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2011 (pdf) - swiss-retail.ch

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« Die Zeiten sind sehr<br />

s<strong>ch</strong>wierig geworden »<br />

Bruno Frick<br />

Präsident<br />

3<br />

Der S<strong>ch</strong>weizer Detailhandel ist innerhalb eines Jahres<br />

von den Höhen des Erfolges in die Talsohle der Probleme<br />

geruts<strong>ch</strong>t. Er steht heute in der Krise. Wesentli<strong>ch</strong>stes<br />

Problem ist der hohe Franken. Ni<strong>ch</strong>t weil wir fette Gewinne<br />

einstrei<strong>ch</strong>en, sind die Preise in der S<strong>ch</strong>weiz wesentli<strong>ch</strong><br />

höher als im bena<strong>ch</strong>barten Ausland. Vielmehr sind es<br />

die hohen Kosten, die einerseits einen hohen Lebensstandard<br />

vers<strong>ch</strong>affen, anderseits aber die Preise erhöhen.<br />

Als der Euro im vergangenen Jahr innert Monaten mehr<br />

als einen Viertel seines Wertes verlor, vergli<strong>ch</strong>en Konsumenten<br />

und Medien die Preise mit dem Ausland und kritisierten<br />

den S<strong>ch</strong>weizer Detailhandel. Sie verkannten<br />

zwei Dinge: Zum Ersten nämli<strong>ch</strong>, dass der Detailhandel<br />

längerfristig einkauft und erst no<strong>ch</strong> zu einem grossen Teil<br />

ausserhalb des Euro- und Dollarraumes. Zum Zweiten,<br />

dass die hohen internen Kosten die Preise wesentli<strong>ch</strong> beeinflussen.<br />

Ni<strong>ch</strong>t nur die S<strong>ch</strong>weizer Produkte, au<strong>ch</strong> die<br />

Vorleistungskosten – Löhne, Gebäude, Logistik, Werbung<br />

und andere Dienstleistungen – kosten rund einen Drittel<br />

mehr als im Ausland. Das s<strong>ch</strong>lägt si<strong>ch</strong> in den Verkaufspreisen<br />

nieder.<br />

Die S<strong>ch</strong>weizer Preise bleiben höher als im bena<strong>ch</strong>barten<br />

Ausland, solange au<strong>ch</strong> unsere Löhne und damit unser<br />

Lebensstandard weit höher sind. In Einzelfällen traf zu,<br />

dass Währungsgewinne ni<strong>ch</strong>t oder nur verzögert weitergegeben<br />

wurden. Das sind Ausnahmen. In aller Regel<br />

führt der Wettbewerb dazu, dass der Detailhandel die<br />

Währungsvorteile weitergibt. Tatsa<strong>ch</strong>e ist au<strong>ch</strong>, dass der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Detailhandel viele Produkte sogar teurer einkaufen<br />

muss, als sie im Ausland verkauft werden. Langfristig<br />

könnte der S<strong>ch</strong>weizer Detailhandel die glei<strong>ch</strong>en<br />

Preise nur anbieten, wenn au<strong>ch</strong> die Kosten in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

auf das Niveau des umliegenden Auslandes gesenkt<br />

werden. Hohe Löhne und gute Dienstleistungspreise auf<br />

der einen Seite und tiefe Einkaufspreise auf der anderen<br />

Seite sind miteinander auf Dauer ni<strong>ch</strong>t vereinbar.<br />

Wer daher die Konsumentinnen und Konsumenten generell<br />

auffordert, im Ausland einzukaufen, handelt verantwortungslos,<br />

gefährdet die S<strong>ch</strong>weizer Wirts<strong>ch</strong>aft, unsere<br />

Löhne und unsere Arbeitsplätze. Es ist unverständli<strong>ch</strong>,<br />

dass selbst Behörden und staatli<strong>ch</strong>e Exponenten diese<br />

einfa<strong>ch</strong>en Zusammenhänge vergassen und si<strong>ch</strong> im Zuge<br />

der Medienkampagnen dazu hinreissen liessen. Sie übersehen<br />

au<strong>ch</strong>, dass der Detailhandel mit nahezu 400 000<br />

Personen rund 8 Prozent aller Arbeitsplätze der S<strong>ch</strong>weiz<br />

und die grösste Anzahl der Ausbildungsplätze stellt.<br />

In dieser s<strong>ch</strong>wierigen Zeit brau<strong>ch</strong>t der Detailhandel verbesserte<br />

Rahmenbedingungen statt zusätzli<strong>ch</strong>e staatli<strong>ch</strong>e<br />

Hindernisse. Wir benötigen freiheitli<strong>ch</strong>e Ladenöffnungszeiten<br />

von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. Wenn<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Ges<strong>ch</strong>äfte s<strong>ch</strong>liessen müssen, bleiben sie<br />

ennet der Grenze no<strong>ch</strong> mindestens 2 Stunden geöffnet.<br />

Unser Personal muss deswegen ni<strong>ch</strong>t länger arbeiten, es<br />

bleibt dur<strong>ch</strong> das Arbeitsgesetz ges<strong>ch</strong>ützt. Wir wollen eine<br />

Weko, die endli<strong>ch</strong> ihre Zähne zeigt und hilft, dass der<br />

S<strong>ch</strong>weizer Detailhandel im Einkauf ni<strong>ch</strong>t bena<strong>ch</strong>teiligt<br />

ist. Und wir fordern, die helvetis<strong>ch</strong>en Sondervors<strong>ch</strong>riften,<br />

wel<strong>ch</strong>e das Cassis-de-Dijon-Prinzip aushöhlen, zu beseitigen.<br />

Die Swiss Retail Federation bleibt weiterhin die<br />

starke Stimme des S<strong>ch</strong>weizer Detailhandels und arbeitet<br />

auf allen Ebenen dafür, vernünftige Rahmenbedingungen<br />

und glei<strong>ch</strong> lange Spiesse zu s<strong>ch</strong>affen. Im Interesse des<br />

S<strong>ch</strong>weizer Detailhandels, unserer Mitarbeitenden und<br />

unserer Konsumentinnen und Konsumenten.<br />

Bruno Frick<br />

Präsident

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