1. Kapitel - bookshouse Verlag
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Charlott e betrachtete die schlanke Figur ihrer Tante.<br />
Groß und dunkelhaarig wirkte sie in ihrem leichten,<br />
schlichten Kleid äußerst elegant. Olivia erkannte sie auf<br />
Anhieb wieder, trotz der vielen vergangenen Jahre und<br />
der verwaschenen Kindheitserinnerung.<br />
»Tante Olivia, danke für deine Einladung.« Charlott e<br />
überreichte ihr einen Strauß Rosen, den Grandpa eigens<br />
zusammengestellt hatt e.<br />
Neben Olivia kam sich Charly underdressed vor. Sie<br />
trug ebenfalls ein einfaches, in blassem Orange gehaltenes<br />
Kleid. Sie hatt e es selten getragen und nun musste sie feststellen,<br />
dass es dank ihrer Oberweite etwas zu eng anlag.<br />
Im Gegensatz zu der makellosen Frisur ihrer Tante, bei der<br />
jedes Härchen seinen perfekten Sitz hatt e, trug Charly ihr<br />
Haar off en und es fi el ihr bis über die Schultern. In Kenia<br />
hatt e sie nicht viel auf Äußerlichkeiten gegeben. Das würde<br />
sie jetz t ändern müssen, wenn sie in einer Kleinstadt<br />
wie dieser eine Praxis eröff nen wollte. Insgeheim fügte sie<br />
eine neue Liste zu ihren zahlreichen anderen hinzu: Friseur,<br />
Kosmetiksalon, Boutiquen.<br />
»Komm, lass uns auf die Terrasse gehen. Was möchtest<br />
du trinken? Mit dem Kuchen warten wir noch ein bisschen.<br />
Als ich Angelina sagte, wer heute mein Gast ist, war sie total<br />
aus dem Häuschen. Sie kommt in etwa einer Stunde aus<br />
dem Büro. Du erinnerst dich sicher noch an deine Cousine?«<br />
»Aber ja. Ich habe kaum etwas vergessen von damals.«<br />
»Ich habe dir noch gar nicht gesagt, wie leid es mir tut,<br />
dass deine Mutt er gestorben ist.« Olivia nahm ihre Hand.<br />
»Und du hast deine Schwester verloren. Aber vielleicht<br />
weißt du nicht, dass Mutt er und ich nie gut miteinander<br />
auskamen. Versteh mich bitt e nicht falsch. Es tut mir leid,<br />
dass sie so jung sterben musste. Sie war voller Lebenslust.<br />
Aber ich habe sie bereits vor langer Zeit verloren.«<br />
»Ich weiß genau, was du meinst.« Olivia sah ihr in die<br />
Augen. »Mir geht es genauso. Es schmerzt, wenn ich daran<br />
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