Pfarrbrief - des Pfarrverbandes Bilk-Friedrichstadt
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Johannes bringt es in seiner Offenbarung<br />
noch knapper auf den Punkt.<br />
Er verleiht Christus neben vielen<br />
anderen Titeln den Beinamen „das<br />
Amen“, ja, mehr noch: „So spricht<br />
ER, der AMEN heiß, der treue und<br />
zuverlässige Zeuge, der Anfang der<br />
Schöpfung Gottes. (Offb 3,14)<br />
Das ist großartig und wundersam.<br />
Da sagt einer „Ja und Amen!“ zu<br />
mir, unablässig und beständig, in all<br />
den Ausformungen meines Lebens,<br />
in all den Verwicklungen und Verknotungen.<br />
Das lädt mich ein, das meine dazuzulegen,<br />
mein „Ja und Amen!“ auszusprechen.<br />
Zaghaft, stammelnd,<br />
vorsichtig.<br />
In der Eucharistiefeier kann jeder<br />
dieses „Amen“ in drei Schritten ausüben:<br />
Zunächst ist da das Amen am<br />
Ende <strong>des</strong> Credos. Dabei tut es<br />
gut, sich daran zu erinnern, dass<br />
sich in der frühen Kirche die<br />
Schritte ins Credo in einem Frage<br />
– Antwort – Spiel vollzogen.<br />
Man sagte das Credo nicht auf,<br />
sondern der Bischof fragte den<br />
erwachsenen, mündigen Taufbewerber:<br />
„Glaubst Du? Und dieser<br />
antwortete: „Amen, ich glaube!“<br />
Da ist AnFRAGE, HerausFOR-<br />
DERUNG, BeRUFung – nicht:<br />
Überrumpelung oder stumpfes<br />
Mitbeten.<br />
Dieses Amen atmet:<br />
große Freiheit<br />
Editorial<br />
heiliger Über-Gang -<br />
göttlicher Ent-Grenzung.<br />
Die Entscheidung: „Amen, ich<br />
glaube!“ bindet und setzt frei.<br />
Das zweite große Amen sprechen<br />
wir am Ende <strong>des</strong> Hochgebetes<br />
nach dem Lobpreis.<br />
Es heißt: „Durch IHN und mit<br />
IHM und in IHM ist dir, Gott,<br />
allmächtiger Vater, in der Einheit<br />
<strong>des</strong> Heiligen Geistes, alle Herrlichkeit<br />
und Ehre jetzt und in<br />
Ewigkeit.“<br />
Und dann antwortet die Gemeinde:<br />
„Amen!“<br />
Eigentlich müsste dieses Amen<br />
vertont werden: jubelnd, mehrstimmig,<br />
als Fuge. Ist es doch<br />
unser Zustimmen zur ureigenen<br />
Berufung der Christen: Dankzusagen.<br />
Dieses Amen fasst in einem<br />
Brennpunkt die ganze große<br />
Danksagung, das heißt nämlich<br />
Eucharistie, zusammen; zunächst<br />
im Hier und Jetzt, in meiner Verfassung,<br />
so wie ich bin, dann<br />
aber über das Hier und Jetzt hinaus<br />
in die Ewigkeit, in die Dimension<br />
Gottes hinein.<br />
In diesem Amen stehe ich mit<br />
einem Bein im Himmel, in der<br />
Anschauung Gottes.<br />
Es atmet:<br />
Entwicklung,<br />
heiliger Über-Gang,<br />
göttliche Entgrenzung.<br />
Deswegen bleibt der Lobpreis<br />
nicht im Hier und Jetzt stehen,<br />
sondern überschreitet es, greift<br />
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