Das Intercultural Media Training - Verband Freier Radios Österreich
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<strong>Intercultural</strong> <strong>Media</strong> <strong>Training</strong><br />
D Organisatorische Rahmenbedingungen<br />
Wir haben ein Konzept für einen Vier-Tage-Workshop entwickelt. Wenn es sich bei dem Workshop<br />
um ein In-Radio-<strong>Training</strong> handelt, liegt ein mehrwöchiges praktisches Projekt zwischen den beiden<br />
Workshopteilen (jeder zwei Tage lang). Im Fall eines Inter-Radio-<strong>Training</strong>s wird der Workshop an vier<br />
fortlaufenden Tagen abgehalten. Der vierte Tag kann auch als Eintagesworkshop angeboten werden<br />
oder in Kombination mit Modul II.<br />
Die Ankündigung des Workshops sollte interkulturell sensibel sein, d.h. eine diskriminierungsfreie<br />
Sprache verwenden, geschlechtsneutral sein und bewusst mit Unterschieden umgehen. Sie sollte<br />
Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund einschließen, eine allgemein verständliche Sprache<br />
verwenden und ein Layout haben, das auch Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich ist.<br />
<strong>Das</strong> Anmeldeformular beinhaltet Fragen zum persönlichen Hintergrund aus einer Perspektive<br />
der Vielfalt (Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund, besondere Bedürfnisse, Erfahrungen mit<br />
Diskriminierungen etc.). <strong>Das</strong> ist einerseits wichtig für die Anerkennung von Unterschieden als ein<br />
Prinzip des interkulturellen Prozesses und andererseits zur Planung des Workshops mit Berücksichtigung<br />
der TN (z.B. wenn es viele Menschen mit Migrationshintergrund gibt, müssen einige Aktivitäten<br />
geändert werden, damit die Übungen für sie nicht den gegenteiligen Effekt haben, weil sich<br />
Ausgrenzungserfahrungen 'spielerisch' wiederholen). <strong>Das</strong> Formular sollte weiterhin Fragen und<br />
Erfahrungen der TeilnehmerInnen erheben, sowie nach ihrer Motivation, am Workshop<br />
teilzunehmen, und ihrer Rolle und Aufgabe im Radio fragen. Im Fall eines In-Radio-Workshops<br />
sollte das Anmeldeformular Fragen zur Radioorganisation beinhalten: darunter Gründe für die<br />
Durchführung des Workshops, der Verbreitungsgrad an interkulturellem und sozio-politischem<br />
Bewusstsein, Infrastruktur hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit (Fragen zu Barrierefreiheit,<br />
Mehrsprachigkeit, Anpassung der Infrastruktur an Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und<br />
RollstuhlfahrerInnen, Blinde und Menschen mit Sehbehinderungen) sowie Programme oder Projekte<br />
mit Fokus auf Minderheiten.<br />
Es ist wichtig, dass der Workshop an einem mögichst barrierefreien Ort stattfindet, damit auch Menschen<br />
mit besonderen physischen Bedürfnissen teilnehmen können, und dass er an einem Ort, der<br />
allen zugänglich ist (z.B. gibt es Orte, wo MigrantInnen, Homosexuelle oder Frauen nicht hingehen<br />
aus Angst vor rassistischen, homophoben oder sexistischen Angriffen, Stichwort 'Angsträume'; falls<br />
kein anderer Ort möglich ist, muss ein Begleitservice für diese Zielgruppe organisiert werden).<br />
Weiterhin ist es wichtig, die Räume entsprechend geäußerter (oder immanenter) Bedürfnisse<br />
von TeilnehmerInnen herzurichten (z.B. Gebetsräume, Einzelzimmer, besonderes Essen). Nicht<br />
zuletzt sollte der Workshop in dem Radio stattfinden (für das In-Radio-<strong>Training</strong>) oder ein Community-Radio<br />
in der Nähe haben, da sich einige der Aktivitäten mit der Infrastruktur von <strong>Radios</strong><br />
beschäftigen. Da es viele Aktivitäten in Kleingruppen gibt, werden mehrere Räume benötigt; dazu<br />
ein großer Raum für die Plenumsdiskussionen mit Stühlen für 15 TeilnehmerInnen, sowie Orte für<br />
den privaten Rückzug während des Workshops.<br />
Da es sich hier um einen prozessorientierten, interkulturellen Workshop handelt, kann das Zeitmanagement<br />
von dem Gewohnten abweichen. Diskussionen können länger dauern, z.B. aufgrund<br />
notwendiger Übersetzungen (linguistischer und kultureller Natur), die Pausen sollten länger dauern<br />
(mindestens zwei Stunden Mittagspause), da sie Raum weiterführender Diskussionen und/oder des<br />
'Verdauens' sind. Generell muss der Zeitplan flexibel gehandhabt werden, je nach Bedürfnissen und<br />
Möglichkeiten der TeilnehmerInnen.<br />
Die Methoden des Workshops arbeiten prinzipiell mit Visualisierungen (Verwendung von<br />
Moderationskarten, Wandzeitungen etc.). Es wird empfohlen alle erarbeiteten und verwendeten<br />
Materialien während des gesamten Workshops sichtbar an den Wänden aufzuhängen (man braucht<br />
genug Platz an den Wänden!) und diese für die Dokumentation und Weiterverwendung<br />
abzufotografieren.