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Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen

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grössere Sicherheit in den Betrieb<br />

brachte. Durch die Betriebsregelung<br />

wurde wohl eine grössere Ordnung<br />

und Sicherheit erzielt, aber eine Verkürzung<br />

der Reisezeit konnte sie nicht<br />

herbeiführen und gerade sie war es,<br />

welche die Schleppkosten so erheblich<br />

verteuerten. Aber nicht nur die<br />

Rittlöhne stiegen stetig. Hinzu kamen<br />

die Verköstigungskosten für die Reiter<br />

und Pferde (an Proviant musste der<br />

Schiffer für sich, seine Leute und die<br />

Halfterer für die Hälfte der Reise – unterwegs<br />

wurde dazu gekauft – etwa<br />

drei Fass Bier, 30 Pfund Fleisch und<br />

20 Laib Brot mitführen). So rentierte<br />

sich die Treidelschifffahrt immer<br />

weniger.<br />

Erste Dampfboote auf dem Neckar<br />

Angeregt durch die im Jahre 1816<br />

erfolgte erste Befahrung des Rheins<br />

durch ein englisches Dampfboot,<br />

beschäftigten sich die Heilbronner<br />

Kaufleute mit dem Gedanken, die<br />

Dampfschifffahrt auf dem Neckar<br />

einzuführen. Technische Schwierigkeiten<br />

standen jedoch der Erbauung<br />

von Dampfschiffen für den Verkehr<br />

auf engen Wasserstrassen mit starkem<br />

Gefälle und niedrigen Wasserständen<br />

entgegen. Im Jahre 1837 entwickelte<br />

der französische Mechaniker Gache<br />

eine Konstruktion, welche alle Eigenschaften<br />

besass, um auf einem solch<br />

problematischen Fluss wie dem Neckar<br />

bestehen zu können. Der Kessel<br />

war mit neuartigen Sicherheitsvorkehrungen<br />

ausgestattet, durch welche die<br />

damals gefürchtete Gefahr einer Explosion<br />

beseitigt wurde. Daher erhielt<br />

sie den Namen «Inexplosible» – nicht<br />

explodierbar.<br />

Am 6. Oktober 1839 konnte sich über<br />

Heilbronner Kaufleute eine Aktiengesellschaft<br />

konstituieren und bald<br />

darauf wurde bei dem französischen<br />

Konstrukteur ein Schaufelraddampfer<br />

mit einem Tiefgang von nur 35 cm<br />

Tiefgang bestellt, welcher in drei Teile<br />

zerlegt über die französischen Kanäle<br />

und den Rhein herbeitransportiert<br />

wurde und am 7. Dezember 1841 in<br />

Heilbronn ankam. Das Boot hatte eine<br />

Länge von 38 m, über die Radkästen<br />

eine Breite von 6,20 m und erhielt den<br />

Namen des württembergischen Königs:<br />

«Wilhelm». Nachdem eine Probefahrt<br />

am 9. Dezember 1841 von Heilbronn<br />

nach Mannheim zur Zufriedenheit aller<br />

ausgefallen war, wurde noch im selben<br />

Jahr ein weiteres, im Jahr 1842 ein drittes<br />

und 1847 ein viertes Boot in Auftrag<br />

gegeben. 1852 wurden zwei weitere<br />

Neckardampfboote in Betrieb gesetzt.<br />

Die Boote legten die Strecke Heilbronn–Mannheim<br />

bei der Talfahrt mit<br />

Aufenthalt in 8 bis 9 ½ Stunden und in<br />

der Bergfahrt in 12 bis 13 ½ Stunden<br />

zurück. Mit den Booten wurden Personen<br />

und eilige Güter befördert.<br />

Bei starker Strömung wirkte sich jedoch<br />

negativ aus, dass die Schaufelraddampfer<br />

nur 20 bis 30 PS hatten<br />

und bei Niedrigwasser leicht die<br />

Schaufelräder beschädigt wurden.<br />

Ausserdem waren die Dampfboote<br />

bei den Treidelschiffern wegen der<br />

Konkurrenz verhasst. Zum Teil griffen<br />

Schiffszieher, Halfterer und Hafenarbeiter<br />

die Dampfboote, die ihnen ihre<br />

Einkünfte schmälerten, tätlich an, so<br />

dass sich die Kapitäne und Steuerleute<br />

energisch wehren mussten.<br />

Nach den vorangegangen für das Neckarschiffergewerbe<br />

günstigen Jahren<br />

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