über Jigoro Kano und das Judo

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oft dem Untergang geweiht.
Wenn eine Religion oder eine Medizin die anderen überdauert, geschieht
das deswegen, weil sie auf einer profunderen Kenntnis vom Instinkt beruht.
Das Christentum ist ein fossilies Beispiel dafür, ebenso der Buddhismus.
Die Medizin des Fernen Ostens - im Abendland nahezu unbekannt - hat
überlebt und ist nach wie vor lebendig und wird immer noch von über 400
Millionen Einwohnern CHINAs und sogar von der Mehrzahl der Bewohner
der japanischen Inseln hoch geschätzt, obwohl die JAPANER am meisten
verwestlicht sind im Fernen Osten und ihre Regierung vor etwa achtzig
Jahren alle Mediziner, die sie praktizierten, getötet hat.
Diejenigen, die sie heute noch ausüben, sind nur Amateure, und auch den
Apothekern ist die wahre Medizin vollkommen fremd - sie behelfen sich
lediglich mit alten Büchern, denn offiziell existiert diese Medizin nicht
mehr.
Auch das wahre Judo konnte nicht überleben, seit dem Tage, an dem die
abendländische Zivilisation eingeführt wurde, die dieses so friedfertige
Land, wie es die Holzschnitte von HIROSHIGE und UTAMARO darstellen,
vollkommen in Unordnung gebracht hat.
(Man bekommt ein Bild vom Japan jener Epoche, wenn man sich die Geschichte
von dem armen Raben vor Augen führt, der sich Hals über Kopf
alle seine Federn ausrupfte, weil er glaubte, sich mit den Federn eines
Pfaues sodann schmücken zu können.)
Man nahm an, dass die Feuerwaffen Judo und Kendo (Fechten) ersetzen
könnten.
Das ergab sich von selbst, da man schon zu dieser Zeit Judo nur noch in
der Form einer Kunst der Verteidigung oder schlicht von Kampf kannte.
Aber Judo ist ganz im Gegenteil eine Schule für Moral und Körper, d.h. eine
philosophische und physiologische Schule, die den Mechanismus und
die Gesetze der Anpassungsfähigkeit lehrt, und wie man den Instinkt und
das Bewusstsein um 100% stärkt, und zwar durch Praxis anstelle von
Theorie, ohne dem Instinkt die künstlichen Daumenschrauben des Wissens
mit Namen Wissenschaft anzulegen.
Wie auch alle anderen Schulen des Fernen Ostens ist die Schule des Judo
oder des Kendo eine Einrichtung, wo gelehrt wird, wie man den Instinkt
(die Mutter unserer Aufnahmefähigkeit, unserer Kritik und unseres Wollens)
direkt und praktisch stärkt, ohne jegliches Hilfsmittel geschweige
denn eine Interpretation.
Das ist ein wahres Manövergelände, wo die Kämpfer sich gegenseitig, einer
den anderen, unter den Augen eines Meisters, der sie beurteilt, für die
moralischen, physiologischen und biologischen Gefechte stärken, die eines
nach dem anderen ohne Ende auf sie zukommen werden.
Es gibt viele Schulen und Meister, die zu ihrer Erhaltung bezahlt werden
bzw. sich kaufen lassen.
Ein wahrer Meister jedoch ist selten.
G. KANO ist ein wahrer Meister gewesen.
Er hat sich nicht verkauft.
Er reformierte und vereinigte die ganz und gar degenerierten Schulen des
Judo.
Die Moralität vom Judo verlor alle Augenblicke an Wert, da:
1) diejenigen, die Judo erlernen wollten, unglücklicherweise auch dieje-