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II.1 ANGST – EIN BEGRIFF AUS UNTERSCHIEDLICHEN SICHTWEISEN 10<br />
Jede Angstreaktion in diesem Netzwerk kann man sich nun als „Verschaltung“ von jeweiligen<br />
Eingangsgrößen 8 oder Eindrücken einer Situation mit der entsprechenden Reaktion vorstellen.<br />
Dabei sind zunächst einige Reaktionen oder Verschaltungen angeboren – später werden diese<br />
Verschaltungen im Netzwerk des lymbischen Systems durch Erlernen und Erleben weiterer<br />
angstauslösender Situationen ergänzt und erweitert. Gerade bei erwachsenen Menschen<br />
werden die meisten Emotionen durch eben diese zusätzlich erlernten Stimuli ausgelöst (vgl.<br />
ROTH/MENZEL 1996, 478f).<br />
Emotionale Zustände wie z.B. Angst lassen sich so als Zustände höherer Aktivierung eines<br />
Gehirngebietes (etwa durch EEG-Aufzeichnungen) nachweisen.<br />
Psychologen können nun Aussagen über den Grad der Aktivierung machen, um emotionale<br />
Zustände zu beschreiben oder zu vergleichen. Dieser Grad der Aktivierung beschreibt dabei,<br />
wie reaktionsbereit der Organismus ist. Der untere Punkt der Aktivierungsskala wird hier z.B.<br />
von Schlaf, das obere Ende durch Zustände rasender Erregung gekennzeichnet (vgl. BERLYNE<br />
1974, 73).<br />
Der Mensch reagiert also auf Situationen des Drucks oder besonderer Herausforderungen mit<br />
einer nach außen sichtbaren physiologischen Reaktion, die ihn auf mögliche Aktionen<br />
vorbereitet. Es soll so mehr Kraft, Aktionspotential etc. bereitgestellt werden können. „When<br />
a person feels strong emotion, such as fright, anger, or excitement, the body prepares itself<br />
for action.” (in: CLARKSON 1999, 6). Diese physiologische Aktivierung stellt im Prinzip<br />
seinerseits eine Reaktion auf die Reizung der Amygdala dar.<br />
1.2.2 Physiologische Aktivierung<br />
Die physiologische Aktivierung, also „das Ende“ der Reiz-Reaktionskette 9 zeigt viele im<br />
Folgenden beschriebene Aktivierungsgrößen bei Angst und Furcht. Als offensichtlichstes<br />
Merkmal beobachtet man eine Erhöhung von Herz- und Atemfrequenz sowie eine Erhöhung<br />
des Blutdruckes. Gleichzeitig ist eine Pupillenerweiterung, eine Zunahme des Hautwider-<br />
stands und eine vermehrte Schweißsekretion registrierbar. Es kommt zu einem Erblassen und<br />
einer Steigerung der Reflexe – somit auch zu einer erhöhten Schreckhaftigkeit (vgl. LAZARUS-<br />
MAINKA/SIEBENEICK 2000, 60f; VALLERAND/BLANCHARD 2000, 5).<br />
8 Sensorische Reize, Gerüche, optische und akustische Reize, Geschmäcke, sensorische Rückmeldungen (vgl.<br />
ROTH/MENZEL 1996, 477).<br />
9 Oder die direkt von außen objektiv beobachtbare Wirkung.