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Ausgabe Jänner 2006 - Kopswerk II

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10 Januar <strong>2006</strong><br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />

Man hört und sieht nichts davon.<br />

Aber im Schloss geht’s turbulent zu<br />

Das Wasserschloss zwischen Druckstollen und<br />

Druckschacht ist ein wenig bekanntes, aber sehr<br />

wichtiges Anlagenteil in Kraftwerken. Beim<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> sind seine Ausmaße außergewöhnlich<br />

und ganz genau auf die Betriebsweise des leistungsstarken<br />

Pumpspeicherkraftwerkes ausgelegt. Durch<br />

seinen Standort unter Tage liegen die Chancen,<br />

einen Blick ins Innere zu werfen, ähnlich wie beim<br />

Buckingham Palace – nämlich bei null. Was geht da<br />

eigentlich vor?<br />

Versalstollen, Drossel 1, Blick in den Druckschacht<br />

Rifa<br />

<br />

Druckschacht Außertafamunt<br />

Drossel 1<br />

Wasserschloss<br />

Untere Kammer<br />

Schutterstollen<br />

Drossel 3<br />

Schönbrunn, Belvedère, Versailles und selbst die<br />

Wasserschlösser an der Loire öffnen ihre Tore dem<br />

Massentourismus. Nur dieses Wasserschloss beim<br />

<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> bleibt verschlossen wie eine Auster!<br />

Dabei könnte es mit seinen Ausmaßen durchaus<br />

mithalten. Die riesigen Kammern sind allerdings<br />

sehr nüchtern ausgestattet. Nicht Prunk und Pomp,<br />

sondern kalter Fels, Betonauskleidung und Stahlpanzerung<br />

empfangen mit Sicherheit keine Gäste.<br />

Trotzdem geht’s in diesem Schloss weit turbulenter<br />

zu als in den Adelspalästen.<br />

Warum herrscht da so viel Druck?<br />

Die Triebwasserführung des <strong>Kopswerk</strong>es <strong>II</strong> verbindet<br />

den Speicher Kops auf 1809 m Meereshöhe mit<br />

dem Krafthaus in Rifa auf 1000 m Meereshöhe.<br />

Daher müssen die Stollensysteme im höchst beanspruchten<br />

Teil vor den Turbinen einem statischen<br />

Wasserdruck von 810 m Stand halten. Beim Turbinenoder<br />

Pumpbetrieb fließen bis zu 80 m 3 Wasser pro<br />

Sekunde durch die Triebwasserführung. Bei Regelvorgängen<br />

z. B. beim Umschalten von Turbinenbetrieb<br />

in den Pumpbetrieb muss das Wasser im<br />

Stollen abrupt abgebremst und wieder in die<br />

Wasserschloss<br />

Steigschacht Wasserschloss<br />

Obere Kammer<br />

Drossel 2<br />

Fensterstollen<br />

Tafamunt<br />

Schutterschacht<br />

Lüftungsschacht<br />

Gegenrichtung beschleunigt werden. Dadurch entstehen<br />

hohe dynamische Drücke, die zusätzlich zu den<br />

statischen Drücken auf die Triebwasserführung einwirken.<br />

Im Fachjargon heißt das: „In vollfließenden<br />

Rohrleitungen kommt es zu Druckstößen, wenn<br />

Absperr- und Regelorgane betätigt oder Pumpen<br />

ein- und ausgeschaltet werden. ...Der Druckstoß ist<br />

eine Folge derjenigen Kraft, welche die träge<br />

Flüssigkeitsmasse der Änderung ihres Bewegungszustandes<br />

entgegensetzt.“ Klar, das hält kein Druckstollen<br />

oder Druckschacht lange aus. – Da muss es<br />

also noch etwas anderes geben, das die Triebwasserführung<br />

also den Druckstollen und den<br />

Druckschacht vor unzulässig hohen Drücken schützt!<br />

– Gibt es auch, nämlich das Wasserschloss.<br />

3<br />

Maße Wasserschloss<br />

Untere Kammer:<br />

Länge gesamt 270 m, Innendurchmesser 7,00 m<br />

Steigschacht:<br />

Länge 192 m, Innendurchmesser 5,10 m,<br />

Längsneigung 49°<br />

Obere Kammer:<br />

Länge 240 m, Innendurchmesser 6,10 m<br />

Versalstollen <strong>II</strong><br />

Kops

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