlichkeiten wird sich entscheiden, ob engagierte Minderheiten<br />
– und die Aktiven werden immer die Minderheit sein – gute Wege in die Zukunft finden<br />
oder ob wir Zukunft über uns ergehen lassen und dann die Gefahr von Brüchen groß wird.<br />
die rede ...<br />
... ist bei den Zuhörern auf<br />
außerordentlich großes Interesse<br />
gestoßen. Aufgrund<br />
der vielfachen Nachfrage ist<br />
die gedruckte Fassung in<br />
voller Länge in „Schule und<br />
beratung“, August/September<br />
2009, nachzulesen.<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
9<br />
<br />
... in der Aula der Sparkassenakademie.
abteilung a – Personal und haushalt, Ämter<br />
Wir unterstützen das StmeLF bei der Führung der Ämter für ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten und verstehen uns als Dienstleister, Ideengeber und koordinator in den<br />
bereichen personal, beratung und Strukturentwicklung.<br />
In enger Abstimmung mit dem StmeLF setzen wir die gesamte palette der personalmaßnahmen<br />
von A wie Altersteilzeit bis Z wie Zwischenbeurteilung bei beamten und<br />
Angestellten um. Die Stellen der beschäftigten des mittleren Dienstes bewirtschaften<br />
wir in eigener Zuständigkeit. Der personalrat ist bei allen maßnahmen unser partner.<br />
bei der koordination der Landwirtschaftsberatung arbeiten wir mit kolleginnen und<br />
kollegen der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zusammen und sehen uns bei der<br />
umsetzung von Vorgaben in der beratung als mittler zwischen dem StmeLF und den<br />
Ämtern. Wir sorgen für einen regelmäßigen Informationsaustausch zwischen allen<br />
beteiligten und fördern die Zusammenarbeit der beratungsteams und beraternetzwerke.<br />
Das Arbeiten mit Zielen in der beratung ist uns ein besonderes Anliegen, nur<br />
so ist es möglich, auch die Wirkung der eingesetzten ressourcen zu betrachten.<br />
Die Verbundberatung auf basis des Agrarwirtschaftsgesetzes ist politischer Wille und<br />
im bereich der produktionstechnischen beratung bereits realität. Wir fördern den<br />
kontakt zwischen staatlichen und nichtstaatlichen beratungspartnern,<br />
evaluieren deren Zusammenarbeit und entwickeln im rahmen eines<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozesses die bestehenden modelle<br />
weiter. Zusammen mit dem StmeLF und der LfL knüpfen wir kontakte<br />
zu weiteren möglichen partnern und arbeiten an neuen modellen<br />
und projekten. Die bereitschaft, partnerschaften einzugehen, wollen<br />
wir auch in der landwirtschaftlichen praxis fördern.<br />
Wir unterstützen die Ämter bei der konzeption und umsetzung von<br />
maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und Landentwicklung<br />
und bei der Weiterentwicklung<br />
Reinhold Witt – Abteilungsleiter A von einkommenskombinationen.<br />
Interner betrieb<br />
„Geht nicht – gibt´s nicht“ lautet das motto für die Verwaltungseinheit<br />
der <strong>Führungsakademie</strong>. mit dem Wachsen der FüAk wurden<br />
aber auch unsere Aufgaben zahlreicher und umfangreicher:<br />
Wir beschaffen von der büro einrichtung bis zum Dienstfahrzeug<br />
alles, was die mitarbeiterinnen und mitarbeiter<br />
zum Arbeiten brauchen. Wir führen den Haushalt der<br />
FüAk und wickeln den Zahlungsverkehr ab. Die finanzielle<br />
Ausstattung der Ämter und Schulen über die FüAk<br />
erfolgt sachgerecht und verläuft problemlos. Wir unterstützen<br />
alle Abteilungen mit Sekretariats- und registraturdiensten<br />
und garantieren eine reibungslose und effiziente<br />
Ablauf organi sa tion.<br />
Das Zimmer vor dem Präsidenten ist eine Anlaufstelle für<br />
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kunden und Besucher<br />
– vom einfachen Angestellten bis zum Staatsminister.<br />
Seit der Verwaltungsreform 2005 ist meine erste Priorität<br />
die Assistenz des Präsidenten. Meine Kollegin im Vorzimmer<br />
Brigitte Müllers und ich sind uns einig: Die Zusammen<br />
arbeit mit dem Chef bei offener und kompetenter<br />
Atmos phäre bereichert uns und unsere Arbeitswelt.<br />
Anita Weickert, Chefsekretärin seit 1995<br />
Wolfgang Käufl – Leiter der Stabsstelle<br />
Innenansichten<br />
Wer wir sind und was wir tun<br />
10 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009
Innenansichten<br />
Wer wir sind und was wir tun<br />
abteilung b – bildung<br />
Als Aus- und Fortbildungsinstitution des Geschäftsbereichs in fachlichen und<br />
außerfachlichen belangen begleiten wir Veränderungsprozesse sowie die damit<br />
verbundenen Organisations- und personalentwicklungen. unsere Dienstleistungen<br />
stehen auch anderen, unseren Verwaltungen nahe stehenden kunden,<br />
offen. es ist unser Auftrag, mit unseren bildungsangeboten die berufliche<br />
und persönliche entwicklung der mitarbeiterinnen und mitarbeiter im ressort<br />
zu fördern, ihnen ihre Arbeit zu erleichtern und sie in ihrem Streben nach beruflichen<br />
erfolgen zu unterstützen. Fachliche Aktualität, teilnehmerorientierung<br />
und bestmöglicher praxisbezug sind die zentralen Leitwerte für die Organisation<br />
und Durchführung unserer Aus- und Fortbildungsveranstaltungen.<br />
Die <strong>Führungsakademie</strong> hat durch ihre Funktion als mittelbehörde einen guten<br />
überblick über eventuelle Defizite bei der Arbeitserledigung in der Landwirtschaftsverwaltung.<br />
Die bildungsabteilung hat die möglichkeit, zusammen mit<br />
den Fachabteilungen im Haus, durch entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />
die kompetenz an der gewünschten Stelle schnell und konkret zu heben.<br />
Wir verstehen uns als interne Dienstleister für alle Fragen zur<br />
personal- und Organisationsentwicklung, als beobachter und<br />
Fühler innerhalb unserer Verwaltungen, als Impulsgeber für<br />
neue entwicklungen und setzen uns für verwaltungsübergreifendes<br />
Denken und Handeln ein. Zusammenarbeit und erfahrungsaustausch<br />
mit anderen bildungseinrichtungen innerhalb<br />
und außerhalb bayerns sind uns ein sehr wichtiges Anliegen,<br />
weil das unsere Innovationskraft stärkt.<br />
Josef Wein – Abteilungsleiter B<br />
abteilung C – service und Controlling<br />
Wir verstehen uns als Dienstleister innerhalb der FüAk und für die Verwaltungen des<br />
ressorts. Zu unseren kunden gehören die ÄeLF, die landwirtschaftlichen Fachschulen,<br />
die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, das technologie- und Förderzentrum<br />
sowie die Fortbildungszentren für Landwirtschaft und Hauswirtschaft.<br />
Diese Dienstleistungen umfassen<br />
die Ausstattung und betreuung der kunden mit eDV-Hard- und Software,<br />
die Versorgung mit Web-Diensten und fallweise Anwendungsentwicklungen,<br />
die Information der Öffentlichkeit über unsere Arbeit,<br />
die redaktion der ressorteigenen Zeitschrift „Schule und beratung“,<br />
die einführung und betreuung des Controlling an den Dienststellen unseres<br />
ressorts,<br />
die programm- und Nutzerbetreuung in diversen Verwaltungsprogrammen,<br />
die entwicklung, den betrieb und die pflege der Datenbanken HIt und ZID,<br />
auch in Dienstleistung für andere bundesländer.<br />
Hohe Fachkompetenz im eDV-Support, in Web-Diensten und Anwendungsentwicklung<br />
sowie im bereich Controlling ermöglichen eine optimale unterstützung der mitarbeiterinnen<br />
und mitarbeiter an den Dienststellen und verkürzen die<br />
reaktionszeiten bei der erledigung der unterschiedlichen Dienstaufgaben.<br />
erfahrungen aus der betreuung der mitarbeiterinnen und mitarbeiter<br />
in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen fließen ebenso unmittelbar<br />
in die bildungsarbeit der FüAk ein, wie die einführung neuer techniken<br />
und programme.<br />
Wir verstehen unseren Dienstleistungsauftrag als eine Zukunftsaufgabe,<br />
bei der die Zufriedenheit unserer internen und externen kunden im<br />
mittelpunkt steht.<br />
Dr. Peter Bach – Abteilungsleiter C<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
11
abteilung F – Förderung<br />
Die Abteilung Förderung koordiniert und vollzieht Fördermaßnahmen und Ausgleichszahlungen<br />
für bayerische Landwirte. Neben den Direktzahlungen mit einem<br />
Volumen von rund einer milliarde euro sind umwelt- (z. b. kulap) und Investitionsprogramme<br />
(z. b. eIF oder Leader) betroffen. unsere kernaufgaben sind dabei:<br />
Durch Fachaufsicht über die ÄeLF tragen wir zu einem einheitlichen Fördervollzug<br />
bei. Wir beraten zeitnah bei fachlichen und rechtlichen Fragen. Im rahmen<br />
von Ämterprüfungen unterstützen wir die Qualitätssicherung, indem wir gemeinsam<br />
vor Ort die Organisation und die Förderabwicklung analysieren und konkrete<br />
empfehlungen zur Verbesserung geben. Zudem werden einzelfälle geprüft.<br />
bei der einzelbetrieblichen Investitionsförderung (eIF) und der Förderung der<br />
meistervorbereitungskurse in der Hauswirtschaft sind wir zentrale bewilligungsstelle<br />
in bayern. Die beratung der Landwirte und die Antragstellung erfolgen<br />
dabei arbeitsteilig an den ÄeLF.<br />
Die rechtlichen Angelegenheiten in der Agrarförderung laufen zentral für bayern<br />
bei uns zusammen. Wir entscheiden über alle Widersprüche zur Agrarförderung<br />
und unterstützen bei Verwaltungsstreitsachen die regierungen bei der prozessvertretung<br />
vor Gericht. Die Fortbildung der ÄeLF in Förderrechtsfragen ist uns<br />
ein besonderes Anliegen.<br />
unseren Handlungsrahmen bestimmt das StmeLF als Zahlstelle durch Dienstanweisungen<br />
oder Verwaltungs- und kontrollsysteme. Den erfolg unserer Arbeit bestimmen<br />
maßgeblich die fachliche und persönliche Vernetzung mit dem<br />
StmeLF und den Ämtern.<br />
Auch in Zukunft werden wir unseren beitrag zum rechtskonformen Fördervollzug<br />
leisten. unser erklärtes Ziel ist, dass Landwirte bei der Vergabe<br />
von Fördermitteln gleich behandelt werden und dabei auf hohe<br />
rechtssicherheit vertrauen können. Als bürgernahe Verwaltung werden<br />
wir stets ermessensspielräume nutzen.<br />
Werner Eberl – Abteilungsleiter F<br />
aFP-Clearingstelle<br />
Innenansichten<br />
Wer wir sind und was wir tun<br />
Im August 2005 als Stabsstelle der FüAk in Ansbach eingerichtet, war es zunächst unsere Aufgabe, das StmeLF bei<br />
der Antwort auf prüfberichte des bayerischen Obersten rechnungshofes zu unterstützen. Dazu haben wir beim Agrarinvestitionsförderprogramm<br />
und beim bayerischen programm zur Förderung der artgerechten tierhaltung die prüffeststellungen<br />
zu den einzelfällen bewertet und Lösungen vorgeschlagen.<br />
Infolge der Verwaltungsreform übertrug uns das StmeLF im mai 2006 zusätzlich die prüfung aller noch offenen endverwendungsnachweise<br />
bei den investiven Förderverfahren in der Landwirtschaft mit bewilligungen bis 2005. Dafür<br />
kamen zunächst 14 Außendienstkollegen mit Dienstsitz an den ÄeLF über bayern verteilt zu uns. So können wir die<br />
prüfungen vor Ort durchführen und zentral von Ansbach aus die notwendigen rückforderungen einleiten.<br />
Die prüfung der Verwendungsnachweise<br />
ist zum<br />
<strong>Jahre</strong>sende größtenteils abgeschlossen,<br />
die mitarbeiter<br />
im Außendienst werden wieder<br />
in die Ämter integriert.<br />
ende 2009 wird die Stabsstelle<br />
aufgelöst. Die noch<br />
anstehenden Abschlussarbeiten<br />
und rückforderungen<br />
werden dann unter der<br />
Führung der Abteilung Förderung<br />
abgeschlossen.<br />
12 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009
Innenansichten<br />
Wer wir sind und was wir tun<br />
abteilung P – Zentraler Prüfdienst<br />
Die Abteilung p wurde mit der einführung neuer förderrechtlicher Vorgaben im<br />
Jahr 2005 an der <strong>Staatliche</strong>n <strong>Führungsakademie</strong> angesiedelt. unsere rechtliche<br />
Grundlage findet sich in der bayerischen Verordnung zur umsetzung der reform<br />
der Gemeinsamen Agrarpolitik (bayGApV) vom 2. Juni 2005.<br />
Aufgrund der bayernweiten Zuständigkeit sind wir auf insgesamt 24 Standorte verteilt.<br />
Die koordinierung erfolgt zentral von Landshut aus. Der Zentrale prüfdienst ist<br />
während der Hauptprüfsaison mit seinen über 200 beschäftigten eine sehr große<br />
Abteilung innerhalb der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung.<br />
unser Aufgabenschwerpunkt ist die Vor-Ort-kontrolle der von den Landwirten<br />
gestellten Förderanträge auf Direktzahlungen der eu oder bayerische Agrarumweltprogramme.<br />
Diese kontrollen stellen sogenannte Schlüsselkontrollen dar. Sie<br />
sind die Voraussetzung für die termingerechte Auszahlung von Fördergeldern an<br />
die bayerischen Landwirte.<br />
Die prüfinhalte erstrecken sich<br />
auf die richtigkeit der Angaben im mehrfachantrag der Landwirte,<br />
auf die einhaltung förder- und fachrechtlicher Vorgaben in landwirtschaftlichen<br />
betrieben (Cross Compliance) sowie<br />
auf die ordnungsgemäße Durchführung beantragter investiver<br />
maßnahmen.<br />
Wir überprüfen jährlich 5 % aller bayerischen betriebe, die einen mehrfachantrag<br />
auf eu-Zahlungen stellen, sowie 1 % aller antragstellenden<br />
betriebe auf die einhaltung förder- und fachrechtlicher Vorgaben vor<br />
Ort. Die hierfür erforderliche Stichprobe nimmt das StmeLF anonym<br />
vor. Wir bündeln die kontrollen auf möglichst wenige betriebe und<br />
zeichnen für eine einheitliche Vorgehensweise verantwortlich.<br />
Gleich nach meiner Anwärterzeit in Cham wurde ich im Juni 2009 für drei Monate an das Sachgebiet<br />
F 4 „Einzelbetriebliche Investitionsförderung“ abgeordnet, um hier Fälle aus dem Agrarförderprogramm<br />
zu bewilligen.<br />
Vor allem für Berufsanfänger ist dies ein anspruchsvolles Aufgabengebiet, was mir im Vorhinein<br />
einiges Kopfzerbrechen bereitete. Durch die herzliche Aufnahme an der FüAk und die allesamt<br />
netten und hilfsbereiten Kollegen erwiesen sich diese Sorgen aber bald als unbegründet. Einarbeitung<br />
und Eingewöhnung fielen mir leicht.<br />
Aufgrund des angenehmen Arbeitsklimas und der Heimatnähe könnte ich mir gut vorstellen, hier<br />
fest zu arbeiten.<br />
Katrin Söldner<br />
Bernhard Lautenschlager – Abteilungsleiter P<br />
Als der Prüfdienst im Jahr 2005 mit seinen über ganz <strong>Bayern</strong> verteilten Dienstsitzen entstand, war die<br />
Skepsis über das reibungslose Funktionieren dieser neuen Struktur auch bei uns Mitarbeitern hoch. Ist<br />
es möglich, sich trotz großer Entfernungen dennoch dem Mutterhaus zugehörig zu fühlen oder „hängt“<br />
man irgendwo in <strong>Bayern</strong> haltlos zwischen Amt und FüAk in der Luft?<br />
Als Mitarbeiter des Prüfdienstes kann ich nach vier <strong>Jahre</strong>n uneingeschränkt sagen, dass ich mich sehr<br />
wohl als Angehöriger und Mitarbeiter der FüAk fühle. Dazu trägt insbesondere die (fast) reibungslose Unterstützung<br />
bei der Beschaffung des erforderlichen Handwerkszeugs bei (Büroausstattung, DienstHandy,<br />
DienstPKW, PCAusstattung), aber auch die Seminare und Fortbildungen, die auf unsere Belange<br />
und Anforderungen ausgerichtet werden. Dienstbesprechungen mit allen Prüfern, dem Präsidenten und<br />
in 2009 auch mit dem Ministerium geben uns das ehrliche Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung.<br />
Walter Probst, Mitarbeiter im Prüfteam 8 in Kempten<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
13
ehemalige erinnern sich ...<br />
Einmalig ist die <strong>Führungsakademie</strong> schon. Vergleichbares sucht man<br />
vergebens. Der Name schon. Er klingt ein wenig hochtrabend. Ein<br />
bisschen zu vornehm für die Unterbehörde eines Landwirtschaftsministeriums.<br />
„Arbeitest du bei der Bundeswehr?“, so wurde oft zurückgefragt.<br />
Die Akademie zu erklären ist nicht einfach. Holt man aus, verlieren<br />
die Frager schnell ein notwendiges Maß an Ausdauer. Fasst man<br />
zusammen, verstehen sie Bahnhof. Eingeweihte, das sind die Kunden,<br />
wissen aber Bescheid. Sie wurden ja in Schönbrunn, früher in München,<br />
quasi beruflich aufgezogen und fortgebildet. Unisono wird den<br />
FüAklern deren Wichtigkeit bekundet. „Wenn es sie nicht gäbe, man<br />
müsste sie erfinden“, so schwärmte schon einmal ein Minister. Die<br />
Führung weiß: Für den Erfolg der FüAk sind alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter wertvoll und ebenso der Geist, in dem sie arbeiten.<br />
Josef Ernst<br />
1986 bis zum Ruhestand 2006 Leiter der Abteilung Z und Vertreter des Präsidenten<br />
Als ich im Januar 1991 die Leitung der <strong>Führungsakademie</strong> in München übernahm, stand die Verlagerung<br />
von München nach LandshutSchönbrunn bereits fest: Die Planung für den Umbau<br />
des ehemaligen Ackerbauschulgebäudes war fertig, mit den Bauarbeiten sollte im Frühjahr 1991<br />
begonnen werden. Für mich galt es, neben den laufenden Aufgaben vor allem den Umbau in<br />
Landshut zu begleiten, die Einrichtung zu planen und geeignetes Personal für den neuen Standort<br />
zu finden. Im Mai 1992 war es soweit, die FüAk konnte in LandshutSchönbrunn die Arbeit<br />
aufnehmen. Die <strong>Jahre</strong> nach dem Umzug waren neben den vielen Personalveränderungen geprägt<br />
von Umorientierungen in der Aus und Fortbildung. So wurden die Seminare in der Persönlichkeits,<br />
Sozial und Methodenkompetenz sowie in der EDV wesentlich aufgestockt.<br />
Im Nachhinein kann ich zu meiner Freude feststellen, dass die Verlagerung der FüAk von München<br />
nach Landshut für die Landwirtschaftsverwaltung im Allgemeinen und für die FüAk speziell<br />
eine richtige Entscheidung war und nur Vorteile gebracht hat. Als ehemaliger Präsident freue<br />
ich mich sehr, dass die FüAk infolge der Reformen, die in den letzten <strong>Jahre</strong>n in der Staatsverwaltung<br />
vollzogen wurden, nicht nur überleben, sondern sich zu einer wichtigen Institution mit<br />
heute über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickeln konnte und sich der Wertschätzung<br />
erfreut, die sie verdient.<br />
Hermann Mägerlein<br />
1991 bis 2000 Präsident an der FüAk<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> gibt es die FüAk, mehr als 15 <strong>Jahre</strong> war ich dabei. Und ich bereue<br />
nichts. Vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n konnte ich zwar schon ohne fremde Hilfe<br />
stehen, aber nichts hat meine Fähigkeit mich sicher durch das Leben<br />
zu bewegen mehr gefördert, als meine <strong>Jahre</strong> an der FüAk. Dafür bin ich<br />
dankbar, glaube aber auch mich – in Zusammenarbeit mit tollen Kolleginnen<br />
und Kollegen – revanchiert zu haben. Als ich anfing, hatte die<br />
pädagogische und fachliche Fortbildung schon einen guten Ruf, aber<br />
die so genannten Methodiker standen in dem Verdacht sich mit „Psychokram“<br />
zu beschäftigen, was damals den meisten eher suspekt war.<br />
Das hat sich geändert. Personalentwicklung ist kein Fremdwort mehr,<br />
Führungshilfen werden dankbar angenommen und der Einfluss von sozialer<br />
Kompetenz auf die Vergabe von Führungspositionen steigt. Und<br />
das ist gut so.<br />
Winfried Drexler<br />
1992 bis 2008 Dozent an der FüAk,<br />
jetzt Leiter der Abteilung Waldökologie an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft<br />
14 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k September 2009
Comedia FüAk 1959 – 2009 – 2059<br />
gestern – heute – übermorgen<br />
Emil Herzog, Manager, Kabarettist und Humortrainer aus der Schweiz, kennt die <strong>Führungsakademie</strong><br />
bereits von einem Workshop aus dem <strong>Jahre</strong> 2002. Diesmal hatte er die Aufgabe,<br />
die eigenheiten der FüAk auf die „schippe“ zu nehmen. er befragte dazu mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der FüAk in Landshut, der Prüfteams, Außenstellen und der Ämter. Die<br />
Antworten in den Fragebögen lieferten den stoff für das augenzwinkernde Kabarett auf der<br />
Bühne der sparkassenakademie. Herzog nannte es „ein Impulsszenario für die Zukunft<br />
Ihrer Institution, ein Spiegel der wunden Punkte, der Stimmungsbilder und des Wertewandels.“<br />
Das selbstbild der FüAk und die Ansichten über die <strong>Führungsakademie</strong> untersuchte<br />
Herzog auf ihren humorigen Gehalt und würzte die Angaben noch mit eigenen Interpretationen:<br />
Er wolle „ein bisschen den Spiegel vorhalten“. Dem abschließenden Crazy-Dance,<br />
einer Mitmach-Bewegungsanimation, konnte sich keiner entziehen: „Macht Ihr alle mit?“<br />
Leitideen, Visionen, Freiräume<br />
bei der FüAk ist es wie bei der religion:<br />
Vom kompetenznebel zur klarheit. Ohne uns<br />
läuft nichts zum bermudadreieck.<br />
Ich habe dann die Vision gesucht bei der FüAk,<br />
fand aber nur die revision. Auch bei den<br />
Ämtern habe ich nix gefunden, die glauben einfach<br />
an die gemeinsamen Ziele!<br />
Die FüAk wird auch gesehen als der ehrliche<br />
mittler. Was jedoch fehlt bei der Führung ist<br />
Führung mit Humor.<br />
Sie bräuchte mehr Freiraum, mehr kompetenzen<br />
von oben. beim ministerium wäre das<br />
der genussvolle Dominanzverzicht.<br />
Wo steht die <strong>Führungsakademie</strong> heute?<br />
„An der Spitze zu stehen, das ist uns immer<br />
noch zu weit hinten.“<br />
Die Ämter sehen das so: Früher war mehr<br />
Familie, mehr Herz, mehr Seele, mehr eingebundensein.<br />
Die FüAk war früher kreativwerkstatt, heute<br />
geht sie praktisch im prüfprozess unter.<br />
Crazy Dance<br />
Sind Sie für die Zukunft gerüstet? Das testen wir mit dem Crazy Dance. Verantwortung<br />
übernehmen heißt: Lass dich auch durch Gefühle leiten. macht<br />
Ihr alle mit?!<br />
Zum Führungsstil<br />
Der Führungsstil heute: Nicht „top down“, sondern<br />
„drop down“. ein präsident, der den roten<br />
Faden nicht verliert, manchmal etwas provokativ<br />
im ton, nimmt aber die menschen mit, das<br />
ist doch super!<br />
Dann ging es häufig um partnerschaft. partnerschaft<br />
heißt aber nicht: Der partner schafft,<br />
sondern: „Suchst Du eine hilfreiche Hand, so<br />
such sie am ende Deines Ärmels.“<br />
gestern – heute – übermorgen<br />
Die entwicklung könnte man so beschreiben:<br />
Von der familiären ekstase zur expansionskrise.<br />
Der Atem vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n: einatmen, ausatmen.<br />
Die FüAk-mitarbeiter heute atmen nur noch aus.<br />
Die Zukunft heißt: Die Ämter mehr einbeziehen,<br />
auch wenn die sagen: „bitte nicht helfen, es ist<br />
eh schon schwer genug.“<br />
Napoleon<br />
Die von der Abteilung Förderung waren relativ<br />
selbstbewusst. Lauter Napoleon bonapartes.<br />
Was wäre die FüAk ...?<br />
wenn sie eine brücke wäre?<br />
Golden Gate,<br />
als Song?<br />
Hier wurde gleich zwei mal „Highway<br />
to hell“ genannt.<br />
als baum:<br />
eine Zitterpappel,<br />
als tier:<br />
„ein elefant im porzellanladen.“<br />
Wie sieht die FüAk sich selbst?<br />
Als Stardirigent:<br />
„uns gibt es nur einmal.“<br />
September 2009 S O N D e r A u S G A b e 5 0 J A H r e F ü A k<br />
15
unsere gäste treffen ein ...<br />
Die prüfteams (links) ...<br />
und<br />
... Gäste aus dem ministerium<br />
reisen an.<br />
ein hauch von <strong>Füak</strong> ...<br />
... in der sparkassenakademie:<br />
ursula Hüls von der Fachschule für<br />
Gartenbau schmückte die räume<br />
mit blumengebinden und pflanzungen<br />
in den FüAk-Farben.<br />
Das blechbläser-Quintett „La brass“<br />
der Städtischen musikschule Landshut<br />
spielte auf.<br />
gespräche am rande ...<br />
... präsident Wirth mit<br />
behördenleiter ...<br />
... behördenleiter unter sich.<br />
In eigener sache ...<br />
unsere „Hostessen“ mit<br />
Sabine Schmalhofer,<br />
der moderatorin der<br />
Festveranstaltung, und<br />
Josef Wein,<br />
dem Leiter der Organisation.<br />
renate eid und Heike eichhorn<br />
vom Organisationsteam bei<br />
letzten Absprachen.<br />
Impressionen vom Fest<br />
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