Systemorientierte Sozialpädagogik - Inspira GmbH
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Seite 11<br />
eine Rückkehr von Leonie reagieren würde. In regelmässigen Abständen sorgte sich Frau F. ausserdem<br />
über die schulischen Leistungen ihrer Tochter.<br />
• Leonie F.:<br />
Leonie wünschte sich nichts sehnlicher als zu ihrer Mutter zurückkehren zu können. Allerdings fand sie<br />
es völlig unnötig, dass sich der Lebenspartner ihrer Mutter immer in alles einmischen müsse. Dabei habe<br />
er ja eigentlich gar nichts zu sagen, was sie betreffe. Ihre schulische Situation beschrieb sie folgendermassen:<br />
Wenn alle ständig mehr von ihr erwarteten, als sie leisten könne, müsse man sich nicht verwundern,<br />
dass sie dann manchmal eben nicht mehr anständig bleibe.<br />
• Herr D.:<br />
Herr D. schien der Rückkehr von Leonie ambivalent gegenüber zu stehen. Zwar sagte er, dass er Leonie<br />
sehr gerne habe und sich immer freue, wenn sie zu Besuch komme. Doch schien er im Bezug auf das zukünftige<br />
Zusammenleben der Patchwork-Familie und vor allem Leonie gegenüber sehr hohe Erwartungen<br />
zu haben. Auch kamen seine Zweifel an der Erziehungsfähigkeit von Frau F. und an einen Einsatz<br />
von Leonie zu Gunsten der Gemeinschaft deutlich zum Ausdruck.<br />
Mit den Notizen des vorläufigen Auftragsklärungsgespräches in der Tasche finden erste<br />
Gespräche bei den begleiteten Familien oder Einzelpersonen statt. Der vertraute, sichere<br />
Rahmen ihres Zuhauses und die wertschätzende Haltung der sozialpädagogischen Familienbegleiterinnen<br />
und -begleiter ermöglichen es den betroffenen Personen oft, sich innerhalb<br />
von kurzer Zeit vertrauensvoll auf eine Zusammenarbeit einzulassen. So lässt die Darstellung<br />
ihrer eigenen Sichtweise auf die als problematisch bezeichnete Lebenssituation in<br />
der Regel nicht lange auf sich warten. Gemeinsam wird dann der vorläufige Auftrag, welcher<br />
aus dem ersten Auftragsklärungsgespräch mit den Auftragserteilenden hervorgegangen<br />
ist, nochmals betrachtet und auf seine Realisierbarkeit hin geprüft. Das heisst: Methode<br />
und Umfang werden auf die jeweils vorgefundene individuelle Situation abgestimmt und<br />
es findet eine erste Auslegeordnung der vorhandenen Ressourcen und Risiken (Situationsanalyse<br />
2 ) statt. Dabei wird nicht selten nach den ersten Gesprächen mit den zu begleitenden<br />
Personen deutlich, dass die von aussen als vordringlich bezeichneten Probleme von<br />
Schwierigkeiten überlagert sind, welche sich als noch vorrangiger erweisen. In solchen Fäl-<br />
2 In der Verwendung von Analyseinstrumenten greifen die Mitarbeitenden auf einen grossen Fundus an Techniken zurück und setzen diese der jeweiligen Situation gemäss<br />
ein.