Bullaug 2013 - Schifferverein Basel-Kleinhüningen
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über den Kauf der Ausrüstung, von<br />
Fahr-, Verzehr- und Trinkgeldern sowie<br />
Eintrittsgeld und Halbjahresprämie in<br />
die Hassmersheim Schiffsversicherung<br />
betrugen die endgültigen Aufwendungen<br />
17.052,68 Mark. 1907 verkaufte<br />
er dieses Schiff an den Schiffer Georg<br />
Wesch aus Eberbach einschliesslich Inventar<br />
und Ausrüstung zum Preis von<br />
16.000 Mark. Im Jahr 1908 kaufte Heinrich<br />
Spröhnle von dem Tiefbauunternehmer<br />
Johannes Hammes aus Bonn<br />
zwei Drittel des eisernen, 755,380 Tonnen<br />
grossen Rheinkahns «Sankt Barbara»<br />
zum Preis von 28.500 Mark bei<br />
einer Anzahlung von 9.500 Mark. Der<br />
Rest der Schuld musste in zwei jährlichen<br />
Raten mit je 1105 (??) Mark nebst<br />
5 Prozent Zinsen abbezahlt werden.<br />
Für seine Dienste als Schiffsführer erhielt<br />
Spröhnle ein Jahresgehalt von<br />
1.560 Mark plus 10 Mark pro Reise.<br />
Schifferberuf<br />
Von Kindesbeinen an treiben sich die<br />
männlichen Bewohner der Schifferorte<br />
an und auf dem Wasser herum. Als<br />
Knaben dürfen sie wohl auch hie und<br />
da den Vater auf seinen Reisen begleiten<br />
und sind, wenn sie als halbwüchsige<br />
Burschen die Schule verlassen,<br />
gleichsam schon «eingeboren» und<br />
«einerzogen» in ihren zukünftigen<br />
Beruf. Was so viele zum Schifferberuf<br />
treibt, ist zum Teil eine auf Besitzverhältnissen<br />
basierte Familientradition.<br />
Es ist ein gewisser Stolz, einen Beruf<br />
zu ergreifen, der nicht, wie jener des<br />
Bauern an der Scholle haftet, der nicht,<br />
wie jener des Fabrikarbeiters, so gering<br />
geschätzt wird. Der Schifferberuf<br />
gilt als ein freier Beruf, er führt hinaus<br />
bis nach Hollands Häfen, er bildet eine<br />
wohl harte, doch nicht gerade lästige<br />
und vor allem abwechslungsreiche Tätigkeit,<br />
nicht ohne Gefahren und voller<br />
Schwierigkeiten.<br />
Es ist ein Beruf, in dem die physische<br />
Kraftentfaltung noch zu Ehren kommt<br />
und doch wieder nicht die rohe Kraft<br />
allein, sondern vielmehr eine Stärke,<br />
die in gleichem Masse Geschicklichkeit<br />
und Entschlossenheit, Besonnenheit<br />
und unbedingte Zuverlässigkeit, Wagemut<br />
und Gottvertrauen zur Voraussetzung<br />
hat. Eine weitere Voraussetzung<br />
ist, dass dem Schiffsjungen vom<br />
ersten Tag seiner Berufstätigkeit neben<br />
der Möglichkeit ins Wirtshaus zu<br />
kommen, sich die Ungezwungenheit<br />
des Hafen- und sonstigen Berufsleben<br />
eröffnet, und vor allem, dass ihm vom<br />
ersten Tage bares Geld unter die Finger<br />
kommt.<br />
Viele zog es zum Rhein, hauptsächlich<br />
zu den in Mannheim angesiedelten<br />
Reedereien. So waren im Herbst 1909<br />
75 Hassmersheimer bei den Mannheimer<br />
Schifffahrtsbetrieben im Schifffahrtsberuf<br />
beschäftigt. Viele waren<br />
aber auch bei anderen Reedereien des<br />
ganzen Rheingebietes tätig.<br />
Die schiffergewerbliche<br />
Ausbildung<br />
Die Voraussetzungen zum Erwerb eines<br />
Schifferpatentes – dem Nachweis<br />
zur Führung eines Schiffes – hatten<br />
sich im Laufe der Jahre immer wieder<br />
geändert und waren lange Zeit mit hohen<br />
Kosten verknüpft. Es hatte sich jedoch<br />
heraus gebildet, dass in der Regel<br />
Patente nicht vor dem 21. Lebensjahr<br />
erteilt wurden. Da der Eintritt in den<br />
Schifferdienst nach der Schulentlassung<br />
begann, hatten die um ein Patent<br />
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