Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
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Nachsuchenden in der Regel bereits<br />
eine siebenjährige Ausbildungszeit<br />
hinter sich. Eine Unterbrechung der<br />
Ausbildungszeit erfolgte durch die<br />
Militärdienstzeit bei den meisten Hassmersheimern<br />
beim Pionierbataillon in<br />
Kehl.<br />
Um den jungen Leuten Gelegenheit<br />
zu bieten, diejenigen Kenntnisse zu<br />
erwerben, deren sie zur Ausübung<br />
ihres verantwortlichen Berufes bedurften,<br />
wurden 1891 in Mannheim,<br />
1892 in Eberbach und Hassmersheim<br />
und 1893 in Neckarsteinach Schifferberufsschulen<br />
gegründet. Der Besuch<br />
der Schifferschulen wurde in zwei Jahreskurse<br />
von jeweils mindesten sieben<br />
Wochen Länge gegliedert und wurde<br />
meist in die Wintermonate gelegt, wo<br />
die Schifffahrt zum Teil durch starken<br />
Eisgang ruhte. Die Oberleitung führte<br />
eine staatliche Kommission, bestehend<br />
aus einem Regierungsvertreter, dem<br />
Bürgermeister, einem Mitglied des Neckarschiffervereins<br />
und einem Vertreter<br />
der Ortsschulkommission.<br />
Die Kosten der Einrichtung und Unterhaltung<br />
wurden von Staat und<br />
Gemeinden gemeinsam getragen. In<br />
Hassmersheim war die Schifferberufsschule<br />
zuerst im heutigen Alten Rathaus,<br />
später in der alten katholischen<br />
Volksschule untergebracht.<br />
Nach etwa 40 Jahren wurde die Berufsschule<br />
in Hassmersheim wieder<br />
geschlossen, da viele Partikuliere befürchteten,<br />
dass der gut ausgebildete<br />
Nachwuchs von den Grossreedereien<br />
weggeschnappt würde.<br />
Arbeits- und Betriebszeiten<br />
Die Betriebs- und Arbeitszeit in der<br />
Neckarschifffahrt des 19. und 20. Jahr-<br />
68<br />
hunderts war in erster Linie von natürlichen<br />
Einwirkungen (Jahreszeit,<br />
Wasserstand, Witterung) und erst in<br />
zweiter Linie von der Betriebstechnik<br />
und Betriebsordnung einschliesslich<br />
gesetzlicher Vorschriften abhängig.<br />
Die tiefstgreifende natürliche Einwirkung<br />
war die Eisbildung auf dem<br />
Fluss während der Winterzeit. Zeit<br />
und Dauer der Winterpause war von<br />
Jahr zu Jahr verschieden; als äusserste<br />
Grenze dürften die Weihnachtstage<br />
einerseits, die ersten Märztage andererseits<br />
gelten. Die Schifffahrtspause<br />
dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen<br />
und zwar immer etwas länger als die<br />
Zuwinterung des Neckars, weil einmal<br />
das Abschmelzen mit Eisgang und anschliessendem<br />
Hochwasser verbunden<br />
ist und weil ferner der Schiffer genötigt<br />
war rechtzeitig sein Schiff in einem<br />
Hafen in Sicherheit zu bringen.<br />
Weitere Einschränkungen der Schifffahrt<br />
gab es im Laufe des Jahres durch<br />
Hoch- und Niedrigwasserperioden.<br />
Durchschnittlich lag die Betriebszeit<br />
zwischen 300 bis 320 Tagen im Jahr,<br />
davon werden 30 bis 40 Tage tatsächliche<br />
Fahrzeit und etwa 280 Tage sogenannte<br />
Liegezeit angenommen. Die<br />
Liegezeit teilte sich auf die Lade- und<br />
die Löschzeit, die Wartezeit auf eine<br />
Schleppgelegenheit sowie auf eine Ladung.<br />
Man rechnete durchschnittlich<br />
8 bis 12 Reisen pro Jahr. Zur Nachtzeit,<br />
d. h. eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang<br />
bis eine halbe vor Sonnenaufgang,<br />
sowie bei Nebel, dichtem<br />
Schneegestöber und anderem Unwetter<br />
war der Schiffs- und Flossverkehr<br />
untersagt. Ausgenommen von diesem<br />
Verbot war bei Mond- und Sternenhelle<br />
die Kettenschleppschifffahrt.