DEHOGA Magazin Nr. 2 März/April 2012 - DEHOGA Niedersachsen
DEHOGA Magazin Nr. 2 März/April 2012 - DEHOGA Niedersachsen
DEHOGA Magazin Nr. 2 März/April 2012 - DEHOGA Niedersachsen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Osnabrück 26 <strong>DEHOGA</strong> aktuell 01/<strong>2012</strong><br />
Offensive für Nachwuchskräfte<br />
Bezirk Osnabrück-Emsland / Graftschaft-Bentheim<br />
wirbt in Schulen für Ausbildungsberufe<br />
„Wir haben allen Grund, <strong>2012</strong> mit Optimismus<br />
anzugehen“. Der Vorsitzende des DE-<br />
HOGA-Bezirksverbandes Osnabrück-Ems-<br />
land / Grafschaft Bentheim, Hans Klute,<br />
konnte sich über eine gute Stimmung beim<br />
traditionellen vorweihnachtlichen Treffen<br />
des Kreisverbands Osnabrück Stadt und<br />
Land freuen. Im Hotel Westerkamp diskutierten<br />
die Berufskollegen über anstehende<br />
Neuerungen sowie Chancen und Problembereiche<br />
der Branche.<br />
Im Mittelpunkt stand insbesondere das<br />
Thema Mindestlohn. Hier zeigte die Diskussion,<br />
dass eine gesetzliche Regelung<br />
von vielen Betrieben auch als Chance gesehen<br />
wird. „Da selbst Aushilfen vielerorts<br />
kaum mehr für weniger als neun Euro<br />
Stundenlohn zu bekommen sind, muss<br />
„Fünf Euro geht gar nicht“<br />
Interview mit dem <strong>DEHOGA</strong>-Kreisvorsitzenden Georg<br />
Niemeyer: „Schlecht bezahlte Mitarbeiter suchen sich<br />
auch in ländlichen Gebieten andere Jobs“<br />
„Ein gesetzlich festgelegter Mindestlohn<br />
für Fachkräfte ist auch in ländlichen<br />
Bereichen wie etwa im Emsland in den<br />
meisten Betrieben schon die Realität“. Der<br />
Vorsitzende des <strong>DEHOGA</strong>-Kreisverbands<br />
Aschendorf-Hümmling / Papenburg, Georg<br />
Niemeyer, betont in dem folgenden Interview,<br />
dass es dessen ungeachtet insbesondere<br />
für Aushilfskräfte auch flexible Regelungen<br />
geben muss:<br />
Schreckt Sie die Diskussion um Mindestlöhne<br />
in der Gastronomie?<br />
Niemeyer: Nein, weil die Betriebe in der<br />
Regel ohnehin schon an Tariflöhne gebunden<br />
sind, die in fast allen Fällen deutlich<br />
über dem vom Gesetzgeber vorgesehenen<br />
Mindestlohn liegen. Es gibt allerdings<br />
auch Kollegen, die 400-Euro-Kräfte einsetzen,<br />
deren Qualifikation nicht der einer<br />
ausgebildeten Fachkraft entspricht. Ein zu<br />
hoher Mindestlohn für diese Hilfskräfte<br />
wäre für viele Betriebe ein Problem. Dazu<br />
kommt, dass es gerade auf dem Land viele<br />
eher schlecht ausgebildete Menschen gibt,<br />
uns das Thema überhaupt nicht schrecken“,<br />
betonte Hans Klute.<br />
Mit einer attraktiven Kampagnenoffensive<br />
in Schulen will der Berufsverband<br />
im Bezirk Osnabrück ab <strong>2012</strong> verstärkt<br />
um Auszubildende werben. Die Schüler<br />
und mit der Berufsvorbereitung betrauten<br />
Lehrer sollen besser über Betriebe aus der<br />
Gastro-Branche informiert werden, die vor<br />
Ort attraktive Ausbildungsplätze in gastronomischen<br />
Berufen anbieten. Zudem soll<br />
die Vermittlung von Praktikumsplätzen<br />
optimiert werden.<br />
Das neue Info-Material soll die jungen<br />
Nachwuchskräfte in den Schulen in jugendgerechter<br />
Sprache ansprechen und<br />
damit die Chancen und Vorteile der jeweiligen<br />
Berufsbereiche herausstellen. �<br />
die froh sind, wenn sie überhaupt einen<br />
Job bekommen, mit dem sie das Familieneinkommen<br />
aufstocken können.<br />
Wann ist aus Ihrer Sicht die Schmerzgrenze<br />
erreicht?<br />
Niemeyer: Ein Stundenlohn von nur fünf<br />
Euro geht gar nicht. Die unterste Grenze<br />
für Aushilfen sollte 6,50 bis sieben Euro<br />
nicht unterschreiten. Dass man auch in<br />
ländlichen Gebieten nicht weniger zahlen<br />
sollte, merken die Kollegen im Übrigen sehr<br />
schnell. Die Mitarbeiter orientieren sich<br />
dann anders und suchen sich einen besser<br />
bezahlten Job. Letztlich entscheidet hier der<br />
Markt. Wer sehr wenig zahlt, wird früher<br />
oder später Probleme bekommen, zuverlässige<br />
und motivierte Aushilfen zu finden.<br />
Wie wichtig ist die Fortbildung?<br />
Niemeyer: Wir bieten im Emsland zum<br />
Beispiel regelmäßig Servierkurse für Aushilfskräfte<br />
an. Das ist insbesondere für<br />
junge Leute wichtig, die neben der Schule<br />
kellnern oder bei Hochzeiten aushelfen.<br />
Viel Neues über<br />
guten deutschen<br />
Wein gelernt<br />
Super Wetter, tolle Stimmung<br />
und viele interessante<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Der Vorsitzende des <strong>DEHOGA</strong>-Kreisverbands<br />
Meppen, Wolfgang Hackmann, zog eine<br />
durchweg positive Bilanz des diesjährigen<br />
Herbstausflugs seines Kreisverbands. Dank<br />
der Firma Willenbrock aus Lingen ging es für<br />
die <strong>DEHOGA</strong>-Mitglieder zu einer mehrtägigen<br />
Weinreise in das schöne Rheingau. Neben<br />
einem Kultur- und Besichtigungsprogramm<br />
durfte auch die fachliche Fortbildung bei Berufskollegen<br />
inklusive Weinverkostung nicht<br />
fehlen, berichtet Hackmann: „Wir haben dabei<br />
viel Neues über guten deutschen Wein sowie<br />
die dazu gehörende Küche gelernt, so dass die<br />
Reise auch eine echte Fortbildung war“. �<br />
Wenn die etwas dazu lernen, werden sie<br />
natürlich für den Betrieb wertvoller. Nicht<br />
zuletzt macht das den jungen Leuten auch<br />
selbst Spaß, wenn sie die Fertigkeiten in<br />
ihrem Job verbessern können.<br />
Wie ist es mit Fachkräften?<br />
Niemeyer: Hier haben wir in ländlichen<br />
Gebieten zum Teil bereits große Probleme,<br />
gute Leute für freie Stellen zu finden.<br />
Die Kollegen erleben zunehmend, dass Zusagen<br />
wieder zurückgenommen werden,<br />
weil die Fachkräfte kurzfristig eine Stelle<br />
in der Stadt gefunden haben. Ich kenne<br />
mehrere Gemeinden in meinem Kreisverband,<br />
in denen Mitgliedsbetriebe größte<br />
Schwierigkeiten haben, gut qualifizierte<br />
Köche zu finden. Der Mindestlohn ist dabei<br />
überhaupt kein Thema.<br />
Was ärgert Sie an der<br />
Mindestlohn-Diskussion?<br />
Niemeyer: Dass immer wieder unsere<br />
Branche als eine der ersten genannt wird,<br />
wenn es um Negativbeispiele für Dumping-Löhne<br />
geht. Obwohl es auch bei uns<br />
schwarze Schafe gibt, ist das insgesamt<br />
ungerechtfertigt. Es gibt eine ganze Reihe<br />
von Berufsgruppen, die ihre Mitarbeiter<br />
deutlich schlechter bezahlen. �