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Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen

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5 bis 7 m breiten sogenannten «Hollandflösse»<br />

bei ihrer Fahrt nach Mannheim<br />

wie Schlangen um die grossen<br />

Neckarschleifen herum. In Mannheim<br />

wurden sie nochmals zu gewaltigen<br />

bis zu 500 m langen und 75 m breiten<br />

Flösse zusammen gebaut. Ihr Zielort<br />

war meist in den Niederlanden die<br />

Stadt Dordrecht, wo das Holz versteigert<br />

wurde. Die Niederlande hatte bei<br />

gleichzeitiger Waldarmut einen überaus<br />

grossen Holzbedarf für den Schiffbau<br />

und für die Befestigung des dem<br />

Meer abgerungenen feuchten Untergrundes.<br />

Im 19. Jahrhundert gingen grossen<br />

Mengen als Grubenholz in das Ruhrgebiet.<br />

In der Blütezeit waren täglich bis zu<br />

zehn Flösse auf der Strecke. Ende des<br />

19. Jahrhunderts wurde die Eisenbahn<br />

allerdings immer mehr zur Konkurrenz.<br />

Die seit 1921erfolgte Kanalisierung<br />

des Neckars, vor allem der Bau<br />

von Schleusen, brachte das Ende des<br />

Flossbetriebes auf dem Neckar.<br />

Aufstieg und Niedergang der frühen<br />

Schifffahrt<br />

Die Stadt Heilbronn erhielt 1333 von<br />

Kaiser Ludwig dem Bayer die Erlaubnis<br />

den Neckar nach ihrem Gutdünken<br />

zu leiten und zu wenden. Mit dieser<br />

Erlaubnis bauten die Heilbronner ein<br />

regelrechtes «Speditionsmonopol»<br />

auf, indem sie den Neckar mit allerlei<br />

Mühlen und anderen Wassergebäuden<br />

fast ganz verschlossen, so<br />

dass eine durchgehende Schifffahrt<br />

im Laufe der Jahrhunderte in den<br />

Oberneckar bis Cannstatt nur zu wenigen<br />

Zeiten möglich war. Das «Stapelrecht»,<br />

bei dem die Waren drei<br />

58<br />

Tage im Ratskeller zum freien Verkauf<br />

gelagert werden mussten, verteidigte<br />

sie bis zum Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts. Da wurde die «Freie<br />

Reichsstadt» Heilbronn durch Napoleon<br />

dem Königreich Württemberg eingegliedert.<br />

Wie durch das Heilbronner<br />

Stapelrecht wurde auch am unteren<br />

Neckar die freie Schifffahrt durch die<br />

Kleinstaaterei von den jeweiligen Territorialherren<br />

durch Wassermühlen,<br />

Zollrechte und andere Gebühren stark<br />

eingeschränkt.<br />

Wenig günstig für eine gesunde Entwicklung<br />

des Schiffergewerbes waren<br />

auch die rauen Kriegsstürme, welche<br />

das 17. Jahrhundert hindurch im südwestlichen<br />

Deutschland tobten. Es<br />

gab ein stetiges Auf und Ab des Verkehrsaufkommens,<br />

was davon abhing,<br />

ob der Verkehr in den süddeutschen<br />

Raum, Österreich und die Schweiz<br />

mehr über den Neckar oder den Main<br />

abgewickelt wurde. Dies hatte zur<br />

Folge, dass für das Schiffergewerbe<br />

Perioden des wirtschaftlichen Niedergangs<br />

und der wirtschaftlichen Blüte<br />

abwechselten. Starken Rückgang der<br />

Neckarschifffahrt gab es durch den<br />

Dreissigjährigen Krieg, die Französische<br />

Revolution und die nachfolgenden<br />

Unruhen und Kriegswirren.<br />

Zunftrechte<br />

Auch die jeweiligen Zunftrechte der<br />

Marktschiffer (Rangschiffer), Hümpler<br />

(Neckar-Leichtschiffer) und zweibordigen<br />

Nachenführer liessen eine Entfaltung<br />

«freier» Schifffahrt nicht zu. Die<br />

Zunftordnungen wirkten sich auch<br />

negativ auf die freie Entwicklung individuell<br />

ausgeprägter Persönlichkeiten<br />

aus.

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