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THEATERjournal - Theater Osnabrück

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Dienstag, 9. April 2013 9<br />

CLYDE UND BONNIE<br />

Ein B-Movie von Holger Schober im emma-theater<br />

OSKAR erträumt sich die wilde Welt von Clyde und Bonnie, gezeichnet von Alan Galaburda (13) und Jasper Vollmert (13).<br />

The Great Depression – zur Zeit<br />

der Weltwirtschaftskrise, in den<br />

1930er Jahren, sorgt ein junges<br />

Paar in Amerika für Aufsehen:<br />

Bonnie Parker und Clyde Barrow<br />

rauben gemeinsam Banken<br />

aus, überfallen Läden und Tankstellen<br />

und erschießen den, der<br />

es wagt, sich ihnen in den Weg<br />

zu stellen. Sie beugen sich nicht<br />

dem Elend der Aussichtslosigkeit<br />

und Armut, nehmen sich mit<br />

Max Claessen<br />

Waffengewalt, was sie anders<br />

nicht bekommen können. Schon<br />

zu Lebzeiten Legenden erobern<br />

die beiden in den 1960er Jahren<br />

die Kinoleinwände.<br />

Bonnie und Clyde sind berühmt,<br />

das berüchtigtste Gangsterpaar<br />

der Filmgeschichte,<br />

doch Holger Schobers B-Movie<br />

spielt im Hier und Heute.<br />

„Ich liebe dich, Bonnie.“<br />

„Ich liebe dich, Clyde.“<br />

„Verreckt ihr Bullenschweine!“<br />

Zwei junge Menschen schwören<br />

sich absolute Liebe, proben die<br />

große Pose, mit Pistolen und<br />

Revolvern: Peng, Peng, Peng!<br />

Sie wollen den Rausch, das Geld<br />

und Helden sein. Ihr Verlangen<br />

speist sich aus einem riesigen<br />

Vorrat an Filmbildern. Eine<br />

wummernde Musik treibt sie<br />

zusammen, in eine Bewegung<br />

vorwärts, raus aus der großen<br />

Depression, die überall raunt:<br />

Krise, Krise, Krise!<br />

Clyde, der in Wirklichkeit Werner<br />

heißt, und Bonnie wollen<br />

die bangen Angstrufe ihrer Gegenwart<br />

nicht hören. Obwohl<br />

sie direkt betroffen sind von der<br />

Krise, von Jugendarbeitslosigkeit<br />

und der Perspektivlosigkeit<br />

des Prekariats. Ihre Familien<br />

sind alles andere als ein wärmendes<br />

Nest. Clyde-Werners<br />

Eltern haben ihre Liebe und<br />

Fürsorgepflicht für den Sohn einem<br />

Hund übertragen, der leider<br />

überfahren wird und so<br />

bleibt Clyde-Werner allein – bis<br />

er Bonnie trifft. Was Bonnie für<br />

Clyde ist, ist Clyde für Bonnie:<br />

eine Erlösung. Zusammen drehen<br />

sie die Musik lauter. Clyde<br />

und Bonnie steigen ein in ihren<br />

Liebes- und Gangsterfilm. Sie<br />

kennen alle Tricks, vor Gewalt<br />

scheuen sie nicht zurück. Was<br />

hätten sie zu verlieren?<br />

Vielleicht das Leben. Denn der<br />

Fantasiefilm von bedingungsloser<br />

Liebe und absolutem Wagnis<br />

wird wirklich. Der triste Alltag<br />

scheint für einen Augenblick<br />

zu zerschellen, holt die beiden<br />

CLYDE UND BONNIE<br />

Ein B-Movie von Holger Schober, für alle ab 14 Jahren<br />

PREMIERE: Samstag, 4. Mai 2013, 17 Uhr,<br />

emma-theater<br />

INSZENIERUNG: Max Claessen<br />

BÜHNE/KOSTÜME: Anabel Fröhlich<br />

MUSIK: Axel Brauch<br />

DRAMATURGIE: Anja Sackarendt<br />

MIT: Manja Haueis; Axel Brauch,<br />

Alexandre Pierre<br />

Jugendlichen aber wieder ein<br />

und sie müssen aussteigen aus<br />

ihrem rasanten Film. Clyde-<br />

Werner und Bonnie finden sich<br />

beim Psychologen wieder, in<br />

Gesprächen blättern sie ihre<br />

Geschichten vom Scheitern an<br />

der Wirklichkeit auf. In dieser<br />

unerträglichen Tristesse ihres<br />

Lebens rappeln sie sich gemeinsam<br />

auf, die Musik wird lauter<br />

und Clyde und Bonnie drehen<br />

das nächste Ding: einen Gangsterfilm<br />

für ein Liebespaar.<br />

Bonnie Parker und Clyde Barrow<br />

wurden im Mai 1934 von<br />

Polizisten erschossen, spektakulär<br />

verfilmt, steht die Szene<br />

nicht nur den beiden Jugendlichen<br />

lebendig vor Augen. Wie<br />

Holger Schobers B-Movie endet,<br />

als tragisches Fluchtdrama<br />

oder mit Happy End oder ganz<br />

anders, wird im emma-theater<br />

zu sehen sein. Musik läuft in jedem<br />

Fall. (AS)

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