01.11.2013 Aufrufe

Ganzes Buch (2,1 MB)

Ganzes Buch (2,1 MB)

Ganzes Buch (2,1 MB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

meineren theoretischen Rahmen der 'Entscheidungen unter Ungewißheit' verwiesen.<br />

Die Unterscheidung zwischen Gewißheit und Ungewißheit wird dabei -<br />

trotz der alltagssprachlichen Nähe von 'Gewißheit' und 'Sicherheit' - unabhängig<br />

von der Unterscheidung zwischen 'sicher' oder 'gefährlich' getroffen. Sie stellt<br />

diesbezüglich, also bei Entscheidungen mit potentiell schädlichen Folgen, eine<br />

andere, zusätzliche Dimension dar: Ob eine Handlung oder ein technisches Artefakt<br />

'sicher' oder 'gefährlich' ist, ist je nach Stand des Wissens mehr oder weniger<br />

'gewiß' oder 'ungewiß'. 'Gewißheit' oder 'Ungewißheit' gibt also den Grad der Prognose(un)sicherheit<br />

an, berührt aber zunächst gerade nicht den Inhalt der Prognose,<br />

z.B. als 'sicher' oder 'gefährlich' (vgl. Schaubild 3). 3<br />

Schaubild 3: Verhältnis von Prognoseinhalt (sicher versus gefährlich) und Prognosesicherheit<br />

(gewiß versus unbekannt)<br />

gewiß<br />

sehr wahrscheinlich<br />

wahrscheinlich<br />

↑<br />

gefährlich ←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ → sicher<br />

↓<br />

möglich<br />

ungewiß<br />

unbekannt<br />

Probleme insbesondere der staatlichen Regulierung wurden in der sozialwissenschaftlichen<br />

Literatur bisher vor allem als Macht-, Koordinations- und Informationsdefizite<br />

seitens der Steuerungsakteure gedeutet oder umgekehrt mit dem<br />

zunehmenden Werte- und Interessenpluralismus in der Gesellschaft, den Blokkade-<br />

und Verweigerungsmöglichkeiten seitens der Steuerungsadressaten und der<br />

3 Wenn man Gefahr als das Produkt von Schadensausmaß mal Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

definiert, lassen sich über Gefahren mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit (z.B. Verkehrsunfälle)<br />

relativ gewisse Aussagen treffen, weil hier relativ umfassende Erfahrungen vorliegen.<br />

Entsprechend niedriger liegt die Prognosesicherheit bei Gefahren mit niedriger Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

(z.B. schwere AKW-Unfälle). Sicherheitsaussagen lassen sich dagegen<br />

aufgrund der prinzipiellen Unabgeschlossenheit der Erfahrung niemals mit vollständiger<br />

Gewißheit treffen (deshalb ist die entsprechende Linie in Schaubild 3 nur gestrichelt<br />

gezeichnet). Prognoseunsicherheit läßt sich per definitionem nicht genau bestimmen<br />

(man weiß nicht genau, was man nicht weiß, sonst wüßte man es ja). Insofern sind Kombinationen<br />

zwischen den beiden Dimensionen - der Prognosesicherheit und des Prognoseinhalts<br />

(gefährlich/sicher) - nur bedingt möglich.<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!