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Skript zur Vorlesung REGELUNGSTECHNIK

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1.2 GrundlegendeBegriffe(DIN 19226) 3<br />

Das Ziel der Regelung ist es, das Glühgut auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen.Diese<br />

vorgegebene Temperatur kann entweder ein konstanter Wert oder aber ein bestimmter Zeitverlauf<br />

­ etwa für die Wärmebehandlung von Stahl­ sein. Eine derartige zeitveränderliche vorgegebene<br />

Größe bezeichnet man als Führungsgröße w. Wenn die Führungsgröße nur zwischen<br />

konstanten Werten verstellt wird, nennt man sie auch Sollwert xs. In der oben dargestellten<br />

Anlage wird der Sollwert an einem Potentiometer eingestellt.<br />

Die zu beeinÀussende Systemvariable ­ im Beispiel die Temperatur des Glühgutes ­ nennt<br />

man Aufgabengröße xa. Diese Größe ist nicht direkt messbar. Als Ersatzgröße wird stattdessen<br />

die Temperatur im Ofen gemessen und für die Regelung benutzt. Diese Größe bezeichnet<br />

man daher als Regelgröße x. Die Regelgröße ist abhängig vom zugeführten Wärmestrom, der<br />

wiederum durch den Heizgasvolumenstrom beeinÀusst wird. Durch eine Änderung des Heizgasvolumenstroms<br />

kann also die Regelgröße ”verstellt” werden. Daher wird der Heizgasvolumenstrom<br />

auch als Stellgröße y bezeichnet. Die gerätetechnische Vorrichtung ­ in der hier<br />

betrachteten Anlage ein Ventil ­ <strong>zur</strong> Veränderung der Stellgröße wird nach DIN 19226 als<br />

Stellglied bezeichnet. Durch Stellglieder werden im Allgemeinen Systemvariable verändert,<br />

die zum Transport von Leistung notwendig sind und daher ein hohes Energieniveau besitzen.<br />

Die Information an das Stellglied über den einzustellenden Wert der Stellgröße liefert das<br />

Stellsignal yR. In dem hier betrachteten Beispiel wird ein pneumatisches Ventil eingesetzt. Der<br />

Heizgasvolumenstrom hängt von der Ventilöffnung und diese wiederum vom Hub der Ventilspindel<br />

ab. Der Ventilhub kann durch den Stelldruck verändert werden. Das Stellsignal ist also<br />

hier der Stelldruck.<br />

Der zu regelnde dynamische Prozeß, in diesem Fall der Glühofen mit Gasbrenner sowie das<br />

Glühgut, wird als Regelstrecke bezeichnet.<br />

Bei genauer Kenntnis des Zusammenhangs zwischen Stellsignal und Aufgabengröße kann der<br />

Stellsignalverlauf einmal berechnet werden und dann aufgeschaltet werden. Für eine Änderung<br />

der Glühguttemperatur auf einen höheren Wert müsste dazu beispielsweise zunächst das<br />

Ventil für die Aufheizphase weit geöffnet werden und dann soweit geschlossen werden, dass<br />

nur noch die Wärmeverluste über die Ofenwände kompensiert werden. Eine Erfolgskontrolle<br />

¿ndet hier jedoch nicht statt. Weder die Aufgabengröße noch eine von ihr abhängige Regelgröße<br />

wird <strong>zur</strong>ückgeführt und mit dem Sollwert verglichen. Man hat es hier also mit einer<br />

offenen Wirkungskette zu tun. Eine solche Kon¿guration bezeichnet man als Steuerung.<br />

Durch eine reine Steuerung kann im allgemeinen das Ziel, die Regelgröße der Führungsgröße<br />

möglichst genau anzunähern, nicht erreicht werden, da neben der Stellgröße weitere EinÀussgrößen<br />

wirken. So beeinÀussen z. B. Druckschwankungen oder Heizwertschwankungen des<br />

Heizgases den zugeführten Wärmestrom, während durch Schwankungen bei der Umgebungstemperatur<br />

der abgeführte Wärmestrom verändert wird. Derartige zusätzliche EinÀussgrößen,<br />

die messtechnisch nur schwer oder gar nicht erfasst werden können, bezeichnet man als Störgrößen<br />

z. Ein zweites Problem bei einer reinen Steuerung sind Änderungen des Zusammenhangs<br />

zwischen Stellsignal und Aufgabengröße, zum Beispiel durch Alterung oder Verschmutzung<br />

von Anlagenteilen, das heißt durch Parameterschwankungen der Regelstrecke.<br />

Aus den genannten Gründen ist es zweckmäßig, die Regelgröße mit der Führungsgröße zu vergleichen,<br />

also einen Sollwert­Istwert durchzuführen und das Stellsignal in Abhängigkeit von<br />

der so gebildeten Regeldifferenz e zu verändern. Die automatische Einstellung des Stellsignals

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