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über Jigoro Kano und das Judo

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Aber inzwischen hatten doch auch einige aktive <strong>und</strong> frühere Studenten<br />

der Universität Jiu-Jitsu aufgenommen, <strong>und</strong> namentlich der junge Gelehrte<br />

KANO, der <strong>das</strong> Jiu-Jitsu weiter entwickelt hat <strong>und</strong> dem vor allem seine Popularisierung<br />

zu verdanken ist, wurde sein eifrigster Apostel.<br />

Als auch er <strong>und</strong> seine Kameraden baten, <strong>das</strong>s die Universität die Jiu-<br />

Jitsu-Kämpfer aus TSHIBA kommen lassen möge, wurde endlich willfahren<br />

<strong>und</strong> es fand ein großer Wettkampf in der Aula der Universität statt.<br />

Dabei zeigte sich freilich auch, wie viel Übung die Erlernung der Kunst erforderte.<br />

Denn von all den jungen Männern in TOKYO war keiner, selbst KANO nicht,<br />

der als Gegner für irgendeinen der Polizeioffiziere in Frage kam.<br />

Tags darauf kam der alte TOTSUKA mit seinem besten Schüler SATO zu<br />

mir, um mir für meine Bemühungen zu danken.<br />

Ich sehe ihn noch heute vor mir, den ehrwürdigen Greis, wie er mit Tränen<br />

der Freude <strong>und</strong> Rührung in den Augen vor mir stand <strong>und</strong> mich um mein<br />

Bild bat, <strong>das</strong> er bis ans Ende feines Lebens verehren werde.<br />

Es sei zwar beschämend für ihn als JAPANER, <strong>das</strong>s ein Ausländer seinen<br />

Landsleuten habe sagen müssen, was sie an Jiu-Jitsu haben, aber er wisse<br />

doch jetzt, <strong>das</strong>s seine geliebte Kunst wieder zu Ehren kommen werde,<br />

<strong>und</strong> so könne er in Frieden in die Grube steigen.“<br />

In der „Kölnischen Zeitung“, Jg. 1904, Nr. 959, 964, 968 schrieb ERWIN BÄLZ in sei-<br />

nem Beitrag „Über den kriegerischen Geist <strong>und</strong> die Todesverachtung der Japa-<br />

ner“ rückblickend. Dieser Artikel ist auch publiziert in:<br />

ERWIN BÄLZ<br />

„Über die Todesverachtung der Japaner“<br />

Tagebücher, Briefe, Berichte<br />

Herausgegeben von ERWIN TOKU BÄLZ,<br />

Stuttgart 1936, Seite 18-72<br />

„Zunächst ist zu bemerken, <strong>das</strong>s die Japaner nicht mehr dieselben<br />

schwächlichen Gestalten sind wie vor zwanzig Jahren.<br />

Damals, unter dem hypnotisierenden Einfluss der durch ihre äußerlichen<br />

mechanischen Mittel imponierenden westlichen Kultur hatte sich eine<br />

wahre Lernwut der Jugend bemächtigt.<br />

Man wollte <strong>das</strong> herrliche Wissen des Westens sich zu eigen machen <strong>und</strong><br />

vernachlässigte dar<strong>über</strong> die Ausbildung des Körpers.<br />

Manche arbeiteten buchstäblich ganze Nächte hindurch, <strong>und</strong> es kam an<br />

der Universität vor, <strong>das</strong>s fremde Professoren ihre vor dem Staatsexamen<br />

stehenden Studenten vor allzu großem Fleiß warnen mussten, weil in jedem<br />

Jahr während oder nach der Prüfung eine ganze Anzahl junger Männer<br />

zusammenbrach oder der Schwindsucht verfiel.<br />

Jetzt ist <strong>das</strong> anders.<br />

Jetzt ist Sport in allen Formen Mode:<br />

Rudern, Fahren, Rennen, Fußball, Baseball, Fechten, <strong>und</strong> – Jujitsu, ein<br />

vorzügliches eigentümliches System des Ringens.

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