Ausgabe Jänner 2006 - Kopswerk II
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12 Januar <strong>2006</strong><br />
<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />
Big Biz in Brazil<br />
„Klappe zu“ nur im Ausnahmefall<br />
Revisionsdrosselklappe samt Antriebshebel und Schließgewicht<br />
Von Brasilien nach Kops ist nicht eben der kürzeste<br />
Weg, um zu den geeigneten Drosselklappen fürs<br />
<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> zu kommen. Immerhin ist der Firmensitz<br />
der Voith Siemens, die den Auftrag erhielt, in St.<br />
Pölten/NÖ. Eines der großen Werke der Voith-<br />
Gruppe für Wasserkraftanlagen befindet sich aber<br />
bei São Paulo und beschäftigt rund 1850 Mitarbeiter.<br />
Die verantwortlichen Techniker der Illwerke reisten<br />
bisher zwei Mal zur technischen Abnahme der<br />
Drosselklappen vor Ort.<br />
Verformungsmessungen am Klappenteller<br />
Drosselklappen zum Absperren<br />
Was der Absperrhahn für eine Wasserleitung ist,<br />
stellt die Drosselklappe oder auch ein Kugelschieber<br />
bei Wasserkraftwerken dar. Im Allgemeinen werden<br />
Drosselklappen dort eingesetzt, wo niedrige Drücke<br />
herrschen wie in Kops auf 1.800 m, wo das Wasser<br />
des Kopssees am neuen Druckstollen ansteht. Dort<br />
wo hohe Drücke vorliegen, wie im Tal im Krafthaus<br />
vor den Turbinen, sind hingegen Kugelschieber<br />
erforderlich.<br />
Die Drosselklappe ist ein kreisförmiger, um eine<br />
Achse drehbarer Teller. Er ist im Normalbetrieb immer<br />
komplett offen, d. h. in horizontaler Stellung. Diese<br />
Lage ändert sich nur während eines Schließvorganges.<br />
In der Geschlossenstellung steht die Klappe vertikal.<br />
Dabei drückt der Teller auf eine rundumlaufende<br />
Dichtung und schließt wasserdicht ab.<br />
Im Baulos 1 auf Kops werden in der Sperrkammer zwei<br />
baugleiche, hintereinander angeordnete Drosselklappen<br />
eingebaut. Die erste, Kopssee-seitig gesehen,<br />
ist eine sogenannte „Revisionsdrosselklappe“, die bei<br />
Revisionen geschlossen wird. Die zweite, die<br />
„Betriebsdrosselklappe“, ist im regulären Betrieb<br />
immer offen, jedoch zu jederzeitigem Schließen<br />
bereit.<br />
Drosselklappengehäuse mit geöffnetem Teller<br />
Die Drosselklappen in Kops bleiben bei normalem<br />
Maschinenstillstand oder beim Wechseln vom Pumpin<br />
den Turbinenbetrieb in Offenstellung. Die Aufgaben<br />
der Drosselklappen sind einerseits, dass sie bei unvorhergesehenen<br />
bzw. außergewöhnlichen Betriebszuständen<br />
jederzeit selbsttätig die Triebwasserführung<br />
sicher absperren (Notschlusstauglichkeit)<br />
und andererseits, dass sie für Revisionen- und Wartungstätigkeiten<br />
in sicherer Geschlossenstellung bleiben,<br />
erklärt DI Michael Monschein Sinn und Zweck.<br />
Die ist doch nicht ganz dicht!<br />
Die Bestellung der Drosselklappen für die<br />
Sperrkammer musste frühzeitig – schon im August<br />
2004 – erfolgen, um allen Vorgaben der Illwerke<br />
Rechnung zu tragen. Bei nur 12 Monaten Lieferzeit<br />
und der großen Entfernung des Herstellerwerks<br />
herrschte großer Zeitdruck. Die konstruktive Detail-<br />
Das Team "Drosselklappe" von Voith Siemens<br />
in São Paulo<br />
planung samt Berechnungen in intensiver Absprache<br />
und Kontakt mit Voith Siemens ging im Herbst 2004<br />
in die Endrunde; Ende Mai 2005, nach Erhalt der<br />
Rohmaterialien, war Produktionsbeginn. Das<br />
„Projekt“ Drosselklappe legte nicht nur bei den