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Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen

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15 Jahre später die ungefähre Zahl von<br />

300 kleineren und grösseren auf dem<br />

Rhein und Neckar verkehrenden Schiffe,<br />

die den im ganzen 73 selbstständigen<br />

Schiffern des Ortes gehörten.<br />

Welche Bedeutung für die Gemeinde<br />

das Schiffergewerbe hatte, lässt sich<br />

leicht daraus schliessen, dass der Ort<br />

fast ganz aus Schiffern bestand, darunter<br />

sehr wohlhabenden. Trauriges<br />

Zeugnis von diesen beruflichen Tätigkeiten<br />

der Hassmersheimer geben die<br />

vielen Todesfälle durch Ertrinken.<br />

Eine neue Erwerbsquelle schien sich<br />

den Hassmersheimern zu eröffnen, als<br />

die badische Regierung in den Jahren<br />

1822/23 auch in Hassmersheim, wie in<br />

Rappenau, mit Erfolg Salzbohrversuche<br />

anstellen liess; da aber die Rappenauer<br />

Quellen sich ergiebiger zeigten,<br />

stellte man zum Leidwesen der Hassmersheimer<br />

die Versuche ein. Gewiss<br />

wäre bei der Nähe des Neckars die Abfuhr<br />

sehr erleichtert worden und für<br />

den schiffsreichen Ort von grossem<br />

Nutzen gewesen.<br />

Seit den 1870er Jahren vollzog sich<br />

ein rapider Rückgang des Neckarschiffergewerbes,<br />

was vor allem auf die<br />

Konkurrenz der Meckesheim-Jagstfelder<br />

Eisenbahn und deren niedrige<br />

Kohlentransporttarife zurückzuführen<br />

war. Die Zahl der Hassmersheimer Neckarschiffe<br />

soll von 114 im Jahre 1872<br />

auf 88 im Jahre 1877 und auf 51 im<br />

Jahre 1882 zurückgegangen sein, welche<br />

nur noch 43 Schiffern gehörten.<br />

Es stellte sich die Frage, ob nicht der<br />

Betrieb der Landwirtschaft für den<br />

Hassmersheimer Wohlstand wichtiger<br />

als das Schifffahrtsgewerbe wurde. Im<br />

Laufe der 1880er Jahren wurde dieser<br />

Tiefstand jedoch wieder überwunden,<br />

indem die Vorteil bringenden Kräfte<br />

der Schleppschifffahrt zu wirken begannen.<br />

Fast alle Stellen auf den Booten<br />

der Schleppgesellschaft wurden<br />

durch Hassmersheimer besetzt. Ausserdem<br />

wirkten sich die in den 1880er<br />

Jahren günstigen Wasserstände aus.<br />

Es begann ein Aufblühen und Aufschwung<br />

im gesamten Wirtschaftslebens<br />

Hassmersheims.<br />

Hauderer und Halfterer<br />

Jahrhunderte, bis zur Kanalisierung<br />

des Neckars, wurde die Talfahrt ohne<br />

technische Hilfsmittel nur durch die<br />

Ausnutzung der Wasserströmung<br />

durchgeführt, wobei man von Heilbronn<br />

bis Mannheim etwa zwei Tage<br />

brauchte. Für die nautisch schwierige,<br />

frei fahrende Talfahrt wurde meist<br />

noch ein zusätzlicher Steuermann, ein<br />

sogenannter Hauderer (=Lotse) mit<br />

an Bord genommen. Es handelte sich<br />

meist um ältere, ehemalige Schiffer,<br />

die ihr Schiff verkauft, durch Vermögensverfall<br />

oder Unfall verloren oder<br />

ihrem Sohn übergeben hatten. Bekannte<br />

Hauderer aus Hassmersheim<br />

waren Ende des 19., Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts der Schützen Witter,<br />

Heinrich und Georg Kühnle, Fritz Zimmermann,<br />

Georg Bauer, Lui Schmitt,<br />

Lui Lipp und Fritz Seib. Es waren urwüchsige<br />

Gestalten mit einem goldenen<br />

Humor und durch derbe Ausdrucksweise<br />

gekennzeichnet. Durch<br />

ihre Originalität waren sie geachtet,<br />

beliebt, aus dem Leben der Gemeinde<br />

nicht wegzudenken und hatten ein<br />

verhältnismässig gutes Einkommen<br />

gefunden.<br />

In der Bergfahrt wurde getreidelt,<br />

das heisst die Schiffe wurden mittels<br />

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