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Ganzes Buch (2,1 MB)

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wiederum der Wahrnehmung und Berücksichtigung von Ungewißheit, sowie dem<br />

Umgang mit den ungewißheitsbasierten Regelungen des Gentechnikrechts.<br />

In Kapitel 7 werden diese Fragen für den Umgang mit der Genforschung im<br />

'Geschlossenen System', d.h. im Labor, behandelt. Implementierung und Auswirkung<br />

des Gentechnikrechts im Hinblick auf die experimentelle Freisetzung<br />

und Vermarktung sind Gegenstand von Kapitel 8. Bei der hier eingeführten Stepby-step-Regelung,<br />

dem schrittweisen Übergang vom Labor über kleinere und<br />

zunehmend größere Feldversuche bis zur vollständigen Freigabe, kommen in<br />

besonders deutlichem Umfang die ungewißheitsbasierten Elemente des Gentechnikrechts<br />

zum Tragen. Wichtig ist dabei auch die internationale Dimension: Zum<br />

einen ist die Freisetzung transgener Organismen auch in vielen anderen Ländern<br />

umstritten. Zum zweiten gelten Vermarktungsentscheidungen - als Endpunkt und<br />

Ziel der experimentellen Freisetzungen - für die gesamte EU, so daß die Regulierung<br />

der vorausgehenden experimentellen Freisetzungen nur im Rahmen der EGweiten<br />

Abstimmungsprozesse sinnvoll zu betrachten ist. Kapitel 9 ist der somatischen<br />

Gentherapie und damit einem Bereich gewidmet, der vom Gentechnikrecht<br />

bisher noch kaum erfaßt wird. Denn das deutsche Gentechnikgesetz gilt hier<br />

nur für die Zubereitung entsprechender Präparate im Labor, nicht aber für deren<br />

Anwendung am Menschen. Es handelt sich also um die empirische Untersuchung<br />

eines Kontrastfalls, insofern als hier der Umgang mit Ungewißheit im Modus der<br />

Selbstregulierung in einem bisher noch mehr oder weniger 'rechtsfreien', d.h. noch<br />

nicht spezialgesetzlich regulierten Raum zu beobachten ist.<br />

Im abschließenden Teil wird dann in zweierlei Hinsicht Resümee gezogen: In<br />

Kapitel 10 werden die in den vorausliegenden Kapiteln aufgezeigten Defizite und<br />

Schwierigkeiten noch einmal zusammengefaßt und rechtspolitische und politische<br />

Konsequenzen vorgeschlagen, mit denen unserer Ansicht nach der Umgang mit<br />

Ungewißheit zu verbessern ist. Zum einen geht es darum, wie die Kluft zwischen<br />

dem je aktuellen Noch-Nicht-Wissen und dem je aktuellen Noch-Nicht-Wissen-<br />

Können zu schließen ist, und wie zum zweiten dieses stets verbleibende Noch-<br />

Nicht-Wissen-Können durch eine Demokratisierung der Entscheidungen gesellschaftlich<br />

für alle erträglich gestaltet werden kann. In Kapitel 11 wird eine Einordnung<br />

der hier vorgestellten Befunde in die soziologische Theoriedebatte vorgenommen.<br />

Anknüpfend an die Theorie reflexiver Modernisierung wird abzuschätzen<br />

versucht, welche Veränderungen sich mit der Thematisierung von Ungewißheit<br />

in der Gesellschaft und in der Gesellschaftstheorie ergeben und inwieweit<br />

die Rede vom 'Weg in eine andere Moderne' vor dem Hintergrund der hier<br />

vorgelegten empirischen Ergebnisse gerechtfertigt scheint.<br />

Mit der Wahl dieses Untersuchungsfokus ergibt sich zugleich eine Einschränkung<br />

im Hinblick auf die Gesamtproblematik der Genforschung. Wir betrachten<br />

vor allem die Probleme, die sich aus nicht-intendierten und uner-<br />

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