Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
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Franz Bauhardt ein Gelände zur Errichtung<br />
einer Schiffswerft. Zwischen<br />
1855 und 1865 wurden von ihm und<br />
seinem Sohn Franz Bauhardt jr. 33<br />
grössere Holzschiffe gebaut. Der junge<br />
Bauhardt, der 1859, erst 25jährig,<br />
den Betrieb seines Vaters weiterführte,<br />
hatte auf Grund seines Talentes<br />
vom Königreich Württemberg eine<br />
einjährige Aus- und Weiterbildung<br />
an der Schiffbauschule in Hamburg<br />
vergütet bekommen. Wegen unzureichender<br />
Platzverhältnisse gründete<br />
er 1872 in Neckarsulm eine neue<br />
Schiffswerft, wo schon bald sein erstes<br />
grosses Eisenschiff vom Stapel lief.<br />
Als Sachverständiger war er mit einer<br />
Heilbronner Kommission an die Elbe<br />
gefahren, um die technische Funktion<br />
der dort seit 1866 verkehrenden<br />
Kettenschifffahrt zu begutachten.<br />
Nachdem die Entscheidung für die<br />
Kettenschifffahrt am Neckar gefallen<br />
war, erhielt er den Auftrag, die ersten<br />
vier Kettenboote, deren maschinelle<br />
Einrichtung aus Dresden geliefert<br />
wurde, zu bauen. Doch die festliche<br />
Eröffnungsfahrt am 23. Mai 1878 von<br />
Wimpfen nach Heilbronn durfte er<br />
nicht mehr erleben. Er war wenige<br />
Tage zuvor, erst 45jährig, gestorben.<br />
Die Werft übernahm anschliessend<br />
die Firma Andersen.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />
die Zeit des Wiederaufbaus im sogenannten<br />
«Wirtschaftswunder». In<br />
Hassmersheim gab es in den 1950er<br />
und 1960er Jahren um die hundert<br />
Eigner (Partikuliere) von Schiffen mit<br />
den unterschiedlichsten Grössen. Die<br />
meisten eisernen Rheinschiffe waren<br />
Ende des 19. oder Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts als Schleppschiffe ge-<br />
baut worden. Es begann die Zeit der<br />
Motorisierung, das heisst die Schleppschiffe<br />
wurden zu «Selbstfahrern»<br />
umgebaut.<br />
Es war kein Wunder, dass man sich<br />
deshalb in Hassmersheim an die alte<br />
Tradition der Werften erinnerte und<br />
mit dem Gedanken befasste, wieder<br />
eine Schiffswerft zu errichten. Am 28.<br />
Juni 1957 war es dann endlich soweit.<br />
Unterhalb des heutigen Sportboothafens<br />
eröffnete der aus Ulm stammende<br />
Schiffbauer Balkheimer eine<br />
Schiffswerft. Noch im gleichen Jahr<br />
wurde mit dem Bau eines Fahrgastschiffes<br />
für den Betrieb auf der Mosel<br />
und des 67 m langen, 8,20 m breiten<br />
und 900 t grossen Motorschiffes «CFN<br />
3917» für die französische Staatsreederei<br />
begonnen, welches im August<br />
1958 seinen Stapellauf hatte. Es sollen<br />
bis zu 60 Beschäftigte eine neue<br />
Arbeitsstelle gefunden haben.<br />
Doch kurz darauf musste Balkheimer<br />
den Werftbetrieb auf Einspruch des<br />
Barons von Gemmingen von der genau<br />
auf der anderen Neckarseite stehenden<br />
Burg Hornberg und einiger<br />
Steinbacher Bürger wieder schliessen.<br />
Am 18. September 1958 wurde Balkheimer<br />
vom Regierungspräsidium<br />
die gewerbliche und wasserrechtliche<br />
Genehmigung entzogen. Zu dieser<br />
Zeit wurden die Eisenplatten der<br />
Schiffe noch zusammen genietet. Der<br />
Einspruch wurde mit dem Lärm der<br />
Niethämmer und dem damit ausbleibenden<br />
Fremdenverkehr auf der Burg<br />
begründet. Es kam dann zu einem<br />
jahrelangen Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht<br />
mit Besichtigungen<br />
und Anhörungen vor Ort. Im Jahr<br />
1961 stellte Balkheimer erneut ein<br />
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