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Ausgabe 24 – April 2013

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Forum<br />

Kinderbetreuung im Wandel<br />

Meinungen von Eltern, Grosseltern und Kindern<br />

Aus der Sicht der Eltern<br />

Früher als ich klein war, zog<br />

meine Grossmutter zu uns. Sie<br />

hütete mich während meine Eltern<br />

arbeiten waren. Mit 3 Jahren<br />

kam ich in den Kindergarten (in<br />

Deutschland ist das so...), Dieser<br />

begann um 7 Uhr und endete für<br />

mich um 15 Uhr. Dort bekamen<br />

wir Mittagessen und alle Kinder<br />

hielten danach einen Mittagsschlaf.<br />

Ich habe gute Erinnerungen<br />

an diese Zeit.<br />

Zu den Randzeiten war dann<br />

meine Oma für mich da. Ich kann<br />

mich auch nicht erinnern, dass<br />

mich jemals mal eine Nachbarin<br />

gehütet hätte. Ich glaube, es gehörte<br />

nicht in diese Zeit, dass man<br />

«Fremde» darum bat. Damals<br />

waren einfach öfter Grossmütter<br />

oder Tanten mit in den Haushalten<br />

eingebunden.<br />

Heute hingegen finde ich es einfacher<br />

auf Nachbarn zuzugehen<br />

und um Hilfe bitten oder Hilfe<br />

anzubieten. Es ist alles offener<br />

geworden. Da wir jetzt keine<br />

Eltern in der näheren Umgebung<br />

haben, die mal schnell hüten<br />

können, sind wir ständig auf<br />

Nachbarschaftshilfe angewiesen.<br />

Da klappt prima, weil wir uns<br />

gegenseitig immer wieder etwas<br />

Gutes tun. Claudia Hirt<br />

Wenn ich mich an meine eigene<br />

Kindheit zurück erinnere, fällt mir<br />

vor allem eines auf. Meine Eltern<br />

haben beide gearbeitet, aber wir<br />

wurden nicht fremdbetreut sondern<br />

haben uns selber betreut.<br />

Morgens, wenn meine zwei Geschwister<br />

und ich in die Schule<br />

gingen, musste mein acht Jahre<br />

jüngerer Bruder im Laufgitter,<br />

wo er dann ein Nickerchen hielt,<br />

warten, bis meine Mutter von<br />

ihrer Arbeit wieder nach Hause<br />

kam. Als er dann im Alter von ca.<br />

2 1/2 Jahren entdeckt hatte, dass<br />

man über das Laufgitter hinaus<br />

klettern kann, durfte er jeweils<br />

meinen Vater, der Posthalter war,<br />

auf dessen Zustelltour begleiten.<br />

Da mein Vater seine Arbeit im<br />

Dorf verrichten konnte, war er<br />

ausser am Frühstückstisch immer<br />

anwesend. Auch meine Mutter<br />

konnte nicht mit uns frühstücken,<br />

das habe ich vermisst. Deshalb<br />

hatte das Mittag- und Abendessen<br />

einen hohen Stellenwert bei<br />

uns. Da konnten wir von unseren<br />

Erlebnissen erzählen, und es war<br />

dementsprechend bei sechs Personen<br />

am Tisch etwas laut.<br />

Damals habe ich mir keine grossen<br />

Gedanken gemacht, dass<br />

mein Bruder alleine zu Hause<br />

bleiben musste. Es war einfach<br />

so. Aber als ich selber Mutter<br />

wurde, wusste ich, dass ich das<br />

für meine Kinder nicht so wollte.<br />

Als Tagesmutter und Mittagstisch-Anbieterin<br />

habe ich für<br />

mich die ideale Form gefunden,<br />

einen «Zustupf» zu verdienen und<br />

meine Kinder selber zu betreuen.<br />

Auch bei uns geht es manchmal<br />

hektisch und laut zu und her, aber<br />

es ist auch sehr interessant und<br />

spannend. Renate Fröhlich<br />

Beim Frühstückstisch eröffne ich<br />

meinen drei Jungs, dass heute ihr<br />

Gromi kochen kommt. Mein Mann<br />

ist zwar sonst immer zu Hause<br />

am Freitag und übernimmt das,<br />

aber diesen Freitag eben nicht....<br />

Gromi=Grosmami=meine Mutter.<br />

Der Jubel ist gross, meine Kinder<br />

finden es toll, wenn ihr Gromi<br />

kommt.<br />

Ich denke zurück, als ich Kind<br />

war. Meine Grossmutter mutterseits<br />

hütete uns oft, sprang in<br />

die Bresche, wenn Not an Frau<br />

war. Auch über Nacht, auch in<br />

den Ferien. Auf sie war Verlass,<br />

sie war ein Goldstück.<br />

Meine Mutter sagt mir oft, wie<br />

dankbar sie über das Wirken ihrer<br />

Mutter war.<br />

Und ich bin dankbar, wie oft jetzt<br />

meine Eltern das genauso tun.<br />

Ich mag mich erinnern, dass es<br />

in meiner Kindheit auch schon<br />

einen Hort gab. Ich musste aber<br />

nie dorthin, weiss auch gar nicht,<br />

ob das was Schlimmes gewesen<br />

wäre für mich. Ich verbrachte<br />

regelmässig Zeit bei Freundinnen<br />

und eben: bei meinem Grossmami.<br />

Sie machte die weltbeste<br />

Spaghettisauce!<br />

Urteilen oder Werten, welche<br />

Zeit denn besser ist bezüglich der<br />

Kinderbetreuung, will ich nicht.<br />

Als Eltern ist man doch einfach<br />

nur froh, wenn Hilfe da ist. Wenn<br />

diese Hilfe innerhalb der Familie<br />

<strong>24</strong> Auen-Lind-Heer Nr. <strong>24</strong>/ <strong>2013</strong>

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