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2010/2 - Barmherzige-schwestern-foederation.org

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nicht einigen. Schließlich<br />

brachte 1852 eine Stiftung<br />

über 100 000 Gulden Bewegung<br />

in die Angelegenheit.<br />

An das Geld war die Bedingung<br />

geknüpft, innerhalb<br />

von zehn Jahren <strong>Barmherzige</strong><br />

Schwestern einzuführen<br />

und in Augsburg ein eigenes<br />

Mutterhaus zu bauen.<br />

Für die evangelischen Kranken<br />

sollten Diakonissen nach<br />

Augsburg geholt werden.<br />

Auch dafür gab es bedeutende<br />

Spenden von namhaften<br />

Bürgern.<br />

Nach langem Hin und Her<br />

entschloss sich der Augsburger<br />

Magistrat, »ein neues<br />

Krankenhaus zu bauen und<br />

so anzulegen, dass die Kranken<br />

beider Konfessionen in<br />

demselben untergebracht<br />

werden können, jedoch so<br />

voneinander getrennt, dass<br />

jeder Theil die ihm zusagende<br />

Pflege für seine Kranken<br />

ohne Einmischung des<br />

anderen Theils ausüben<br />

könne«. So steht es in einer<br />

Schrift aus dieser Zeit.<br />

So wurde zwischen 1856<br />

und 1859 das neue Städti-<br />

10<br />

sche Krankenhaus gebaut.<br />

An einen Mittelbau mit Funktionsräumen<br />

schloss sich<br />

westlich der evangelische<br />

Teil an. Richtung Osten war<br />

der katholische Teil. Nach<br />

der feierlichen Übergabe am<br />

9. August 1859 wurden jeweils<br />

im 1. Stock die Männer,<br />

im 2. Stock die Frauen untergebracht.<br />

Entsprechend<br />

dem damaligen Anteil der<br />

Bürger mit 2 /3 katholischem<br />

und 1 /3 evangelischem Bekenntnis,<br />

waren die »katholischen«<br />

Gebäudeteile größer.<br />

Seit dem Augsburger Religionsfrieden<br />

1555 herrschte<br />

in der freien Reichsstadt<br />

Augsburg das Recht auf<br />

paritätische Besetzung und<br />

Aufteilung, das im Westfälischen<br />

Frieden 1648 bestätigt<br />

und festgeschrieben<br />

wurde.<br />

Im neuen Städtischen Krankenhaus<br />

waren außer der je<br />

eigenen Kapelle und den<br />

getrennten Krankenabteilungen<br />

auch die Küche und<br />

deren Bevorratung und die<br />

Wäscherei paritätisch getrennt.<br />

Nur das Leichenhaus<br />

und die Sektionsräume<br />

konnten gemeinsam genutzt<br />

werden.<br />

In den folgenden Jahren erweckten<br />

Meinungsverschiedenheiten<br />

unter den Bürgern<br />

und im Magistrat den Eindruck,<br />

dass <strong>Barmherzige</strong><br />

Schwestern und Diakonissen<br />

die Kranken unzulänglich<br />

vers<strong>org</strong>ten und den Religionsfrieden<br />

störten. Diesen<br />

Verleumdungen setzten am<br />

16. Mai 1862 die Dekane der<br />

beiden Konfessionen gemeinsam<br />

ein Ende. Sie erklärten,<br />

dass der konfessionelle<br />

Friede im Krankenhaus<br />

noch nie und von keiner<br />

Seite gestört worden sei.<br />

So war es auch. <strong>Barmherzige</strong><br />

Schwestern und Diakonissen<br />

arbeiteten jahrzehntelang<br />

Seite an Seite aus derselben<br />

christlichen Motivation und<br />

mit ganzem Einsatz ihrer<br />

körperlichen und geistigen<br />

Kräfte zum Wohl der Kranken.<br />

Erst in den Jahren 1935 bis<br />

1937 wurde im Städtischen<br />

Krankenhaus die »reinliche«<br />

Trennung der Konfessionen<br />

aufgehoben. Einige Jahre

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