Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
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<strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />
<strong>Bullaug</strong><br />
Ausgabe Nr. 33, April <strong>2013</strong>
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<strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />
<strong>Bullaug</strong><br />
Kontaktadressen des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
Ausgabe Nr. 33, April <strong>2013</strong><br />
E-Mail b.isenschmid@hispeed.ch<br />
Postadresse <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />
Postfach, 4019 <strong>Basel</strong><br />
Präsident Bernhard Isenschmid<br />
Kleinhüningerstrasse 172, 4057 <strong>Basel</strong> 061 631 27 63<br />
Vizepräsident Alfred Müller<br />
Dürrenmattweg 53, 4123 Allschwil 061 481 37 94<br />
Aktuar Johannes Etter<br />
Ergolzstrasse 29A, 4415 Lausen 076 360 63 30<br />
Kassier Otto Kaufmann<br />
Hiltalingerstrasse 3, 4057 <strong>Basel</strong> 061 631 18 83<br />
Stubenmeisterin Sibylle Etter 079 525 60 73<br />
Ergolzstrasse 29A, 4415 Lausen<br />
Beisitzer Richard Hagspiel<br />
Ernst Joss<br />
Rolf Schlebach<br />
Fähnrich Ernst Joos<br />
Loogstrasse 19, 4142 Münchenstein 061 411 37 07<br />
Mastwart Bernhard Isenschmid<br />
’S <strong>Bullaug</strong>-Redaktion Rolf & Beatrix Schlebach-Schenk<br />
Arisdörferstrasse 12, 4410 Liestal 061 922 07 25<br />
rolf.schlebach@bluewin.ch<br />
’S <strong>Bullaug</strong>-Inserate Berhard Dürig<br />
duerig@gmx.ch<br />
Homepage Johannes Etter 076 360 63 30<br />
johannes.etter@gmail.com<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
2<br />
Jahresbericht des Präsidenten 4<br />
Protokoll der 37. ordentlichen Generalversammlung 7<br />
Mastbeflaggung 11<br />
Zum Gedenken 13<br />
Skiwochenende 19<br />
Augusta Raurica – Erinnerungen 21<br />
Frühlingswanderung 27<br />
Belgische Edelweiss 29<br />
58. Delegiertentag des «Schiffertages» 31<br />
Mit den Augen eines Schiffsjungen 39<br />
Schweizerische Rheinhäfen 42<br />
FGS Veritas 44<br />
Probefahrt auf dem Neckar 46<br />
Herbstwanderung 50<br />
Kurs 34-Treffen 52<br />
Hassmersheim und die Geschichte der Neckarschifffahrt 56<br />
Reisebericht «MTS Beotank 2» 76<br />
Museumsschiff «MS Willi» 86<br />
Hafegschnäder 90<br />
Mitgliederliste 92<br />
Beitrittserklärung 95<br />
Jahresprogramm 96<br />
Impressum 96
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Kaum ist das «<strong>Bullaug</strong>» 2012 erschienen,<br />
kommen schon wieder Anregungen,<br />
Texte, Bilder und Ideen für<br />
die neue Ausgabe. Wir danken allen<br />
Schreibern und Fotografen für ihr Engagement.<br />
Ohne diese vielen fleissigen<br />
Mitglieder könnte diese Broschüre<br />
nicht leben.<br />
Ebenso geht ein grosser Dank an unsere<br />
Inserenten, welche einen Beitrag an<br />
die Druckkosten leisten.<br />
Für uns ist die Erscheinung des <strong>Bullaug</strong>’s<br />
der Start in unsere Schiffsaison.<br />
Die Tage werden wieder länger, die<br />
Sonne wärmt das Schiff auf, es blüht<br />
rund um die Häfen und die Leute geniessen<br />
den Frühling.<br />
Mit unserem Schiff werden wir dieses<br />
Jahr die Mosel befahren und dabei<br />
wieder viele interessante Begegnungen<br />
haben.<br />
Wir wünschen allen Leserinnen und<br />
Lesern ein aufregendes, schönes und<br />
gesundes Vereinsjahr.<br />
Rolf und Beatrix Schlebach<br />
3
Jahresbericht des Präsidenten<br />
Wie schon im Voraus von uns vermutet,<br />
fand die zweite GV auf dem<br />
Schiff bei den Vereinsmitgliedern<br />
nicht mehr so viel Anklang. Nach der<br />
GV wurden schon sehr früh etliche Lokalitäten<br />
angefragt, um wieder einen<br />
geeigneten Ort zu finden für die GV<br />
<strong>2013</strong>. Ein Lokal für ca. 150 Personen,<br />
nicht zu weit weg von den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln mit Parkmöglichkeiten<br />
und in unserer Preisklasse,<br />
musste gefunden werden.<br />
Unsere Wahl fiel auf das Restaurant<br />
Dreikönig, da wir hier schon einige<br />
GV’s hatten und hier auch Platz genug<br />
ist. Mit dem Wirt waren wir uns<br />
dann schnell einig, dass der GV nichts<br />
mehr im Wege stand. Nun hoffen wir<br />
auf ein gutes Gelingen hier im Saal.<br />
Schon früh im März genossen einige<br />
Skifreaks in der Lenk im Parkhotel<br />
Bellevue ein wunderschönes Skiwochenende.<br />
Seit langem hatten wir<br />
nicht mehr solch gute Schneeverhältnisse<br />
und das Wetter zeigte sich von<br />
der besten Seite.<br />
Mit einer kurzen Schifffahrt, mit dem<br />
Rheintaxi, in Richtung Kembs begann<br />
die Frühlingswanderung. Sie führte<br />
uns von Village Neuf durch die Petit<br />
4<br />
Bernhard<br />
Isenschmid<br />
Camargue via Hüningen über die Fuss -<br />
gängerbrücke nach Weil und wieder<br />
zurück nach <strong>Kleinhüningen</strong>.<br />
Eine eher kleine Delegation besuchte<br />
im Mai den Schiffertag in Nackenheim.<br />
Untergebracht in einem schönen<br />
Herrenhaus einer Weinkellerei,<br />
genossen wir den Aufenthalt in Nackenheim<br />
in vollen Zügen.<br />
Da es Petrus in diesem Jahr gut mit<br />
uns meinte, fuhren wir mit dem Car<br />
nach Gstaad zur Herbstwanderung.<br />
Die Wanderung ging vom Wispil über<br />
den Höhenweg an den Lauenensee.<br />
Die Sonne zeigte sich von ihrer besten<br />
Seite und die Wanderung wurde<br />
für einige von uns immer länger und<br />
länger. Um am Lauenensee das letzte<br />
Postauto zu erreichen, mussten wir<br />
uns zuletzt noch stark beeilen. Nachdem<br />
der Durst gelöscht war, wanderten<br />
einige weiter bis zum Car. Die<br />
Restlichen fuhren mit dem Postauto<br />
nach Lauenen, wo der Car auf uns<br />
wartete. Via Gstaad, Sarnen fuhren<br />
wir nach Chateau-d’Oex und Bulle<br />
auf die Autobahn und danach zurück<br />
nach <strong>Basel</strong>.<br />
Unsere Schifferbar, welche am Brückenkopffest<br />
geöffnet hatte, wurde<br />
leider nicht so gut besucht.<br />
Zum geselligen Essen im Restaurant<br />
Schiff kamen 40 Personen. Wie mir zu<br />
Ohren kam, waren alle mit dem gelungenen<br />
Anlass zufrieden.<br />
Wie in den letzten Jahren wurde auch<br />
der diesjährige Samiklausenhöck im<br />
Bootshaus recht gut besucht.<br />
Das war ein kurzer Rückblick über die<br />
Vereinsanlässe im vergangenen Jahr.
Zu der Schifffahrt:<br />
Die neusten Umschlagszahlen der<br />
Rheinhäfen sind höchst erfreulich!<br />
Im letzten Jahr wurden gesamthaft<br />
7,2 Mio. Tonnen umgeschlagen, 27%<br />
mehr als im Vorjahr. Bei den Containern<br />
ist es das zweitbeste jemals erzielte<br />
Ergebnis: 102’000 TEU, dies bedeutet<br />
einen Zuwachs von 10% mehr<br />
als im Vorjahr.<br />
Der starke Zuwachs von Mineralöl-<br />
Produkten ist darauf zurück zu führen,<br />
dass die zwei Erdöl-Raffinerien<br />
in der Schweiz grosse Produktionsprobleme<br />
hatten. Deswegen wurden<br />
mehr Mineralölprodukte mit dem<br />
Schiff transportiert.<br />
Und trotzdem: Auch wenn man diese<br />
Faktoren miteinbezieht, kann die<br />
Rheinschifffahrt in den meisten Bereichen<br />
zufrieden sein.<br />
Am Klybeckquai wurde die Steigeranlage<br />
der Migrol entfernt und<br />
durch ein Lotsensteiger ersetzt und<br />
der Rückbau des Tanklagers ist abgeschlossen.<br />
Der Klybeckquai wird nun<br />
langsam für den Langsam-Verkehr<br />
geöffnet und umgestaltet. Auf dem<br />
ehemaligen Essoareal haben sich die<br />
ersten Betriebe installiert. Auch eine<br />
Buvette hat ihren Betrieb an der verlängerten<br />
Kulturmeile aufgenommen.<br />
Im Januar besuchte ein grosser Koppelverband<br />
mit den Abmessungen<br />
von 181 m Länge und 14.20 m Breite<br />
und einem Fassungsvermögen von<br />
7217 Ton den Hafen <strong>Basel</strong>, er hat<br />
Schrott für nach Gent in Belgien geladen.<br />
Leider wird dies nicht die Zukunft<br />
im Hafen <strong>Basel</strong> sein. Da in naher<br />
Zukunft der Umschlag von Westquai<br />
ins Hafenbecken 2 und 3 verschoben<br />
wird und man es versäumt hat beim<br />
Neubau der Hiltalingerbrücke im<br />
2012, die Weichen so zu stellen, dass<br />
die 13 Meter breite Einfahrt ins Hafenbecken<br />
2 später mal verbreitert<br />
werden könnte, ohne die Brücke erneut<br />
neu zu bauen.<br />
Das Projekt Hafenbecken 3 ist auf gutem<br />
Weg und nimmt immer mehr Gestalt<br />
an. Wenn die Prognosen eintreffen,<br />
dass sich der Containerverkehr<br />
verdoppelt oder verdreifacht wäre<br />
das für die Schifffahrt in die Oberrheinhäfen<br />
und nach <strong>Basel</strong> eine super<br />
Zukunft.<br />
Die Containerschiffe können jetzt<br />
schon, nach Beendigung der Bauarbeiten<br />
an der Hiltalingerbrücke, wie<br />
im Grossen Elsässischen Kanal mit 3<br />
hoch direkt ins Hafenbecken 2 fahren.<br />
Nur eben, dass der ganze Verkehr<br />
durch das Nadelöhr (Einfahrt<br />
ins Hafenbecken 2) muss, und die<br />
Verbände immer breiter und grösser<br />
werden und auch nach <strong>Basel</strong> fahren,<br />
wurde meiner Ansicht nach nicht beachtet.<br />
Zum Schluss möchte ich allen Vorstandsmitglieder<br />
für die gute Zusammenarbeit<br />
im 2012 danken.<br />
Für das <strong>2013</strong> wünsche ich uns und allen<br />
an der Schifffahrt Interessierten<br />
und ihren Familien viel Glück und vor<br />
allem immer gute Gesundheit.<br />
Allen Mitgliedern, dem <strong>Schifferverein</strong><br />
<strong>Basel</strong> <strong>Kleinhüningen</strong> und der Rheinschifffahrt<br />
nur das Beste.<br />
Allzeit gute Fahrt – In Gottes Namen.<br />
Der Präsident des <strong>Schifferverein</strong>s <strong>Basel</strong><br />
<strong>Kleinhüningen</strong>, Bernhard Isenschmid<br />
5
6<br />
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Protokoll der 37. ordentlichen<br />
Generalversammlung<br />
vom 2. Februar <strong>2013</strong> im Restaurant Drei König in <strong>Kleinhüningen</strong><br />
Anwesend:<br />
110 Vereinsmitglieder und 16 Gäste<br />
Stimmberechtigt sind alle Vereinsmitglieder,<br />
das Absolute mehr beträgt: 56<br />
Entschuldigt:<br />
Emilia und Pit Beerli, Heidi und Albert<br />
Fritz, Sepp Frommelt, Franz Gander,<br />
Grith Hirth, Micha Graber, Hansueli<br />
Graf, Rene Gubler, Rene Hussmann,<br />
Jörg Johannsen, Alby Kaufmann,<br />
Jack Knobel, Roger Kilchenmann, Roland<br />
Ritiner, Manuel Ludwig, Heinz<br />
Merzweiler, Marcel Meyer, Bernhard<br />
Pfamatter, Peter Stauffer, Theres und<br />
Martin Schweizer, Adelheid und Hanspeter<br />
Stucki,Heidi Vollenhals, Fatima<br />
und Adrian Wissler, Kurt Zimmermann,<br />
Lilli Lagler, Erwin Lehmann,<br />
Rolf Gerber, Emil Kohler, Jakob Isler,<br />
Hans Stingeli, Otto Wirz und Josef Zuber<br />
Vorsitz:<br />
Bernhard Isenschmid<br />
Protokoll:<br />
Sibylle Etter<br />
Traktanden:<br />
Gemäss Einladung vom<br />
Dezember 2012<br />
Um 17.00 Uhr eröffnete der Präsident<br />
des <strong>Schifferverein</strong>s Bernhard Isenschmid<br />
die 37. ordentliche Generalversammlung<br />
mit dem Glockenschlag<br />
«in Gottes Namen allzeit gute Fahrt».<br />
Ehrung der verstorbenen Vereinsmitglieder<br />
durch eine stille Minute.<br />
Verstorben sind:<br />
– Werner Bapista<br />
– Hans Koebel<br />
– Doris Krebser<br />
– Franz Schaad<br />
– Rudolph Schlebach<br />
– Hans Schudel<br />
– Michael Alfs<br />
Traktanden Liste<br />
Die vorgeschlagene Traktanden Liste<br />
für die 37. Generalversammlung wurde<br />
von der Generalversammlung ohne<br />
Gegenstimme genehmigt:<br />
Traktandum 1:<br />
Wahl der Stimmenzähler und Protokoll<br />
2012<br />
Wahl der Stimmenzähler<br />
Als Stimmenzähler wurden Daniel<br />
Kofmel, Walter Lieberherr, Hans Peter<br />
Hasler und Nick Bramley empfohlen<br />
und gewählt.<br />
GV Protokoll 2012<br />
Das Protokoll der 36. Ordentlichen<br />
Generalversammlung vom 4. Februar<br />
2012 wurde an Wolfgang Pfeiller<br />
und Anton Zimmerli zur Durchsicht<br />
verteilt. Der Antrag zur Genehmigung<br />
des Protokolls wurde unter Traktandum<br />
11 gestellt.<br />
7
Traktandum 2: Jahresbericht<br />
und Rückblick des Präsidenten<br />
Bernhard Isenschmid verlas den Jahresbericht<br />
mit einem kurzen Rückblick<br />
auf das vergangene Vereinsjahr und<br />
dem Stand der Basler Rheinschifffahrt.<br />
(siehe <strong>Bullaug</strong> S. 4)<br />
Traktandum 3: Kassabericht<br />
Der Kassabericht 2012 wurde von Otto<br />
Kaufmann verlesen und von der Generalversammlung<br />
ohne Gegenstimmen<br />
genehmigt.<br />
Traktandum 4: Revisoren Bericht<br />
Der Revisorenbericht wurde von Hans<br />
Baumgartner verlesen. Dieser empfahl<br />
der Generalversammlung die Jahresrechnung<br />
2012 zu genehmigen und<br />
dem Kassier und Vorstand Decharge<br />
zu erteilen.<br />
Der Revisoren Bericht wurde von der<br />
Generalversammlung ohne Gegenstimmen<br />
genehmigt und die Decharge<br />
an den Vorstand erteilt.<br />
Traktandum 5: Budget <strong>2013</strong><br />
Den Vorschlag für das Vereins Budget<br />
<strong>2013</strong> wurde von Otto Kaufmann verlesen<br />
und von der Generalversammlung<br />
des <strong>Schifferverein</strong>s ohne Gegenstimme<br />
genehmigt.<br />
Traktandum 6: Mutationen<br />
Mitgliederbestand per GV 4. Februar<br />
2012 355<br />
./. Todesfälle 7<br />
./. ordentliche statuarische<br />
Kündigungen 4<br />
./. Streichungen 2<br />
./. Neueintritte 6<br />
Dominic Faggiani<br />
Beatrix Schlebach<br />
8<br />
Mirko Vecko<br />
Karlheinz Trachsel<br />
Albert Scheidback<br />
Martin Mechkene<br />
Mitgliederbestand per GV<br />
2. Februar <strong>2013</strong> 350<br />
Traktandum 7:<br />
Anträge aus der Mitgliedschaft<br />
Es lagen keine Anträge aus der Mitgliedschaft<br />
vor.<br />
Traktandum 8:<br />
Wahl des Tagespräsidenten<br />
Zum Tagespräsidenten wurde Hans<br />
Baumgartner vorgeschlagen und gewählt.<br />
Traktandum 9:<br />
Wahl des Vorstandes<br />
Der Tages Präsident Hans Baumgartner<br />
übernahm die Leitung der General -<br />
versammlung.<br />
Rücktritte:<br />
Rosmarie Zimmermann tritt nach 18<br />
Jahren als Beisitzerin und Stubenmeisterin<br />
aus dem Vorstand zurück.<br />
Der Tages Präsident führte die Wahl<br />
und Wiederwahl des Vorstandes durch.<br />
Die Generalversammlung folgte dem<br />
Vorschlag des Tages Präsidenten und<br />
wählte die Mitglieder des Vorstandes<br />
für das neue Vereinsjahr wie folgt<br />
ohne Gegenstimmen:<br />
Präsident Bernhard Isenschmid<br />
Vizepräsident Alfred Müller<br />
Aktuar Johannes Etter<br />
Kassier Otto Kaufmann<br />
Stubenmeisterin Sibylle Etter<br />
Beisitzer Ernst Joss<br />
Beisitzer Richard Hagspiel
Beisitzer Rolf Schlebach<br />
Fähnrich Joss Ernst<br />
Mastwart Bernhard Isenschmid<br />
1. Revisor Erwin Näf<br />
2. Revisor Hans Baumgartner<br />
Suppleant Heinrich Roth<br />
<strong>Bullaug</strong> Redaktion Beatrix und Rolf<br />
Schlebach<br />
Inserate Bernhard Dürig<br />
Nach der Wahl des Vorstandes übernahm<br />
Bernhard Isenschmid den Vorsitz<br />
der Generalversammlung und bedankte<br />
sich beim Tages Präsident Hans<br />
Baumgartner, beim Vorstand und der<br />
<strong>Bullaug</strong> Redaktion für die gute Zusammenarbeit<br />
Traktandum 10: Jahresprogramm<br />
siehe <strong>Bullaug</strong> S. 96<br />
Traktandum 11: Diverses<br />
Es gab keine Wortmeldungen<br />
Protokoll der 36. Ordentlichen<br />
Generalversammlung<br />
Das Protokoll der 36. Generalversammlung<br />
des <strong>Schifferverein</strong>s wurde<br />
ohne Anmerkung zur Genehmigung<br />
empfohlen.<br />
Bernhard Isenschmid bedankte sich<br />
für die rege Teilnahme und schloss die<br />
General Versammlung um 17.45 Uhr<br />
mit dem Glockenschlag «in Gottes Namen<br />
allzeit gute Fahrt».<br />
Für das Protokoll<br />
die Aktuarin Sibylle Etter<br />
9
10<br />
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Wir Wir freuen freuen uns uns auf auf Ihren Ihren Anruf.<br />
Anruf.<br />
Willkommen an Bord – Wir freuen uns auf Sie!
Mastbeflaggung <strong>2013</strong>/2014<br />
27. März <strong>2013</strong><br />
Der Mast wird wieder mit der Beflaggung geschmückt.<br />
27. März – 3. April <strong>2013</strong><br />
Oster-Beflaggung<br />
25.April – 2. Mai <strong>2013</strong><br />
BASELWORLD-Beflaggung<br />
5. Mai <strong>2013</strong><br />
Entfernung der grossen Beflaggung<br />
30. Juli – 2. August <strong>2013</strong><br />
1.-August-Beflaggung<br />
2. August <strong>2013</strong><br />
Entfernung der grossen Beflaggung<br />
Nach den Herbstferien im Oktober wird je nach Wetterlage die Beflaggung<br />
entfernt.<br />
30. November <strong>2013</strong> – 11. Januar 2014<br />
Weihnachtsbeleuchtung<br />
30. November <strong>2013</strong> um 9.00 Uhr<br />
Der Mast wird umgelegt und die Weihnachtsbeleuchtung installiert.<br />
11. Januar 2014 um 10.00 Uhr<br />
Der Mast wird umgelegt und die Weihnachtsbeleuchtung entfernt.<br />
11
Doris<br />
Krebser Hürzeler<br />
14<br />
Geboren<br />
6. 1. 1925<br />
Verstorben<br />
5. 9. 2012<br />
Doris erblickte in Aarau als Tochter<br />
vom Gottfried und Florence Hürzeler<br />
die Welt. In Aarau hatte sie auch ihre<br />
Kindheit mit 6 Geschwistern verbracht.<br />
In den Jahren 1941/42 hat sie, wie das<br />
damals üblich gewesen ist eine Haushalts-<br />
und Handarbeitsschule besucht.<br />
1943/44 hat Doris eine Buffetlehre<br />
im Tea-Room Perle in Aarau erfolgreich<br />
absolviert. 1950 hat sie<br />
eine Stelle im Rheinfelderhof in<br />
<strong>Basel</strong> erhalten, dies vor allem weil<br />
sie Englisch konnte und dies in<br />
den Nachkriegsjahren gefragt war.<br />
Hier in <strong>Basel</strong> lernte sie Hans Krebser<br />
kennen und 1953 heirateten sie,<br />
nicht ohne Zeitverzögerung, der erste<br />
Termin konnte wegen der Schifffahrt<br />
nicht eingehalten werden, die Ladung<br />
ging vor! Am 23. Januar 1955 kam<br />
Hans Jürg der erste Sohn zur Welt.<br />
Am 20. November 1956 folge Rolf.<br />
Es folgte die einzige Zeit in der die<br />
Familie alle gemeinsam zusammen<br />
sein konnten auf der Valeriana der<br />
Schweiz. Reederei mit einem fahrenden<br />
zu Hause von <strong>Basel</strong> bis Rotterdam.<br />
Als Doris auf der MS Ursula während<br />
der Standzeit in <strong>Basel</strong> schon des öf-<br />
teren ausgeholfen hatte, entschloss<br />
sie sich das Wirtepatent zu erwerben.<br />
1968 durfte Doris das Schifferhaus<br />
in <strong>Basel</strong> als Gerantin übernehmen.<br />
In der Zeit lernten viele Schiffer,<br />
Matrosen und Seeleute Doris kennen<br />
mit ihrer Offenheit und Herzlichkeit.<br />
1970 folgte das Café Birshof, das Sie<br />
nun während Jahren in Eigenregie<br />
führte. Nach dem Verkauf des Café<br />
hat Doris nur noch aushilfsweise<br />
gearbeitet. D.h., wenn irgendwo<br />
Not am Mann war, ist sie eingesprungen.<br />
In diversen Restaurants als Ferienablösung.<br />
Auch im Altersheim<br />
Weiherweg half sie immer wieder<br />
aus. Eigentlich arbeitete sie fast<br />
immer. Im <strong>Schifferverein</strong> war sie vor<br />
allem an den Festen aktiv mit dabei.<br />
Als ihr Mann Hans Krebser 1995 völlig<br />
überraschend starb, hätte man<br />
meinen können, nun wird die gute<br />
Frau daran verzweifeln. Aber nein,<br />
wenn Sie eines nie gemacht hat, dann<br />
auf ge ben. Im Gegenteil, sie hatte<br />
nun Zeit für alle und jedermann. Sie<br />
bastelte, nähte und stricke und verkaufte<br />
diese Sachen an vielen Flohmärkten.<br />
Sie bekochte die Enkelkinder<br />
mit Freude jeden Montag. Und<br />
Reisen waren angesagt: Zur Kur nach<br />
Ungarn. Mit dem Bus nach Griechenland<br />
in die Türkei, nach Polen und<br />
fast jeden Monat einmal nach Luino.<br />
Bei der Schifferweihnacht half sie<br />
auch bis zuletzt mit. Sie pflegte<br />
den Umgang mit der Bekannt- und<br />
Verwandtschaft bis zuletzt unermüdlich<br />
und war offen für alle.<br />
Am 5. September hat ihr Herz für<br />
immer aufgehört zu schlagen. Ihre<br />
Offenheit und Herzlichkeit wird uns<br />
fehlen.
Rudolph Schlebach<br />
Geboren<br />
19. 9. 1920<br />
Verstorben<br />
23. 6. 2012<br />
Am 19. September 1920 wurde Rudolph<br />
Schlebach als Jüngster von vier Kindern<br />
in Vlardingen auf dem holländischen<br />
Schiff seiner Eltern «Hassia II»<br />
geboren. Seine Schulzeit absolvierte<br />
er in verschiedenen Schifferkinderheimen.<br />
Mit 16 Jahren wurde er Matrose<br />
auf dem elterlichen Schleppschiff. Er<br />
war froh, dass er die Kriegsjahre gemeinsam<br />
mit seinen Eltern verbringen<br />
durfte.<br />
Im April 1952 trat Ruedi als Schiffsführer<br />
bei Alpina Rotterdam in den<br />
Dienst. Das Schiff «Edelweiss 33»,<br />
das er führte, war vor der Übernahme<br />
durch die Reederei Eigentum der<br />
Familie und fuhr unter dem Namen<br />
«Hassia II». Während 14 Jahren wurde<br />
Ruedi auf verschiedenen Motorschiffen<br />
(Rotondo, Verzasca, Arolla und<br />
Nostrano) eingesetzt.<br />
Im September 1966 konnte er dann,<br />
seinem Wunsche gemäss, die Stelle<br />
eines Silomaschinisten in Umschlagsbetrieb<br />
der SR antreten. Dank seiner<br />
Vielseitigkeit und seinem handwerklichen<br />
Geschick konnte er auch den Posten<br />
eines Kranführers versehen.<br />
Nachdem 1971 der Büroneubau am<br />
Wiesendamm fertiggestellt war, fand<br />
sich in Ruedi der geeignete Hauswart.<br />
Nach seiner Pensionierung half er<br />
noch einige Jahre im Trommelbau seines<br />
Sohnes Rolf aus.<br />
In der Nacht auf den 23. Juni 2012<br />
verstarb Rudolph Schlebach im 92. Altersjahr<br />
in der Uniklinik <strong>Basel</strong>, wo er<br />
wegen eines Oberschenkelhalsbruchs<br />
operiert wurde. Sein Herz hatte keine<br />
Kraft mehr und hörte auf zu schlagen.<br />
Sein fröhliches Wesen, seine Geschichten<br />
über die Rheinschifffahrt und die<br />
vielen interessanten Gespräche mit<br />
ihm fehlen uns sehr.<br />
Rolf und Beatrix Schlebach<br />
15
Hans Schudel<br />
Am 17. Mai 1939 kam Hans in Stäfa<br />
am Zürichsee auf die Welt und wuchs<br />
in einer Geschwisterschar auf. 1950,<br />
nach der Schule, ist Hans Schudel in<br />
<strong>Kleinhüningen</strong> in die Schifffahrtsschule<br />
eingetreten. Aus dem Matrosen bei<br />
der SRN wurde ein Steuermann, dann<br />
ein Schiffsführer. 1958 hatte er das<br />
erste, eigene Schiff, ab 1960 ein grosses<br />
Tankschiff die «Arbedo».<br />
Sein Umgang mit der Mannschaft war<br />
klar, aber freundlich. Er wusste, was er<br />
wollte und wie er es wollte. So führte<br />
er sein Schiff gewissenhaft und sicher.<br />
12 Jahre fuhr er darauf mit seiner Frau<br />
Julia, die er 1956 kennenlernte und<br />
1958 heiratete. 1959 kam ihr erster<br />
Sohn, René, auf die Welt. 1961 ihr<br />
zweiter Sohn, John. 1972 fand das<br />
Fahren auf dem Rhein für Hans und<br />
Julia ein Ende. Hans kam in den Rheinhafen<br />
<strong>Basel</strong> und wurde Löschmeister,<br />
was er bis zu seiner Pensionierung mit<br />
65 Jahren blieb.<br />
Das Wasser, der Rhein, liess Hans nicht<br />
los. Längst hatte er ein Motorboot in<br />
<strong>Basel</strong> und in Lützelau am Zürichsee,<br />
wo er oft in den Ferien war. Er war<br />
Mitglied im <strong>Schifferverein</strong> und im Seemannsclub<br />
Sektion <strong>Basel</strong>. Weil er so<br />
gut und gerne sang, wurde er, nachdem<br />
er an Land war, angefragt, ob er<br />
im Seemannchor Störtebekers mitsin-<br />
16<br />
Geboren<br />
17. 5. 1939<br />
Verstorben<br />
24. 11. 2012<br />
gen wolle. Bis zuletzt sang er mit sattelfester<br />
Stimme.<br />
Mit Julia zusammen baute er vor 20<br />
Jahren eine Remise neben ihrem Elternhaus<br />
in Malans in liebevoller<br />
Handarbeit aus. Dieses Ferienhäuschen<br />
mit Garten und Pergola suchten<br />
er und Julia oft auf, genossen das<br />
Land neben <strong>Kleinhüningen</strong>.<br />
Das Rauchen früher und das Asbest-<br />
Löschen im Hafen haben im Laufe der<br />
Zeit die Lungen von Hans sehr angegriffen,<br />
ihm in den letzten Jahren gesundheitlich<br />
massiv zugesetzt. Beim<br />
Singen konnte er aber vergessen, dass<br />
er schlecht Luft bekam.<br />
Im Namen der Vereinskameraden<br />
spreche ich den Angehörigen unser<br />
herzliches Beileid aus. Hans hinterlässt<br />
bei seinen Angehörigen und Freunden<br />
eine Lücke, die sich nicht mehr<br />
schließen lässt. Wir werden unseren<br />
verstorbenen Kameraden in guter Erinnerung<br />
behalten.
Franz Schaad<br />
Aufgewachsen in Kinderheimen, dann<br />
auf dem Bauernhof des Grossvaters,<br />
suchte unser Vater schon bald das<br />
Weite auf dem Rhein.<br />
Der Schmelzer wurde zum Matrose,<br />
der Matrose zum Kapitän und der<br />
einst Familienlose gründete eine mit<br />
seiner Frau.<br />
Nach Jahren harter Arbeit, erwarb er<br />
sich sein erstes eigenes Schiff. Weitere<br />
folgten.<br />
Gute und schlechte Zeiten waren es.<br />
Durch dick und dünn gingen sie, Franz,<br />
der Rheinschiffer und Antoinette, die<br />
Künstlerische.<br />
Als sie verstarb, folgte er ihr nach. Was<br />
übrig bleibt, erfüllt unsere Herzen.<br />
Jerome Schaad<br />
Geboren<br />
25. 2. 1930<br />
Verstorben<br />
10. 5. 2012<br />
Michael Alfs<br />
Verstorben 25. Januar <strong>2013</strong><br />
Werner Bapista<br />
Verstorben 2012<br />
Hans Koebel Meier<br />
Verstorben 2012<br />
Nach altem Schifferbrauch wünschen<br />
wir Euch jetzt eine gute letzte Fahrt.<br />
Adieu, ihr Lieben.<br />
Doris, Werner, Hans, Franz, Rudolph,<br />
Hans und Michael, Ihr wart gute und<br />
gesellige Kameraden, die auch bei unseren<br />
verschiedenen Vereinsanlässen<br />
immer gern gesehen waren. Ihr hinterlasst<br />
bei Angehörigen und Freunden<br />
eine grosse Lücke, die sich nicht<br />
mehr schliessen lässt, wir werden Euch<br />
in guter Erinnerung behalten.<br />
Im Namen der Vereinskameraden<br />
spreche ich den Angehörigen unser<br />
herzliches Beileid aus.<br />
Für Eure letzte Reise –<br />
in Gottes Namen, gute Fahrt<br />
Bernhard Isenschmid<br />
17
BIRS TERMINAL. Your partner for trimodal logistics.<br />
18<br />
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Skiwochenende in Lenk<br />
am 10. und 11. März 2012<br />
Wie schon im Jahr zuvor trafen sich<br />
einige Skifreaks in der Lenk zum Skifahren.<br />
Die Schneeverhältnisse waren<br />
super und das Wetter zeigte sich von<br />
der besten Seite. Schon am Samstag<br />
wurde fast bis zum eindunkeln gefahren,<br />
man konnte es richtig geniessen.<br />
Nach einem anstrengenden Tag ging’s<br />
zurück ins Hotel.<br />
Im Parkhotel Bellevue waren wir auch<br />
in diesem Jahr sehr gut aufgehoben.<br />
Ein kurzer Apero, danach ging`s zum<br />
Nachtessen, das versüsste uns den Rest<br />
des Tages. Nach dem Essen sassen einige<br />
noch bis spät in die Nacht an der<br />
Bar, wo wir einen sehr gemütlichen<br />
Abend verbrachen.<br />
Da sich das Wetter auch am Sonntag<br />
von seiner besten Seite zeigte waren<br />
die Hartgesottenen schon sehr früh<br />
am Frühstücken, damit sie bei den<br />
ersten auf der Piste waren. Es wurde<br />
auch am Sonntag von früh bis weit in<br />
den Nachmittag bei schönem Wetter<br />
und super Schneeverhältnissen gefahren.<br />
Erst im späteren Nachmittag<br />
löste sich die Gruppe auf und der<br />
grössere Teil fuhr wieder nach Hause.<br />
Diejenigen welche noch in der Lenk<br />
blieben genossen auch den Montag<br />
bei herrlichem Wetter. So ging ein<br />
Skiwochenende der Superlative, ohne<br />
Blessuren, in der Lenk viel zu schnell<br />
vorbei.<br />
19
«Augusta Raurica» – Erinnerungen<br />
Vorgeschichte<br />
1953, im 3. Jahr meiner Bürolehre<br />
bei der Schweizerischen Reederei<br />
AG, gehörte es noch zur Ausbildung<br />
der Bürostifte, eine Rundreise <strong>Basel</strong><br />
– Seehafen und zurück, wahlweise<br />
als Schiffsjunge oder als Passagier<br />
auf einem Trockengüter- oder Tankmotorschiff<br />
zu absolvieren. Ich entschied<br />
mich für ein TMS und wollte als<br />
Schmelzer (Schiffsjunge) eingesetzt<br />
werden. In der Folge erhielt ich von<br />
E. Knecht, dem Verantwortlichen für<br />
den Einsatz des Schiffspersonals, die<br />
Order, am 13. Juni 1953 im Auhafen<br />
auf TMS POTENTILLA, bei Schiffsführer<br />
Adolf Heitz anzumustern. Erster Mann<br />
an Bord war René Widmer. Vorne, in<br />
der Matrosenwohnung wohnte als<br />
2. Mann Eugen Kappes von Eberbach<br />
mit seiner Frau. Bei diesen wurde<br />
ich einquartiert, was mir den Vorteil<br />
brachte, nicht kochen zu müssen. Ich<br />
wurde von Frau Kappes gut verköstigt<br />
und ziemlich verwöhnt. Diese Reise<br />
war für mich beruflich ein Schlüsselerlebnis.<br />
Danach, und nach Beendigung<br />
meiner Bürolehre im Frühjahr<br />
1954, wollte ich sofort auf dem Schulschiff<br />
LEVENTINA eine Ausbildung<br />
zum Schiffsjungen beginnen, um die<br />
praktische Seite der Rheinschifffahrt<br />
besser kennen zu lernen. Dies wurde<br />
aber von der Geschäftsleitung mit der<br />
Begründung abgelehnt, man habe<br />
mich nun 3 Jahre zum Bürolisten ausgebildet<br />
und man wolle mich als solchen<br />
behalten und weiterbeschäftigen.<br />
Wohl oder übel musste ich mich<br />
beugen, machte aber zur Bedingung<br />
meines Verbleibens bei der Firma, dass<br />
ich – sobald eine Möglichkeit bestehe<br />
– in der Abteilung Schifffahrt eingesetzt<br />
werde, was mir auch zugesagt<br />
wurde.<br />
Endlich<br />
Schliesslich landete ich Ende 1955 bei<br />
unserem Wallkapitän Alfred Hulliger<br />
im Hafen. Ich verblieb dort bis Juni<br />
1960. 1956 bis 1958 absolvierte ich<br />
nebenbei meine militärische Karriere.<br />
Ich bekam mit, dass nicht alle Fahrensleute<br />
ihr Heu auf Hulligers Bühne<br />
hatten. Persönlich kam ich jedoch gut<br />
mit ihm klar. Ich nahm ihn wie er war<br />
und habe von ihm in Sachen praktische<br />
Schifffahrt sehr viel gelernt. Auch<br />
kam mir zugute, dass ich in meiner<br />
Freizeit sehr viel mit Otti Keller auf<br />
dem Hafenschlepper ZUG und mit<br />
unseren firmeneigenen Basler-Lotsen<br />
Ruedi Zwyssig und Harry Eigenmann<br />
unterwegs war. Schliesslich ging die<br />
Initiative, mich zwecks Weiterbildung<br />
und Ferienablösung auf der Orderstation<br />
im Grand Canal d’Alsace einzusetzen<br />
von A. Hulliger aus. Nach<br />
einem ersten Einarbeitungsaufenthalt<br />
im Herbst 1957 noch in Fessenheim<br />
21
– mit anschliessender Talfahrt auf einem<br />
EDELWEISS noch mit liegendem<br />
Haspel bis Strasbourg und anschliessender<br />
Bergfahrt bis <strong>Basel</strong> auf EDEL-<br />
WEISS 22 (Schiffsführer Mathey) – löste<br />
ich zuerst Bruno Wehrli und später<br />
Willi Campani jeweils während ihren<br />
Ferien ab.<br />
Mein zweiter Einsatz auf AUGUSTA<br />
RAURICA begann 1958, kurz vor der<br />
Versetzung von B. Wehrli aufs Büro,<br />
als auch schon W. Campani zur Einarbeitung<br />
auf der Orderstation war. Dieser<br />
Einsatz blieb mir so stark in Erinnerung,<br />
weil ich eine unrühmliche Figur<br />
dabei machte. Bruno und Willi mussten<br />
am Tag vor ihrem Ferienantritt<br />
nach Kembs für eine Abklärung an die<br />
Schleuse fahren. Ich wollte natürlich<br />
mit. Das hiess: Tagwache um 4 Uhr, damit<br />
man zu Beginn der Schleusungen<br />
um 5 Uhr dort war. Die beiden gaben<br />
sich alle erdenkliche Mühe, mich, den<br />
Bürolisten am frühen Morgen wach zu<br />
kriegen – sogar unter Einsatz des Lautsprechers<br />
an Oberdeck. Es fruchtete<br />
alles nichts. Ich war so schläfrig und<br />
kam einfach nicht hoch und so fuhren<br />
die beiden ohne mich nach Kembs.<br />
Ich musste mir selbst die Frage stellen:<br />
Was suchst Du eigentlich in der Schifffahrt,<br />
wenn Du morgens früh Deinen<br />
A… nicht hochkriegst? Bruno und Willi<br />
formulierten dies zwar sehr moderat<br />
– aber ich hab mich damals geschämt<br />
und meine Lehren daraus gezogen.<br />
Kürzlich stiess ich in alten Unterlagen<br />
auf die Notizen, die ich mir im Herbst<br />
1957 machte. Daraus zitiere ich nachstehend<br />
in Anführungszeichen: «Es<br />
wird täglich von 0500 bis 2100 Uhr<br />
geschleust. Schleusungen ausserhalb<br />
dieser Zeiten sind nur in Ausnahme-<br />
22<br />
fällen und mit Sonderbewilligung<br />
möglich.» (Inzwischen wurde längst<br />
auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt.)<br />
Weiter: «Lotsen: Diese werden für die<br />
Talfahrt am Vorabend von Fessenheim<br />
aus (damals noch unterste Schleuse im<br />
Elsässerkanal) bei Navalsa Strasbourg<br />
(Niederlassung der SR) bestellt, sofern<br />
nicht genügend Lotsen mit Bergfahrten<br />
unterwegs sind. Zu diesem Zweck<br />
wird von <strong>Basel</strong> das Talprogramm für<br />
den nächsten Tag am Vorabend durchgegeben.»<br />
Es war also wichtig, dass<br />
man bei Ankunft der Bergfahrer im<br />
unteren Vorhafen anwesend war, um<br />
die benötigten Lotsen für die Talfahrt<br />
einzuteilen. Obwohl sich viele der Lotsen<br />
nach vorgemeldeter Talfahrt erkundigten,<br />
gab es immer Spezialisten,<br />
die sich aus irgendwelchen Gründen<br />
gerne verdrückten und mit dem Moped<br />
nach Hause fuhren. Eine äusserst<br />
traurige Tatsache ist, dass viele dieser<br />
Oberrhein-Lotsen mit ihrem «Mobiledl»<br />
– wie sie ihr Gefährt nannten –<br />
auf dem Weg von oder zu ihrer Arbeit<br />
tödlich verunglückten. So war dieser<br />
Berufsstand zum Zeitpunkt, als er<br />
nicht mehr benötigt wurde, weil der<br />
offene Rhein ab Strasbourg bergwärts<br />
durch die fortschreitende Kanalisierung<br />
immer kürzer wurde, bereits arg<br />
dezimiert. Die Gilde der Lotsen – die<br />
meisten wohnten in der Region Kehl/<br />
Strasbourg/Greffern – hatte eine eigene<br />
Hierarchie. Ich kann wieder aus<br />
meinen Notizen von 1957 zitieren:<br />
«Booten-Lotsen»:<br />
Adam Aloys (Alis)<br />
Koch Wendelin<br />
Kimpel Heinrich<br />
Hild August (Hildegüst)
Kopf Benjamin<br />
Fortmann Camille<br />
MS+RS-Lotsen<br />
(Motorschiffe und Schleppschiffe):<br />
Bastian Fritz<br />
Durban Ludwig<br />
Gerth Karl<br />
Hirsch Emil<br />
Jacob Paul<br />
Karcher David<br />
Koch August (Lippe-Güst,wegen<br />
seiner Hasenscharte)<br />
Kohler August<br />
Kubait Franz<br />
Krebs Anton (Schwarzwurzel,<br />
war meistens unrasiert und<br />
schmuddelig, kannte aber den<br />
«Pfaffenspiegel» in- und auswendig)<br />
Latzer Franz<br />
Mann Karl (Waldmann)<br />
Rudolf Alfons (Entenjäger)<br />
Siegel Karl<br />
Weber August (Babbelgüst)<br />
RS-Lotsen (nur im Notfall für leichte<br />
MS-Reisen einsetzen):<br />
Baer Wilhelm (Bäre-Vatter)<br />
Kleinmann Phillipp<br />
Hess Wilhelm<br />
Ull Robert<br />
Dann gab es noch den Zimmer Seppl,<br />
genannt «Zimmetbüx», ein kleines<br />
mageres Männchen, der grössere<br />
Spargelplantagen besass und deshalb<br />
zur Spargelzeit nie als Lotse einsetzbar<br />
war.<br />
Ull Fernand, der Bruder von Ull Robert,<br />
kam etwas später dazu. Der Kittel<br />
Franz von Strasbourg kam auch hie<br />
und da nach oben, lotste aber damals<br />
noch hauptsächlich zwischen Mannheim<br />
und Strasbourg.<br />
Man musste schon darauf achten, dass<br />
man die Herren ihrer Hierarchie-Stufe<br />
entsprechend einteilte.<br />
War dies aus betrieblichen Gründen<br />
nicht immer möglich, musste man<br />
schon einige Diplomatie und Überredungskunst<br />
anwenden, damit keine<br />
Talschiffe im unteren Vorhafen liegen<br />
blieben.<br />
Eine wichtige Arbeit war das Abrechnen<br />
der Lotsenzettel, die pro Berg-<br />
oder Talreise von den Lotsen ausgefüllt<br />
wurden. Steuermann-Grundtarif,<br />
Bahnfahrt, Kost, Nachtquartier, Wartestunden,<br />
mehr als 20 Fahrstunden<br />
zu Berg, Überstunden, all diese Punkte<br />
mussten jeweils berücksichtigt werden.<br />
Ich zitiere nochmals aus meinen<br />
Notizen:<br />
«Besonderheiten beim Schleppen von<br />
CISALPINA 3+4 (schwach motorisiert)<br />
und Tenderschiffen LANDQUART/LUET-<br />
SCHINE/REUSS/VERZASCA (umgebaute<br />
Penichen):<br />
Bergfahrt: Lotsen-Ansatz für RS – übrige<br />
CISALPINAS Lotsenansatz für MS<br />
Talfahrt enkelt (alleine): alle Tender<br />
und CISALPINAS – MS-Ansatz.<br />
Talfahrt schleppend: Verlängerte CISAL-<br />
PINAS 5, 6 und 8 MS-Ansatz.»<br />
Man musste aufpassen, dass man<br />
nichts vergass und nachträglich keine<br />
Diskussionen entstanden.<br />
Es gab auch unter den Lotsen misstrauische<br />
Typen, die immer das Gefühl<br />
hatten, man wolle sie übers Ohr<br />
hauen.<br />
Wichtig waren die täglichen Telefonkontakte<br />
mit Strasbourg und<br />
<strong>Basel</strong> zwecks Durchgabe der Durchfahrtszeiten<br />
zu Berg und zu Tal. Ferner<br />
musste kommuniziert werden,<br />
welches MS oder welcher Schlep-<br />
23
per wieviele und welche RS im Anhang<br />
hatten, ob geladen oder leer.<br />
Bei der Talfahrt war für Strasbourg-<br />
Orderstation an der Kehlerbrücke<br />
(M. Zandonella oder P. Diebold) auch<br />
die Lotsenbesetzung wichtig. Den<br />
Schiffsführern der Bergfahrt wurde<br />
mitgeteilt, wann und wo sie in <strong>Basel</strong><br />
löschen sollten. Bei der Bergfahrt<br />
bestimmte <strong>Basel</strong> und bei der Talfahrt<br />
Strasbourg die Prioritäten der Motor-<br />
und Schleppschiffe.<br />
Wohnen und Leben<br />
auf der AUGUSTA RAURICA<br />
Das Wohnschiff – es war einem Textilfabrikanten<br />
in Warmond (NL) abgekauft<br />
worden – war an der Böschung<br />
am Eingang des oberen Vorhafens<br />
gut gemehrt. Einerseits mit starken<br />
Drähten und andererseit mit 2 eisernen<br />
Teleskop-Schorbäumen, die auf<br />
der Schrägböschung auf Schlitten in<br />
fest einbetonierten U-Schienen – mit<br />
Änderung des Wasserstandes – auf<br />
und ab liefen. Die Schlitten konnten<br />
mittels Bolzen und Löchern in den<br />
U-Schienen auf verschiedenen Positionen<br />
blockiert werden. Für das Telefon<br />
bestand eine Kabelverbindung<br />
vom Dach des Wohnschiffs zu einem<br />
Telefonmast auf der Kanalböschung<br />
mit genügend Lose, zwecks Verlängerung.<br />
Bei Absenkung des Wasserspiegels<br />
im Kanal (was hie und da<br />
vorkam) musste wegen der Schrägböschung<br />
das Wohnschiff gegen die<br />
Kanalmitte verschoben und vorher<br />
das Telefonkabel genügend verlängert<br />
werden. Ich habe da einmal<br />
eine einschlägige Erfahrung machen<br />
müssen. Ich dachte nicht ans Kabel,<br />
dieses riss, ich musste via Dach des<br />
24<br />
Jeeps am Mast hochklettern um die<br />
beiden Adern wieder zusammenzudrehen.<br />
Während des Zusammendrehens<br />
des 2. Drahtes läutete das<br />
Telefon im Büro und mir hat’s eine<br />
gejuckt. Vor Schreck wäre ich beinahe<br />
abgestürzt, aber es war zum Glück<br />
nur Schwachstrom und es passierte<br />
weiter nichts. Die Stromversorgung<br />
mit 24 Volt erfolgte mittels einer<br />
Schiffsbatterie, die wöchentlich mit<br />
einem mittels Handkurbel anzuwerfenden<br />
Dieselmotor, während 8–12<br />
Stunden aufgeladen werden musste.<br />
Batterie und Diesel befanden sich in<br />
der bugseitigen «Veranda», ein halb<br />
offener Glasverschlag. Der Trinkwassertank<br />
war der Zwischenraum unter<br />
der Wohnung des Schiffes und<br />
dem Schiffsboden. Bei Bedarf wurde<br />
Trinkwasser per Tanklastwagen angeliefert.<br />
Ein Hydrophor sorgte für die<br />
Einspeisung ins Leitungssystem und<br />
den nötigen Druck. Die Küche wurde<br />
mit Gas aus Flaschen versorgt. Die<br />
Gasflaschen mussten in der halboffenen<br />
«Achter-Veranda» an die Leitung<br />
angeschlossen werden.<br />
Im Parterre des Wohnschiffes gab<br />
es ein Doppelschlafzimmer, ein Bad,<br />
ein WC, eine Küche, daneben ein<br />
Kinderzimmer (wo ich jeweils schlief)<br />
und einen Salon mit eingebautem<br />
Cheminée. Geheizt wurde mit einer<br />
Koks-Zentralheizung, die in der<br />
Küche stand. Der benötigte Koks<br />
lag auf der Böschung des Kanals. Im<br />
1. Stock befand sich das Büro und<br />
beidseitig davon eine grosszügige<br />
Dachterrasse. Von dort aus hatte<br />
man eine gute Sicht bis zur Schleuse.<br />
Nach Eröffnung der Schleuse Vogel-<br />
grün und Verschiebung der Order
station dorthin sah man nach Breisach,<br />
den Kaiserstuhl, Neuf-Brisach<br />
und ins Elsass.<br />
Mobilität<br />
Zu Beginn war der Orderstation als<br />
Landfahrzeug eine Vespa zugeteilt.<br />
Nach einiger Zeit wurde ein Willis-<br />
Jeep gekauft, der angeblich aus US-<br />
Armeebeständen stammte und die<br />
Invasion in Italien mitgemacht haben<br />
soll. Es war ein robustes Fahrzeug<br />
und ideal geeignet für die Beförderung<br />
durch die Steinwüste entlang<br />
des Kanals. 1958, am Tag nach meiner<br />
Autofahr-Prüfung fuhr ich dann<br />
mit diesem Fahrzeug nach Vogelgrün,<br />
um Willi Campani für die Ferien<br />
abzulösen. Später wurde der<br />
Jeep dann durch einen Döschwo ersetzt.<br />
Da die Orderstation manchmal<br />
auch als Nachschubbasis für Material,<br />
Post, Bettwäsche usw. für die grossen<br />
Schlepper, die nur selten nach <strong>Basel</strong><br />
kamen, benutzt wurde, wurde mit<br />
der Zeit auch ein Wasserfahrzeug<br />
stationiert. Es handelte sich dabei<br />
entweder um die Barkassen FLORIDA<br />
(ehem. deutsches Marinefahrzeug)<br />
oder ATTILA (ehem. Barkasse der SS<br />
BASILEA). Damit konnte man aber bei<br />
Bedarf auch Schleppschiffe im unteren<br />
Vorhafen holen, hochschleusen<br />
und im oberen Vorhafen für nachfolgende<br />
bergfahrende Motorschiffe<br />
bereitlegen. Dies war sinnvoll, wenn<br />
einige Schleppschiffe da lagen, wenig<br />
Betrieb in den Schleusen war, und für<br />
längere Zeit von Strasbourg her keine<br />
MS erwartet waren, oder wenn <strong>Basel</strong><br />
den Hafenschlepper ZUG nach unten<br />
schickte, um 1 pressantes Schleppschiff<br />
aufzupacken.<br />
Seit Jahren liegt nun das Wohnschiff<br />
AUGUSTA RAURICA im Wendebecken<br />
im sog. «faulen Eck». Es diente lange<br />
Zeit als Wohnung für die Leitung<br />
des Schulschiffes LEVENTINA (Fam.<br />
Rösler, später Fam. Schmid). Strom<br />
und Wasser sind nun Landanschlüsse,<br />
Abwasser geht direkt in die Landkanalisation.<br />
Nach dem Verkauf durch die Rhenus<br />
wurde es total renoviert und es entstand<br />
ein schönes Büro-Schiff daraus.<br />
Persönliches Facit<br />
Die Einsätze auf AUGUSTA RAURICA<br />
bedeuteten für mich persönlich sehr<br />
viel. Ich lernte ein anderes Leben als<br />
das eines Bürolisten kennen, der in<br />
einer Stadtwohnung im Kleinbasel<br />
wohnte und täglich seine 4 x 20 Minuten<br />
Fussmarsch zum Hafen und zurück<br />
absolvierte. Ich war selbständig,<br />
hatte Verantwortung und war trotzdem<br />
frei. Überdies war ich mit der<br />
praktischen Schifffahrt enger verbunden<br />
und konnte mehr lernen als dies<br />
im reinen Bürobetrieb jemals möglich<br />
gewesen wäre. Dies kam mir später<br />
zu Gute, als ich anfangs der 1960er<br />
Jahre zuerst 1 ½ Jahre in Strasbourg<br />
als Schiffsdisponent und danach auf<br />
der Orderstation in Bad Salzig 2 ½<br />
Jahre tätig war.<br />
Dankeschön<br />
Mein spezieller Dank gilt Bruno<br />
Wehrli und Willi Campani, die mir<br />
geholfen haben, diesen Text zu bereinigen<br />
und allfällige Irrtümer und<br />
Übertreibungen auszumerzen.<br />
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Frühlingswanderung<br />
in die Petit Camargue<br />
Am Flaggenmast in <strong>Kleinhüningen</strong><br />
be sammelten sich zu meiner grossen<br />
Freude viele wanderbegeisterte Vereinsmitglieder.<br />
Mit dem Rheintaxi<br />
gings rheinabwärts ins «Piste du Rhin».<br />
Regen lag in der Luft. Der sollte sich<br />
aber erst später zeigen. Dem grossen<br />
elsässischen Kanal entlang ging es in<br />
Richtung Rosenau. Viele interessante<br />
Gespräche über die Schiffahrt wurden<br />
geführt, die noch angeregter wurden,<br />
als das Basler Dybli vorbei fuhr.<br />
Oberhalb des Schleusenvorhafens von<br />
Kembs schwenkten wir vom Kanal ab.<br />
In Rosenau kehrten wir ins «Au Lion<br />
d’Or» ein. Nach einer kurzen Stärkung<br />
begab sich die Wandergruppe nach<br />
draussen. Es hatte gerade wieder aufgehört<br />
zu regnen. Wir überquerten<br />
den Kanal «de Huningue». An Fischteichen<br />
und schilfgesäumten Tümpeln<br />
vorbei, befanden wir uns plötzlich<br />
schon in der Petit Camargue. Mitten<br />
in der Petit Camargue standen einige<br />
Hütten, die einluden, Rast zu machen.<br />
Nach einem genüsslichen z’Mittag<br />
gings weiter. Normalerweise ist die<br />
Petit Camargue durch seine weissen<br />
Pferde bekannt, gesehen haben wir<br />
aber keines. Am Kanal «de Huningue»<br />
angekommen, wanderten wir wieder<br />
zurück Richtung <strong>Basel</strong>.<br />
Am Kanu-Park in Hüningen vorbei,<br />
einen Blick aufs Bootshaus und Dreiländereck<br />
werfend, ging es über die<br />
Fussgängerbrücke nach Weil. Beim<br />
Minigolfplatz liessen wir unsere gesammelten<br />
Eindrücke nochmals Revue<br />
passieren. Unsere geschundenen Füsse<br />
mussten noch einen Aufstieg bewältigen.<br />
In <strong>Kleinhüningen</strong> angekommen verabschiedeten<br />
wir uns recht herzlich.<br />
Ein schöner, aufschlussreicher Tag<br />
ging zu Ende.<br />
Richard Hagspiel<br />
27
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Der höchste Berg Belgiens, der Signal de Botrange, misst gerade mal 694 m. Auf<br />
dieser Höhe geruhen Edelweiss in der Regel nicht zu blühen. Und doch hat es<br />
belgische Edelweiss gegeben.<br />
1931 kaufte die Chargeurs Belgo-Suisses<br />
S.A. (später Alpina, Antwerpener<br />
Niederlassung der Schweizerischen<br />
Schleppschifffahrts-Genossenschaft)<br />
zum Preis von bfrs. 15‘692‘024.65 18<br />
Güterschleppkähne. Sie erhielten die<br />
Namen EDELWEISS mit einer Ordnungsnummer.<br />
Die Nummern 1 bis 8 sowie 17<br />
und 18 waren mit Baujahren von 1903<br />
bis 1908 bereits damals ältere Semester.<br />
Die Nummern 9 bis 16 wurden in<br />
den Jahren 1925 und 1926 erbaut. Mit<br />
Ausnahme von EDELWEISS 10 handelte<br />
es sich dabei um Reparationsschiffe<br />
der Werft Siems/Lübeck. Folgende Ex-<br />
Namen sind noch bekannt: LAMAUX<br />
(E. 12), STAD LUCERNE ex GEUZE (E. 14)<br />
sowie KAREL CONS P 78 ex HUGO STIN-<br />
NES 22 (E. 18).<br />
Die GSK EDELWEISS 7, 8 und 18 erlitten<br />
im 2. Weltkrieg schwere Schäden und<br />
fielen jahrelang aus. 1962 übernahm<br />
die Schweizerische Reederei AG (SR)<br />
29
die Nummern 9 bis 16. Die Nrn. 1 bis 6<br />
wurden schon in den Fünfzigerjahren<br />
verkauft. Bekannt ist lediglich der Verbleib<br />
von EDELWEISS 1. Er ging an die<br />
Eheleute Siegmund in Nierstein, die<br />
ihn motorisieren liessen und als HANS<br />
WILLI weiterhin betrieben. EDELWEISS<br />
2 (630 t, auf unserem Bild S. 29 bergfahrend<br />
bei der Loreley) wurde erworben<br />
von Isaak Pieter Koster in Antwerpen.<br />
Er bekam den Namen PIERRE.<br />
30<br />
Die Nrn. 7, 8, 17 und 18 blieben dann<br />
noch einige Jahre bei Alpina Antwerpen<br />
und wurden dann aber bald verkauft.<br />
EDELWEISS 18 war von 1972 bis<br />
1987 im Basler Rheinschiffsregister als<br />
HEKTOR eingetragen.<br />
1961/62 liess die SR die Nrn. 10 und 15<br />
zu Gliederschiffen umbauen. Aus den<br />
beiden Vorschiffen wurden die GSL<br />
TRISTAN und ROMEO.<br />
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Bericht über den 58.<br />
Delegiertentag des «Schiffertages»<br />
(Vereinigung der <strong>Schifferverein</strong>e)<br />
Der 58. Schiffertag wurde am Sonntag, den 3. Juni 2012 , in Nackenheim<br />
durchgeführt.<br />
Begrüssung durch den 1. Vorsitzenden<br />
des Nackenheimer <strong>Schifferverein</strong><br />
1952 e.V. Gerhard Terwedow.<br />
1. Grussworte des Ortsbürgermeisters<br />
von Nackenheim Heinz Hassemer<br />
2. Grussworte des Verbandsbürgermeisters,<br />
Dr. Robert Scheurer<br />
3. Referate<br />
a) PHK Roman Hubertus von der<br />
WSP-Station Mainz zum Thema:<br />
«Wichtige Vorschriften für die<br />
Sportschifffahrt»<br />
b) Herr Michael Putzschke von der<br />
WSD Südwest in Mainz zum Thema:<br />
«Havarie des TMS Waldhof»<br />
4. Mitgliederversammlung des «Schiffertages»<br />
– Bericht des 1. Vorsitzenden des<br />
«Schiffertages», Wolfgang Hohm,<br />
– Kassenbericht durch den Kassenwart<br />
Peter Lang,<br />
– Bericht der Kassenprüfer,<br />
– Entlastung des Kassenwartes und<br />
Gesamtvorstandes,<br />
31
– Wahlen,<br />
– Festlegung des Delegiertentages<br />
und -Ortes <strong>2013</strong>,<br />
– Verschiedenes.<br />
Top 1<br />
Der 1. Vorsitzende des gastgebenden<br />
Vereins, Gerhard Terwedo, eröffnet<br />
den 58. «Schiffertag» mit dem traditionellen<br />
Glockenschlag «In Gottes<br />
Namen» und begrüsst den Ortsbürgermeister<br />
von Nackenheim, Herrn<br />
Heinz Hassemer, den Verbandsbürgermeister<br />
der Verbandsgemeinde,<br />
Herrn Dr. Robert Scheurer, die beiden<br />
Altbürgermeister, Herrn Bardo Kraus<br />
und Herrn Günter Ollig, den Leiter<br />
des Dezernats «Schifffahrt» bei der<br />
WSD Südwest, Herrn Michael Putzschke,<br />
den stellvertretenden Leiter der<br />
WSP-Station Mainz, Herrn PHK Roman<br />
Hubertus, die 93 Damen und Herren<br />
folgender <strong>Schifferverein</strong>e:<br />
Alsleben, <strong>Basel</strong>- <strong>Kleinhüningen</strong>, Boppard,<br />
Eberbach, Hassmersheim, Herstelle, Köln,<br />
Mainz-Weisenau, Minden, Mittel main/<br />
Karlstadt, Neckarge r ach, Speyer<br />
die Mitglieder des nicht mehr im «Schiffertag»<br />
vertretenen und einstigen<br />
Gründungsvereins <strong>Schifferverein</strong> Einigkeit<br />
Niesten, sowie die 81 zum Teil als<br />
Helfer zum Ablauf des «Schiffertages»<br />
im Einsatz befindlichen Mitglieder des<br />
Nackenheimer <strong>Schifferverein</strong>s. Er verweist<br />
auf das 60-jährige Jubiläum des<br />
«Nackenheimer <strong>Schifferverein</strong>s 1952<br />
e.V.» erläutert den weiteren Ablauf.<br />
Top 2<br />
Ortsbürgermeister Heinz Hassemer<br />
stellt in seinem Grusswort kurz die<br />
32<br />
Weinbergrundfahrt mit Planwagen<br />
in und um Nackenheim sowie einer<br />
Kirchenbesichtigung ein und wünscht<br />
der Veranstaltung einen guten Verlauf.<br />
Stadt Nackenheim vor, welche schon<br />
immer vom Rheinstrom geprägt und<br />
deren Einwohner in früheren Zeiten<br />
hauptsächlich von der Schifffahrt als<br />
Schiffer oder Leinreiter, vom Fischfang<br />
und Weinanbau lebten.<br />
Schon im 17. Jahrhundert wurden 18<br />
Schifferfamiliennamen urkundlich erwähnt.<br />
Stolz ist die Stadt vor allem auf ihren<br />
Ehrenbürger, den 1896 in Nackenheim<br />
geborenen Dramatiker Carl Zuckmayer,<br />
welcher viel über seine Liebe zum<br />
Rhein und seinen Bürgern geschrieben<br />
hat.<br />
Zum Abschluss wünscht er einen regen<br />
Gedankenaustausch und dem<br />
«Schiffertag» ein gutes Gelingen.
Top 3<br />
Verbandsbürgermeister Dr. Robert<br />
Scheuer erwähnt ebenfalls Carl Zuckmayer<br />
indem er einige Sätze aus seinem<br />
bekannten Gedicht «Als wär’s ein<br />
Stück von mir» zitiert.<br />
Er erläutert die Verbandsgemeinschaft<br />
aus fünf Orten mit ca. 20’000 Einwohnern<br />
mit guten Verkehrsanbindungen<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten sowie<br />
ca. 9000 ha Weinanbaugebiet.<br />
Schon im 12. Jahrhundert wird der<br />
Weinanbau urkundlich in diesem<br />
Gebiet erwähnt. Viele grosse Wein -<br />
fes te locken immer wieder zahlreiche<br />
Besucher in die Verbandsgemeinschaft.<br />
Durch die im 19. Jahrhundert durchgeführte<br />
Begradigung der Auenlandschaft<br />
wurde viel Ackerland<br />
gewonnen, es gab weniger Überschwemmungen<br />
durch Hochwasser<br />
und die zahlreiche Epidemien gingen<br />
zurück.<br />
Als Gastgeschenk überreicht er einen<br />
Tischwimpel der Verbandsgemeinschaft.<br />
Top 4<br />
PHK Hubertus weist bei seinem Vortrag<br />
zur Sportschifffahrt vor allem auf<br />
die die Sicherheit betreffenden Aspekte<br />
hin<br />
– angepasste Fahrweise<br />
– Sicherheit beim Tanken<br />
– Wassersport bei Hochwasser<br />
wie zur angepassten Fahrweise führt<br />
er die §§ 1.04-1.06 «angepasste Geschwindigkeit»<br />
und § 6.20 «Vermeidung<br />
von Sog- und Wellenschlag»<br />
RheinSchPV sowie den Tatbestand des<br />
§ 315 a StGB «Gefährdung des Schiffsverkehrs»<br />
an.<br />
Er erläutert einige Beispiele, wo Sportbootfahrer<br />
durch zu hohe Geschwindigkeiten<br />
und zu wenig seitlichen<br />
Abstand Ruderbootfahrer lebensgefährlich<br />
gefährden.<br />
Sportbootfahrer bringen sich auch immer<br />
wieder selbst in Gefahr, indem sie<br />
dicht vor dem Bug eines Binnenschiffes<br />
fahren und deren Kurs kreuzen,<br />
wobei sie den «Toten Winkel» und<br />
den Anhalte Weg eines Binnenschiffes<br />
nicht beachten und total unterschätzen.<br />
Beim Tanken von Sportbooten kommt<br />
es öfters zu Bränden, weil zu wenig<br />
auf Undichtigkeiten am Mannlochdeckel,<br />
am Einfüllstutzen und an den<br />
Kraftstoffleitungen geachtet wird.<br />
Beim Starten der Maschine und Funkenbildung<br />
an der Lichtmaschine<br />
kommt es zu einer Verpuffung der<br />
Kraftstoffgase, bei der sich ausgetretene<br />
Kraftstoff entzündet.<br />
Ebenso kommt es oft beim Betanken<br />
durch Überlaufen zu Gewässerverunreinigungen,<br />
da nicht sorgfältig gearbeitet<br />
wird. Hier hilft auch die oftmals<br />
angebotene Flasche mit Spülmittel<br />
nicht mehr, denn das Abtauchen des<br />
Kraftstoffes bedeutet nicht, dass er<br />
nicht mehr vorhanden ist, sondern nur<br />
auf den Flussgrund absinkt.<br />
Zum Schluss seiner Ausführungen<br />
wünscht er allzeit gute Fahrt, immer<br />
eine Handbreite Wasser unter dem<br />
Kiel und der Veranstaltung einen guten<br />
Verlauf.<br />
Im Anschluss dieses Vortrages ging<br />
Herr Putzschke von der WSD Südwest<br />
nochmals auf den schon im Vorjahr<br />
beim «Schiffertag» in Boppard behandelten<br />
Havarievorgang des TMS<br />
«Waldhof» ein.<br />
33
Herr Putzschke, studierter Jurist, stellte<br />
kurz seinen Werdegang bei der<br />
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
vor. Er ist seit 30 Jahren bei dieser Behörde<br />
tätig und seit 2002 bei der WSD<br />
Südwest in Mainz für das Dezernat<br />
«Schifffahrt» zuständig.<br />
Im Gegensatz zu Seeschifffahrts-,<br />
Flug- und Eisenbahnunfällen gibt es<br />
in der Binnenschifffahrt keine besonderen<br />
zuständigen Behörden, welche<br />
die Unfallursachen feststellen.<br />
Bei schweren Schiffsunfällen ist die<br />
Staatsanwaltschaft zuständig, welche<br />
jedoch nur das schuldhafte Verhalten<br />
der einzelnen Personen feststellt.<br />
Eine unabhängige, objektive Behörde,<br />
welche sich auf die Untersuchung<br />
der Ursache beschränkt, gibt es nicht.<br />
Wegen der besonderen Schwere und<br />
der sich anschliessende Folgen – wochenlange<br />
Schifffahrtsperre – wurde<br />
deshalb unter seiner Leitung unter<br />
Einbeziehung von 11 Experten aus<br />
verschiedenen Instituten und Fachbereichen<br />
eine Untersuchungskommission<br />
gebildet, welche sich alle zwei<br />
Monaten trifft, um die Ergebnisse und<br />
das weitere Vorgehen zu besprechen.<br />
Ziel der Untersuchung ist die<br />
– Ermittlung der Umstände<br />
des Unfalls,<br />
– Ermittlung der Unfallursachen,<br />
– Erstellung eines Untersuchungsberichtes,<br />
– Aufstellung von Empfehlungen<br />
(Folgerungen aus der Havarie)<br />
Es erfolgt keine Feststellung von Verschulden<br />
oder Haftung und keine Untersuchung<br />
der unmittelbaren oder<br />
mittelbaren Havariefolgen.<br />
An Hand eines Lichtbildervortrages<br />
stellte Herr Putzschke den Zwischen-<br />
34<br />
ergebnisbericht, welcher am 14. Sept.<br />
2011 erstellt wurde, vor:<br />
Ablauf der Havarie:<br />
TMS «Waldhof» kenterte bei km 553,7<br />
über die Steuerbordseite um 180°,<br />
trieb kieloben zu Tal,<br />
kollidierte bei km 554,6 mit einem<br />
Bergfahrer,<br />
stiess mit dem Bug bei km 554,85 in<br />
das linksrheinische Ufer,<br />
trieb kieloben quer zur Fahrrinne weiter<br />
Richtung zu Tal,<br />
kam bei km 555,3 mit dem Heck<br />
rechtrheinisch ausserhalb der Fahrrinne<br />
fest,<br />
richtete sich auf und kam auf der<br />
Backbordseite zum Stillstand.<br />
– Bau und Ausrüstung entsprachen<br />
den zum Unfallzeitpunkt einschlägigen<br />
Vorschriften des Schifffahrtspolizeilichen-<br />
und des Gefahrgutrechtes,<br />
– Qualifikation und Anzahl der an<br />
Bord befindlichen Besatzung entsprechen<br />
den Vorschriften der<br />
Rheinpatent- und der Rheinschiffsuntersuchungsordnung,<br />
– die Talfahrt bei erhöhtem Wasserstand<br />
über der Hochwassermarke I,<br />
entsprechend hohen Strömungsgeschwindigkeiten<br />
und einem besonders<br />
hohen Verkehrsaufkommen<br />
entsprach den allgemeinen und besonderen<br />
schifffahrtspolizeilichen<br />
Verkehrsvorschriften,<br />
– der Transport von 96%-tiger Schwefelsäure<br />
war nach dem für das Schiff<br />
erteilten ADNR-Zulassungszeugnis<br />
i.V. mit der von der Klassifikationsgesellschaft<br />
ausgestellten Stoffliste<br />
zulässig.
– Nach den von der Klassifikationsgesellschaft<br />
geprüften und genehmigten<br />
Stabilitätsunterlagen ist<br />
die Leck Stabilität nur für Ladefälle<br />
bis zu einer Dichte der Ladung von<br />
p = 1,62 t/m 3 mit einem maximalen<br />
Tiefgang von 3,11 m nachgewiesen,<br />
– der Ladefall am Unfalltag mit einer<br />
Ladung von p= 1,84 t/m 3 und einem<br />
Tiefgang von 3,15 m ist nicht gesondert<br />
(durch den GL oder einem zertifizierten<br />
Ladungsrechner an Bord)<br />
berechnet worden,<br />
– Zum Unfallzeitpunkt erfüllte das<br />
Fahrzeug nicht die Intaktstabilitätskriterien<br />
des ADN 2011 bzw. ADNR<br />
2003 und genügte nicht den Vorgaben<br />
der allgemeinen Stabilitätsvorschrift<br />
des § 1.07 Nr. 3 RheinSchPV,<br />
– Die Ursache für die mangelnde Stabilitätsverhältnisse<br />
des TMS «Waldhof<br />
ist in einer falschen Ladungsverteilung<br />
zu sehen (Teilfüllung aller<br />
7 Tanks); die Ladungsverteilung<br />
erzeugte zu grosse stabilitätsmindernde<br />
freie Oberflächen,<br />
– Die nach der Bergung in der Backbordkimm<br />
im Ballasttank 5 festgestellten<br />
beiden Löcher sind nach<br />
der Havarie entstanden und nicht<br />
ursächlich für den Unfall,<br />
– Das auslösende Moment für die<br />
Kenterung wird z. Zt. noch abschliessend<br />
durch Fahrsimulationen an der<br />
BAW Karlsruhe untersucht und berechnet<br />
(dynamische Schwallwirkung<br />
der Ladung, Strömung, Einflüsse<br />
Bergfahrer, Drehkreisfahrt,<br />
Maschinen- und Rudermanöver).<br />
Mit der Vorlage und Veröffentlichung<br />
des Unfalluntersuchungsberichtes wird<br />
mit Ende des Jahre 2012 gerechnet.<br />
Auch die Ermittlungen der Staats-<br />
anwaltschaft sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Bei der anschliessenden Diskussion<br />
wird vor allem ein fehlendes Mittelschott<br />
kritisiert.<br />
Durch ein Mittelschott wäre die<br />
Schwallwirkung der Ladung nicht so<br />
stark gewesen.<br />
Die SUK hätte das Fahrzeug ohne Mittelschott<br />
nicht zulassen dürfen.<br />
Es wurde bemängelt, dass die Bauvorschriften<br />
nur von Ingenieuren erstellt<br />
würden und keine Fachleute aus dem<br />
fahrenden Personal herangezogen<br />
werden.<br />
Ebenso, dass der Sicherheitsgedanke<br />
gegenüber der Rendite zurückgestellt<br />
wird. Durch ein Mittelschott wird ein<br />
Fahrzeug wieder schwerer und teurer.<br />
Allgemein wird der Vortrag von den<br />
Teilnehmern jedoch als sehr überzeugend<br />
bewertet, da in den Wochen<br />
nach dem Unfall von den Medien zum<br />
Teil sehr diffus berichtet wurde.<br />
Top 5<br />
– Der 1. Vorsitzende des «Schiffertages»,<br />
Wolfgang Hohm, begrüsst<br />
die Teilnehmer(innen) und bittet<br />
sie sich zu einer Gedenkminute für<br />
die verstorbenen Kameraden(innen)<br />
von ihren Plätzen zu erheben.<br />
Er übereicht an Gerhard Terwedo<br />
als Gastgeschenk die neu geschaffene<br />
Fahne des «Schiffertages» und<br />
bedankt sich für die gute Organisation<br />
und Ausrichtung des 58. «Schiffertages»<br />
durch den gastgebenden<br />
Verein.<br />
Er verweist auf die neue Fahne des<br />
«Schiffertages», welche von den<br />
Teilnehmern zum Preis von 25 Euro<br />
erworben werden kann.<br />
35
Im Geschäftsjahr wurde eine Vorstandssitzung<br />
am 14. Jan. 2012 im<br />
Brückenhaus zu Speyer abgehalten.<br />
Von den Vereinen wurden im Geschäftsjahr<br />
keine Eingaben an den<br />
«Schiffertag» gemacht, was Hohm<br />
bedauert, da nur durch vereinte<br />
Kraft bei den jeweiligen Stellen<br />
bzw. Behörden etwas erreicht werden<br />
kann.<br />
– Der Kassenbericht für das Jahr 2011<br />
wird vom Kassenwart Peter Lange<br />
vorgetragen<br />
– Die Kasse wurde von 2 Mitgliedern<br />
des gastgebenden Vereins geprüft<br />
und für in Ordnung befunden. Gerhard<br />
Terwedo beantragt deshalb<br />
die Entlastung des Vorstandes.<br />
– Die Entlastung wird einstimmig angenommen.<br />
– Gerhard Terwedo übernimmt die<br />
Wahlleitung zur Wahl des neuen<br />
Vorstandes. Der bisherige 1. Vorsit-<br />
36<br />
zende Wolfgang Hohm, der 2. Vorsitzende<br />
Albert Fritz und Kassenwart<br />
Peter Lang stellen sich wieder<br />
zur Wahl und werden für weitere<br />
3 Jahre einstimmig wieder gewählt.<br />
Schriftführer Walter Zimmermann<br />
stellt sein Amt nach 33jähriger Tätigkeit<br />
zur Verfügung. Für ihn wurde<br />
das Mitglied des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
Mittelmain Bernd Huth vorgeschlagen<br />
und von der Versammlung<br />
einstimmig gewählt. Bernd Huth<br />
nimmt die Wahl an.<br />
Die bisherigen Beisitzer Karl Dürr,<br />
Michael Zimmer, Hans Jürgen Kemeter<br />
und Klaus Adams stellten sich<br />
für eine weitere Periode zur Verfügung<br />
und wurden im Block einstimmig<br />
wieder gewählt.<br />
Klaus Adams fehlte an diesem Tage<br />
wegen Krankheit. Er war jedoch<br />
vorher zur Wiederwahl befragt<br />
worden.
– Der 59. «Schiffertag» im Jahre <strong>2013</strong><br />
wird aus Anlass ihres 100jährigen<br />
Jubiläums vom <strong>Schifferverein</strong> Hassmersheim<br />
1912 e.V. veranstaltet.<br />
Der genaue Termin wird noch bekannt<br />
gegeben. Für die Ausrichtung<br />
des 60. «Schiffertages» 2014<br />
bekundete der <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />
sein Interesse.<br />
– Walter Zimmermann wird für seine<br />
33jährige, ehrenamtliche Tätigkeit<br />
als Schriftführer des «Schiffertages»<br />
mit einer Ehrenurkunde und drei<br />
Flaschen Wein ausgezeichnet.<br />
Er bedankt sich recht herzlich und<br />
hält einen kleinen Rückblick zu diesen<br />
33 Jahren.<br />
Der 1. Vorsitzende des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
Neckargerach, Fritz Zweidinger,<br />
richtet viele Grüsse des ehemaligen<br />
langjährigen und mittlerweile<br />
96 Jahre alt gewordenen Kassenwartes<br />
des «Schiffertages», Walter<br />
Neuer, aus.<br />
Zum Abschluss, gegen 14.45 Uhr,<br />
lädt der gastgebende Verein die<br />
Teilnehmer zu «Kaffee und Kuchen»<br />
ein. Der Vorsitzende des<br />
«Schiffertages», Wolfgang Hohm,<br />
wünscht allen eine gute Heimfahrt.<br />
W. Zimmerman, Schriftführer<br />
Gekürzte Fassung für s’<strong>Bullaug</strong><br />
A. Fritz<br />
Herzlichen Dank!<br />
Der Schiffertag in Nackenheim war ein voller Erfolg. Vor allem gilt mein Dank<br />
den Damen die uns so freundlich und liebevoll bedient haben. Das Damenprogramm<br />
ist bei unseren Damen, trotzdem schlechtem Wetter sehr gut angekommen.<br />
In den Planwagen war die Stimmung bei einem Gläschen Wein sehr gut.<br />
Den Vorständen und ihrer Mannschaft herzlichen Dank für die gute Organisation<br />
und die Anwesenden kompetenten Referenten.<br />
37
Koppelverband Jabo zu Besuch in <strong>Basel</strong><br />
38<br />
181x14.20 m 7200t 571teu
Mit den Augen eines Schiffsjungen<br />
«Die erste Talfahrt begann<br />
am Dreiländereck bei km 170»<br />
Am Sonntag, den 26. Juni 1949 bei<br />
strahlend blauem Himmel<br />
Wie wir auf dem Schulschiff gelernt<br />
hatten, wurde der Rhein ab Konstanz<br />
km 0 bis Rotterdam km 1000 vermessen;<br />
erst im Jahre 1941 war eine<br />
einheitliche Vermessung der Rheinkilometrierung<br />
abgeschlossen. Diese<br />
Kilometrierung ist eigentlich das<br />
Alphabet für die Rheinschiffer. Nach<br />
diesen Vermessungspunkten lernen<br />
die Rheinschiffer, nach Überlieferung<br />
durch erfahrene Schiffsführer, Fahrwasser,<br />
Untiefen und Strömungsverhältnisse<br />
kennen. Noch ein langer<br />
Weg für einen Schiffsjungen wie mich,<br />
der soeben begann, Erfahrungen zu<br />
sammeln.<br />
Langsam verschwanden das Dreiländereck<br />
und damit die Schweiz. Ein<br />
komisches Gefühl überkam mich: Zum<br />
ersten Mal im Ausland und dies gleichzeitig<br />
in zwei Ländern (Frankreich und<br />
Deutschland); Länder, von denen wir<br />
durch den Krieg jahrelang getrennt<br />
waren. Was mir sofort auffiel, waren<br />
Stauwehr Märkt vor der Bombardierung<br />
die Bunker beidseitig des Rheins, die<br />
an den vergangenen Krieg erinnerten.<br />
Ich stand vorne auf Deck im vollen<br />
Fahrtwind, um ja nichts zu verpassen.<br />
Inzwischen erreichten wir die Abzweigung<br />
vom Rhein in den Grand Canal<br />
d’Alsace, Richtung Kembser Schleuse.<br />
In der Rheingeographie wurde uns<br />
beigebracht, dass dieser Seitenkanal<br />
gebaut wurde, um die gefährliche<br />
Isteiner Schwelle zu umfahren und damit<br />
die Fahrwassertiefe mit Stauwehr,<br />
Schleuse und dem dazu gebauten<br />
Kraftwerk zu regulieren. Im Versailler<br />
Vertrag von 1919 hatte Frankreich das<br />
Recht erhalten, den Rhein zwischen<br />
<strong>Basel</strong> und Strasbourg, 120 km, mit<br />
107 m Gefälle, energiewirtschaftlich<br />
zu nutzen.<br />
Im Oktober 1944 wurde das Stauwehr<br />
Märkt von alliierten Bomberverbänden<br />
angegriffen und getroffen, wodurch<br />
das Hafenbecken 2 in <strong>Basel</strong>,<br />
das erst nach dem Bau des Stauwehrs<br />
Märkt, Schleuse und Kraftwerk gebaut<br />
wurde, dazu eine geringere<br />
39
Wassertiefe hatte und daher leer lief.<br />
Anders das Hafenbecken 1, das auf<br />
der Tiefe der Rheinsohle ausgehoben<br />
war, und nach dem Ablaufen des<br />
Stauwassers noch genügend Wasser<br />
für die Schiffe hatte.<br />
Es wurden mehrere Angriffe auf das<br />
Wehr geflogen. Die deutsche Luftabwehr<br />
wehrte sich heftig gegen die<br />
Angreifer und hatte auch Erfolg. Einige<br />
der Flugzeuge wurden leicht getroffen<br />
und beschädigt, wovon eines<br />
der Flugzeuge hinter Efringen-Kirchen<br />
notlanden musste. Das alliierte<br />
Flugzeug, das letztlich einen Treffer<br />
mit einer sechs Tonnen schweren Tallboy<br />
Bombe landete und das Stauwehr<br />
schwer beschädigte, wurde von der<br />
deutschen Luftabwehr am Heck getroffen<br />
und musste notwassern Die<br />
Besatzung konnte sich mit Booten retten<br />
und überlebte. Einige sind dann<br />
Bombenangriff auf Stauwehr Märkt<br />
mit sechs Tonnen schweren Tallboys<br />
Bomben. Die Druckwelle wurde bis<br />
nach <strong>Basel</strong> verspürt und es brachen<br />
Fensterscheiben, Türen wurden aus<br />
den Angeln gerissen. Eine unheimliche<br />
Sprengkraft!<br />
40<br />
Schleuse Kembs Unterwasser;<br />
2 Schleusenkammern, Inbetriebnahme:<br />
3. Mai 1932<br />
Kleine Schleuse: L 100 m x 25 m;<br />
Grosse Schleuse L 185 m x 25 m<br />
(Die Schleusen wurden inzwischen<br />
verlängert; das untere Schleusentor<br />
hatte ein Gewicht von 600 Tonnen).<br />
vermutlich ihren Brandverletzungen<br />
erlegen. Drei der noch Überlebenden<br />
wurden als Terroristen von den Deutschen<br />
erschossen. Die Toten wurden<br />
von den vorrückenden, französischen<br />
Truppen aufgefunden und in ihre Heimat<br />
überführt.<br />
Am Umfahrungskanal ab Stauwehr<br />
Märkt bis zur Kembser Schleuse waren<br />
die Uferböschungen betoniert<br />
und dahinter erstreckte sich eine öde<br />
Landschaft.<br />
Wir kamen langsam in die Nähe der<br />
Kembser Schleuse, unser Schlepper MS<br />
Arolla drosselte die Fahrtgeschwindigkeit<br />
und fuhr langsam auf die geöffnete<br />
Schleusenkammer zu. Matrose<br />
Edi von unserem RS Edelweiss 4 kam<br />
vom Steuerhaus auf das Vordeck und<br />
erklärte mir, wie wir jetzt das Schiff<br />
abstoppen werden, damit wir nicht<br />
auf MS Arolla auffahren würden. In<br />
der Schleusenkammer angekommen,<br />
musste ich an Land auf den Vorbau<br />
der Schleuse, um den Draht an einem<br />
Poller einzuhängen, damit Edi<br />
die Fahrt des Edelweiss 4 langsam bis
zum Stillstand abstoppen konnte. Wir<br />
hatten ja keinen Motor, um das Schiff<br />
zu stoppen. Edi drehte sich zu mir um<br />
und sagte: «Du hast jetzt gesehen, wie<br />
das geht und das nächste Mal machst<br />
du das.» So muss man sich die Lehre eines<br />
Schiffsjungen bei der praktischen<br />
Arbeit vorstellen: Einmal hinschauen<br />
und in Folge ausführen.<br />
Auf der Schleuse wartete bereits der<br />
Lotse, der bei MS Arolla an Bord ging.<br />
Er hatte die Aufgabe, den Schleppzug<br />
MS Arolla mit Anhang Edelweiss 4 zu<br />
Tal bis nach Strasbourg zwischen den<br />
Krippen und Kiesbänken durchzulotsen.<br />
(Auf der Strecke zwischen Kembs<br />
km 179 und Ludwigshafen Orderstation<br />
km 424.7 hatten alle Schiffe zu<br />
Berg und zu Tal einen Lotsen an Bord.<br />
Diese Praxis wurde auf dieser Strecke<br />
in den 60er Jahren abgeschafft).<br />
Der Schleusenvorgang wurde durch<br />
einen Signalton vom Schleusenmeister<br />
eingeleitet. Es begann zu rauschen<br />
und zu zischen, die Schiffe bewegten<br />
sich unruhig in der Schleusenkammer<br />
durch das Ablassen des Wassers. Die<br />
Schiffe sanken nun langsam in der<br />
Schleusenkammer, ca. 16 Meter, bis<br />
der Wasserstand zwischen Schleusenkammer<br />
und Unterwasser ausgeglichen<br />
war. Während des Schleusenvorgangs<br />
mussten die Drähte, mit denen<br />
die Schiffe gehalten wurden, in den<br />
Wandpollern der Schleuse versetzt<br />
werden und dies vorne und hinten<br />
gleichzeitig. Nun wurde das 600 Tonnen<br />
schwere Schleusentor in die Höhe<br />
gezogen. Der ganze Talschleusen Vorgang<br />
war beeindruckend und dauerte<br />
etwa 20 Minuten. Das Licht schaltete<br />
auf grün, somit hatten wir freie Fahrt<br />
bis ans Meer. Bis Rotterdam waren es<br />
nun noch 821 Kilometer.<br />
Fortsetzung folgt im nächsten Heft<br />
2014.<br />
Albert Fritz<br />
41
Bericht der Schweizerischen<br />
Rheinhäfen<br />
Mit einem Gesamtumschlag von<br />
7,2 Mio. Tonnen verzeichneten die<br />
Schweizerischen Rheinhäfen 2012 einen<br />
Zuwachs um 27% – ein bemerkenswerter<br />
Zuwachs. Zwar muss man<br />
diesen ein wenig relativieren, denn<br />
das Vorjahr war ausserordentlich<br />
schwach gewesen. Die mehrwöchige<br />
Sperrung des Rheins aufgrund der<br />
Waldhof-Havarie sowie die zwei langen<br />
Niedrigwasserperioden hatten für<br />
ungewöhnlich tiefe Umschlagszahlen<br />
gesorgt.<br />
Doch auch in Anbetracht dieser speziellen<br />
Situation kann man mit der<br />
Entwicklung mehr als zufrieden sein.<br />
Vor allem die Importverkehre entwickelten<br />
sich sehr gut. Verantwortlich<br />
42<br />
dafür waren in erster Linie die Importe<br />
im Mineralöl-Sektor, wo 50% mehr<br />
Fracht umgeschlagen wurde als 2011.<br />
Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />
die Raffinerie in Cressier einige Monate<br />
lang ausser Betrieb war und dass<br />
die Rheinschifffahrt grosse Volumen<br />
an Mineralölprodukten importierte.<br />
Auch der Containerbereich entwickelte<br />
sich erfreulich: Mit 102‘240<br />
TEU und einer Zunahme um fast 10%<br />
wurde hier das das zweitbeste Resultat<br />
in der Geschichte der Rheinhäfen<br />
erzielt. Damit bestätigt sich der<br />
Wachstums-Trend bei den Containern,<br />
der sich gemäss der Logistikmarktstudie<br />
der Universität St. Gallen in den<br />
kommenden Jahren weiter fortsetzen
wird und bis 2030 um mindestens den<br />
Faktor 2.5 wachsen wird. Dabei spielt<br />
Wirtschaftswachstum nur eine untergeordnete<br />
Rolle, entscheidend ist der<br />
Strukturwandel: Die Seehäfen setzen<br />
im Hinterlandverkehr immer stärker<br />
auf die Binnenschifffahrt.<br />
Die SRH sind damit mit dem Ausbau-<br />
Projekt «Terminal <strong>Basel</strong> Nord», das ein<br />
drittes Hafenbecken und ein neues<br />
leistungsfähiges Container-Terminal<br />
umfasst, auf dem richtigen Weg. Gemeinsam<br />
mit SBB Cargo wurden die<br />
Planungen konkretisiert, Varianten<br />
und Kosten abgeklärt sowie die Finanzierungsfrage<br />
aufgegriffen.<br />
Auch die engere Zusammenarbeit der<br />
SRH und des Hafens Rotterdam steht<br />
in diesem Kontext. Auf dem historischen<br />
Segelschiff «Helena» unterzeichneten<br />
die zwei Häfen im Beisein<br />
des niederländischen Botschafters<br />
Bart Twaalfhoven eine Absichtserklärung.<br />
Diese hält fest, dass die zwei<br />
Häfen ihre Entwicklungsmöglichkeiten<br />
– v.a. im Containerbereich – enger<br />
abstimmen. Die SRH werden damit zu<br />
einem Schlüsselpartner im Hinterland<br />
Rotterdams.<br />
43
VERITAS sagt leise Adieu<br />
Diese Headline war am 18. Januar 2012<br />
in «Mecklenburger Schweiz», die Zeitung<br />
für Teterow, Malchin, Stavenhagen<br />
und Umland, zu lesen. Vor vier Jahren,<br />
um genau zu sein am 5. April 2008,<br />
pilgerten Hunderte von Menschen<br />
trotz schlechten Wetters, zur Anlegestelle<br />
im Malchiner Indus triehafen, um<br />
die Ankunft des Fahrgastschiffes VERI-<br />
TAS mitzuerleben. Bis dahin war der<br />
Heimathafen des Schiffes in Weil am<br />
Rhein (siehe auch S’<strong>Bullaug</strong> Nr. 28/2008<br />
ab Seite 55). Malchin freute sich, nach<br />
vielen Jahrzehnten endlich wieder ein<br />
eigenes Fahr gastschiff zu haben. Doch<br />
leider ging die Ära der Fahrgastschifffahrt<br />
in Malchin allzu früh zu Ende.<br />
«Veritas» bedeutet bekanntlich<br />
«Wahr heit», ja und die Wahrheit ist<br />
eine traurige, denn schon nach vier<br />
44<br />
Jahren ist die Kombination «Malchin/<br />
VERITAS» nur noch Geschichte. Der<br />
Eigentümer Axel Borchert hatte das<br />
Schiff im Januar verkauft und zwar in<br />
die Weltmetropole Paris, wo sie statt<br />
an Gravelotte, Aalbude und Kummerow<br />
künftig auf der Seine, vorbei an<br />
Louvre und Notre Dame schippert.<br />
Borchert macht über die Gründe des<br />
Verkaufs keinen Hehl: «Es ist im Laufe<br />
der drei Jahre nicht gelungen, Fahrgastschifffahrt<br />
auf dem Kummerower<br />
See und auf der Peene wirtschaftlich<br />
zu betreiben. Die Touristenströme sind<br />
leider nicht so gross, dass man die Kosten<br />
für ein Schiff decken, geschweige<br />
denn Gewinne erzielen kann». Als<br />
dann auch noch neue Vorschriften kamen,<br />
das Schiff um- und nachzurüsten,<br />
was natürlich auch wieder mit erhebli-<br />
Vier Jahre lang war das Fahrgastschiff auf den Gewässern in der Region wie<br />
hier auf der Peene in Demmin unterwegs.
Axel Borchert am Steuerrad der<br />
«Veritas». Wirtschaftlich auf Kurs<br />
konnte er das Schiff in der Region<br />
nie bringen.<br />
chen Kosten verbunden gewesen wäre,<br />
habe er sich entschlossen, die VERITAS<br />
zu verkaufen, erklärte Borchert.<br />
Auch Monika Kröger von der Malchiner<br />
Stadtinformation äusserte sich<br />
bedauernd zu diesem Schritt. «Wir<br />
haben versucht, Herrn Borchert in der<br />
Vergangenheit so gut wie möglich zu<br />
unterstützen. Leider gab es nie einen<br />
Fahrplan für das Schiff, wurden in erster<br />
Linie Charterfahrten angeboten.<br />
Ich denke, das war auch nicht immer<br />
nur gut fürs Geschäft», so der Tenor<br />
der Tourismusexpertin.<br />
Mit dem Verkauf der VERITAS geht<br />
der Stadt Malchin aber nicht nur ein<br />
Hoff nungsträger in Sachen Tourismus<br />
verloren, sondern auch das Standesamt<br />
hat damit eine Trau-Möglichkeit<br />
weniger. «In den vergangenen Jahren<br />
sind auf dem Schiff vier Ehen geschlossen<br />
worden; allein im Januar hatten<br />
wir zwei Anfragen für Hochzeiten auf<br />
dem Schiff. Wirklich sehr schade, dass<br />
dies jetzt nicht mehr möglich ist. Trauungen<br />
auf dem Wasser bekam man<br />
schließlich nicht überall geboten», bedauerte<br />
Standesbeamtin Sigrid Meyer.<br />
Ich und mit mir sicherlich auch alle<br />
<strong>Schifferverein</strong>-Mitglieder und <strong>Bullaug</strong>-<br />
Leser wünschen der VERITAS in ihrer<br />
neuen Heimat allzeit gute Fahrt und<br />
immer eine Handbreit Wasser unter<br />
dem Kiel.<br />
Ellen Heinzelmann<br />
(Fotos von Thomas Koch,<br />
gesehen in der Zeitung<br />
«Mecklenburger Schweiz»)<br />
Brical<br />
Bevrachtingen<br />
Ihr Partner für Ihre<br />
Ladung auf dem Rhein<br />
und seinen Nebenflüsse.<br />
Kontakadresse:<br />
Edwin van IJzendoorn<br />
Brical.Bevrachtingen@xs4all.nl<br />
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45
Probefahrt auf dem Nekar<br />
Das Projekt<br />
Im November 2009 bekam ich von der<br />
Reederei Befrag AG, die Besitzerin<br />
des «SSB Vogel Gryff» den Auftrag,<br />
mit dem Schiff, auf welchem ich als<br />
Schiffsführer fuhr, auf dem Neckar<br />
eine Probefahrt durchzuführen.<br />
Diese Probefahrt ist ein Auftrag des<br />
deutschen Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />
(WSA). Es geht um eine Machbarkeitsstudie<br />
zum Ausbau und Freigabe<br />
der maximalen Schiffslänge von<br />
105 Meter auf 135 Meter für die Strecke<br />
zwischen Mannheim/Neckarspitze<br />
bis Stuttgart. Dazu muss bei jeder<br />
Staustufe eine der beiden Schleusen-<br />
Kammern von 110 m auf 140 m verlängert<br />
werden. Welche der beiden<br />
Seiten (land- oder wasserseitig zum<br />
Stausee) und Ober- oder Unterwasser<br />
umgebaut wird, muss auf dieser Fahrt<br />
definiert werden.<br />
Genau genommen war eigentlich im<br />
Voraus alles schon bestimmt, was wo<br />
umgebaut wird, weil das WSA die Daten<br />
der beiden Schiffe sowie das gesamte<br />
Fluss-Profil des Neckars längst<br />
in ihrem Rechner gespeichert hatten.<br />
So wurden im Simulator die Probe-<br />
46<br />
fahrten absolviert und ausgewertet.<br />
Wir mussten mit unseren realen Fahrten<br />
eigentlich nur noch diese Simulationsfahrten<br />
in der Praxis bestätigen.<br />
Die Schiffe<br />
Dazu wurde ein Schubverband zusammengestellt.<br />
Beim Motorschiff wurde<br />
«MS Hanna Krieger» von der Reederei<br />
Gebr. Krieger in Neckarsteinach ausgewählt.<br />
Die Abmessungen des Selbstfahrers<br />
sind: 105 m lang, 10.50 m breit<br />
und hat eine Gesamtladefähigkeit von<br />
2473 Tonnen. Die Hauptmaschine hat<br />
1600 PS und einen Bugstrahler mit<br />
270 PS. Das Schiff hat ein Spiegel-Heck,<br />
so dass «SSB Vogel Gryff» problemlos<br />
aufpacken kann.<br />
Die Abmessungen der «SSB Vogel<br />
Gryff» sind 35 m lang und 7.5 m breit.<br />
3 Maschinen mit je 400 PS treiben 3<br />
Schrauben mit einem Durchmesser<br />
von 123 cm an.<br />
Technisches Equipment<br />
Am Freitag, den 4. Dez. 2009 lagen<br />
wir bei der ersten Neckar-Schleuse<br />
Feudenheim in Mannheim. Die Techniker<br />
vom WSA waren sehr früh an
Bord und fingen gleich an, ihre ganze<br />
Technische Ausrüstung zu installieren.<br />
Das waren unter anderem:<br />
– auf jedem Schiff je 2 Antennen an<br />
genau definierten Punkten. Diese<br />
Antennen können mittels einem<br />
Receiver ihre Position per Satellit<br />
auf 2 cm genau bestimmen<br />
– Schraubenwellen Aufzeichnung:<br />
jede Welle wurden mit Magnet –<br />
Sensoren versehen, so dass die Laufrichtung<br />
sowie die aktuellen Drehzahlen<br />
aufgezeichnet werden<br />
– Die Ruderanlage bekam über ein<br />
Gestänge einen zusätzlichen Sensor,<br />
welcher unabhängig der bordeigenen<br />
Anlage, jederzeit jede<br />
Ruderveränderung zeitlich aufgezeichnet.<br />
– Bugstrahl-Überwachung, angewählte<br />
Seite und Drehzahl<br />
Sämtliche Parameter liefen auf dem<br />
Hauptrechner an Bord zusammen.<br />
Zusätzlich wurde die ganze Fahrt mit<br />
2 Video-Kameras aufgezeichnet.<br />
Ausserdem wurden wir von einem<br />
Vermessungsboot des WSA begleitet,<br />
welches permanent die Flussgeschwindigkeit<br />
aufzeichnet.<br />
Die Probefahrt<br />
Damit wir die niedrigen Brücken passieren<br />
konnten, mussten wir unsere<br />
Radarantenne demontieren. Somit<br />
beschränkte sich diese Probefahrt auf<br />
Tageslicht.<br />
Nachdem wir bei der Schleuse Feudenheim<br />
die «MS Hanna Krieger»<br />
aufgepackt hatten und die Techniker<br />
und Verantwortlichen des WSA<br />
an Bord waren, kam am Schluss Hr.<br />
Dr. Wolfang Krieger, der Besitzer<br />
der Reederei mit einem Riesen-Pack<br />
Weißwürste und Brezeln an Bord.<br />
Die Verpflegung war gesichert. Von<br />
unserer Reederei-Seite kam noch der<br />
Jürgen vom «MS Bodensee» an Bord.<br />
Er, als gebürtiger Schweinfurter und<br />
lange auf dem Main und dem Neckar<br />
gefahren, war natürlich der perfekte<br />
Nautiker.<br />
So ging es los. Die «MS Hanna Krieger»<br />
war mit 2400 to Kies abgeladen.<br />
Das kleine Steuerhaus vom «Vogel<br />
Gryff» war permanent mit Leuten<br />
überfüllt, so dass nicht mal mehr Zigaretten-Rauch<br />
Platz gehabt hätte.<br />
Wir sind jeden Schleusenvorhafen<br />
so an- und eingefahren, wie es mit<br />
einem 140-m-Verband üblich ist. Da<br />
die nutzbare Länge der Schleusen<br />
47
48<br />
Restaurant drei Könige<br />
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momentan bei 105 m ist, mussten wir<br />
wieder abkuppeln, rückwärts aus der<br />
Schleuse fahren, und mit der nächsten<br />
freien Schleuse hochschleusen. Natürlich<br />
hatten wir Vorschleuse, ab und zu<br />
mussten halt einige Kollegen mit ihren<br />
Schiffen ein bisschen warten, was<br />
aber teilweise zu großem Unmut über<br />
Kanal 10 führte. Aber auch das haben<br />
wir überstanden.<br />
Hochgeschleust, mussten wir mit dem<br />
«Vogel Gryff» übers Steuer in andere<br />
die Schleuse, die «Hanna Krieger»<br />
auch, wieder aufpacken, so dass wir<br />
als geschlossener Verband simuliert<br />
aus der Schleuse und dem Vorhafen<br />
fuhren. Wir mussten also bei jeder<br />
Schleuse ab- und wieder auf-kuppeln,<br />
was natürlich ein körperlicher<br />
Aufwand war, welche die Besatzung<br />
am Abend spürte. Nichts desto trotz.<br />
Bei Sonnenuntergang waren wir in<br />
Heidelberg, legten uns mitten in der<br />
Stadt an die Mauer und gingen über<br />
die Strasse an den Christkindel-Mark,<br />
um uns einen Glühwein zu genehmigen.<br />
Am andern Morgen ging es weiter bis<br />
Schleuse Rockenau.<br />
So wurde die Vermessung Schleuse<br />
um Schleuse durchgeführt.<br />
Natürlich wurde es stellenweise sehr<br />
eng, das heißt dass man dort nur im<br />
Einbahn verkehren kann, was aber<br />
nach Absprache mit den Schleusen<br />
und Kanal 10 kein Hindernis darstellen<br />
dürfte. Unterhalb Kannstadt gibt<br />
es im kanalisierten Teil eine Stelle in<br />
der Kurve, wo der Kanal verbreitert<br />
werden muss, damit der Verband ausholen<br />
kann.<br />
Mitte März 2010 wurde diese Fahrt<br />
noch mal bei einem andern Wasser-<br />
stand wiederholt. Jetzt ist aber vieles<br />
zur Routine geworden. Beide Fahrten<br />
wurden ohne Probleme durchgeführt.<br />
Situation heute<br />
Laut einem Artikel vom 17. September<br />
2012 der Stuttgarter Zeitung wehrt<br />
sich der momentane Verkehrsminister<br />
Ramsauer gegen die Ausbaupläne.<br />
Laut der Zeitung weist Ramsauer auf<br />
das «Konzept der Bundesregierung<br />
zur Neuordnung der deutschen Wasser-<br />
und Schifffahrtwege» hin.<br />
Auf einen kurzen Nenner gebracht:<br />
Auf dem mittleren Neckar wird zu<br />
wenig Fracht transportiert, als dass<br />
eine Verlängerung der Schleusen mit<br />
Kosten von jeweils etwa sechs Millionen<br />
Euro gerechtfertigt wäre.<br />
Ramsauer bleibt bei seiner Haltung:<br />
Ausbau nur bis Heilbronn. Sein Ministerium<br />
habe «alle Bundeswasserstraßen<br />
entsprechend ihrer Bedeutung<br />
kategorisiert». Demnach wurden<br />
Rhein, Main, Mosel und Teile von Elbe<br />
und Neckar in die höchste, die Kategorie<br />
A, der Neckar von Heilbronn bis<br />
Plochingen jedoch nur in Kategorie<br />
B eingestuft. Eine höhere Einstufung<br />
des Neckars respektive dessen kompletter<br />
Ausbau «könnte nur zulasten<br />
deutlich wichtigerer Wasserstraßen<br />
erfolgen», schreibt Ramsauer in seinem<br />
Antwortbrief an Kretschmann<br />
und Schuster.<br />
Für mich war es interessant, dass ich<br />
an so einer «Expedition» bei so einer<br />
schönen Umgebung teilnehmen durfte,<br />
und auch mal hinter die Kulissen<br />
vom Wasserbau zu sehen.<br />
Adrian Ludwig<br />
49
Herbstwanderung 2012<br />
Heute Sonntag, den 16. September,<br />
0530 Uhr, der Wecker klingelt!!! Nanu<br />
was ist denn los? Ein Blick aus dem<br />
Fenster, es dämmerte und die Wetteraussichten<br />
werden gut werden.<br />
Also raus aus den Federn heute ist<br />
Wandertag! Die jährliche Wanderung<br />
vom <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong> <strong>Kleinhüningen</strong><br />
steht vor der Tür. Wanderschuhe<br />
an, Rucksack auf den Rücken und los<br />
geht’s nach <strong>Kleinhüningen</strong>. Dort warten<br />
der Bus und noch einige andere<br />
Wandervögel, die gemeinsam einen<br />
schönen Tag verbringen wollen. «Einsteigen<br />
bitte» und ab geht’s auf direktem<br />
Weg nach Gstaad. Mit der Gondelbahn<br />
ging es rasant bergwärts bis<br />
zur Station Wispile. Dort angekommen,<br />
führte kein Weg an der Gartenwirtschaft<br />
vorbei. Die Kehle befeuchtet<br />
und die schöne Aussicht geniessen,<br />
was will man mehr.<br />
Aber unser Ziel war ja diese schöne<br />
Bergwelt zu durchwandern, also los.<br />
Der Wanderweg führte uns entlang<br />
von schönen Kuhweiden, deren Behausung<br />
und durch Wälder in Richtung<br />
Wispilertrittli immer ein bisschen<br />
auf und ab. Bei einem Chalet, nur für<br />
Kühe, machten wir eine erste Rast.<br />
Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass es<br />
noch zu früh für das Mittagessen aus<br />
dem Rucksack war. So machten wir uns<br />
50<br />
wieder auf und fanden etwas später in<br />
einer kleinen Waldlichtung eine schöne<br />
Stelle für unser Mittagessen, bei<br />
der sich sogar eine Feuerstelle befand.<br />
Schnell hatte ENZO ein Feuer und von<br />
allen Seiten kamen die Würste, die<br />
vorherauf einen Stecken aufgespiesst<br />
wurden in Richtung Feuer. Es wurde<br />
schnell ruhiger und jeder genoss seine<br />
mitgebrachten Köstlichkeiten.<br />
Wieder gestärkt wanderten wir gemütlich<br />
weiter auf einem schönen<br />
Wanderweg immer leicht abwärts in<br />
Richtung Chrienpass. Alle freuten sich<br />
eine so gemütliche Wanderung gab’s<br />
schon lange nicht mehr. Aber wir hatten<br />
uns getäuscht. Unser Präsident<br />
hatte noch ein kleines «Zückerli» für<br />
unsere Lungen. Plötzlich standen wir<br />
vor einem Aufstieg, der es in sich hatte.<br />
Schnell zog sich die ganze Wandergruppe<br />
in die Länge. Ich machte<br />
den Besenwagen und überwand diese<br />
Steigung mit den Letzten, auch mit<br />
den etwas älteren Schiffern problemlos,<br />
auch wenn es etwas länger dauerte.<br />
Oben angekommen gab’s eine<br />
kleine Verschnaufpause. Von nun an<br />
führte uns der Weg immer leicht abwärts<br />
bis zum «Louenesee».<br />
Als wir, die Letzten, beim Wirtshaus<br />
ankamen, sassen Einige schon etwas<br />
länger in fröhlicher Runde. Aber auch
wir durften unser Glas erheben auf<br />
die zurückgelegte Wanderleistung.<br />
Ein Lied der Gruppe SPAN besingt unsere<br />
Gefühle am «Louenesee»:<br />
I weiss no guet,<br />
woni ar Sonne bi gsässe,<br />
wyt ewägg vom Lärm vo dr Stadt,<br />
i weiss no guet,<br />
wini ha chönne vergässe,<br />
dert hinde bim Louenesee<br />
Der letzte Teil der Wanderung konnte<br />
mit dem Postauto zurückgelegt werden.<br />
Einige hatten noch nicht genug<br />
und nahmen auch diesen Teil unter<br />
Schusters Rappen.<br />
So trafen wir uns alle bei unserem Reisebus,<br />
wo uns der Chauffeur freudig<br />
erwartete. Die gemütliche Heimreise<br />
führte uns über Bulle, der Autobahn<br />
wieder zurück nach Kleinhünigen.<br />
Ein wunderschöner Tag ging zu Ende,<br />
allen denen es gefallen hat, bitte erzählt<br />
es weiter, die Anderen behalten<br />
es bitte für sich.<br />
Hier noch die Fortsetzung des Liedes<br />
S het mi packt, i ha gschpürt,<br />
dass i ga mues<br />
Eifach furt i d Rue vor Natur,<br />
ganz elei mitem Chopf voll Gedanke,<br />
dert hinde bim Louenesee<br />
Ref.<br />
Immer weni wieder dradänke<br />
A das Gfüeu denn am Ufer vom See<br />
De merki, wie guet dass mer ta het.<br />
I gloube i gange no meh –<br />
a Louenesee<br />
Ein Gegend, die nicht zu viel verspricht.<br />
Danke an alle Wandervögel,<br />
bis zum nächsten Mal.<br />
Alfred Müller<br />
51
2012 war auch 55 Jahre<br />
«Leventina» Kurs 34<br />
Grund genug wieder ein Treffen zu<br />
organisieren. Na wo gehts hin? Wäre<br />
doch mal schön die oberste Schleuse<br />
des Rheins zu besuchen. Mit 18 m Länge,<br />
12 m Breite und 11 m Höhe für die<br />
damals geplante Rheinschifffahrt ca.<br />
1915 gebaut. Also flugs bei der Kaiserstuhler<br />
Rheinschifffahrt nachgefragt.<br />
Pech. Leider wird die Schleuse nicht<br />
mehr vom Kraftwerk Eglisau bedient.<br />
Jeder Hobbykapitän kann nun per<br />
Knopfdruck rauf oder runter. Die Zeit<br />
für den Höhenunterschied von 11 m<br />
ca. 30 Minuten macht für die Profis<br />
eine Wartezeit bis zu einer Stunde<br />
aus. Somit wurde die Fahrten nach<br />
oberhalb der Schleuse nach Eglisau,<br />
Tössegg und Rheinau eingestellt.<br />
All dem zum Trotz habe wir eine dreistündige<br />
Schifffahrt zwischen den<br />
Kraftwerken Eglisau – Glattfelden und<br />
Kraftwerk Reckingen organisiert.<br />
Also Einladung und Tagesbefehl verschickt.<br />
52<br />
Tagesbefehl:<br />
Treffpunkt: 27. September, 10.30 Uhr<br />
Bahnhof Kaiserstuhl AG.<br />
Angemeldete ex. Schiffer: 13 Mann,<br />
Angehörige: 5 Personen, Gekommen:<br />
17 Fahrgäste<br />
Vom Kaiserstuhler Bahnhof gehen<br />
wir durch das historische Städtchen<br />
das ehemals von 3 Burgen umgeben<br />
war Schwarzwasserstelz (abgebrochen),<br />
Weisswasserstelz (Ruine) und<br />
Rotwasserstelz «Rötelen» (steht an<br />
der Brücke). Kaiserstuhl hat ca. 450<br />
Einwohner wie 1850. Der Turm von<br />
1260 ist 36 m hoch. Zum Rhein herunter<br />
sind es nur ein paar Minuten. Hier<br />
am Wasser erwartet uns um 11.00 Uhr<br />
die «Gottfried Keller» ein Flachbodenboot<br />
mit 60 Plätzen, genug Platz<br />
für uns 18 Gäste. (Baujahr 1990 bei<br />
Molenaar’s in Zaandam NL, Länge<br />
ü. A. 20.30 m, Breite 4.16 m, Tiefgang<br />
1,2 om, zwei Ford-Diesel)
Zum Apero fahren wir bergwärts bis<br />
zum Eglisauer Kraftwerk, wo wir das<br />
klein Schleusetor sehen können. Dann<br />
geht es talwärts, beim gemütlichen<br />
Fischchnusperli-Essen machen wir die<br />
Fahrt auf einer Flussstrecke, die vor<br />
100 Jahren einmal für die Hochrhein-<br />
Schifffahrt vorgesehen war.<br />
Wilde und auch kultivierte Ufer umsäumen<br />
den Rhein, der hier sehr<br />
harmlos aussieht. (In den Tiefen hier<br />
leben unter andern auch bis 180 cm<br />
und über 50 kg schwere Welse).<br />
Vorbei an Ortschaften wie Herder,<br />
Hohentengen, Kaiserstuhl, Rümikon,<br />
und Lienheim, drei Campingplätzen,<br />
Schloss «Rötlen», Ruine Weisswasserstelz<br />
und diversen Weltkriegsbunker<br />
geniessen wir die Fahrt nach Reckin-<br />
gen. Zwischen Hohentengen und<br />
Weisswasserstelz verbirgt sich am<br />
Berghang der südlichste Weinberg<br />
Deutschlands.<br />
Zum Kaffee fahren wir wieder bergwärts<br />
bis nach Kaiserstuhl wo uns<br />
auch ein Dessert serviert wurde. Am<br />
Schiffssteg dürfen wir noch einige<br />
Zeit auf dem Schiff verweilen und den<br />
schönen Tag ausklingen lassen.<br />
Alles in allem war das wieder ein gelungenes<br />
Treffen, auch wenn wir die<br />
Schleuse nur von Weitem sahen, war<br />
es doch schön Euch zu sehen.<br />
Schade, dass nicht Alle dabei sein<br />
konnten.<br />
HJZ<br />
53
Frachtensegler Helena zu Besuch in <strong>Basel</strong>.<br />
55
Unser Patenverein, der <strong>Schifferverein</strong> «Germania» Hassmersheim 1912 e.V.<br />
feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum, wozu wir herzlich gratulieren und<br />
weiterhin gute Fahrt wünschen. Zu Ehren unseres Patenvereins veröffentlichen<br />
wir im ‘s <strong>Bullaug</strong> <strong>2013</strong>, Ausgabe 33, die Geschichte der Neckarschifffahrt.<br />
Hassmersheim und die<br />
Geschichte der Neckarschifffahrt<br />
Hanns Heiman, Die Neckarschiffer. Band I. Beiträge zur Geschichte des Neckarschiffergewerbes<br />
und der Neckarschifffahrt. Heidelberg 1907 (im Folgenden immer<br />
nur: Heimann, Neckarschiffer I), S. 2f. Heimans monumentale Studie bildet<br />
die Basis der gesamten Darstellung. Die lokalen Details wurden mit Erinnerungen<br />
von Martin Schmitt, Schiffer und Gründungsmitglied des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
«Germania» Hassmersheim, sowie der ehemaligen ersten Vorsitzenden des Vereins,<br />
Wilhelm Staab und Philipp Schmitt, ergänzt.<br />
56
Erste Nachweise über<br />
die Schifffahrt auf dem Neckar<br />
Als es noch keine Strassen im heutigen<br />
Sinn und keine Eisenbahn gab, boten<br />
sich die Flüsse als Transportwege regelrecht<br />
an. Früheste Hinweise auf<br />
die Schifffahrt auf dem Neckar ergeben<br />
sich aus einem 1779 bei Marbach<br />
aufgefundenen Römeraltar sowie aus<br />
einer Urkunde von Kaiser Ludwig dem<br />
Frommen aus dem 9. Jahrhundert,<br />
die ihrerseits auf Gegebenheiten des<br />
7. Jahrhunderts zurückzuverweisen<br />
scheint. Um das Jahr 1100 wird bereits<br />
eine «Schiffslände» (Umschlagsstelle)<br />
in Heilbronn erwähnt.<br />
Zuerst dürften Einbäume und Flösse<br />
als Transportmittel für die natürlichen<br />
Rohprodukte Holz und Stein gedient<br />
haben.<br />
Der Einbaum-Fund<br />
Im Jahre 1933 wurde beim Bau der<br />
Staustufe Gundelsheim an der linken<br />
Neckarseite, auf der Gemarkung Neckarmühlbach,<br />
in rund fünf Meter Tiefe,<br />
von Kies und Neckarschlick überlagert,<br />
an einem sich zum Fluss hin<br />
absenkenden Hang, etwa 50 Meter<br />
vom heutigen Verlauf des Neckars entfernt,<br />
ein 3,59 m langer, 39 cm breiter<br />
und 28 cm hoher Einbaum aufgefunden.<br />
Im Jahre 1999 wurde er bei der<br />
1225-Jahrfeier der Gemeinde Hassmersheim<br />
erstmals der Bevölkerung<br />
vorgestellt. Im Jahre 2005 fand er einen<br />
würdigen Platz im Hassmersheim<br />
Schifffahrtsmuseum. Der Museumsbeauftragte<br />
des Neckar-Odenwald-Kreises,<br />
Dr. Jörg Scheuerbrand, datierte<br />
den Einbaum nach Rücksprache mit<br />
Experten in das späte Mittelalter des<br />
13. bis 16. Jahrhunderts. Auf Grund<br />
von ähnlichen Funden in Volkach am<br />
Main und einem Fund 1953 in Höhe<br />
von Heilbronn, könnte es sich um einen<br />
Teil einer Fähre gehandelt haben.<br />
Von der Universität Bamberg, Lehrstuhl<br />
für Archäologie des Mittelalters<br />
und der Neuzeit, wird zurzeit ein Projekt<br />
vorbereitet, welches sich mit dem<br />
Fährwesen bzw. den Einbäumen an<br />
Main und Neckar beschäftigt. Von dieser<br />
Stelle wird von dem Einbaum eine<br />
dendrochronologische Probe entnommen,<br />
um eine genaue Altersbestimmung<br />
durchzuführen.<br />
Die Flösserei entwickelte<br />
sich hauptsächlich auf dem<br />
Oberneckar<br />
Die Stämme kamen aus dem Schwarzwald<br />
und waren untereinander mit<br />
sogenannten «Wieden» zusammengebunden,<br />
so dass immer noch eine<br />
gewisse Beweglichkeit blieb. So wanden<br />
sich die bis zu 200 m langen und<br />
57
5 bis 7 m breiten sogenannten «Hollandflösse»<br />
bei ihrer Fahrt nach Mannheim<br />
wie Schlangen um die grossen<br />
Neckarschleifen herum. In Mannheim<br />
wurden sie nochmals zu gewaltigen<br />
bis zu 500 m langen und 75 m breiten<br />
Flösse zusammen gebaut. Ihr Zielort<br />
war meist in den Niederlanden die<br />
Stadt Dordrecht, wo das Holz versteigert<br />
wurde. Die Niederlande hatte bei<br />
gleichzeitiger Waldarmut einen überaus<br />
grossen Holzbedarf für den Schiffbau<br />
und für die Befestigung des dem<br />
Meer abgerungenen feuchten Untergrundes.<br />
Im 19. Jahrhundert gingen grossen<br />
Mengen als Grubenholz in das Ruhrgebiet.<br />
In der Blütezeit waren täglich bis zu<br />
zehn Flösse auf der Strecke. Ende des<br />
19. Jahrhunderts wurde die Eisenbahn<br />
allerdings immer mehr zur Konkurrenz.<br />
Die seit 1921erfolgte Kanalisierung<br />
des Neckars, vor allem der Bau<br />
von Schleusen, brachte das Ende des<br />
Flossbetriebes auf dem Neckar.<br />
Aufstieg und Niedergang der frühen<br />
Schifffahrt<br />
Die Stadt Heilbronn erhielt 1333 von<br />
Kaiser Ludwig dem Bayer die Erlaubnis<br />
den Neckar nach ihrem Gutdünken<br />
zu leiten und zu wenden. Mit dieser<br />
Erlaubnis bauten die Heilbronner ein<br />
regelrechtes «Speditionsmonopol»<br />
auf, indem sie den Neckar mit allerlei<br />
Mühlen und anderen Wassergebäuden<br />
fast ganz verschlossen, so<br />
dass eine durchgehende Schifffahrt<br />
im Laufe der Jahrhunderte in den<br />
Oberneckar bis Cannstatt nur zu wenigen<br />
Zeiten möglich war. Das «Stapelrecht»,<br />
bei dem die Waren drei<br />
58<br />
Tage im Ratskeller zum freien Verkauf<br />
gelagert werden mussten, verteidigte<br />
sie bis zum Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts. Da wurde die «Freie<br />
Reichsstadt» Heilbronn durch Napoleon<br />
dem Königreich Württemberg eingegliedert.<br />
Wie durch das Heilbronner<br />
Stapelrecht wurde auch am unteren<br />
Neckar die freie Schifffahrt durch die<br />
Kleinstaaterei von den jeweiligen Territorialherren<br />
durch Wassermühlen,<br />
Zollrechte und andere Gebühren stark<br />
eingeschränkt.<br />
Wenig günstig für eine gesunde Entwicklung<br />
des Schiffergewerbes waren<br />
auch die rauen Kriegsstürme, welche<br />
das 17. Jahrhundert hindurch im südwestlichen<br />
Deutschland tobten. Es<br />
gab ein stetiges Auf und Ab des Verkehrsaufkommens,<br />
was davon abhing,<br />
ob der Verkehr in den süddeutschen<br />
Raum, Österreich und die Schweiz<br />
mehr über den Neckar oder den Main<br />
abgewickelt wurde. Dies hatte zur<br />
Folge, dass für das Schiffergewerbe<br />
Perioden des wirtschaftlichen Niedergangs<br />
und der wirtschaftlichen Blüte<br />
abwechselten. Starken Rückgang der<br />
Neckarschifffahrt gab es durch den<br />
Dreissigjährigen Krieg, die Französische<br />
Revolution und die nachfolgenden<br />
Unruhen und Kriegswirren.<br />
Zunftrechte<br />
Auch die jeweiligen Zunftrechte der<br />
Marktschiffer (Rangschiffer), Hümpler<br />
(Neckar-Leichtschiffer) und zweibordigen<br />
Nachenführer liessen eine Entfaltung<br />
«freier» Schifffahrt nicht zu. Die<br />
Zunftordnungen wirkten sich auch<br />
negativ auf die freie Entwicklung individuell<br />
ausgeprägter Persönlichkeiten<br />
aus.
Wer in die Zunft (Bruderschaft) aufgenommen<br />
werden wollte, musste nach<br />
der Zunftordnung von 1605 «seine<br />
ehrliche Herkunft, seinen Leumund,<br />
200 Gulden Vermögen und seine schiffergewerbliche<br />
Erfahrung nachweisen».<br />
Nach Art. 3 dieser Ordnung war die<br />
Zahl der Schiffer und Hümpler auf 43<br />
Personen beschränkt. Die Zunftzugehörigkeit<br />
wurde auf den Sohn oder<br />
den «Tochtermann» (=Schwiegersohn)<br />
weitervererbt. Die Marktschiffer oder<br />
Rangschiffer hatten das Recht die<br />
Kaufmannsgüter zu den Messen bis<br />
Worms, Oppenheim, Mainz und Frankfurt<br />
zu transportieren. Erst wenn mehr<br />
Ware als Marktschiffe zur Verfügung<br />
stand, hatten auch die Hümpler dieses<br />
Recht. Die Hümpler und Nachenschiffer<br />
transportierten hauptsächlich Baumaterial<br />
wie Holz, Stein, Ziegel, Sand<br />
und dergleichen. Um diese Rechte kam<br />
es oft zu Streitereien vor den Gerichten<br />
von Kurpfalz und Kurmainz Die<br />
Höchsttransportmenge der Rangschiffe<br />
betrug Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
1500 Zentner. Bei einer Überschreitung<br />
konnten die Schiffer bis zu 14 Tage<br />
«bei Wasser und Brot» eingesperrt<br />
werden. Im Laufe der Zeit wurden die<br />
Transportmengen jedoch immer höher<br />
gesetzt. Vor Beginn des Industriezeitalters<br />
wurden hauptsächlich sogenannte<br />
Kolonialwaren (Kaufmannsgüter)<br />
wie Korn, Wein, Häute, Tabak, Öl,<br />
Stockfisch, Früchte Gemüse usw. transportiert.<br />
Der Handel und Transport mit<br />
Steinen wurde fast ausnahmslos von<br />
den Schiffern aus Neckarsteinach betrieben,<br />
während sich die Schiffer aus<br />
Eberbach mehr auf den Holzhandel<br />
und Holztransport spezialisiert hatten.<br />
Langsame Aufhebung<br />
der mittelalterlichen Zwänge<br />
Die politischen Stürme brachten aber<br />
auch individuelle Freiheiten, die zur<br />
Beseitigung von mittelalterlichem<br />
Zwang, von Zunft und Rang führten.<br />
1809 wurde die Bruderschaft neu geordnet<br />
und nannte sich nun Neckargilde.<br />
Der Sitz wurde von Heidelberg nach<br />
Neckargemünd verlegt und eine Gildeordnung<br />
festgelegt. Mit dem Wiener<br />
Kongress 1815 erhielt die Neckarschifffahrt<br />
dieselben Rechte wie<br />
die Schifffahrt auf dem Rhein: Stapel<br />
und gezwungene Umschlagsrechte<br />
sind aufzuheben, jedem qualifizierten<br />
Schiffer steht es frei, den ganzen<br />
Neckar zu befahren. Doch es dauerte<br />
noch bis 1821 bis die freie Durchfahrt<br />
von Heilbronn bis Cannstatt gewährleistet<br />
war. Erst mit der am 31. März<br />
1831 beschlossenen und am 17. Juli in<br />
Kraft getretenen Rheinschifffahrtsakte<br />
und der revidierten Mannheimer<br />
Akte von 1868 wurden an Rhein und<br />
Neckar die grossen Umwälzungen<br />
endgültig vollzogen. Im Laufe der<br />
Jahre wurden die Schiffergilden und<br />
Zünfte aufgelöst, die Stapel- und gezwungenen<br />
Umschlagsrechte sowie<br />
die unterschiedlichen Rechte zwischen<br />
Marktschiffern, Hümplern und<br />
Nachenschiffern aufgehoben.<br />
1842 wurde eine Neckarschifffahrtsverordnung<br />
vereinbart. Im § 1 wurde<br />
festgelegt: Die Schifffahrt auf dem<br />
Neckar soll völlig frei sein.<br />
Frauen an Bord<br />
Die Schiffstypen wurden grösser und<br />
in der Folge kam ein neues Wesen<br />
an Bord, dessen in keinem amtlichen<br />
59
Register und in keiner Schiffsliste gedacht<br />
wird: Das Weib begann an Bord<br />
eine Rolle zu spielen. Mit der Frau<br />
des Herrn kehrte an Bord ein besserer<br />
Geist der Ordnung und Sparsamkeit<br />
in den fahrenden Haushalt ein.<br />
Die alten Rohheiten, die leichtsinnige<br />
Behandlung von Geld und Gut machten<br />
einem anständigerem Ton und einer<br />
sorgfältigeren, gewissenhafteren<br />
Wirtschaft Platz.<br />
Handelsorganisationen<br />
mit Holland<br />
Mit der von Holland den Rhein hinauf<br />
dringenden, den Handel betreffenden,<br />
neuen Organisationsform – genannt<br />
Beurt – wurde das Vertrauen<br />
zwischen Schiffern und Kaufleuten gefördert,<br />
die Zölle wurden erleichtert.<br />
Die im Jahre 1840 von weitsichtigen<br />
Heilbonner Kaufleuten eingerichtete<br />
direkte Beurt mit Rotterdam befruchtete<br />
den Neckarverkehr stark. Als erster<br />
Neckarschiffer traf am 5. Juli 1840<br />
Friedrich Heuss aus Hassmersheim, ein<br />
Grossonkel des ersten Bundespräsidenten<br />
Theodor Heuss, mit in Rotterdam<br />
geladener Ware mit seinem 35<br />
m langen, 4,50 m breiten und einer<br />
Tragfähigkeit von 2000 Zentner grossen<br />
Schiff «Patriot» in Heilbronn ein.<br />
Kurze Zeit später wagte Heinrich Staab<br />
aus Hassmersheim diese zur damaligen<br />
Zeit recht gefährliche Fahrt, da<br />
über die nautischen Verhältnisse nach<br />
den Niederlanden wenige Kenntnisse<br />
vorhanden waren.<br />
Die Hollandfahrer brachten hauptsächlich<br />
Kaffee, Öle, Stockfisch und<br />
Baumwolle aus den Niederlanden,<br />
während sie nach den Niederlanden<br />
hauptsächlich Getreide, Salz und Holz<br />
60<br />
transportierten. Fuhren sie von Holland<br />
heimwärts, schwellte wohl ein<br />
freiheitlicher Wind ihre Segel. Ihr Gesichtskreis<br />
musste sich mit der Ausdehnung<br />
ihres Gewerbes bis nach Holland<br />
mehr und mehr weiten.<br />
Hassmersheim entwickelt<br />
sich zum grössten Schifferdorf<br />
Süddeutschlands<br />
Der Wald- und Steinreichtum ebenso<br />
wie die relative Armut an Ackerland<br />
der Neckartalbewohner hatte die pfälzischen<br />
Landesherren 1710 bewogen,<br />
das Schifffahrtsgewerbe durch Rechtsnormen<br />
und Erlasse zu stärken, indem<br />
sie die Ausübung im Neckartal von<br />
der Zugehörigkeit zur kurpfälzischen<br />
Zunft und von dem in der Kurpfalz<br />
zu wählenden Wohnsitz abhängig<br />
machten. Dies dürfte mit ein Grund<br />
gewesen sein, dass sich Hassmersheim<br />
zu einem der grössten Schifferdörfer<br />
Süddeutschlands entwickelte. Hassmersheim<br />
war stromaufwärts die letzte<br />
kurpfälzische Gemeinde zu Württemberg<br />
und zur damaligen Freien<br />
Reichsstadt Heilbronn. Dort wurden<br />
die Frachtaufträge der Kaufleute und<br />
Händler vergeben, weshalb die Nähe<br />
zu dieser Stadt wichtig war und weshalb<br />
sich viele Schiffer in Hassmersheim<br />
ansiedelten. Schon im Jahre 1847<br />
waren in Hassmersheim 24 Schiffe von<br />
über 1.000 Zentner (=50 Tonnen) vorhanden,<br />
davon fünf von über 1.500<br />
Zentner Ladefähigkeit. Diese Schiffsgrössen<br />
sollen nach 1852 auf 6.000–<br />
10.000 Zentner gestiegen sein. Aber<br />
nicht nur die Grösse, auch die Zahl<br />
der Hassmersheimer Schiffe wuchs.<br />
Wurden sie Mitte der 1840er Jahre<br />
noch auf 150 geschätzt, so ergab sich
15 Jahre später die ungefähre Zahl von<br />
300 kleineren und grösseren auf dem<br />
Rhein und Neckar verkehrenden Schiffe,<br />
die den im ganzen 73 selbstständigen<br />
Schiffern des Ortes gehörten.<br />
Welche Bedeutung für die Gemeinde<br />
das Schiffergewerbe hatte, lässt sich<br />
leicht daraus schliessen, dass der Ort<br />
fast ganz aus Schiffern bestand, darunter<br />
sehr wohlhabenden. Trauriges<br />
Zeugnis von diesen beruflichen Tätigkeiten<br />
der Hassmersheimer geben die<br />
vielen Todesfälle durch Ertrinken.<br />
Eine neue Erwerbsquelle schien sich<br />
den Hassmersheimern zu eröffnen, als<br />
die badische Regierung in den Jahren<br />
1822/23 auch in Hassmersheim, wie in<br />
Rappenau, mit Erfolg Salzbohrversuche<br />
anstellen liess; da aber die Rappenauer<br />
Quellen sich ergiebiger zeigten,<br />
stellte man zum Leidwesen der Hassmersheimer<br />
die Versuche ein. Gewiss<br />
wäre bei der Nähe des Neckars die Abfuhr<br />
sehr erleichtert worden und für<br />
den schiffsreichen Ort von grossem<br />
Nutzen gewesen.<br />
Seit den 1870er Jahren vollzog sich<br />
ein rapider Rückgang des Neckarschiffergewerbes,<br />
was vor allem auf die<br />
Konkurrenz der Meckesheim-Jagstfelder<br />
Eisenbahn und deren niedrige<br />
Kohlentransporttarife zurückzuführen<br />
war. Die Zahl der Hassmersheimer Neckarschiffe<br />
soll von 114 im Jahre 1872<br />
auf 88 im Jahre 1877 und auf 51 im<br />
Jahre 1882 zurückgegangen sein, welche<br />
nur noch 43 Schiffern gehörten.<br />
Es stellte sich die Frage, ob nicht der<br />
Betrieb der Landwirtschaft für den<br />
Hassmersheimer Wohlstand wichtiger<br />
als das Schifffahrtsgewerbe wurde. Im<br />
Laufe der 1880er Jahren wurde dieser<br />
Tiefstand jedoch wieder überwunden,<br />
indem die Vorteil bringenden Kräfte<br />
der Schleppschifffahrt zu wirken begannen.<br />
Fast alle Stellen auf den Booten<br />
der Schleppgesellschaft wurden<br />
durch Hassmersheimer besetzt. Ausserdem<br />
wirkten sich die in den 1880er<br />
Jahren günstigen Wasserstände aus.<br />
Es begann ein Aufblühen und Aufschwung<br />
im gesamten Wirtschaftslebens<br />
Hassmersheims.<br />
Hauderer und Halfterer<br />
Jahrhunderte, bis zur Kanalisierung<br />
des Neckars, wurde die Talfahrt ohne<br />
technische Hilfsmittel nur durch die<br />
Ausnutzung der Wasserströmung<br />
durchgeführt, wobei man von Heilbronn<br />
bis Mannheim etwa zwei Tage<br />
brauchte. Für die nautisch schwierige,<br />
frei fahrende Talfahrt wurde meist<br />
noch ein zusätzlicher Steuermann, ein<br />
sogenannter Hauderer (=Lotse) mit<br />
an Bord genommen. Es handelte sich<br />
meist um ältere, ehemalige Schiffer,<br />
die ihr Schiff verkauft, durch Vermögensverfall<br />
oder Unfall verloren oder<br />
ihrem Sohn übergeben hatten. Bekannte<br />
Hauderer aus Hassmersheim<br />
waren Ende des 19., Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts der Schützen Witter,<br />
Heinrich und Georg Kühnle, Fritz Zimmermann,<br />
Georg Bauer, Lui Schmitt,<br />
Lui Lipp und Fritz Seib. Es waren urwüchsige<br />
Gestalten mit einem goldenen<br />
Humor und durch derbe Ausdrucksweise<br />
gekennzeichnet. Durch<br />
ihre Originalität waren sie geachtet,<br />
beliebt, aus dem Leben der Gemeinde<br />
nicht wegzudenken und hatten ein<br />
verhältnismässig gutes Einkommen<br />
gefunden.<br />
In der Bergfahrt wurde getreidelt,<br />
das heisst die Schiffe wurden mittels<br />
61
Seilen, die ans Ufer führten, auf dem<br />
«Leinpfad» vorwärts gezogen. Bis ins<br />
18. Jahrhundert geschah dies vielfach<br />
von Menschen, seit der Wasserverkehr<br />
quantitativ anwuchs und die Schiffe<br />
grösser wurden ausnahmslos von Pferden.<br />
Das Wort «treideln» kommt vom<br />
Lateinischen «trahere» und bedeutet<br />
so viel wie ziehen oder schleppen. Typische<br />
Form war der Schiffszug, bei<br />
dem zwei oder drei einem Schiffer<br />
gehörende Fahrzeuge eine Betriebseinheit<br />
bildeten. Diese Einheit bestand<br />
aus dem Schiff mit etwa 2.000<br />
Zentner, dem Enkernachen mit etwa<br />
1.100 Zentner und dem Rudernachen<br />
mit ca. 500 Zentner, zusammen<br />
3.600 Zentner Tragfähigkeit. Für diesen<br />
Schiffszug wurden je nach Grösse<br />
der Schiffe, dem Gewicht der Ladung<br />
und der Strömung des Flusses 5 bis 10<br />
Pferde in der Reihe eingespannt. Die<br />
Besatzung des Schiffszuges bestand<br />
meist aus dem Schiffseigner, zwei<br />
Schiffsknechten (Matrosen) und dem<br />
Schiffsjungen.<br />
Es fuhren meist zwei oder drei Schiffszüge<br />
gemeinsam hintereinander, um<br />
sich bei schwer passierbaren Stellen<br />
gegenseitig Vorspannen zu können.<br />
Ausserdem gab es noch sogenannte<br />
Stichlingspferde, die auf einzelnen<br />
längeren Strecken mit starker Strömung,<br />
z. B. bei Heidelberg, Neckarelz<br />
und Bad Wimpfen, vorgespannt<br />
wurden. Durch das gegenseitige Vorspannen,<br />
das Füttern der Tiere usw.<br />
entstand natürlich ein beträchtlicher<br />
Zeitverlust, so dass ein Schiffszug für<br />
die Strecke Mannheim–Heilbronn<br />
in der Regel 5 ½, bei starker Gegenströmung<br />
und je nach Jahreszeit aber<br />
auch 6 bis 8 Tage brauchte.<br />
62<br />
Die sogenannten Schiffsreiter, auch<br />
Halfterer oder Halfreiter genannt, sassen<br />
meist seitlings auf den Pferden,<br />
um den Fluss und den Schiffszug immer<br />
genau beobachten zu können.<br />
Wenn der Schiffszug wegen zu starker<br />
Strömung nicht mehr vorwärts kam,<br />
mussten sie bei Gefahr auch die Leinen<br />
kappen, damit die Pferde nicht<br />
rückwärts mit in den Fluss gezogen<br />
wurden. Ein Halfreiter war für zwei bis<br />
drei Pferde zuständig. Die Pferde wurden<br />
nachts in Stallungen bei bestimmten<br />
Wirtshäusern untergebracht. Die<br />
Schiffsreiter übernachteten ebenfalls<br />
in den Wirtshäusern. Dort erhielten<br />
sie auch den vom Schiffer täglich als<br />
Vorschuss ausbezahlten Lohn, der<br />
teilweise gleich wieder vertrunken<br />
worden sein soll Solche, Übernachtungsstationen<br />
gab es in Neckarhausen,<br />
Aber auch in Hassmersheim gab<br />
es Halfreiter, welche mit ihren Pferden<br />
bei starker Wasserführung den einzelnen<br />
Schiffszügen vorspannten. Die<br />
Bekanntesten waren die Vorfahren<br />
der Landwirte Heinrich Gräf und Hermann<br />
Schneider. Dessen Enkel, Gerd<br />
Schneider, betreibt seit einigen Jahren<br />
in der Oberen Strasse das «Wirtshaus<br />
am Treidelpfad». Begründet durch<br />
den steten Aufenthalt im Freien, das<br />
unaufhörliche Antreiben der Pferde,<br />
das Schreien zum Schiff hinüber<br />
und zu den anderen Halfreitern, das<br />
stetige Übernachten fern vom eigenen<br />
Zuhause und die häufige Einkehr<br />
im Wirtshaus, waren die Schiffsreiter<br />
durch Rohheit bekannt und gefürchtet.<br />
Im Jahr 1863 kam zwischen<br />
den Schiffern und den Schiffsreitern<br />
ein Vertrag zustande, welcher den<br />
Rittlohn der letzteren festlegte und
grössere Sicherheit in den Betrieb<br />
brachte. Durch die Betriebsregelung<br />
wurde wohl eine grössere Ordnung<br />
und Sicherheit erzielt, aber eine Verkürzung<br />
der Reisezeit konnte sie nicht<br />
herbeiführen und gerade sie war es,<br />
welche die Schleppkosten so erheblich<br />
verteuerten. Aber nicht nur die<br />
Rittlöhne stiegen stetig. Hinzu kamen<br />
die Verköstigungskosten für die Reiter<br />
und Pferde (an Proviant musste der<br />
Schiffer für sich, seine Leute und die<br />
Halfterer für die Hälfte der Reise – unterwegs<br />
wurde dazu gekauft – etwa<br />
drei Fass Bier, 30 Pfund Fleisch und<br />
20 Laib Brot mitführen). So rentierte<br />
sich die Treidelschifffahrt immer<br />
weniger.<br />
Erste Dampfboote auf dem Neckar<br />
Angeregt durch die im Jahre 1816<br />
erfolgte erste Befahrung des Rheins<br />
durch ein englisches Dampfboot,<br />
beschäftigten sich die Heilbronner<br />
Kaufleute mit dem Gedanken, die<br />
Dampfschifffahrt auf dem Neckar<br />
einzuführen. Technische Schwierigkeiten<br />
standen jedoch der Erbauung<br />
von Dampfschiffen für den Verkehr<br />
auf engen Wasserstrassen mit starkem<br />
Gefälle und niedrigen Wasserständen<br />
entgegen. Im Jahre 1837 entwickelte<br />
der französische Mechaniker Gache<br />
eine Konstruktion, welche alle Eigenschaften<br />
besass, um auf einem solch<br />
problematischen Fluss wie dem Neckar<br />
bestehen zu können. Der Kessel<br />
war mit neuartigen Sicherheitsvorkehrungen<br />
ausgestattet, durch welche die<br />
damals gefürchtete Gefahr einer Explosion<br />
beseitigt wurde. Daher erhielt<br />
sie den Namen «Inexplosible» – nicht<br />
explodierbar.<br />
Am 6. Oktober 1839 konnte sich über<br />
Heilbronner Kaufleute eine Aktiengesellschaft<br />
konstituieren und bald<br />
darauf wurde bei dem französischen<br />
Konstrukteur ein Schaufelraddampfer<br />
mit einem Tiefgang von nur 35 cm<br />
Tiefgang bestellt, welcher in drei Teile<br />
zerlegt über die französischen Kanäle<br />
und den Rhein herbeitransportiert<br />
wurde und am 7. Dezember 1841 in<br />
Heilbronn ankam. Das Boot hatte eine<br />
Länge von 38 m, über die Radkästen<br />
eine Breite von 6,20 m und erhielt den<br />
Namen des württembergischen Königs:<br />
«Wilhelm». Nachdem eine Probefahrt<br />
am 9. Dezember 1841 von Heilbronn<br />
nach Mannheim zur Zufriedenheit aller<br />
ausgefallen war, wurde noch im selben<br />
Jahr ein weiteres, im Jahr 1842 ein drittes<br />
und 1847 ein viertes Boot in Auftrag<br />
gegeben. 1852 wurden zwei weitere<br />
Neckardampfboote in Betrieb gesetzt.<br />
Die Boote legten die Strecke Heilbronn–Mannheim<br />
bei der Talfahrt mit<br />
Aufenthalt in 8 bis 9 ½ Stunden und in<br />
der Bergfahrt in 12 bis 13 ½ Stunden<br />
zurück. Mit den Booten wurden Personen<br />
und eilige Güter befördert.<br />
Bei starker Strömung wirkte sich jedoch<br />
negativ aus, dass die Schaufelraddampfer<br />
nur 20 bis 30 PS hatten<br />
und bei Niedrigwasser leicht die<br />
Schaufelräder beschädigt wurden.<br />
Ausserdem waren die Dampfboote<br />
bei den Treidelschiffern wegen der<br />
Konkurrenz verhasst. Zum Teil griffen<br />
Schiffszieher, Halfterer und Hafenarbeiter<br />
die Dampfboote, die ihnen ihre<br />
Einkünfte schmälerten, tätlich an, so<br />
dass sich die Kapitäne und Steuerleute<br />
energisch wehren mussten.<br />
Nach den vorangegangen für das Neckarschiffergewerbe<br />
günstigen Jahren<br />
63
war ab den 1850er Jahren ein Rückgang<br />
des Verkehrs festzustellen. Die<br />
im Jahre 1857 eintretende, schwere<br />
wirtschaftliche Krise im Zusammenhang<br />
mit dem starken Wassermangel<br />
jener Jahre traf die Neckarschifffahrt<br />
sehr. Insbesondere der Dampfschifffahrtsbetrieb<br />
hatte darunter zu leiden.<br />
Durch die Einführung der Eisenbahn<br />
ging die Personenbeförderung stark<br />
zurück. Die Eröffnung der nun parallel<br />
des Neckar verlaufenden Bahnstrecke<br />
setzte der Dampfschifffahrt so zu, dass<br />
sie 1869 den Betrieb völlig einstellen<br />
musste. Die Unhaltbarkeit und Unzulänglichkeit<br />
des Betriebssystems der<br />
Treidelschifffahrt wurde jedoch auch<br />
immer deutlicher aufgezeigt. Nicht<br />
ohne Berechtigung war deshalb die<br />
Befürchtung der Schiffer, dass das<br />
gänzliche Aufhören der Neckarschiff-<br />
64<br />
fahrt, wenn sie fernerhin vom Pferdezug<br />
abhängen soll, nur noch die Frage<br />
einer sehr kurzen Zeit sein wird. Mit<br />
der Einstellung der Schifffahrt drohte<br />
im besonderen Masse den Schifferorten,<br />
deren Existenz zum überwiegenden<br />
Teil auf der Neckarschifffahrt basierte,<br />
der wirtschaftliche Ruin. Ausser<br />
den Schiffern war besonders der Handelstand<br />
von Heilbronn betroffen.<br />
Ihm drohte mit dem Eingehen der Neckarschifffahrt<br />
der Verlust seiner Position<br />
als Handelsempore für sein weites<br />
Hinterland. Man beschäftigte sich<br />
deshalb ernsthaft mit der Frage, wie<br />
die im Zeitalter des Dampfes völlig obsolete<br />
Betriebsweise des Treidelzugs<br />
durch eine neue, den Verkehrsverhältnissen<br />
entsprechende, den Eisenbahnen<br />
gewachsene Betriebstechnik<br />
zu ersetzen sei, wobei erstmals 1869
durch ein Komitee des Heilbronner<br />
Handelsstandes die Einführung einer<br />
«Tauerei» (=Seilschifffahrt) oder der<br />
«Kettenschifffahrt» erörtert wurde.<br />
Die Einführung der<br />
Kettenschifffahrt<br />
Nach der Einholung von Gutachten,<br />
einer gemeinsamen Strombereisung<br />
auf der Oberelbe, wo die Kettenschifffahrt<br />
schon eingeführt war, der Anhörung<br />
der erfahrenen Hassmersheimer<br />
Schiffer Bisstorff und Schmitt sowie<br />
des Schiffbauers Franz Bauhardt und<br />
Gedankenaustausch mit dem Direktor<br />
der sächsischen Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt<br />
Bellingrath in Dresden<br />
entschied man sich in Anbetracht<br />
der geringen Fahrtiefe, der schmalen<br />
Wasserstrasse mit starkem Gefälle<br />
und Kurven für die Kettenschifffahrt.<br />
Zur Finanzierung des Unternehmens<br />
wurde deshalb 1876 eine Aktiengesellschaft<br />
(Schleppschifffahrt auf dem<br />
Neckar – SadN) mit Sitz in Heilbronn<br />
gegründet. Am 23. März 1878 begann<br />
man mit der Verlegung der ca. 115<br />
km langen Kette, welche in Heilbronn<br />
am Unterhaupt der Wilhelm-Schleuse<br />
befestigt war und lose bis Mannheim<br />
im Neckar lag. Inzwischen wurde auch<br />
das erste Kettenboot fertig gestellt<br />
und am 23. Mai fand von Wimpfen<br />
aus die festliche Eröffnungsfahrt statt.<br />
Bereits am nächsten Tag trat «Kettenschiff<br />
I» seine erste Dienstreise nach<br />
Mannheim an, von wo es mit einem<br />
langen Anhang von neun Fahrzeugen,<br />
deren Gesamtladung 7.200 Zentner<br />
betrug, am 27. Mai 1878 wieder nach<br />
Heilbronn zurückkam. Es wurden noch<br />
sechs weitere Kettenschiffe gebaut,<br />
das letzte «Kettenschiff VII» 1885.<br />
Die Kettenschiffe, im Volksmund «Neckaresel»<br />
genannt, hatten eine Länge<br />
von 42,45 m, eine Breite von 6,50 m,<br />
einen Tiefgang von 47 cm und eine<br />
Dampfmaschine mit 110 PS.<br />
Viele Kettenbootkapitäne stammten<br />
aus Hassmersheim. Die Namen Heuss,<br />
Kühnle, Schadt, Heck und Bauhardt<br />
waren bekannte Kapitänsnamen.<br />
Auf Anregung des 12 km oberhalb<br />
von Heilbronn errichteten Zementwerkes<br />
wurde die Kettenschifffahrt<br />
am 3. Juli 1890 nach Lauffen ausgedehnt.<br />
Die Lauffener Gesellschaft hatte<br />
in Hassmersheim am Hühnerberg<br />
einen Bruch von Kalksteinen angelegt,<br />
deren Transport nach Lauffen<br />
auf dem Neckar den Hauptteil der<br />
Fracht ausmachen sollte. Wegen der<br />
ungenügenden Qualität der Steine<br />
wurde dies jedoch bald wieder aufgegeben.<br />
Die Fahrt dauerte von Mannheim<br />
nach Heilbronn nun nur noch zwei<br />
bis drei Tage. Die körperlich überaus<br />
anstrengende und aufreibende Tätigkeit,<br />
die für die Schiffer mit dem<br />
Pferdezug verbunden war, wich einer<br />
im Verhältnis zu früher leicht zu<br />
nennenden, in der Selbstverantwortung<br />
beschränkten Beschäftigung.<br />
Die jahrhunderte lange Tradition der<br />
Schiffsreiter hatte ein schmerzliches<br />
Ende gefunden. Doch bald zeigte sich<br />
für die erwerblosen Schiffsreiter Ersatz.<br />
Eine grössere Anzahl ging zum<br />
Bahndienst über, andere fanden in<br />
den nahegelegen Fabriken Arbeit.<br />
Diejenigen, welche eigenes Feld besassen,<br />
kehrten als Bauern in den<br />
Schoss der Landwirtschaft zurück. Das<br />
Schiffergewerbe konnte nun zeitmässig,<br />
besonders jedoch bei den Tarifen<br />
65
mit der Bahn konkurrieren, wobei es<br />
später jedoch immer wieder zu tarifpolitischen<br />
Kämpfen zwischen Schienenweg<br />
und Wasserstrasse kam.<br />
Interessenvertretungen<br />
und Polizeiverordnungen<br />
Am 21. Januar 1881 konstituierte sich<br />
der Badische Neckar-<strong>Schifferverein</strong>,<br />
der mit Rücksicht auf die hessischen<br />
und württembergischen Schiffer ab<br />
1883 den Namen Neckar-<strong>Schifferverein</strong><br />
trug. Er bildete die Interessenvertretung<br />
gegenüber den Regierungen<br />
und der Direktion der Schleppschifffahrt.<br />
Am 12. Dezember 1882 wurde<br />
nach langen Verhandlungen zwischen<br />
Vertretern der Regierungen<br />
von Württemberg, Baden und Hessen,<br />
dem Neckarschifferverein und der<br />
«Schleppschifffahrt auf dem Neckar»<br />
ein entsprechender Schlepptarif und<br />
Frachtsätze festgesetzt, der den Schiffern<br />
auch bei Geringfügigkeit der<br />
Ladung und bei wasserarmen Spätsommern<br />
ein Einkommen sicherte. Im<br />
Interesse der Sicherheit und Hebung<br />
der Schifffahrt wurde am 24. Mai 1884<br />
die «Polizeiverordnung für die Schifffahrt<br />
und Flösserei» erlassen, in der<br />
Vorschriften über Länge und Breite<br />
der Schleppzüge und Flösse, der Fahrbetrieb,<br />
Einhaltung und Abstände des<br />
Fahrweges, Signale, Vorbeifahren an<br />
Schiffen, Fahren bei Nachtzeiten und<br />
Nebel, Verhalten bei Niedrig- und<br />
Hochwasser, bei Festfahren oder Sinken<br />
sowie die Beförderung von feuergefährlichen<br />
Gütern und Sprengstoffen<br />
geregelt wurden. Während früher<br />
die Beschaffenheit der Neckarstrasse<br />
von der Bruderschaft bzw. Neckargilde<br />
organisiert und bezahlt werden<br />
66<br />
musste, war nun der Staat für die<br />
pflegliche Fürsorge der Wasserstrasse<br />
verantwortlich.<br />
Grösse, Beschaffenheit<br />
und Wert der Schiffe<br />
In den 1880er Jahren war der Neckarverkehr<br />
fast ruckweise angestiegen,<br />
die Schiffer überlegten sich zum Teil<br />
grössere Schiffe zu bauen. Die einen<br />
liessen eiserne, sogenannte «Rhein-<br />
Neckarschiffe» mit einer Grösse bis zu<br />
5.000 Ztr. bauen, andere zogen Holzschiffe<br />
etwa in der Grösse von 2.000<br />
bis 2.500 Zentner als rentabler vor. Die<br />
Reichsten begannen um diese Zeit die<br />
grossen, eisernen Rheinschiffe zu bauen,<br />
welche jedoch vor der Kanalisierung<br />
nicht auf dem Neckar verkehren<br />
konnten. Als eigentlich rentablen Neckarschiffstyp<br />
wählte man Schiffe von<br />
2.500 bis 4.000 Zentner. Um 1900 waren<br />
70 Prozent der Neckarschiffe noch<br />
aus Holz, 30 Prozent aus Eisen gebaut.<br />
An den Holzschiffen war nach etwa<br />
sechs bis acht Jahren eine Generalüberholung<br />
nötig. Das zum Abdichten<br />
(kalfatern) verwendete Material (Moos<br />
und Werg) wurde faul, das Schiff wurde<br />
undicht. Nach 20 bis 25 Jahren waren<br />
die Schiffe nicht mehr fahrtüchtig<br />
und mussten abgewrackt werden. Der<br />
Materialverschleiss auf dem «wilden<br />
Neckar» war enorm.<br />
Aber was kostete ein solches Schiff?<br />
Dies sei an einem besonders gut dokumentierten<br />
Beispiel dargestellt. 1895<br />
liess der Schiffer Heinrich Spröhnle aus<br />
Hassmersheim bei der Firma Andersen<br />
in Neckarsulm das 199,531 Tonnen<br />
grosse, eiserne Neckarschiff «Karl<br />
Knorr» zum Preis von 15.300 Mark<br />
bauen. Nach einer genauen Auflistung
über den Kauf der Ausrüstung, von<br />
Fahr-, Verzehr- und Trinkgeldern sowie<br />
Eintrittsgeld und Halbjahresprämie in<br />
die Hassmersheim Schiffsversicherung<br />
betrugen die endgültigen Aufwendungen<br />
17.052,68 Mark. 1907 verkaufte<br />
er dieses Schiff an den Schiffer Georg<br />
Wesch aus Eberbach einschliesslich Inventar<br />
und Ausrüstung zum Preis von<br />
16.000 Mark. Im Jahr 1908 kaufte Heinrich<br />
Spröhnle von dem Tiefbauunternehmer<br />
Johannes Hammes aus Bonn<br />
zwei Drittel des eisernen, 755,380 Tonnen<br />
grossen Rheinkahns «Sankt Barbara»<br />
zum Preis von 28.500 Mark bei<br />
einer Anzahlung von 9.500 Mark. Der<br />
Rest der Schuld musste in zwei jährlichen<br />
Raten mit je 1105 (??) Mark nebst<br />
5 Prozent Zinsen abbezahlt werden.<br />
Für seine Dienste als Schiffsführer erhielt<br />
Spröhnle ein Jahresgehalt von<br />
1.560 Mark plus 10 Mark pro Reise.<br />
Schifferberuf<br />
Von Kindesbeinen an treiben sich die<br />
männlichen Bewohner der Schifferorte<br />
an und auf dem Wasser herum. Als<br />
Knaben dürfen sie wohl auch hie und<br />
da den Vater auf seinen Reisen begleiten<br />
und sind, wenn sie als halbwüchsige<br />
Burschen die Schule verlassen,<br />
gleichsam schon «eingeboren» und<br />
«einerzogen» in ihren zukünftigen<br />
Beruf. Was so viele zum Schifferberuf<br />
treibt, ist zum Teil eine auf Besitzverhältnissen<br />
basierte Familientradition.<br />
Es ist ein gewisser Stolz, einen Beruf<br />
zu ergreifen, der nicht, wie jener des<br />
Bauern an der Scholle haftet, der nicht,<br />
wie jener des Fabrikarbeiters, so gering<br />
geschätzt wird. Der Schifferberuf<br />
gilt als ein freier Beruf, er führt hinaus<br />
bis nach Hollands Häfen, er bildet eine<br />
wohl harte, doch nicht gerade lästige<br />
und vor allem abwechslungsreiche Tätigkeit,<br />
nicht ohne Gefahren und voller<br />
Schwierigkeiten.<br />
Es ist ein Beruf, in dem die physische<br />
Kraftentfaltung noch zu Ehren kommt<br />
und doch wieder nicht die rohe Kraft<br />
allein, sondern vielmehr eine Stärke,<br />
die in gleichem Masse Geschicklichkeit<br />
und Entschlossenheit, Besonnenheit<br />
und unbedingte Zuverlässigkeit, Wagemut<br />
und Gottvertrauen zur Voraussetzung<br />
hat. Eine weitere Voraussetzung<br />
ist, dass dem Schiffsjungen vom<br />
ersten Tag seiner Berufstätigkeit neben<br />
der Möglichkeit ins Wirtshaus zu<br />
kommen, sich die Ungezwungenheit<br />
des Hafen- und sonstigen Berufsleben<br />
eröffnet, und vor allem, dass ihm vom<br />
ersten Tage bares Geld unter die Finger<br />
kommt.<br />
Viele zog es zum Rhein, hauptsächlich<br />
zu den in Mannheim angesiedelten<br />
Reedereien. So waren im Herbst 1909<br />
75 Hassmersheimer bei den Mannheimer<br />
Schifffahrtsbetrieben im Schifffahrtsberuf<br />
beschäftigt. Viele waren<br />
aber auch bei anderen Reedereien des<br />
ganzen Rheingebietes tätig.<br />
Die schiffergewerbliche<br />
Ausbildung<br />
Die Voraussetzungen zum Erwerb eines<br />
Schifferpatentes – dem Nachweis<br />
zur Führung eines Schiffes – hatten<br />
sich im Laufe der Jahre immer wieder<br />
geändert und waren lange Zeit mit hohen<br />
Kosten verknüpft. Es hatte sich jedoch<br />
heraus gebildet, dass in der Regel<br />
Patente nicht vor dem 21. Lebensjahr<br />
erteilt wurden. Da der Eintritt in den<br />
Schifferdienst nach der Schulentlassung<br />
begann, hatten die um ein Patent<br />
67
Nachsuchenden in der Regel bereits<br />
eine siebenjährige Ausbildungszeit<br />
hinter sich. Eine Unterbrechung der<br />
Ausbildungszeit erfolgte durch die<br />
Militärdienstzeit bei den meisten Hassmersheimern<br />
beim Pionierbataillon in<br />
Kehl.<br />
Um den jungen Leuten Gelegenheit<br />
zu bieten, diejenigen Kenntnisse zu<br />
erwerben, deren sie zur Ausübung<br />
ihres verantwortlichen Berufes bedurften,<br />
wurden 1891 in Mannheim,<br />
1892 in Eberbach und Hassmersheim<br />
und 1893 in Neckarsteinach Schifferberufsschulen<br />
gegründet. Der Besuch<br />
der Schifferschulen wurde in zwei Jahreskurse<br />
von jeweils mindesten sieben<br />
Wochen Länge gegliedert und wurde<br />
meist in die Wintermonate gelegt, wo<br />
die Schifffahrt zum Teil durch starken<br />
Eisgang ruhte. Die Oberleitung führte<br />
eine staatliche Kommission, bestehend<br />
aus einem Regierungsvertreter, dem<br />
Bürgermeister, einem Mitglied des Neckarschiffervereins<br />
und einem Vertreter<br />
der Ortsschulkommission.<br />
Die Kosten der Einrichtung und Unterhaltung<br />
wurden von Staat und<br />
Gemeinden gemeinsam getragen. In<br />
Hassmersheim war die Schifferberufsschule<br />
zuerst im heutigen Alten Rathaus,<br />
später in der alten katholischen<br />
Volksschule untergebracht.<br />
Nach etwa 40 Jahren wurde die Berufsschule<br />
in Hassmersheim wieder<br />
geschlossen, da viele Partikuliere befürchteten,<br />
dass der gut ausgebildete<br />
Nachwuchs von den Grossreedereien<br />
weggeschnappt würde.<br />
Arbeits- und Betriebszeiten<br />
Die Betriebs- und Arbeitszeit in der<br />
Neckarschifffahrt des 19. und 20. Jahr-<br />
68<br />
hunderts war in erster Linie von natürlichen<br />
Einwirkungen (Jahreszeit,<br />
Wasserstand, Witterung) und erst in<br />
zweiter Linie von der Betriebstechnik<br />
und Betriebsordnung einschliesslich<br />
gesetzlicher Vorschriften abhängig.<br />
Die tiefstgreifende natürliche Einwirkung<br />
war die Eisbildung auf dem<br />
Fluss während der Winterzeit. Zeit<br />
und Dauer der Winterpause war von<br />
Jahr zu Jahr verschieden; als äusserste<br />
Grenze dürften die Weihnachtstage<br />
einerseits, die ersten Märztage andererseits<br />
gelten. Die Schifffahrtspause<br />
dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen<br />
und zwar immer etwas länger als die<br />
Zuwinterung des Neckars, weil einmal<br />
das Abschmelzen mit Eisgang und anschliessendem<br />
Hochwasser verbunden<br />
ist und weil ferner der Schiffer genötigt<br />
war rechtzeitig sein Schiff in einem<br />
Hafen in Sicherheit zu bringen.<br />
Weitere Einschränkungen der Schifffahrt<br />
gab es im Laufe des Jahres durch<br />
Hoch- und Niedrigwasserperioden.<br />
Durchschnittlich lag die Betriebszeit<br />
zwischen 300 bis 320 Tagen im Jahr,<br />
davon werden 30 bis 40 Tage tatsächliche<br />
Fahrzeit und etwa 280 Tage sogenannte<br />
Liegezeit angenommen. Die<br />
Liegezeit teilte sich auf die Lade- und<br />
die Löschzeit, die Wartezeit auf eine<br />
Schleppgelegenheit sowie auf eine Ladung.<br />
Man rechnete durchschnittlich<br />
8 bis 12 Reisen pro Jahr. Zur Nachtzeit,<br />
d. h. eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang<br />
bis eine halbe vor Sonnenaufgang,<br />
sowie bei Nebel, dichtem<br />
Schneegestöber und anderem Unwetter<br />
war der Schiffs- und Flossverkehr<br />
untersagt. Ausgenommen von diesem<br />
Verbot war bei Mond- und Sternenhelle<br />
die Kettenschleppschifffahrt.
Verdienst der Schiffer Ende des<br />
19., Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
Der Verdienst der Schiffer ergab sich<br />
vor allem aus den Frachtpreisen, welche<br />
wieder von mehreren Faktoren abhängig<br />
waren: hauptsächlich von den<br />
jeweiligen Wasser- und Strassenverhältnissen,<br />
der allgemeinen Konjunktur,<br />
dem Wettbewerb, anderen Verkehrsmöglichkeiten<br />
(z. B. Eisenbahn),<br />
der Höhe der Betriebskosten sowie individueller<br />
Momente rein wirtschaftlicher<br />
oder auch ethisch-psychischer Natur<br />
bei Angebot und Nachfrage und<br />
den Schwankungen des Kohlemarktes.<br />
Einwirkungen auf den Verdienst<br />
hatten auch die langen Schifffahrtspausen,<br />
sei es durch Überwinterung<br />
sei es durch Hoch- und Niedrigwasser,<br />
ebenso die Mehrbeschäftigung von<br />
Arbeitspersonal bei extremen Wasserständen<br />
und somit die Erhöhung der<br />
Betriebskosten und die erforderlichen<br />
Reparaturen an den Schiffen durch<br />
schlechte Wasserstände. So wurde<br />
für ein Schiff bei einer Tragfähigkeit<br />
von 3.500 Zentnern (175 Tonnen) bei<br />
12maliger Reise Mannheim–Heilbronn<br />
und zurück im Jahr 1886 aus einer Gesamtfracht<br />
von 6.604,00 Mark abzüglich<br />
des Schlepplohns von 2.632,50<br />
Mark ein Rohgewinn von 3.971,50<br />
Mark errechnet. Setzt man einen täglichen<br />
Arbeitslohn von drei Mark voraus,<br />
so würden noch etwa 900 Mark<br />
als Arbeitslohn in Abzug kommen.<br />
Der Neckar als<br />
Gross-Schifffahrtsweg?<br />
Der Rhein-Donau-Verkehr, Angelpunkt<br />
der südwestdeutschen Handelspolitik,<br />
wird von Bayern mit dem Main<br />
und von Württemberg mit dem Neckar<br />
seit Jahrhunderten umworben. 1886<br />
war die Kanalisierung der unteren<br />
Mainstrecke von Mainz bis Frankfurt<br />
vollendet und damit für den Rhein-<br />
Donau-Verkehr der Main mehr in den<br />
Vordergrund getreten. Ende des 19.<br />
Jahrhunderts befasste man sich deshalb<br />
in Württemberg mit dem Gedanken<br />
den Neckar oberhalb Heilbronns<br />
bis Esslingen schiffbar zu machen und<br />
anschliessend über die Rems, Kocher<br />
und Brenz eine Verbindung zur Donau<br />
herzustellen. Aber eine Reihe<br />
von Umständen liessen dieses Projekt<br />
vorerst scheitern. Von fachmännischer<br />
Seite wurde einerseits die technische<br />
Ausführbarkeit bezweifelt, und andererseits<br />
wurde die Rentabilitätsfrage<br />
nur in beschränktem Masse bejaht.<br />
Ferner bestand die Konkurrenz der<br />
Eisenbahn: Die Wasserstrecke Mannheim-Cannstatt<br />
war 50 km länger als<br />
die gleiche Bahnstrecke. Die Mittel<br />
der Staatskasse waren inzwischen anderweitig<br />
zum Ausbau von Kleinbahnstrecken<br />
verwendet worden, die Unternehmungslust<br />
war geschwunden.<br />
Deshalb wurde vorerst nur die Einrichtung<br />
eines Grossschifffahrtsweges<br />
von Mannheim bis Heilbronn als das<br />
wirtschaftlich aussichtsvollste Teilprojekt<br />
jenes grösseren Unternehmens ins<br />
Auge gefasst.<br />
Die Kanalisierung des Neckars<br />
Standen die Neckarschiffer ursprünglich<br />
dem Kanalisierungsprojekt zumindest<br />
zurückhaltend gegenüber, so<br />
setzte sich mit der Zeit die Erkenntnis<br />
durch, das das Gewerbe in der jetzigen<br />
Form auf Dauer der Konkurrenz<br />
der Eisenbahn kaum gewachsen bleiben<br />
könnte, zumal lange Betriebsun-<br />
69
terbrechungen durch Wassermangel<br />
in den vorangegangenen Jahren zahlreiche<br />
Güter vom Wasserweg vertrieben<br />
hatten. So traten jetzt die Schiffer<br />
unter Führung des Vorstandes des<br />
«Neckarschiffervereins», Bürgermeister<br />
Witter aus Hassmersheim, für das<br />
Kanalprojekt ein. Durch die eigenartige<br />
Konstellation, dass der Neckarhandel<br />
sich ebenso wie die grossen<br />
kapitalistischen Schifffahrtsunternehmen<br />
in württembergischen Händen<br />
befanden, während die Neckarschiffer<br />
meist badische Untertanen waren,<br />
hatte Baden an der Kanalisierung<br />
weit weniger Interesse als Württemberg.<br />
Hessen stand dem Objekt völlig<br />
ablehnend gegenüber. Die Stadt<br />
Mannheim erwartete eine erhebliche<br />
Schädigung ihres Umschlagsverkehrs.<br />
In Heidelberg, wo das einst so bedeutende<br />
Schifffahrtsgewerbe ausgestorben<br />
war, befürchtete man durch die<br />
Kanalisierung eine Zerstörung der berühmten<br />
landschaftlichen Schönheit,<br />
vor allem des Stadtbildes und somit einen<br />
Rückgang des Fremdenverkehrs.<br />
Grosse Bedeutung hatte auch die Diskussion<br />
über die Kostenbeteiligung<br />
der einzelnen Länder Württemberg,<br />
Baden und Hessen. Auf der Tagung<br />
des Deutsch-Österreich-Ungarischen<br />
Verbandes für Binnenschifffahrt im<br />
Herbst des Jahre 1903 in Mannheim<br />
erklärte jedoch Bürgermeister Heuss<br />
aus Hassmersheim als Vertreter des<br />
Neckargewerbes unter dem Beifall der<br />
Versammlung «trotz der schweren Bedenken,<br />
die sie bezüglich der Konkurrenz<br />
der Grosschifffahrt hegen, doch<br />
der Kanalisierung des Neckars» zuzustimmen<br />
Im Oktober 1904 wurde aus<br />
Technikern und Verwaltungsbeamten<br />
70<br />
der drei Neckaruferstaaten eine ständige<br />
Kommission gebildet, um ein<br />
Arbeitsprogramm zu erstellen, wobei<br />
bei der Aufstellung der Entwürfe auf<br />
die Möglichkeit der Fortsetzung der<br />
Schifffahrtsstrasse von Heilbronn neckaraufwärts<br />
und hinüber zur Donau<br />
Rücksicht genommen werden sollte.<br />
Letzte Blütezeit vor<br />
der Kanalisierung<br />
Eine letzte kurze Blütezeit für die Neckarschifffahrt<br />
brachte der Fabrikbau<br />
der BASF, Ludwigshafen, zur Herstellung<br />
von Schwefel von 1916 bis 1918<br />
auf der Gemarkung Hassmersheim.<br />
Für die Erstellung der Fabrik wurden<br />
ungeheuere Mengen an Baumaterial<br />
benötigt. Auch während der Kanalisierung<br />
hatten die Neckarschifferschiffer<br />
ein verhältnismässig gutes<br />
Einkommen, da zum Bau der Wehre<br />
und Schleusen ebenfalls viel Baumaterial<br />
wie Zement, Rheinkies und Steine<br />
erforderlich war, das mit den Neckarschiffen<br />
an Ort und Stelle gefahren<br />
wurde. Die Neckarschiffer verdienten<br />
gut, der Verdienst wurde jedoch durch<br />
die fortschreitende Inflation wieder<br />
zunichte gemacht.<br />
Kanalisierung und Ausbau des<br />
Neckars zur Grosschifffahrtsstrasse<br />
1920 wurde endlich mit dem Bau der<br />
ersten Staustufen begonnen. Die damaligen<br />
wirtschaftlichen und politischen<br />
Verhältnisse waren jedoch nicht<br />
angetan, ein rasches Fortschreiten<br />
der Bauarbeiten zu garantieren. Erst<br />
1935 wurden die letzten Staustufen<br />
in Gundelsheim, Neckarzimmern und<br />
Guttenbach errichtet. Auf einer Länge<br />
von 113 km von Mannheim bis
zum vorläufigen Endhafen Heilbronn<br />
wurden elf Schleusen mit einer Kammerlänge<br />
von 110 m und einer Breite<br />
von 12 m gebaut. Viele Hassmersheimer<br />
Schiffer konnten nun mit ihren<br />
grossen Rheinkähnen erstmals an der<br />
Hassmersheimer Reede anlegen. Auch<br />
die Kettenschifffahrt war damit zu<br />
Ende.<br />
Während 1934 noch 351.000 Tonnen<br />
auf dem Neckar bewegt wurden, betrug<br />
der Gesamtverkehr nach der<br />
Kanalisierung im Jahre 1936 bereits<br />
1.437.000 Tonnen, entwickelte sich<br />
kontinuierlich weiter und erreichte<br />
1944 schliesslich 2.064.000 Tonnen.<br />
Der eigentliche Aufschwung begann<br />
jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
und erreichte 1970 mit 13.938.000<br />
Tonnen seinen Höhepunkt. 1952<br />
wurde mit dem Bau einer zweiten<br />
Schleusenkammer und dem Ausbau<br />
des Neckars oberhalb von Heilbronn<br />
begonnen. Im Jahre 1956 wurde Marbach,<br />
1958 Stuttgart und 1968 das<br />
Endziel Plochingen erreicht. Um die<br />
201,5 km lange Strecke mit einem Gefälle<br />
von 160 m zu überwinden, sind<br />
insgesamt 27 Schleusen erforderlich.<br />
Laut eines Berichtes der Unterländer<br />
Volkszeitung vom 22. September 1954<br />
hatte man auch schon konkrete Pläne<br />
ausgearbeitet, den daran anschliessenden,<br />
216 m betragenden Höhenunterschied<br />
durch einen ca. 60 km langen<br />
Kanal über die Schwäbische Alb<br />
von Plochingen nach Ulm zur Donau<br />
mittels Hebewerke und dreier Tunnels<br />
zu meistern. Durch die Fertigstellung<br />
des Main-Donau-Kanals im Jahre 1992<br />
hatte sich die Idee des weiteren Ausbaues<br />
über die schwäbische Alb zur<br />
Donau jedoch erübrigt. Nachdem sich<br />
der Güterverkehr auf dem Neckar jahrelang<br />
zwischen 8 und 9 Mio. Tonnen<br />
bewegte, liegt er derzeit nur noch bei<br />
7 Mio. Tonnen.<br />
Die Zukunft der Neckarschifffahrt<br />
Während in den 1950er Jahren der<br />
Schleppzug – zuerst mit Dampf- später<br />
mit Dieselschleppern – das Bild des Neckars<br />
beherrschte, hat nach und nach<br />
das Motorschiff, der Selbstfahrer, den<br />
Schleppzug abgelöst. Wie vorher schon<br />
die Treidel- und Kettenschifffahrt, so<br />
endete auch die Schleppschifffahrt.<br />
Der letzte Schleppzug der Reederei<br />
Schwaben fuhr im September 1983 auf<br />
dem Neckar zu Tal.<br />
Im Laufe der Jahre wurde die Wasserstrasse<br />
immer besser ausgebaut. Die<br />
Fahrwasserbreite wurde auf 40 m, in<br />
Krümmungen auf 60 m, vergrössert,<br />
das Fahrwasser wurde auf 2,80 m vertieft.<br />
Die Motorschiffe haben heute<br />
z. T. eine Länge von 105 m und eine<br />
Breite von 11,40 m. Ein Schiff von dieser<br />
Grösse mit ca. 2.800 t Tragfähigkeit<br />
kann heute die gleiche Menge transportieren,<br />
wozu vor etwa 40 Jahren<br />
2-3 Fahrzeuge benötigt wurden (vor<br />
hundert Jahren wären dazu sogar hundert<br />
Schiffe nötig gewesen!). Seit 1996<br />
fahren auch Containerschiffe auf dem<br />
Neckar. Sie haben jedoch den Nachteil,<br />
dass sie wegen der niedrigen Brücken<br />
nur zwei Lagen (gegenüber drei und<br />
vier Lagen auf dem Rhein) befördern<br />
können. Damit die Containerschiffe<br />
ihren Seebootanschluss pünktlich einhalten<br />
können, wurde seit Mai 1999<br />
auch die Nachtschifffahrt eingeführt.<br />
Vorher war die Schleusenbetriebszeit<br />
generell von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr.<br />
Ein Containerumschlagslatz befindet<br />
71
sich in Stuttgart, ein zweites Terminal<br />
wird in Heilbronn errichtet. Die auf<br />
dem Rhein verkehrenden Schub-, Koppel-<br />
und Gelenkverbände sind wegen<br />
der geringen Schleusenlänge von 110<br />
m auf dem Neckar nicht rentabel.<br />
Am 28. September 2008 forderten in<br />
einer Resolution 80 Unternehmer und<br />
Landesinstitutionen den Ausbau und<br />
die Verlängerung der Schleusen für<br />
das 135-Meter-Schiff. Das Bundesverkehrsministerium<br />
veranlasste hierauf<br />
ein Gutachten der Entwicklungspotenziale<br />
von Güterschiffen über 110 m<br />
Länge mit einem Prognose-Horizont<br />
bis zum Jahr 2025. Das Gutachten<br />
brachte folgendes Ergebnis: Güteraufkommen<br />
rund zehn Mio. Tonnen, Containertransporte<br />
rund 65.000 Stück,<br />
Anteil der 135-Meter-Schiffe rund 30<br />
Prozent. Auf Grund des Gutachtens<br />
wurde eine Planungskommission mit<br />
Sitz in Heidelberg gegründet, wonach<br />
mit der Bautätigkeit – Verlängerung<br />
je einer Schleusenkammer, Modernisierung<br />
der Schleusenanlagen, Anpassung<br />
der Vorhäfen und Strecken, Ausbau<br />
der Liegeplätze – im Jahre 2012<br />
begonnen und 2024 geendet werden<br />
kann. Die Ausgabenschätzungen belaufen<br />
sich auf 375 Millionen Euro.<br />
Lokale Unternehmen werden davon<br />
nur begrenzt profitieren können. In<br />
Hassmersheim gab es 2010 nur noch<br />
neun selbstständige Schiffseigner,<br />
Tendenz: weiter abnehmend. Die Ursachen<br />
sind vielfältig: Sie wurden zum<br />
Teil schon angeführt, zum Teil trägt<br />
auch die Vernachlässigung des Mittelstandes<br />
durch die jeweiligen Regierungen<br />
bei. Sicherlich spielt jedoch<br />
auch die lange Arbeitszeit und das<br />
Freizeitangebot an Land eine grosse<br />
72<br />
Rolle, so dass auch aus dem ehemaligen<br />
Schifferdorf keine Jugendlichen<br />
den Beruf des Binnenschiffers mehr erlernen<br />
wollen. Die traditionellen <strong>Schifferverein</strong>e<br />
an Rhein und Neckar sind<br />
somit zwangsläufig vom Aussterben<br />
bedroht, da sich kein Nachwuchs mehr<br />
einstellt.<br />
Schiffbauplätze,<br />
Schiffbauer und Werften<br />
In Hassmersheim gab es zwei Schiffsbauplätze<br />
unterhalb des Dorfes<br />
«unne drunne». Sie begannen unterhalb<br />
des Auweges bis etwa zum heutigen<br />
Verkaufsmarkt der Firma Lidl<br />
und gehörten den Schiffbauern Matheus<br />
und Franz Bauhardt. Das zum<br />
Bau erforderliche Eichenholz wurde<br />
im Hassmersheimer Wald geschlagen<br />
und die erforderlichen Bretter selbst<br />
von Hand gesägt und unter Hilfe von<br />
Feuer und Wasser entsprechend gebogen.<br />
Der Stapellauf mit Schiffstaufe war<br />
nicht nur für den Schiffseigner und<br />
die Schiffbauer, sondern auch für<br />
die gesamte Bevölkerung ein regelrechter<br />
Festtag. Für die Jugend gab<br />
es Bretzeln und für die Erwachsenen<br />
reichlich Bier.<br />
Das letzte 1895 in Hassmersheim gebaute<br />
Holzschiff «Anna Katharina»<br />
gehörte dem Schiffer Michael Raudenbusch.<br />
Der Schiffbaumeister Franz Bauhardt<br />
stammte aus einer alten Schiffbauerfamilie.<br />
Mit den Familien Ebert aus<br />
Neckarsteinach und Seibert aus Eberbach<br />
gehörten die Bauhardts über<br />
Generationen zu den bedeutendsten<br />
Schiffbauhandwerkern am Neckar.<br />
1842 überliess die Stadt Heilbronn
Franz Bauhardt ein Gelände zur Errichtung<br />
einer Schiffswerft. Zwischen<br />
1855 und 1865 wurden von ihm und<br />
seinem Sohn Franz Bauhardt jr. 33<br />
grössere Holzschiffe gebaut. Der junge<br />
Bauhardt, der 1859, erst 25jährig,<br />
den Betrieb seines Vaters weiterführte,<br />
hatte auf Grund seines Talentes<br />
vom Königreich Württemberg eine<br />
einjährige Aus- und Weiterbildung<br />
an der Schiffbauschule in Hamburg<br />
vergütet bekommen. Wegen unzureichender<br />
Platzverhältnisse gründete<br />
er 1872 in Neckarsulm eine neue<br />
Schiffswerft, wo schon bald sein erstes<br />
grosses Eisenschiff vom Stapel lief.<br />
Als Sachverständiger war er mit einer<br />
Heilbronner Kommission an die Elbe<br />
gefahren, um die technische Funktion<br />
der dort seit 1866 verkehrenden<br />
Kettenschifffahrt zu begutachten.<br />
Nachdem die Entscheidung für die<br />
Kettenschifffahrt am Neckar gefallen<br />
war, erhielt er den Auftrag, die ersten<br />
vier Kettenboote, deren maschinelle<br />
Einrichtung aus Dresden geliefert<br />
wurde, zu bauen. Doch die festliche<br />
Eröffnungsfahrt am 23. Mai 1878 von<br />
Wimpfen nach Heilbronn durfte er<br />
nicht mehr erleben. Er war wenige<br />
Tage zuvor, erst 45jährig, gestorben.<br />
Die Werft übernahm anschliessend<br />
die Firma Andersen.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />
die Zeit des Wiederaufbaus im sogenannten<br />
«Wirtschaftswunder». In<br />
Hassmersheim gab es in den 1950er<br />
und 1960er Jahren um die hundert<br />
Eigner (Partikuliere) von Schiffen mit<br />
den unterschiedlichsten Grössen. Die<br />
meisten eisernen Rheinschiffe waren<br />
Ende des 19. oder Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts als Schleppschiffe ge-<br />
baut worden. Es begann die Zeit der<br />
Motorisierung, das heisst die Schleppschiffe<br />
wurden zu «Selbstfahrern»<br />
umgebaut.<br />
Es war kein Wunder, dass man sich<br />
deshalb in Hassmersheim an die alte<br />
Tradition der Werften erinnerte und<br />
mit dem Gedanken befasste, wieder<br />
eine Schiffswerft zu errichten. Am 28.<br />
Juni 1957 war es dann endlich soweit.<br />
Unterhalb des heutigen Sportboothafens<br />
eröffnete der aus Ulm stammende<br />
Schiffbauer Balkheimer eine<br />
Schiffswerft. Noch im gleichen Jahr<br />
wurde mit dem Bau eines Fahrgastschiffes<br />
für den Betrieb auf der Mosel<br />
und des 67 m langen, 8,20 m breiten<br />
und 900 t grossen Motorschiffes «CFN<br />
3917» für die französische Staatsreederei<br />
begonnen, welches im August<br />
1958 seinen Stapellauf hatte. Es sollen<br />
bis zu 60 Beschäftigte eine neue<br />
Arbeitsstelle gefunden haben.<br />
Doch kurz darauf musste Balkheimer<br />
den Werftbetrieb auf Einspruch des<br />
Barons von Gemmingen von der genau<br />
auf der anderen Neckarseite stehenden<br />
Burg Hornberg und einiger<br />
Steinbacher Bürger wieder schliessen.<br />
Am 18. September 1958 wurde Balkheimer<br />
vom Regierungspräsidium<br />
die gewerbliche und wasserrechtliche<br />
Genehmigung entzogen. Zu dieser<br />
Zeit wurden die Eisenplatten der<br />
Schiffe noch zusammen genietet. Der<br />
Einspruch wurde mit dem Lärm der<br />
Niethämmer und dem damit ausbleibenden<br />
Fremdenverkehr auf der Burg<br />
begründet. Es kam dann zu einem<br />
jahrelangen Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht<br />
mit Besichtigungen<br />
und Anhörungen vor Ort. Im Jahr<br />
1961 stellte Balkheimer erneut ein<br />
73
Genehmigungsersuchen unter neuen<br />
Voraussetzungen die Neubauten und<br />
Reparaturen ohne Lärmbelästigung<br />
in einer Halle durchzuführen. Es wurde<br />
zwar noch eine kleinere Halle gebaut,<br />
doch so richtig kam der Werftbetrieb<br />
nicht mehr zu Stande und<br />
wurde dann auch eingestellt.<br />
Im Jahre 1970 wurde von der aus<br />
Reutlingen stammenden und auf den<br />
Bau von Klappschuten spezialisierten<br />
Schlosserei- und Schiffbauerfamilie<br />
Vogel/Speidel ein erneuter Versuch<br />
gestartet, indem ein grösseres Grundstück<br />
gekauft und die Halle bis zum<br />
Jahr 1972 wesentlich vergrössert wurde.<br />
Endlich konnten die Hassmersheimer<br />
wieder Reparaturen an einer<br />
Werft in Hassmersheim durchführen<br />
lassen. Zusätzlich wurde durch den<br />
Schreinermeister Walter Erlenwein<br />
aus Bad Wimpfen eine Schiffsschreinerei<br />
angegliedert. Zwischenzeitlich<br />
hatte sich im Schiffbau eine wesentliche<br />
Veränderung ergeben, indem<br />
das lärmende Zusammennieten der<br />
Schiffe durch das Schweissverfahren<br />
ersetzt wurde. Hierdurch hatte sich<br />
der jahrelange Rechtsstreit wegen<br />
der Lärmbelästigung von alleine erledigt.<br />
Durch die fehlende Helling<br />
bestand das Manko, dass die immer<br />
wieder vorkommenden Schäden an<br />
der Schiffsschraube nicht repariert<br />
werden konnte. Auf Anraten und Planungen<br />
des Schiffsschraubenherstellers<br />
Lips aus Mannheim entwickelte<br />
deshalb der Tüftler Horst Speidel ein<br />
Trockendock, wodurch das Achterschiff<br />
trocken gesetzt und nun auch<br />
diese Reparaturen erledigt werden<br />
konnten. Das Dock «Brigitte Speidel»<br />
wurde im August 1982 eingeweiht.<br />
74<br />
Gleichzeitig wurde eine Spundwand<br />
errichtet, so dass die Schiffe direkt vor<br />
der Werfthalle anlegen konnten. Der<br />
Werftbetrieb florierte. Doch ebenso<br />
wie im Laufe der Jahre die Hassmersheimer<br />
Schiffe immer weniger<br />
wurden, ging auch die Konjunktur an<br />
der Werft zurück. Im Jahr 1995 stellte<br />
deshalb Horst Speidel, auch auf<br />
Grund seines Alters, den Werftbetrieb<br />
ein. Die Epoche der Hassmersheimer<br />
Schiffswerften war beendet.<br />
Der Schiffermast als<br />
Wahrzeichen Hassmersheims<br />
Im Jahre 1935 wurde von den Verantwortlichen<br />
des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
«Germania», des St. Nikolausschiffervereins<br />
sowie des Pioniervereins<br />
der Beschluss gefasst am Neckarufer<br />
als Schiffersymbol einen Schiffermast<br />
zu erstellen. Dieser Beschluss wurde<br />
von allen Seiten begrüsst und sofort<br />
nach der Genehmigung des Neckarbauamtes<br />
ging es mit voller Kraft voraus,<br />
wobei sich alle älteren Schiffer,<br />
welche im Dorf waren, sich an den<br />
Arbeiten beteiligten. Am 12. und<br />
13. Juli 1936 wurde mit grossem Jubel<br />
und Begeisterung die Mastweihe<br />
durchgeführt und der Mast in die Obhut<br />
der Gemeinde übergeben. Viele<br />
Schifffahrtsfirmen stifteten ihre Flaggen,<br />
einige Schifffahrtsfirmen sowie<br />
Hassmersheimer Partikuliere legten<br />
ihre Schiffe an diesen beiden Tagen<br />
zur Zierde am Neckar still, um dieses<br />
Ereignis mit der Hassmersheimer Bevölkerung<br />
zu feiern.<br />
Nach 22 Jahren hatte der hölzerne<br />
Mast jedoch stark unter der Witterung<br />
gelitten, so dass er an Pfingsten<br />
1958 ersetzt werden musste. Aber
auch an diesem Mast nagte der Zahn<br />
der Zeit. An Pfingstsonntag, den 30.<br />
Mai 1993, wurde deshalb nach 35 Jahren<br />
der dritte Mast, verbunden mit<br />
dem 80jährigen Vereinsjubiläum des<br />
<strong>Schifferverein</strong>s «Germania», eingeweiht.<br />
Der Mast ist Eigentum der Gemeinde,<br />
wird jedoch von den Mitglie-<br />
dern des <strong>Schifferverein</strong>s «Germania»<br />
gepflegt und von dem Flaggenwart<br />
Georg Kübler an Fest- und Feiertagen<br />
entsprechend festlich beflaggt.<br />
Walter Zimmermann,<br />
1. Vorsitzender des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
Hassmersheim<br />
Das Schifffahrtsmuseum<br />
Von den Mitgliedern des <strong>Schifferverein</strong>s «Germania» wurde schon frühzeitig<br />
die schleichende Gefahr erkannt, dass es eines Tages keine Schiffe<br />
mit Heimathafen Hassmersheim mehr geben werde. Damit die Tradition<br />
des Schifferdorfes Hassmersheim wenigsten in der Erinnerung weiter besteht,<br />
wurde unter dem damaligen ersten Vorsitzenden Fritz Tscharf schon<br />
im Jahre 1987 mit der Gemeindeverwaltung Schriftverkehr mit der Bitte<br />
um geeignete Räumlichkeiten für ein Schifffahrtsmuseum aufgenommen.<br />
Es dauerte jedoch noch weitere zehn Jahre bis der Verein erstmals einen<br />
Raum im Gebäude der alten evangelischen Volksschule zugewiesen bekam.<br />
In den Ortsnachrichten der Gemeinde wurde im Frühjahr 1997 die<br />
Bevölkerung um Leihgaben von alten Erinnerungsstücken wie Gebrauchsgegenstände,<br />
Urkunden, Bilder usw. aus der Schifffahrt gebeten und der<br />
Raum von den Mitgliedern in Eigenleistung entsprechend eingerichtet und<br />
renoviert. Am Sonntag, den 9. November 1997, wurde die Museumsstube<br />
mit einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung erstmals vorgestellt. Der<br />
zahlreiche Besuch und die zum Teil begeisterte Zustimmung zeigten, dass<br />
die Idee, einen Raum mit alten Erinnerungsgegenständen aus der Schifffahrtstradition<br />
einzurichten, richtig war. Bald bekamen so viele Exponate<br />
zusammen, dass der Raum zu klein wurde. Dank Herrn Bürgermeister Dietrich<br />
und des Gemeinderates konnten im Jahre 2001 und 2006 weitere Räume<br />
in dem Gebäude entsprechend einrichtet werden, so dass das Museum<br />
nun ca. 120 qm Fläche besitzt.<br />
Dass unsere Idee eine regelrechte Erfolgsgeschichte wurde, beweist dass<br />
wir im Jahre 2010 451 Besuchern bei 30 Führungen unser Museum zeigen<br />
konnten. Die einzelnen Gruppengrössen, zum Teil aus dem ganzen Bundesgebiet,<br />
wechselten zwischen einer und etwa 40 Personen. Auch wurden<br />
schon zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen in dem Museum<br />
gemacht.<br />
Das Museum kann jederzeit nach Voranmeldung bei dem Museumsbetreuer<br />
Karlheinz Linss oder dem ersten Vorsitzenden des <strong>Schifferverein</strong>s Walter<br />
Zimmermann besucht werden.<br />
75
Reisebericht Rheintörn der Extraklasse<br />
auf dem MTS BEOTANK 2<br />
oder nach 27 Jahren, für eine Rundreise zurück<br />
auf den erlernten Beruf als Rheinschiffer<br />
Einleitung<br />
Anlässlich der GV des <strong>Schifferverein</strong>s<br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong> kam ich im Verlaufe<br />
des Abends mit Christoph Hug<br />
ins Gespräch. Er ist Kapitän des BEO-<br />
TANK 2 und somit einer der letzten<br />
noch aktiven Schweizer Schiffsführer.<br />
Unter dem Motto, «wer nicht wagt<br />
– der nichts gewinnt», sagte ich ihm,<br />
dass ich gerne wieder einmal eine<br />
Reise auf dem Rhein machen würde.<br />
Nach kurzer Absprache waren wir uns<br />
einig, dass wir im Verlaufe des Monates<br />
Juni eine Reise an Bord seines<br />
Schiffes machen könnten. Die Aufgabenteilung<br />
war auch schnell gemacht,<br />
Lisbeth würde in dieser Zeit als Smutje<br />
amten und ich die heutige Schifffahrt<br />
als Steuermann kennen lernen!<br />
Allgemeine Infos zu unserem<br />
Schiff: MTS (Motortankschiff)<br />
BEOTANK 2<br />
Doppelwandiges Binnenfahrt-<br />
Motortankschiff;<br />
Länge über alles 110 m;<br />
76<br />
Breite über alles 11.45 m;<br />
Ladevermögen bei 3.30 m<br />
Tiefgang, 2779 Tonnen;<br />
Tankinhalt 3450 m 3 ,<br />
aufgeteilt auf 10 Ladungstanks.<br />
Gebaut wurde der BEOTANK 2 im<br />
Jahre 2011; Kasko, Vahali Werft in Beograd/Serbien;<br />
Ausbau/Fertigstellung,<br />
Vahali Werft in Gendt/Niederlande.<br />
Weitere Info unter www.vahali.nl.<br />
Der Rheintanker ist mit einem modernen<br />
Einmannfahrstand ausgerüstet,<br />
verfügt über zwei Radaranlagen, Kartenplotter<br />
«Tresco» sowie über modernste<br />
Funk- und Kommunikationsanlagen.<br />
Der Kapitän kann ab diesem<br />
Führerstand alle notwendigen nautischen<br />
Anlagen bedienen und entsprechend<br />
einsetzen. Die vierköpfige<br />
Besatzung ist in zwei modernen Wohnungen<br />
mit Klimaanlage sowie allem<br />
heute auch an Land üblichen Komfort<br />
auf dem Vor- resp. Achterschiff untergebracht.
Der Tanker ist für eine 24 Stundenfahrt<br />
ausgelegt und fährt normalerweise<br />
in der B Fahrt. Er wird von zwei<br />
Mitsubishi Hauptmaschinen angetrieben,<br />
pro Maschine 900 PS/4 Takt aufgeladen,<br />
mit Luftnachkühler.<br />
Der Antrieb erfolgt über zwei Veth<br />
Z-drives (Hydraulischer Ruderpropeller<br />
360° drehbar). Dieses Antriebs-,<br />
resp. Steuersystem, findet vor allem<br />
Anwendung bei Passagierschiffen auf<br />
dem Rhein, welche immer über den<br />
gleichen Tiefgang verfügen. Der BEO-<br />
TANK 2 ist für dieses System in der<br />
Tankschifffahrt ein Prototyp. Ob sich<br />
dieser Antrieb auf Fracht-, resp. Tankschiffen,<br />
welche immer wieder einen<br />
anderen Tiefgang aufweisen, durchsetzen<br />
wird, ist eher fraglich. Im Weiteren<br />
ist das Ganze sicher auch eine<br />
Kostenfrage und das zählt mit den<br />
eher schlechten Frachtpreisen zurzeit<br />
doppelt und dreifach. Da der Z-drive<br />
ein aktives Antriebs- und Steuersystem<br />
ist und das Schiff somit über keine<br />
Ruder verfügt, verlangt es vom Kapitän<br />
oder Steuermann ein noch vorausschauenderes<br />
und agileres Fahrverhalten.<br />
Beim Manövrieren jedoch<br />
bietet es natürlich enorme Vorteile<br />
gegenüber einem konventionellen<br />
Antrieb, resp. Steuersystem. Weitere<br />
Infos unter www.veth.net.<br />
Bugstrahler, 528 PS Scania Motor/360°<br />
drehbar.<br />
Generatoren Vor- und Achterschiff 75<br />
KVA, 50 Hz/2 elektrische Ladungspumpen<br />
à 400 m 3 /Std.<br />
Zur Vorgeschichte<br />
Im Frühling 1985 sind wir – Lisbeth, die<br />
Kinder und ich – definitiv in <strong>Basel</strong> vom<br />
MS «RIO GRANDE» abgemustert und<br />
haben unser «neues» Leben an Land<br />
in Angriff genommen. Seither waren<br />
wir der Rheinschifffahrt weiterhin verbunden,<br />
aber mitgefahren über längere<br />
Strecken sind wir nicht mehr.<br />
In der Vorwoche unserer Ferien nahm<br />
ich Kontakt mit dem MTS BEOTANK 2,<br />
resp. mit Christoph Hug, auf und erfuhr,<br />
dass er sich im Moment im Seehafen<br />
Rotterdam befindet. Er sollte<br />
dort 2400 t Diesel für <strong>Basel</strong> laden; in<br />
Folge diverser Probleme verzögerte<br />
sich aber das Laden und somit auch<br />
unser an Bord gehen. Der BEOTANK<br />
2 traf daher erst am Donnerstag,<br />
31. 5. 2012, um 1500 Uhr in <strong>Basel</strong> ein.<br />
Die Besatzung während<br />
unserer Reise:<br />
– Christoph Hug<br />
CH Kapitän (Chef)<br />
– Mario Zwinger<br />
F zweiter Kapitän<br />
bis Bottrop<br />
– Miro Tuma<br />
CZ Steuermann<br />
– Nico Bertsch<br />
D Steuermann<br />
bis Bottrop<br />
– Robert Osola<br />
CZ zweiter Kapitän<br />
ab Bottrop<br />
Donnerstag, 31. 5. 2012<br />
Obschon ich vor 27 Jahren letztmals auf<br />
einem Rheinschiff angemustert habe,<br />
hatte ich wieder dieses mir von früheren<br />
Reisen bekannte, komische Bauchkribbeln.<br />
Als wir im Auhafen in Birsfelden<br />
an Bord gingen, war die Besatzung gerade<br />
daran, den Tanker für das Löschen<br />
(Ausladen) vorzubereiten, also Schläu-<br />
77
Christoph Hug<br />
che zum Pumpen des Produktes (Diesel)<br />
anzuflanschen. Der BEOTANK 2 sollte<br />
nach dem Löschen unverzüglich nach<br />
Bottrop fahren, um dort wieder Diesel<br />
für <strong>Basel</strong> zu laden. Somit war in etwa<br />
klar, wie lange wir an Bord bleiben sollten.<br />
Wir fuhren nach Birsfelden um für<br />
die nächsten Tage – gemäss Menüplan<br />
unseres Smutjes – den Einkauf zu tätigen.<br />
Das Nachtessen nahmen wir im<br />
Hafenrestaurant des Auhafens zu uns.<br />
Bis 22.00 Uhr konnten wir ca. 2000 Tonnen<br />
unserer Ladung löschen, den Rest<br />
am nächsten Tag. Um 23.30 Uhr fielen<br />
wir müde und voller erster Eindrücke,<br />
in unserem Zimmer in der Wohnung<br />
von Christoph Hug, ins Bett.<br />
Freitag, 1. 6. 2012<br />
Um 05.30 Uhr klopfte der Steigermeister<br />
bereits an unserer Türe: «BE-<br />
OTANK 2 – guten Morgen, löschen!»<br />
Auch hier hatte sich in all den Jahren<br />
nichts verändert. Tagwache war und<br />
ist an Bord eines Schiffes immer sehr<br />
früh! Bereits um 08.00 Uhr waren wir<br />
leer und der BEOTANK 2 ragte jetzt<br />
mächtig weit aus dem Wasser. Ballast<br />
pumpen, Papiere fertig machen und<br />
schon drehte unser Tanker zu Tal – die<br />
Reise hatte begonnen.<br />
78<br />
Langsam näherten wir uns nun der<br />
Schleuse Birsfelden. Mit 110 m Länge<br />
und 11.45 m Breite müssen alle den<br />
Kopf bei der Sache haben. Der Grundsatz,<br />
welchen ich in den Schleusenkursen<br />
immer wieder den Teilnehmern<br />
vermittle, fiel mir spontan ein: «Beeile<br />
dich langsam», kommt auch bei einem<br />
so grossen Schiff voll und ganz zum<br />
Tragen. Ohne Probleme passierten wir<br />
die Schleuse und fuhren mitten durch<br />
die Stadt <strong>Basel</strong> der mittleren Rheinbrücke<br />
entgegen. Ein Blick auf das<br />
Dreiländereck und schon waren wir<br />
im Grand Canal d‘Alsace. Es folgte die<br />
Schleuse Kembs, aus welcher ich nach<br />
dem Abschleusen herausfahren konnte.<br />
Bis zur nächsten Schleuse hatte ich<br />
mich bereits wieder etwas ans Fahren<br />
von Schiffen mit diesen Dimensionen<br />
gewöhnt.<br />
In Birsfelden zu Tal<br />
Die nächste Schleuse sollte ich nun<br />
fahren. Ich war froh, dass Christoph<br />
mir Unterstützung zukommen liess<br />
und zeitweise mit dem Bugstrahler<br />
unterstützte; «dr BEOTANK 2 isch einfach<br />
riese gross»! Da zurzeit im Grand<br />
Canal d‘Alsace bei den Schleusen Revisionsarbeiten<br />
durchgeführt werden,<br />
stand für die Talfahrt sowie die<br />
Bergfahrt immer nur eine Schleuse zur
Verfügung. Dadurch kamen wir nicht<br />
ganz so schnell vorwärts wie geplant.<br />
Da der BEOTANK 2 eigentlich immer<br />
im 24-Stundenbetrieb fährt, wurde<br />
ich der Schicht mit Christoph zugeteilt<br />
und musste mich nach dem guten<br />
Nachtessen unseres Smutjes um<br />
18.00 Uhr ins Bett legen und schlafen.<br />
Auch daran muss man sich an Bord eines<br />
Schiffes unbedingt sofort gewöhnen;<br />
schlafen muss auf Kommando<br />
möglich sein, ansonsten kommt man<br />
nicht über die Runden.<br />
Samstag, 2. 6. 2012<br />
01.00 Uhr Schichtbeginn! Der BEO-<br />
TANK 2 hatte an der Schleuse Neuhof,<br />
oberhalb Strassbourgs, mehrere Schiffe<br />
vor sich und dadurch entstand eine<br />
Wartezeit von fast 4 Stunden. Nach<br />
dem passieren von Strassbourg stand<br />
bereits die Schleuse von Gamsheim<br />
und nach gut einer Stunde Fahrzeit<br />
mit Iffezheim die letzte Schleuse des<br />
Grand Canal d‘Alsace vor uns. Seelenruhig<br />
steuerte der Kapitän nun seinen<br />
Tanker in die dunkle Nacht des Oberrheines.<br />
Es stehen ihm für diese Fahrt<br />
natürlich mehrere nautische Hilfsmittel<br />
wie zwei Radar, Kartenplotter,<br />
Funkanlagen für Kursabsprachen,<br />
Wendeanzeiger usw. zur Verfügung.<br />
Aber alle diese Geräte können ihn nur<br />
unterstützen – allein auf seine Erfahrung<br />
und Umsicht kommt es an. Als<br />
der Tag anbricht, bin ich nun an der<br />
Reihe. Es zeigt sich, dass es nicht ganz<br />
so einfach ist, das Schiff exakt auf Kurs<br />
zu halten, da es im vorderen Bereich<br />
praktisch keinen Tiefgang hat und so<br />
in den Kurven sehr stark abdriftet.<br />
Natürlich sind wir nicht alleine unterwegs<br />
– auch der Bergfahrt muss ge-<br />
Die Loreley<br />
nügend Platz überlassen werden. Die<br />
Bojen, welche das Fahrwasser begrenzen,<br />
müssen dabei genau im Auge behalten<br />
und zum Teil extrem angefahren<br />
werden.<br />
Wir fahren an Speyer, der alten Kaiserstadt<br />
und später an Mannheim vorbei.<br />
Um 08.00 Uhr endet unsere Schicht<br />
und Mario Zwinger – der zweite Kapitän<br />
– übernimmt. Christoph und ich<br />
nehmen zusammen mit Lisbeth das<br />
Frühstück, welches heute etwas kräftiger<br />
ausfällt, zu uns. Natürlich diskutieren<br />
wir über dieses und jenes und<br />
kommen natürlich auch auf das Militär<br />
zu sprechen. Und siehe da, unser<br />
Kapitän ist auch Leutnant der Genietruppen.<br />
Der Kreis schliesst sich einmal<br />
mehr!<br />
Im Anschluss lege ich mich noch etwas<br />
ins Bett zum «Nachdenken»!<br />
Wir passieren Mainz und fahren nach<br />
dem Mittag ins Gebirge und somit in<br />
den schönsten Teil des Rheines ein.<br />
Der Verkehr hat stark zugenommen<br />
und ich staune über die vielen neuen<br />
Schiffe, welche den Rhein befahren.<br />
110 m lange Schiffe sind ganz normal<br />
und alltäglich, 135 m lange Schiffe<br />
sind stark am Aufkommen. Wir sehen<br />
Tanker, Frachtschiffe welche Berge<br />
79
Der Dom von Köln<br />
von Kohlen transportieren und natürlich<br />
Containerschiffe in allen Grössen.<br />
Kleine Schiffe wie es sie zu meiner Zeit<br />
gegeben hat, sehe ich auf jeden Fall<br />
nicht mehr. Mittlerweile ist wieder unsere<br />
Schicht am Fahren, wir passieren<br />
die Pfalz, philosophieren über Feldmarschall<br />
Blücher, welcher hier in den<br />
napoleonischen Kriegen mit seiner Armee<br />
den Rhein überschritten hat, fahren<br />
an Oberwesel vorbei und drehen<br />
jetzt in die Gebirgsstrecke ein.<br />
Vorbei am Geissenrücken, Kammereck<br />
und Betteck taucht nun Deutschlands<br />
berühmtester Felsen, die Loreley, vor<br />
uns auf. Alles klappt aufs Beste: Ruhig,<br />
klar, bestimmt und vorausschauend<br />
schippert unser Kapitän um sie<br />
herum. Jetzt darf ich wieder übernehmen<br />
und Christoph gibt mir Tipps, um<br />
mir den Umgang mit dem BEOTANK<br />
2 zu erleichtern. Langsam aber sicher<br />
fällt mir das Steuern wieder leichter<br />
und der strenge Chef lobt mich jetzt<br />
sogar ab und zu! Vorbei an Bonn und<br />
Köln und schon gibt es wieder etwas<br />
zu Essen. Um ca. 21.00 Uhr erreichen<br />
wir Dormagen, wo wir infolge einer<br />
Sperrung des Rheins bei Düsseldorf<br />
vor Anker gehen müssen. Dieses Manöver<br />
darf ich jetzt ausführen. Ich<br />
80<br />
drossle die beiden Mitsubishi Hauptmotoren,<br />
überzeuge mich, dass alles<br />
frei ist, setze einen Funkspruch ab<br />
und leite dann das Wendemanöver<br />
über Backbord ein. Nachdem wir ausserhalb<br />
des Fahrwassers sind und das<br />
Schiff steht, fällt der Anker des BEO-<br />
TANK 2 und der heutige Tag geht damit<br />
zu Ende. Halt, aber nicht für alle:<br />
Miro Tuma (der Steuermann), wird<br />
nun über Nacht 1‘500 Tonnen Ballast<br />
pumpen, damit wir überhaupt den<br />
Rhein-Herne-Kanal befahren können.<br />
Zusammen trinken wir im Steuerhaus<br />
noch ein Feierabendbier, bevor wir<br />
uns in unsere Kojen zurückziehen.<br />
Sonntag, 3. 6. 2012<br />
Viel zu früh, um 04.30 Uhr klingelt bereits<br />
wieder der Wecker! Waschen, rasieren<br />
und dann hinauf ins Steuerhaus.<br />
Nico Bertsch, der zweite Steuermann,<br />
hat bereits die Motoren klar gemacht<br />
und uns einen Kaffee herausgelassen.<br />
Die Kaffeemaschine hat sowieso auf<br />
so einem Schiff eine überaus wichtige<br />
Rolle und steht ab und zu fast<br />
ein wenig im Zentrum. Pünktlich um<br />
05.00 Uhr drehen wir wieder zu Tal,<br />
vorbei an Düsseldorf, wo gestern der<br />
«Rhein in Flammen» war, erreichen<br />
wir gegen 08.00 Uhr den grössten Binnenhafen<br />
der Welt: Duisburg. Da die<br />
Durchfahrtshöhe im Rhein-Herne-Kanal<br />
nur 4.50 m beträgt, muss jetzt alles<br />
auf diese Höhe abgebaut werden.<br />
Ohne die 1‘500 Tonnen Ballastwasser,<br />
welche wir gestern gepumpt haben,<br />
könnten wir unmöglich diesen Kanal<br />
befahren. Wir passieren die Schleuse<br />
Duisburg Meiderich, das Steuerhaus<br />
wird ganz nach unten gefahren und<br />
im Dach die Lucke geöffnet, damit
Freiluft Steuerstand<br />
Christoph das Schiff unter den tiefen<br />
Brücken hindurch steuern kann.<br />
Schade nur, dass es heute regnen muss<br />
und innert kürzester Zeit alles, aber<br />
auch wirklich alles, nass ist. Hier hat es<br />
keine Veränderung gegeben, das war<br />
schon zu meiner Zeit so und ist heute<br />
nicht anders. Nachdem wir auch die<br />
Schleuse Oberhausen gut hinter uns<br />
gebracht haben, erreichen wir die Verladestelle<br />
Bottrop und legen uns auf<br />
der anderen Seite beim Aluwerk ins<br />
hintere Hafeneck.<br />
Nach dem telefonischen Anmelden<br />
bei der Ladestelle erfahren wir, dass<br />
wir noch 6 Schiffe vor uns haben und<br />
somit einen Aufenthalt von mehr als<br />
24 Stunden haben werden. Kein Problem,<br />
es gibt auf einem Schiff immer<br />
genügend Arbeiten und einmal ohne<br />
Krach zu schlafen ist doch auch ganz<br />
schön. Jetzt gilt es erst einmal das Ballastwasser<br />
herauszupumpen, damit<br />
wir überhaupt laden können.<br />
Montag, 4. 6. 2012<br />
Welch ein Wohlgenuss, haben wir<br />
doch mehr als ein paar Stunden am<br />
Stück geschlafen! Das Wetter hat sich<br />
nicht verbessert. Nach einem weiteren<br />
Telefongespräch mit dem Steigermeister<br />
ist klar, dass wir heute nicht mehr<br />
laden werden. Das heisst aber nicht,<br />
dass die Besatzung jetzt zurücklehnen<br />
kann und nichts tut! Jetzt sind dringende<br />
Arbeiten im Maschinenraum<br />
angesagt. An den beiden Mitsubishi<br />
Hauptmotoren steht der Ölwechsel<br />
an. Das Öl wir abgepumpt, die diversen<br />
Ölfilter ausgetauscht und im<br />
Anschluss bei jeder Maschine ein Probellauf<br />
durchgeführt, sind doch diese<br />
beiden Maschinen das Herzstück des<br />
BEOTANK 2. Nach diesen Arbeiten<br />
wird der ganze Maschinenraum noch<br />
aufgeräumt und geputzt. Auch bei<br />
schlechtem Wetter ist auf so einem<br />
grossen Schiff eigentlich immer genügend<br />
Arbeit vorhanden. Wir nutzen<br />
die Zeit für einen kleinen Landgang<br />
und werden anschliessend hervorragend<br />
von unserem Smutje verpflegt<br />
und nach etwas fernsehen oder schlafen<br />
geht auch dieser Tag wie im Fluge<br />
vorbei.<br />
Dienstag, 5. 6. 2012<br />
Das Wetter hat sich verbessert. Sofort<br />
werden nun Malerarbeiten an<br />
Deck vorgenommen. Auch in diesem<br />
Bereich gibt es natürlich unbegrenzt<br />
Arbeit. Das morgendliche Telefongespräch<br />
mit dem Steigermeister ergibt,<br />
dass wir im Verlaufe des späteren<br />
Nachmittags zum Laden kommen. Die<br />
Arbeiten an Deck werden am Nachmittag<br />
unterbrochen, ist doch klar,<br />
dass wir die ganze Nacht laden werden.<br />
Heute nehmen wir auch Abschied von<br />
zwei Besatzungsmitgliedern: Mario<br />
Zwinger und Nico Bertsch verlassen<br />
heute das Schiff und werden ihre sicher<br />
wohlverdiente Freischicht antreten.<br />
Alle, ausser der Kapitän (Christoph<br />
81
Hug), fahren im System 3 Wochen fahren,<br />
drei Wochen frei. Im Verlaufe des<br />
Abends wird Robert Osola als zweiter<br />
Kaptitän zu uns stossen. Somit zähle<br />
ich jetzt, damit wir 24 Stunden fahren<br />
können, definitiv als Besatzungsmitglied!<br />
So geht das: Kosten werden und<br />
müssen unter allen Umständen minimiert<br />
werden. Um 22.30 Uhr kommt<br />
der Anruf der Ladestelle, dass wir nun<br />
zum Laden kommen sollen. Die Maschinen<br />
werden nochmals gecheckt,<br />
alles i.O. und schon sind wir am Verholen<br />
zur Ladestelle in Bottrop. Ab jetzt<br />
bis <strong>Basel</strong> wird die Maschinerie des MTS<br />
BEOTANK 2 nicht mehr stillstehen!<br />
Mittwoch, 6. 6. 2012<br />
Um 00.00 Uhr sind wir bereit zum Laden.<br />
Das bewegliche Verladerohr wird<br />
an das Rohrsystem des Tankers angeschlossen.<br />
Der Kapitän muss sich bei<br />
Lademeister melden und schon fliessen<br />
500 m 3 Diesel pro Stunde in den<br />
BEOTANK 2. Der Steuermann Miro<br />
Tuma wird nun nach einem, durch<br />
den Kapitän vergebenen Plan, das<br />
Schiff mit 2100 Tonnen laden. Zuerst<br />
werden alle ungeraden Tanks mit einem<br />
Meter gefüllt, anschliessend alle<br />
geraden Tanks mit zwei Meter und im<br />
Anschluss wird das Schiff fertig geladen.<br />
Bei einer Fehlmanipulation wäre<br />
es leicht möglich, dass der Tanker auseinanderbrechen<br />
könnte! Je nach Ladung<br />
und Tiefgang muss dieses Prozedere<br />
natürlich angepasst werden, ist<br />
es doch ein Unterschied ob ich 2.30 m<br />
Tiefgang lade oder 3.30 m. Auf jeden<br />
Fall muss Miro den Kopf bei der<br />
Sache haben und Christoph wird ihn<br />
am Schluss beim eigentlichen Abladen<br />
und richtig Legen entsprechend un-<br />
82<br />
terstützen. Es ist auch hier so, dass am<br />
Schluss der Chef die Verantwortung<br />
trägt. Um 03.00 Uhr ziehe ich mich<br />
zurück um etwas zu schlafen, wohlwissentlich,<br />
dass ich in der nächsten<br />
Nacht wieder Schicht haben werde!<br />
Ich habe das Gefühl, dass ich nur wenige<br />
Minuten im Bett war und schon<br />
klopft es an der Türe; wir sind fertig!<br />
Um 08.00 Uhr legen wir ab und sind<br />
jetzt auf dem Weg nach <strong>Basel</strong>. In Oberhausen<br />
liegt direkt am Rhein-Herne-<br />
Kanal ein grosses Einkaufszentrum,<br />
welches von den Schiffern gerne zum<br />
ergänzen der Lebensmittelvorräte genutzt<br />
wird. Christoph macht natürlich<br />
Druck, mehr als eine Stunde gibt es<br />
nicht! Geld ist Zeit und Zeit …!<br />
Das Einkaufen muss wohl überlegt<br />
sein – kann man doch Vergessenes<br />
nicht schnell im Tante Emma Laden<br />
um die Ecke holen – und Einkäufe sind<br />
immer für mindestens 1 Woche, also<br />
schon wieder den Kopf bei der Sache<br />
haben! Nach dem Einkaufen passieren<br />
wir ohne Probleme – es regnet natürlich<br />
wieder – die Schlusse Oberhausen<br />
und bald darauf die Ruhrschleuse, da<br />
die Schleuse Meiderich, welche wir auf<br />
der Bergfahrt benutzten, infolge eines<br />
Defektes ausser Betrieb war. Um 12.00<br />
Uhr sind wir zurück auf dem Rhein.<br />
Mit 1700 Umdrehungen der Maschinen<br />
geht es mit 11,6 Stundenkilometern<br />
zu Berg. Jeder der beiden Hauptmotoren<br />
verbraucht in der Stunde<br />
zwischen 120 bis 150 Liter Diesel. Alles<br />
ist überwacht und kann vom Steuerhaus<br />
genau abgelesen und kontrolliert<br />
werden. Zusätzlich wird alle zwei<br />
Stunden ein Rundgang durch den Maschinenraum<br />
gemacht. Ich fahre oberhalb<br />
von Krefeld, Km 655, zu Berg als
eine Jacht die talwärts kommt, mein<br />
Interesse weckt. Anhand eines Mails,<br />
welches mich kurz vor meinen Ferien<br />
von Ueli Ammeter erreicht hatte,<br />
weiss ich, dass er und seine Frau auf<br />
dem Rhein unterwegs sind! «Ueli<br />
bisch du das» ist mein nicht ganz regelkonformer<br />
Aufruf und siehe da,<br />
Ueli meldet sich. Auf Kanal 77 können<br />
wir uns kurz austauschen, Ueli wird<br />
im Yachthafen Krefeld übernachten.<br />
Dem BEOTANK 2 steht wieder eine<br />
lange Nacht bevor! Somit kam es auf<br />
dem Rhein zu einer Begegnung der<br />
besonderen Art. Ueli wünschten wir<br />
jedenfalls eine gute Reise und ganz<br />
schöne Ferien – wir sind gespannt auf<br />
seine weiteren Mails.<br />
Unterhalb Düsseldorf werde ich abgelöst,<br />
etwas kleines essen und dann ab<br />
ins Bett und schlafen! Man muss aber<br />
noch festhalten, dass 1‘800 PS unter<br />
meinem Bett einen gewissen Krach<br />
machen und die Propeller gewisse<br />
Vibrationen ins Schiff bringen, also<br />
leichter gesagt als getan. Aber wie<br />
sagte Christoph so schön, nach der<br />
ersten, spätestens der zweiten Nacht,<br />
kann jeder an Bord gut schlafen!<br />
22.30 Uhr, bereits wieder aufstehen<br />
und bereitmachen für die nächste<br />
Schicht, welche von 23.00 Uhr bis<br />
05.00 Uhr gehen wird. Pünktlich um<br />
23.00 Uhr übernehmen wir unsere<br />
Schicht. Die Motoren laufen einwandfrei<br />
und es wird über alles Mögliche<br />
gesprochen, die Kaffeemaschine hat<br />
Hochkonjunktur!<br />
Donnerstag, den 7. 6. 2012:<br />
Wir schippern an Leverkusen mit seinen<br />
grossen Chemiewerken vorbei,<br />
passieren Köln mit seiner speziellen<br />
Skyline und dabei bringt mich der<br />
Kapitän in Sachen Rheingeografie<br />
wieder auf Vordermann, denn viele<br />
der kleinen Ortschaften habe ich natürlich<br />
seit meiner aktiven Zeit vergessen.<br />
Wir wechseln uns gegenseitig<br />
ab und unterstützen uns gegenseitig,<br />
wenn einer von uns eine kleine Krise<br />
hat. Im Normalfall sitzt aber Christoph<br />
ganz alleine im Steuerhaus und bringt<br />
so die Nacht hinter sich – natürlich<br />
gewöhnt man sich daran, aber nicht<br />
immer ganz einfach. Oberhalb Bonn,<br />
bereits fast 06.00 Uhr, kommt unsere<br />
Ablösung. Robert Osola hat verschlafen<br />
oder den Wecker nicht gehört und<br />
kassiert dafür natürlich einen entsprechenden<br />
Anpfiff. Schichtübergabe,<br />
nach unten in die Wohnung, etwas<br />
kleines essen und ab ins Bett. Das wird<br />
ja langsam richtig zur Routine. Der<br />
Krach, den ich beschrieben habe, stört<br />
mich auch nicht mehr. Einfach schlafen,<br />
gute Nacht, in 5 Stunden ist wieder<br />
Tagwache. Duschen, rasieren und<br />
bereit machen für den neuen Tag.<br />
Es ist bereits wieder 12.00 Uhr; also<br />
auch wieder Zeit um etwas zu essen.<br />
Unterhalb des Gebirges übernimmt<br />
wieder Christoph das Kommando<br />
über den BEOTANK 2. Es folgen jetzt<br />
doch ein paar diffizile Passagen. Interessant,<br />
dass hier sogar einzelne<br />
Steine ihre Namen tragen und diese<br />
von Generationen von Schiffern an<br />
die nächsten weitergegeben werden.<br />
Wir passieren die Bank, hier versperrte<br />
das MTS Waldhof nach einer Havarie<br />
mehrere Wochen lang die Rheinschifffahrt.<br />
Wir sind schon wieder an der<br />
Loreley. Nur nicht hoch schauen, denn<br />
in alten Zeiten soll das den Schiffern<br />
Unglück gebracht haben und man-<br />
83
che, so sagt man, sind danach an den<br />
Klippen zerschellt! Das passiert uns<br />
zum Glück nicht, an den 12 Aposteln<br />
vorbei passieren wir im Anschluss das<br />
Betteck und Kammereck und fahren<br />
anschliessend ins Fahrwasser des Geissenrückens<br />
ein. Mit Bravur umschiff<br />
Christoph alle heiklen Passagen und<br />
übergibt mir das Ruder nach Oberwesel.<br />
In der Schweiz hat es extrem geregnet<br />
und der Rhein steigt im Oberrhein<br />
sehr stark an. Die Geschwindigkeit<br />
hat nachgelassen und wir sind jetzt<br />
nur noch mit 6,6 Stundenkilometern<br />
unterwegs. Das wird sich in Bingen<br />
wieder etwas verbessern, aber ab jetzt<br />
haben wir definitiv mit dem ansteigenden<br />
Wasser zu kämpfen. Der zweite<br />
Kapitän übernimmt von mir nach<br />
Bingen. Für uns heisst es nach unten<br />
und sofort schlafen, da sich der zweite<br />
Kapitän hier im Dunkeln nicht mehr so<br />
gut auskennt. Somit übernehme ich in<br />
Guntersblum wieder und fahre noch<br />
ein paar Kilometer mit Robert weiter<br />
zu Berg, damit Christoph noch etwas<br />
mehr Schlaf tanken kann.<br />
Freitag, 8. 6. 2012<br />
Wir passieren Worms. Dabei denke ich<br />
an meinen alten Kapitän vom Express<br />
71, bei welchem ich lange Zeit an Bord<br />
war. Sicher ist er jetzt am schlafen, es<br />
ist ja schliesslich auch 03.00 Uhr in<br />
der Früh! Langsam aber sicher gelangen<br />
wir in die Region von Mannheim/<br />
Ludwigshafen und passieren dabei die<br />
ausgeprägten Hafenanlagen. Vor der<br />
Eisenbahn- und Strassenbrücke Mannheim<br />
– Ludwigshafen übernimmt nun<br />
Christoph wieder das Fahren – ab<br />
hier beginnt nun der Oberrhein. Der<br />
Oberrhein ist heute bestens ausge-<br />
84<br />
Die Wohnung des BEOTANK 2<br />
tonnt, auch dies ein grosser Unterschied<br />
zu meiner Zeit. Trotzdem sind<br />
die Kenntnisse des Wasserverlaufes<br />
unabdingbar. Nach Speyer lege ich<br />
mich für 3 Stunden aufs Ohr. Christoph<br />
fährt weiter und wird nun vom<br />
Smutje wach gehalten. Nach einer<br />
wohltuenden Dusche übernehme ich<br />
in Leimersheim wieder das Steuer und<br />
fahre gemäss Anweisung des Skippers<br />
weiter zu Berg.<br />
Der Fahrweg hat sich natürlich in all<br />
den Jahren auch verändert, aber anhand<br />
der Bojen und der Tal- / Bergkrippen<br />
ist man bald wieder in der Lage<br />
den Fahrweg zu lesen. Vorbei an der<br />
Maxau, nach dem Hafen von Karlsruhe<br />
Übergang und blaue Flagge setzen,<br />
alles läuft ruhig und bestimmt ab. Wir<br />
passieren den Zoll in Neuburg. Keine<br />
Zollboote fahren gehetzt den Rhein<br />
rauf und runter und die Zollstation ist<br />
heute ein Restaurant! So ändern sich<br />
eben die Zeiten! Wir fahren am Port<br />
de Lauterbourg vorbei, auch hier ist<br />
in den Jahren ein überaus moderner<br />
Hafen entstanden. Ich übergebe wieder<br />
unserem Kapitän, welcher uns mit<br />
grosser Routine und Umsicht nach Iffezheim<br />
bringt. Die erste Schleuse auf<br />
dem Weg nach <strong>Basel</strong> passieren wir
ohne Probleme und machen oberhalb<br />
der Schleuse kurz fest, die Jungmannschaft<br />
unseres Chefs wird hier an Bord<br />
kommen und ihren Vater bis <strong>Basel</strong> begleiten.<br />
Ich lege ab, Christoph hat jetzt<br />
die Möglichkeit sich eine Mütze schlaf<br />
rein zu ziehen, er ist ja auch schon ein<br />
paar Stunden auf den Beinen. Es folgten<br />
die nächsten Schleusen, wir fahren<br />
an Strasbourg vorbei, die strengste<br />
Nacht steht jetzt der Mannschaft des<br />
BEOTANK 2 bevor. Zum Befahren der<br />
Schleusen sind immer alle gefordert<br />
und müssen sich voll und ganz konzentrieren.<br />
Jetzt vor allem, da wir von<br />
der Talfahrt her wissen, dass uns nur<br />
die kleinen Schleusen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Samstag, 9. 6. 2012<br />
Der letzte Tag bricht an! Infolge der<br />
sehr starken Strömung haben wir etwas<br />
Rückstand auf unsere Marschtabelle<br />
und wie es aussieht wird der<br />
BEOTANK 2 diese Woche nicht mehr<br />
löschen. Gegen 13.00 Uhr erreichen<br />
wir <strong>Basel</strong> und haben jetzt nur noch<br />
die Stadt <strong>Basel</strong> vor uns. Die Durchfahrt<br />
unter der mittleren Rheinbrücke bei<br />
diesem hohen Wasserstand ist ein Erlebnis<br />
der besonderen Art und zeigt<br />
einmal mehr, welch gutes Fahrverhalten<br />
den BEOTANK 2 auszeichnet. Wir<br />
fahren in die Schleuse Birsfelden und<br />
so langsam aber sicher geht unsere<br />
Reise zu Ende. Wir machen im Auhafen<br />
fest, der Löschsteiger an welchem<br />
unser Tanker löschen muss ist noch belegt.<br />
Ich hole unser Auto, welches unsere<br />
Tochter nach <strong>Basel</strong> überführt hat, verlade<br />
unsere Koffer und schon heisst es<br />
Abschied nehmen. Eine überaus inter-<br />
Mittlere Rheinbrücke <strong>Basel</strong><br />
essante Reise liegt hinter uns. Der BEO-<br />
TANK 2 wird am Montag löschen und<br />
anschliessend nach Amsterdam fahren<br />
und wieder Ladung für <strong>Basel</strong> übernehmen.<br />
Zeit ist Geld und Geld …!<br />
Zusammenfasssung/Abschluss<br />
Wie alles andere auch, hat sich die<br />
Schifffahrt in den letzten 27 Jahren<br />
weiterentwickelt – wie überall gibt es<br />
gute und weniger gute Sachen! «Meine»<br />
Schifffahrt war bedächtiger, man<br />
hatte etwas mehr Zeit und man verlangte<br />
aber auch von den Leuten nicht<br />
das Letzte ab. Kameradschaft, auch<br />
zusammen in Rotterdam in den Ausgang<br />
gehen, für solche Sachen bleibt<br />
in der heutigen Schifffahrt keine Zeit<br />
mehr! Aber jeder Zeit sein Ding, Hut<br />
ab vor allen, die heute noch auf den<br />
Rheinschiffen ihrer Arbeit nachgehen.<br />
Für die Aufnahme an Bord des MTS<br />
BEOTANK 2 möchten wir uns bei der<br />
ganzen Besatzung, insbesondere bei<br />
ihrem Kapitän Christoph Hug, ganz<br />
herzlich bedanken und wünschen ihnen<br />
allzeit gute Fahrt und immer eine<br />
Handbreit Wasser unter dem Schiff,<br />
resp. Tanker!<br />
Peter Morgenthaler<br />
85
Unser WILLI<br />
In Mannheim in der Neckarmündung<br />
lag die Kanalpeniche «WILLI» festgeschweisst<br />
auf Pfählen. Da niemand das<br />
nötige Geld zur Restaurierung aufbringen<br />
konnte, war dieser Zeitzeuge<br />
dem Schrottplatz verschrieben.<br />
Der Willi, wie er heute heisst, wurde<br />
1909 bei der Schiffswerft P&A van Gelder<br />
in Deest/Holland gebaut als Treidelschiff.<br />
Von der Zeit von 1909 bis<br />
1928 ist leider nichts von dem Schiff<br />
bekannt, weder Name, Eichzeichen,<br />
Heimathafen, noch Eigner oder Fahrgebiet.<br />
Am 8. 2. 1929 fanden wir das<br />
erste greifbare Datum, ein 1. Eichschein,<br />
ausgestellt in Paris auf den<br />
Schiffsnamen St. Joseph, Eichzeichen P<br />
10587-F. Im Jahre 1930 erscheint eine<br />
Eigentümerin, die Witwe von Henry<br />
Ghislain in Condé sur l’Escaut (F) (Escaut<br />
= Schelde). Dann wird es wieder ruhig<br />
86<br />
um das Schiff. In 1956 gibt es wieder<br />
ein Lebenszeichen, ein neuer Eigentümer,<br />
Herr Damian Salm in Gersweiler<br />
(Saarland). Am 26. 6. 1956 wurde der<br />
2. Eichschein ausgestellt in Saarbrücken<br />
auf den Schiffsnamen «WILLI»,<br />
Eichzeichen SN 702 SA. Auf das Datum<br />
vom 28. 12. 1956 gibt es einen<br />
Eintrag einer Schiffshypothek von FFR<br />
1‘300‘000.–. Im Jahre 1961 wurde ein<br />
neuer geschweisster Schiffsboden eingebaut.<br />
Vom 15. 5. 1961 gibt es den<br />
3. Eichschein, ausgestellt in Saarbrücken,<br />
Eichzeichen SN 755 SA. Im Mai<br />
1961 wurde der WILLI motorisiert<br />
durch den Einbau eines Dieselmotors<br />
Daimler-Benz M204B, 4 Zylinder<br />
Reihenmotor, 120 PS/88 kW. Am<br />
14. 6. 1971 finden wir den 4. Eichschein,<br />
ausgestellt in Saarbrücken,<br />
Eichzeichen SN 914 SA. 1972 wurde
ein neuer Daimler Benz Dieselmotor<br />
OM 355, 6 Zylinder Reihenmotor, 200<br />
PS/147 kW bei 2000 U/Min. mit Reintjes-Getriebe<br />
eingebaut. Dies war nötig<br />
zur Erfüllung eines Vertrages zum<br />
Transport von Phonolit (Klingstein)<br />
von Brohl am Rhein über Koblenz,<br />
die Mosel, den Canal de l’Est, Branche<br />
Sud (seit 2003 Canal des Vosges), Saône<br />
nach Gray und andere Kanalstationen.<br />
Am 23. 7. 1982 finden wir den<br />
5. Eichschein, ausgestellt in Koblenz,<br />
Eichzeichen SBD 299, Register Nummer<br />
4301260. 1983 stirbt der Eigentümer,<br />
Herr Damien Salm an den Folgen<br />
einer schweren Krankheit. Der «WIL-<br />
LI» wird still gelegt. 1983 übernimmt<br />
die Gesellschaft zur Förderung des<br />
deutschen Rheinschifffahrtsmuseums<br />
in Mannheim e.V. den WILLI mit dem<br />
Ziel, einen Zeitzeugen zu erhalten.<br />
Am 25. 4. 1987 liegt der WILLI in einem<br />
Kiesloch bei Speyer, wartend auf den<br />
Liegeplatz des LTA in Mannheim. Dies<br />
haben wir durch 2 Fotos belegt, welche<br />
uns Sympathisanten freundlicherweise<br />
zugesteckt haben. Im Oktober<br />
1992 schlussendlich, wurde der WIL-<br />
LI an das Landesmuseum für Technik<br />
und Arbeit LTA (heute Technoseum)<br />
in Mannheim übergeben. Der Liegeplatz<br />
war am alten Kranen in der Neckarmündung.<br />
Im Februar 2004 waren<br />
keine öffentlichen Mittel zur Durchführung<br />
der vorgeschriebenen technischen<br />
Untersuchungen vorhanden,<br />
deshalb sollte der WILLI verschrottet<br />
werden. Der Mannheimer Schiffahrtsverein<br />
1894 e.V. war auf der Suche einer<br />
Lösung, um dies zu verhindern.<br />
Am 21. 7. 2004 hat der neu gegründete<br />
«Verein Historische Binnenschifffahrt»<br />
www.historische-binnenschifffahrt.ch<br />
in Muttenz den WILLI übernommen.<br />
Das Schiff wird nach Erlenbach am<br />
Main verbracht, wo es mit tatkräftiger<br />
Unterstützung der Werft Erlenbach<br />
und mit eigener Kraft von verschiedenen<br />
Mitgliedern und Sympathisanten<br />
renoviert und wieder fahrbereit<br />
gemacht. Der WILLI bleibt so als fahrender<br />
Zeitzeuge der Nachwelt erhalten.<br />
Seither wurde viel Eigenarbeit<br />
von einigen Mitgliedern in den WILLI<br />
87
investiert. In bis anhin 56 WAWET’s<br />
(Willi-Arbeits-Wochen-Ende-Tage)<br />
wurden in rund 1000 Manntagen 8000<br />
Stunden Freiwilligenarbeit verrichtet.<br />
Dazu muss gesagt werden, dass an<br />
den meisten Wochenenden die freiwilligen<br />
Arbeiter eine Hin- und Rückreise<br />
von der Schweiz aus nach Erlenbach<br />
am Main und zurück auf sich<br />
genommen haben. Dies waren jeweils<br />
760 km oder 8 Stunden Reisezeit.<br />
Hier einige Höhepunkte des Vereines:<br />
Am 22. Februar 2005 zählte der Verein<br />
bereits 63 Mitglieder. Am 10. Juni<br />
2005 hat der 1983 stillgelegte Motor<br />
das erste Mal wieder gedreht. Am 4.<br />
Dezember 2005 hat unser Präsident,<br />
Günther Baumgartner, die Bauwerft<br />
des WILLI in Deest/NL gesucht. Leider<br />
besteht sie seit 1975 nicht mehr,<br />
sodass über die Geschichte des WILLI<br />
an diesem Ort keine Informationen<br />
mehr zu finden sind. Am 11. Dezem-<br />
88<br />
ber 2005 liefert uns Fritz Hoffmann<br />
den total restaurierten und wieder<br />
wie neu aussehenden Ankermotor zurück.<br />
Am 25. Juni 2006 haben wir mittels<br />
einer Wasserwaage (Schlauch mit<br />
Wasser) die Tiefgangsanzeiger vorne<br />
und hinten am Schiff angebracht. Am<br />
17. August 2006 hatten wir eine erste<br />
Begehung durch die SUK. Der WILLI<br />
hat ein vorläufiges Attest ausgestellt<br />
erhalten, Nr. MA4347 Europanummer<br />
4301260. Am 16. Oktober 2006 wird<br />
der WILLI «Schweizer»: Es erfolgte<br />
die Eintragung in das Schiffsregister<br />
von <strong>Basel</strong> mit der Nummer 07001838,<br />
Funkrufzeichen HE6909. Den nächsten<br />
Höhepunkt erleben wir mit der<br />
Einwasserung des WILLI am 24. November<br />
2006. Dies geschah unter Mithilfe<br />
der Schleppboot Bayern 2, Baujahr<br />
1938. Am 26. Januar 2007 fahren<br />
wir mit dem WILLI das erste Mal wieder<br />
aus eigener Kraft. Die Reise geht
vom Schutzhafen der WSA in Erlenbach<br />
zurück an die Werft für einige<br />
Arbeiten.<br />
Im Jahre 2007 treten wir mit dem<br />
WILLI die erste Fernreise an. Sie führt<br />
uns nach Mannheim, als Gast am Hafenfest<br />
100 Jahre Mühlauhafen mit<br />
über 350 Besucher auf dem WILLI. Als<br />
Gäste des Mannheimer Schiffahrtvereins<br />
von 1894 e.V. halten wir da auch<br />
unsere Generalversammlung ab. Die<br />
neue Reedereiflagge vom WILLI wird<br />
vorgestellt und genehmigt. Der Willi<br />
erhält von einem Mitglied eine gravierte<br />
Schiffsglocke. Im Jahre 2008<br />
führt uns unsere Fernfahrt nach Wien.<br />
Der WILLI ist die gesamte Strecke auf<br />
eigene Kraft gefahren. Das Sturmtief<br />
Emma bringt es fertig, 4 Lukendeckel,<br />
welche seit 1983 unverändert im Lukendach<br />
liegen, weg zu tragen. Der<br />
Verein zählt inzwischen 130 Mitglieder.<br />
Im Jahre 2009 waren wir als geladener<br />
Gast der Firma Fluvia AG an<br />
den Welthafentagen in Rotterdam.<br />
Auf der Rückreise haben wir am Geburtsort<br />
des WILLI, am «Dag van de<br />
Dijk» in Deest den 100. Geburtstag<br />
des WILLI gefeiert. Im Jahre 2010 gastierten<br />
wir am Hafenfest in Birsfelden,<br />
zusammen mit Hochwasser und<br />
viel Regen. Unsere Fernfahrt auf den<br />
Spuren des WILLI im französischen<br />
Kanalnetz mussten wir leider wegen<br />
defekten Kanalschleusen frühzeitig<br />
abbrechen. Im 2011 haben wir In<br />
<strong>Basel</strong> das Feuerwerk zum 1. August<br />
besucht. Die Fernfahrt führte uns in<br />
die deutsche Haupstadt, nach Berlin.<br />
Es gab interessante Zwischenhalte in<br />
Duisburg und in Datteln. Im 2012 kam<br />
eine Werbeagentur auf uns zu, um<br />
Werbeaufnahmen in <strong>Basel</strong> für einen<br />
Fernsehspot der Swisscom zu machen.<br />
Da das Angebot gut war, haben wir<br />
den WILLI aus dem Winterschlaf geholt<br />
und ihn nach <strong>Basel</strong> gefahren. Wir<br />
nahmen am Fest «50 Jahre Kirchenschiff<br />
Wichern» in Mannheim teil,<br />
waren zur Generalversammlung und<br />
zum Feuerwerk am 1. August in <strong>Basel</strong>.<br />
Ende August waren wir als geladener<br />
Gast am Kanalfestival in Datteln.<br />
Die Rückreise ging über Ruhr, Rhein,<br />
Mosel, Saar, sowie die französischen<br />
Kanäle mit dem Höhepunkt das Hebewerk<br />
in Arzviller.<br />
Für das kommende Jahr sind folgende<br />
Anlässe in Planung, die Realisation ist<br />
aber noch nicht sicher: Am 1. Juni Generalversammlung<br />
in Niderviller mit<br />
anschliessender Fahrt durch Tunnels<br />
und über das Hebewerk Arzviller nach<br />
Lutzelbourg und Saverne. Dann <strong>Basel</strong>,<br />
Mannheim, über Rhein, Mosel, Saar<br />
nach Saarbrücken. Möglicherweise<br />
später an das Hafenfest in Datteln.<br />
Ein Mitfahren an Bord des WILLI ist<br />
möglich. Versicherungstechnisch muss<br />
man Mitglied sein. An Bord herrscht<br />
«Skihüttenromantik, wir schlafen<br />
im Raum auf Feldbetten. Dusche,<br />
Waschgelegenheit, WC und Kochgelegenheit<br />
sind vorhanden. Genauere<br />
Informationen dazu sind im Internet<br />
auf unserer Website www.historischebinnenschifffahrt.ch<br />
oder direkt bei<br />
unserem Präsidenten in Erfahrung zu<br />
bringen. Da wir nicht an irgendeinem<br />
Subventionstropf hängen, sind wir<br />
auf Mitgliederbeiträge, Spenden und<br />
freiwillige Mitarbeit der Mitglieder<br />
angewiesen. Wir hoffen, dass dieses<br />
Projekt uns überlebt und der Zukunft<br />
einen Zeitzeugen der alten Schifffahrt<br />
erhalten bleibt.<br />
89
Haafegschnääder<br />
Taufe neues Rhytaxi<br />
«Rhyperle»<br />
90
Taufe neue Klingentalfähre<br />
«Vogel-Gryff»<br />
91
Mitgliederliste<br />
Achermann O.J.<br />
Adamek Christian<br />
Alfs Michael<br />
Ammann Felix<br />
Ammann Jakob<br />
Anderegg Jean Jun.<br />
Apolloni Fred<br />
Apolloni Lydia<br />
Aschwanden Karl<br />
Aschwanden Walter<br />
Bachmann Gisela<br />
Bachmann Hans<br />
Bachmann Prisca<br />
Baumann Fritz<br />
Baumgartner Günther<br />
Baumgartner Hans<br />
Beerli Emilia<br />
Beerli Peter<br />
Berger Dieter<br />
Berger Klaus<br />
Berger Markus<br />
Bertsch Heinrich<br />
Bettler Gerhard<br />
Bettler Miranda<br />
Biedert Helga<br />
Biedert Paul<br />
Bieri Heinz<br />
Bitterlin-Bürgin Helmut<br />
Blum Erwin<br />
Bolliger Janna<br />
Bolliger René<br />
Bovon André<br />
Brabants Josef<br />
Bramley Nick<br />
Brodbeck Carlo<br />
Brodbeck Marlies<br />
Brodbeck Max<br />
Brodmann Cobi<br />
Brodmann Roger<br />
Brönnimann Hanspeter<br />
Bühler Bruno<br />
Bühlmann Walter<br />
Bund Elfriede<br />
Bund Franz<br />
Bund Johanna<br />
Bund Josef<br />
Bürgisser Hanspeter<br />
Bürgisser Judith<br />
92<br />
Bürgisser Peter<br />
Burlon Urs<br />
Businger Bruno<br />
Businger Rolf<br />
Christ Peter<br />
de Korte Simon<br />
De Maat Emil<br />
De Zeeuw Willem B.<br />
Demont Louis<br />
Didden René<br />
Döbele Jörg<br />
Dollinger Marcus<br />
Dürig Bernhard<br />
Eichenberger Manfred<br />
Eltschinger Otto<br />
Eltschinger Verena<br />
Engel Marlis<br />
Engel jun. Christian<br />
Englaro Iris<br />
Erni Franz<br />
Ernst Urs<br />
Etter Johannes<br />
Etter Sybille<br />
Faggiani Dominic<br />
Fankhauser Urs<br />
Feierabend Rudolf<br />
Fellmann Stefan<br />
Fleury Elisabeth<br />
Forster Willy<br />
Frehner Johanna<br />
Friedli Adrian<br />
Frischknecht Markus<br />
Fritz Albert<br />
Fritz Heidi<br />
Frommelt Josef<br />
Fuhrer Simon<br />
Fuhrer Verena<br />
Gall Pirmin<br />
Galli Fritz<br />
Gander Franz<br />
Gäumann Alfred<br />
Gautschi Franz<br />
Geisser Hans<br />
Gelmi Luigi<br />
Gerber Marina<br />
Gerber Rolf<br />
Gfeller Arnold<br />
Gibello Francois<br />
Giger Hans-Ruedi<br />
Gilgen Hans<br />
Gimmel Jürg<br />
Gimpert Anna<br />
Glaubinger Leopold<br />
Glauser Heinz<br />
Goetz Christian<br />
Göhring Felix<br />
Göhring Heidi<br />
Graber Micha<br />
Graf Hans-Ulrich<br />
Gubler René<br />
Guldimann Alfons<br />
Hagspiel Ramon<br />
Hagspiel Richard<br />
Hahnkamper Margrit<br />
Häni Arthur<br />
Häring Erich<br />
Hasler Hanspeter<br />
Hauri Harri<br />
Hauri Silvia<br />
Hauser Jörg<br />
Heijman Cornelia<br />
Heiniger Ernst<br />
Henkel Hugo<br />
Herzig Fredy<br />
Hess David<br />
Hess Hanspeter<br />
Hesse Martin<br />
Hirschi Rudolf<br />
Hirt Grith<br />
Hodel Fritz<br />
Hoek Gerrit<br />
Hoek Ida<br />
Horst Hans<br />
Hostettler Martin<br />
Hostettler René<br />
Hüsler Heinrich<br />
Husmann René<br />
Iacono Vincenzo<br />
Imfeld Bruno<br />
Ingold Anton<br />
Ingold Ruth<br />
Isenschmid Bernhard<br />
Isenschmid Heidi<br />
Isler Jakob<br />
Isler Pitt<br />
Jaggy Klaus
Javet Pierre<br />
Johannsen Jörg<br />
Joss Ernst<br />
Joss Marie-Therese<br />
Kaufmann Albert<br />
Kaufmann Otto<br />
Keller Thomas<br />
Kermeci Helga<br />
Kermeci Josef<br />
Kikkert Gerrit<br />
Kilchenmann Christiane<br />
Kilchenmann Claudia<br />
Kilchenmann Hanspeter<br />
Kilchenmann Prisca<br />
Kilchenmann Roger<br />
Kleeb Max<br />
Knobel Jack<br />
Kofmel Daniel<br />
Kohler Emil<br />
Kok Wolfgang<br />
Kramer Franz<br />
Krebs Elisabeth<br />
Krebser Rolf<br />
Krebser Mueller Marita<br />
Küng Peter W.<br />
Kurz Heinz<br />
Kuster Evelyne<br />
Lagler Hermann<br />
Lagler Lilly<br />
Lattmann Erica<br />
Lehmann Christoph<br />
Lehmann Peter<br />
Lehmann-Hügli Erwin<br />
Leuenberger Carla<br />
Leuenberger Walter<br />
Leuthold Walter<br />
Lichtsteiner Udo<br />
Lieberherr Ruth<br />
Lieberherr Walter<br />
Liesche Andreas<br />
Liesche Christine<br />
Loesch Helmar<br />
Loretz Madelaine<br />
Ludwig Adrian<br />
Ludwig Manuel<br />
Lüthi Daniel<br />
Lüthi Luise<br />
Lutz Roger<br />
Manaresi Marion<br />
Martin Peter<br />
Mathys-Teuscher Eduard<br />
Mazenauer Walter<br />
Mechkene Martin<br />
Meier Christian<br />
Meier Paul<br />
Meier Susi<br />
Meier Urs<br />
Merzweiler Heinz<br />
Meury Elsbeth<br />
Meyer Marcel<br />
Michel Roland<br />
Morgenthaler Elisabeth<br />
Morgenthaler Peter<br />
Müller Alfred<br />
Müller Arno<br />
Müller Markus<br />
Müller Thea<br />
Mumenthaler Erika<br />
Münger Alfred<br />
Näf Erwin<br />
Näf Iris<br />
Nydegger Fritz<br />
Oberhänsli Hansruedi<br />
Peelen Hans<br />
Petroff Walter<br />
Pfammatter Bernhard<br />
Pfammatter Thanaporn<br />
Pfeiller Wolfgang<br />
Pianta Anton<br />
Pucher Anton<br />
Räss Kurt<br />
Rebmann-Borstnar Alexandra<br />
Rebmann-Borstnar Martin<br />
Rebsamen Yvonne<br />
Rechsteiner Willy<br />
Reck Hansjörg<br />
Ridacker Michel<br />
Ritschard Eric<br />
Rittiner Roland<br />
Rohner Alfred<br />
Rohner Ramona<br />
Rohrbach Franz<br />
Rohrbach Herbert<br />
Roth Heinrich<br />
Rotzetter Karl<br />
Rüdy Benjamin<br />
Rüedi Michael<br />
Ruegg Jean-Jacques<br />
Rüegg Martin<br />
Rufer Roland<br />
Rutschmann Eduard<br />
Sägesser Armin<br />
Sasse Bruno<br />
Sasse Erica<br />
Sauter Peter<br />
Schäfer Ramon<br />
Scheidbach Albert<br />
Schenk Markus<br />
Schenkel Rolf<br />
Schlebach Beatrix<br />
Schlebach Rolf<br />
Schmid Adrian<br />
Schmid Heidi<br />
Schmid Jakob<br />
Schneider Erika<br />
Scholz Manfred<br />
Schöni Kurt<br />
Schöni Pia<br />
Schudel Julia<br />
Schudel Peter<br />
Schuler Karl<br />
Schultheiss Walter<br />
Schüpfer Ernst<br />
Schürmann Christine<br />
Schürmann Walter<br />
Schwaab Albert<br />
Schwaab Hans-Peter<br />
Schweizer Martin<br />
Schweizer Theresia<br />
Schwendener Anita<br />
Seemannsclub d. Schweiz<br />
Seidel Roland<br />
Seidel Susanne<br />
Setz Kaspar<br />
Sibler Lukas<br />
Signer Jürg<br />
Slooter Koenraad<br />
Sohn Othmar<br />
Spörl Ewald<br />
Spycher Daniel<br />
Stalder Peter<br />
Stalder Peter<br />
Stamm Heinz<br />
Stauffer Peter<br />
Stein Karl-Heinz<br />
Steinmann Hans-Rudolf<br />
Stern Ulrich<br />
Stettler Rudolf<br />
Stingelin Hans<br />
Straubhaar Robert<br />
Streuli Gottfried<br />
Stucki-Vetter Hanspeter<br />
Stucki-Vetter Heidi<br />
Studer Konrad<br />
Studiger René<br />
Stumpf Daniela<br />
93
Suter Anna Rosa<br />
Suter Fritz<br />
Tanner Hanspeter<br />
Tiebel Arthur<br />
Tiedke Juergen<br />
Trachsel Karlheinz<br />
Trittenbach Hans<br />
Uebelhart-Rupp Beatrice<br />
Uebelhart-Rupp Hugo<br />
Ulrich Wendelin<br />
Van Ijzendoorn Edwin<br />
Van Ingen Antonius<br />
Van Ingen Denise<br />
Vecko Mirko<br />
Veid Gerhard<br />
Visser Gérard<br />
Visser Rosmarie<br />
Voegeli Eduard<br />
94<br />
Voegeli Ernst<br />
Vollenhals Heidi<br />
Wasser Elis<br />
Weber Alwin<br />
Weber Astrid<br />
Weber Max<br />
Wehrli Bruno<br />
Wehrli Max<br />
Weiersmüller Jean-Claude<br />
Weisskopf Heinz<br />
Wilhelm Anton<br />
Winkler Walter<br />
Wirth Fritz<br />
Wirz Otto<br />
Wisler Adrian<br />
Wisler Fatima<br />
Witowetz Hans<br />
Wyss Andreas<br />
Wyss Manfred<br />
Zala-Lendi Guido<br />
Zbinden Martin<br />
Zbinden Peter<br />
Zimmerli Anton<br />
Zimmerli Paula<br />
Zimmermann Kurt<br />
Zimmermann Patrick<br />
Zimmermann Peter<br />
Zimmermann Rosmarie<br />
Zöbeli Hans-Jörg<br />
Zuber Josef<br />
Zwahlen Eduard<br />
Zwahlen Ursula<br />
350 Mitglieder<br />
März <strong>2013</strong><br />
Restaurant Schiff<br />
Hochbergerstrasse 134, 4057 <strong>Basel</strong><br />
Telefon 061 631 18 20<br />
Natel: 076 525 49 59<br />
Auf Ihren Besuch freuen sich der Wirt und das Schiff-Team<br />
restaurantschiff@hotmail.ch www.schiff-restaurant.ch
Haben Sie Interesse am <strong>Schifferverein</strong>?<br />
Werden Sie Mitglied!<br />
Mitglied kann jede Person werden, die Interesse an der Rheinschifffahrt und<br />
dem Schifferberuf hat, 16 Jahre alt ist und die Vereinsstatuten anerkennt.<br />
Der Vorstand wacht darüber, dass der prozentuelle Anteil der Nichtschiffischen<br />
am Gesamtmitgliederbestand in Grenzen gehalten wird.<br />
✂<br />
Beitrittserklärung<br />
Der Unterzeichnete erklärt hiermit seinen Beitritt zum <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<br />
<strong>Kleinhüningen</strong> und anerkennt dessen Statuten.<br />
Name<br />
Vorname<br />
Geburtsdatum<br />
Geburtsort<br />
Auf der Schifffahrt von bis<br />
Adresse<br />
PLZ/Ort<br />
Tel. Nr. P<br />
Tel. Nr. G<br />
E-Mail<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Einsenden an: <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong>, Postfach, 4019 <strong>Basel</strong><br />
95
Jahresprogramm <strong>2013</strong>/2014<br />
Skiplausch, Lenk Simmental Sa./So. 2./3. März <strong>2013</strong><br />
Frühlingswanderung Mai <strong>2013</strong><br />
Schiffertag in Hassmersheim So. 5. Mai <strong>2013</strong><br />
Herbstwanderung So. 15. September <strong>2013</strong><br />
Brückenkopffest Sa. 19. Oktober <strong>2013</strong><br />
Seemans-Öbeli im Union Sa 2. November <strong>2013</strong><br />
Gemütliches Abendessen November <strong>2013</strong><br />
Mast umlegen, Weihnachtsbeleuchtung anbringen Sa. 30. November <strong>2013</strong><br />
um 9.00 Uhr<br />
Samiklausenhöck Fr. 6. Dezember <strong>2013</strong><br />
Neujahrs Apero der Kleinhüniger Vereine Januar 2014<br />
Mast umlegen, Weihnachtsbeleuchtung entfernen Sa. 11. Januar 2014<br />
um 10.00 Uhr<br />
38. GV Sa. 1. Februar 2014<br />
60. Schiffertag in <strong>Basel</strong> Mai 2014<br />
Impressum<br />
´S BULLAUG Vereinsorgan des <strong>Schifferverein</strong>s <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />
Auflage 1 x jährlich 600 Exemplare<br />
Inserate Bernhard Dürig, Rosenweg 14, 4303 Kaiseraugst<br />
Tel. G. 061 378 99 93, E-Mail: duerig@gmx.ch<br />
Autoren/ Bernhard Dürig, Sibylle Etter, Albert Fritz, Richard Hagspiel,<br />
Fotos Ellen Heinzelmann, Nina Hochstrasser, Bernhard Isenschmid,<br />
Thomas Koch, Adrian Ludwig, Alfred Müller, Rolf und Beatrix<br />
Schlebach, Heinz Stamm, Urs Vogelbacher, Walter Zimmermann,<br />
Hans Jörg Zöbeli<br />
Satz/Druck Schaub Medien AG, Schützenstrasse 8, 4410 Liestal,<br />
Tel. 061 976 10 20, www.schaubmedien.ch<br />
Redaktionsschluss ´S BULLAUG Nr. 34: Ende Februar 2014<br />
96
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