* 09 * 09 *10 *16 *17 - Schauspiel Stuttgart
* 09 * 09 *10 *16 *17 - Schauspiel Stuttgart
* 09 * 09 *10 *16 *17 - Schauspiel Stuttgart
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
s chausp iels tuttgart<br />
klein eyolf<br />
s chausp iels tuttgart<br />
klein eyolf<br />
gerichtstag halten<br />
Die Inkohärenz unter der Oberfläche dieser eisern konstruierten Dramen,<br />
die verblüffenden Aussparungen und dunklen Böden, die mit einemmal<br />
unter dem Sand der zerredeten Dialoge sich auftun, von Dialogen, in denen<br />
alles ausgesprochen wird außer dem, was am wichtigsten scheint; sie bilden<br />
zugleich die Stärke und die Schwäche dieser erstaunlichen Dramaturgie.<br />
Jan Kott, Der Freud des Nordens. Ibsen – neu gelesen<br />
Nicht wie Taten geschehn, wie Empfindungen sich zu Entschlüssen verdichten,<br />
davon handelt die Mehrzahl seiner Dramen. Er zerlegt menschliche<br />
Seelen vor uns und zeigt, was die täuschende Hülle birgt.<br />
Emil Reich<br />
Der Protestant Ibsen und sein Lebens- und Leidenspersonal entern die<br />
Bühne und die Szene sozusagen mit katholischem Furor wie einen riesigen<br />
Beichtstuhl, in dem sich der Bürgerkönig, Oberrichter und Rattenfänger<br />
breit macht. In Ibsens Beichtstuhl, der sich mühelos in eine Gerichtskanzel<br />
verwandeln lässt, kommen sie zu dem, was ihr eigentliches Drama ausmacht:<br />
zur Sprache, die Schuld enthüllt, die lange oder länger zurückliegt.<br />
Jeder von ihnen erlebt plötzlich sein ‚Confiteor!‘. In Momenten, in denen sie<br />
gar nicht damit gerechnet haben. Es sind förmliche Bekenntnis-Eruptionen.<br />
Absolution freilich wird nicht gewährt.<br />
Gerhard Stadelmaier, Der Rattenfänger als Beichtvater<br />
jede starke erregung, die zwei<br />
menschen gemeinsam bis ans<br />
ende erlebt haben, hinterlässt<br />
in ihnen die nackte vertraulichkeit<br />
der erschöpfung;<br />
selbst der streit tut das, und<br />
um wie viel mehr nicht die<br />
zärtlichkeit von gefühlen, die<br />
das mark schier zu einer flöte<br />
aushöhlen!<br />
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften<br />
professor rubek: So wollen wir beiden Toten ein einziges Mal das Leben<br />
bis zur Neige kosten – bevor wir in unsere Gräber zurückkehren.<br />
irene: Arnold!<br />
professor rubek: Aber nicht hier im Halbdunkel. Nicht hier, wo uns das<br />
nasse, hässliche Laken umflattert –<br />
irene: Nein, nein, – empor zum Licht und zu all der strahlenden Herrlichkeit<br />
– auf den Berg der Verheißung.<br />
Henrik Ibsen, Wenn wir Toten erwachen<br />
s: 32 ˚<br />
s: 33 ˚