Ausscheidungshärtung IV - MaWi
Ausscheidungshärtung IV - MaWi
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2 Grundlagen<br />
2.1 Verfestigungsmechanismen<br />
Die Steigerung der Festigkeit eines reinen, defektfreien<br />
Einkristalls kann auf die Hinderniswirkung unterschiedlicher<br />
Gitterdefekte auf die Versetzungs-Bewegung zurückgeführt<br />
werden (siehe Abb. 3):<br />
• Verformungsverfestigung<br />
• Mischkristallverfestigung<br />
• Feinkornhärtung<br />
• Teilchenhärtung (Ausscheidungen, Dispersoide)<br />
Die gesamte Festigkeitssteigerung ergibt sich aus der Summe<br />
der Einzelbeiträge.<br />
Im Folgenden wird nur auf die Teilchenhärtung eingegangen.<br />
Abb. 3 Festigkeitssteigerung ∆R durch verschiedene<br />
Hindernisarten.<br />
2.1.1 Mechanismen der Teilchenhärtung<br />
Grundlage der Teilchenhärtung ist die Wechselwirkung der Versetzungen mit den Teilchen, wodurch die<br />
Versetzungsbewegung behindert wird und eine zusätzliche Spannung nötig ist, um die gleiche plastische<br />
Verformung wie in einer ungestörten Matrix zu erzeugen.<br />
Bei den Teilchen unterscheidet man zwischen Dispersoiden und Ausscheidungen. Dispersoide sind weitgehend<br />
inkohärent, thermisch sehr stabil und werden häufig pulvermetallurgisch in die Matrix eingebracht. Ausscheidungen<br />
hingegen entstehen durch Phasenumwandlungen und sind von der Matrix durch Phasengrenzen getrennt, die<br />
kohärent, teilkohärent oder inkohärent vorliegen können. Je nach Art dieser Phasengrenzen wechselwirken die<br />
Versetzungen unterschiedlich mit den Ausscheidungsteilchen:<br />
Bei kohärenten Ausscheidungsteilchen setzt sich die kristallografische Ebene, auf der sich die Versetzung bewegt, in<br />
der Ausscheidung mit leichter Verzerrung fort. Kleine kohärente Teilchen werden von den Versetzungen geschnitten<br />
und jeweils um den Burgers-Vektor b abgeschert (Abb. 4).<br />
Abb. 4 Schneiden eines kohärenten Ausscheidungsteilchens<br />
Es entstehen neue Phasengrenzen, deren Energie beim Schneiden des kohärenten Ausscheidungsteilchens zusätzlich<br />
aufgebracht werden muss und dadurch einen Widerstand gegen die Versetzungsbewegung darstellt. Je größer die<br />
Teilchen werden, desto mehr Energie muss aufgebracht werden und desto größer ist auch der Widerstand gegen eine<br />
plastische Verformung und somit die Festigkeits-/Härtesteigerung (∆τ) durch den Schneidprozess:<br />
∆ ~ √<br />
<br />
Aushärtung von Aluminiumlegierungen 2