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Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen

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Mit den Augen eines Schiffsjungen<br />

«Die erste Talfahrt begann<br />

am Dreiländereck bei km 170»<br />

Am Sonntag, den 26. Juni 1949 bei<br />

strahlend blauem Himmel<br />

Wie wir auf dem Schulschiff gelernt<br />

hatten, wurde der Rhein ab Konstanz<br />

km 0 bis Rotterdam km 1000 vermessen;<br />

erst im Jahre 1941 war eine<br />

einheitliche Vermessung der Rheinkilometrierung<br />

abgeschlossen. Diese<br />

Kilometrierung ist eigentlich das<br />

Alphabet für die Rheinschiffer. Nach<br />

diesen Vermessungspunkten lernen<br />

die Rheinschiffer, nach Überlieferung<br />

durch erfahrene Schiffsführer, Fahrwasser,<br />

Untiefen und Strömungsverhältnisse<br />

kennen. Noch ein langer<br />

Weg für einen Schiffsjungen wie mich,<br />

der soeben begann, Erfahrungen zu<br />

sammeln.<br />

Langsam verschwanden das Dreiländereck<br />

und damit die Schweiz. Ein<br />

komisches Gefühl überkam mich: Zum<br />

ersten Mal im Ausland und dies gleichzeitig<br />

in zwei Ländern (Frankreich und<br />

Deutschland); Länder, von denen wir<br />

durch den Krieg jahrelang getrennt<br />

waren. Was mir sofort auffiel, waren<br />

Stauwehr Märkt vor der Bombardierung<br />

die Bunker beidseitig des Rheins, die<br />

an den vergangenen Krieg erinnerten.<br />

Ich stand vorne auf Deck im vollen<br />

Fahrtwind, um ja nichts zu verpassen.<br />

Inzwischen erreichten wir die Abzweigung<br />

vom Rhein in den Grand Canal<br />

d’Alsace, Richtung Kembser Schleuse.<br />

In der Rheingeographie wurde uns<br />

beigebracht, dass dieser Seitenkanal<br />

gebaut wurde, um die gefährliche<br />

Isteiner Schwelle zu umfahren und damit<br />

die Fahrwassertiefe mit Stauwehr,<br />

Schleuse und dem dazu gebauten<br />

Kraftwerk zu regulieren. Im Versailler<br />

Vertrag von 1919 hatte Frankreich das<br />

Recht erhalten, den Rhein zwischen<br />

<strong>Basel</strong> und Strasbourg, 120 km, mit<br />

107 m Gefälle, energiewirtschaftlich<br />

zu nutzen.<br />

Im Oktober 1944 wurde das Stauwehr<br />

Märkt von alliierten Bomberverbänden<br />

angegriffen und getroffen, wodurch<br />

das Hafenbecken 2 in <strong>Basel</strong>,<br />

das erst nach dem Bau des Stauwehrs<br />

Märkt, Schleuse und Kraftwerk gebaut<br />

wurde, dazu eine geringere<br />

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