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Systemorientierte Sozialpädagogik - Inspira GmbH

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Seite 9<br />

Raphaela sehr gute Noten in der Schule schrieb und eigentlich gerne das Gymnasium besuchen wollte,<br />

drängte sich die Hypothese auf, dass es für Raphaela aufgrund dieser familiären Leitsätze kaum möglich<br />

war, ihr Gewicht zu halten oder gar weiter zu reduzieren. Denn wollte sie nicht verheiratet sondern selbst<br />

„etwas“ werden, schien sie gefordert, „recht“ zu essen. Im Verlauf der sozialpädagogischen Begleitungen<br />

wurden schliesslich in der Familiengeschichte Lücken im Netz dieser beiden Leitsätze gefunden. So war es<br />

beispielsweise der jüngsten Schwester des Vaters gelungen, eine Ausbildung als Kindergärtnerin zu absolvieren<br />

und nach ihrer Heirat mit einem Handwerker weiterhin berufstätig zu bleiben. Dieses Beispiel wurde<br />

in der Folge als „Kopiervorlage“ für die Konstruktion neuer familiärer Leitsätze und damit neuer Wirklichkeitsentwürfe<br />

benutzt.<br />

2. Navigation (Situationsanalyse) und Focusing (Zielorientierung)<br />

2.1 Auftragsklärung und Zusammenarbeitsvertrag<br />

„Ein Problem ist etwas, das von jemandem einerseits als unerwünschter und veränderungsbedürftiger Zustand<br />

angesehen wird, andererseits aber auch als prinzipiell veränderbar. [...] Es braucht immer einen oder<br />

mehrere Beobachter, die einen Zustand entdecken und beschreiben. Diese können sich einig sein oder sich<br />

auch heftig darüber streiten, ob etwas ein Problem ist und wo das Problem ‚wirklich’ liegt.“ (von Schlippe &<br />

Schweitzer, 1998, S. 103)<br />

Wir haben einesteils zuweisende Auftraggeber wie soziale Organisationen, Schulen und<br />

Behörden. Andernteils werden ihre Beratungen direkt von Familien und Einzelpersonen<br />

beansprucht. Dies hat zur Folge, dass Navigation (Situationsanalyse) und Focusing (Zielorientierung)<br />

in unserer Organisation in eine Definitionsphase, wie sie aus dem Projektmanagement<br />

bekannt ist, zusammenfliessen.<br />

Unabhängig davon, ob eine Begleitungsanfrage von Sozialen Organisationen, Schulen und<br />

Behörden oder direkt von Familien und Einzelpersonen an die <strong>Inspira</strong> <strong>GmbH</strong> gelangt, findet<br />

jeweils ein vorläufiges Auftragsklärungsgespräch mit Auftraggeberinnen und -gebern<br />

statt. Ein erstes „zwischenzeitliches Aktionssystem“ zwischen dem Klientensystem, dem<br />

internen Hilfssystem (<strong>Inspira</strong> <strong>GmbH</strong>) und dem externen Hilfssystem (zuweisende Stelle)<br />

entsteht. Dabei geht es zunächst darum,<br />

die Gesprächsteilnehmenden über unsere Angebote zu informieren,<br />

die Finanzierung der Begleitung und allfällige Zuständigkeiten zu klären,

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