MATHEMATIK F¨UR PHYSIKER I Anhang : Mengen, Relationen ...
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Mathematik für Physiker I - <strong>Anhang</strong> 9<br />
Äquivalenzrelationen, Äquivalenzklassen<br />
Auf der Menge M sei eine Äquivalenzrelation ∼ gegeben.<br />
Zu jedem x ∈ M nennt man die Menge aller zu x äquivalenten Elemente die<br />
Äquivalenzklasse von x<br />
Mx := {y : y ∼ x} .<br />
Die Äquivalenzklassen zu zwei Elementen x1, x2 sind entweder disjunkt oder<br />
gleich. Das letztere ist genau dann der Fall, wenn x1 ∼ x2; in diesem Falle<br />
nennt man x1 und x2 Repräsentanten derselben Äuivalenzklasse.<br />
Sprechweisen<br />
Eine Menge von Teilmengen der Grundmenge Ω heißt eine Partition der<br />
Grundmenge Ω, wenn diese Teilmengen paarweise disjunkt sind.<br />
Es versteht sich von selbst, was es heißt, eine Partition sei feiner als eine<br />
andere Partition. Die ” Feinheit“ ist eine Ordnungsrelation auf der Menge aller<br />
Partitionen von Ω.<br />
Wenn {Ai : i ∈ I} eine Partition von Ω ist, dann schreiben wir Ω = Ai<br />
und sagen, Ω sei die disjunkte Vereinigung der Ai. Die Partition Ω = Bj<br />
ist genau dann feiner als die Partition Ω = Ai, wenn jedes Bj in einem der Ai<br />
enthalten ist. Die nichtleeren Ai in einer Partition Ω = Ai heißen die Atome<br />
der Partition. Die Gesamtheit aller Partitionen von Ω ist ein Verband.<br />
Offenbar entsprechen die Partitionen von Ω den Äquivalenzrelationen über<br />
Ω; die Atome der Partition sind die Äquivalenzklassen der entsprechenden Äquivalenzrelation.<br />
Die zur Äquivalenzrelation ≈ gehörende Partition ist genau dann<br />
feiner als die zur Äquivalenzrelation ∼ gehörende, wenn sie eine striktere Forderung<br />
an die Äquivalenz stellt; d.h. wenn gilt<br />
∀ω1, ω2 ω1 ≈ ω2 ⇒ ω1 ∼ ω2 .<br />
Man sagt in diesem Falle, dass ≈ eine feinere Äquivalenz ist als ∼, oder dass ∼<br />
gröber ist als ≈. Die ∼-Äquivalenzklassen zerfallen in ≈-Äquivalenzklassen.<br />
Beispiele<br />
1) Zu einer natürlichen Zahl m definiert man auf Z die ” Äquivalenz modulo m“<br />
x ∼ y (mod m) ⇐⇒ (x − y) ist ein Vielfaches m. Wenn m ′ |m, dann ist die<br />
” Äquivalenz modulo m′ “ gröber als die ” Äquivalenz modulo m“.<br />
Als Repräsentanten der Äquivalenzklassen modulo m nimmt man gerne die Zahlen<br />
0, 1, 2, . . . , m − 1. (Die Zahl m ist äquivalent zur 0).<br />
2) Sei ϕ eine beliebige Abbildung Ω → N. Man gewinnt dazu eine Äquivalenzrelation<br />
ω1 ∼ ω2 (mod ϕ) ⇐⇒<br />
def ϕ (ω1) = ϕ (ω2) .<br />
Die Atome der dazugehörenden Partition entsprenden den Punkten des Bilds<br />
ϕ(Ω) ⊆ N. Seien ϕ1 : Ω → N1 und ϕ2 : Ω → N2 Abbildungen. Die Partition<br />
zu (ϕ1, ϕ2) : Ω → N1 × N2 ist eine Verfeinerung der Partitionen zu ϕ1 und<br />
zu ϕ2. Sie ist in der Tat die gröbste gemeinsame Verfeinerung dieser beiden<br />
Partitionen.