Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mit der Bahn konkurrieren, wobei es<br />
später jedoch immer wieder zu tarifpolitischen<br />
Kämpfen zwischen Schienenweg<br />
und Wasserstrasse kam.<br />
Interessenvertretungen<br />
und Polizeiverordnungen<br />
Am 21. Januar 1881 konstituierte sich<br />
der Badische Neckar-<strong>Schifferverein</strong>,<br />
der mit Rücksicht auf die hessischen<br />
und württembergischen Schiffer ab<br />
1883 den Namen Neckar-<strong>Schifferverein</strong><br />
trug. Er bildete die Interessenvertretung<br />
gegenüber den Regierungen<br />
und der Direktion der Schleppschifffahrt.<br />
Am 12. Dezember 1882 wurde<br />
nach langen Verhandlungen zwischen<br />
Vertretern der Regierungen<br />
von Württemberg, Baden und Hessen,<br />
dem Neckarschifferverein und der<br />
«Schleppschifffahrt auf dem Neckar»<br />
ein entsprechender Schlepptarif und<br />
Frachtsätze festgesetzt, der den Schiffern<br />
auch bei Geringfügigkeit der<br />
Ladung und bei wasserarmen Spätsommern<br />
ein Einkommen sicherte. Im<br />
Interesse der Sicherheit und Hebung<br />
der Schifffahrt wurde am 24. Mai 1884<br />
die «Polizeiverordnung für die Schifffahrt<br />
und Flösserei» erlassen, in der<br />
Vorschriften über Länge und Breite<br />
der Schleppzüge und Flösse, der Fahrbetrieb,<br />
Einhaltung und Abstände des<br />
Fahrweges, Signale, Vorbeifahren an<br />
Schiffen, Fahren bei Nachtzeiten und<br />
Nebel, Verhalten bei Niedrig- und<br />
Hochwasser, bei Festfahren oder Sinken<br />
sowie die Beförderung von feuergefährlichen<br />
Gütern und Sprengstoffen<br />
geregelt wurden. Während früher<br />
die Beschaffenheit der Neckarstrasse<br />
von der Bruderschaft bzw. Neckargilde<br />
organisiert und bezahlt werden<br />
66<br />
musste, war nun der Staat für die<br />
pflegliche Fürsorge der Wasserstrasse<br />
verantwortlich.<br />
Grösse, Beschaffenheit<br />
und Wert der Schiffe<br />
In den 1880er Jahren war der Neckarverkehr<br />
fast ruckweise angestiegen,<br />
die Schiffer überlegten sich zum Teil<br />
grössere Schiffe zu bauen. Die einen<br />
liessen eiserne, sogenannte «Rhein-<br />
Neckarschiffe» mit einer Grösse bis zu<br />
5.000 Ztr. bauen, andere zogen Holzschiffe<br />
etwa in der Grösse von 2.000<br />
bis 2.500 Zentner als rentabler vor. Die<br />
Reichsten begannen um diese Zeit die<br />
grossen, eisernen Rheinschiffe zu bauen,<br />
welche jedoch vor der Kanalisierung<br />
nicht auf dem Neckar verkehren<br />
konnten. Als eigentlich rentablen Neckarschiffstyp<br />
wählte man Schiffe von<br />
2.500 bis 4.000 Zentner. Um 1900 waren<br />
70 Prozent der Neckarschiffe noch<br />
aus Holz, 30 Prozent aus Eisen gebaut.<br />
An den Holzschiffen war nach etwa<br />
sechs bis acht Jahren eine Generalüberholung<br />
nötig. Das zum Abdichten<br />
(kalfatern) verwendete Material (Moos<br />
und Werg) wurde faul, das Schiff wurde<br />
undicht. Nach 20 bis 25 Jahren waren<br />
die Schiffe nicht mehr fahrtüchtig<br />
und mussten abgewrackt werden. Der<br />
Materialverschleiss auf dem «wilden<br />
Neckar» war enorm.<br />
Aber was kostete ein solches Schiff?<br />
Dies sei an einem besonders gut dokumentierten<br />
Beispiel dargestellt. 1895<br />
liess der Schiffer Heinrich Spröhnle aus<br />
Hassmersheim bei der Firma Andersen<br />
in Neckarsulm das 199,531 Tonnen<br />
grosse, eiserne Neckarschiff «Karl<br />
Knorr» zum Preis von 15.300 Mark<br />
bauen. Nach einer genauen Auflistung