Jahresbericht 2012 - Tierschutzverein des Kantons Luzern
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zu bringen.» Scruton weist auch darauf hin, dass seit Homer Fleisch ein Zeichen<br />
tiefer Freundschaft und Gastfreundschaft ist. Er plädiert für Essgewohnheiten<br />
mit Mittagstisch und gemeinsamem Essen. Seine Devise ist:<br />
«zurück zum Sonntagsbraten». Wenn wir schon Tiere schlachten müssen,<br />
damit wir Fleisch essen können, dann soll Fleischessen etwas Besonderes<br />
sein. Das sinnlose Hinunterstopfen wird der Bedeutung von Fleisch zu wenig<br />
gerecht. Fleisch als Zeichen der Freundschaft, am Familientisch, bei Festen<br />
kann wieder etwas von der Pietät zurückgeben, die Respekt vor der Welt und<br />
der darin lebenden Kreaturen bedeutet.<br />
40<br />
Aus philosophischer Sicht kann kein Verbot zum Fleischessen postuliert werden,<br />
es gibt aber sehr wohl ökologische Gründe, den Fleischverzehr einzuschränken.<br />
Der Weltagrarbericht gibt zum Konsumverhalten keine Empfehlung ab, jedoch<br />
lassen seine Ergebnisse nur den einen Schluss zu: Die Reduzierung <strong>des</strong> Fleischverbrauchs<br />
in den Industriestaaten und ihre Begrenzung in den Schwellenländern<br />
ist der dringendste und effektivste Schritt zur Sicherung der Ernährung, zur Erhaltung<br />
der natürlichen Ressourcen und zur Begrenzung <strong>des</strong> Klimawandels.<br />
– Am dringlichsten ist die Reduktion <strong>des</strong> Fleischkonsums aus Gründen der Klimaerwärmung.<br />
Um die Treibhausgasemissionen auf dem Niveau von 1995 zu stabilisieren,<br />
ist eine Senkung <strong>des</strong> durchschnittlichen Fleischverzehrs in den Industrieländern<br />
unumgänglich.<br />
– Um einer weiteren Konkurrenzierung der Ressource Lebensmittel und auch der<br />
weiteren Entwaldung in den tropischen Gebieten Einhalt zu gebieten, wäre eine<br />
Stabilisierung auf dem heutigen weltweiten Fleischkonsum vordringlich.<br />
– Die Belastung der Ressource Wasser durch Bodenerosion, Nährstoffabschwemmung<br />
und Pestizideintrag verlangt zumin<strong>des</strong>t eine Stabilisierung <strong>des</strong> Fleischkonsums<br />
auf dem heutigen weltweiten Niveau, was einem durchschnittlichen<br />
Konsum von 40 kg/Person und Jahr entspricht.<br />
Synthese<br />
Der Argumentation von Scruton folgend ist es nicht notwendig, dass alle Menschen<br />
vegetarisch leben. Fleisch essen bedeutet aber, dass Tiere geschlachtet<br />
werden müssen. Wir sind es diesen Kreaturen schuldig, dass sie während ihrer<br />
Lebenszeit artgerecht gehalten und dass sie so schmerzarm wie möglich getötet<br />
werden.<br />
Angesichts der fatalen Folgen für Klima, Umwelt und Ernährung der Weltbevölkerung<br />
ist eine Rückkehr zu einem vernünftigen Fleischkonsum unumgänglich.<br />
Auch aus philosophischer Sicht ist eine Abkehr vom übermässigen Fleischkonsum<br />
ableitbar. Fleisch soll für uns wieder etwas Exklusives sein und die Menge <strong>des</strong><br />
konsumierten Fleisches ist auf tiefem Niveau zu begrenzen.