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7 - Honda XL 700 V Transalp

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Sensation auf der IFMA 1951:<br />

15<br />

… besitzt die Solo-Variante bereits einen<br />

verchromten Tank und eine Sitzbank und<br />

entspricht damit der wenige Monate später<br />

auf der IFMA gezeigten Version<br />

möglichst großen Teil von Interessenten<br />

schwerer Maschinen zusagt:<br />

ein sehr schnelles und doch wirtschaftliches<br />

Motorrad für den<br />

Sportsmann, der sich daraus auch<br />

mit nur wenigen Mitteln eine konkurrenzfähige<br />

Rennmaschine herrichten<br />

konnte, weil ihre Entwicklung mit<br />

der der Rennmaschinen Hand in<br />

Hand ging. Andererseits aber auch<br />

ein Motorrad für den Berufstätigen,<br />

der im Solo- und Gespannbetrieb<br />

hohe Reisedurchschnitte verlangt<br />

und auf Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit<br />

achtete. Kurz gesagt, die<br />

ideale Maschine für den modernen<br />

Fahrer. Zudem kann die Maschine<br />

durch den Austausch von Zylindern<br />

und Kolben jederzeit zu einer 600er<br />

verwandelt werden, die dann entsprechend<br />

einige PS mehr leistet<br />

und damit zur typischen Beiwagenmaschine<br />

für schwerste Beanspruchung<br />

wird. Mit der Auslieferung der<br />

ersten Serienmaschinen, so das<br />

Werk, sei aber nicht vor Sommer<br />

1952 zu rechnen.<br />

Der dezente Hinweis auf den Zeitpunkt<br />

der Auslieferung deutet an,<br />

dass die Maschinen zum Zeitpunkt<br />

der Drucklegung noch keineswegs<br />

die erforderliche Serienreife erreicht<br />

haben. Tatsächlich kämpfen die Techniker<br />

und Ingenieure noch immer<br />

mit zahlreichen Problemen. Ständig<br />

wird an den Triebwerken verbessert,<br />

werden die Fahrwerke der Versuchsmaschinen<br />

modifiziert. Längst sind<br />

aus zwei einzelnen Zylindern paarweise<br />

gegossene Zylinder entstanden<br />

und auch die ursprünglich getrennten<br />

Zylinderköpfe mutieren zu<br />

gemeinsam gegossenen Einheiten.<br />

Auch das, als Novum angepriesene<br />

15<br />

Rahmen-Mittelteil aus Schmiedealuminium<br />

erweist sich bereits binnen<br />

kürzester Zeit als zu schwach. Besonders<br />

die Gespanntauglichkeit wird<br />

durch die Labilität stark beeinträchtigt.<br />

Erst die Verwendung entsprechender<br />

Stahlrohre schafft Abhilfe.<br />

Parallel zu den Arbeiten an der Serien-Imperator<br />

laufen bereits seit<br />

über einem Jahr intensivste Entwicklungsarbeiten<br />

im fortgeschrittenen<br />

Stadium an einer 500er Werksrennmaschine.<br />

Zunächst auf Basis der Imperator<br />

mit einer obenliegenden Nockenwelle,<br />

dann - für die Saison 1952<br />

sogar mit zwei obenliegenden Nockenwellen.<br />

Und all das ohne eine<br />

echte Rennabteilung. Das ganze Arbeitspensum<br />

wird von der kleinen<br />

Versuchsabteilung bewältigt. Das<br />

konnte und sollte nicht gut gehen.<br />

Obwohl die neue 500er Serien-Imperator<br />

bereits lautstark angekündigt<br />

ist, obwohl bereits Prospekte gedruckt<br />

und verteilt sind, zieht Firmenchef<br />

Fritz Kleemann noch im selben<br />

Jahr die Notbremse. Die Fahrversuche<br />

von rund einem halben<br />

Dutzend Prototypen, die besonders<br />

den beiden fähigen Mitarbeitern und<br />

Motorsportlern Harald Oelerich und<br />

Kurt Mansfeld unterstehen, werden<br />

noch im Jahr der Pressevorstellung,<br />

also 1952 eingestellt.<br />

Der Öffentlichkeit wird kurzerhand<br />

erklärt, man könne ein solch leistungsstarkes<br />

Motorrad, einen solchen<br />

Titanen keinem Normalfahrer,<br />

bestenfalls nur einem kleinen Kreis<br />

von Spitzensportlern zumuten. Das<br />

war mehr als peinlich, waren doch<br />

wohl eher Spitzenschrauber- und<br />

Mechaniker gemeint, die in der Lage<br />

gewesen wären, der technischen<br />

Problem Herr zu werden.<br />

Irgendwie gelangen die Prototypen -<br />

oder zumindest die Motoren - später<br />

in die Hände von Privatleuten und<br />

tauchen in den Folgejahren hin und<br />

wieder im Rennsport auf. Ohne allerdings<br />

groß in Erscheinung zu treten<br />

und mit spektakulären Siegen von<br />

sich Reden zu machen.<br />

Fast alle gebauten Prototypmotoren<br />

haben bis heute überlebt und befinden<br />

sich in Sammlungen. Ein Motor<br />

der frühen Ausführung mit getrennten<br />

Zylindern und Zylinderköpfen ist<br />

heute in einer Horex-Rennmaschine<br />

eingebaut (vgl. Kapitel Rennmaschinen),<br />

einer der letzten Ausführung in<br />

einem Prototyp aus dem Jahre 1952,<br />

der uns hier als Fotomodell zur Verfügung<br />

stand.<br />

16 WHEELIES/03/2013

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