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Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen

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<strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />

<strong>Bullaug</strong><br />

Ausgabe Nr. 33, April <strong>2013</strong>


I 17.13<br />

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<strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />

<strong>Bullaug</strong><br />

Kontaktadressen des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

Ausgabe Nr. 33, April <strong>2013</strong><br />

E-Mail b.isenschmid@hispeed.ch<br />

Postadresse <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />

Postfach, 4019 <strong>Basel</strong><br />

Präsident Bernhard Isenschmid<br />

Kleinhüningerstrasse 172, 4057 <strong>Basel</strong> 061 631 27 63<br />

Vizepräsident Alfred Müller<br />

Dürrenmattweg 53, 4123 Allschwil 061 481 37 94<br />

Aktuar Johannes Etter<br />

Ergolzstrasse 29A, 4415 Lausen 076 360 63 30<br />

Kassier Otto Kaufmann<br />

Hiltalingerstrasse 3, 4057 <strong>Basel</strong> 061 631 18 83<br />

Stubenmeisterin Sibylle Etter 079 525 60 73<br />

Ergolzstrasse 29A, 4415 Lausen<br />

Beisitzer Richard Hagspiel<br />

Ernst Joss<br />

Rolf Schlebach<br />

Fähnrich Ernst Joos<br />

Loogstrasse 19, 4142 Münchenstein 061 411 37 07<br />

Mastwart Bernhard Isenschmid<br />

’S <strong>Bullaug</strong>-Redaktion Rolf & Beatrix Schlebach-Schenk<br />

Arisdörferstrasse 12, 4410 Liestal 061 922 07 25<br />

rolf.schlebach@bluewin.ch<br />

’S <strong>Bullaug</strong>-Inserate Berhard Dürig<br />

duerig@gmx.ch<br />

Homepage Johannes Etter 076 360 63 30<br />

johannes.etter@gmail.com<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

2<br />

Jahresbericht des Präsidenten 4<br />

Protokoll der 37. ordentlichen Generalversammlung 7<br />

Mastbeflaggung 11<br />

Zum Gedenken 13<br />

Skiwochenende 19<br />

Augusta Raurica – Erinnerungen 21<br />

Frühlingswanderung 27<br />

Belgische Edelweiss 29<br />

58. Delegiertentag des «Schiffertages» 31<br />

Mit den Augen eines Schiffsjungen 39<br />

Schweizerische Rheinhäfen 42<br />

FGS Veritas 44<br />

Probefahrt auf dem Neckar 46<br />

Herbstwanderung 50<br />

Kurs 34-Treffen 52<br />

Hassmersheim und die Geschichte der Neckarschifffahrt 56<br />

Reisebericht «MTS Beotank 2» 76<br />

Museumsschiff «MS Willi» 86<br />

Hafegschnäder 90<br />

Mitgliederliste 92<br />

Beitrittserklärung 95<br />

Jahresprogramm 96<br />

Impressum 96


Liebe Leserinnen und Leser<br />

Kaum ist das «<strong>Bullaug</strong>» 2012 erschienen,<br />

kommen schon wieder Anregungen,<br />

Texte, Bilder und Ideen für<br />

die neue Ausgabe. Wir danken allen<br />

Schreibern und Fotografen für ihr Engagement.<br />

Ohne diese vielen fleissigen<br />

Mitglieder könnte diese Broschüre<br />

nicht leben.<br />

Ebenso geht ein grosser Dank an unsere<br />

Inserenten, welche einen Beitrag an<br />

die Druckkosten leisten.<br />

Für uns ist die Erscheinung des <strong>Bullaug</strong>’s<br />

der Start in unsere Schiffsaison.<br />

Die Tage werden wieder länger, die<br />

Sonne wärmt das Schiff auf, es blüht<br />

rund um die Häfen und die Leute geniessen<br />

den Frühling.<br />

Mit unserem Schiff werden wir dieses<br />

Jahr die Mosel befahren und dabei<br />

wieder viele interessante Begegnungen<br />

haben.<br />

Wir wünschen allen Leserinnen und<br />

Lesern ein aufregendes, schönes und<br />

gesundes Vereinsjahr.<br />

Rolf und Beatrix Schlebach<br />

3


Jahresbericht des Präsidenten<br />

Wie schon im Voraus von uns vermutet,<br />

fand die zweite GV auf dem<br />

Schiff bei den Vereinsmitgliedern<br />

nicht mehr so viel Anklang. Nach der<br />

GV wurden schon sehr früh etliche Lokalitäten<br />

angefragt, um wieder einen<br />

geeigneten Ort zu finden für die GV<br />

<strong>2013</strong>. Ein Lokal für ca. 150 Personen,<br />

nicht zu weit weg von den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln mit Parkmöglichkeiten<br />

und in unserer Preisklasse,<br />

musste gefunden werden.<br />

Unsere Wahl fiel auf das Restaurant<br />

Dreikönig, da wir hier schon einige<br />

GV’s hatten und hier auch Platz genug<br />

ist. Mit dem Wirt waren wir uns<br />

dann schnell einig, dass der GV nichts<br />

mehr im Wege stand. Nun hoffen wir<br />

auf ein gutes Gelingen hier im Saal.<br />

Schon früh im März genossen einige<br />

Skifreaks in der Lenk im Parkhotel<br />

Bellevue ein wunderschönes Skiwochenende.<br />

Seit langem hatten wir<br />

nicht mehr solch gute Schneeverhältnisse<br />

und das Wetter zeigte sich von<br />

der besten Seite.<br />

Mit einer kurzen Schifffahrt, mit dem<br />

Rheintaxi, in Richtung Kembs begann<br />

die Frühlingswanderung. Sie führte<br />

uns von Village Neuf durch die Petit<br />

4<br />

Bernhard<br />

Isenschmid<br />

Camargue via Hüningen über die Fuss -<br />

gängerbrücke nach Weil und wieder<br />

zurück nach <strong>Kleinhüningen</strong>.<br />

Eine eher kleine Delegation besuchte<br />

im Mai den Schiffertag in Nackenheim.<br />

Untergebracht in einem schönen<br />

Herrenhaus einer Weinkellerei,<br />

genossen wir den Aufenthalt in Nackenheim<br />

in vollen Zügen.<br />

Da es Petrus in diesem Jahr gut mit<br />

uns meinte, fuhren wir mit dem Car<br />

nach Gstaad zur Herbstwanderung.<br />

Die Wanderung ging vom Wispil über<br />

den Höhenweg an den Lauenensee.<br />

Die Sonne zeigte sich von ihrer besten<br />

Seite und die Wanderung wurde<br />

für einige von uns immer länger und<br />

länger. Um am Lauenensee das letzte<br />

Postauto zu erreichen, mussten wir<br />

uns zuletzt noch stark beeilen. Nachdem<br />

der Durst gelöscht war, wanderten<br />

einige weiter bis zum Car. Die<br />

Restlichen fuhren mit dem Postauto<br />

nach Lauenen, wo der Car auf uns<br />

wartete. Via Gstaad, Sarnen fuhren<br />

wir nach Chateau-d’Oex und Bulle<br />

auf die Autobahn und danach zurück<br />

nach <strong>Basel</strong>.<br />

Unsere Schifferbar, welche am Brückenkopffest<br />

geöffnet hatte, wurde<br />

leider nicht so gut besucht.<br />

Zum geselligen Essen im Restaurant<br />

Schiff kamen 40 Personen. Wie mir zu<br />

Ohren kam, waren alle mit dem gelungenen<br />

Anlass zufrieden.<br />

Wie in den letzten Jahren wurde auch<br />

der diesjährige Samiklausenhöck im<br />

Bootshaus recht gut besucht.<br />

Das war ein kurzer Rückblick über die<br />

Vereinsanlässe im vergangenen Jahr.


Zu der Schifffahrt:<br />

Die neusten Umschlagszahlen der<br />

Rheinhäfen sind höchst erfreulich!<br />

Im letzten Jahr wurden gesamthaft<br />

7,2 Mio. Tonnen umgeschlagen, 27%<br />

mehr als im Vorjahr. Bei den Containern<br />

ist es das zweitbeste jemals erzielte<br />

Ergebnis: 102’000 TEU, dies bedeutet<br />

einen Zuwachs von 10% mehr<br />

als im Vorjahr.<br />

Der starke Zuwachs von Mineralöl-<br />

Produkten ist darauf zurück zu führen,<br />

dass die zwei Erdöl-Raffinerien<br />

in der Schweiz grosse Produktionsprobleme<br />

hatten. Deswegen wurden<br />

mehr Mineralölprodukte mit dem<br />

Schiff transportiert.<br />

Und trotzdem: Auch wenn man diese<br />

Faktoren miteinbezieht, kann die<br />

Rheinschifffahrt in den meisten Bereichen<br />

zufrieden sein.<br />

Am Klybeckquai wurde die Steigeranlage<br />

der Migrol entfernt und<br />

durch ein Lotsensteiger ersetzt und<br />

der Rückbau des Tanklagers ist abgeschlossen.<br />

Der Klybeckquai wird nun<br />

langsam für den Langsam-Verkehr<br />

geöffnet und umgestaltet. Auf dem<br />

ehemaligen Essoareal haben sich die<br />

ersten Betriebe installiert. Auch eine<br />

Buvette hat ihren Betrieb an der verlängerten<br />

Kulturmeile aufgenommen.<br />

Im Januar besuchte ein grosser Koppelverband<br />

mit den Abmessungen<br />

von 181 m Länge und 14.20 m Breite<br />

und einem Fassungsvermögen von<br />

7217 Ton den Hafen <strong>Basel</strong>, er hat<br />

Schrott für nach Gent in Belgien geladen.<br />

Leider wird dies nicht die Zukunft<br />

im Hafen <strong>Basel</strong> sein. Da in naher<br />

Zukunft der Umschlag von Westquai<br />

ins Hafenbecken 2 und 3 verschoben<br />

wird und man es versäumt hat beim<br />

Neubau der Hiltalingerbrücke im<br />

2012, die Weichen so zu stellen, dass<br />

die 13 Meter breite Einfahrt ins Hafenbecken<br />

2 später mal verbreitert<br />

werden könnte, ohne die Brücke erneut<br />

neu zu bauen.<br />

Das Projekt Hafenbecken 3 ist auf gutem<br />

Weg und nimmt immer mehr Gestalt<br />

an. Wenn die Prognosen eintreffen,<br />

dass sich der Containerverkehr<br />

verdoppelt oder verdreifacht wäre<br />

das für die Schifffahrt in die Oberrheinhäfen<br />

und nach <strong>Basel</strong> eine super<br />

Zukunft.<br />

Die Containerschiffe können jetzt<br />

schon, nach Beendigung der Bauarbeiten<br />

an der Hiltalingerbrücke, wie<br />

im Grossen Elsässischen Kanal mit 3<br />

hoch direkt ins Hafenbecken 2 fahren.<br />

Nur eben, dass der ganze Verkehr<br />

durch das Nadelöhr (Einfahrt<br />

ins Hafenbecken 2) muss, und die<br />

Verbände immer breiter und grösser<br />

werden und auch nach <strong>Basel</strong> fahren,<br />

wurde meiner Ansicht nach nicht beachtet.<br />

Zum Schluss möchte ich allen Vorstandsmitglieder<br />

für die gute Zusammenarbeit<br />

im 2012 danken.<br />

Für das <strong>2013</strong> wünsche ich uns und allen<br />

an der Schifffahrt Interessierten<br />

und ihren Familien viel Glück und vor<br />

allem immer gute Gesundheit.<br />

Allen Mitgliedern, dem <strong>Schifferverein</strong><br />

<strong>Basel</strong> <strong>Kleinhüningen</strong> und der Rheinschifffahrt<br />

nur das Beste.<br />

Allzeit gute Fahrt – In Gottes Namen.<br />

Der Präsident des <strong>Schifferverein</strong>s <strong>Basel</strong><br />

<strong>Kleinhüningen</strong>, Bernhard Isenschmid<br />

5


6<br />

SVS<br />

Werden Sie Mitglied unserer Vereinigung!<br />

• So erhalten Sie monatlich mit dem „SVS aktuell“ alle wichtigen<br />

Informationen zu Schifffahrt und Häfen.<br />

• So treffen Sie an unserer GV und am Herbst-Apéro Ihre Freunde<br />

aus der Schifffahrt und viele interessante Leute.<br />

• So unterstützen Sie die Interessenvertretung des ökologisch und<br />

ökonomisch sinnvollsten Transportträgers.<br />

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nach Wahl. (Einige Beispiele unten, unser gesamtes Literatur-<br />

Verzeichnis finden Sie hier: www.svs-online.ch)<br />

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne:<br />

Schweizerische Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS)<br />

Südquaistrasse 14, Postfach 362, CH – 4019 <strong>Basel</strong><br />

Telefon: +41 (0)61 631 29 19 – Fax: +41 (0)61 631 14 83 – E-mail: svs@<br />

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Protokoll der 37. ordentlichen<br />

Generalversammlung<br />

vom 2. Februar <strong>2013</strong> im Restaurant Drei König in <strong>Kleinhüningen</strong><br />

Anwesend:<br />

110 Vereinsmitglieder und 16 Gäste<br />

Stimmberechtigt sind alle Vereinsmitglieder,<br />

das Absolute mehr beträgt: 56<br />

Entschuldigt:<br />

Emilia und Pit Beerli, Heidi und Albert<br />

Fritz, Sepp Frommelt, Franz Gander,<br />

Grith Hirth, Micha Graber, Hansueli<br />

Graf, Rene Gubler, Rene Hussmann,<br />

Jörg Johannsen, Alby Kaufmann,<br />

Jack Knobel, Roger Kilchenmann, Roland<br />

Ritiner, Manuel Ludwig, Heinz<br />

Merzweiler, Marcel Meyer, Bernhard<br />

Pfamatter, Peter Stauffer, Theres und<br />

Martin Schweizer, Adelheid und Hanspeter<br />

Stucki,Heidi Vollenhals, Fatima<br />

und Adrian Wissler, Kurt Zimmermann,<br />

Lilli Lagler, Erwin Lehmann,<br />

Rolf Gerber, Emil Kohler, Jakob Isler,<br />

Hans Stingeli, Otto Wirz und Josef Zuber<br />

Vorsitz:<br />

Bernhard Isenschmid<br />

Protokoll:<br />

Sibylle Etter<br />

Traktanden:<br />

Gemäss Einladung vom<br />

Dezember 2012<br />

Um 17.00 Uhr eröffnete der Präsident<br />

des <strong>Schifferverein</strong>s Bernhard Isenschmid<br />

die 37. ordentliche Generalversammlung<br />

mit dem Glockenschlag<br />

«in Gottes Namen allzeit gute Fahrt».<br />

Ehrung der verstorbenen Vereinsmitglieder<br />

durch eine stille Minute.<br />

Verstorben sind:<br />

– Werner Bapista<br />

– Hans Koebel<br />

– Doris Krebser<br />

– Franz Schaad<br />

– Rudolph Schlebach<br />

– Hans Schudel<br />

– Michael Alfs<br />

Traktanden Liste<br />

Die vorgeschlagene Traktanden Liste<br />

für die 37. Generalversammlung wurde<br />

von der Generalversammlung ohne<br />

Gegenstimme genehmigt:<br />

Traktandum 1:<br />

Wahl der Stimmenzähler und Protokoll<br />

2012<br />

Wahl der Stimmenzähler<br />

Als Stimmenzähler wurden Daniel<br />

Kofmel, Walter Lieberherr, Hans Peter<br />

Hasler und Nick Bramley empfohlen<br />

und gewählt.<br />

GV Protokoll 2012<br />

Das Protokoll der 36. Ordentlichen<br />

Generalversammlung vom 4. Februar<br />

2012 wurde an Wolfgang Pfeiller<br />

und Anton Zimmerli zur Durchsicht<br />

verteilt. Der Antrag zur Genehmigung<br />

des Protokolls wurde unter Traktandum<br />

11 gestellt.<br />

7


Traktandum 2: Jahresbericht<br />

und Rückblick des Präsidenten<br />

Bernhard Isenschmid verlas den Jahresbericht<br />

mit einem kurzen Rückblick<br />

auf das vergangene Vereinsjahr und<br />

dem Stand der Basler Rheinschifffahrt.<br />

(siehe <strong>Bullaug</strong> S. 4)<br />

Traktandum 3: Kassabericht<br />

Der Kassabericht 2012 wurde von Otto<br />

Kaufmann verlesen und von der Generalversammlung<br />

ohne Gegenstimmen<br />

genehmigt.<br />

Traktandum 4: Revisoren Bericht<br />

Der Revisorenbericht wurde von Hans<br />

Baumgartner verlesen. Dieser empfahl<br />

der Generalversammlung die Jahresrechnung<br />

2012 zu genehmigen und<br />

dem Kassier und Vorstand Decharge<br />

zu erteilen.<br />

Der Revisoren Bericht wurde von der<br />

Generalversammlung ohne Gegenstimmen<br />

genehmigt und die Decharge<br />

an den Vorstand erteilt.<br />

Traktandum 5: Budget <strong>2013</strong><br />

Den Vorschlag für das Vereins Budget<br />

<strong>2013</strong> wurde von Otto Kaufmann verlesen<br />

und von der Generalversammlung<br />

des <strong>Schifferverein</strong>s ohne Gegenstimme<br />

genehmigt.<br />

Traktandum 6: Mutationen<br />

Mitgliederbestand per GV 4. Februar<br />

2012 355<br />

./. Todesfälle 7<br />

./. ordentliche statuarische<br />

Kündigungen 4<br />

./. Streichungen 2<br />

./. Neueintritte 6<br />

Dominic Faggiani<br />

Beatrix Schlebach<br />

8<br />

Mirko Vecko<br />

Karlheinz Trachsel<br />

Albert Scheidback<br />

Martin Mechkene<br />

Mitgliederbestand per GV<br />

2. Februar <strong>2013</strong> 350<br />

Traktandum 7:<br />

Anträge aus der Mitgliedschaft<br />

Es lagen keine Anträge aus der Mitgliedschaft<br />

vor.<br />

Traktandum 8:<br />

Wahl des Tagespräsidenten<br />

Zum Tagespräsidenten wurde Hans<br />

Baumgartner vorgeschlagen und gewählt.<br />

Traktandum 9:<br />

Wahl des Vorstandes<br />

Der Tages Präsident Hans Baumgartner<br />

übernahm die Leitung der General -<br />

versammlung.<br />

Rücktritte:<br />

Rosmarie Zimmermann tritt nach 18<br />

Jahren als Beisitzerin und Stubenmeisterin<br />

aus dem Vorstand zurück.<br />

Der Tages Präsident führte die Wahl<br />

und Wiederwahl des Vorstandes durch.<br />

Die Generalversammlung folgte dem<br />

Vorschlag des Tages Präsidenten und<br />

wählte die Mitglieder des Vorstandes<br />

für das neue Vereinsjahr wie folgt<br />

ohne Gegenstimmen:<br />

Präsident Bernhard Isenschmid<br />

Vizepräsident Alfred Müller<br />

Aktuar Johannes Etter<br />

Kassier Otto Kaufmann<br />

Stubenmeisterin Sibylle Etter<br />

Beisitzer Ernst Joss<br />

Beisitzer Richard Hagspiel


Beisitzer Rolf Schlebach<br />

Fähnrich Joss Ernst<br />

Mastwart Bernhard Isenschmid<br />

1. Revisor Erwin Näf<br />

2. Revisor Hans Baumgartner<br />

Suppleant Heinrich Roth<br />

<strong>Bullaug</strong> Redaktion Beatrix und Rolf<br />

Schlebach<br />

Inserate Bernhard Dürig<br />

Nach der Wahl des Vorstandes übernahm<br />

Bernhard Isenschmid den Vorsitz<br />

der Generalversammlung und bedankte<br />

sich beim Tages Präsident Hans<br />

Baumgartner, beim Vorstand und der<br />

<strong>Bullaug</strong> Redaktion für die gute Zusammenarbeit<br />

Traktandum 10: Jahresprogramm<br />

siehe <strong>Bullaug</strong> S. 96<br />

Traktandum 11: Diverses<br />

Es gab keine Wortmeldungen<br />

Protokoll der 36. Ordentlichen<br />

Generalversammlung<br />

Das Protokoll der 36. Generalversammlung<br />

des <strong>Schifferverein</strong>s wurde<br />

ohne Anmerkung zur Genehmigung<br />

empfohlen.<br />

Bernhard Isenschmid bedankte sich<br />

für die rege Teilnahme und schloss die<br />

General Versammlung um 17.45 Uhr<br />

mit dem Glockenschlag «in Gottes Namen<br />

allzeit gute Fahrt».<br />

Für das Protokoll<br />

die Aktuarin Sibylle Etter<br />

9


10<br />

Lassen Sie sich von unserem Kapitän<br />

verwöhnen…<br />

Unser Kapitän empfängt Sie persönlich zu einem gediegenen<br />

Abend in gehobenem Ambiente. Weiss gedeckte Tische,<br />

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6.+19.10., 3.+17.11., 1.+15.12.<br />

…oder werden Sie Kapitän auf Zeit –<br />

Chartern Sie ein Schiff!<br />

Mehr Abwechslung und besondere Stimmung gibt es nicht<br />

für Vereins- oder Geschäftsanlässe, Feierstunden im<br />

Freundes- und Familienkreis, Pressekonferenzen…<br />

Wir Wir freuen freuen uns uns auf auf Ihren Ihren Anruf.<br />

Anruf.<br />

Willkommen an Bord – Wir freuen uns auf Sie!


Mastbeflaggung <strong>2013</strong>/2014<br />

27. März <strong>2013</strong><br />

Der Mast wird wieder mit der Beflaggung geschmückt.<br />

27. März – 3. April <strong>2013</strong><br />

Oster-Beflaggung<br />

25.April – 2. Mai <strong>2013</strong><br />

BASELWORLD-Beflaggung<br />

5. Mai <strong>2013</strong><br />

Entfernung der grossen Beflaggung<br />

30. Juli – 2. August <strong>2013</strong><br />

1.-August-Beflaggung<br />

2. August <strong>2013</strong><br />

Entfernung der grossen Beflaggung<br />

Nach den Herbstferien im Oktober wird je nach Wetterlage die Beflaggung<br />

entfernt.<br />

30. November <strong>2013</strong> – 11. Januar 2014<br />

Weihnachtsbeleuchtung<br />

30. November <strong>2013</strong> um 9.00 Uhr<br />

Der Mast wird umgelegt und die Weihnachtsbeleuchtung installiert.<br />

11. Januar 2014 um 10.00 Uhr<br />

Der Mast wird umgelegt und die Weihnachtsbeleuchtung entfernt.<br />

11


Doris<br />

Krebser Hürzeler<br />

14<br />

Geboren<br />

6. 1. 1925<br />

Verstorben<br />

5. 9. 2012<br />

Doris erblickte in Aarau als Tochter<br />

vom Gottfried und Florence Hürzeler<br />

die Welt. In Aarau hatte sie auch ihre<br />

Kindheit mit 6 Geschwistern verbracht.<br />

In den Jahren 1941/42 hat sie, wie das<br />

damals üblich gewesen ist eine Haushalts-<br />

und Handarbeitsschule besucht.<br />

1943/44 hat Doris eine Buffetlehre<br />

im Tea-Room Perle in Aarau erfolgreich<br />

absolviert. 1950 hat sie<br />

eine Stelle im Rheinfelderhof in<br />

<strong>Basel</strong> erhalten, dies vor allem weil<br />

sie Englisch konnte und dies in<br />

den Nachkriegsjahren gefragt war.<br />

Hier in <strong>Basel</strong> lernte sie Hans Krebser<br />

kennen und 1953 heirateten sie,<br />

nicht ohne Zeitverzögerung, der erste<br />

Termin konnte wegen der Schifffahrt<br />

nicht eingehalten werden, die Ladung<br />

ging vor! Am 23. Januar 1955 kam<br />

Hans Jürg der erste Sohn zur Welt.<br />

Am 20. November 1956 folge Rolf.<br />

Es folgte die einzige Zeit in der die<br />

Familie alle gemeinsam zusammen<br />

sein konnten auf der Valeriana der<br />

Schweiz. Reederei mit einem fahrenden<br />

zu Hause von <strong>Basel</strong> bis Rotterdam.<br />

Als Doris auf der MS Ursula während<br />

der Standzeit in <strong>Basel</strong> schon des öf-<br />

teren ausgeholfen hatte, entschloss<br />

sie sich das Wirtepatent zu erwerben.<br />

1968 durfte Doris das Schifferhaus<br />

in <strong>Basel</strong> als Gerantin übernehmen.<br />

In der Zeit lernten viele Schiffer,<br />

Matrosen und Seeleute Doris kennen<br />

mit ihrer Offenheit und Herzlichkeit.<br />

1970 folgte das Café Birshof, das Sie<br />

nun während Jahren in Eigenregie<br />

führte. Nach dem Verkauf des Café<br />

hat Doris nur noch aushilfsweise<br />

gearbeitet. D.h., wenn irgendwo<br />

Not am Mann war, ist sie eingesprungen.<br />

In diversen Restaurants als Ferienablösung.<br />

Auch im Altersheim<br />

Weiherweg half sie immer wieder<br />

aus. Eigentlich arbeitete sie fast<br />

immer. Im <strong>Schifferverein</strong> war sie vor<br />

allem an den Festen aktiv mit dabei.<br />

Als ihr Mann Hans Krebser 1995 völlig<br />

überraschend starb, hätte man<br />

meinen können, nun wird die gute<br />

Frau daran verzweifeln. Aber nein,<br />

wenn Sie eines nie gemacht hat, dann<br />

auf ge ben. Im Gegenteil, sie hatte<br />

nun Zeit für alle und jedermann. Sie<br />

bastelte, nähte und stricke und verkaufte<br />

diese Sachen an vielen Flohmärkten.<br />

Sie bekochte die Enkelkinder<br />

mit Freude jeden Montag. Und<br />

Reisen waren angesagt: Zur Kur nach<br />

Ungarn. Mit dem Bus nach Griechenland<br />

in die Türkei, nach Polen und<br />

fast jeden Monat einmal nach Luino.<br />

Bei der Schifferweihnacht half sie<br />

auch bis zuletzt mit. Sie pflegte<br />

den Umgang mit der Bekannt- und<br />

Verwandtschaft bis zuletzt unermüdlich<br />

und war offen für alle.<br />

Am 5. September hat ihr Herz für<br />

immer aufgehört zu schlagen. Ihre<br />

Offenheit und Herzlichkeit wird uns<br />

fehlen.


Rudolph Schlebach<br />

Geboren<br />

19. 9. 1920<br />

Verstorben<br />

23. 6. 2012<br />

Am 19. September 1920 wurde Rudolph<br />

Schlebach als Jüngster von vier Kindern<br />

in Vlardingen auf dem holländischen<br />

Schiff seiner Eltern «Hassia II»<br />

geboren. Seine Schulzeit absolvierte<br />

er in verschiedenen Schifferkinderheimen.<br />

Mit 16 Jahren wurde er Matrose<br />

auf dem elterlichen Schleppschiff. Er<br />

war froh, dass er die Kriegsjahre gemeinsam<br />

mit seinen Eltern verbringen<br />

durfte.<br />

Im April 1952 trat Ruedi als Schiffsführer<br />

bei Alpina Rotterdam in den<br />

Dienst. Das Schiff «Edelweiss 33»,<br />

das er führte, war vor der Übernahme<br />

durch die Reederei Eigentum der<br />

Familie und fuhr unter dem Namen<br />

«Hassia II». Während 14 Jahren wurde<br />

Ruedi auf verschiedenen Motorschiffen<br />

(Rotondo, Verzasca, Arolla und<br />

Nostrano) eingesetzt.<br />

Im September 1966 konnte er dann,<br />

seinem Wunsche gemäss, die Stelle<br />

eines Silomaschinisten in Umschlagsbetrieb<br />

der SR antreten. Dank seiner<br />

Vielseitigkeit und seinem handwerklichen<br />

Geschick konnte er auch den Posten<br />

eines Kranführers versehen.<br />

Nachdem 1971 der Büroneubau am<br />

Wiesendamm fertiggestellt war, fand<br />

sich in Ruedi der geeignete Hauswart.<br />

Nach seiner Pensionierung half er<br />

noch einige Jahre im Trommelbau seines<br />

Sohnes Rolf aus.<br />

In der Nacht auf den 23. Juni 2012<br />

verstarb Rudolph Schlebach im 92. Altersjahr<br />

in der Uniklinik <strong>Basel</strong>, wo er<br />

wegen eines Oberschenkelhalsbruchs<br />

operiert wurde. Sein Herz hatte keine<br />

Kraft mehr und hörte auf zu schlagen.<br />

Sein fröhliches Wesen, seine Geschichten<br />

über die Rheinschifffahrt und die<br />

vielen interessanten Gespräche mit<br />

ihm fehlen uns sehr.<br />

Rolf und Beatrix Schlebach<br />

15


Hans Schudel<br />

Am 17. Mai 1939 kam Hans in Stäfa<br />

am Zürichsee auf die Welt und wuchs<br />

in einer Geschwisterschar auf. 1950,<br />

nach der Schule, ist Hans Schudel in<br />

<strong>Kleinhüningen</strong> in die Schifffahrtsschule<br />

eingetreten. Aus dem Matrosen bei<br />

der SRN wurde ein Steuermann, dann<br />

ein Schiffsführer. 1958 hatte er das<br />

erste, eigene Schiff, ab 1960 ein grosses<br />

Tankschiff die «Arbedo».<br />

Sein Umgang mit der Mannschaft war<br />

klar, aber freundlich. Er wusste, was er<br />

wollte und wie er es wollte. So führte<br />

er sein Schiff gewissenhaft und sicher.<br />

12 Jahre fuhr er darauf mit seiner Frau<br />

Julia, die er 1956 kennenlernte und<br />

1958 heiratete. 1959 kam ihr erster<br />

Sohn, René, auf die Welt. 1961 ihr<br />

zweiter Sohn, John. 1972 fand das<br />

Fahren auf dem Rhein für Hans und<br />

Julia ein Ende. Hans kam in den Rheinhafen<br />

<strong>Basel</strong> und wurde Löschmeister,<br />

was er bis zu seiner Pensionierung mit<br />

65 Jahren blieb.<br />

Das Wasser, der Rhein, liess Hans nicht<br />

los. Längst hatte er ein Motorboot in<br />

<strong>Basel</strong> und in Lützelau am Zürichsee,<br />

wo er oft in den Ferien war. Er war<br />

Mitglied im <strong>Schifferverein</strong> und im Seemannsclub<br />

Sektion <strong>Basel</strong>. Weil er so<br />

gut und gerne sang, wurde er, nachdem<br />

er an Land war, angefragt, ob er<br />

im Seemannchor Störtebekers mitsin-<br />

16<br />

Geboren<br />

17. 5. 1939<br />

Verstorben<br />

24. 11. 2012<br />

gen wolle. Bis zuletzt sang er mit sattelfester<br />

Stimme.<br />

Mit Julia zusammen baute er vor 20<br />

Jahren eine Remise neben ihrem Elternhaus<br />

in Malans in liebevoller<br />

Handarbeit aus. Dieses Ferienhäuschen<br />

mit Garten und Pergola suchten<br />

er und Julia oft auf, genossen das<br />

Land neben <strong>Kleinhüningen</strong>.<br />

Das Rauchen früher und das Asbest-<br />

Löschen im Hafen haben im Laufe der<br />

Zeit die Lungen von Hans sehr angegriffen,<br />

ihm in den letzten Jahren gesundheitlich<br />

massiv zugesetzt. Beim<br />

Singen konnte er aber vergessen, dass<br />

er schlecht Luft bekam.<br />

Im Namen der Vereinskameraden<br />

spreche ich den Angehörigen unser<br />

herzliches Beileid aus. Hans hinterlässt<br />

bei seinen Angehörigen und Freunden<br />

eine Lücke, die sich nicht mehr<br />

schließen lässt. Wir werden unseren<br />

verstorbenen Kameraden in guter Erinnerung<br />

behalten.


Franz Schaad<br />

Aufgewachsen in Kinderheimen, dann<br />

auf dem Bauernhof des Grossvaters,<br />

suchte unser Vater schon bald das<br />

Weite auf dem Rhein.<br />

Der Schmelzer wurde zum Matrose,<br />

der Matrose zum Kapitän und der<br />

einst Familienlose gründete eine mit<br />

seiner Frau.<br />

Nach Jahren harter Arbeit, erwarb er<br />

sich sein erstes eigenes Schiff. Weitere<br />

folgten.<br />

Gute und schlechte Zeiten waren es.<br />

Durch dick und dünn gingen sie, Franz,<br />

der Rheinschiffer und Antoinette, die<br />

Künstlerische.<br />

Als sie verstarb, folgte er ihr nach. Was<br />

übrig bleibt, erfüllt unsere Herzen.<br />

Jerome Schaad<br />

Geboren<br />

25. 2. 1930<br />

Verstorben<br />

10. 5. 2012<br />

Michael Alfs<br />

Verstorben 25. Januar <strong>2013</strong><br />

Werner Bapista<br />

Verstorben 2012<br />

Hans Koebel Meier<br />

Verstorben 2012<br />

Nach altem Schifferbrauch wünschen<br />

wir Euch jetzt eine gute letzte Fahrt.<br />

Adieu, ihr Lieben.<br />

Doris, Werner, Hans, Franz, Rudolph,<br />

Hans und Michael, Ihr wart gute und<br />

gesellige Kameraden, die auch bei unseren<br />

verschiedenen Vereinsanlässen<br />

immer gern gesehen waren. Ihr hinterlasst<br />

bei Angehörigen und Freunden<br />

eine grosse Lücke, die sich nicht<br />

mehr schliessen lässt, wir werden Euch<br />

in guter Erinnerung behalten.<br />

Im Namen der Vereinskameraden<br />

spreche ich den Angehörigen unser<br />

herzliches Beileid aus.<br />

Für Eure letzte Reise –<br />

in Gottes Namen, gute Fahrt<br />

Bernhard Isenschmid<br />

17


BIRS TERMINAL. Your partner for trimodal logistics.<br />

18<br />

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Skiwochenende in Lenk<br />

am 10. und 11. März 2012<br />

Wie schon im Jahr zuvor trafen sich<br />

einige Skifreaks in der Lenk zum Skifahren.<br />

Die Schneeverhältnisse waren<br />

super und das Wetter zeigte sich von<br />

der besten Seite. Schon am Samstag<br />

wurde fast bis zum eindunkeln gefahren,<br />

man konnte es richtig geniessen.<br />

Nach einem anstrengenden Tag ging’s<br />

zurück ins Hotel.<br />

Im Parkhotel Bellevue waren wir auch<br />

in diesem Jahr sehr gut aufgehoben.<br />

Ein kurzer Apero, danach ging`s zum<br />

Nachtessen, das versüsste uns den Rest<br />

des Tages. Nach dem Essen sassen einige<br />

noch bis spät in die Nacht an der<br />

Bar, wo wir einen sehr gemütlichen<br />

Abend verbrachen.<br />

Da sich das Wetter auch am Sonntag<br />

von seiner besten Seite zeigte waren<br />

die Hartgesottenen schon sehr früh<br />

am Frühstücken, damit sie bei den<br />

ersten auf der Piste waren. Es wurde<br />

auch am Sonntag von früh bis weit in<br />

den Nachmittag bei schönem Wetter<br />

und super Schneeverhältnissen gefahren.<br />

Erst im späteren Nachmittag<br />

löste sich die Gruppe auf und der<br />

grössere Teil fuhr wieder nach Hause.<br />

Diejenigen welche noch in der Lenk<br />

blieben genossen auch den Montag<br />

bei herrlichem Wetter. So ging ein<br />

Skiwochenende der Superlative, ohne<br />

Blessuren, in der Lenk viel zu schnell<br />

vorbei.<br />

19


«Augusta Raurica» – Erinnerungen<br />

Vorgeschichte<br />

1953, im 3. Jahr meiner Bürolehre<br />

bei der Schweizerischen Reederei<br />

AG, gehörte es noch zur Ausbildung<br />

der Bürostifte, eine Rundreise <strong>Basel</strong><br />

– Seehafen und zurück, wahlweise<br />

als Schiffsjunge oder als Passagier<br />

auf einem Trockengüter- oder Tankmotorschiff<br />

zu absolvieren. Ich entschied<br />

mich für ein TMS und wollte als<br />

Schmelzer (Schiffsjunge) eingesetzt<br />

werden. In der Folge erhielt ich von<br />

E. Knecht, dem Verantwortlichen für<br />

den Einsatz des Schiffspersonals, die<br />

Order, am 13. Juni 1953 im Auhafen<br />

auf TMS POTENTILLA, bei Schiffsführer<br />

Adolf Heitz anzumustern. Erster Mann<br />

an Bord war René Widmer. Vorne, in<br />

der Matrosenwohnung wohnte als<br />

2. Mann Eugen Kappes von Eberbach<br />

mit seiner Frau. Bei diesen wurde<br />

ich einquartiert, was mir den Vorteil<br />

brachte, nicht kochen zu müssen. Ich<br />

wurde von Frau Kappes gut verköstigt<br />

und ziemlich verwöhnt. Diese Reise<br />

war für mich beruflich ein Schlüsselerlebnis.<br />

Danach, und nach Beendigung<br />

meiner Bürolehre im Frühjahr<br />

1954, wollte ich sofort auf dem Schulschiff<br />

LEVENTINA eine Ausbildung<br />

zum Schiffsjungen beginnen, um die<br />

praktische Seite der Rheinschifffahrt<br />

besser kennen zu lernen. Dies wurde<br />

aber von der Geschäftsleitung mit der<br />

Begründung abgelehnt, man habe<br />

mich nun 3 Jahre zum Bürolisten ausgebildet<br />

und man wolle mich als solchen<br />

behalten und weiterbeschäftigen.<br />

Wohl oder übel musste ich mich<br />

beugen, machte aber zur Bedingung<br />

meines Verbleibens bei der Firma, dass<br />

ich – sobald eine Möglichkeit bestehe<br />

– in der Abteilung Schifffahrt eingesetzt<br />

werde, was mir auch zugesagt<br />

wurde.<br />

Endlich<br />

Schliesslich landete ich Ende 1955 bei<br />

unserem Wallkapitän Alfred Hulliger<br />

im Hafen. Ich verblieb dort bis Juni<br />

1960. 1956 bis 1958 absolvierte ich<br />

nebenbei meine militärische Karriere.<br />

Ich bekam mit, dass nicht alle Fahrensleute<br />

ihr Heu auf Hulligers Bühne<br />

hatten. Persönlich kam ich jedoch gut<br />

mit ihm klar. Ich nahm ihn wie er war<br />

und habe von ihm in Sachen praktische<br />

Schifffahrt sehr viel gelernt. Auch<br />

kam mir zugute, dass ich in meiner<br />

Freizeit sehr viel mit Otti Keller auf<br />

dem Hafenschlepper ZUG und mit<br />

unseren firmeneigenen Basler-Lotsen<br />

Ruedi Zwyssig und Harry Eigenmann<br />

unterwegs war. Schliesslich ging die<br />

Initiative, mich zwecks Weiterbildung<br />

und Ferienablösung auf der Orderstation<br />

im Grand Canal d’Alsace einzusetzen<br />

von A. Hulliger aus. Nach<br />

einem ersten Einarbeitungsaufenthalt<br />

im Herbst 1957 noch in Fessenheim<br />

21


– mit anschliessender Talfahrt auf einem<br />

EDELWEISS noch mit liegendem<br />

Haspel bis Strasbourg und anschliessender<br />

Bergfahrt bis <strong>Basel</strong> auf EDEL-<br />

WEISS 22 (Schiffsführer Mathey) – löste<br />

ich zuerst Bruno Wehrli und später<br />

Willi Campani jeweils während ihren<br />

Ferien ab.<br />

Mein zweiter Einsatz auf AUGUSTA<br />

RAURICA begann 1958, kurz vor der<br />

Versetzung von B. Wehrli aufs Büro,<br />

als auch schon W. Campani zur Einarbeitung<br />

auf der Orderstation war. Dieser<br />

Einsatz blieb mir so stark in Erinnerung,<br />

weil ich eine unrühmliche Figur<br />

dabei machte. Bruno und Willi mussten<br />

am Tag vor ihrem Ferienantritt<br />

nach Kembs für eine Abklärung an die<br />

Schleuse fahren. Ich wollte natürlich<br />

mit. Das hiess: Tagwache um 4 Uhr, damit<br />

man zu Beginn der Schleusungen<br />

um 5 Uhr dort war. Die beiden gaben<br />

sich alle erdenkliche Mühe, mich, den<br />

Bürolisten am frühen Morgen wach zu<br />

kriegen – sogar unter Einsatz des Lautsprechers<br />

an Oberdeck. Es fruchtete<br />

alles nichts. Ich war so schläfrig und<br />

kam einfach nicht hoch und so fuhren<br />

die beiden ohne mich nach Kembs.<br />

Ich musste mir selbst die Frage stellen:<br />

Was suchst Du eigentlich in der Schifffahrt,<br />

wenn Du morgens früh Deinen<br />

A… nicht hochkriegst? Bruno und Willi<br />

formulierten dies zwar sehr moderat<br />

– aber ich hab mich damals geschämt<br />

und meine Lehren daraus gezogen.<br />

Kürzlich stiess ich in alten Unterlagen<br />

auf die Notizen, die ich mir im Herbst<br />

1957 machte. Daraus zitiere ich nachstehend<br />

in Anführungszeichen: «Es<br />

wird täglich von 0500 bis 2100 Uhr<br />

geschleust. Schleusungen ausserhalb<br />

dieser Zeiten sind nur in Ausnahme-<br />

22<br />

fällen und mit Sonderbewilligung<br />

möglich.» (Inzwischen wurde längst<br />

auf 24-Stunden-Betrieb umgestellt.)<br />

Weiter: «Lotsen: Diese werden für die<br />

Talfahrt am Vorabend von Fessenheim<br />

aus (damals noch unterste Schleuse im<br />

Elsässerkanal) bei Navalsa Strasbourg<br />

(Niederlassung der SR) bestellt, sofern<br />

nicht genügend Lotsen mit Bergfahrten<br />

unterwegs sind. Zu diesem Zweck<br />

wird von <strong>Basel</strong> das Talprogramm für<br />

den nächsten Tag am Vorabend durchgegeben.»<br />

Es war also wichtig, dass<br />

man bei Ankunft der Bergfahrer im<br />

unteren Vorhafen anwesend war, um<br />

die benötigten Lotsen für die Talfahrt<br />

einzuteilen. Obwohl sich viele der Lotsen<br />

nach vorgemeldeter Talfahrt erkundigten,<br />

gab es immer Spezialisten,<br />

die sich aus irgendwelchen Gründen<br />

gerne verdrückten und mit dem Moped<br />

nach Hause fuhren. Eine äusserst<br />

traurige Tatsache ist, dass viele dieser<br />

Oberrhein-Lotsen mit ihrem «Mobiledl»<br />

– wie sie ihr Gefährt nannten –<br />

auf dem Weg von oder zu ihrer Arbeit<br />

tödlich verunglückten. So war dieser<br />

Berufsstand zum Zeitpunkt, als er<br />

nicht mehr benötigt wurde, weil der<br />

offene Rhein ab Strasbourg bergwärts<br />

durch die fortschreitende Kanalisierung<br />

immer kürzer wurde, bereits arg<br />

dezimiert. Die Gilde der Lotsen – die<br />

meisten wohnten in der Region Kehl/<br />

Strasbourg/Greffern – hatte eine eigene<br />

Hierarchie. Ich kann wieder aus<br />

meinen Notizen von 1957 zitieren:<br />

«Booten-Lotsen»:<br />

Adam Aloys (Alis)<br />

Koch Wendelin<br />

Kimpel Heinrich<br />

Hild August (Hildegüst)


Kopf Benjamin<br />

Fortmann Camille<br />

MS+RS-Lotsen<br />

(Motorschiffe und Schleppschiffe):<br />

Bastian Fritz<br />

Durban Ludwig<br />

Gerth Karl<br />

Hirsch Emil<br />

Jacob Paul<br />

Karcher David<br />

Koch August (Lippe-Güst,wegen<br />

seiner Hasenscharte)<br />

Kohler August<br />

Kubait Franz<br />

Krebs Anton (Schwarzwurzel,<br />

war meistens unrasiert und<br />

schmuddelig, kannte aber den<br />

«Pfaffenspiegel» in- und auswendig)<br />

Latzer Franz<br />

Mann Karl (Waldmann)<br />

Rudolf Alfons (Entenjäger)<br />

Siegel Karl<br />

Weber August (Babbelgüst)<br />

RS-Lotsen (nur im Notfall für leichte<br />

MS-Reisen einsetzen):<br />

Baer Wilhelm (Bäre-Vatter)<br />

Kleinmann Phillipp<br />

Hess Wilhelm<br />

Ull Robert<br />

Dann gab es noch den Zimmer Seppl,<br />

genannt «Zimmetbüx», ein kleines<br />

mageres Männchen, der grössere<br />

Spargelplantagen besass und deshalb<br />

zur Spargelzeit nie als Lotse einsetzbar<br />

war.<br />

Ull Fernand, der Bruder von Ull Robert,<br />

kam etwas später dazu. Der Kittel<br />

Franz von Strasbourg kam auch hie<br />

und da nach oben, lotste aber damals<br />

noch hauptsächlich zwischen Mannheim<br />

und Strasbourg.<br />

Man musste schon darauf achten, dass<br />

man die Herren ihrer Hierarchie-Stufe<br />

entsprechend einteilte.<br />

War dies aus betrieblichen Gründen<br />

nicht immer möglich, musste man<br />

schon einige Diplomatie und Überredungskunst<br />

anwenden, damit keine<br />

Talschiffe im unteren Vorhafen liegen<br />

blieben.<br />

Eine wichtige Arbeit war das Abrechnen<br />

der Lotsenzettel, die pro Berg-<br />

oder Talreise von den Lotsen ausgefüllt<br />

wurden. Steuermann-Grundtarif,<br />

Bahnfahrt, Kost, Nachtquartier, Wartestunden,<br />

mehr als 20 Fahrstunden<br />

zu Berg, Überstunden, all diese Punkte<br />

mussten jeweils berücksichtigt werden.<br />

Ich zitiere nochmals aus meinen<br />

Notizen:<br />

«Besonderheiten beim Schleppen von<br />

CISALPINA 3+4 (schwach motorisiert)<br />

und Tenderschiffen LANDQUART/LUET-<br />

SCHINE/REUSS/VERZASCA (umgebaute<br />

Penichen):<br />

Bergfahrt: Lotsen-Ansatz für RS – übrige<br />

CISALPINAS Lotsenansatz für MS<br />

Talfahrt enkelt (alleine): alle Tender<br />

und CISALPINAS – MS-Ansatz.<br />

Talfahrt schleppend: Verlängerte CISAL-<br />

PINAS 5, 6 und 8 MS-Ansatz.»<br />

Man musste aufpassen, dass man<br />

nichts vergass und nachträglich keine<br />

Diskussionen entstanden.<br />

Es gab auch unter den Lotsen misstrauische<br />

Typen, die immer das Gefühl<br />

hatten, man wolle sie übers Ohr<br />

hauen.<br />

Wichtig waren die täglichen Telefonkontakte<br />

mit Strasbourg und<br />

<strong>Basel</strong> zwecks Durchgabe der Durchfahrtszeiten<br />

zu Berg und zu Tal. Ferner<br />

musste kommuniziert werden,<br />

welches MS oder welcher Schlep-<br />

23


per wieviele und welche RS im Anhang<br />

hatten, ob geladen oder leer.<br />

Bei der Talfahrt war für Strasbourg-<br />

Orderstation an der Kehlerbrücke<br />

(M. Zandonella oder P. Diebold) auch<br />

die Lotsenbesetzung wichtig. Den<br />

Schiffsführern der Bergfahrt wurde<br />

mitgeteilt, wann und wo sie in <strong>Basel</strong><br />

löschen sollten. Bei der Bergfahrt<br />

bestimmte <strong>Basel</strong> und bei der Talfahrt<br />

Strasbourg die Prioritäten der Motor-<br />

und Schleppschiffe.<br />

Wohnen und Leben<br />

auf der AUGUSTA RAURICA<br />

Das Wohnschiff – es war einem Textilfabrikanten<br />

in Warmond (NL) abgekauft<br />

worden – war an der Böschung<br />

am Eingang des oberen Vorhafens<br />

gut gemehrt. Einerseits mit starken<br />

Drähten und andererseit mit 2 eisernen<br />

Teleskop-Schorbäumen, die auf<br />

der Schrägböschung auf Schlitten in<br />

fest einbetonierten U-Schienen – mit<br />

Änderung des Wasserstandes – auf<br />

und ab liefen. Die Schlitten konnten<br />

mittels Bolzen und Löchern in den<br />

U-Schienen auf verschiedenen Positionen<br />

blockiert werden. Für das Telefon<br />

bestand eine Kabelverbindung<br />

vom Dach des Wohnschiffs zu einem<br />

Telefonmast auf der Kanalböschung<br />

mit genügend Lose, zwecks Verlängerung.<br />

Bei Absenkung des Wasserspiegels<br />

im Kanal (was hie und da<br />

vorkam) musste wegen der Schrägböschung<br />

das Wohnschiff gegen die<br />

Kanalmitte verschoben und vorher<br />

das Telefonkabel genügend verlängert<br />

werden. Ich habe da einmal<br />

eine einschlägige Erfahrung machen<br />

müssen. Ich dachte nicht ans Kabel,<br />

dieses riss, ich musste via Dach des<br />

24<br />

Jeeps am Mast hochklettern um die<br />

beiden Adern wieder zusammenzudrehen.<br />

Während des Zusammendrehens<br />

des 2. Drahtes läutete das<br />

Telefon im Büro und mir hat’s eine<br />

gejuckt. Vor Schreck wäre ich beinahe<br />

abgestürzt, aber es war zum Glück<br />

nur Schwachstrom und es passierte<br />

weiter nichts. Die Stromversorgung<br />

mit 24 Volt erfolgte mittels einer<br />

Schiffsbatterie, die wöchentlich mit<br />

einem mittels Handkurbel anzuwerfenden<br />

Dieselmotor, während 8–12<br />

Stunden aufgeladen werden musste.<br />

Batterie und Diesel befanden sich in<br />

der bugseitigen «Veranda», ein halb<br />

offener Glasverschlag. Der Trinkwassertank<br />

war der Zwischenraum unter<br />

der Wohnung des Schiffes und<br />

dem Schiffsboden. Bei Bedarf wurde<br />

Trinkwasser per Tanklastwagen angeliefert.<br />

Ein Hydrophor sorgte für die<br />

Einspeisung ins Leitungssystem und<br />

den nötigen Druck. Die Küche wurde<br />

mit Gas aus Flaschen versorgt. Die<br />

Gasflaschen mussten in der halboffenen<br />

«Achter-Veranda» an die Leitung<br />

angeschlossen werden.<br />

Im Parterre des Wohnschiffes gab<br />

es ein Doppelschlafzimmer, ein Bad,<br />

ein WC, eine Küche, daneben ein<br />

Kinderzimmer (wo ich jeweils schlief)<br />

und einen Salon mit eingebautem<br />

Cheminée. Geheizt wurde mit einer<br />

Koks-Zentralheizung, die in der<br />

Küche stand. Der benötigte Koks<br />

lag auf der Böschung des Kanals. Im<br />

1. Stock befand sich das Büro und<br />

beidseitig davon eine grosszügige<br />

Dachterrasse. Von dort aus hatte<br />

man eine gute Sicht bis zur Schleuse.<br />

Nach Eröffnung der Schleuse Vogel-<br />

grün und Verschiebung der Order


station dorthin sah man nach Breisach,<br />

den Kaiserstuhl, Neuf-Brisach<br />

und ins Elsass.<br />

Mobilität<br />

Zu Beginn war der Orderstation als<br />

Landfahrzeug eine Vespa zugeteilt.<br />

Nach einiger Zeit wurde ein Willis-<br />

Jeep gekauft, der angeblich aus US-<br />

Armeebeständen stammte und die<br />

Invasion in Italien mitgemacht haben<br />

soll. Es war ein robustes Fahrzeug<br />

und ideal geeignet für die Beförderung<br />

durch die Steinwüste entlang<br />

des Kanals. 1958, am Tag nach meiner<br />

Autofahr-Prüfung fuhr ich dann<br />

mit diesem Fahrzeug nach Vogelgrün,<br />

um Willi Campani für die Ferien<br />

abzulösen. Später wurde der<br />

Jeep dann durch einen Döschwo ersetzt.<br />

Da die Orderstation manchmal<br />

auch als Nachschubbasis für Material,<br />

Post, Bettwäsche usw. für die grossen<br />

Schlepper, die nur selten nach <strong>Basel</strong><br />

kamen, benutzt wurde, wurde mit<br />

der Zeit auch ein Wasserfahrzeug<br />

stationiert. Es handelte sich dabei<br />

entweder um die Barkassen FLORIDA<br />

(ehem. deutsches Marinefahrzeug)<br />

oder ATTILA (ehem. Barkasse der SS<br />

BASILEA). Damit konnte man aber bei<br />

Bedarf auch Schleppschiffe im unteren<br />

Vorhafen holen, hochschleusen<br />

und im oberen Vorhafen für nachfolgende<br />

bergfahrende Motorschiffe<br />

bereitlegen. Dies war sinnvoll, wenn<br />

einige Schleppschiffe da lagen, wenig<br />

Betrieb in den Schleusen war, und für<br />

längere Zeit von Strasbourg her keine<br />

MS erwartet waren, oder wenn <strong>Basel</strong><br />

den Hafenschlepper ZUG nach unten<br />

schickte, um 1 pressantes Schleppschiff<br />

aufzupacken.<br />

Seit Jahren liegt nun das Wohnschiff<br />

AUGUSTA RAURICA im Wendebecken<br />

im sog. «faulen Eck». Es diente lange<br />

Zeit als Wohnung für die Leitung<br />

des Schulschiffes LEVENTINA (Fam.<br />

Rösler, später Fam. Schmid). Strom<br />

und Wasser sind nun Landanschlüsse,<br />

Abwasser geht direkt in die Landkanalisation.<br />

Nach dem Verkauf durch die Rhenus<br />

wurde es total renoviert und es entstand<br />

ein schönes Büro-Schiff daraus.<br />

Persönliches Facit<br />

Die Einsätze auf AUGUSTA RAURICA<br />

bedeuteten für mich persönlich sehr<br />

viel. Ich lernte ein anderes Leben als<br />

das eines Bürolisten kennen, der in<br />

einer Stadtwohnung im Kleinbasel<br />

wohnte und täglich seine 4 x 20 Minuten<br />

Fussmarsch zum Hafen und zurück<br />

absolvierte. Ich war selbständig,<br />

hatte Verantwortung und war trotzdem<br />

frei. Überdies war ich mit der<br />

praktischen Schifffahrt enger verbunden<br />

und konnte mehr lernen als dies<br />

im reinen Bürobetrieb jemals möglich<br />

gewesen wäre. Dies kam mir später<br />

zu Gute, als ich anfangs der 1960er<br />

Jahre zuerst 1 ½ Jahre in Strasbourg<br />

als Schiffsdisponent und danach auf<br />

der Orderstation in Bad Salzig 2 ½<br />

Jahre tätig war.<br />

Dankeschön<br />

Mein spezieller Dank gilt Bruno<br />

Wehrli und Willi Campani, die mir<br />

geholfen haben, diesen Text zu bereinigen<br />

und allfällige Irrtümer und<br />

Übertreibungen auszumerzen.<br />

Heinz Stamm<br />

25


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Frühlingswanderung<br />

in die Petit Camargue<br />

Am Flaggenmast in <strong>Kleinhüningen</strong><br />

be sammelten sich zu meiner grossen<br />

Freude viele wanderbegeisterte Vereinsmitglieder.<br />

Mit dem Rheintaxi<br />

gings rheinabwärts ins «Piste du Rhin».<br />

Regen lag in der Luft. Der sollte sich<br />

aber erst später zeigen. Dem grossen<br />

elsässischen Kanal entlang ging es in<br />

Richtung Rosenau. Viele interessante<br />

Gespräche über die Schiffahrt wurden<br />

geführt, die noch angeregter wurden,<br />

als das Basler Dybli vorbei fuhr.<br />

Oberhalb des Schleusenvorhafens von<br />

Kembs schwenkten wir vom Kanal ab.<br />

In Rosenau kehrten wir ins «Au Lion<br />

d’Or» ein. Nach einer kurzen Stärkung<br />

begab sich die Wandergruppe nach<br />

draussen. Es hatte gerade wieder aufgehört<br />

zu regnen. Wir überquerten<br />

den Kanal «de Huningue». An Fischteichen<br />

und schilfgesäumten Tümpeln<br />

vorbei, befanden wir uns plötzlich<br />

schon in der Petit Camargue. Mitten<br />

in der Petit Camargue standen einige<br />

Hütten, die einluden, Rast zu machen.<br />

Nach einem genüsslichen z’Mittag<br />

gings weiter. Normalerweise ist die<br />

Petit Camargue durch seine weissen<br />

Pferde bekannt, gesehen haben wir<br />

aber keines. Am Kanal «de Huningue»<br />

angekommen, wanderten wir wieder<br />

zurück Richtung <strong>Basel</strong>.<br />

Am Kanu-Park in Hüningen vorbei,<br />

einen Blick aufs Bootshaus und Dreiländereck<br />

werfend, ging es über die<br />

Fussgängerbrücke nach Weil. Beim<br />

Minigolfplatz liessen wir unsere gesammelten<br />

Eindrücke nochmals Revue<br />

passieren. Unsere geschundenen Füsse<br />

mussten noch einen Aufstieg bewältigen.<br />

In <strong>Kleinhüningen</strong> angekommen verabschiedeten<br />

wir uns recht herzlich.<br />

Ein schöner, aufschlussreicher Tag<br />

ging zu Ende.<br />

Richard Hagspiel<br />

27


28<br />

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Belgische Edelweiss<br />

Der höchste Berg Belgiens, der Signal de Botrange, misst gerade mal 694 m. Auf<br />

dieser Höhe geruhen Edelweiss in der Regel nicht zu blühen. Und doch hat es<br />

belgische Edelweiss gegeben.<br />

1931 kaufte die Chargeurs Belgo-Suisses<br />

S.A. (später Alpina, Antwerpener<br />

Niederlassung der Schweizerischen<br />

Schleppschifffahrts-Genossenschaft)<br />

zum Preis von bfrs. 15‘692‘024.65 18<br />

Güterschleppkähne. Sie erhielten die<br />

Namen EDELWEISS mit einer Ordnungsnummer.<br />

Die Nummern 1 bis 8 sowie 17<br />

und 18 waren mit Baujahren von 1903<br />

bis 1908 bereits damals ältere Semester.<br />

Die Nummern 9 bis 16 wurden in<br />

den Jahren 1925 und 1926 erbaut. Mit<br />

Ausnahme von EDELWEISS 10 handelte<br />

es sich dabei um Reparationsschiffe<br />

der Werft Siems/Lübeck. Folgende Ex-<br />

Namen sind noch bekannt: LAMAUX<br />

(E. 12), STAD LUCERNE ex GEUZE (E. 14)<br />

sowie KAREL CONS P 78 ex HUGO STIN-<br />

NES 22 (E. 18).<br />

Die GSK EDELWEISS 7, 8 und 18 erlitten<br />

im 2. Weltkrieg schwere Schäden und<br />

fielen jahrelang aus. 1962 übernahm<br />

die Schweizerische Reederei AG (SR)<br />

29


die Nummern 9 bis 16. Die Nrn. 1 bis 6<br />

wurden schon in den Fünfzigerjahren<br />

verkauft. Bekannt ist lediglich der Verbleib<br />

von EDELWEISS 1. Er ging an die<br />

Eheleute Siegmund in Nierstein, die<br />

ihn motorisieren liessen und als HANS<br />

WILLI weiterhin betrieben. EDELWEISS<br />

2 (630 t, auf unserem Bild S. 29 bergfahrend<br />

bei der Loreley) wurde erworben<br />

von Isaak Pieter Koster in Antwerpen.<br />

Er bekam den Namen PIERRE.<br />

30<br />

Die Nrn. 7, 8, 17 und 18 blieben dann<br />

noch einige Jahre bei Alpina Antwerpen<br />

und wurden dann aber bald verkauft.<br />

EDELWEISS 18 war von 1972 bis<br />

1987 im Basler Rheinschiffsregister als<br />

HEKTOR eingetragen.<br />

1961/62 liess die SR die Nrn. 10 und 15<br />

zu Gliederschiffen umbauen. Aus den<br />

beiden Vorschiffen wurden die GSL<br />

TRISTAN und ROMEO.<br />

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Bericht über den 58.<br />

Delegiertentag des «Schiffertages»<br />

(Vereinigung der <strong>Schifferverein</strong>e)<br />

Der 58. Schiffertag wurde am Sonntag, den 3. Juni 2012 , in Nackenheim<br />

durchgeführt.<br />

Begrüssung durch den 1. Vorsitzenden<br />

des Nackenheimer <strong>Schifferverein</strong><br />

1952 e.V. Gerhard Terwedow.<br />

1. Grussworte des Ortsbürgermeisters<br />

von Nackenheim Heinz Hassemer<br />

2. Grussworte des Verbandsbürgermeisters,<br />

Dr. Robert Scheurer<br />

3. Referate<br />

a) PHK Roman Hubertus von der<br />

WSP-Station Mainz zum Thema:<br />

«Wichtige Vorschriften für die<br />

Sportschifffahrt»<br />

b) Herr Michael Putzschke von der<br />

WSD Südwest in Mainz zum Thema:<br />

«Havarie des TMS Waldhof»<br />

4. Mitgliederversammlung des «Schiffertages»<br />

– Bericht des 1. Vorsitzenden des<br />

«Schiffertages», Wolfgang Hohm,<br />

– Kassenbericht durch den Kassenwart<br />

Peter Lang,<br />

– Bericht der Kassenprüfer,<br />

– Entlastung des Kassenwartes und<br />

Gesamtvorstandes,<br />

31


– Wahlen,<br />

– Festlegung des Delegiertentages<br />

und -Ortes <strong>2013</strong>,<br />

– Verschiedenes.<br />

Top 1<br />

Der 1. Vorsitzende des gastgebenden<br />

Vereins, Gerhard Terwedo, eröffnet<br />

den 58. «Schiffertag» mit dem traditionellen<br />

Glockenschlag «In Gottes<br />

Namen» und begrüsst den Ortsbürgermeister<br />

von Nackenheim, Herrn<br />

Heinz Hassemer, den Verbandsbürgermeister<br />

der Verbandsgemeinde,<br />

Herrn Dr. Robert Scheurer, die beiden<br />

Altbürgermeister, Herrn Bardo Kraus<br />

und Herrn Günter Ollig, den Leiter<br />

des Dezernats «Schifffahrt» bei der<br />

WSD Südwest, Herrn Michael Putzschke,<br />

den stellvertretenden Leiter der<br />

WSP-Station Mainz, Herrn PHK Roman<br />

Hubertus, die 93 Damen und Herren<br />

folgender <strong>Schifferverein</strong>e:<br />

Alsleben, <strong>Basel</strong>- <strong>Kleinhüningen</strong>, Boppard,<br />

Eberbach, Hassmersheim, Herstelle, Köln,<br />

Mainz-Weisenau, Minden, Mittel main/<br />

Karlstadt, Neckarge r ach, Speyer<br />

die Mitglieder des nicht mehr im «Schiffertag»<br />

vertretenen und einstigen<br />

Gründungsvereins <strong>Schifferverein</strong> Einigkeit<br />

Niesten, sowie die 81 zum Teil als<br />

Helfer zum Ablauf des «Schiffertages»<br />

im Einsatz befindlichen Mitglieder des<br />

Nackenheimer <strong>Schifferverein</strong>s. Er verweist<br />

auf das 60-jährige Jubiläum des<br />

«Nackenheimer <strong>Schifferverein</strong>s 1952<br />

e.V.» erläutert den weiteren Ablauf.<br />

Top 2<br />

Ortsbürgermeister Heinz Hassemer<br />

stellt in seinem Grusswort kurz die<br />

32<br />

Weinbergrundfahrt mit Planwagen<br />

in und um Nackenheim sowie einer<br />

Kirchenbesichtigung ein und wünscht<br />

der Veranstaltung einen guten Verlauf.<br />

Stadt Nackenheim vor, welche schon<br />

immer vom Rheinstrom geprägt und<br />

deren Einwohner in früheren Zeiten<br />

hauptsächlich von der Schifffahrt als<br />

Schiffer oder Leinreiter, vom Fischfang<br />

und Weinanbau lebten.<br />

Schon im 17. Jahrhundert wurden 18<br />

Schifferfamiliennamen urkundlich erwähnt.<br />

Stolz ist die Stadt vor allem auf ihren<br />

Ehrenbürger, den 1896 in Nackenheim<br />

geborenen Dramatiker Carl Zuckmayer,<br />

welcher viel über seine Liebe zum<br />

Rhein und seinen Bürgern geschrieben<br />

hat.<br />

Zum Abschluss wünscht er einen regen<br />

Gedankenaustausch und dem<br />

«Schiffertag» ein gutes Gelingen.


Top 3<br />

Verbandsbürgermeister Dr. Robert<br />

Scheuer erwähnt ebenfalls Carl Zuckmayer<br />

indem er einige Sätze aus seinem<br />

bekannten Gedicht «Als wär’s ein<br />

Stück von mir» zitiert.<br />

Er erläutert die Verbandsgemeinschaft<br />

aus fünf Orten mit ca. 20’000 Einwohnern<br />

mit guten Verkehrsanbindungen<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten sowie<br />

ca. 9000 ha Weinanbaugebiet.<br />

Schon im 12. Jahrhundert wird der<br />

Weinanbau urkundlich in diesem<br />

Gebiet erwähnt. Viele grosse Wein -<br />

fes te locken immer wieder zahlreiche<br />

Besucher in die Verbandsgemeinschaft.<br />

Durch die im 19. Jahrhundert durchgeführte<br />

Begradigung der Auenlandschaft<br />

wurde viel Ackerland<br />

gewonnen, es gab weniger Überschwemmungen<br />

durch Hochwasser<br />

und die zahlreiche Epidemien gingen<br />

zurück.<br />

Als Gastgeschenk überreicht er einen<br />

Tischwimpel der Verbandsgemeinschaft.<br />

Top 4<br />

PHK Hubertus weist bei seinem Vortrag<br />

zur Sportschifffahrt vor allem auf<br />

die die Sicherheit betreffenden Aspekte<br />

hin<br />

– angepasste Fahrweise<br />

– Sicherheit beim Tanken<br />

– Wassersport bei Hochwasser<br />

wie zur angepassten Fahrweise führt<br />

er die §§ 1.04-1.06 «angepasste Geschwindigkeit»<br />

und § 6.20 «Vermeidung<br />

von Sog- und Wellenschlag»<br />

RheinSchPV sowie den Tatbestand des<br />

§ 315 a StGB «Gefährdung des Schiffsverkehrs»<br />

an.<br />

Er erläutert einige Beispiele, wo Sportbootfahrer<br />

durch zu hohe Geschwindigkeiten<br />

und zu wenig seitlichen<br />

Abstand Ruderbootfahrer lebensgefährlich<br />

gefährden.<br />

Sportbootfahrer bringen sich auch immer<br />

wieder selbst in Gefahr, indem sie<br />

dicht vor dem Bug eines Binnenschiffes<br />

fahren und deren Kurs kreuzen,<br />

wobei sie den «Toten Winkel» und<br />

den Anhalte Weg eines Binnenschiffes<br />

nicht beachten und total unterschätzen.<br />

Beim Tanken von Sportbooten kommt<br />

es öfters zu Bränden, weil zu wenig<br />

auf Undichtigkeiten am Mannlochdeckel,<br />

am Einfüllstutzen und an den<br />

Kraftstoffleitungen geachtet wird.<br />

Beim Starten der Maschine und Funkenbildung<br />

an der Lichtmaschine<br />

kommt es zu einer Verpuffung der<br />

Kraftstoffgase, bei der sich ausgetretene<br />

Kraftstoff entzündet.<br />

Ebenso kommt es oft beim Betanken<br />

durch Überlaufen zu Gewässerverunreinigungen,<br />

da nicht sorgfältig gearbeitet<br />

wird. Hier hilft auch die oftmals<br />

angebotene Flasche mit Spülmittel<br />

nicht mehr, denn das Abtauchen des<br />

Kraftstoffes bedeutet nicht, dass er<br />

nicht mehr vorhanden ist, sondern nur<br />

auf den Flussgrund absinkt.<br />

Zum Schluss seiner Ausführungen<br />

wünscht er allzeit gute Fahrt, immer<br />

eine Handbreite Wasser unter dem<br />

Kiel und der Veranstaltung einen guten<br />

Verlauf.<br />

Im Anschluss dieses Vortrages ging<br />

Herr Putzschke von der WSD Südwest<br />

nochmals auf den schon im Vorjahr<br />

beim «Schiffertag» in Boppard behandelten<br />

Havarievorgang des TMS<br />

«Waldhof» ein.<br />

33


Herr Putzschke, studierter Jurist, stellte<br />

kurz seinen Werdegang bei der<br />

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

vor. Er ist seit 30 Jahren bei dieser Behörde<br />

tätig und seit 2002 bei der WSD<br />

Südwest in Mainz für das Dezernat<br />

«Schifffahrt» zuständig.<br />

Im Gegensatz zu Seeschifffahrts-,<br />

Flug- und Eisenbahnunfällen gibt es<br />

in der Binnenschifffahrt keine besonderen<br />

zuständigen Behörden, welche<br />

die Unfallursachen feststellen.<br />

Bei schweren Schiffsunfällen ist die<br />

Staatsanwaltschaft zuständig, welche<br />

jedoch nur das schuldhafte Verhalten<br />

der einzelnen Personen feststellt.<br />

Eine unabhängige, objektive Behörde,<br />

welche sich auf die Untersuchung<br />

der Ursache beschränkt, gibt es nicht.<br />

Wegen der besonderen Schwere und<br />

der sich anschliessende Folgen – wochenlange<br />

Schifffahrtsperre – wurde<br />

deshalb unter seiner Leitung unter<br />

Einbeziehung von 11 Experten aus<br />

verschiedenen Instituten und Fachbereichen<br />

eine Untersuchungskommission<br />

gebildet, welche sich alle zwei<br />

Monaten trifft, um die Ergebnisse und<br />

das weitere Vorgehen zu besprechen.<br />

Ziel der Untersuchung ist die<br />

– Ermittlung der Umstände<br />

des Unfalls,<br />

– Ermittlung der Unfallursachen,<br />

– Erstellung eines Untersuchungsberichtes,<br />

– Aufstellung von Empfehlungen<br />

(Folgerungen aus der Havarie)<br />

Es erfolgt keine Feststellung von Verschulden<br />

oder Haftung und keine Untersuchung<br />

der unmittelbaren oder<br />

mittelbaren Havariefolgen.<br />

An Hand eines Lichtbildervortrages<br />

stellte Herr Putzschke den Zwischen-<br />

34<br />

ergebnisbericht, welcher am 14. Sept.<br />

2011 erstellt wurde, vor:<br />

Ablauf der Havarie:<br />

TMS «Waldhof» kenterte bei km 553,7<br />

über die Steuerbordseite um 180°,<br />

trieb kieloben zu Tal,<br />

kollidierte bei km 554,6 mit einem<br />

Bergfahrer,<br />

stiess mit dem Bug bei km 554,85 in<br />

das linksrheinische Ufer,<br />

trieb kieloben quer zur Fahrrinne weiter<br />

Richtung zu Tal,<br />

kam bei km 555,3 mit dem Heck<br />

rechtrheinisch ausserhalb der Fahrrinne<br />

fest,<br />

richtete sich auf und kam auf der<br />

Backbordseite zum Stillstand.<br />

– Bau und Ausrüstung entsprachen<br />

den zum Unfallzeitpunkt einschlägigen<br />

Vorschriften des Schifffahrtspolizeilichen-<br />

und des Gefahrgutrechtes,<br />

– Qualifikation und Anzahl der an<br />

Bord befindlichen Besatzung entsprechen<br />

den Vorschriften der<br />

Rheinpatent- und der Rheinschiffsuntersuchungsordnung,<br />

– die Talfahrt bei erhöhtem Wasserstand<br />

über der Hochwassermarke I,<br />

entsprechend hohen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und einem besonders<br />

hohen Verkehrsaufkommen<br />

entsprach den allgemeinen und besonderen<br />

schifffahrtspolizeilichen<br />

Verkehrsvorschriften,<br />

– der Transport von 96%-tiger Schwefelsäure<br />

war nach dem für das Schiff<br />

erteilten ADNR-Zulassungszeugnis<br />

i.V. mit der von der Klassifikationsgesellschaft<br />

ausgestellten Stoffliste<br />

zulässig.


– Nach den von der Klassifikationsgesellschaft<br />

geprüften und genehmigten<br />

Stabilitätsunterlagen ist<br />

die Leck Stabilität nur für Ladefälle<br />

bis zu einer Dichte der Ladung von<br />

p = 1,62 t/m 3 mit einem maximalen<br />

Tiefgang von 3,11 m nachgewiesen,<br />

– der Ladefall am Unfalltag mit einer<br />

Ladung von p= 1,84 t/m 3 und einem<br />

Tiefgang von 3,15 m ist nicht gesondert<br />

(durch den GL oder einem zertifizierten<br />

Ladungsrechner an Bord)<br />

berechnet worden,<br />

– Zum Unfallzeitpunkt erfüllte das<br />

Fahrzeug nicht die Intaktstabilitätskriterien<br />

des ADN 2011 bzw. ADNR<br />

2003 und genügte nicht den Vorgaben<br />

der allgemeinen Stabilitätsvorschrift<br />

des § 1.07 Nr. 3 RheinSchPV,<br />

– Die Ursache für die mangelnde Stabilitätsverhältnisse<br />

des TMS «Waldhof<br />

ist in einer falschen Ladungsverteilung<br />

zu sehen (Teilfüllung aller<br />

7 Tanks); die Ladungsverteilung<br />

erzeugte zu grosse stabilitätsmindernde<br />

freie Oberflächen,<br />

– Die nach der Bergung in der Backbordkimm<br />

im Ballasttank 5 festgestellten<br />

beiden Löcher sind nach<br />

der Havarie entstanden und nicht<br />

ursächlich für den Unfall,<br />

– Das auslösende Moment für die<br />

Kenterung wird z. Zt. noch abschliessend<br />

durch Fahrsimulationen an der<br />

BAW Karlsruhe untersucht und berechnet<br />

(dynamische Schwallwirkung<br />

der Ladung, Strömung, Einflüsse<br />

Bergfahrer, Drehkreisfahrt,<br />

Maschinen- und Rudermanöver).<br />

Mit der Vorlage und Veröffentlichung<br />

des Unfalluntersuchungsberichtes wird<br />

mit Ende des Jahre 2012 gerechnet.<br />

Auch die Ermittlungen der Staats-<br />

anwaltschaft sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Bei der anschliessenden Diskussion<br />

wird vor allem ein fehlendes Mittelschott<br />

kritisiert.<br />

Durch ein Mittelschott wäre die<br />

Schwallwirkung der Ladung nicht so<br />

stark gewesen.<br />

Die SUK hätte das Fahrzeug ohne Mittelschott<br />

nicht zulassen dürfen.<br />

Es wurde bemängelt, dass die Bauvorschriften<br />

nur von Ingenieuren erstellt<br />

würden und keine Fachleute aus dem<br />

fahrenden Personal herangezogen<br />

werden.<br />

Ebenso, dass der Sicherheitsgedanke<br />

gegenüber der Rendite zurückgestellt<br />

wird. Durch ein Mittelschott wird ein<br />

Fahrzeug wieder schwerer und teurer.<br />

Allgemein wird der Vortrag von den<br />

Teilnehmern jedoch als sehr überzeugend<br />

bewertet, da in den Wochen<br />

nach dem Unfall von den Medien zum<br />

Teil sehr diffus berichtet wurde.<br />

Top 5<br />

– Der 1. Vorsitzende des «Schiffertages»,<br />

Wolfgang Hohm, begrüsst<br />

die Teilnehmer(innen) und bittet<br />

sie sich zu einer Gedenkminute für<br />

die verstorbenen Kameraden(innen)<br />

von ihren Plätzen zu erheben.<br />

Er übereicht an Gerhard Terwedo<br />

als Gastgeschenk die neu geschaffene<br />

Fahne des «Schiffertages» und<br />

bedankt sich für die gute Organisation<br />

und Ausrichtung des 58. «Schiffertages»<br />

durch den gastgebenden<br />

Verein.<br />

Er verweist auf die neue Fahne des<br />

«Schiffertages», welche von den<br />

Teilnehmern zum Preis von 25 Euro<br />

erworben werden kann.<br />

35


Im Geschäftsjahr wurde eine Vorstandssitzung<br />

am 14. Jan. 2012 im<br />

Brückenhaus zu Speyer abgehalten.<br />

Von den Vereinen wurden im Geschäftsjahr<br />

keine Eingaben an den<br />

«Schiffertag» gemacht, was Hohm<br />

bedauert, da nur durch vereinte<br />

Kraft bei den jeweiligen Stellen<br />

bzw. Behörden etwas erreicht werden<br />

kann.<br />

– Der Kassenbericht für das Jahr 2011<br />

wird vom Kassenwart Peter Lange<br />

vorgetragen<br />

– Die Kasse wurde von 2 Mitgliedern<br />

des gastgebenden Vereins geprüft<br />

und für in Ordnung befunden. Gerhard<br />

Terwedo beantragt deshalb<br />

die Entlastung des Vorstandes.<br />

– Die Entlastung wird einstimmig angenommen.<br />

– Gerhard Terwedo übernimmt die<br />

Wahlleitung zur Wahl des neuen<br />

Vorstandes. Der bisherige 1. Vorsit-<br />

36<br />

zende Wolfgang Hohm, der 2. Vorsitzende<br />

Albert Fritz und Kassenwart<br />

Peter Lang stellen sich wieder<br />

zur Wahl und werden für weitere<br />

3 Jahre einstimmig wieder gewählt.<br />

Schriftführer Walter Zimmermann<br />

stellt sein Amt nach 33jähriger Tätigkeit<br />

zur Verfügung. Für ihn wurde<br />

das Mitglied des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

Mittelmain Bernd Huth vorgeschlagen<br />

und von der Versammlung<br />

einstimmig gewählt. Bernd Huth<br />

nimmt die Wahl an.<br />

Die bisherigen Beisitzer Karl Dürr,<br />

Michael Zimmer, Hans Jürgen Kemeter<br />

und Klaus Adams stellten sich<br />

für eine weitere Periode zur Verfügung<br />

und wurden im Block einstimmig<br />

wieder gewählt.<br />

Klaus Adams fehlte an diesem Tage<br />

wegen Krankheit. Er war jedoch<br />

vorher zur Wiederwahl befragt<br />

worden.


– Der 59. «Schiffertag» im Jahre <strong>2013</strong><br />

wird aus Anlass ihres 100jährigen<br />

Jubiläums vom <strong>Schifferverein</strong> Hassmersheim<br />

1912 e.V. veranstaltet.<br />

Der genaue Termin wird noch bekannt<br />

gegeben. Für die Ausrichtung<br />

des 60. «Schiffertages» 2014<br />

bekundete der <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />

sein Interesse.<br />

– Walter Zimmermann wird für seine<br />

33jährige, ehrenamtliche Tätigkeit<br />

als Schriftführer des «Schiffertages»<br />

mit einer Ehrenurkunde und drei<br />

Flaschen Wein ausgezeichnet.<br />

Er bedankt sich recht herzlich und<br />

hält einen kleinen Rückblick zu diesen<br />

33 Jahren.<br />

Der 1. Vorsitzende des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

Neckargerach, Fritz Zweidinger,<br />

richtet viele Grüsse des ehemaligen<br />

langjährigen und mittlerweile<br />

96 Jahre alt gewordenen Kassenwartes<br />

des «Schiffertages», Walter<br />

Neuer, aus.<br />

Zum Abschluss, gegen 14.45 Uhr,<br />

lädt der gastgebende Verein die<br />

Teilnehmer zu «Kaffee und Kuchen»<br />

ein. Der Vorsitzende des<br />

«Schiffertages», Wolfgang Hohm,<br />

wünscht allen eine gute Heimfahrt.<br />

W. Zimmerman, Schriftführer<br />

Gekürzte Fassung für s’<strong>Bullaug</strong><br />

A. Fritz<br />

Herzlichen Dank!<br />

Der Schiffertag in Nackenheim war ein voller Erfolg. Vor allem gilt mein Dank<br />

den Damen die uns so freundlich und liebevoll bedient haben. Das Damenprogramm<br />

ist bei unseren Damen, trotzdem schlechtem Wetter sehr gut angekommen.<br />

In den Planwagen war die Stimmung bei einem Gläschen Wein sehr gut.<br />

Den Vorständen und ihrer Mannschaft herzlichen Dank für die gute Organisation<br />

und die Anwesenden kompetenten Referenten.<br />

37


Koppelverband Jabo zu Besuch in <strong>Basel</strong><br />

38<br />

181x14.20 m 7200t 571teu


Mit den Augen eines Schiffsjungen<br />

«Die erste Talfahrt begann<br />

am Dreiländereck bei km 170»<br />

Am Sonntag, den 26. Juni 1949 bei<br />

strahlend blauem Himmel<br />

Wie wir auf dem Schulschiff gelernt<br />

hatten, wurde der Rhein ab Konstanz<br />

km 0 bis Rotterdam km 1000 vermessen;<br />

erst im Jahre 1941 war eine<br />

einheitliche Vermessung der Rheinkilometrierung<br />

abgeschlossen. Diese<br />

Kilometrierung ist eigentlich das<br />

Alphabet für die Rheinschiffer. Nach<br />

diesen Vermessungspunkten lernen<br />

die Rheinschiffer, nach Überlieferung<br />

durch erfahrene Schiffsführer, Fahrwasser,<br />

Untiefen und Strömungsverhältnisse<br />

kennen. Noch ein langer<br />

Weg für einen Schiffsjungen wie mich,<br />

der soeben begann, Erfahrungen zu<br />

sammeln.<br />

Langsam verschwanden das Dreiländereck<br />

und damit die Schweiz. Ein<br />

komisches Gefühl überkam mich: Zum<br />

ersten Mal im Ausland und dies gleichzeitig<br />

in zwei Ländern (Frankreich und<br />

Deutschland); Länder, von denen wir<br />

durch den Krieg jahrelang getrennt<br />

waren. Was mir sofort auffiel, waren<br />

Stauwehr Märkt vor der Bombardierung<br />

die Bunker beidseitig des Rheins, die<br />

an den vergangenen Krieg erinnerten.<br />

Ich stand vorne auf Deck im vollen<br />

Fahrtwind, um ja nichts zu verpassen.<br />

Inzwischen erreichten wir die Abzweigung<br />

vom Rhein in den Grand Canal<br />

d’Alsace, Richtung Kembser Schleuse.<br />

In der Rheingeographie wurde uns<br />

beigebracht, dass dieser Seitenkanal<br />

gebaut wurde, um die gefährliche<br />

Isteiner Schwelle zu umfahren und damit<br />

die Fahrwassertiefe mit Stauwehr,<br />

Schleuse und dem dazu gebauten<br />

Kraftwerk zu regulieren. Im Versailler<br />

Vertrag von 1919 hatte Frankreich das<br />

Recht erhalten, den Rhein zwischen<br />

<strong>Basel</strong> und Strasbourg, 120 km, mit<br />

107 m Gefälle, energiewirtschaftlich<br />

zu nutzen.<br />

Im Oktober 1944 wurde das Stauwehr<br />

Märkt von alliierten Bomberverbänden<br />

angegriffen und getroffen, wodurch<br />

das Hafenbecken 2 in <strong>Basel</strong>,<br />

das erst nach dem Bau des Stauwehrs<br />

Märkt, Schleuse und Kraftwerk gebaut<br />

wurde, dazu eine geringere<br />

39


Wassertiefe hatte und daher leer lief.<br />

Anders das Hafenbecken 1, das auf<br />

der Tiefe der Rheinsohle ausgehoben<br />

war, und nach dem Ablaufen des<br />

Stauwassers noch genügend Wasser<br />

für die Schiffe hatte.<br />

Es wurden mehrere Angriffe auf das<br />

Wehr geflogen. Die deutsche Luftabwehr<br />

wehrte sich heftig gegen die<br />

Angreifer und hatte auch Erfolg. Einige<br />

der Flugzeuge wurden leicht getroffen<br />

und beschädigt, wovon eines<br />

der Flugzeuge hinter Efringen-Kirchen<br />

notlanden musste. Das alliierte<br />

Flugzeug, das letztlich einen Treffer<br />

mit einer sechs Tonnen schweren Tallboy<br />

Bombe landete und das Stauwehr<br />

schwer beschädigte, wurde von der<br />

deutschen Luftabwehr am Heck getroffen<br />

und musste notwassern Die<br />

Besatzung konnte sich mit Booten retten<br />

und überlebte. Einige sind dann<br />

Bombenangriff auf Stauwehr Märkt<br />

mit sechs Tonnen schweren Tallboys<br />

Bomben. Die Druckwelle wurde bis<br />

nach <strong>Basel</strong> verspürt und es brachen<br />

Fensterscheiben, Türen wurden aus<br />

den Angeln gerissen. Eine unheimliche<br />

Sprengkraft!<br />

40<br />

Schleuse Kembs Unterwasser;<br />

2 Schleusenkammern, Inbetriebnahme:<br />

3. Mai 1932<br />

Kleine Schleuse: L 100 m x 25 m;<br />

Grosse Schleuse L 185 m x 25 m<br />

(Die Schleusen wurden inzwischen<br />

verlängert; das untere Schleusentor<br />

hatte ein Gewicht von 600 Tonnen).<br />

vermutlich ihren Brandverletzungen<br />

erlegen. Drei der noch Überlebenden<br />

wurden als Terroristen von den Deutschen<br />

erschossen. Die Toten wurden<br />

von den vorrückenden, französischen<br />

Truppen aufgefunden und in ihre Heimat<br />

überführt.<br />

Am Umfahrungskanal ab Stauwehr<br />

Märkt bis zur Kembser Schleuse waren<br />

die Uferböschungen betoniert<br />

und dahinter erstreckte sich eine öde<br />

Landschaft.<br />

Wir kamen langsam in die Nähe der<br />

Kembser Schleuse, unser Schlepper MS<br />

Arolla drosselte die Fahrtgeschwindigkeit<br />

und fuhr langsam auf die geöffnete<br />

Schleusenkammer zu. Matrose<br />

Edi von unserem RS Edelweiss 4 kam<br />

vom Steuerhaus auf das Vordeck und<br />

erklärte mir, wie wir jetzt das Schiff<br />

abstoppen werden, damit wir nicht<br />

auf MS Arolla auffahren würden. In<br />

der Schleusenkammer angekommen,<br />

musste ich an Land auf den Vorbau<br />

der Schleuse, um den Draht an einem<br />

Poller einzuhängen, damit Edi<br />

die Fahrt des Edelweiss 4 langsam bis


zum Stillstand abstoppen konnte. Wir<br />

hatten ja keinen Motor, um das Schiff<br />

zu stoppen. Edi drehte sich zu mir um<br />

und sagte: «Du hast jetzt gesehen, wie<br />

das geht und das nächste Mal machst<br />

du das.» So muss man sich die Lehre eines<br />

Schiffsjungen bei der praktischen<br />

Arbeit vorstellen: Einmal hinschauen<br />

und in Folge ausführen.<br />

Auf der Schleuse wartete bereits der<br />

Lotse, der bei MS Arolla an Bord ging.<br />

Er hatte die Aufgabe, den Schleppzug<br />

MS Arolla mit Anhang Edelweiss 4 zu<br />

Tal bis nach Strasbourg zwischen den<br />

Krippen und Kiesbänken durchzulotsen.<br />

(Auf der Strecke zwischen Kembs<br />

km 179 und Ludwigshafen Orderstation<br />

km 424.7 hatten alle Schiffe zu<br />

Berg und zu Tal einen Lotsen an Bord.<br />

Diese Praxis wurde auf dieser Strecke<br />

in den 60er Jahren abgeschafft).<br />

Der Schleusenvorgang wurde durch<br />

einen Signalton vom Schleusenmeister<br />

eingeleitet. Es begann zu rauschen<br />

und zu zischen, die Schiffe bewegten<br />

sich unruhig in der Schleusenkammer<br />

durch das Ablassen des Wassers. Die<br />

Schiffe sanken nun langsam in der<br />

Schleusenkammer, ca. 16 Meter, bis<br />

der Wasserstand zwischen Schleusenkammer<br />

und Unterwasser ausgeglichen<br />

war. Während des Schleusenvorgangs<br />

mussten die Drähte, mit denen<br />

die Schiffe gehalten wurden, in den<br />

Wandpollern der Schleuse versetzt<br />

werden und dies vorne und hinten<br />

gleichzeitig. Nun wurde das 600 Tonnen<br />

schwere Schleusentor in die Höhe<br />

gezogen. Der ganze Talschleusen Vorgang<br />

war beeindruckend und dauerte<br />

etwa 20 Minuten. Das Licht schaltete<br />

auf grün, somit hatten wir freie Fahrt<br />

bis ans Meer. Bis Rotterdam waren es<br />

nun noch 821 Kilometer.<br />

Fortsetzung folgt im nächsten Heft<br />

2014.<br />

Albert Fritz<br />

41


Bericht der Schweizerischen<br />

Rheinhäfen<br />

Mit einem Gesamtumschlag von<br />

7,2 Mio. Tonnen verzeichneten die<br />

Schweizerischen Rheinhäfen 2012 einen<br />

Zuwachs um 27% – ein bemerkenswerter<br />

Zuwachs. Zwar muss man<br />

diesen ein wenig relativieren, denn<br />

das Vorjahr war ausserordentlich<br />

schwach gewesen. Die mehrwöchige<br />

Sperrung des Rheins aufgrund der<br />

Waldhof-Havarie sowie die zwei langen<br />

Niedrigwasserperioden hatten für<br />

ungewöhnlich tiefe Umschlagszahlen<br />

gesorgt.<br />

Doch auch in Anbetracht dieser speziellen<br />

Situation kann man mit der<br />

Entwicklung mehr als zufrieden sein.<br />

Vor allem die Importverkehre entwickelten<br />

sich sehr gut. Verantwortlich<br />

42<br />

dafür waren in erster Linie die Importe<br />

im Mineralöl-Sektor, wo 50% mehr<br />

Fracht umgeschlagen wurde als 2011.<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass<br />

die Raffinerie in Cressier einige Monate<br />

lang ausser Betrieb war und dass<br />

die Rheinschifffahrt grosse Volumen<br />

an Mineralölprodukten importierte.<br />

Auch der Containerbereich entwickelte<br />

sich erfreulich: Mit 102‘240<br />

TEU und einer Zunahme um fast 10%<br />

wurde hier das das zweitbeste Resultat<br />

in der Geschichte der Rheinhäfen<br />

erzielt. Damit bestätigt sich der<br />

Wachstums-Trend bei den Containern,<br />

der sich gemäss der Logistikmarktstudie<br />

der Universität St. Gallen in den<br />

kommenden Jahren weiter fortsetzen


wird und bis 2030 um mindestens den<br />

Faktor 2.5 wachsen wird. Dabei spielt<br />

Wirtschaftswachstum nur eine untergeordnete<br />

Rolle, entscheidend ist der<br />

Strukturwandel: Die Seehäfen setzen<br />

im Hinterlandverkehr immer stärker<br />

auf die Binnenschifffahrt.<br />

Die SRH sind damit mit dem Ausbau-<br />

Projekt «Terminal <strong>Basel</strong> Nord», das ein<br />

drittes Hafenbecken und ein neues<br />

leistungsfähiges Container-Terminal<br />

umfasst, auf dem richtigen Weg. Gemeinsam<br />

mit SBB Cargo wurden die<br />

Planungen konkretisiert, Varianten<br />

und Kosten abgeklärt sowie die Finanzierungsfrage<br />

aufgegriffen.<br />

Auch die engere Zusammenarbeit der<br />

SRH und des Hafens Rotterdam steht<br />

in diesem Kontext. Auf dem historischen<br />

Segelschiff «Helena» unterzeichneten<br />

die zwei Häfen im Beisein<br />

des niederländischen Botschafters<br />

Bart Twaalfhoven eine Absichtserklärung.<br />

Diese hält fest, dass die zwei<br />

Häfen ihre Entwicklungsmöglichkeiten<br />

– v.a. im Containerbereich – enger<br />

abstimmen. Die SRH werden damit zu<br />

einem Schlüsselpartner im Hinterland<br />

Rotterdams.<br />

43


VERITAS sagt leise Adieu<br />

Diese Headline war am 18. Januar 2012<br />

in «Mecklenburger Schweiz», die Zeitung<br />

für Teterow, Malchin, Stavenhagen<br />

und Umland, zu lesen. Vor vier Jahren,<br />

um genau zu sein am 5. April 2008,<br />

pilgerten Hunderte von Menschen<br />

trotz schlechten Wetters, zur Anlegestelle<br />

im Malchiner Indus triehafen, um<br />

die Ankunft des Fahrgastschiffes VERI-<br />

TAS mitzuerleben. Bis dahin war der<br />

Heimathafen des Schiffes in Weil am<br />

Rhein (siehe auch S’<strong>Bullaug</strong> Nr. 28/2008<br />

ab Seite 55). Malchin freute sich, nach<br />

vielen Jahrzehnten endlich wieder ein<br />

eigenes Fahr gastschiff zu haben. Doch<br />

leider ging die Ära der Fahrgastschifffahrt<br />

in Malchin allzu früh zu Ende.<br />

«Veritas» bedeutet bekanntlich<br />

«Wahr heit», ja und die Wahrheit ist<br />

eine traurige, denn schon nach vier<br />

44<br />

Jahren ist die Kombination «Malchin/<br />

VERITAS» nur noch Geschichte. Der<br />

Eigentümer Axel Borchert hatte das<br />

Schiff im Januar verkauft und zwar in<br />

die Weltmetropole Paris, wo sie statt<br />

an Gravelotte, Aalbude und Kummerow<br />

künftig auf der Seine, vorbei an<br />

Louvre und Notre Dame schippert.<br />

Borchert macht über die Gründe des<br />

Verkaufs keinen Hehl: «Es ist im Laufe<br />

der drei Jahre nicht gelungen, Fahrgastschifffahrt<br />

auf dem Kummerower<br />

See und auf der Peene wirtschaftlich<br />

zu betreiben. Die Touristenströme sind<br />

leider nicht so gross, dass man die Kosten<br />

für ein Schiff decken, geschweige<br />

denn Gewinne erzielen kann». Als<br />

dann auch noch neue Vorschriften kamen,<br />

das Schiff um- und nachzurüsten,<br />

was natürlich auch wieder mit erhebli-<br />

Vier Jahre lang war das Fahrgastschiff auf den Gewässern in der Region wie<br />

hier auf der Peene in Demmin unterwegs.


Axel Borchert am Steuerrad der<br />

«Veritas». Wirtschaftlich auf Kurs<br />

konnte er das Schiff in der Region<br />

nie bringen.<br />

chen Kosten verbunden gewesen wäre,<br />

habe er sich entschlossen, die VERITAS<br />

zu verkaufen, erklärte Borchert.<br />

Auch Monika Kröger von der Malchiner<br />

Stadtinformation äusserte sich<br />

bedauernd zu diesem Schritt. «Wir<br />

haben versucht, Herrn Borchert in der<br />

Vergangenheit so gut wie möglich zu<br />

unterstützen. Leider gab es nie einen<br />

Fahrplan für das Schiff, wurden in erster<br />

Linie Charterfahrten angeboten.<br />

Ich denke, das war auch nicht immer<br />

nur gut fürs Geschäft», so der Tenor<br />

der Tourismusexpertin.<br />

Mit dem Verkauf der VERITAS geht<br />

der Stadt Malchin aber nicht nur ein<br />

Hoff nungsträger in Sachen Tourismus<br />

verloren, sondern auch das Standesamt<br />

hat damit eine Trau-Möglichkeit<br />

weniger. «In den vergangenen Jahren<br />

sind auf dem Schiff vier Ehen geschlossen<br />

worden; allein im Januar hatten<br />

wir zwei Anfragen für Hochzeiten auf<br />

dem Schiff. Wirklich sehr schade, dass<br />

dies jetzt nicht mehr möglich ist. Trauungen<br />

auf dem Wasser bekam man<br />

schließlich nicht überall geboten», bedauerte<br />

Standesbeamtin Sigrid Meyer.<br />

Ich und mit mir sicherlich auch alle<br />

<strong>Schifferverein</strong>-Mitglieder und <strong>Bullaug</strong>-<br />

Leser wünschen der VERITAS in ihrer<br />

neuen Heimat allzeit gute Fahrt und<br />

immer eine Handbreit Wasser unter<br />

dem Kiel.<br />

Ellen Heinzelmann<br />

(Fotos von Thomas Koch,<br />

gesehen in der Zeitung<br />

«Mecklenburger Schweiz»)<br />

Brical<br />

Bevrachtingen<br />

Ihr Partner für Ihre<br />

Ladung auf dem Rhein<br />

und seinen Nebenflüsse.<br />

Kontakadresse:<br />

Edwin van IJzendoorn<br />

Brical.Bevrachtingen@xs4all.nl<br />

0031-10201989 oder 0031-652393193<br />

45


Probefahrt auf dem Nekar<br />

Das Projekt<br />

Im November 2009 bekam ich von der<br />

Reederei Befrag AG, die Besitzerin<br />

des «SSB Vogel Gryff» den Auftrag,<br />

mit dem Schiff, auf welchem ich als<br />

Schiffsführer fuhr, auf dem Neckar<br />

eine Probefahrt durchzuführen.<br />

Diese Probefahrt ist ein Auftrag des<br />

deutschen Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />

(WSA). Es geht um eine Machbarkeitsstudie<br />

zum Ausbau und Freigabe<br />

der maximalen Schiffslänge von<br />

105 Meter auf 135 Meter für die Strecke<br />

zwischen Mannheim/Neckarspitze<br />

bis Stuttgart. Dazu muss bei jeder<br />

Staustufe eine der beiden Schleusen-<br />

Kammern von 110 m auf 140 m verlängert<br />

werden. Welche der beiden<br />

Seiten (land- oder wasserseitig zum<br />

Stausee) und Ober- oder Unterwasser<br />

umgebaut wird, muss auf dieser Fahrt<br />

definiert werden.<br />

Genau genommen war eigentlich im<br />

Voraus alles schon bestimmt, was wo<br />

umgebaut wird, weil das WSA die Daten<br />

der beiden Schiffe sowie das gesamte<br />

Fluss-Profil des Neckars längst<br />

in ihrem Rechner gespeichert hatten.<br />

So wurden im Simulator die Probe-<br />

46<br />

fahrten absolviert und ausgewertet.<br />

Wir mussten mit unseren realen Fahrten<br />

eigentlich nur noch diese Simulationsfahrten<br />

in der Praxis bestätigen.<br />

Die Schiffe<br />

Dazu wurde ein Schubverband zusammengestellt.<br />

Beim Motorschiff wurde<br />

«MS Hanna Krieger» von der Reederei<br />

Gebr. Krieger in Neckarsteinach ausgewählt.<br />

Die Abmessungen des Selbstfahrers<br />

sind: 105 m lang, 10.50 m breit<br />

und hat eine Gesamtladefähigkeit von<br />

2473 Tonnen. Die Hauptmaschine hat<br />

1600 PS und einen Bugstrahler mit<br />

270 PS. Das Schiff hat ein Spiegel-Heck,<br />

so dass «SSB Vogel Gryff» problemlos<br />

aufpacken kann.<br />

Die Abmessungen der «SSB Vogel<br />

Gryff» sind 35 m lang und 7.5 m breit.<br />

3 Maschinen mit je 400 PS treiben 3<br />

Schrauben mit einem Durchmesser<br />

von 123 cm an.<br />

Technisches Equipment<br />

Am Freitag, den 4. Dez. 2009 lagen<br />

wir bei der ersten Neckar-Schleuse<br />

Feudenheim in Mannheim. Die Techniker<br />

vom WSA waren sehr früh an


Bord und fingen gleich an, ihre ganze<br />

Technische Ausrüstung zu installieren.<br />

Das waren unter anderem:<br />

– auf jedem Schiff je 2 Antennen an<br />

genau definierten Punkten. Diese<br />

Antennen können mittels einem<br />

Receiver ihre Position per Satellit<br />

auf 2 cm genau bestimmen<br />

– Schraubenwellen Aufzeichnung:<br />

jede Welle wurden mit Magnet –<br />

Sensoren versehen, so dass die Laufrichtung<br />

sowie die aktuellen Drehzahlen<br />

aufgezeichnet werden<br />

– Die Ruderanlage bekam über ein<br />

Gestänge einen zusätzlichen Sensor,<br />

welcher unabhängig der bordeigenen<br />

Anlage, jederzeit jede<br />

Ruderveränderung zeitlich aufgezeichnet.<br />

– Bugstrahl-Überwachung, angewählte<br />

Seite und Drehzahl<br />

Sämtliche Parameter liefen auf dem<br />

Hauptrechner an Bord zusammen.<br />

Zusätzlich wurde die ganze Fahrt mit<br />

2 Video-Kameras aufgezeichnet.<br />

Ausserdem wurden wir von einem<br />

Vermessungsboot des WSA begleitet,<br />

welches permanent die Flussgeschwindigkeit<br />

aufzeichnet.<br />

Die Probefahrt<br />

Damit wir die niedrigen Brücken passieren<br />

konnten, mussten wir unsere<br />

Radarantenne demontieren. Somit<br />

beschränkte sich diese Probefahrt auf<br />

Tageslicht.<br />

Nachdem wir bei der Schleuse Feudenheim<br />

die «MS Hanna Krieger»<br />

aufgepackt hatten und die Techniker<br />

und Verantwortlichen des WSA<br />

an Bord waren, kam am Schluss Hr.<br />

Dr. Wolfang Krieger, der Besitzer<br />

der Reederei mit einem Riesen-Pack<br />

Weißwürste und Brezeln an Bord.<br />

Die Verpflegung war gesichert. Von<br />

unserer Reederei-Seite kam noch der<br />

Jürgen vom «MS Bodensee» an Bord.<br />

Er, als gebürtiger Schweinfurter und<br />

lange auf dem Main und dem Neckar<br />

gefahren, war natürlich der perfekte<br />

Nautiker.<br />

So ging es los. Die «MS Hanna Krieger»<br />

war mit 2400 to Kies abgeladen.<br />

Das kleine Steuerhaus vom «Vogel<br />

Gryff» war permanent mit Leuten<br />

überfüllt, so dass nicht mal mehr Zigaretten-Rauch<br />

Platz gehabt hätte.<br />

Wir sind jeden Schleusenvorhafen<br />

so an- und eingefahren, wie es mit<br />

einem 140-m-Verband üblich ist. Da<br />

die nutzbare Länge der Schleusen<br />

47


48<br />

Restaurant drei Könige<br />

Kleinhüningeranlage 39, <strong>Basel</strong><br />

Tel. 061 631 07 14 - www.restaurantdreikonig.ch<br />

Mail: arzumansari@hotmail.com<br />

Verwöhnen Sie Ihren Gaumen und dies zu<br />

günstigen Preisen. Wir bieten alles von A-Z an:<br />

Salate, Suppen, Fleisch-, Fisch-, Vegetarische-,<br />

Pastagerichte, sowie köstliche Pizzas.<br />

Alle Speisen finden Sie auf unserer Homepage.<br />

Live Tanzmusik (Jeden FR 14-18 Uhr / Eintritt: Fr. 6.-)<br />

Tanzen Sie Walzer, Tango, Schlager, Cha Cha Cha …<br />

Saalreservation: Hochzeiten, Seminare, Trauer-,<br />

Geschäfts- und Familienfeier (250 Sitzplätze)<br />

80m 2 grosser Fasnachtskeller zum Üben!!!


momentan bei 105 m ist, mussten wir<br />

wieder abkuppeln, rückwärts aus der<br />

Schleuse fahren, und mit der nächsten<br />

freien Schleuse hochschleusen. Natürlich<br />

hatten wir Vorschleuse, ab und zu<br />

mussten halt einige Kollegen mit ihren<br />

Schiffen ein bisschen warten, was<br />

aber teilweise zu großem Unmut über<br />

Kanal 10 führte. Aber auch das haben<br />

wir überstanden.<br />

Hochgeschleust, mussten wir mit dem<br />

«Vogel Gryff» übers Steuer in andere<br />

die Schleuse, die «Hanna Krieger»<br />

auch, wieder aufpacken, so dass wir<br />

als geschlossener Verband simuliert<br />

aus der Schleuse und dem Vorhafen<br />

fuhren. Wir mussten also bei jeder<br />

Schleuse ab- und wieder auf-kuppeln,<br />

was natürlich ein körperlicher<br />

Aufwand war, welche die Besatzung<br />

am Abend spürte. Nichts desto trotz.<br />

Bei Sonnenuntergang waren wir in<br />

Heidelberg, legten uns mitten in der<br />

Stadt an die Mauer und gingen über<br />

die Strasse an den Christkindel-Mark,<br />

um uns einen Glühwein zu genehmigen.<br />

Am andern Morgen ging es weiter bis<br />

Schleuse Rockenau.<br />

So wurde die Vermessung Schleuse<br />

um Schleuse durchgeführt.<br />

Natürlich wurde es stellenweise sehr<br />

eng, das heißt dass man dort nur im<br />

Einbahn verkehren kann, was aber<br />

nach Absprache mit den Schleusen<br />

und Kanal 10 kein Hindernis darstellen<br />

dürfte. Unterhalb Kannstadt gibt<br />

es im kanalisierten Teil eine Stelle in<br />

der Kurve, wo der Kanal verbreitert<br />

werden muss, damit der Verband ausholen<br />

kann.<br />

Mitte März 2010 wurde diese Fahrt<br />

noch mal bei einem andern Wasser-<br />

stand wiederholt. Jetzt ist aber vieles<br />

zur Routine geworden. Beide Fahrten<br />

wurden ohne Probleme durchgeführt.<br />

Situation heute<br />

Laut einem Artikel vom 17. September<br />

2012 der Stuttgarter Zeitung wehrt<br />

sich der momentane Verkehrsminister<br />

Ramsauer gegen die Ausbaupläne.<br />

Laut der Zeitung weist Ramsauer auf<br />

das «Konzept der Bundesregierung<br />

zur Neuordnung der deutschen Wasser-<br />

und Schifffahrtwege» hin.<br />

Auf einen kurzen Nenner gebracht:<br />

Auf dem mittleren Neckar wird zu<br />

wenig Fracht transportiert, als dass<br />

eine Verlängerung der Schleusen mit<br />

Kosten von jeweils etwa sechs Millionen<br />

Euro gerechtfertigt wäre.<br />

Ramsauer bleibt bei seiner Haltung:<br />

Ausbau nur bis Heilbronn. Sein Ministerium<br />

habe «alle Bundeswasserstraßen<br />

entsprechend ihrer Bedeutung<br />

kategorisiert». Demnach wurden<br />

Rhein, Main, Mosel und Teile von Elbe<br />

und Neckar in die höchste, die Kategorie<br />

A, der Neckar von Heilbronn bis<br />

Plochingen jedoch nur in Kategorie<br />

B eingestuft. Eine höhere Einstufung<br />

des Neckars respektive dessen kompletter<br />

Ausbau «könnte nur zulasten<br />

deutlich wichtigerer Wasserstraßen<br />

erfolgen», schreibt Ramsauer in seinem<br />

Antwortbrief an Kretschmann<br />

und Schuster.<br />

Für mich war es interessant, dass ich<br />

an so einer «Expedition» bei so einer<br />

schönen Umgebung teilnehmen durfte,<br />

und auch mal hinter die Kulissen<br />

vom Wasserbau zu sehen.<br />

Adrian Ludwig<br />

49


Herbstwanderung 2012<br />

Heute Sonntag, den 16. September,<br />

0530 Uhr, der Wecker klingelt!!! Nanu<br />

was ist denn los? Ein Blick aus dem<br />

Fenster, es dämmerte und die Wetteraussichten<br />

werden gut werden.<br />

Also raus aus den Federn heute ist<br />

Wandertag! Die jährliche Wanderung<br />

vom <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong> <strong>Kleinhüningen</strong><br />

steht vor der Tür. Wanderschuhe<br />

an, Rucksack auf den Rücken und los<br />

geht’s nach <strong>Kleinhüningen</strong>. Dort warten<br />

der Bus und noch einige andere<br />

Wandervögel, die gemeinsam einen<br />

schönen Tag verbringen wollen. «Einsteigen<br />

bitte» und ab geht’s auf direktem<br />

Weg nach Gstaad. Mit der Gondelbahn<br />

ging es rasant bergwärts bis<br />

zur Station Wispile. Dort angekommen,<br />

führte kein Weg an der Gartenwirtschaft<br />

vorbei. Die Kehle befeuchtet<br />

und die schöne Aussicht geniessen,<br />

was will man mehr.<br />

Aber unser Ziel war ja diese schöne<br />

Bergwelt zu durchwandern, also los.<br />

Der Wanderweg führte uns entlang<br />

von schönen Kuhweiden, deren Behausung<br />

und durch Wälder in Richtung<br />

Wispilertrittli immer ein bisschen<br />

auf und ab. Bei einem Chalet, nur für<br />

Kühe, machten wir eine erste Rast.<br />

Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass es<br />

noch zu früh für das Mittagessen aus<br />

dem Rucksack war. So machten wir uns<br />

50<br />

wieder auf und fanden etwas später in<br />

einer kleinen Waldlichtung eine schöne<br />

Stelle für unser Mittagessen, bei<br />

der sich sogar eine Feuerstelle befand.<br />

Schnell hatte ENZO ein Feuer und von<br />

allen Seiten kamen die Würste, die<br />

vorherauf einen Stecken aufgespiesst<br />

wurden in Richtung Feuer. Es wurde<br />

schnell ruhiger und jeder genoss seine<br />

mitgebrachten Köstlichkeiten.<br />

Wieder gestärkt wanderten wir gemütlich<br />

weiter auf einem schönen<br />

Wanderweg immer leicht abwärts in<br />

Richtung Chrienpass. Alle freuten sich<br />

eine so gemütliche Wanderung gab’s<br />

schon lange nicht mehr. Aber wir hatten<br />

uns getäuscht. Unser Präsident<br />

hatte noch ein kleines «Zückerli» für<br />

unsere Lungen. Plötzlich standen wir<br />

vor einem Aufstieg, der es in sich hatte.<br />

Schnell zog sich die ganze Wandergruppe<br />

in die Länge. Ich machte<br />

den Besenwagen und überwand diese<br />

Steigung mit den Letzten, auch mit<br />

den etwas älteren Schiffern problemlos,<br />

auch wenn es etwas länger dauerte.<br />

Oben angekommen gab’s eine<br />

kleine Verschnaufpause. Von nun an<br />

führte uns der Weg immer leicht abwärts<br />

bis zum «Louenesee».<br />

Als wir, die Letzten, beim Wirtshaus<br />

ankamen, sassen Einige schon etwas<br />

länger in fröhlicher Runde. Aber auch


wir durften unser Glas erheben auf<br />

die zurückgelegte Wanderleistung.<br />

Ein Lied der Gruppe SPAN besingt unsere<br />

Gefühle am «Louenesee»:<br />

I weiss no guet,<br />

woni ar Sonne bi gsässe,<br />

wyt ewägg vom Lärm vo dr Stadt,<br />

i weiss no guet,<br />

wini ha chönne vergässe,<br />

dert hinde bim Louenesee<br />

Der letzte Teil der Wanderung konnte<br />

mit dem Postauto zurückgelegt werden.<br />

Einige hatten noch nicht genug<br />

und nahmen auch diesen Teil unter<br />

Schusters Rappen.<br />

So trafen wir uns alle bei unserem Reisebus,<br />

wo uns der Chauffeur freudig<br />

erwartete. Die gemütliche Heimreise<br />

führte uns über Bulle, der Autobahn<br />

wieder zurück nach Kleinhünigen.<br />

Ein wunderschöner Tag ging zu Ende,<br />

allen denen es gefallen hat, bitte erzählt<br />

es weiter, die Anderen behalten<br />

es bitte für sich.<br />

Hier noch die Fortsetzung des Liedes<br />

S het mi packt, i ha gschpürt,<br />

dass i ga mues<br />

Eifach furt i d Rue vor Natur,<br />

ganz elei mitem Chopf voll Gedanke,<br />

dert hinde bim Louenesee<br />

Ref.<br />

Immer weni wieder dradänke<br />

A das Gfüeu denn am Ufer vom See<br />

De merki, wie guet dass mer ta het.<br />

I gloube i gange no meh –<br />

a Louenesee<br />

Ein Gegend, die nicht zu viel verspricht.<br />

Danke an alle Wandervögel,<br />

bis zum nächsten Mal.<br />

Alfred Müller<br />

51


2012 war auch 55 Jahre<br />

«Leventina» Kurs 34<br />

Grund genug wieder ein Treffen zu<br />

organisieren. Na wo gehts hin? Wäre<br />

doch mal schön die oberste Schleuse<br />

des Rheins zu besuchen. Mit 18 m Länge,<br />

12 m Breite und 11 m Höhe für die<br />

damals geplante Rheinschifffahrt ca.<br />

1915 gebaut. Also flugs bei der Kaiserstuhler<br />

Rheinschifffahrt nachgefragt.<br />

Pech. Leider wird die Schleuse nicht<br />

mehr vom Kraftwerk Eglisau bedient.<br />

Jeder Hobbykapitän kann nun per<br />

Knopfdruck rauf oder runter. Die Zeit<br />

für den Höhenunterschied von 11 m<br />

ca. 30 Minuten macht für die Profis<br />

eine Wartezeit bis zu einer Stunde<br />

aus. Somit wurde die Fahrten nach<br />

oberhalb der Schleuse nach Eglisau,<br />

Tössegg und Rheinau eingestellt.<br />

All dem zum Trotz habe wir eine dreistündige<br />

Schifffahrt zwischen den<br />

Kraftwerken Eglisau – Glattfelden und<br />

Kraftwerk Reckingen organisiert.<br />

Also Einladung und Tagesbefehl verschickt.<br />

52<br />

Tagesbefehl:<br />

Treffpunkt: 27. September, 10.30 Uhr<br />

Bahnhof Kaiserstuhl AG.<br />

Angemeldete ex. Schiffer: 13 Mann,<br />

Angehörige: 5 Personen, Gekommen:<br />

17 Fahrgäste<br />

Vom Kaiserstuhler Bahnhof gehen<br />

wir durch das historische Städtchen<br />

das ehemals von 3 Burgen umgeben<br />

war Schwarzwasserstelz (abgebrochen),<br />

Weisswasserstelz (Ruine) und<br />

Rotwasserstelz «Rötelen» (steht an<br />

der Brücke). Kaiserstuhl hat ca. 450<br />

Einwohner wie 1850. Der Turm von<br />

1260 ist 36 m hoch. Zum Rhein herunter<br />

sind es nur ein paar Minuten. Hier<br />

am Wasser erwartet uns um 11.00 Uhr<br />

die «Gottfried Keller» ein Flachbodenboot<br />

mit 60 Plätzen, genug Platz<br />

für uns 18 Gäste. (Baujahr 1990 bei<br />

Molenaar’s in Zaandam NL, Länge<br />

ü. A. 20.30 m, Breite 4.16 m, Tiefgang<br />

1,2 om, zwei Ford-Diesel)


Zum Apero fahren wir bergwärts bis<br />

zum Eglisauer Kraftwerk, wo wir das<br />

klein Schleusetor sehen können. Dann<br />

geht es talwärts, beim gemütlichen<br />

Fischchnusperli-Essen machen wir die<br />

Fahrt auf einer Flussstrecke, die vor<br />

100 Jahren einmal für die Hochrhein-<br />

Schifffahrt vorgesehen war.<br />

Wilde und auch kultivierte Ufer umsäumen<br />

den Rhein, der hier sehr<br />

harmlos aussieht. (In den Tiefen hier<br />

leben unter andern auch bis 180 cm<br />

und über 50 kg schwere Welse).<br />

Vorbei an Ortschaften wie Herder,<br />

Hohentengen, Kaiserstuhl, Rümikon,<br />

und Lienheim, drei Campingplätzen,<br />

Schloss «Rötlen», Ruine Weisswasserstelz<br />

und diversen Weltkriegsbunker<br />

geniessen wir die Fahrt nach Reckin-<br />

gen. Zwischen Hohentengen und<br />

Weisswasserstelz verbirgt sich am<br />

Berghang der südlichste Weinberg<br />

Deutschlands.<br />

Zum Kaffee fahren wir wieder bergwärts<br />

bis nach Kaiserstuhl wo uns<br />

auch ein Dessert serviert wurde. Am<br />

Schiffssteg dürfen wir noch einige<br />

Zeit auf dem Schiff verweilen und den<br />

schönen Tag ausklingen lassen.<br />

Alles in allem war das wieder ein gelungenes<br />

Treffen, auch wenn wir die<br />

Schleuse nur von Weitem sahen, war<br />

es doch schön Euch zu sehen.<br />

Schade, dass nicht Alle dabei sein<br />

konnten.<br />

HJZ<br />

53


Frachtensegler Helena zu Besuch in <strong>Basel</strong>.<br />

55


Unser Patenverein, der <strong>Schifferverein</strong> «Germania» Hassmersheim 1912 e.V.<br />

feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum, wozu wir herzlich gratulieren und<br />

weiterhin gute Fahrt wünschen. Zu Ehren unseres Patenvereins veröffentlichen<br />

wir im ‘s <strong>Bullaug</strong> <strong>2013</strong>, Ausgabe 33, die Geschichte der Neckarschifffahrt.<br />

Hassmersheim und die<br />

Geschichte der Neckarschifffahrt<br />

Hanns Heiman, Die Neckarschiffer. Band I. Beiträge zur Geschichte des Neckarschiffergewerbes<br />

und der Neckarschifffahrt. Heidelberg 1907 (im Folgenden immer<br />

nur: Heimann, Neckarschiffer I), S. 2f. Heimans monumentale Studie bildet<br />

die Basis der gesamten Darstellung. Die lokalen Details wurden mit Erinnerungen<br />

von Martin Schmitt, Schiffer und Gründungsmitglied des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

«Germania» Hassmersheim, sowie der ehemaligen ersten Vorsitzenden des Vereins,<br />

Wilhelm Staab und Philipp Schmitt, ergänzt.<br />

56


Erste Nachweise über<br />

die Schifffahrt auf dem Neckar<br />

Als es noch keine Strassen im heutigen<br />

Sinn und keine Eisenbahn gab, boten<br />

sich die Flüsse als Transportwege regelrecht<br />

an. Früheste Hinweise auf<br />

die Schifffahrt auf dem Neckar ergeben<br />

sich aus einem 1779 bei Marbach<br />

aufgefundenen Römeraltar sowie aus<br />

einer Urkunde von Kaiser Ludwig dem<br />

Frommen aus dem 9. Jahrhundert,<br />

die ihrerseits auf Gegebenheiten des<br />

7. Jahrhunderts zurückzuverweisen<br />

scheint. Um das Jahr 1100 wird bereits<br />

eine «Schiffslände» (Umschlagsstelle)<br />

in Heilbronn erwähnt.<br />

Zuerst dürften Einbäume und Flösse<br />

als Transportmittel für die natürlichen<br />

Rohprodukte Holz und Stein gedient<br />

haben.<br />

Der Einbaum-Fund<br />

Im Jahre 1933 wurde beim Bau der<br />

Staustufe Gundelsheim an der linken<br />

Neckarseite, auf der Gemarkung Neckarmühlbach,<br />

in rund fünf Meter Tiefe,<br />

von Kies und Neckarschlick überlagert,<br />

an einem sich zum Fluss hin<br />

absenkenden Hang, etwa 50 Meter<br />

vom heutigen Verlauf des Neckars entfernt,<br />

ein 3,59 m langer, 39 cm breiter<br />

und 28 cm hoher Einbaum aufgefunden.<br />

Im Jahre 1999 wurde er bei der<br />

1225-Jahrfeier der Gemeinde Hassmersheim<br />

erstmals der Bevölkerung<br />

vorgestellt. Im Jahre 2005 fand er einen<br />

würdigen Platz im Hassmersheim<br />

Schifffahrtsmuseum. Der Museumsbeauftragte<br />

des Neckar-Odenwald-Kreises,<br />

Dr. Jörg Scheuerbrand, datierte<br />

den Einbaum nach Rücksprache mit<br />

Experten in das späte Mittelalter des<br />

13. bis 16. Jahrhunderts. Auf Grund<br />

von ähnlichen Funden in Volkach am<br />

Main und einem Fund 1953 in Höhe<br />

von Heilbronn, könnte es sich um einen<br />

Teil einer Fähre gehandelt haben.<br />

Von der Universität Bamberg, Lehrstuhl<br />

für Archäologie des Mittelalters<br />

und der Neuzeit, wird zurzeit ein Projekt<br />

vorbereitet, welches sich mit dem<br />

Fährwesen bzw. den Einbäumen an<br />

Main und Neckar beschäftigt. Von dieser<br />

Stelle wird von dem Einbaum eine<br />

dendrochronologische Probe entnommen,<br />

um eine genaue Altersbestimmung<br />

durchzuführen.<br />

Die Flösserei entwickelte<br />

sich hauptsächlich auf dem<br />

Oberneckar<br />

Die Stämme kamen aus dem Schwarzwald<br />

und waren untereinander mit<br />

sogenannten «Wieden» zusammengebunden,<br />

so dass immer noch eine<br />

gewisse Beweglichkeit blieb. So wanden<br />

sich die bis zu 200 m langen und<br />

57


5 bis 7 m breiten sogenannten «Hollandflösse»<br />

bei ihrer Fahrt nach Mannheim<br />

wie Schlangen um die grossen<br />

Neckarschleifen herum. In Mannheim<br />

wurden sie nochmals zu gewaltigen<br />

bis zu 500 m langen und 75 m breiten<br />

Flösse zusammen gebaut. Ihr Zielort<br />

war meist in den Niederlanden die<br />

Stadt Dordrecht, wo das Holz versteigert<br />

wurde. Die Niederlande hatte bei<br />

gleichzeitiger Waldarmut einen überaus<br />

grossen Holzbedarf für den Schiffbau<br />

und für die Befestigung des dem<br />

Meer abgerungenen feuchten Untergrundes.<br />

Im 19. Jahrhundert gingen grossen<br />

Mengen als Grubenholz in das Ruhrgebiet.<br />

In der Blütezeit waren täglich bis zu<br />

zehn Flösse auf der Strecke. Ende des<br />

19. Jahrhunderts wurde die Eisenbahn<br />

allerdings immer mehr zur Konkurrenz.<br />

Die seit 1921erfolgte Kanalisierung<br />

des Neckars, vor allem der Bau<br />

von Schleusen, brachte das Ende des<br />

Flossbetriebes auf dem Neckar.<br />

Aufstieg und Niedergang der frühen<br />

Schifffahrt<br />

Die Stadt Heilbronn erhielt 1333 von<br />

Kaiser Ludwig dem Bayer die Erlaubnis<br />

den Neckar nach ihrem Gutdünken<br />

zu leiten und zu wenden. Mit dieser<br />

Erlaubnis bauten die Heilbronner ein<br />

regelrechtes «Speditionsmonopol»<br />

auf, indem sie den Neckar mit allerlei<br />

Mühlen und anderen Wassergebäuden<br />

fast ganz verschlossen, so<br />

dass eine durchgehende Schifffahrt<br />

im Laufe der Jahrhunderte in den<br />

Oberneckar bis Cannstatt nur zu wenigen<br />

Zeiten möglich war. Das «Stapelrecht»,<br />

bei dem die Waren drei<br />

58<br />

Tage im Ratskeller zum freien Verkauf<br />

gelagert werden mussten, verteidigte<br />

sie bis zum Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts. Da wurde die «Freie<br />

Reichsstadt» Heilbronn durch Napoleon<br />

dem Königreich Württemberg eingegliedert.<br />

Wie durch das Heilbronner<br />

Stapelrecht wurde auch am unteren<br />

Neckar die freie Schifffahrt durch die<br />

Kleinstaaterei von den jeweiligen Territorialherren<br />

durch Wassermühlen,<br />

Zollrechte und andere Gebühren stark<br />

eingeschränkt.<br />

Wenig günstig für eine gesunde Entwicklung<br />

des Schiffergewerbes waren<br />

auch die rauen Kriegsstürme, welche<br />

das 17. Jahrhundert hindurch im südwestlichen<br />

Deutschland tobten. Es<br />

gab ein stetiges Auf und Ab des Verkehrsaufkommens,<br />

was davon abhing,<br />

ob der Verkehr in den süddeutschen<br />

Raum, Österreich und die Schweiz<br />

mehr über den Neckar oder den Main<br />

abgewickelt wurde. Dies hatte zur<br />

Folge, dass für das Schiffergewerbe<br />

Perioden des wirtschaftlichen Niedergangs<br />

und der wirtschaftlichen Blüte<br />

abwechselten. Starken Rückgang der<br />

Neckarschifffahrt gab es durch den<br />

Dreissigjährigen Krieg, die Französische<br />

Revolution und die nachfolgenden<br />

Unruhen und Kriegswirren.<br />

Zunftrechte<br />

Auch die jeweiligen Zunftrechte der<br />

Marktschiffer (Rangschiffer), Hümpler<br />

(Neckar-Leichtschiffer) und zweibordigen<br />

Nachenführer liessen eine Entfaltung<br />

«freier» Schifffahrt nicht zu. Die<br />

Zunftordnungen wirkten sich auch<br />

negativ auf die freie Entwicklung individuell<br />

ausgeprägter Persönlichkeiten<br />

aus.


Wer in die Zunft (Bruderschaft) aufgenommen<br />

werden wollte, musste nach<br />

der Zunftordnung von 1605 «seine<br />

ehrliche Herkunft, seinen Leumund,<br />

200 Gulden Vermögen und seine schiffergewerbliche<br />

Erfahrung nachweisen».<br />

Nach Art. 3 dieser Ordnung war die<br />

Zahl der Schiffer und Hümpler auf 43<br />

Personen beschränkt. Die Zunftzugehörigkeit<br />

wurde auf den Sohn oder<br />

den «Tochtermann» (=Schwiegersohn)<br />

weitervererbt. Die Marktschiffer oder<br />

Rangschiffer hatten das Recht die<br />

Kaufmannsgüter zu den Messen bis<br />

Worms, Oppenheim, Mainz und Frankfurt<br />

zu transportieren. Erst wenn mehr<br />

Ware als Marktschiffe zur Verfügung<br />

stand, hatten auch die Hümpler dieses<br />

Recht. Die Hümpler und Nachenschiffer<br />

transportierten hauptsächlich Baumaterial<br />

wie Holz, Stein, Ziegel, Sand<br />

und dergleichen. Um diese Rechte kam<br />

es oft zu Streitereien vor den Gerichten<br />

von Kurpfalz und Kurmainz Die<br />

Höchsttransportmenge der Rangschiffe<br />

betrug Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

1500 Zentner. Bei einer Überschreitung<br />

konnten die Schiffer bis zu 14 Tage<br />

«bei Wasser und Brot» eingesperrt<br />

werden. Im Laufe der Zeit wurden die<br />

Transportmengen jedoch immer höher<br />

gesetzt. Vor Beginn des Industriezeitalters<br />

wurden hauptsächlich sogenannte<br />

Kolonialwaren (Kaufmannsgüter)<br />

wie Korn, Wein, Häute, Tabak, Öl,<br />

Stockfisch, Früchte Gemüse usw. transportiert.<br />

Der Handel und Transport mit<br />

Steinen wurde fast ausnahmslos von<br />

den Schiffern aus Neckarsteinach betrieben,<br />

während sich die Schiffer aus<br />

Eberbach mehr auf den Holzhandel<br />

und Holztransport spezialisiert hatten.<br />

Langsame Aufhebung<br />

der mittelalterlichen Zwänge<br />

Die politischen Stürme brachten aber<br />

auch individuelle Freiheiten, die zur<br />

Beseitigung von mittelalterlichem<br />

Zwang, von Zunft und Rang führten.<br />

1809 wurde die Bruderschaft neu geordnet<br />

und nannte sich nun Neckargilde.<br />

Der Sitz wurde von Heidelberg nach<br />

Neckargemünd verlegt und eine Gildeordnung<br />

festgelegt. Mit dem Wiener<br />

Kongress 1815 erhielt die Neckarschifffahrt<br />

dieselben Rechte wie<br />

die Schifffahrt auf dem Rhein: Stapel<br />

und gezwungene Umschlagsrechte<br />

sind aufzuheben, jedem qualifizierten<br />

Schiffer steht es frei, den ganzen<br />

Neckar zu befahren. Doch es dauerte<br />

noch bis 1821 bis die freie Durchfahrt<br />

von Heilbronn bis Cannstatt gewährleistet<br />

war. Erst mit der am 31. März<br />

1831 beschlossenen und am 17. Juli in<br />

Kraft getretenen Rheinschifffahrtsakte<br />

und der revidierten Mannheimer<br />

Akte von 1868 wurden an Rhein und<br />

Neckar die grossen Umwälzungen<br />

endgültig vollzogen. Im Laufe der<br />

Jahre wurden die Schiffergilden und<br />

Zünfte aufgelöst, die Stapel- und gezwungenen<br />

Umschlagsrechte sowie<br />

die unterschiedlichen Rechte zwischen<br />

Marktschiffern, Hümplern und<br />

Nachenschiffern aufgehoben.<br />

1842 wurde eine Neckarschifffahrtsverordnung<br />

vereinbart. Im § 1 wurde<br />

festgelegt: Die Schifffahrt auf dem<br />

Neckar soll völlig frei sein.<br />

Frauen an Bord<br />

Die Schiffstypen wurden grösser und<br />

in der Folge kam ein neues Wesen<br />

an Bord, dessen in keinem amtlichen<br />

59


Register und in keiner Schiffsliste gedacht<br />

wird: Das Weib begann an Bord<br />

eine Rolle zu spielen. Mit der Frau<br />

des Herrn kehrte an Bord ein besserer<br />

Geist der Ordnung und Sparsamkeit<br />

in den fahrenden Haushalt ein.<br />

Die alten Rohheiten, die leichtsinnige<br />

Behandlung von Geld und Gut machten<br />

einem anständigerem Ton und einer<br />

sorgfältigeren, gewissenhafteren<br />

Wirtschaft Platz.<br />

Handelsorganisationen<br />

mit Holland<br />

Mit der von Holland den Rhein hinauf<br />

dringenden, den Handel betreffenden,<br />

neuen Organisationsform – genannt<br />

Beurt – wurde das Vertrauen<br />

zwischen Schiffern und Kaufleuten gefördert,<br />

die Zölle wurden erleichtert.<br />

Die im Jahre 1840 von weitsichtigen<br />

Heilbonner Kaufleuten eingerichtete<br />

direkte Beurt mit Rotterdam befruchtete<br />

den Neckarverkehr stark. Als erster<br />

Neckarschiffer traf am 5. Juli 1840<br />

Friedrich Heuss aus Hassmersheim, ein<br />

Grossonkel des ersten Bundespräsidenten<br />

Theodor Heuss, mit in Rotterdam<br />

geladener Ware mit seinem 35<br />

m langen, 4,50 m breiten und einer<br />

Tragfähigkeit von 2000 Zentner grossen<br />

Schiff «Patriot» in Heilbronn ein.<br />

Kurze Zeit später wagte Heinrich Staab<br />

aus Hassmersheim diese zur damaligen<br />

Zeit recht gefährliche Fahrt, da<br />

über die nautischen Verhältnisse nach<br />

den Niederlanden wenige Kenntnisse<br />

vorhanden waren.<br />

Die Hollandfahrer brachten hauptsächlich<br />

Kaffee, Öle, Stockfisch und<br />

Baumwolle aus den Niederlanden,<br />

während sie nach den Niederlanden<br />

hauptsächlich Getreide, Salz und Holz<br />

60<br />

transportierten. Fuhren sie von Holland<br />

heimwärts, schwellte wohl ein<br />

freiheitlicher Wind ihre Segel. Ihr Gesichtskreis<br />

musste sich mit der Ausdehnung<br />

ihres Gewerbes bis nach Holland<br />

mehr und mehr weiten.<br />

Hassmersheim entwickelt<br />

sich zum grössten Schifferdorf<br />

Süddeutschlands<br />

Der Wald- und Steinreichtum ebenso<br />

wie die relative Armut an Ackerland<br />

der Neckartalbewohner hatte die pfälzischen<br />

Landesherren 1710 bewogen,<br />

das Schifffahrtsgewerbe durch Rechtsnormen<br />

und Erlasse zu stärken, indem<br />

sie die Ausübung im Neckartal von<br />

der Zugehörigkeit zur kurpfälzischen<br />

Zunft und von dem in der Kurpfalz<br />

zu wählenden Wohnsitz abhängig<br />

machten. Dies dürfte mit ein Grund<br />

gewesen sein, dass sich Hassmersheim<br />

zu einem der grössten Schifferdörfer<br />

Süddeutschlands entwickelte. Hassmersheim<br />

war stromaufwärts die letzte<br />

kurpfälzische Gemeinde zu Württemberg<br />

und zur damaligen Freien<br />

Reichsstadt Heilbronn. Dort wurden<br />

die Frachtaufträge der Kaufleute und<br />

Händler vergeben, weshalb die Nähe<br />

zu dieser Stadt wichtig war und weshalb<br />

sich viele Schiffer in Hassmersheim<br />

ansiedelten. Schon im Jahre 1847<br />

waren in Hassmersheim 24 Schiffe von<br />

über 1.000 Zentner (=50 Tonnen) vorhanden,<br />

davon fünf von über 1.500<br />

Zentner Ladefähigkeit. Diese Schiffsgrössen<br />

sollen nach 1852 auf 6.000–<br />

10.000 Zentner gestiegen sein. Aber<br />

nicht nur die Grösse, auch die Zahl<br />

der Hassmersheimer Schiffe wuchs.<br />

Wurden sie Mitte der 1840er Jahre<br />

noch auf 150 geschätzt, so ergab sich


15 Jahre später die ungefähre Zahl von<br />

300 kleineren und grösseren auf dem<br />

Rhein und Neckar verkehrenden Schiffe,<br />

die den im ganzen 73 selbstständigen<br />

Schiffern des Ortes gehörten.<br />

Welche Bedeutung für die Gemeinde<br />

das Schiffergewerbe hatte, lässt sich<br />

leicht daraus schliessen, dass der Ort<br />

fast ganz aus Schiffern bestand, darunter<br />

sehr wohlhabenden. Trauriges<br />

Zeugnis von diesen beruflichen Tätigkeiten<br />

der Hassmersheimer geben die<br />

vielen Todesfälle durch Ertrinken.<br />

Eine neue Erwerbsquelle schien sich<br />

den Hassmersheimern zu eröffnen, als<br />

die badische Regierung in den Jahren<br />

1822/23 auch in Hassmersheim, wie in<br />

Rappenau, mit Erfolg Salzbohrversuche<br />

anstellen liess; da aber die Rappenauer<br />

Quellen sich ergiebiger zeigten,<br />

stellte man zum Leidwesen der Hassmersheimer<br />

die Versuche ein. Gewiss<br />

wäre bei der Nähe des Neckars die Abfuhr<br />

sehr erleichtert worden und für<br />

den schiffsreichen Ort von grossem<br />

Nutzen gewesen.<br />

Seit den 1870er Jahren vollzog sich<br />

ein rapider Rückgang des Neckarschiffergewerbes,<br />

was vor allem auf die<br />

Konkurrenz der Meckesheim-Jagstfelder<br />

Eisenbahn und deren niedrige<br />

Kohlentransporttarife zurückzuführen<br />

war. Die Zahl der Hassmersheimer Neckarschiffe<br />

soll von 114 im Jahre 1872<br />

auf 88 im Jahre 1877 und auf 51 im<br />

Jahre 1882 zurückgegangen sein, welche<br />

nur noch 43 Schiffern gehörten.<br />

Es stellte sich die Frage, ob nicht der<br />

Betrieb der Landwirtschaft für den<br />

Hassmersheimer Wohlstand wichtiger<br />

als das Schifffahrtsgewerbe wurde. Im<br />

Laufe der 1880er Jahren wurde dieser<br />

Tiefstand jedoch wieder überwunden,<br />

indem die Vorteil bringenden Kräfte<br />

der Schleppschifffahrt zu wirken begannen.<br />

Fast alle Stellen auf den Booten<br />

der Schleppgesellschaft wurden<br />

durch Hassmersheimer besetzt. Ausserdem<br />

wirkten sich die in den 1880er<br />

Jahren günstigen Wasserstände aus.<br />

Es begann ein Aufblühen und Aufschwung<br />

im gesamten Wirtschaftslebens<br />

Hassmersheims.<br />

Hauderer und Halfterer<br />

Jahrhunderte, bis zur Kanalisierung<br />

des Neckars, wurde die Talfahrt ohne<br />

technische Hilfsmittel nur durch die<br />

Ausnutzung der Wasserströmung<br />

durchgeführt, wobei man von Heilbronn<br />

bis Mannheim etwa zwei Tage<br />

brauchte. Für die nautisch schwierige,<br />

frei fahrende Talfahrt wurde meist<br />

noch ein zusätzlicher Steuermann, ein<br />

sogenannter Hauderer (=Lotse) mit<br />

an Bord genommen. Es handelte sich<br />

meist um ältere, ehemalige Schiffer,<br />

die ihr Schiff verkauft, durch Vermögensverfall<br />

oder Unfall verloren oder<br />

ihrem Sohn übergeben hatten. Bekannte<br />

Hauderer aus Hassmersheim<br />

waren Ende des 19., Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts der Schützen Witter,<br />

Heinrich und Georg Kühnle, Fritz Zimmermann,<br />

Georg Bauer, Lui Schmitt,<br />

Lui Lipp und Fritz Seib. Es waren urwüchsige<br />

Gestalten mit einem goldenen<br />

Humor und durch derbe Ausdrucksweise<br />

gekennzeichnet. Durch<br />

ihre Originalität waren sie geachtet,<br />

beliebt, aus dem Leben der Gemeinde<br />

nicht wegzudenken und hatten ein<br />

verhältnismässig gutes Einkommen<br />

gefunden.<br />

In der Bergfahrt wurde getreidelt,<br />

das heisst die Schiffe wurden mittels<br />

61


Seilen, die ans Ufer führten, auf dem<br />

«Leinpfad» vorwärts gezogen. Bis ins<br />

18. Jahrhundert geschah dies vielfach<br />

von Menschen, seit der Wasserverkehr<br />

quantitativ anwuchs und die Schiffe<br />

grösser wurden ausnahmslos von Pferden.<br />

Das Wort «treideln» kommt vom<br />

Lateinischen «trahere» und bedeutet<br />

so viel wie ziehen oder schleppen. Typische<br />

Form war der Schiffszug, bei<br />

dem zwei oder drei einem Schiffer<br />

gehörende Fahrzeuge eine Betriebseinheit<br />

bildeten. Diese Einheit bestand<br />

aus dem Schiff mit etwa 2.000<br />

Zentner, dem Enkernachen mit etwa<br />

1.100 Zentner und dem Rudernachen<br />

mit ca. 500 Zentner, zusammen<br />

3.600 Zentner Tragfähigkeit. Für diesen<br />

Schiffszug wurden je nach Grösse<br />

der Schiffe, dem Gewicht der Ladung<br />

und der Strömung des Flusses 5 bis 10<br />

Pferde in der Reihe eingespannt. Die<br />

Besatzung des Schiffszuges bestand<br />

meist aus dem Schiffseigner, zwei<br />

Schiffsknechten (Matrosen) und dem<br />

Schiffsjungen.<br />

Es fuhren meist zwei oder drei Schiffszüge<br />

gemeinsam hintereinander, um<br />

sich bei schwer passierbaren Stellen<br />

gegenseitig Vorspannen zu können.<br />

Ausserdem gab es noch sogenannte<br />

Stichlingspferde, die auf einzelnen<br />

längeren Strecken mit starker Strömung,<br />

z. B. bei Heidelberg, Neckarelz<br />

und Bad Wimpfen, vorgespannt<br />

wurden. Durch das gegenseitige Vorspannen,<br />

das Füttern der Tiere usw.<br />

entstand natürlich ein beträchtlicher<br />

Zeitverlust, so dass ein Schiffszug für<br />

die Strecke Mannheim–Heilbronn<br />

in der Regel 5 ½, bei starker Gegenströmung<br />

und je nach Jahreszeit aber<br />

auch 6 bis 8 Tage brauchte.<br />

62<br />

Die sogenannten Schiffsreiter, auch<br />

Halfterer oder Halfreiter genannt, sassen<br />

meist seitlings auf den Pferden,<br />

um den Fluss und den Schiffszug immer<br />

genau beobachten zu können.<br />

Wenn der Schiffszug wegen zu starker<br />

Strömung nicht mehr vorwärts kam,<br />

mussten sie bei Gefahr auch die Leinen<br />

kappen, damit die Pferde nicht<br />

rückwärts mit in den Fluss gezogen<br />

wurden. Ein Halfreiter war für zwei bis<br />

drei Pferde zuständig. Die Pferde wurden<br />

nachts in Stallungen bei bestimmten<br />

Wirtshäusern untergebracht. Die<br />

Schiffsreiter übernachteten ebenfalls<br />

in den Wirtshäusern. Dort erhielten<br />

sie auch den vom Schiffer täglich als<br />

Vorschuss ausbezahlten Lohn, der<br />

teilweise gleich wieder vertrunken<br />

worden sein soll Solche, Übernachtungsstationen<br />

gab es in Neckarhausen,<br />

Aber auch in Hassmersheim gab<br />

es Halfreiter, welche mit ihren Pferden<br />

bei starker Wasserführung den einzelnen<br />

Schiffszügen vorspannten. Die<br />

Bekanntesten waren die Vorfahren<br />

der Landwirte Heinrich Gräf und Hermann<br />

Schneider. Dessen Enkel, Gerd<br />

Schneider, betreibt seit einigen Jahren<br />

in der Oberen Strasse das «Wirtshaus<br />

am Treidelpfad». Begründet durch<br />

den steten Aufenthalt im Freien, das<br />

unaufhörliche Antreiben der Pferde,<br />

das Schreien zum Schiff hinüber<br />

und zu den anderen Halfreitern, das<br />

stetige Übernachten fern vom eigenen<br />

Zuhause und die häufige Einkehr<br />

im Wirtshaus, waren die Schiffsreiter<br />

durch Rohheit bekannt und gefürchtet.<br />

Im Jahr 1863 kam zwischen<br />

den Schiffern und den Schiffsreitern<br />

ein Vertrag zustande, welcher den<br />

Rittlohn der letzteren festlegte und


grössere Sicherheit in den Betrieb<br />

brachte. Durch die Betriebsregelung<br />

wurde wohl eine grössere Ordnung<br />

und Sicherheit erzielt, aber eine Verkürzung<br />

der Reisezeit konnte sie nicht<br />

herbeiführen und gerade sie war es,<br />

welche die Schleppkosten so erheblich<br />

verteuerten. Aber nicht nur die<br />

Rittlöhne stiegen stetig. Hinzu kamen<br />

die Verköstigungskosten für die Reiter<br />

und Pferde (an Proviant musste der<br />

Schiffer für sich, seine Leute und die<br />

Halfterer für die Hälfte der Reise – unterwegs<br />

wurde dazu gekauft – etwa<br />

drei Fass Bier, 30 Pfund Fleisch und<br />

20 Laib Brot mitführen). So rentierte<br />

sich die Treidelschifffahrt immer<br />

weniger.<br />

Erste Dampfboote auf dem Neckar<br />

Angeregt durch die im Jahre 1816<br />

erfolgte erste Befahrung des Rheins<br />

durch ein englisches Dampfboot,<br />

beschäftigten sich die Heilbronner<br />

Kaufleute mit dem Gedanken, die<br />

Dampfschifffahrt auf dem Neckar<br />

einzuführen. Technische Schwierigkeiten<br />

standen jedoch der Erbauung<br />

von Dampfschiffen für den Verkehr<br />

auf engen Wasserstrassen mit starkem<br />

Gefälle und niedrigen Wasserständen<br />

entgegen. Im Jahre 1837 entwickelte<br />

der französische Mechaniker Gache<br />

eine Konstruktion, welche alle Eigenschaften<br />

besass, um auf einem solch<br />

problematischen Fluss wie dem Neckar<br />

bestehen zu können. Der Kessel<br />

war mit neuartigen Sicherheitsvorkehrungen<br />

ausgestattet, durch welche die<br />

damals gefürchtete Gefahr einer Explosion<br />

beseitigt wurde. Daher erhielt<br />

sie den Namen «Inexplosible» – nicht<br />

explodierbar.<br />

Am 6. Oktober 1839 konnte sich über<br />

Heilbronner Kaufleute eine Aktiengesellschaft<br />

konstituieren und bald<br />

darauf wurde bei dem französischen<br />

Konstrukteur ein Schaufelraddampfer<br />

mit einem Tiefgang von nur 35 cm<br />

Tiefgang bestellt, welcher in drei Teile<br />

zerlegt über die französischen Kanäle<br />

und den Rhein herbeitransportiert<br />

wurde und am 7. Dezember 1841 in<br />

Heilbronn ankam. Das Boot hatte eine<br />

Länge von 38 m, über die Radkästen<br />

eine Breite von 6,20 m und erhielt den<br />

Namen des württembergischen Königs:<br />

«Wilhelm». Nachdem eine Probefahrt<br />

am 9. Dezember 1841 von Heilbronn<br />

nach Mannheim zur Zufriedenheit aller<br />

ausgefallen war, wurde noch im selben<br />

Jahr ein weiteres, im Jahr 1842 ein drittes<br />

und 1847 ein viertes Boot in Auftrag<br />

gegeben. 1852 wurden zwei weitere<br />

Neckardampfboote in Betrieb gesetzt.<br />

Die Boote legten die Strecke Heilbronn–Mannheim<br />

bei der Talfahrt mit<br />

Aufenthalt in 8 bis 9 ½ Stunden und in<br />

der Bergfahrt in 12 bis 13 ½ Stunden<br />

zurück. Mit den Booten wurden Personen<br />

und eilige Güter befördert.<br />

Bei starker Strömung wirkte sich jedoch<br />

negativ aus, dass die Schaufelraddampfer<br />

nur 20 bis 30 PS hatten<br />

und bei Niedrigwasser leicht die<br />

Schaufelräder beschädigt wurden.<br />

Ausserdem waren die Dampfboote<br />

bei den Treidelschiffern wegen der<br />

Konkurrenz verhasst. Zum Teil griffen<br />

Schiffszieher, Halfterer und Hafenarbeiter<br />

die Dampfboote, die ihnen ihre<br />

Einkünfte schmälerten, tätlich an, so<br />

dass sich die Kapitäne und Steuerleute<br />

energisch wehren mussten.<br />

Nach den vorangegangen für das Neckarschiffergewerbe<br />

günstigen Jahren<br />

63


war ab den 1850er Jahren ein Rückgang<br />

des Verkehrs festzustellen. Die<br />

im Jahre 1857 eintretende, schwere<br />

wirtschaftliche Krise im Zusammenhang<br />

mit dem starken Wassermangel<br />

jener Jahre traf die Neckarschifffahrt<br />

sehr. Insbesondere der Dampfschifffahrtsbetrieb<br />

hatte darunter zu leiden.<br />

Durch die Einführung der Eisenbahn<br />

ging die Personenbeförderung stark<br />

zurück. Die Eröffnung der nun parallel<br />

des Neckar verlaufenden Bahnstrecke<br />

setzte der Dampfschifffahrt so zu, dass<br />

sie 1869 den Betrieb völlig einstellen<br />

musste. Die Unhaltbarkeit und Unzulänglichkeit<br />

des Betriebssystems der<br />

Treidelschifffahrt wurde jedoch auch<br />

immer deutlicher aufgezeigt. Nicht<br />

ohne Berechtigung war deshalb die<br />

Befürchtung der Schiffer, dass das<br />

gänzliche Aufhören der Neckarschiff-<br />

64<br />

fahrt, wenn sie fernerhin vom Pferdezug<br />

abhängen soll, nur noch die Frage<br />

einer sehr kurzen Zeit sein wird. Mit<br />

der Einstellung der Schifffahrt drohte<br />

im besonderen Masse den Schifferorten,<br />

deren Existenz zum überwiegenden<br />

Teil auf der Neckarschifffahrt basierte,<br />

der wirtschaftliche Ruin. Ausser<br />

den Schiffern war besonders der Handelstand<br />

von Heilbronn betroffen.<br />

Ihm drohte mit dem Eingehen der Neckarschifffahrt<br />

der Verlust seiner Position<br />

als Handelsempore für sein weites<br />

Hinterland. Man beschäftigte sich<br />

deshalb ernsthaft mit der Frage, wie<br />

die im Zeitalter des Dampfes völlig obsolete<br />

Betriebsweise des Treidelzugs<br />

durch eine neue, den Verkehrsverhältnissen<br />

entsprechende, den Eisenbahnen<br />

gewachsene Betriebstechnik<br />

zu ersetzen sei, wobei erstmals 1869


durch ein Komitee des Heilbronner<br />

Handelsstandes die Einführung einer<br />

«Tauerei» (=Seilschifffahrt) oder der<br />

«Kettenschifffahrt» erörtert wurde.<br />

Die Einführung der<br />

Kettenschifffahrt<br />

Nach der Einholung von Gutachten,<br />

einer gemeinsamen Strombereisung<br />

auf der Oberelbe, wo die Kettenschifffahrt<br />

schon eingeführt war, der Anhörung<br />

der erfahrenen Hassmersheimer<br />

Schiffer Bisstorff und Schmitt sowie<br />

des Schiffbauers Franz Bauhardt und<br />

Gedankenaustausch mit dem Direktor<br />

der sächsischen Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt<br />

Bellingrath in Dresden<br />

entschied man sich in Anbetracht<br />

der geringen Fahrtiefe, der schmalen<br />

Wasserstrasse mit starkem Gefälle<br />

und Kurven für die Kettenschifffahrt.<br />

Zur Finanzierung des Unternehmens<br />

wurde deshalb 1876 eine Aktiengesellschaft<br />

(Schleppschifffahrt auf dem<br />

Neckar – SadN) mit Sitz in Heilbronn<br />

gegründet. Am 23. März 1878 begann<br />

man mit der Verlegung der ca. 115<br />

km langen Kette, welche in Heilbronn<br />

am Unterhaupt der Wilhelm-Schleuse<br />

befestigt war und lose bis Mannheim<br />

im Neckar lag. Inzwischen wurde auch<br />

das erste Kettenboot fertig gestellt<br />

und am 23. Mai fand von Wimpfen<br />

aus die festliche Eröffnungsfahrt statt.<br />

Bereits am nächsten Tag trat «Kettenschiff<br />

I» seine erste Dienstreise nach<br />

Mannheim an, von wo es mit einem<br />

langen Anhang von neun Fahrzeugen,<br />

deren Gesamtladung 7.200 Zentner<br />

betrug, am 27. Mai 1878 wieder nach<br />

Heilbronn zurückkam. Es wurden noch<br />

sechs weitere Kettenschiffe gebaut,<br />

das letzte «Kettenschiff VII» 1885.<br />

Die Kettenschiffe, im Volksmund «Neckaresel»<br />

genannt, hatten eine Länge<br />

von 42,45 m, eine Breite von 6,50 m,<br />

einen Tiefgang von 47 cm und eine<br />

Dampfmaschine mit 110 PS.<br />

Viele Kettenbootkapitäne stammten<br />

aus Hassmersheim. Die Namen Heuss,<br />

Kühnle, Schadt, Heck und Bauhardt<br />

waren bekannte Kapitänsnamen.<br />

Auf Anregung des 12 km oberhalb<br />

von Heilbronn errichteten Zementwerkes<br />

wurde die Kettenschifffahrt<br />

am 3. Juli 1890 nach Lauffen ausgedehnt.<br />

Die Lauffener Gesellschaft hatte<br />

in Hassmersheim am Hühnerberg<br />

einen Bruch von Kalksteinen angelegt,<br />

deren Transport nach Lauffen<br />

auf dem Neckar den Hauptteil der<br />

Fracht ausmachen sollte. Wegen der<br />

ungenügenden Qualität der Steine<br />

wurde dies jedoch bald wieder aufgegeben.<br />

Die Fahrt dauerte von Mannheim<br />

nach Heilbronn nun nur noch zwei<br />

bis drei Tage. Die körperlich überaus<br />

anstrengende und aufreibende Tätigkeit,<br />

die für die Schiffer mit dem<br />

Pferdezug verbunden war, wich einer<br />

im Verhältnis zu früher leicht zu<br />

nennenden, in der Selbstverantwortung<br />

beschränkten Beschäftigung.<br />

Die jahrhunderte lange Tradition der<br />

Schiffsreiter hatte ein schmerzliches<br />

Ende gefunden. Doch bald zeigte sich<br />

für die erwerblosen Schiffsreiter Ersatz.<br />

Eine grössere Anzahl ging zum<br />

Bahndienst über, andere fanden in<br />

den nahegelegen Fabriken Arbeit.<br />

Diejenigen, welche eigenes Feld besassen,<br />

kehrten als Bauern in den<br />

Schoss der Landwirtschaft zurück. Das<br />

Schiffergewerbe konnte nun zeitmässig,<br />

besonders jedoch bei den Tarifen<br />

65


mit der Bahn konkurrieren, wobei es<br />

später jedoch immer wieder zu tarifpolitischen<br />

Kämpfen zwischen Schienenweg<br />

und Wasserstrasse kam.<br />

Interessenvertretungen<br />

und Polizeiverordnungen<br />

Am 21. Januar 1881 konstituierte sich<br />

der Badische Neckar-<strong>Schifferverein</strong>,<br />

der mit Rücksicht auf die hessischen<br />

und württembergischen Schiffer ab<br />

1883 den Namen Neckar-<strong>Schifferverein</strong><br />

trug. Er bildete die Interessenvertretung<br />

gegenüber den Regierungen<br />

und der Direktion der Schleppschifffahrt.<br />

Am 12. Dezember 1882 wurde<br />

nach langen Verhandlungen zwischen<br />

Vertretern der Regierungen<br />

von Württemberg, Baden und Hessen,<br />

dem Neckarschifferverein und der<br />

«Schleppschifffahrt auf dem Neckar»<br />

ein entsprechender Schlepptarif und<br />

Frachtsätze festgesetzt, der den Schiffern<br />

auch bei Geringfügigkeit der<br />

Ladung und bei wasserarmen Spätsommern<br />

ein Einkommen sicherte. Im<br />

Interesse der Sicherheit und Hebung<br />

der Schifffahrt wurde am 24. Mai 1884<br />

die «Polizeiverordnung für die Schifffahrt<br />

und Flösserei» erlassen, in der<br />

Vorschriften über Länge und Breite<br />

der Schleppzüge und Flösse, der Fahrbetrieb,<br />

Einhaltung und Abstände des<br />

Fahrweges, Signale, Vorbeifahren an<br />

Schiffen, Fahren bei Nachtzeiten und<br />

Nebel, Verhalten bei Niedrig- und<br />

Hochwasser, bei Festfahren oder Sinken<br />

sowie die Beförderung von feuergefährlichen<br />

Gütern und Sprengstoffen<br />

geregelt wurden. Während früher<br />

die Beschaffenheit der Neckarstrasse<br />

von der Bruderschaft bzw. Neckargilde<br />

organisiert und bezahlt werden<br />

66<br />

musste, war nun der Staat für die<br />

pflegliche Fürsorge der Wasserstrasse<br />

verantwortlich.<br />

Grösse, Beschaffenheit<br />

und Wert der Schiffe<br />

In den 1880er Jahren war der Neckarverkehr<br />

fast ruckweise angestiegen,<br />

die Schiffer überlegten sich zum Teil<br />

grössere Schiffe zu bauen. Die einen<br />

liessen eiserne, sogenannte «Rhein-<br />

Neckarschiffe» mit einer Grösse bis zu<br />

5.000 Ztr. bauen, andere zogen Holzschiffe<br />

etwa in der Grösse von 2.000<br />

bis 2.500 Zentner als rentabler vor. Die<br />

Reichsten begannen um diese Zeit die<br />

grossen, eisernen Rheinschiffe zu bauen,<br />

welche jedoch vor der Kanalisierung<br />

nicht auf dem Neckar verkehren<br />

konnten. Als eigentlich rentablen Neckarschiffstyp<br />

wählte man Schiffe von<br />

2.500 bis 4.000 Zentner. Um 1900 waren<br />

70 Prozent der Neckarschiffe noch<br />

aus Holz, 30 Prozent aus Eisen gebaut.<br />

An den Holzschiffen war nach etwa<br />

sechs bis acht Jahren eine Generalüberholung<br />

nötig. Das zum Abdichten<br />

(kalfatern) verwendete Material (Moos<br />

und Werg) wurde faul, das Schiff wurde<br />

undicht. Nach 20 bis 25 Jahren waren<br />

die Schiffe nicht mehr fahrtüchtig<br />

und mussten abgewrackt werden. Der<br />

Materialverschleiss auf dem «wilden<br />

Neckar» war enorm.<br />

Aber was kostete ein solches Schiff?<br />

Dies sei an einem besonders gut dokumentierten<br />

Beispiel dargestellt. 1895<br />

liess der Schiffer Heinrich Spröhnle aus<br />

Hassmersheim bei der Firma Andersen<br />

in Neckarsulm das 199,531 Tonnen<br />

grosse, eiserne Neckarschiff «Karl<br />

Knorr» zum Preis von 15.300 Mark<br />

bauen. Nach einer genauen Auflistung


über den Kauf der Ausrüstung, von<br />

Fahr-, Verzehr- und Trinkgeldern sowie<br />

Eintrittsgeld und Halbjahresprämie in<br />

die Hassmersheim Schiffsversicherung<br />

betrugen die endgültigen Aufwendungen<br />

17.052,68 Mark. 1907 verkaufte<br />

er dieses Schiff an den Schiffer Georg<br />

Wesch aus Eberbach einschliesslich Inventar<br />

und Ausrüstung zum Preis von<br />

16.000 Mark. Im Jahr 1908 kaufte Heinrich<br />

Spröhnle von dem Tiefbauunternehmer<br />

Johannes Hammes aus Bonn<br />

zwei Drittel des eisernen, 755,380 Tonnen<br />

grossen Rheinkahns «Sankt Barbara»<br />

zum Preis von 28.500 Mark bei<br />

einer Anzahlung von 9.500 Mark. Der<br />

Rest der Schuld musste in zwei jährlichen<br />

Raten mit je 1105 (??) Mark nebst<br />

5 Prozent Zinsen abbezahlt werden.<br />

Für seine Dienste als Schiffsführer erhielt<br />

Spröhnle ein Jahresgehalt von<br />

1.560 Mark plus 10 Mark pro Reise.<br />

Schifferberuf<br />

Von Kindesbeinen an treiben sich die<br />

männlichen Bewohner der Schifferorte<br />

an und auf dem Wasser herum. Als<br />

Knaben dürfen sie wohl auch hie und<br />

da den Vater auf seinen Reisen begleiten<br />

und sind, wenn sie als halbwüchsige<br />

Burschen die Schule verlassen,<br />

gleichsam schon «eingeboren» und<br />

«einerzogen» in ihren zukünftigen<br />

Beruf. Was so viele zum Schifferberuf<br />

treibt, ist zum Teil eine auf Besitzverhältnissen<br />

basierte Familientradition.<br />

Es ist ein gewisser Stolz, einen Beruf<br />

zu ergreifen, der nicht, wie jener des<br />

Bauern an der Scholle haftet, der nicht,<br />

wie jener des Fabrikarbeiters, so gering<br />

geschätzt wird. Der Schifferberuf<br />

gilt als ein freier Beruf, er führt hinaus<br />

bis nach Hollands Häfen, er bildet eine<br />

wohl harte, doch nicht gerade lästige<br />

und vor allem abwechslungsreiche Tätigkeit,<br />

nicht ohne Gefahren und voller<br />

Schwierigkeiten.<br />

Es ist ein Beruf, in dem die physische<br />

Kraftentfaltung noch zu Ehren kommt<br />

und doch wieder nicht die rohe Kraft<br />

allein, sondern vielmehr eine Stärke,<br />

die in gleichem Masse Geschicklichkeit<br />

und Entschlossenheit, Besonnenheit<br />

und unbedingte Zuverlässigkeit, Wagemut<br />

und Gottvertrauen zur Voraussetzung<br />

hat. Eine weitere Voraussetzung<br />

ist, dass dem Schiffsjungen vom<br />

ersten Tag seiner Berufstätigkeit neben<br />

der Möglichkeit ins Wirtshaus zu<br />

kommen, sich die Ungezwungenheit<br />

des Hafen- und sonstigen Berufsleben<br />

eröffnet, und vor allem, dass ihm vom<br />

ersten Tage bares Geld unter die Finger<br />

kommt.<br />

Viele zog es zum Rhein, hauptsächlich<br />

zu den in Mannheim angesiedelten<br />

Reedereien. So waren im Herbst 1909<br />

75 Hassmersheimer bei den Mannheimer<br />

Schifffahrtsbetrieben im Schifffahrtsberuf<br />

beschäftigt. Viele waren<br />

aber auch bei anderen Reedereien des<br />

ganzen Rheingebietes tätig.<br />

Die schiffergewerbliche<br />

Ausbildung<br />

Die Voraussetzungen zum Erwerb eines<br />

Schifferpatentes – dem Nachweis<br />

zur Führung eines Schiffes – hatten<br />

sich im Laufe der Jahre immer wieder<br />

geändert und waren lange Zeit mit hohen<br />

Kosten verknüpft. Es hatte sich jedoch<br />

heraus gebildet, dass in der Regel<br />

Patente nicht vor dem 21. Lebensjahr<br />

erteilt wurden. Da der Eintritt in den<br />

Schifferdienst nach der Schulentlassung<br />

begann, hatten die um ein Patent<br />

67


Nachsuchenden in der Regel bereits<br />

eine siebenjährige Ausbildungszeit<br />

hinter sich. Eine Unterbrechung der<br />

Ausbildungszeit erfolgte durch die<br />

Militärdienstzeit bei den meisten Hassmersheimern<br />

beim Pionierbataillon in<br />

Kehl.<br />

Um den jungen Leuten Gelegenheit<br />

zu bieten, diejenigen Kenntnisse zu<br />

erwerben, deren sie zur Ausübung<br />

ihres verantwortlichen Berufes bedurften,<br />

wurden 1891 in Mannheim,<br />

1892 in Eberbach und Hassmersheim<br />

und 1893 in Neckarsteinach Schifferberufsschulen<br />

gegründet. Der Besuch<br />

der Schifferschulen wurde in zwei Jahreskurse<br />

von jeweils mindesten sieben<br />

Wochen Länge gegliedert und wurde<br />

meist in die Wintermonate gelegt, wo<br />

die Schifffahrt zum Teil durch starken<br />

Eisgang ruhte. Die Oberleitung führte<br />

eine staatliche Kommission, bestehend<br />

aus einem Regierungsvertreter, dem<br />

Bürgermeister, einem Mitglied des Neckarschiffervereins<br />

und einem Vertreter<br />

der Ortsschulkommission.<br />

Die Kosten der Einrichtung und Unterhaltung<br />

wurden von Staat und<br />

Gemeinden gemeinsam getragen. In<br />

Hassmersheim war die Schifferberufsschule<br />

zuerst im heutigen Alten Rathaus,<br />

später in der alten katholischen<br />

Volksschule untergebracht.<br />

Nach etwa 40 Jahren wurde die Berufsschule<br />

in Hassmersheim wieder<br />

geschlossen, da viele Partikuliere befürchteten,<br />

dass der gut ausgebildete<br />

Nachwuchs von den Grossreedereien<br />

weggeschnappt würde.<br />

Arbeits- und Betriebszeiten<br />

Die Betriebs- und Arbeitszeit in der<br />

Neckarschifffahrt des 19. und 20. Jahr-<br />

68<br />

hunderts war in erster Linie von natürlichen<br />

Einwirkungen (Jahreszeit,<br />

Wasserstand, Witterung) und erst in<br />

zweiter Linie von der Betriebstechnik<br />

und Betriebsordnung einschliesslich<br />

gesetzlicher Vorschriften abhängig.<br />

Die tiefstgreifende natürliche Einwirkung<br />

war die Eisbildung auf dem<br />

Fluss während der Winterzeit. Zeit<br />

und Dauer der Winterpause war von<br />

Jahr zu Jahr verschieden; als äusserste<br />

Grenze dürften die Weihnachtstage<br />

einerseits, die ersten Märztage andererseits<br />

gelten. Die Schifffahrtspause<br />

dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen<br />

und zwar immer etwas länger als die<br />

Zuwinterung des Neckars, weil einmal<br />

das Abschmelzen mit Eisgang und anschliessendem<br />

Hochwasser verbunden<br />

ist und weil ferner der Schiffer genötigt<br />

war rechtzeitig sein Schiff in einem<br />

Hafen in Sicherheit zu bringen.<br />

Weitere Einschränkungen der Schifffahrt<br />

gab es im Laufe des Jahres durch<br />

Hoch- und Niedrigwasserperioden.<br />

Durchschnittlich lag die Betriebszeit<br />

zwischen 300 bis 320 Tagen im Jahr,<br />

davon werden 30 bis 40 Tage tatsächliche<br />

Fahrzeit und etwa 280 Tage sogenannte<br />

Liegezeit angenommen. Die<br />

Liegezeit teilte sich auf die Lade- und<br />

die Löschzeit, die Wartezeit auf eine<br />

Schleppgelegenheit sowie auf eine Ladung.<br />

Man rechnete durchschnittlich<br />

8 bis 12 Reisen pro Jahr. Zur Nachtzeit,<br />

d. h. eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang<br />

bis eine halbe vor Sonnenaufgang,<br />

sowie bei Nebel, dichtem<br />

Schneegestöber und anderem Unwetter<br />

war der Schiffs- und Flossverkehr<br />

untersagt. Ausgenommen von diesem<br />

Verbot war bei Mond- und Sternenhelle<br />

die Kettenschleppschifffahrt.


Verdienst der Schiffer Ende des<br />

19., Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

Der Verdienst der Schiffer ergab sich<br />

vor allem aus den Frachtpreisen, welche<br />

wieder von mehreren Faktoren abhängig<br />

waren: hauptsächlich von den<br />

jeweiligen Wasser- und Strassenverhältnissen,<br />

der allgemeinen Konjunktur,<br />

dem Wettbewerb, anderen Verkehrsmöglichkeiten<br />

(z. B. Eisenbahn),<br />

der Höhe der Betriebskosten sowie individueller<br />

Momente rein wirtschaftlicher<br />

oder auch ethisch-psychischer Natur<br />

bei Angebot und Nachfrage und<br />

den Schwankungen des Kohlemarktes.<br />

Einwirkungen auf den Verdienst<br />

hatten auch die langen Schifffahrtspausen,<br />

sei es durch Überwinterung<br />

sei es durch Hoch- und Niedrigwasser,<br />

ebenso die Mehrbeschäftigung von<br />

Arbeitspersonal bei extremen Wasserständen<br />

und somit die Erhöhung der<br />

Betriebskosten und die erforderlichen<br />

Reparaturen an den Schiffen durch<br />

schlechte Wasserstände. So wurde<br />

für ein Schiff bei einer Tragfähigkeit<br />

von 3.500 Zentnern (175 Tonnen) bei<br />

12maliger Reise Mannheim–Heilbronn<br />

und zurück im Jahr 1886 aus einer Gesamtfracht<br />

von 6.604,00 Mark abzüglich<br />

des Schlepplohns von 2.632,50<br />

Mark ein Rohgewinn von 3.971,50<br />

Mark errechnet. Setzt man einen täglichen<br />

Arbeitslohn von drei Mark voraus,<br />

so würden noch etwa 900 Mark<br />

als Arbeitslohn in Abzug kommen.<br />

Der Neckar als<br />

Gross-Schifffahrtsweg?<br />

Der Rhein-Donau-Verkehr, Angelpunkt<br />

der südwestdeutschen Handelspolitik,<br />

wird von Bayern mit dem Main<br />

und von Württemberg mit dem Neckar<br />

seit Jahrhunderten umworben. 1886<br />

war die Kanalisierung der unteren<br />

Mainstrecke von Mainz bis Frankfurt<br />

vollendet und damit für den Rhein-<br />

Donau-Verkehr der Main mehr in den<br />

Vordergrund getreten. Ende des 19.<br />

Jahrhunderts befasste man sich deshalb<br />

in Württemberg mit dem Gedanken<br />

den Neckar oberhalb Heilbronns<br />

bis Esslingen schiffbar zu machen und<br />

anschliessend über die Rems, Kocher<br />

und Brenz eine Verbindung zur Donau<br />

herzustellen. Aber eine Reihe<br />

von Umständen liessen dieses Projekt<br />

vorerst scheitern. Von fachmännischer<br />

Seite wurde einerseits die technische<br />

Ausführbarkeit bezweifelt, und andererseits<br />

wurde die Rentabilitätsfrage<br />

nur in beschränktem Masse bejaht.<br />

Ferner bestand die Konkurrenz der<br />

Eisenbahn: Die Wasserstrecke Mannheim-Cannstatt<br />

war 50 km länger als<br />

die gleiche Bahnstrecke. Die Mittel<br />

der Staatskasse waren inzwischen anderweitig<br />

zum Ausbau von Kleinbahnstrecken<br />

verwendet worden, die Unternehmungslust<br />

war geschwunden.<br />

Deshalb wurde vorerst nur die Einrichtung<br />

eines Grossschifffahrtsweges<br />

von Mannheim bis Heilbronn als das<br />

wirtschaftlich aussichtsvollste Teilprojekt<br />

jenes grösseren Unternehmens ins<br />

Auge gefasst.<br />

Die Kanalisierung des Neckars<br />

Standen die Neckarschiffer ursprünglich<br />

dem Kanalisierungsprojekt zumindest<br />

zurückhaltend gegenüber, so<br />

setzte sich mit der Zeit die Erkenntnis<br />

durch, das das Gewerbe in der jetzigen<br />

Form auf Dauer der Konkurrenz<br />

der Eisenbahn kaum gewachsen bleiben<br />

könnte, zumal lange Betriebsun-<br />

69


terbrechungen durch Wassermangel<br />

in den vorangegangenen Jahren zahlreiche<br />

Güter vom Wasserweg vertrieben<br />

hatten. So traten jetzt die Schiffer<br />

unter Führung des Vorstandes des<br />

«Neckarschiffervereins», Bürgermeister<br />

Witter aus Hassmersheim, für das<br />

Kanalprojekt ein. Durch die eigenartige<br />

Konstellation, dass der Neckarhandel<br />

sich ebenso wie die grossen<br />

kapitalistischen Schifffahrtsunternehmen<br />

in württembergischen Händen<br />

befanden, während die Neckarschiffer<br />

meist badische Untertanen waren,<br />

hatte Baden an der Kanalisierung<br />

weit weniger Interesse als Württemberg.<br />

Hessen stand dem Objekt völlig<br />

ablehnend gegenüber. Die Stadt<br />

Mannheim erwartete eine erhebliche<br />

Schädigung ihres Umschlagsverkehrs.<br />

In Heidelberg, wo das einst so bedeutende<br />

Schifffahrtsgewerbe ausgestorben<br />

war, befürchtete man durch die<br />

Kanalisierung eine Zerstörung der berühmten<br />

landschaftlichen Schönheit,<br />

vor allem des Stadtbildes und somit einen<br />

Rückgang des Fremdenverkehrs.<br />

Grosse Bedeutung hatte auch die Diskussion<br />

über die Kostenbeteiligung<br />

der einzelnen Länder Württemberg,<br />

Baden und Hessen. Auf der Tagung<br />

des Deutsch-Österreich-Ungarischen<br />

Verbandes für Binnenschifffahrt im<br />

Herbst des Jahre 1903 in Mannheim<br />

erklärte jedoch Bürgermeister Heuss<br />

aus Hassmersheim als Vertreter des<br />

Neckargewerbes unter dem Beifall der<br />

Versammlung «trotz der schweren Bedenken,<br />

die sie bezüglich der Konkurrenz<br />

der Grosschifffahrt hegen, doch<br />

der Kanalisierung des Neckars» zuzustimmen<br />

Im Oktober 1904 wurde aus<br />

Technikern und Verwaltungsbeamten<br />

70<br />

der drei Neckaruferstaaten eine ständige<br />

Kommission gebildet, um ein<br />

Arbeitsprogramm zu erstellen, wobei<br />

bei der Aufstellung der Entwürfe auf<br />

die Möglichkeit der Fortsetzung der<br />

Schifffahrtsstrasse von Heilbronn neckaraufwärts<br />

und hinüber zur Donau<br />

Rücksicht genommen werden sollte.<br />

Letzte Blütezeit vor<br />

der Kanalisierung<br />

Eine letzte kurze Blütezeit für die Neckarschifffahrt<br />

brachte der Fabrikbau<br />

der BASF, Ludwigshafen, zur Herstellung<br />

von Schwefel von 1916 bis 1918<br />

auf der Gemarkung Hassmersheim.<br />

Für die Erstellung der Fabrik wurden<br />

ungeheuere Mengen an Baumaterial<br />

benötigt. Auch während der Kanalisierung<br />

hatten die Neckarschifferschiffer<br />

ein verhältnismässig gutes<br />

Einkommen, da zum Bau der Wehre<br />

und Schleusen ebenfalls viel Baumaterial<br />

wie Zement, Rheinkies und Steine<br />

erforderlich war, das mit den Neckarschiffen<br />

an Ort und Stelle gefahren<br />

wurde. Die Neckarschiffer verdienten<br />

gut, der Verdienst wurde jedoch durch<br />

die fortschreitende Inflation wieder<br />

zunichte gemacht.<br />

Kanalisierung und Ausbau des<br />

Neckars zur Grosschifffahrtsstrasse<br />

1920 wurde endlich mit dem Bau der<br />

ersten Staustufen begonnen. Die damaligen<br />

wirtschaftlichen und politischen<br />

Verhältnisse waren jedoch nicht<br />

angetan, ein rasches Fortschreiten<br />

der Bauarbeiten zu garantieren. Erst<br />

1935 wurden die letzten Staustufen<br />

in Gundelsheim, Neckarzimmern und<br />

Guttenbach errichtet. Auf einer Länge<br />

von 113 km von Mannheim bis


zum vorläufigen Endhafen Heilbronn<br />

wurden elf Schleusen mit einer Kammerlänge<br />

von 110 m und einer Breite<br />

von 12 m gebaut. Viele Hassmersheimer<br />

Schiffer konnten nun mit ihren<br />

grossen Rheinkähnen erstmals an der<br />

Hassmersheimer Reede anlegen. Auch<br />

die Kettenschifffahrt war damit zu<br />

Ende.<br />

Während 1934 noch 351.000 Tonnen<br />

auf dem Neckar bewegt wurden, betrug<br />

der Gesamtverkehr nach der<br />

Kanalisierung im Jahre 1936 bereits<br />

1.437.000 Tonnen, entwickelte sich<br />

kontinuierlich weiter und erreichte<br />

1944 schliesslich 2.064.000 Tonnen.<br />

Der eigentliche Aufschwung begann<br />

jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

und erreichte 1970 mit 13.938.000<br />

Tonnen seinen Höhepunkt. 1952<br />

wurde mit dem Bau einer zweiten<br />

Schleusenkammer und dem Ausbau<br />

des Neckars oberhalb von Heilbronn<br />

begonnen. Im Jahre 1956 wurde Marbach,<br />

1958 Stuttgart und 1968 das<br />

Endziel Plochingen erreicht. Um die<br />

201,5 km lange Strecke mit einem Gefälle<br />

von 160 m zu überwinden, sind<br />

insgesamt 27 Schleusen erforderlich.<br />

Laut eines Berichtes der Unterländer<br />

Volkszeitung vom 22. September 1954<br />

hatte man auch schon konkrete Pläne<br />

ausgearbeitet, den daran anschliessenden,<br />

216 m betragenden Höhenunterschied<br />

durch einen ca. 60 km langen<br />

Kanal über die Schwäbische Alb<br />

von Plochingen nach Ulm zur Donau<br />

mittels Hebewerke und dreier Tunnels<br />

zu meistern. Durch die Fertigstellung<br />

des Main-Donau-Kanals im Jahre 1992<br />

hatte sich die Idee des weiteren Ausbaues<br />

über die schwäbische Alb zur<br />

Donau jedoch erübrigt. Nachdem sich<br />

der Güterverkehr auf dem Neckar jahrelang<br />

zwischen 8 und 9 Mio. Tonnen<br />

bewegte, liegt er derzeit nur noch bei<br />

7 Mio. Tonnen.<br />

Die Zukunft der Neckarschifffahrt<br />

Während in den 1950er Jahren der<br />

Schleppzug – zuerst mit Dampf- später<br />

mit Dieselschleppern – das Bild des Neckars<br />

beherrschte, hat nach und nach<br />

das Motorschiff, der Selbstfahrer, den<br />

Schleppzug abgelöst. Wie vorher schon<br />

die Treidel- und Kettenschifffahrt, so<br />

endete auch die Schleppschifffahrt.<br />

Der letzte Schleppzug der Reederei<br />

Schwaben fuhr im September 1983 auf<br />

dem Neckar zu Tal.<br />

Im Laufe der Jahre wurde die Wasserstrasse<br />

immer besser ausgebaut. Die<br />

Fahrwasserbreite wurde auf 40 m, in<br />

Krümmungen auf 60 m, vergrössert,<br />

das Fahrwasser wurde auf 2,80 m vertieft.<br />

Die Motorschiffe haben heute<br />

z. T. eine Länge von 105 m und eine<br />

Breite von 11,40 m. Ein Schiff von dieser<br />

Grösse mit ca. 2.800 t Tragfähigkeit<br />

kann heute die gleiche Menge transportieren,<br />

wozu vor etwa 40 Jahren<br />

2-3 Fahrzeuge benötigt wurden (vor<br />

hundert Jahren wären dazu sogar hundert<br />

Schiffe nötig gewesen!). Seit 1996<br />

fahren auch Containerschiffe auf dem<br />

Neckar. Sie haben jedoch den Nachteil,<br />

dass sie wegen der niedrigen Brücken<br />

nur zwei Lagen (gegenüber drei und<br />

vier Lagen auf dem Rhein) befördern<br />

können. Damit die Containerschiffe<br />

ihren Seebootanschluss pünktlich einhalten<br />

können, wurde seit Mai 1999<br />

auch die Nachtschifffahrt eingeführt.<br />

Vorher war die Schleusenbetriebszeit<br />

generell von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr.<br />

Ein Containerumschlagslatz befindet<br />

71


sich in Stuttgart, ein zweites Terminal<br />

wird in Heilbronn errichtet. Die auf<br />

dem Rhein verkehrenden Schub-, Koppel-<br />

und Gelenkverbände sind wegen<br />

der geringen Schleusenlänge von 110<br />

m auf dem Neckar nicht rentabel.<br />

Am 28. September 2008 forderten in<br />

einer Resolution 80 Unternehmer und<br />

Landesinstitutionen den Ausbau und<br />

die Verlängerung der Schleusen für<br />

das 135-Meter-Schiff. Das Bundesverkehrsministerium<br />

veranlasste hierauf<br />

ein Gutachten der Entwicklungspotenziale<br />

von Güterschiffen über 110 m<br />

Länge mit einem Prognose-Horizont<br />

bis zum Jahr 2025. Das Gutachten<br />

brachte folgendes Ergebnis: Güteraufkommen<br />

rund zehn Mio. Tonnen, Containertransporte<br />

rund 65.000 Stück,<br />

Anteil der 135-Meter-Schiffe rund 30<br />

Prozent. Auf Grund des Gutachtens<br />

wurde eine Planungskommission mit<br />

Sitz in Heidelberg gegründet, wonach<br />

mit der Bautätigkeit – Verlängerung<br />

je einer Schleusenkammer, Modernisierung<br />

der Schleusenanlagen, Anpassung<br />

der Vorhäfen und Strecken, Ausbau<br />

der Liegeplätze – im Jahre 2012<br />

begonnen und 2024 geendet werden<br />

kann. Die Ausgabenschätzungen belaufen<br />

sich auf 375 Millionen Euro.<br />

Lokale Unternehmen werden davon<br />

nur begrenzt profitieren können. In<br />

Hassmersheim gab es 2010 nur noch<br />

neun selbstständige Schiffseigner,<br />

Tendenz: weiter abnehmend. Die Ursachen<br />

sind vielfältig: Sie wurden zum<br />

Teil schon angeführt, zum Teil trägt<br />

auch die Vernachlässigung des Mittelstandes<br />

durch die jeweiligen Regierungen<br />

bei. Sicherlich spielt jedoch<br />

auch die lange Arbeitszeit und das<br />

Freizeitangebot an Land eine grosse<br />

72<br />

Rolle, so dass auch aus dem ehemaligen<br />

Schifferdorf keine Jugendlichen<br />

den Beruf des Binnenschiffers mehr erlernen<br />

wollen. Die traditionellen <strong>Schifferverein</strong>e<br />

an Rhein und Neckar sind<br />

somit zwangsläufig vom Aussterben<br />

bedroht, da sich kein Nachwuchs mehr<br />

einstellt.<br />

Schiffbauplätze,<br />

Schiffbauer und Werften<br />

In Hassmersheim gab es zwei Schiffsbauplätze<br />

unterhalb des Dorfes<br />

«unne drunne». Sie begannen unterhalb<br />

des Auweges bis etwa zum heutigen<br />

Verkaufsmarkt der Firma Lidl<br />

und gehörten den Schiffbauern Matheus<br />

und Franz Bauhardt. Das zum<br />

Bau erforderliche Eichenholz wurde<br />

im Hassmersheimer Wald geschlagen<br />

und die erforderlichen Bretter selbst<br />

von Hand gesägt und unter Hilfe von<br />

Feuer und Wasser entsprechend gebogen.<br />

Der Stapellauf mit Schiffstaufe war<br />

nicht nur für den Schiffseigner und<br />

die Schiffbauer, sondern auch für<br />

die gesamte Bevölkerung ein regelrechter<br />

Festtag. Für die Jugend gab<br />

es Bretzeln und für die Erwachsenen<br />

reichlich Bier.<br />

Das letzte 1895 in Hassmersheim gebaute<br />

Holzschiff «Anna Katharina»<br />

gehörte dem Schiffer Michael Raudenbusch.<br />

Der Schiffbaumeister Franz Bauhardt<br />

stammte aus einer alten Schiffbauerfamilie.<br />

Mit den Familien Ebert aus<br />

Neckarsteinach und Seibert aus Eberbach<br />

gehörten die Bauhardts über<br />

Generationen zu den bedeutendsten<br />

Schiffbauhandwerkern am Neckar.<br />

1842 überliess die Stadt Heilbronn


Franz Bauhardt ein Gelände zur Errichtung<br />

einer Schiffswerft. Zwischen<br />

1855 und 1865 wurden von ihm und<br />

seinem Sohn Franz Bauhardt jr. 33<br />

grössere Holzschiffe gebaut. Der junge<br />

Bauhardt, der 1859, erst 25jährig,<br />

den Betrieb seines Vaters weiterführte,<br />

hatte auf Grund seines Talentes<br />

vom Königreich Württemberg eine<br />

einjährige Aus- und Weiterbildung<br />

an der Schiffbauschule in Hamburg<br />

vergütet bekommen. Wegen unzureichender<br />

Platzverhältnisse gründete<br />

er 1872 in Neckarsulm eine neue<br />

Schiffswerft, wo schon bald sein erstes<br />

grosses Eisenschiff vom Stapel lief.<br />

Als Sachverständiger war er mit einer<br />

Heilbronner Kommission an die Elbe<br />

gefahren, um die technische Funktion<br />

der dort seit 1866 verkehrenden<br />

Kettenschifffahrt zu begutachten.<br />

Nachdem die Entscheidung für die<br />

Kettenschifffahrt am Neckar gefallen<br />

war, erhielt er den Auftrag, die ersten<br />

vier Kettenboote, deren maschinelle<br />

Einrichtung aus Dresden geliefert<br />

wurde, zu bauen. Doch die festliche<br />

Eröffnungsfahrt am 23. Mai 1878 von<br />

Wimpfen nach Heilbronn durfte er<br />

nicht mehr erleben. Er war wenige<br />

Tage zuvor, erst 45jährig, gestorben.<br />

Die Werft übernahm anschliessend<br />

die Firma Andersen.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />

die Zeit des Wiederaufbaus im sogenannten<br />

«Wirtschaftswunder». In<br />

Hassmersheim gab es in den 1950er<br />

und 1960er Jahren um die hundert<br />

Eigner (Partikuliere) von Schiffen mit<br />

den unterschiedlichsten Grössen. Die<br />

meisten eisernen Rheinschiffe waren<br />

Ende des 19. oder Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts als Schleppschiffe ge-<br />

baut worden. Es begann die Zeit der<br />

Motorisierung, das heisst die Schleppschiffe<br />

wurden zu «Selbstfahrern»<br />

umgebaut.<br />

Es war kein Wunder, dass man sich<br />

deshalb in Hassmersheim an die alte<br />

Tradition der Werften erinnerte und<br />

mit dem Gedanken befasste, wieder<br />

eine Schiffswerft zu errichten. Am 28.<br />

Juni 1957 war es dann endlich soweit.<br />

Unterhalb des heutigen Sportboothafens<br />

eröffnete der aus Ulm stammende<br />

Schiffbauer Balkheimer eine<br />

Schiffswerft. Noch im gleichen Jahr<br />

wurde mit dem Bau eines Fahrgastschiffes<br />

für den Betrieb auf der Mosel<br />

und des 67 m langen, 8,20 m breiten<br />

und 900 t grossen Motorschiffes «CFN<br />

3917» für die französische Staatsreederei<br />

begonnen, welches im August<br />

1958 seinen Stapellauf hatte. Es sollen<br />

bis zu 60 Beschäftigte eine neue<br />

Arbeitsstelle gefunden haben.<br />

Doch kurz darauf musste Balkheimer<br />

den Werftbetrieb auf Einspruch des<br />

Barons von Gemmingen von der genau<br />

auf der anderen Neckarseite stehenden<br />

Burg Hornberg und einiger<br />

Steinbacher Bürger wieder schliessen.<br />

Am 18. September 1958 wurde Balkheimer<br />

vom Regierungspräsidium<br />

die gewerbliche und wasserrechtliche<br />

Genehmigung entzogen. Zu dieser<br />

Zeit wurden die Eisenplatten der<br />

Schiffe noch zusammen genietet. Der<br />

Einspruch wurde mit dem Lärm der<br />

Niethämmer und dem damit ausbleibenden<br />

Fremdenverkehr auf der Burg<br />

begründet. Es kam dann zu einem<br />

jahrelangen Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht<br />

mit Besichtigungen<br />

und Anhörungen vor Ort. Im Jahr<br />

1961 stellte Balkheimer erneut ein<br />

73


Genehmigungsersuchen unter neuen<br />

Voraussetzungen die Neubauten und<br />

Reparaturen ohne Lärmbelästigung<br />

in einer Halle durchzuführen. Es wurde<br />

zwar noch eine kleinere Halle gebaut,<br />

doch so richtig kam der Werftbetrieb<br />

nicht mehr zu Stande und<br />

wurde dann auch eingestellt.<br />

Im Jahre 1970 wurde von der aus<br />

Reutlingen stammenden und auf den<br />

Bau von Klappschuten spezialisierten<br />

Schlosserei- und Schiffbauerfamilie<br />

Vogel/Speidel ein erneuter Versuch<br />

gestartet, indem ein grösseres Grundstück<br />

gekauft und die Halle bis zum<br />

Jahr 1972 wesentlich vergrössert wurde.<br />

Endlich konnten die Hassmersheimer<br />

wieder Reparaturen an einer<br />

Werft in Hassmersheim durchführen<br />

lassen. Zusätzlich wurde durch den<br />

Schreinermeister Walter Erlenwein<br />

aus Bad Wimpfen eine Schiffsschreinerei<br />

angegliedert. Zwischenzeitlich<br />

hatte sich im Schiffbau eine wesentliche<br />

Veränderung ergeben, indem<br />

das lärmende Zusammennieten der<br />

Schiffe durch das Schweissverfahren<br />

ersetzt wurde. Hierdurch hatte sich<br />

der jahrelange Rechtsstreit wegen<br />

der Lärmbelästigung von alleine erledigt.<br />

Durch die fehlende Helling<br />

bestand das Manko, dass die immer<br />

wieder vorkommenden Schäden an<br />

der Schiffsschraube nicht repariert<br />

werden konnte. Auf Anraten und Planungen<br />

des Schiffsschraubenherstellers<br />

Lips aus Mannheim entwickelte<br />

deshalb der Tüftler Horst Speidel ein<br />

Trockendock, wodurch das Achterschiff<br />

trocken gesetzt und nun auch<br />

diese Reparaturen erledigt werden<br />

konnten. Das Dock «Brigitte Speidel»<br />

wurde im August 1982 eingeweiht.<br />

74<br />

Gleichzeitig wurde eine Spundwand<br />

errichtet, so dass die Schiffe direkt vor<br />

der Werfthalle anlegen konnten. Der<br />

Werftbetrieb florierte. Doch ebenso<br />

wie im Laufe der Jahre die Hassmersheimer<br />

Schiffe immer weniger<br />

wurden, ging auch die Konjunktur an<br />

der Werft zurück. Im Jahr 1995 stellte<br />

deshalb Horst Speidel, auch auf<br />

Grund seines Alters, den Werftbetrieb<br />

ein. Die Epoche der Hassmersheimer<br />

Schiffswerften war beendet.<br />

Der Schiffermast als<br />

Wahrzeichen Hassmersheims<br />

Im Jahre 1935 wurde von den Verantwortlichen<br />

des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

«Germania», des St. Nikolausschiffervereins<br />

sowie des Pioniervereins<br />

der Beschluss gefasst am Neckarufer<br />

als Schiffersymbol einen Schiffermast<br />

zu erstellen. Dieser Beschluss wurde<br />

von allen Seiten begrüsst und sofort<br />

nach der Genehmigung des Neckarbauamtes<br />

ging es mit voller Kraft voraus,<br />

wobei sich alle älteren Schiffer,<br />

welche im Dorf waren, sich an den<br />

Arbeiten beteiligten. Am 12. und<br />

13. Juli 1936 wurde mit grossem Jubel<br />

und Begeisterung die Mastweihe<br />

durchgeführt und der Mast in die Obhut<br />

der Gemeinde übergeben. Viele<br />

Schifffahrtsfirmen stifteten ihre Flaggen,<br />

einige Schifffahrtsfirmen sowie<br />

Hassmersheimer Partikuliere legten<br />

ihre Schiffe an diesen beiden Tagen<br />

zur Zierde am Neckar still, um dieses<br />

Ereignis mit der Hassmersheimer Bevölkerung<br />

zu feiern.<br />

Nach 22 Jahren hatte der hölzerne<br />

Mast jedoch stark unter der Witterung<br />

gelitten, so dass er an Pfingsten<br />

1958 ersetzt werden musste. Aber


auch an diesem Mast nagte der Zahn<br />

der Zeit. An Pfingstsonntag, den 30.<br />

Mai 1993, wurde deshalb nach 35 Jahren<br />

der dritte Mast, verbunden mit<br />

dem 80jährigen Vereinsjubiläum des<br />

<strong>Schifferverein</strong>s «Germania», eingeweiht.<br />

Der Mast ist Eigentum der Gemeinde,<br />

wird jedoch von den Mitglie-<br />

dern des <strong>Schifferverein</strong>s «Germania»<br />

gepflegt und von dem Flaggenwart<br />

Georg Kübler an Fest- und Feiertagen<br />

entsprechend festlich beflaggt.<br />

Walter Zimmermann,<br />

1. Vorsitzender des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

Hassmersheim<br />

Das Schifffahrtsmuseum<br />

Von den Mitgliedern des <strong>Schifferverein</strong>s «Germania» wurde schon frühzeitig<br />

die schleichende Gefahr erkannt, dass es eines Tages keine Schiffe<br />

mit Heimathafen Hassmersheim mehr geben werde. Damit die Tradition<br />

des Schifferdorfes Hassmersheim wenigsten in der Erinnerung weiter besteht,<br />

wurde unter dem damaligen ersten Vorsitzenden Fritz Tscharf schon<br />

im Jahre 1987 mit der Gemeindeverwaltung Schriftverkehr mit der Bitte<br />

um geeignete Räumlichkeiten für ein Schifffahrtsmuseum aufgenommen.<br />

Es dauerte jedoch noch weitere zehn Jahre bis der Verein erstmals einen<br />

Raum im Gebäude der alten evangelischen Volksschule zugewiesen bekam.<br />

In den Ortsnachrichten der Gemeinde wurde im Frühjahr 1997 die<br />

Bevölkerung um Leihgaben von alten Erinnerungsstücken wie Gebrauchsgegenstände,<br />

Urkunden, Bilder usw. aus der Schifffahrt gebeten und der<br />

Raum von den Mitgliedern in Eigenleistung entsprechend eingerichtet und<br />

renoviert. Am Sonntag, den 9. November 1997, wurde die Museumsstube<br />

mit einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung erstmals vorgestellt. Der<br />

zahlreiche Besuch und die zum Teil begeisterte Zustimmung zeigten, dass<br />

die Idee, einen Raum mit alten Erinnerungsgegenständen aus der Schifffahrtstradition<br />

einzurichten, richtig war. Bald bekamen so viele Exponate<br />

zusammen, dass der Raum zu klein wurde. Dank Herrn Bürgermeister Dietrich<br />

und des Gemeinderates konnten im Jahre 2001 und 2006 weitere Räume<br />

in dem Gebäude entsprechend einrichtet werden, so dass das Museum<br />

nun ca. 120 qm Fläche besitzt.<br />

Dass unsere Idee eine regelrechte Erfolgsgeschichte wurde, beweist dass<br />

wir im Jahre 2010 451 Besuchern bei 30 Führungen unser Museum zeigen<br />

konnten. Die einzelnen Gruppengrössen, zum Teil aus dem ganzen Bundesgebiet,<br />

wechselten zwischen einer und etwa 40 Personen. Auch wurden<br />

schon zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen in dem Museum<br />

gemacht.<br />

Das Museum kann jederzeit nach Voranmeldung bei dem Museumsbetreuer<br />

Karlheinz Linss oder dem ersten Vorsitzenden des <strong>Schifferverein</strong>s Walter<br />

Zimmermann besucht werden.<br />

75


Reisebericht Rheintörn der Extraklasse<br />

auf dem MTS BEOTANK 2<br />

oder nach 27 Jahren, für eine Rundreise zurück<br />

auf den erlernten Beruf als Rheinschiffer<br />

Einleitung<br />

Anlässlich der GV des <strong>Schifferverein</strong>s<br />

<strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong> kam ich im Verlaufe<br />

des Abends mit Christoph Hug<br />

ins Gespräch. Er ist Kapitän des BEO-<br />

TANK 2 und somit einer der letzten<br />

noch aktiven Schweizer Schiffsführer.<br />

Unter dem Motto, «wer nicht wagt<br />

– der nichts gewinnt», sagte ich ihm,<br />

dass ich gerne wieder einmal eine<br />

Reise auf dem Rhein machen würde.<br />

Nach kurzer Absprache waren wir uns<br />

einig, dass wir im Verlaufe des Monates<br />

Juni eine Reise an Bord seines<br />

Schiffes machen könnten. Die Aufgabenteilung<br />

war auch schnell gemacht,<br />

Lisbeth würde in dieser Zeit als Smutje<br />

amten und ich die heutige Schifffahrt<br />

als Steuermann kennen lernen!<br />

Allgemeine Infos zu unserem<br />

Schiff: MTS (Motortankschiff)<br />

BEOTANK 2<br />

Doppelwandiges Binnenfahrt-<br />

Motortankschiff;<br />

Länge über alles 110 m;<br />

76<br />

Breite über alles 11.45 m;<br />

Ladevermögen bei 3.30 m<br />

Tiefgang, 2779 Tonnen;<br />

Tankinhalt 3450 m 3 ,<br />

aufgeteilt auf 10 Ladungstanks.<br />

Gebaut wurde der BEOTANK 2 im<br />

Jahre 2011; Kasko, Vahali Werft in Beograd/Serbien;<br />

Ausbau/Fertigstellung,<br />

Vahali Werft in Gendt/Niederlande.<br />

Weitere Info unter www.vahali.nl.<br />

Der Rheintanker ist mit einem modernen<br />

Einmannfahrstand ausgerüstet,<br />

verfügt über zwei Radaranlagen, Kartenplotter<br />

«Tresco» sowie über modernste<br />

Funk- und Kommunikationsanlagen.<br />

Der Kapitän kann ab diesem<br />

Führerstand alle notwendigen nautischen<br />

Anlagen bedienen und entsprechend<br />

einsetzen. Die vierköpfige<br />

Besatzung ist in zwei modernen Wohnungen<br />

mit Klimaanlage sowie allem<br />

heute auch an Land üblichen Komfort<br />

auf dem Vor- resp. Achterschiff untergebracht.


Der Tanker ist für eine 24 Stundenfahrt<br />

ausgelegt und fährt normalerweise<br />

in der B Fahrt. Er wird von zwei<br />

Mitsubishi Hauptmaschinen angetrieben,<br />

pro Maschine 900 PS/4 Takt aufgeladen,<br />

mit Luftnachkühler.<br />

Der Antrieb erfolgt über zwei Veth<br />

Z-drives (Hydraulischer Ruderpropeller<br />

360° drehbar). Dieses Antriebs-,<br />

resp. Steuersystem, findet vor allem<br />

Anwendung bei Passagierschiffen auf<br />

dem Rhein, welche immer über den<br />

gleichen Tiefgang verfügen. Der BEO-<br />

TANK 2 ist für dieses System in der<br />

Tankschifffahrt ein Prototyp. Ob sich<br />

dieser Antrieb auf Fracht-, resp. Tankschiffen,<br />

welche immer wieder einen<br />

anderen Tiefgang aufweisen, durchsetzen<br />

wird, ist eher fraglich. Im Weiteren<br />

ist das Ganze sicher auch eine<br />

Kostenfrage und das zählt mit den<br />

eher schlechten Frachtpreisen zurzeit<br />

doppelt und dreifach. Da der Z-drive<br />

ein aktives Antriebs- und Steuersystem<br />

ist und das Schiff somit über keine<br />

Ruder verfügt, verlangt es vom Kapitän<br />

oder Steuermann ein noch vorausschauenderes<br />

und agileres Fahrverhalten.<br />

Beim Manövrieren jedoch<br />

bietet es natürlich enorme Vorteile<br />

gegenüber einem konventionellen<br />

Antrieb, resp. Steuersystem. Weitere<br />

Infos unter www.veth.net.<br />

Bugstrahler, 528 PS Scania Motor/360°<br />

drehbar.<br />

Generatoren Vor- und Achterschiff 75<br />

KVA, 50 Hz/2 elektrische Ladungspumpen<br />

à 400 m 3 /Std.<br />

Zur Vorgeschichte<br />

Im Frühling 1985 sind wir – Lisbeth, die<br />

Kinder und ich – definitiv in <strong>Basel</strong> vom<br />

MS «RIO GRANDE» abgemustert und<br />

haben unser «neues» Leben an Land<br />

in Angriff genommen. Seither waren<br />

wir der Rheinschifffahrt weiterhin verbunden,<br />

aber mitgefahren über längere<br />

Strecken sind wir nicht mehr.<br />

In der Vorwoche unserer Ferien nahm<br />

ich Kontakt mit dem MTS BEOTANK 2,<br />

resp. mit Christoph Hug, auf und erfuhr,<br />

dass er sich im Moment im Seehafen<br />

Rotterdam befindet. Er sollte<br />

dort 2400 t Diesel für <strong>Basel</strong> laden; in<br />

Folge diverser Probleme verzögerte<br />

sich aber das Laden und somit auch<br />

unser an Bord gehen. Der BEOTANK<br />

2 traf daher erst am Donnerstag,<br />

31. 5. 2012, um 1500 Uhr in <strong>Basel</strong> ein.<br />

Die Besatzung während<br />

unserer Reise:<br />

– Christoph Hug<br />

CH Kapitän (Chef)<br />

– Mario Zwinger<br />

F zweiter Kapitän<br />

bis Bottrop<br />

– Miro Tuma<br />

CZ Steuermann<br />

– Nico Bertsch<br />

D Steuermann<br />

bis Bottrop<br />

– Robert Osola<br />

CZ zweiter Kapitän<br />

ab Bottrop<br />

Donnerstag, 31. 5. 2012<br />

Obschon ich vor 27 Jahren letztmals auf<br />

einem Rheinschiff angemustert habe,<br />

hatte ich wieder dieses mir von früheren<br />

Reisen bekannte, komische Bauchkribbeln.<br />

Als wir im Auhafen in Birsfelden<br />

an Bord gingen, war die Besatzung gerade<br />

daran, den Tanker für das Löschen<br />

(Ausladen) vorzubereiten, also Schläu-<br />

77


Christoph Hug<br />

che zum Pumpen des Produktes (Diesel)<br />

anzuflanschen. Der BEOTANK 2 sollte<br />

nach dem Löschen unverzüglich nach<br />

Bottrop fahren, um dort wieder Diesel<br />

für <strong>Basel</strong> zu laden. Somit war in etwa<br />

klar, wie lange wir an Bord bleiben sollten.<br />

Wir fuhren nach Birsfelden um für<br />

die nächsten Tage – gemäss Menüplan<br />

unseres Smutjes – den Einkauf zu tätigen.<br />

Das Nachtessen nahmen wir im<br />

Hafenrestaurant des Auhafens zu uns.<br />

Bis 22.00 Uhr konnten wir ca. 2000 Tonnen<br />

unserer Ladung löschen, den Rest<br />

am nächsten Tag. Um 23.30 Uhr fielen<br />

wir müde und voller erster Eindrücke,<br />

in unserem Zimmer in der Wohnung<br />

von Christoph Hug, ins Bett.<br />

Freitag, 1. 6. 2012<br />

Um 05.30 Uhr klopfte der Steigermeister<br />

bereits an unserer Türe: «BE-<br />

OTANK 2 – guten Morgen, löschen!»<br />

Auch hier hatte sich in all den Jahren<br />

nichts verändert. Tagwache war und<br />

ist an Bord eines Schiffes immer sehr<br />

früh! Bereits um 08.00 Uhr waren wir<br />

leer und der BEOTANK 2 ragte jetzt<br />

mächtig weit aus dem Wasser. Ballast<br />

pumpen, Papiere fertig machen und<br />

schon drehte unser Tanker zu Tal – die<br />

Reise hatte begonnen.<br />

78<br />

Langsam näherten wir uns nun der<br />

Schleuse Birsfelden. Mit 110 m Länge<br />

und 11.45 m Breite müssen alle den<br />

Kopf bei der Sache haben. Der Grundsatz,<br />

welchen ich in den Schleusenkursen<br />

immer wieder den Teilnehmern<br />

vermittle, fiel mir spontan ein: «Beeile<br />

dich langsam», kommt auch bei einem<br />

so grossen Schiff voll und ganz zum<br />

Tragen. Ohne Probleme passierten wir<br />

die Schleuse und fuhren mitten durch<br />

die Stadt <strong>Basel</strong> der mittleren Rheinbrücke<br />

entgegen. Ein Blick auf das<br />

Dreiländereck und schon waren wir<br />

im Grand Canal d‘Alsace. Es folgte die<br />

Schleuse Kembs, aus welcher ich nach<br />

dem Abschleusen herausfahren konnte.<br />

Bis zur nächsten Schleuse hatte ich<br />

mich bereits wieder etwas ans Fahren<br />

von Schiffen mit diesen Dimensionen<br />

gewöhnt.<br />

In Birsfelden zu Tal<br />

Die nächste Schleuse sollte ich nun<br />

fahren. Ich war froh, dass Christoph<br />

mir Unterstützung zukommen liess<br />

und zeitweise mit dem Bugstrahler<br />

unterstützte; «dr BEOTANK 2 isch einfach<br />

riese gross»! Da zurzeit im Grand<br />

Canal d‘Alsace bei den Schleusen Revisionsarbeiten<br />

durchgeführt werden,<br />

stand für die Talfahrt sowie die<br />

Bergfahrt immer nur eine Schleuse zur


Verfügung. Dadurch kamen wir nicht<br />

ganz so schnell vorwärts wie geplant.<br />

Da der BEOTANK 2 eigentlich immer<br />

im 24-Stundenbetrieb fährt, wurde<br />

ich der Schicht mit Christoph zugeteilt<br />

und musste mich nach dem guten<br />

Nachtessen unseres Smutjes um<br />

18.00 Uhr ins Bett legen und schlafen.<br />

Auch daran muss man sich an Bord eines<br />

Schiffes unbedingt sofort gewöhnen;<br />

schlafen muss auf Kommando<br />

möglich sein, ansonsten kommt man<br />

nicht über die Runden.<br />

Samstag, 2. 6. 2012<br />

01.00 Uhr Schichtbeginn! Der BEO-<br />

TANK 2 hatte an der Schleuse Neuhof,<br />

oberhalb Strassbourgs, mehrere Schiffe<br />

vor sich und dadurch entstand eine<br />

Wartezeit von fast 4 Stunden. Nach<br />

dem passieren von Strassbourg stand<br />

bereits die Schleuse von Gamsheim<br />

und nach gut einer Stunde Fahrzeit<br />

mit Iffezheim die letzte Schleuse des<br />

Grand Canal d‘Alsace vor uns. Seelenruhig<br />

steuerte der Kapitän nun seinen<br />

Tanker in die dunkle Nacht des Oberrheines.<br />

Es stehen ihm für diese Fahrt<br />

natürlich mehrere nautische Hilfsmittel<br />

wie zwei Radar, Kartenplotter,<br />

Funkanlagen für Kursabsprachen,<br />

Wendeanzeiger usw. zur Verfügung.<br />

Aber alle diese Geräte können ihn nur<br />

unterstützen – allein auf seine Erfahrung<br />

und Umsicht kommt es an. Als<br />

der Tag anbricht, bin ich nun an der<br />

Reihe. Es zeigt sich, dass es nicht ganz<br />

so einfach ist, das Schiff exakt auf Kurs<br />

zu halten, da es im vorderen Bereich<br />

praktisch keinen Tiefgang hat und so<br />

in den Kurven sehr stark abdriftet.<br />

Natürlich sind wir nicht alleine unterwegs<br />

– auch der Bergfahrt muss ge-<br />

Die Loreley<br />

nügend Platz überlassen werden. Die<br />

Bojen, welche das Fahrwasser begrenzen,<br />

müssen dabei genau im Auge behalten<br />

und zum Teil extrem angefahren<br />

werden.<br />

Wir fahren an Speyer, der alten Kaiserstadt<br />

und später an Mannheim vorbei.<br />

Um 08.00 Uhr endet unsere Schicht<br />

und Mario Zwinger – der zweite Kapitän<br />

– übernimmt. Christoph und ich<br />

nehmen zusammen mit Lisbeth das<br />

Frühstück, welches heute etwas kräftiger<br />

ausfällt, zu uns. Natürlich diskutieren<br />

wir über dieses und jenes und<br />

kommen natürlich auch auf das Militär<br />

zu sprechen. Und siehe da, unser<br />

Kapitän ist auch Leutnant der Genietruppen.<br />

Der Kreis schliesst sich einmal<br />

mehr!<br />

Im Anschluss lege ich mich noch etwas<br />

ins Bett zum «Nachdenken»!<br />

Wir passieren Mainz und fahren nach<br />

dem Mittag ins Gebirge und somit in<br />

den schönsten Teil des Rheines ein.<br />

Der Verkehr hat stark zugenommen<br />

und ich staune über die vielen neuen<br />

Schiffe, welche den Rhein befahren.<br />

110 m lange Schiffe sind ganz normal<br />

und alltäglich, 135 m lange Schiffe<br />

sind stark am Aufkommen. Wir sehen<br />

Tanker, Frachtschiffe welche Berge<br />

79


Der Dom von Köln<br />

von Kohlen transportieren und natürlich<br />

Containerschiffe in allen Grössen.<br />

Kleine Schiffe wie es sie zu meiner Zeit<br />

gegeben hat, sehe ich auf jeden Fall<br />

nicht mehr. Mittlerweile ist wieder unsere<br />

Schicht am Fahren, wir passieren<br />

die Pfalz, philosophieren über Feldmarschall<br />

Blücher, welcher hier in den<br />

napoleonischen Kriegen mit seiner Armee<br />

den Rhein überschritten hat, fahren<br />

an Oberwesel vorbei und drehen<br />

jetzt in die Gebirgsstrecke ein.<br />

Vorbei am Geissenrücken, Kammereck<br />

und Betteck taucht nun Deutschlands<br />

berühmtester Felsen, die Loreley, vor<br />

uns auf. Alles klappt aufs Beste: Ruhig,<br />

klar, bestimmt und vorausschauend<br />

schippert unser Kapitän um sie<br />

herum. Jetzt darf ich wieder übernehmen<br />

und Christoph gibt mir Tipps, um<br />

mir den Umgang mit dem BEOTANK<br />

2 zu erleichtern. Langsam aber sicher<br />

fällt mir das Steuern wieder leichter<br />

und der strenge Chef lobt mich jetzt<br />

sogar ab und zu! Vorbei an Bonn und<br />

Köln und schon gibt es wieder etwas<br />

zu Essen. Um ca. 21.00 Uhr erreichen<br />

wir Dormagen, wo wir infolge einer<br />

Sperrung des Rheins bei Düsseldorf<br />

vor Anker gehen müssen. Dieses Manöver<br />

darf ich jetzt ausführen. Ich<br />

80<br />

drossle die beiden Mitsubishi Hauptmotoren,<br />

überzeuge mich, dass alles<br />

frei ist, setze einen Funkspruch ab<br />

und leite dann das Wendemanöver<br />

über Backbord ein. Nachdem wir ausserhalb<br />

des Fahrwassers sind und das<br />

Schiff steht, fällt der Anker des BEO-<br />

TANK 2 und der heutige Tag geht damit<br />

zu Ende. Halt, aber nicht für alle:<br />

Miro Tuma (der Steuermann), wird<br />

nun über Nacht 1‘500 Tonnen Ballast<br />

pumpen, damit wir überhaupt den<br />

Rhein-Herne-Kanal befahren können.<br />

Zusammen trinken wir im Steuerhaus<br />

noch ein Feierabendbier, bevor wir<br />

uns in unsere Kojen zurückziehen.<br />

Sonntag, 3. 6. 2012<br />

Viel zu früh, um 04.30 Uhr klingelt bereits<br />

wieder der Wecker! Waschen, rasieren<br />

und dann hinauf ins Steuerhaus.<br />

Nico Bertsch, der zweite Steuermann,<br />

hat bereits die Motoren klar gemacht<br />

und uns einen Kaffee herausgelassen.<br />

Die Kaffeemaschine hat sowieso auf<br />

so einem Schiff eine überaus wichtige<br />

Rolle und steht ab und zu fast<br />

ein wenig im Zentrum. Pünktlich um<br />

05.00 Uhr drehen wir wieder zu Tal,<br />

vorbei an Düsseldorf, wo gestern der<br />

«Rhein in Flammen» war, erreichen<br />

wir gegen 08.00 Uhr den grössten Binnenhafen<br />

der Welt: Duisburg. Da die<br />

Durchfahrtshöhe im Rhein-Herne-Kanal<br />

nur 4.50 m beträgt, muss jetzt alles<br />

auf diese Höhe abgebaut werden.<br />

Ohne die 1‘500 Tonnen Ballastwasser,<br />

welche wir gestern gepumpt haben,<br />

könnten wir unmöglich diesen Kanal<br />

befahren. Wir passieren die Schleuse<br />

Duisburg Meiderich, das Steuerhaus<br />

wird ganz nach unten gefahren und<br />

im Dach die Lucke geöffnet, damit


Freiluft Steuerstand<br />

Christoph das Schiff unter den tiefen<br />

Brücken hindurch steuern kann.<br />

Schade nur, dass es heute regnen muss<br />

und innert kürzester Zeit alles, aber<br />

auch wirklich alles, nass ist. Hier hat es<br />

keine Veränderung gegeben, das war<br />

schon zu meiner Zeit so und ist heute<br />

nicht anders. Nachdem wir auch die<br />

Schleuse Oberhausen gut hinter uns<br />

gebracht haben, erreichen wir die Verladestelle<br />

Bottrop und legen uns auf<br />

der anderen Seite beim Aluwerk ins<br />

hintere Hafeneck.<br />

Nach dem telefonischen Anmelden<br />

bei der Ladestelle erfahren wir, dass<br />

wir noch 6 Schiffe vor uns haben und<br />

somit einen Aufenthalt von mehr als<br />

24 Stunden haben werden. Kein Problem,<br />

es gibt auf einem Schiff immer<br />

genügend Arbeiten und einmal ohne<br />

Krach zu schlafen ist doch auch ganz<br />

schön. Jetzt gilt es erst einmal das Ballastwasser<br />

herauszupumpen, damit<br />

wir überhaupt laden können.<br />

Montag, 4. 6. 2012<br />

Welch ein Wohlgenuss, haben wir<br />

doch mehr als ein paar Stunden am<br />

Stück geschlafen! Das Wetter hat sich<br />

nicht verbessert. Nach einem weiteren<br />

Telefongespräch mit dem Steigermeister<br />

ist klar, dass wir heute nicht mehr<br />

laden werden. Das heisst aber nicht,<br />

dass die Besatzung jetzt zurücklehnen<br />

kann und nichts tut! Jetzt sind dringende<br />

Arbeiten im Maschinenraum<br />

angesagt. An den beiden Mitsubishi<br />

Hauptmotoren steht der Ölwechsel<br />

an. Das Öl wir abgepumpt, die diversen<br />

Ölfilter ausgetauscht und im<br />

Anschluss bei jeder Maschine ein Probellauf<br />

durchgeführt, sind doch diese<br />

beiden Maschinen das Herzstück des<br />

BEOTANK 2. Nach diesen Arbeiten<br />

wird der ganze Maschinenraum noch<br />

aufgeräumt und geputzt. Auch bei<br />

schlechtem Wetter ist auf so einem<br />

grossen Schiff eigentlich immer genügend<br />

Arbeit vorhanden. Wir nutzen<br />

die Zeit für einen kleinen Landgang<br />

und werden anschliessend hervorragend<br />

von unserem Smutje verpflegt<br />

und nach etwas fernsehen oder schlafen<br />

geht auch dieser Tag wie im Fluge<br />

vorbei.<br />

Dienstag, 5. 6. 2012<br />

Das Wetter hat sich verbessert. Sofort<br />

werden nun Malerarbeiten an<br />

Deck vorgenommen. Auch in diesem<br />

Bereich gibt es natürlich unbegrenzt<br />

Arbeit. Das morgendliche Telefongespräch<br />

mit dem Steigermeister ergibt,<br />

dass wir im Verlaufe des späteren<br />

Nachmittags zum Laden kommen. Die<br />

Arbeiten an Deck werden am Nachmittag<br />

unterbrochen, ist doch klar,<br />

dass wir die ganze Nacht laden werden.<br />

Heute nehmen wir auch Abschied von<br />

zwei Besatzungsmitgliedern: Mario<br />

Zwinger und Nico Bertsch verlassen<br />

heute das Schiff und werden ihre sicher<br />

wohlverdiente Freischicht antreten.<br />

Alle, ausser der Kapitän (Christoph<br />

81


Hug), fahren im System 3 Wochen fahren,<br />

drei Wochen frei. Im Verlaufe des<br />

Abends wird Robert Osola als zweiter<br />

Kaptitän zu uns stossen. Somit zähle<br />

ich jetzt, damit wir 24 Stunden fahren<br />

können, definitiv als Besatzungsmitglied!<br />

So geht das: Kosten werden und<br />

müssen unter allen Umständen minimiert<br />

werden. Um 22.30 Uhr kommt<br />

der Anruf der Ladestelle, dass wir nun<br />

zum Laden kommen sollen. Die Maschinen<br />

werden nochmals gecheckt,<br />

alles i.O. und schon sind wir am Verholen<br />

zur Ladestelle in Bottrop. Ab jetzt<br />

bis <strong>Basel</strong> wird die Maschinerie des MTS<br />

BEOTANK 2 nicht mehr stillstehen!<br />

Mittwoch, 6. 6. 2012<br />

Um 00.00 Uhr sind wir bereit zum Laden.<br />

Das bewegliche Verladerohr wird<br />

an das Rohrsystem des Tankers angeschlossen.<br />

Der Kapitän muss sich bei<br />

Lademeister melden und schon fliessen<br />

500 m 3 Diesel pro Stunde in den<br />

BEOTANK 2. Der Steuermann Miro<br />

Tuma wird nun nach einem, durch<br />

den Kapitän vergebenen Plan, das<br />

Schiff mit 2100 Tonnen laden. Zuerst<br />

werden alle ungeraden Tanks mit einem<br />

Meter gefüllt, anschliessend alle<br />

geraden Tanks mit zwei Meter und im<br />

Anschluss wird das Schiff fertig geladen.<br />

Bei einer Fehlmanipulation wäre<br />

es leicht möglich, dass der Tanker auseinanderbrechen<br />

könnte! Je nach Ladung<br />

und Tiefgang muss dieses Prozedere<br />

natürlich angepasst werden, ist<br />

es doch ein Unterschied ob ich 2.30 m<br />

Tiefgang lade oder 3.30 m. Auf jeden<br />

Fall muss Miro den Kopf bei der<br />

Sache haben und Christoph wird ihn<br />

am Schluss beim eigentlichen Abladen<br />

und richtig Legen entsprechend un-<br />

82<br />

terstützen. Es ist auch hier so, dass am<br />

Schluss der Chef die Verantwortung<br />

trägt. Um 03.00 Uhr ziehe ich mich<br />

zurück um etwas zu schlafen, wohlwissentlich,<br />

dass ich in der nächsten<br />

Nacht wieder Schicht haben werde!<br />

Ich habe das Gefühl, dass ich nur wenige<br />

Minuten im Bett war und schon<br />

klopft es an der Türe; wir sind fertig!<br />

Um 08.00 Uhr legen wir ab und sind<br />

jetzt auf dem Weg nach <strong>Basel</strong>. In Oberhausen<br />

liegt direkt am Rhein-Herne-<br />

Kanal ein grosses Einkaufszentrum,<br />

welches von den Schiffern gerne zum<br />

ergänzen der Lebensmittelvorräte genutzt<br />

wird. Christoph macht natürlich<br />

Druck, mehr als eine Stunde gibt es<br />

nicht! Geld ist Zeit und Zeit …!<br />

Das Einkaufen muss wohl überlegt<br />

sein – kann man doch Vergessenes<br />

nicht schnell im Tante Emma Laden<br />

um die Ecke holen – und Einkäufe sind<br />

immer für mindestens 1 Woche, also<br />

schon wieder den Kopf bei der Sache<br />

haben! Nach dem Einkaufen passieren<br />

wir ohne Probleme – es regnet natürlich<br />

wieder – die Schlusse Oberhausen<br />

und bald darauf die Ruhrschleuse, da<br />

die Schleuse Meiderich, welche wir auf<br />

der Bergfahrt benutzten, infolge eines<br />

Defektes ausser Betrieb war. Um 12.00<br />

Uhr sind wir zurück auf dem Rhein.<br />

Mit 1700 Umdrehungen der Maschinen<br />

geht es mit 11,6 Stundenkilometern<br />

zu Berg. Jeder der beiden Hauptmotoren<br />

verbraucht in der Stunde<br />

zwischen 120 bis 150 Liter Diesel. Alles<br />

ist überwacht und kann vom Steuerhaus<br />

genau abgelesen und kontrolliert<br />

werden. Zusätzlich wird alle zwei<br />

Stunden ein Rundgang durch den Maschinenraum<br />

gemacht. Ich fahre oberhalb<br />

von Krefeld, Km 655, zu Berg als


eine Jacht die talwärts kommt, mein<br />

Interesse weckt. Anhand eines Mails,<br />

welches mich kurz vor meinen Ferien<br />

von Ueli Ammeter erreicht hatte,<br />

weiss ich, dass er und seine Frau auf<br />

dem Rhein unterwegs sind! «Ueli<br />

bisch du das» ist mein nicht ganz regelkonformer<br />

Aufruf und siehe da,<br />

Ueli meldet sich. Auf Kanal 77 können<br />

wir uns kurz austauschen, Ueli wird<br />

im Yachthafen Krefeld übernachten.<br />

Dem BEOTANK 2 steht wieder eine<br />

lange Nacht bevor! Somit kam es auf<br />

dem Rhein zu einer Begegnung der<br />

besonderen Art. Ueli wünschten wir<br />

jedenfalls eine gute Reise und ganz<br />

schöne Ferien – wir sind gespannt auf<br />

seine weiteren Mails.<br />

Unterhalb Düsseldorf werde ich abgelöst,<br />

etwas kleines essen und dann ab<br />

ins Bett und schlafen! Man muss aber<br />

noch festhalten, dass 1‘800 PS unter<br />

meinem Bett einen gewissen Krach<br />

machen und die Propeller gewisse<br />

Vibrationen ins Schiff bringen, also<br />

leichter gesagt als getan. Aber wie<br />

sagte Christoph so schön, nach der<br />

ersten, spätestens der zweiten Nacht,<br />

kann jeder an Bord gut schlafen!<br />

22.30 Uhr, bereits wieder aufstehen<br />

und bereitmachen für die nächste<br />

Schicht, welche von 23.00 Uhr bis<br />

05.00 Uhr gehen wird. Pünktlich um<br />

23.00 Uhr übernehmen wir unsere<br />

Schicht. Die Motoren laufen einwandfrei<br />

und es wird über alles Mögliche<br />

gesprochen, die Kaffeemaschine hat<br />

Hochkonjunktur!<br />

Donnerstag, den 7. 6. 2012:<br />

Wir schippern an Leverkusen mit seinen<br />

grossen Chemiewerken vorbei,<br />

passieren Köln mit seiner speziellen<br />

Skyline und dabei bringt mich der<br />

Kapitän in Sachen Rheingeografie<br />

wieder auf Vordermann, denn viele<br />

der kleinen Ortschaften habe ich natürlich<br />

seit meiner aktiven Zeit vergessen.<br />

Wir wechseln uns gegenseitig<br />

ab und unterstützen uns gegenseitig,<br />

wenn einer von uns eine kleine Krise<br />

hat. Im Normalfall sitzt aber Christoph<br />

ganz alleine im Steuerhaus und bringt<br />

so die Nacht hinter sich – natürlich<br />

gewöhnt man sich daran, aber nicht<br />

immer ganz einfach. Oberhalb Bonn,<br />

bereits fast 06.00 Uhr, kommt unsere<br />

Ablösung. Robert Osola hat verschlafen<br />

oder den Wecker nicht gehört und<br />

kassiert dafür natürlich einen entsprechenden<br />

Anpfiff. Schichtübergabe,<br />

nach unten in die Wohnung, etwas<br />

kleines essen und ab ins Bett. Das wird<br />

ja langsam richtig zur Routine. Der<br />

Krach, den ich beschrieben habe, stört<br />

mich auch nicht mehr. Einfach schlafen,<br />

gute Nacht, in 5 Stunden ist wieder<br />

Tagwache. Duschen, rasieren und<br />

bereit machen für den neuen Tag.<br />

Es ist bereits wieder 12.00 Uhr; also<br />

auch wieder Zeit um etwas zu essen.<br />

Unterhalb des Gebirges übernimmt<br />

wieder Christoph das Kommando<br />

über den BEOTANK 2. Es folgen jetzt<br />

doch ein paar diffizile Passagen. Interessant,<br />

dass hier sogar einzelne<br />

Steine ihre Namen tragen und diese<br />

von Generationen von Schiffern an<br />

die nächsten weitergegeben werden.<br />

Wir passieren die Bank, hier versperrte<br />

das MTS Waldhof nach einer Havarie<br />

mehrere Wochen lang die Rheinschifffahrt.<br />

Wir sind schon wieder an der<br />

Loreley. Nur nicht hoch schauen, denn<br />

in alten Zeiten soll das den Schiffern<br />

Unglück gebracht haben und man-<br />

83


che, so sagt man, sind danach an den<br />

Klippen zerschellt! Das passiert uns<br />

zum Glück nicht, an den 12 Aposteln<br />

vorbei passieren wir im Anschluss das<br />

Betteck und Kammereck und fahren<br />

anschliessend ins Fahrwasser des Geissenrückens<br />

ein. Mit Bravur umschiff<br />

Christoph alle heiklen Passagen und<br />

übergibt mir das Ruder nach Oberwesel.<br />

In der Schweiz hat es extrem geregnet<br />

und der Rhein steigt im Oberrhein<br />

sehr stark an. Die Geschwindigkeit<br />

hat nachgelassen und wir sind jetzt<br />

nur noch mit 6,6 Stundenkilometern<br />

unterwegs. Das wird sich in Bingen<br />

wieder etwas verbessern, aber ab jetzt<br />

haben wir definitiv mit dem ansteigenden<br />

Wasser zu kämpfen. Der zweite<br />

Kapitän übernimmt von mir nach<br />

Bingen. Für uns heisst es nach unten<br />

und sofort schlafen, da sich der zweite<br />

Kapitän hier im Dunkeln nicht mehr so<br />

gut auskennt. Somit übernehme ich in<br />

Guntersblum wieder und fahre noch<br />

ein paar Kilometer mit Robert weiter<br />

zu Berg, damit Christoph noch etwas<br />

mehr Schlaf tanken kann.<br />

Freitag, 8. 6. 2012<br />

Wir passieren Worms. Dabei denke ich<br />

an meinen alten Kapitän vom Express<br />

71, bei welchem ich lange Zeit an Bord<br />

war. Sicher ist er jetzt am schlafen, es<br />

ist ja schliesslich auch 03.00 Uhr in<br />

der Früh! Langsam aber sicher gelangen<br />

wir in die Region von Mannheim/<br />

Ludwigshafen und passieren dabei die<br />

ausgeprägten Hafenanlagen. Vor der<br />

Eisenbahn- und Strassenbrücke Mannheim<br />

– Ludwigshafen übernimmt nun<br />

Christoph wieder das Fahren – ab<br />

hier beginnt nun der Oberrhein. Der<br />

Oberrhein ist heute bestens ausge-<br />

84<br />

Die Wohnung des BEOTANK 2<br />

tonnt, auch dies ein grosser Unterschied<br />

zu meiner Zeit. Trotzdem sind<br />

die Kenntnisse des Wasserverlaufes<br />

unabdingbar. Nach Speyer lege ich<br />

mich für 3 Stunden aufs Ohr. Christoph<br />

fährt weiter und wird nun vom<br />

Smutje wach gehalten. Nach einer<br />

wohltuenden Dusche übernehme ich<br />

in Leimersheim wieder das Steuer und<br />

fahre gemäss Anweisung des Skippers<br />

weiter zu Berg.<br />

Der Fahrweg hat sich natürlich in all<br />

den Jahren auch verändert, aber anhand<br />

der Bojen und der Tal- / Bergkrippen<br />

ist man bald wieder in der Lage<br />

den Fahrweg zu lesen. Vorbei an der<br />

Maxau, nach dem Hafen von Karlsruhe<br />

Übergang und blaue Flagge setzen,<br />

alles läuft ruhig und bestimmt ab. Wir<br />

passieren den Zoll in Neuburg. Keine<br />

Zollboote fahren gehetzt den Rhein<br />

rauf und runter und die Zollstation ist<br />

heute ein Restaurant! So ändern sich<br />

eben die Zeiten! Wir fahren am Port<br />

de Lauterbourg vorbei, auch hier ist<br />

in den Jahren ein überaus moderner<br />

Hafen entstanden. Ich übergebe wieder<br />

unserem Kapitän, welcher uns mit<br />

grosser Routine und Umsicht nach Iffezheim<br />

bringt. Die erste Schleuse auf<br />

dem Weg nach <strong>Basel</strong> passieren wir


ohne Probleme und machen oberhalb<br />

der Schleuse kurz fest, die Jungmannschaft<br />

unseres Chefs wird hier an Bord<br />

kommen und ihren Vater bis <strong>Basel</strong> begleiten.<br />

Ich lege ab, Christoph hat jetzt<br />

die Möglichkeit sich eine Mütze schlaf<br />

rein zu ziehen, er ist ja auch schon ein<br />

paar Stunden auf den Beinen. Es folgten<br />

die nächsten Schleusen, wir fahren<br />

an Strasbourg vorbei, die strengste<br />

Nacht steht jetzt der Mannschaft des<br />

BEOTANK 2 bevor. Zum Befahren der<br />

Schleusen sind immer alle gefordert<br />

und müssen sich voll und ganz konzentrieren.<br />

Jetzt vor allem, da wir von<br />

der Talfahrt her wissen, dass uns nur<br />

die kleinen Schleusen zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Samstag, 9. 6. 2012<br />

Der letzte Tag bricht an! Infolge der<br />

sehr starken Strömung haben wir etwas<br />

Rückstand auf unsere Marschtabelle<br />

und wie es aussieht wird der<br />

BEOTANK 2 diese Woche nicht mehr<br />

löschen. Gegen 13.00 Uhr erreichen<br />

wir <strong>Basel</strong> und haben jetzt nur noch<br />

die Stadt <strong>Basel</strong> vor uns. Die Durchfahrt<br />

unter der mittleren Rheinbrücke bei<br />

diesem hohen Wasserstand ist ein Erlebnis<br />

der besonderen Art und zeigt<br />

einmal mehr, welch gutes Fahrverhalten<br />

den BEOTANK 2 auszeichnet. Wir<br />

fahren in die Schleuse Birsfelden und<br />

so langsam aber sicher geht unsere<br />

Reise zu Ende. Wir machen im Auhafen<br />

fest, der Löschsteiger an welchem<br />

unser Tanker löschen muss ist noch belegt.<br />

Ich hole unser Auto, welches unsere<br />

Tochter nach <strong>Basel</strong> überführt hat, verlade<br />

unsere Koffer und schon heisst es<br />

Abschied nehmen. Eine überaus inter-<br />

Mittlere Rheinbrücke <strong>Basel</strong><br />

essante Reise liegt hinter uns. Der BEO-<br />

TANK 2 wird am Montag löschen und<br />

anschliessend nach Amsterdam fahren<br />

und wieder Ladung für <strong>Basel</strong> übernehmen.<br />

Zeit ist Geld und Geld …!<br />

Zusammenfasssung/Abschluss<br />

Wie alles andere auch, hat sich die<br />

Schifffahrt in den letzten 27 Jahren<br />

weiterentwickelt – wie überall gibt es<br />

gute und weniger gute Sachen! «Meine»<br />

Schifffahrt war bedächtiger, man<br />

hatte etwas mehr Zeit und man verlangte<br />

aber auch von den Leuten nicht<br />

das Letzte ab. Kameradschaft, auch<br />

zusammen in Rotterdam in den Ausgang<br />

gehen, für solche Sachen bleibt<br />

in der heutigen Schifffahrt keine Zeit<br />

mehr! Aber jeder Zeit sein Ding, Hut<br />

ab vor allen, die heute noch auf den<br />

Rheinschiffen ihrer Arbeit nachgehen.<br />

Für die Aufnahme an Bord des MTS<br />

BEOTANK 2 möchten wir uns bei der<br />

ganzen Besatzung, insbesondere bei<br />

ihrem Kapitän Christoph Hug, ganz<br />

herzlich bedanken und wünschen ihnen<br />

allzeit gute Fahrt und immer eine<br />

Handbreit Wasser unter dem Schiff,<br />

resp. Tanker!<br />

Peter Morgenthaler<br />

85


Unser WILLI<br />

In Mannheim in der Neckarmündung<br />

lag die Kanalpeniche «WILLI» festgeschweisst<br />

auf Pfählen. Da niemand das<br />

nötige Geld zur Restaurierung aufbringen<br />

konnte, war dieser Zeitzeuge<br />

dem Schrottplatz verschrieben.<br />

Der Willi, wie er heute heisst, wurde<br />

1909 bei der Schiffswerft P&A van Gelder<br />

in Deest/Holland gebaut als Treidelschiff.<br />

Von der Zeit von 1909 bis<br />

1928 ist leider nichts von dem Schiff<br />

bekannt, weder Name, Eichzeichen,<br />

Heimathafen, noch Eigner oder Fahrgebiet.<br />

Am 8. 2. 1929 fanden wir das<br />

erste greifbare Datum, ein 1. Eichschein,<br />

ausgestellt in Paris auf den<br />

Schiffsnamen St. Joseph, Eichzeichen P<br />

10587-F. Im Jahre 1930 erscheint eine<br />

Eigentümerin, die Witwe von Henry<br />

Ghislain in Condé sur l’Escaut (F) (Escaut<br />

= Schelde). Dann wird es wieder ruhig<br />

86<br />

um das Schiff. In 1956 gibt es wieder<br />

ein Lebenszeichen, ein neuer Eigentümer,<br />

Herr Damian Salm in Gersweiler<br />

(Saarland). Am 26. 6. 1956 wurde der<br />

2. Eichschein ausgestellt in Saarbrücken<br />

auf den Schiffsnamen «WILLI»,<br />

Eichzeichen SN 702 SA. Auf das Datum<br />

vom 28. 12. 1956 gibt es einen<br />

Eintrag einer Schiffshypothek von FFR<br />

1‘300‘000.–. Im Jahre 1961 wurde ein<br />

neuer geschweisster Schiffsboden eingebaut.<br />

Vom 15. 5. 1961 gibt es den<br />

3. Eichschein, ausgestellt in Saarbrücken,<br />

Eichzeichen SN 755 SA. Im Mai<br />

1961 wurde der WILLI motorisiert<br />

durch den Einbau eines Dieselmotors<br />

Daimler-Benz M204B, 4 Zylinder<br />

Reihenmotor, 120 PS/88 kW. Am<br />

14. 6. 1971 finden wir den 4. Eichschein,<br />

ausgestellt in Saarbrücken,<br />

Eichzeichen SN 914 SA. 1972 wurde


ein neuer Daimler Benz Dieselmotor<br />

OM 355, 6 Zylinder Reihenmotor, 200<br />

PS/147 kW bei 2000 U/Min. mit Reintjes-Getriebe<br />

eingebaut. Dies war nötig<br />

zur Erfüllung eines Vertrages zum<br />

Transport von Phonolit (Klingstein)<br />

von Brohl am Rhein über Koblenz,<br />

die Mosel, den Canal de l’Est, Branche<br />

Sud (seit 2003 Canal des Vosges), Saône<br />

nach Gray und andere Kanalstationen.<br />

Am 23. 7. 1982 finden wir den<br />

5. Eichschein, ausgestellt in Koblenz,<br />

Eichzeichen SBD 299, Register Nummer<br />

4301260. 1983 stirbt der Eigentümer,<br />

Herr Damien Salm an den Folgen<br />

einer schweren Krankheit. Der «WIL-<br />

LI» wird still gelegt. 1983 übernimmt<br />

die Gesellschaft zur Förderung des<br />

deutschen Rheinschifffahrtsmuseums<br />

in Mannheim e.V. den WILLI mit dem<br />

Ziel, einen Zeitzeugen zu erhalten.<br />

Am 25. 4. 1987 liegt der WILLI in einem<br />

Kiesloch bei Speyer, wartend auf den<br />

Liegeplatz des LTA in Mannheim. Dies<br />

haben wir durch 2 Fotos belegt, welche<br />

uns Sympathisanten freundlicherweise<br />

zugesteckt haben. Im Oktober<br />

1992 schlussendlich, wurde der WIL-<br />

LI an das Landesmuseum für Technik<br />

und Arbeit LTA (heute Technoseum)<br />

in Mannheim übergeben. Der Liegeplatz<br />

war am alten Kranen in der Neckarmündung.<br />

Im Februar 2004 waren<br />

keine öffentlichen Mittel zur Durchführung<br />

der vorgeschriebenen technischen<br />

Untersuchungen vorhanden,<br />

deshalb sollte der WILLI verschrottet<br />

werden. Der Mannheimer Schiffahrtsverein<br />

1894 e.V. war auf der Suche einer<br />

Lösung, um dies zu verhindern.<br />

Am 21. 7. 2004 hat der neu gegründete<br />

«Verein Historische Binnenschifffahrt»<br />

www.historische-binnenschifffahrt.ch<br />

in Muttenz den WILLI übernommen.<br />

Das Schiff wird nach Erlenbach am<br />

Main verbracht, wo es mit tatkräftiger<br />

Unterstützung der Werft Erlenbach<br />

und mit eigener Kraft von verschiedenen<br />

Mitgliedern und Sympathisanten<br />

renoviert und wieder fahrbereit<br />

gemacht. Der WILLI bleibt so als fahrender<br />

Zeitzeuge der Nachwelt erhalten.<br />

Seither wurde viel Eigenarbeit<br />

von einigen Mitgliedern in den WILLI<br />

87


investiert. In bis anhin 56 WAWET’s<br />

(Willi-Arbeits-Wochen-Ende-Tage)<br />

wurden in rund 1000 Manntagen 8000<br />

Stunden Freiwilligenarbeit verrichtet.<br />

Dazu muss gesagt werden, dass an<br />

den meisten Wochenenden die freiwilligen<br />

Arbeiter eine Hin- und Rückreise<br />

von der Schweiz aus nach Erlenbach<br />

am Main und zurück auf sich<br />

genommen haben. Dies waren jeweils<br />

760 km oder 8 Stunden Reisezeit.<br />

Hier einige Höhepunkte des Vereines:<br />

Am 22. Februar 2005 zählte der Verein<br />

bereits 63 Mitglieder. Am 10. Juni<br />

2005 hat der 1983 stillgelegte Motor<br />

das erste Mal wieder gedreht. Am 4.<br />

Dezember 2005 hat unser Präsident,<br />

Günther Baumgartner, die Bauwerft<br />

des WILLI in Deest/NL gesucht. Leider<br />

besteht sie seit 1975 nicht mehr,<br />

sodass über die Geschichte des WILLI<br />

an diesem Ort keine Informationen<br />

mehr zu finden sind. Am 11. Dezem-<br />

88<br />

ber 2005 liefert uns Fritz Hoffmann<br />

den total restaurierten und wieder<br />

wie neu aussehenden Ankermotor zurück.<br />

Am 25. Juni 2006 haben wir mittels<br />

einer Wasserwaage (Schlauch mit<br />

Wasser) die Tiefgangsanzeiger vorne<br />

und hinten am Schiff angebracht. Am<br />

17. August 2006 hatten wir eine erste<br />

Begehung durch die SUK. Der WILLI<br />

hat ein vorläufiges Attest ausgestellt<br />

erhalten, Nr. MA4347 Europanummer<br />

4301260. Am 16. Oktober 2006 wird<br />

der WILLI «Schweizer»: Es erfolgte<br />

die Eintragung in das Schiffsregister<br />

von <strong>Basel</strong> mit der Nummer 07001838,<br />

Funkrufzeichen HE6909. Den nächsten<br />

Höhepunkt erleben wir mit der<br />

Einwasserung des WILLI am 24. November<br />

2006. Dies geschah unter Mithilfe<br />

der Schleppboot Bayern 2, Baujahr<br />

1938. Am 26. Januar 2007 fahren<br />

wir mit dem WILLI das erste Mal wieder<br />

aus eigener Kraft. Die Reise geht


vom Schutzhafen der WSA in Erlenbach<br />

zurück an die Werft für einige<br />

Arbeiten.<br />

Im Jahre 2007 treten wir mit dem<br />

WILLI die erste Fernreise an. Sie führt<br />

uns nach Mannheim, als Gast am Hafenfest<br />

100 Jahre Mühlauhafen mit<br />

über 350 Besucher auf dem WILLI. Als<br />

Gäste des Mannheimer Schiffahrtvereins<br />

von 1894 e.V. halten wir da auch<br />

unsere Generalversammlung ab. Die<br />

neue Reedereiflagge vom WILLI wird<br />

vorgestellt und genehmigt. Der Willi<br />

erhält von einem Mitglied eine gravierte<br />

Schiffsglocke. Im Jahre 2008<br />

führt uns unsere Fernfahrt nach Wien.<br />

Der WILLI ist die gesamte Strecke auf<br />

eigene Kraft gefahren. Das Sturmtief<br />

Emma bringt es fertig, 4 Lukendeckel,<br />

welche seit 1983 unverändert im Lukendach<br />

liegen, weg zu tragen. Der<br />

Verein zählt inzwischen 130 Mitglieder.<br />

Im Jahre 2009 waren wir als geladener<br />

Gast der Firma Fluvia AG an<br />

den Welthafentagen in Rotterdam.<br />

Auf der Rückreise haben wir am Geburtsort<br />

des WILLI, am «Dag van de<br />

Dijk» in Deest den 100. Geburtstag<br />

des WILLI gefeiert. Im Jahre 2010 gastierten<br />

wir am Hafenfest in Birsfelden,<br />

zusammen mit Hochwasser und<br />

viel Regen. Unsere Fernfahrt auf den<br />

Spuren des WILLI im französischen<br />

Kanalnetz mussten wir leider wegen<br />

defekten Kanalschleusen frühzeitig<br />

abbrechen. Im 2011 haben wir In<br />

<strong>Basel</strong> das Feuerwerk zum 1. August<br />

besucht. Die Fernfahrt führte uns in<br />

die deutsche Haupstadt, nach Berlin.<br />

Es gab interessante Zwischenhalte in<br />

Duisburg und in Datteln. Im 2012 kam<br />

eine Werbeagentur auf uns zu, um<br />

Werbeaufnahmen in <strong>Basel</strong> für einen<br />

Fernsehspot der Swisscom zu machen.<br />

Da das Angebot gut war, haben wir<br />

den WILLI aus dem Winterschlaf geholt<br />

und ihn nach <strong>Basel</strong> gefahren. Wir<br />

nahmen am Fest «50 Jahre Kirchenschiff<br />

Wichern» in Mannheim teil,<br />

waren zur Generalversammlung und<br />

zum Feuerwerk am 1. August in <strong>Basel</strong>.<br />

Ende August waren wir als geladener<br />

Gast am Kanalfestival in Datteln.<br />

Die Rückreise ging über Ruhr, Rhein,<br />

Mosel, Saar, sowie die französischen<br />

Kanäle mit dem Höhepunkt das Hebewerk<br />

in Arzviller.<br />

Für das kommende Jahr sind folgende<br />

Anlässe in Planung, die Realisation ist<br />

aber noch nicht sicher: Am 1. Juni Generalversammlung<br />

in Niderviller mit<br />

anschliessender Fahrt durch Tunnels<br />

und über das Hebewerk Arzviller nach<br />

Lutzelbourg und Saverne. Dann <strong>Basel</strong>,<br />

Mannheim, über Rhein, Mosel, Saar<br />

nach Saarbrücken. Möglicherweise<br />

später an das Hafenfest in Datteln.<br />

Ein Mitfahren an Bord des WILLI ist<br />

möglich. Versicherungstechnisch muss<br />

man Mitglied sein. An Bord herrscht<br />

«Skihüttenromantik, wir schlafen<br />

im Raum auf Feldbetten. Dusche,<br />

Waschgelegenheit, WC und Kochgelegenheit<br />

sind vorhanden. Genauere<br />

Informationen dazu sind im Internet<br />

auf unserer Website www.historischebinnenschifffahrt.ch<br />

oder direkt bei<br />

unserem Präsidenten in Erfahrung zu<br />

bringen. Da wir nicht an irgendeinem<br />

Subventionstropf hängen, sind wir<br />

auf Mitgliederbeiträge, Spenden und<br />

freiwillige Mitarbeit der Mitglieder<br />

angewiesen. Wir hoffen, dass dieses<br />

Projekt uns überlebt und der Zukunft<br />

einen Zeitzeugen der alten Schifffahrt<br />

erhalten bleibt.<br />

89


Haafegschnääder<br />

Taufe neues Rhytaxi<br />

«Rhyperle»<br />

90


Taufe neue Klingentalfähre<br />

«Vogel-Gryff»<br />

91


Mitgliederliste<br />

Achermann O.J.<br />

Adamek Christian<br />

Alfs Michael<br />

Ammann Felix<br />

Ammann Jakob<br />

Anderegg Jean Jun.<br />

Apolloni Fred<br />

Apolloni Lydia<br />

Aschwanden Karl<br />

Aschwanden Walter<br />

Bachmann Gisela<br />

Bachmann Hans<br />

Bachmann Prisca<br />

Baumann Fritz<br />

Baumgartner Günther<br />

Baumgartner Hans<br />

Beerli Emilia<br />

Beerli Peter<br />

Berger Dieter<br />

Berger Klaus<br />

Berger Markus<br />

Bertsch Heinrich<br />

Bettler Gerhard<br />

Bettler Miranda<br />

Biedert Helga<br />

Biedert Paul<br />

Bieri Heinz<br />

Bitterlin-Bürgin Helmut<br />

Blum Erwin<br />

Bolliger Janna<br />

Bolliger René<br />

Bovon André<br />

Brabants Josef<br />

Bramley Nick<br />

Brodbeck Carlo<br />

Brodbeck Marlies<br />

Brodbeck Max<br />

Brodmann Cobi<br />

Brodmann Roger<br />

Brönnimann Hanspeter<br />

Bühler Bruno<br />

Bühlmann Walter<br />

Bund Elfriede<br />

Bund Franz<br />

Bund Johanna<br />

Bund Josef<br />

Bürgisser Hanspeter<br />

Bürgisser Judith<br />

92<br />

Bürgisser Peter<br />

Burlon Urs<br />

Businger Bruno<br />

Businger Rolf<br />

Christ Peter<br />

de Korte Simon<br />

De Maat Emil<br />

De Zeeuw Willem B.<br />

Demont Louis<br />

Didden René<br />

Döbele Jörg<br />

Dollinger Marcus<br />

Dürig Bernhard<br />

Eichenberger Manfred<br />

Eltschinger Otto<br />

Eltschinger Verena<br />

Engel Marlis<br />

Engel jun. Christian<br />

Englaro Iris<br />

Erni Franz<br />

Ernst Urs<br />

Etter Johannes<br />

Etter Sybille<br />

Faggiani Dominic<br />

Fankhauser Urs<br />

Feierabend Rudolf<br />

Fellmann Stefan<br />

Fleury Elisabeth<br />

Forster Willy<br />

Frehner Johanna<br />

Friedli Adrian<br />

Frischknecht Markus<br />

Fritz Albert<br />

Fritz Heidi<br />

Frommelt Josef<br />

Fuhrer Simon<br />

Fuhrer Verena<br />

Gall Pirmin<br />

Galli Fritz<br />

Gander Franz<br />

Gäumann Alfred<br />

Gautschi Franz<br />

Geisser Hans<br />

Gelmi Luigi<br />

Gerber Marina<br />

Gerber Rolf<br />

Gfeller Arnold<br />

Gibello Francois<br />

Giger Hans-Ruedi<br />

Gilgen Hans<br />

Gimmel Jürg<br />

Gimpert Anna<br />

Glaubinger Leopold<br />

Glauser Heinz<br />

Goetz Christian<br />

Göhring Felix<br />

Göhring Heidi<br />

Graber Micha<br />

Graf Hans-Ulrich<br />

Gubler René<br />

Guldimann Alfons<br />

Hagspiel Ramon<br />

Hagspiel Richard<br />

Hahnkamper Margrit<br />

Häni Arthur<br />

Häring Erich<br />

Hasler Hanspeter<br />

Hauri Harri<br />

Hauri Silvia<br />

Hauser Jörg<br />

Heijman Cornelia<br />

Heiniger Ernst<br />

Henkel Hugo<br />

Herzig Fredy<br />

Hess David<br />

Hess Hanspeter<br />

Hesse Martin<br />

Hirschi Rudolf<br />

Hirt Grith<br />

Hodel Fritz<br />

Hoek Gerrit<br />

Hoek Ida<br />

Horst Hans<br />

Hostettler Martin<br />

Hostettler René<br />

Hüsler Heinrich<br />

Husmann René<br />

Iacono Vincenzo<br />

Imfeld Bruno<br />

Ingold Anton<br />

Ingold Ruth<br />

Isenschmid Bernhard<br />

Isenschmid Heidi<br />

Isler Jakob<br />

Isler Pitt<br />

Jaggy Klaus


Javet Pierre<br />

Johannsen Jörg<br />

Joss Ernst<br />

Joss Marie-Therese<br />

Kaufmann Albert<br />

Kaufmann Otto<br />

Keller Thomas<br />

Kermeci Helga<br />

Kermeci Josef<br />

Kikkert Gerrit<br />

Kilchenmann Christiane<br />

Kilchenmann Claudia<br />

Kilchenmann Hanspeter<br />

Kilchenmann Prisca<br />

Kilchenmann Roger<br />

Kleeb Max<br />

Knobel Jack<br />

Kofmel Daniel<br />

Kohler Emil<br />

Kok Wolfgang<br />

Kramer Franz<br />

Krebs Elisabeth<br />

Krebser Rolf<br />

Krebser Mueller Marita<br />

Küng Peter W.<br />

Kurz Heinz<br />

Kuster Evelyne<br />

Lagler Hermann<br />

Lagler Lilly<br />

Lattmann Erica<br />

Lehmann Christoph<br />

Lehmann Peter<br />

Lehmann-Hügli Erwin<br />

Leuenberger Carla<br />

Leuenberger Walter<br />

Leuthold Walter<br />

Lichtsteiner Udo<br />

Lieberherr Ruth<br />

Lieberherr Walter<br />

Liesche Andreas<br />

Liesche Christine<br />

Loesch Helmar<br />

Loretz Madelaine<br />

Ludwig Adrian<br />

Ludwig Manuel<br />

Lüthi Daniel<br />

Lüthi Luise<br />

Lutz Roger<br />

Manaresi Marion<br />

Martin Peter<br />

Mathys-Teuscher Eduard<br />

Mazenauer Walter<br />

Mechkene Martin<br />

Meier Christian<br />

Meier Paul<br />

Meier Susi<br />

Meier Urs<br />

Merzweiler Heinz<br />

Meury Elsbeth<br />

Meyer Marcel<br />

Michel Roland<br />

Morgenthaler Elisabeth<br />

Morgenthaler Peter<br />

Müller Alfred<br />

Müller Arno<br />

Müller Markus<br />

Müller Thea<br />

Mumenthaler Erika<br />

Münger Alfred<br />

Näf Erwin<br />

Näf Iris<br />

Nydegger Fritz<br />

Oberhänsli Hansruedi<br />

Peelen Hans<br />

Petroff Walter<br />

Pfammatter Bernhard<br />

Pfammatter Thanaporn<br />

Pfeiller Wolfgang<br />

Pianta Anton<br />

Pucher Anton<br />

Räss Kurt<br />

Rebmann-Borstnar Alexandra<br />

Rebmann-Borstnar Martin<br />

Rebsamen Yvonne<br />

Rechsteiner Willy<br />

Reck Hansjörg<br />

Ridacker Michel<br />

Ritschard Eric<br />

Rittiner Roland<br />

Rohner Alfred<br />

Rohner Ramona<br />

Rohrbach Franz<br />

Rohrbach Herbert<br />

Roth Heinrich<br />

Rotzetter Karl<br />

Rüdy Benjamin<br />

Rüedi Michael<br />

Ruegg Jean-Jacques<br />

Rüegg Martin<br />

Rufer Roland<br />

Rutschmann Eduard<br />

Sägesser Armin<br />

Sasse Bruno<br />

Sasse Erica<br />

Sauter Peter<br />

Schäfer Ramon<br />

Scheidbach Albert<br />

Schenk Markus<br />

Schenkel Rolf<br />

Schlebach Beatrix<br />

Schlebach Rolf<br />

Schmid Adrian<br />

Schmid Heidi<br />

Schmid Jakob<br />

Schneider Erika<br />

Scholz Manfred<br />

Schöni Kurt<br />

Schöni Pia<br />

Schudel Julia<br />

Schudel Peter<br />

Schuler Karl<br />

Schultheiss Walter<br />

Schüpfer Ernst<br />

Schürmann Christine<br />

Schürmann Walter<br />

Schwaab Albert<br />

Schwaab Hans-Peter<br />

Schweizer Martin<br />

Schweizer Theresia<br />

Schwendener Anita<br />

Seemannsclub d. Schweiz<br />

Seidel Roland<br />

Seidel Susanne<br />

Setz Kaspar<br />

Sibler Lukas<br />

Signer Jürg<br />

Slooter Koenraad<br />

Sohn Othmar<br />

Spörl Ewald<br />

Spycher Daniel<br />

Stalder Peter<br />

Stalder Peter<br />

Stamm Heinz<br />

Stauffer Peter<br />

Stein Karl-Heinz<br />

Steinmann Hans-Rudolf<br />

Stern Ulrich<br />

Stettler Rudolf<br />

Stingelin Hans<br />

Straubhaar Robert<br />

Streuli Gottfried<br />

Stucki-Vetter Hanspeter<br />

Stucki-Vetter Heidi<br />

Studer Konrad<br />

Studiger René<br />

Stumpf Daniela<br />

93


Suter Anna Rosa<br />

Suter Fritz<br />

Tanner Hanspeter<br />

Tiebel Arthur<br />

Tiedke Juergen<br />

Trachsel Karlheinz<br />

Trittenbach Hans<br />

Uebelhart-Rupp Beatrice<br />

Uebelhart-Rupp Hugo<br />

Ulrich Wendelin<br />

Van Ijzendoorn Edwin<br />

Van Ingen Antonius<br />

Van Ingen Denise<br />

Vecko Mirko<br />

Veid Gerhard<br />

Visser Gérard<br />

Visser Rosmarie<br />

Voegeli Eduard<br />

94<br />

Voegeli Ernst<br />

Vollenhals Heidi<br />

Wasser Elis<br />

Weber Alwin<br />

Weber Astrid<br />

Weber Max<br />

Wehrli Bruno<br />

Wehrli Max<br />

Weiersmüller Jean-Claude<br />

Weisskopf Heinz<br />

Wilhelm Anton<br />

Winkler Walter<br />

Wirth Fritz<br />

Wirz Otto<br />

Wisler Adrian<br />

Wisler Fatima<br />

Witowetz Hans<br />

Wyss Andreas<br />

Wyss Manfred<br />

Zala-Lendi Guido<br />

Zbinden Martin<br />

Zbinden Peter<br />

Zimmerli Anton<br />

Zimmerli Paula<br />

Zimmermann Kurt<br />

Zimmermann Patrick<br />

Zimmermann Peter<br />

Zimmermann Rosmarie<br />

Zöbeli Hans-Jörg<br />

Zuber Josef<br />

Zwahlen Eduard<br />

Zwahlen Ursula<br />

350 Mitglieder<br />

März <strong>2013</strong><br />

Restaurant Schiff<br />

Hochbergerstrasse 134, 4057 <strong>Basel</strong><br />

Telefon 061 631 18 20<br />

Natel: 076 525 49 59<br />

Auf Ihren Besuch freuen sich der Wirt und das Schiff-Team<br />

restaurantschiff@hotmail.ch www.schiff-restaurant.ch


Haben Sie Interesse am <strong>Schifferverein</strong>?<br />

Werden Sie Mitglied!<br />

Mitglied kann jede Person werden, die Interesse an der Rheinschifffahrt und<br />

dem Schifferberuf hat, 16 Jahre alt ist und die Vereinsstatuten anerkennt.<br />

Der Vorstand wacht darüber, dass der prozentuelle Anteil der Nichtschiffischen<br />

am Gesamtmitgliederbestand in Grenzen gehalten wird.<br />

✂<br />

Beitrittserklärung<br />

Der Unterzeichnete erklärt hiermit seinen Beitritt zum <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<br />

<strong>Kleinhüningen</strong> und anerkennt dessen Statuten.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Geburtsdatum<br />

Geburtsort<br />

Auf der Schifffahrt von bis<br />

Adresse<br />

PLZ/Ort<br />

Tel. Nr. P<br />

Tel. Nr. G<br />

E-Mail<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Einsenden an: <strong>Schifferverein</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong>, Postfach, 4019 <strong>Basel</strong><br />

95


Jahresprogramm <strong>2013</strong>/2014<br />

Skiplausch, Lenk Simmental Sa./So. 2./3. März <strong>2013</strong><br />

Frühlingswanderung Mai <strong>2013</strong><br />

Schiffertag in Hassmersheim So. 5. Mai <strong>2013</strong><br />

Herbstwanderung So. 15. September <strong>2013</strong><br />

Brückenkopffest Sa. 19. Oktober <strong>2013</strong><br />

Seemans-Öbeli im Union Sa 2. November <strong>2013</strong><br />

Gemütliches Abendessen November <strong>2013</strong><br />

Mast umlegen, Weihnachtsbeleuchtung anbringen Sa. 30. November <strong>2013</strong><br />

um 9.00 Uhr<br />

Samiklausenhöck Fr. 6. Dezember <strong>2013</strong><br />

Neujahrs Apero der Kleinhüniger Vereine Januar 2014<br />

Mast umlegen, Weihnachtsbeleuchtung entfernen Sa. 11. Januar 2014<br />

um 10.00 Uhr<br />

38. GV Sa. 1. Februar 2014<br />

60. Schiffertag in <strong>Basel</strong> Mai 2014<br />

Impressum<br />

´S BULLAUG Vereinsorgan des <strong>Schifferverein</strong>s <strong>Basel</strong>-<strong>Kleinhüningen</strong><br />

Auflage 1 x jährlich 600 Exemplare<br />

Inserate Bernhard Dürig, Rosenweg 14, 4303 Kaiseraugst<br />

Tel. G. 061 378 99 93, E-Mail: duerig@gmx.ch<br />

Autoren/ Bernhard Dürig, Sibylle Etter, Albert Fritz, Richard Hagspiel,<br />

Fotos Ellen Heinzelmann, Nina Hochstrasser, Bernhard Isenschmid,<br />

Thomas Koch, Adrian Ludwig, Alfred Müller, Rolf und Beatrix<br />

Schlebach, Heinz Stamm, Urs Vogelbacher, Walter Zimmermann,<br />

Hans Jörg Zöbeli<br />

Satz/Druck Schaub Medien AG, Schützenstrasse 8, 4410 Liestal,<br />

Tel. 061 976 10 20, www.schaubmedien.ch<br />

Redaktionsschluss ´S BULLAUG Nr. 34: Ende Februar 2014<br />

96


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