28.10.2013 Aufrufe

Ruth - Lebensszenen

Beim nächsten Elternsprechtag saßen wir beide uns an einem kleinen Schul­tisch gegenüber. Wir blickten uns spöttisch lächelnd an, und Ralf begann for­melhaft etwas von Alyssia vorzutragen. „Ralf, hörst du mal bitte auf, so einen Stuss zu reden!“ stoppte ich ihn. „Was sollen wir denn machen?“ fragte er hilf­los. Ich war aufgestanden, zu ihm rüber gegangen und forderte ihn auf: „Steh bitte auf, so kann man doch nicht sitzen.“ Wir standen uns direkt gegen­über, und sahen uns in die Augen. „Weißt du was der Schülerin Alyssia Stein am aller besten helfen wird, wenn du jetzt sofort und unverzüglich ihre Mutter küsst.“ erklärte ich. Er atmete tief, schaute mich mit großen Augen an, und zog mich zu sich. Obwohl ich es für mein offizielles Selbstverständnis immer abgestritten hätte, aber jetzt ging für mich ein kleiner Traum in Erfüllung. Ich presste mich an ihn, und rieb mich an sei­nem Körper. Ralf begann an meiner Bluse zu fum­meln. Ich wehrte ab. „Küs­sen, nicht ausziehen!“ erklärte ich, obwohl ich nach meinem Empfinden eigent­lich nichts dagegen, wahrscheinlich sogar nichts lieber gehabt hätte.

Beim nächsten Elternsprechtag saßen wir beide uns an einem
kleinen Schul­tisch gegenüber. Wir blickten uns spöttisch lächelnd
an, und Ralf begann for­melhaft etwas von Alyssia vorzutragen.
„Ralf, hörst du mal bitte auf, so einen Stuss zu reden!“ stoppte
ich ihn. „Was sollen wir denn machen?“ fragte er hilf­los.
Ich war aufgestanden, zu ihm rüber gegangen und forderte
ihn auf: „Steh bitte auf, so kann man doch nicht sitzen.“
Wir standen uns direkt gegen­über, und sahen uns in die Augen.
„Weißt du was der Schülerin Alyssia Stein am aller besten helfen
wird, wenn du jetzt sofort und unverzüglich ihre Mutter küsst.“
erklärte ich. Er atmete tief, schaute mich mit großen Augen an,
und zog mich zu sich. Obwohl ich es für mein offizielles
Selbstverständnis immer abgestritten hätte, aber jetzt ging
für mich ein kleiner Traum in Erfüllung. Ich presste mich an ihn,
und rieb mich an sei­nem Körper. Ralf begann an meiner Bluse
zu fum­meln. Ich wehrte ab. „Küs­sen, nicht ausziehen!“
erklärte ich, obwohl ich nach meinem Empfinden eigent­lich
nichts dagegen, wahrscheinlich sogar nichts lieber gehabt hätte.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Brittas Trennung<br />

„Das ich keine Arbeit mehr habe, ist ja noch nicht mal alles.“ begann Britta,<br />

„Zu Hause ist für mich auch das reinste Chaos. Permanent haben wir Streit,<br />

mein Freund und ich. Hinterher weiß ich oft gar nicht worum es eigentlich ging.<br />

Diese ewigen gegenseitigen Vorwürfe, Anschuldigungen und Beleidigungen, ich<br />

will es nicht mehr, und will es auch nicht mehr ertragen. Es verhärtet meine<br />

Seele. Miteinander ins Bett gehen wir nur noch, wenn wir mal wieder großen<br />

Frieden geschlossen, und uns versprochen haben, in Zukunft alles anders zu<br />

machen. Aber es bleibt immer alles beim Alten, und wiederholt sich nur permanent.<br />

Ich weiß, dass ich da raus will, aber ich weiß nicht wie. Selbst wenn wir<br />

miteinander schlafen, bin ich mir gar nicht sicher, ob ich ihn überhaupt noch<br />

liebe, oder ob wir nicht einfach so aus Gewohnheit aneinander kleben bleiben.<br />

Ich war immer froh, wenn ich im Atelier war, oder bin es, wenn ich bei euch<br />

sein kann. Zu Haus empfinde ich es nur noch als angespannt und stressig,<br />

glücklich bin ich da eigentlich nie.“ Britta weinte jetzt nicht, sondern ihr Gesicht<br />

zeichneten eher bittere, verhärmte Züge. Wir saßen neben einander auf der<br />

Couch, „Lass dich mal drücken, meine Arme“ umschlang ich sie „Wie du es darstellst,<br />

wäre das für mich die Katastrophe. Keinen Tag würde ich das länger ertragen.<br />

Was kann es denn schlimmeres geben? Ich will dir keine alten Allgemeinplätze<br />

auftischen, aber meine Mutter hat mir mal gesagt, Frauen hätten<br />

für Vieles mehr Verständnis und einen besseren Durchblick, sie könnten Vieles<br />

tiefer empfinden und besser nachvollziehen, aber entscheiden würden sie häufiger<br />

gegen sich selbst. Ich habe das damals gar nicht richtig verstanden, aber<br />

vergessen habe ich es trotzdem nicht. Im Laufe der Zeit habe ich es immer<br />

besser verstehen gelernt, ich will mich nicht mehr gegen mich selber entscheiden.<br />

Was willst du denn mit einem Mann, der nicht versuchen will, dich zu verstehen,<br />

und der sich nicht gern auf dich einlassen will, sondern Streit mit dir<br />

anfängt, der dir verspricht, alles zu ändern, aber praktisch das Gewohnte immer<br />

weiter spielt. Der Kerl kann dich nicht lieben, auch wenn er's dir hoch und<br />

heilig verspricht, Lust daran, dich glücklich zu machen, kann er jedenfalls nicht<br />

haben, sonst würde er sich sein eigenes Verhalten verbieten. Such nicht nach<br />

Entschuldigungen, sag nicht, du beteiligtest dich ja auch daran. Ohne ihn gibt<br />

es das bei dir nicht. Versuch nichts zu verzeihen, weil du ihn ja liebst. Als du<br />

ihn liebtest, war er ein anderer. So wie heute hättest du dich nie in ihn verliebt.<br />

Du liebst ein Bild, das es nicht mehr gibt. Welches Recht hat dieser Mensch,<br />

dich zu kränken, und dich zu verbittern. Entscheide dich für dich selbst, Britta,<br />

und lass dich nicht von irgendwelchen Rücksichten abhalten. Du musst mit deinem<br />

Leben leben, etwas anderes hast du nicht.“<br />

Britta schaute mich stumm, mit großen Augen an, dann strich sie mir mit der<br />

Oberseite der Finger ihrer rechten Hand zart über die Wange, lächelte mich an<br />

und hauchte: „Ruht, ich liebe dich.“. Ein wenig verlegen lächelte ich zurück.<br />

„Du persönlich musst etwas tun, Britta, wenn du etwas ändern willst. Und du<br />

kannst das auch.“ sprach ich weiter. „Ja, selbstverständlich,“ und beinahe triumphierend<br />

verkündete Britta, „Und das werde ich auch.“ Wir lächelten uns<br />

<strong>Ruth</strong> - <strong>Lebensszenen</strong> – Seite 43 von 209

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!