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Ausscheidungshärtung IV - MaWi

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Aushärtung von<br />

Aluminiumlegierungen<br />

Fortgeschrittenen-Praktikum I [B.FP 1]<br />

FG Physikalische Metallkunde<br />

Hochspannungsfreileitung<br />

Wärmetauscher<br />

Lernziele:<br />

▪ Vorgang der <strong>Ausscheidungshärtung</strong><br />

▪ Messung von Härte, Streckgrenze und Zugfestigkeit<br />

Zur Durchführung des Praktikums ist eine gute Vorbereitung des Versuchs notwendig. Nehmen Sie sich daher<br />

bitte einige Zeit, diese Unterlagen vorher durchzuarbeiten.<br />

Die Grundlagen aus dem Grundpraktikum 2 [B.GP 2] „Mechanische Eigenschaften I - Elastisch-plastisches<br />

Verformungsverhalten“ sowie Kenntnisse über Phasendiagramme der Vorlesung „Festkörperthermodynamik“<br />

werden vorausgesetzt.<br />

Betreuer:<br />

Vanessa Kaune, email: v.kaune@phm.tu-darmstadt.de; Tel.: 16-5594<br />

Daniel Janda, email: d.janda@phm.tu-darmstadt.de; Tel.: 16-5596<br />

Daniel Schliephake, email: d.schliephake@phm.tu-darmstadt.de; Tel.: 16-5596


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Grundlagen 2<br />

2.1 Verfestigungsmechanismen 2<br />

2.1.1 Mechanismen der Teilchenhärtung 2<br />

2.2 <strong>Ausscheidungshärtung</strong> 3<br />

2.2.1 Kaltaushärtung 6<br />

2.2.2 Warmaushärtung 6<br />

2.2.3 Ausscheidungsfreie Zonen 7<br />

2.3 AlZnMg(Cu)-Legierungen 7<br />

2.3.1 Ausscheidungsverhalten der Legierung 7075 bei Kalt- und Warmaushärtung 8<br />

2.3.2 Spezielle Aspekte der Wärmebehandlung 9<br />

2.4 Härteprüfverfahren 11<br />

2.4.1 Brinellverfahren 11<br />

2.4.2 Vickersverfahren 11<br />

2.5 Zugversuch 12<br />

2.5.1 Zusammenhang zwischen Härte und Zugfestigkeit 12<br />

3 Versuchsdurchführung 13<br />

4 Ausarbeitung 13<br />

5 Fragen zur Vorbereitung 13<br />

6 Literatur 14


1 Einleitung<br />

Festigkeit und Verformbarkeit (Plastizität) sind wichtige<br />

mechanische Eigenschaften bei der Wahl einer Legierung und<br />

der Auslegung des Bauteils für den jeweiligen<br />

Anwendungsfall. Sie bestimmen einerseits die Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber der Einwirkung äußerer Beanspruchungen<br />

und sind andererseits die entscheidenden Parameter für die<br />

Verarbeitung der Werkstoffe zu Halbzeugen oder Formteilen.<br />

Als Kennwert für die Festigkeit wird die Streckgrenze, die<br />

höchst mögliche Beanspruchung, die der Werkstoff elastisch<br />

ertragen kann, verwendet. Im Transportbereich oder bei<br />

Sportartikeln ist eine hohe Festigkeit bei niedrigem Gewicht<br />

erforderlich.<br />

Im Gegensatz zum E-Modul erstreckt sich die Bandbreite der<br />

Festigkeit bei metallischen Werkstoffen über einen weiten<br />

Bereich. Bei Aluminiumlegierungen z. B. unterscheiden sich<br />

die Streckgrenzen je nach Legierung und Verarbeitung um<br />

mehr als den Faktor 10, von 30 bis 500 MPa bei nahezu<br />

unveränderter Dichte (s. Abb. 2).<br />

Aluminiumlegierungen werden in drei Hauptklassen aufgeteilt:<br />

Abb. 1 Spezifische Festigkeit verschiedener Werkstoffe<br />

• Gusslegierungen<br />

• aushärtbare Knetlegierungen<br />

• nicht aushärtbare Knetlegierungen<br />

Sie verdanken ihre Bedeutung einer Reihe sehr vorteilhafter<br />

Eigenschaften:<br />

• Günstiges Verhältnis von Festigkeit zu Dichte<br />

(Abb. 1)<br />

• Günstiges Verhältnis von elektrischer<br />

Leitfähigkeit zu Dichte<br />

• Gute Witterungs- und Korrosionsbeständigkeit<br />

Um Konstruktionswerkstoffe mit hoher Festigkeit zu<br />

entwickeln, muss die Bewegung der Versetzungen durch<br />

Hindernisse erschwert werden, da die plastische Verformung<br />

von Metallen im Wesentlich durch die Beweglichkeit der<br />

Abb. 2 Spezifische Festigkeit von Aluminiumlegierungen<br />

Versetzungen bestimmt wird. Die Festigkeitssteigerung kann durch<br />

unterschiedliche Arten erfolgen, wobei die <strong>Ausscheidungshärtung</strong><br />

die wichtigste Methode bei den Aluminiumlegierungen darstellt.<br />

In diesem Praktikumsversuch soll daher am Beispiel der Aluminium-Legierung EN AW 7075 der technisch wichtige<br />

Vorgang der <strong>Ausscheidungshärtung</strong> anhand der Änderung der mechanischen Eigenschaften gezeigt werden.<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 1


2 Grundlagen<br />

2.1 Verfestigungsmechanismen<br />

Die Steigerung der Festigkeit eines reinen, defektfreien<br />

Einkristalls kann auf die Hinderniswirkung unterschiedlicher<br />

Gitterdefekte auf die Versetzungs-Bewegung zurückgeführt<br />

werden (siehe Abb. 3):<br />

• Verformungsverfestigung<br />

• Mischkristallverfestigung<br />

• Feinkornhärtung<br />

• Teilchenhärtung (Ausscheidungen, Dispersoide)<br />

Die gesamte Festigkeitssteigerung ergibt sich aus der Summe<br />

der Einzelbeiträge.<br />

Im Folgenden wird nur auf die Teilchenhärtung eingegangen.<br />

Abb. 3 Festigkeitssteigerung ∆R durch verschiedene<br />

Hindernisarten.<br />

2.1.1 Mechanismen der Teilchenhärtung<br />

Grundlage der Teilchenhärtung ist die Wechselwirkung der Versetzungen mit den Teilchen, wodurch die<br />

Versetzungsbewegung behindert wird und eine zusätzliche Spannung nötig ist, um die gleiche plastische<br />

Verformung wie in einer ungestörten Matrix zu erzeugen.<br />

Bei den Teilchen unterscheidet man zwischen Dispersoiden und Ausscheidungen. Dispersoide sind weitgehend<br />

inkohärent, thermisch sehr stabil und werden häufig pulvermetallurgisch in die Matrix eingebracht. Ausscheidungen<br />

hingegen entstehen durch Phasenumwandlungen und sind von der Matrix durch Phasengrenzen getrennt, die<br />

kohärent, teilkohärent oder inkohärent vorliegen können. Je nach Art dieser Phasengrenzen wechselwirken die<br />

Versetzungen unterschiedlich mit den Ausscheidungsteilchen:<br />

Bei kohärenten Ausscheidungsteilchen setzt sich die kristallografische Ebene, auf der sich die Versetzung bewegt, in<br />

der Ausscheidung mit leichter Verzerrung fort. Kleine kohärente Teilchen werden von den Versetzungen geschnitten<br />

und jeweils um den Burgers-Vektor b abgeschert (Abb. 4).<br />

Abb. 4 Schneiden eines kohärenten Ausscheidungsteilchens<br />

Es entstehen neue Phasengrenzen, deren Energie beim Schneiden des kohärenten Ausscheidungsteilchens zusätzlich<br />

aufgebracht werden muss und dadurch einen Widerstand gegen die Versetzungsbewegung darstellt. Je größer die<br />

Teilchen werden, desto mehr Energie muss aufgebracht werden und desto größer ist auch der Widerstand gegen eine<br />

plastische Verformung und somit die Festigkeits-/Härtesteigerung (∆τ) durch den Schneidprozess:<br />

∆ ~ √<br />

<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 2


Erreichen die Teilchen einen kritischen Teilchenradius r crit , müssen die Versetzungen für den Schneidmechanismus<br />

zu viel Energie aufbringen und es ist leichter, die Teilchen zu umgehen. Dieser Umgehungsmechanismus wird als<br />

Orowan-Mechanismus bezeichnet. Dabei legt sich die Versetzungslinie um die Ausscheidung, bis es zur<br />

Annihilation kommt und ein Versetzungsring um die Ausscheidung zurück bleibt (Abb. 5)<br />

Abb. 5 Orowan-Mechanismus<br />

Abb. 6 Umgehungsmechanismus in Abhängigkeit des<br />

Teilchenabstandes L<br />

Je geringer der Abstand zwischen den Teilchen ist, die von der Versetzung umgangen werden (Abb. 6), desto mehr<br />

Energie muss die Versetzung für den Umgehungsmechanismus aufbringen. Die Festigkeits-/Härtesteigerung durch<br />

den Umgehungsmechanismus ist demnach umso größer, je geringer der Abstand der Ausscheidungsteilchen ist:<br />

∆ ~ 1 <br />

<br />

Inkohärente Ausscheidungen besitzen eine andere Kristallstruktur als die Matrix und werden von Versetzungen<br />

immer umgangen (Orowan-Mechanismus).<br />

2.2 <strong>Ausscheidungshärtung</strong><br />

Die Voraussetzungen für die Ausscheidung einer feindispersen zweiten Phase aus einem homogenen Mischkristall<br />

sind:<br />

• hohe Löslichkeit der Gleichgewichtsphase bei hohen Temperaturen<br />

• abnehmende Löslichkeit der Gleichgewichtsphase in der Matrix mit abnehmender Temperatur<br />

Die Legierung der Komponenten A und B (Abb. 7) weist auf der A-reichen Seite des Phasendiagramms eine<br />

ausgeprägte Randlöslichkeit auf und die Löslichkeit der Komponente B in der Komponente A nimmt mit sinkender<br />

Temperatur ab. Die Legierung AB ist also ausscheidungshärtbar. Der grundsätzliche Ablauf der<br />

<strong>Ausscheidungshärtung</strong> verläuft in drei Schritten:<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 3


Abb. 7 Schematisches Phasendiagramm einer ausscheidungshärtbaren<br />

Legierung<br />

Lösungsglühen (Homogenisieren):<br />

Eine Legierung der Komponenten A und B mit der<br />

Zusammensetzung X Leg wird bei einer Temperatur T h<br />

geglüht. Es entsteht ein homogener α-Mischkristall,<br />

in dem die B-Atome regellos Gitterplätze in der A-<br />

Matrix einnehmen.<br />

Abschrecken:<br />

Durch rasches Abkühlen von T h auf Raumtemperatur<br />

RT wird dieser homogene Zustand „eingefroren“.<br />

Die Legierungselemente (Komponente B) bleiben in<br />

der α-Matrix (Komponente A) zwangsgelöst. Es<br />

entsteht ein übersättigter Mischkristall, der<br />

thermodynamisch nicht stabil ist.<br />

Auslagern (Altern):<br />

Die Auslagerung des übersättigten Mischkristalls<br />

erfolgt bei einer Temperatur T w , die unterhalb der<br />

Segregatlinie liegt. Aus dem übersättigten α-<br />

Mischkristall scheidet sich die stabile und<br />

inkohärente Gleichgewichtsphase β mit dem<br />

Volumenanteil V β aus. Die verbleibende<br />

Konzentration an B-Atomen in der Matrix beträgt<br />

X w .<br />

Die Ausscheidung der inkohärente Gleichgewichtsphase β erfolgt allerdings nicht gleich zu Beginn des<br />

Auslagerungsprozesses, sondern über eine Ausscheidungssequenz. Je nach Auslagerungstemperatur und –dauer<br />

werden vor Beginn der Ausscheidung der stabilen β-Phase verschiedene metastabile Ausscheidungsphasen gebildet,<br />

die kohärente und teilkohärente Phasengrenzen zur Matrix besitzen (Abb. 8).<br />

Zu Beginn der Auslagerung bilden sich nach einer gewissen<br />

Inkubationszeit (für die Keimbildung) zunächst<br />

Ausscheidungsphasen mit kohärenten und teilkohärenten<br />

Phasengrenzen zur Matrix. Mit zunehmender<br />

Auslagerungsdauer t wachsen die Ausscheidungen aufgrund von<br />

Diffusionsprozessen, wodurch es für die Versetzungen immer<br />

schwerer wird, diese zu schneiden. Dies resultiert in einem<br />

Abb. 8 schematische Darstellung der Ausscheidungsfolge<br />

Festigkeits-/Härteanstieg (Abb. 9). Ab dem kritischen<br />

Teilchenradius setzt der Orowan-Mechanismus ein und die<br />

Ausscheidungsteilchen werden leichter umgangen als geschnitten. Mit zunehmender Auslagerungsdauer jedoch<br />

nimmt auch der Volumenanteil der (teil)kohärenten Ausscheidungsphase weiter zu, wodurch der Teilchenabstand L<br />

immer geringer wird und somit zu einem Festigkeits-/Härteanstieg führt. Die Probe befindet sich im<br />

Aushärtungszustand (Under-Aged).<br />

Wird der Gleichgewichtszustand (t GG ) erreicht, ist der Mischkristall gesättigt. Der Volumenanteil der<br />

ausgeschiedenen Phase ändert sich nicht mehr und die Hinderniswirkung auf die Versetzungen erreicht ein<br />

Maximum (maximal gehärteter Zustand = Peak-Aged). Die Ausscheidungen im Gleichgewichtszustand besitzen nun<br />

eine inkohärente Phasengrenze zur Matrix und werden von den Versetzungen nur noch umgangen. Mit weiterer<br />

Zunahme der Auslagerungsdauer t kommt es bei konstantem Volumenanteil zum weiteren Wachsen der<br />

inkohärenten Ausscheidungen auf Kosten von kleineren Ausscheidungen (Ostwald-Reifung). Daraus resultiert eine<br />

abnehmende Ausscheidungsanzahl und ein zunehmender Teilchenabstand L, wodurch die Ausscheidungen wieder<br />

leichter umgangen werden können. Die Festigkeit/Härte nimmt ab und die Probe befindet sich im überalterten<br />

Zustand (Over-Aged).<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 4


Abb. 9 Schematische Darstellung der Festigkeits-/Härtesteigerung durch die Ausscheidungen<br />

In Abhängigkeit von Auslagerungstemperatur und –zeit<br />

können bei aushärtbaren Aluminiumlegierungen<br />

verschiedene Werkstoffzustände eingestellt werden. Die<br />

Werkstoffzustände werden durch nachfolgende<br />

Bezeichnungen festgelegt, die durch zusätzliche Ziffern<br />

weiter unterteilt werden können (Abb. 10).<br />

F: Herstellungszustand<br />

O: Weichgeglüht<br />

H: Kaltverfestigt<br />

W: Lösungsgeglüht<br />

T: Wärmebehandelt auf andere stabile Zustände als F, O<br />

oder H<br />

Abb. 10 Wärmebehandlungszustände von Aluminiumlegierungen<br />

Je nach Werkstoffzustand werden unterschiedliche<br />

Aushärtungszustände erreicht (Abb. 11).<br />

Abb. 11 Aushärtungszustände durch die Wärmebehandlung<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 5


2.2.1 Kaltaushärtung<br />

Die Ausscheidungsfolge bei der Kaltaushärtung besteht aus zwei Schritten:<br />

α übers → Cluster → kohärente GP(II)-Zonen<br />

1. Im übersättigten α-Mischkristallgitter (α übers ) erfolgt eine homogene Entmischung<br />

→ Es entstehen sogenannte Cluster, Ansammlung von Legierungsatomen ohne erkennbare Struktur und<br />

Ordnung.<br />

2. Die Cluster entwickeln eine innere Struktur.<br />

→ Je nach Unterschied der Gitterparameter zwischen Matrix und Entmischungszone bilden sich kugel-,<br />

stäbchen- oder plättchenförmige Anordnungen von Legierungsatomen mit bestimmter Orientierung zum<br />

Kristallgitter der Matrix.<br />

→ Die Größe liegt im Bereich weniger Nanometer.<br />

→ Diese Zonen mit innerer Struktur werden als GP-Zonen bezeichnet (Guinier-Preston Zonen)<br />

Die Obergrenze des Temperaturbereiches für die Kaltaushärtung liegt je nach Legierungssystem zwischen 80 und<br />

100°C. Bei höheren Temperaturen lösen sich die GP(I)-Zonen auf oder sie wachsen auf Kosten nicht<br />

wachstumsfähiger Zonen und wandeln sich dabei in die nächst stabileren Formen, d. h. (GP(II)-Zonen und<br />

teilkohärente Ausscheidungen, um. Eine Kaltaushärtung liegt vor, wenn es während der Auslagerungsdauer<br />

ausschließlich zur Bildung von Clustern und GP-Zonen kommt.<br />

2.2.2 Warmaushärtung<br />

Je nach Höhe der Auslagerungstemperatur bilden sich metastabile Phasen, deren Zusammensetzung und Struktur<br />

zunehmend der jeweiligen Gleichgewichtsphase entsprechen.<br />

α übers → Cluster → kohärente GP(II)-Zonen → teilkohärente metastabile Übergangsphase →<br />

Gleichgewichtsphase<br />

Der Übergang von einem Ausscheidungsstadium zum nächsten geschieht je nach Legierungssystem durch die<br />

Vergrößerung wachstumsfähiger Ausscheidungen auf Kosten von Teilchen mit unterkritischer Größe. Die<br />

Kohärenzspannungen nehmen zu, bis die Gitterkohärenz teilweise oder ganz verloren geht. Der Verlust der<br />

Kohärenz erfolgt durch den Einbau von Versetzungen in der Grenzfläche zwischen Matrix und Ausscheidung. Bei<br />

hoher Auslagerungstemperatur und langer Auslagerungszeit wandeln sich die teilkohärenten Ausscheidungen in die<br />

stabile Gleichgewichtsphase um. Bei weiterer Wärmebehandlung kommt es zur Überalterung durch eine<br />

Vergröberung (Ostwaldreifung) und zum vollständigen Kohärenzverlust der Phasen, wodurch die Festigkeit<br />

abnimmt.<br />

Das erreichbare Härtemaximum wird durch die Anzahl, Größe<br />

und Verteilung der Ausscheidungsphasen sowie je nach<br />

Legierungsart durch kohärente GP(II)-Zonen (z.B. AlMgSi-<br />

Legierungen) oder teilkohärente Übergangsphasen (z.B.<br />

AlZnMg(Cu)-Legierungen) bestimmt.<br />

Höchste Härtesteigerung bei der Warmauslagerung erfordert:<br />

• möglichst hohe Teilchenzahl<br />

• geringen Teilchenabstand<br />

• gleichmäßige Verteilung<br />

• hohes Maß an Kohärenz<br />

Abb. 12 links:unterschiedliche Ausscheidungsphasen im<br />

2-Phasen-Gebiet, rechts: Temperaturbereiche und<br />

Auslagerungszeiten zur Einstellung der jeweiligen<br />

Ausscheidungsphase(n).<br />

Bei Legierungen, bei denen die Vorgängerphase die Keime für das<br />

nächste Stadium der Ausscheidungsfolge liefert (z.B. bei<br />

AlZnMg(Cu)-Legierungen), kann die Härte durch ein langsames<br />

Aufheizen auf die Auslagerungstemperatur oder durch eine<br />

Stufenauslagerung verbessert werden.<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 6


2.2.3 Ausscheidungsfreie Zonen<br />

An Korn- und Phasengrenzen ist die Diffusionsgeschwindigkeit erhöht, daher findet die Keimbildung dort bevorzugt<br />

statt. Außerdem sind Korn- und Phasengrenzen Leerstellensenken. In ihrer Umgebung ist die Diffusion behindert<br />

und Keimbildung erschwert. Daher kommt es in der Umgebung von Korn- und Phasengrenzen zur Verarmung von<br />

Legierungselementen und zum Abbau der Übersättigung. An den Korn- und Phasengrenzen entstehen<br />

ausscheidungsfreien Zonen (1 nm - 15 µm). In den ausscheidungsfreien Zonen kann sich die plastische Verformung<br />

konzentrieren, wodurch die Gefahr von Korngrenzenbruch erhöht wird. Daher wirken sich ausscheidungsfreie Zonen<br />

negativ auf die Duktilität aus. Je schneller die Abschreckgeschwindigkeit ist, umso schmaler sind die<br />

ausscheidungsfreien Zonen und umso homogener ist die plastische Verformung. Mit zunehmender<br />

Aushärtungstemperatur nimmt die Breite der ausscheidungsfreien Zonen zu.<br />

2.3 AlZnMg(Cu)-Legierungen<br />

Die AlZnMg(Cu)- Knetlegierungen sind aushärtbare Legierungen. Die Cu-haltigen Varianten mit Cu-Gehalten<br />

zwischen 0,5 und 2,5 Gew.-% werden wegen ihrer hohen Festigkeitseigenschaften als Walz-, Preß- und<br />

Schmiedeprodukte für strukturelle Anwendungen vor allem im Flugzeugbau und wegen ihrer ausgezeichneten<br />

Zerspanbarkeit als Walz- und Schmiedeprodukte im Formen und Werkzeugbau genutzt.<br />

Zn Mg Cu Fe Si Mn Cr Ti Al<br />

5,1-6,1 2,1-2,9 1,2-2,0 0,50 0,40 0,30 0,18-0,28 0,20 Rest<br />

Tab.1 Chemische Zusammensetzung der Aluminiumlegierung 7075 (Gew.%)<br />

Zink weist eine erhebliche Löslichkeit in<br />

Aluminium auf. Die Löslichkeit verringert sich<br />

stark mit sinkender Temperatur, aber die<br />

Festigkeitssteigerung durch eine<br />

<strong>Ausscheidungshärtung</strong> ist gering. Magnesium<br />

verringert die Löslichkeit von Zink im α-<br />

Mischkristalls und erhöht dadurch die<br />

Aushärtbarkeit. Durch den Zusatz von Kupfer<br />

wird die Löslichkeit weiter verringert. Außerdem<br />

wird die thermische Stabilität der<br />

Ausscheidungsphasen erhöht.<br />

Je nach Zn/Mg-Verhältnis besteht ein<br />

Gleichgewicht zwischen dem α-Mischkristall<br />

und der MgZn 2 (η-Phase) oder zwischen dem α-<br />

Mischkristall und der T-Phase (Al, Zn) 49 Mg 32<br />

(Abb. 13).<br />

Je nach Legierungszusammensetzung weisen die<br />

meisten ternären und quaternären AlZnMg(Cu)-<br />

Legierungen beide Gleichgewichtsphasen auf.<br />

Abb. 13 Isothermer Schnitt des ternären Phasendiagramms Al-Mg-Zn bei<br />

Raumtemperatur (Die η-Phase ist hier mit σ gekennzeichnet)<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 7


Bei 400°C und 500°C liegt die Aluminiumlegierung 7075 (rot gestrichelte Linien) als α-MK vor (Abb. 14). Mit<br />

sinkender Temperatur nähert sich das 3-Phasengebiet α-T-η der Legierungszusammensetzung. Mit Überschreiten<br />

der Segregatslinie befindet sich die Legierung in diesem Gebiet (Abb. 15) und der Aluminium-Mischkristall steht im<br />

thermodynamischen Gleichgewicht mit der T- und der η-Phase.<br />

Abb. 14 Schematische Darstellung der<br />

Legierungszusammensetzung im isothermen Schnitt des<br />

ternären Phasendiagramms Al-Mg-Zn bei 400°C und 500°C<br />

Abb. 15 Schematische Darstellung der<br />

Legierungszusammensetzung im isothermen Schnitt des<br />

ternären Phasendiagramms Al-Mg-Zn bei 200°C<br />

Das schnelle Abkühlen beim Abschrecken unterdrückt vorerst die Einstellung des thermodynamischen<br />

Gleichgewichtes, das heißt die Bildung der Gleichgewichtsphasen T und η. Durch anschließende Auslagerung<br />

bilden sich die jeweiligen Ausscheidungsphasen.<br />

2.3.1 Ausscheidungsverhalten der Legierung 7075 bei Kalt- und Warmaushärtung<br />

Die allgemeine Ausscheidungsfolge in AlZnMg(Cu)-Legierungen ist:<br />

αübersättigt → Cluster → GP-Zonen → η’ (kugelförmig) → η (MgZn 2 ) / T ((Al,Zn) 49 Mg 32 ).<br />

Zwischen Kalt- und Warmauslagerung bestehen grundsätzliche Unterschiede. Im Folgenden werden die<br />

verschiedenen Wärmebehandlungen einander gegenübergestellt:<br />

Kaltaushärtung<br />

Die Kaltaushärtung beruht auf:<br />

1. Bildung Zn-reicher Cluster<br />

2. Bildung von kugelförmigen, kohärenten GP-Zonen<br />

(zinkreiche (Mg, Zn)-Zonen)<br />

• Der Existenzbereich der GP-Zonen reicht von<br />

Raumtemperatur bis etwa 120 °C bis 150 °C<br />

• Der Existenzbereich der GP-Zonen überschneidet<br />

sich oberhalb 80°C mit dem der η’- und η -Phase<br />

Warmaushärtung<br />

1. Durch die Umwandlung der GP-Zonen bildet sich<br />

die metastabile, teilkohärente η’-Phase<br />

2. Mit zunehmender Überalterung (T7) bilden sich die<br />

inkohärenten η - und T-Gleichgewichtsphasen.<br />

• Der Temperaturbereich für die Bildung der η -Phase<br />

reicht von etwa ~150 °C bis 300 °C<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 8


Zeitlicher Verlauf der Kaltaushärtung der Legierung EN AW-7075<br />

Die GP-Zonen entstehen bei tieferen Temperaturen bzw.<br />

nach längeren Zeiten<br />

• Die Kaltaushärtung beginnt bei Raumtemperatur<br />

nach etwa einer Stunde<br />

• Der Aushärtungsbeginn verkürzt sich bei höheren<br />

Auslagerungstemperaturen<br />

• Der Prozess der Kaltaushärtung bei<br />

Raumtemperatur kann sich über mehrere Jahre<br />

erstrecken<br />

• Mit der Auslagerungszeit wachsen die GP-Zonen<br />

und die Festigkeit steigt auch noch nach Jahren<br />

kontinuierlich an<br />

Verlauf der Warmaushärtung der Legierung EN AW-7075<br />

(AlZn5,5MgCu)<br />

Der nicht monotone Kurvenverlauf der<br />

Härteentwicklung nach 2 Minuten bei 120 °C, kann mit<br />

einem Übergang von GP-Zonen-Härtung zu η’-Härtung<br />

erklärt werden<br />

Die Aufheizgeschwindigkeit ist ein wichtiger Parameter:<br />

• Bei langsamer Aufheizung:<br />

• GP-Zonen können sich ausbilden<br />

• GP-Zonen erreichen eine Größe, die<br />

wachstumsfähig ist bzw. die Umwandlung in die<br />

nächst stabilere Phase ermöglicht.<br />

2.3.2 Spezielle Aspekte der Wärmebehandlung<br />

Lösungsglühen<br />

Durch eine Lösungsglühung (Homogenisierung) bei Temperaturen, die je nach Legierungstyp zwischen 470° und<br />

560°C liegen, werden die Legierungselemente gleichmäßig in der Aluminiummatrix gelöst. Es entsteht ein<br />

homogener Mischkristall.<br />

Die Temperatur muss ausreichend hoch sein, damit die Legierungselemente gelöst werden, darf aber nicht so hoch<br />

sein, dass es zu Schmelzbereichen im Gefüge kommt. Daher sollte die Homogenisierungstemperatur unterhalb der<br />

eutektischen Temperatur liegen. Die Dauer der Homogenisierung ist abhängig von Materialstärke und<br />

Ofenbedingungen.<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 9


Abschrecken<br />

Das Abschrecken nach dem Homogenisieren muss so rasch<br />

erfolgen, dass die gleichmäßige Verteilung der Legierungselemente<br />

eingefroren wird. Ist die Abkühlgeschwindigkeit zu hoch, kommt es<br />

zu einem Verzug der Teile durch Eigenspannungen.<br />

In dem Temperatur-Zeit-Schaubild in Abb. 16 sind die Grenzen für<br />

5 % Erniedrigung der 0,2%-Dehngrenze bei Blechen aus den<br />

hochfesten Legierungen AA7075 und AA7050 dargestellt, wenn im<br />

Anschluss an das Abschrecken durch eine Auslagerung der Zustand<br />

T6 bzw. T76 eingestellt wurde.<br />

Die Form der Kurve verdeutlicht die Aushärtungskinetik:<br />

• Beim Durchlaufen des kritischen Temperaturbereichs nimmt die<br />

Übersättigung deutlich zu. Die Diffusionsgeschwindigkeit ist noch<br />

hoch.<br />

• Unterhalb des kritischen Temperaturbereichs nimmt die Diffusionsgeschwindigkeit ab. Die<br />

Abb. 16 Zeit-Temperatur -Kurven für Bleche aus<br />

den Legierungen 7075-T6 und 7050-<br />

Leerstellenübersättigung, die für die nachfolgenden Kalt- bzw. Warmaushärtungsprozesse von AlZnMg-<br />

Legierungen von Bedeutung ist, ändert sich ebenfalls weiterhin.<br />

Reicht die Abschreckgeschwindigkeit im kritischen Temperaturbereich nicht aus, bilden sich vor allem an den<br />

Korngrenzen vorzeitig Ausscheidungen.<br />

Über die Forderung, dass die genormten Festigkeitswerte erreicht<br />

werden müssen, kann eine kritische Abschreckgeschwindigkeit V krit<br />

definiert werden (Abb. 17).<br />

Die Abschreckgeschwindigkeit ist abhängig von:<br />

• Temperatur des Abschreckmittels<br />

• Wärmeübergang zwischen Metalloberfläche und<br />

Abschreckmittel<br />

• Materialdicke (Verhältnis von Oberfläche zu Volumen)<br />

Abb. 17 Kritische Abschreckgeschwindigkeit im<br />

Temperaturbereich zwischen 400 und 290 °C für<br />

verschiedene Legierungen.<br />

Abb. 18 kann die mittlere Abschreckgeschwindigkeit im<br />

kritischen Temperaturbereich für verschiedene<br />

Abschreckmedien bzw. Temperaturen entnommen<br />

werden.<br />

Abb. 18 Mittlere Abschreckgeschwindigkeit im kritischen<br />

Temperaturbereich zwischen 400° und 290 °C in<br />

Abhängigkeit von der Materialdicke<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 10


Die Änderungen der mechanischen Eigenschaften durch die <strong>Ausscheidungshärtung</strong> werden mittels der Härte und des<br />

Zugversuches gezeigt<br />

2.4 Härteprüfverfahren<br />

Härte ist der Widerstand eines Werkstoffes, den er dem Eindringen eines härteren Körpers in seine Oberfläche<br />

entgegensetzt. Sie ist abhängig von der plastischen Verformbarkeit und damit von der Beweglichkeit der<br />

Versetzungen.<br />

Die Härte kann nach folgenden grundsätzlichen Möglichkeiten ermittelt werden:<br />

• Eindringen eines Prüfkörpers unter statischer Belastung<br />

• Eindringen eines Prüfkörpers unter dynamischer Belastung<br />

• Rückprall infolge des elastischen Verhaltens des Prüfstückes.<br />

•<br />

Technische Bedeutung haben vor allem die Verfahren mit statischer Belastung. Hierbei wird die Prüfkraft stoßfrei<br />

aufgebracht und wirkt bei den meisten Verfahren ruhend für eine vorbestimmte Zeit auf die Probe ein. Nach dem<br />

Entlasten wird der verbleibende Eindruck ausgemessen. Zu den statischen Härteprüfverfahren zählen:<br />

• Brinell-Verfahren<br />

• Vickers-Verfahren<br />

• Rockwell-Verfahren<br />

2.4.1 Brinellverfahren<br />

Beim Brinellverfahren nach DIN EN ISO 6506 wird eine Hartmetall-Kugel mit dem Durchmesser D mit der<br />

gewählten Prüfkraft F 10 – 30 sek in die Oberfläche der Probe eingedrückt. Der Durchmesser d des Eindrucks wird<br />

anschließend vermessen (Abb. 19) und somit der Brinell-Härtewert HB nach folgender Formel berechnet:<br />

0,102 · 2<br />

<br />

· <br />

<br />

Die Brinell-Härteprüfung wird für weichere Werkstoffe angewendet.<br />

2.4.2 Vickersverfahren<br />

Das Vickersverfahren nach DIN EN ISO 6507 verwendet als<br />

Eindringkörper eine Diamantpyramide mit quadratischer Grundfläche<br />

(Eindringdauer 10-15 sek). Die Eindruckfläche wird aus dem Mittelwert<br />

der gemessenen Diagonalen d 1 und d 2 (Abb. 20) ermittelt und der<br />

Vickers-Härtewert HV berechnet gemäß:<br />

Abb. 19 Brinell-Verfahren<br />

0,189 · <br />

<br />

<br />

Abb. 20 Vickers-Verfahren<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 11


Die Prüfkraft F kann zwischen 1,96 N und 980 N gewählt werden, wodurch das Vickersverfahren auch in der<br />

Mikrohärteprüfung eingesetzt wird. Desweiteren eignet es sich für weiche und harte Werkstoffe, ebenso wie für<br />

Schichten (die Eindrucktiefe beträgt ca. der Eindruckdiagonalen). Der Flächenwinkel der Pyramide ist mit 136° so<br />

<br />

gewählt, dass die Härtewerte der Vickersprüfung und die der Brinellprüfung vergleichbar bzw. ineinander<br />

umrechenbar sind:<br />

0,95 · <br />

2.5 Zugversuch<br />

Die Festigkeit beschreibt den Widerstand eines Werkstoffs<br />

gegen plastische Verformung. Im einachsigen Zugversuch<br />

werden die R p0,2 -Streckgrenze sowie die Zugfestigkeit R m<br />

ermittelt. Die Duktilität beschreibt die Fähigkeit eines<br />

Werkstoffs, sich vor dem Bruch plastisch zu verformen.<br />

Ein Maß dafür sind die Bruchdehnung und die<br />

Brucheinschnürung, die im Zugversuch bestimmt werden.<br />

Der Ausscheidungszustand einer Aluminiumlegierung<br />

beeinflusst die mechanischen Eigenschaften des<br />

Werkstoffs, wobei durch die Auswahl einer<br />

Wärmebehandlung Festigkeit und Duktilität gezielt<br />

eingestellt werden können (Abb. 21).<br />

Abb. 21 Spannungs-Dehnungs-Diagramm unterschiedlich<br />

wärmebehandelter Zugproben. T64 = ausgehärtet (UA),<br />

T6=maximale ausgehärtet (PA), T7X=überaltert (OA)<br />

2.5.1 Zusammenhang zwischen Härte und Zugfestigkeit<br />

Die Härteprüfung ist ein einfaches und schnelles<br />

Hilfsmittel zur Beurteilung der mechanischen<br />

Eigenschaften. Allerdings ist die Härtemessung mit<br />

zahlreichen Effekten behaftet:<br />

• Verfestigungsverhalten<br />

• Spannungszustand<br />

• Warmverformungsgefüge oder rekristallisiertes<br />

Gefüge<br />

• Grobkornlage<br />

• Textur<br />

Daher ist eine Beurteilung über die Härte, ob der<br />

Wärmebehandlungszustand erfolgreich war, mit einer<br />

gewissen Unsicherheit verbunden.<br />

Im Zugversuch spielen diese Effekte keine so große<br />

Rolle. Gleichwohl kann über empirisch ermittelte Diagramme<br />

mithilfe von Härtemessungen auf die Zugfestigkeit<br />

geschlossen werden.<br />

.<br />

Abb. 22 Beziehung zwischen Brinellhärte und<br />

Zugfestigkeitseigenschaften von warmausgehärteten, hochfesten<br />

Aluminiumlegierungen und für AlMgSi-Legierungen<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 12


3 Versuchsdurchführung<br />

1) Acht Proben der Legierung 7075 werden bei 470°C homogenisiert und in einem Wasserbad abgeschreckt.<br />

2) Die Aushärtung wird durch Auslagern in einem Kammerofen bei 120°C für verschiedene Zeiten zwischen 0<br />

und 200 min vorgenommen. Bei einer Probe wird die Änderung der Härte bei Raumtemperatur beobachtet.<br />

Die Härte der Proben wird nach Brinell HBW 2,5/62,5 bestimmt.<br />

3) Für die Härtemessung werden desweiteren eine maximal ausgehärtete (T6=PA) und eine überalterte (T7=OA)<br />

Probe zur Verfügung gestellt.<br />

4) Die mechanischen Kennwerte verschieden wärmebehandelter Proben (T4, T6, T7-Zustand) werden mithilfe<br />

des Zugversuches ermittelt.<br />

4 Ausarbeitung<br />

1) Fertigen Sie ein Protokoll an, das in Einleitung, Grundlagen, Durchführung und Diskussion gegliedert ist. Der<br />

Grundlagenteil soll lediglich die für die Diskussion benötigten Grundlagen enthalten.<br />

2) Tragen Sie die gemessenen Härtewerte über die Auslagerungszeit für beide Wärmebehandlungszustände in<br />

einem Diagramm auf. Vergleichen und diskutieren Sie die Ergebnisse unter Berücksichtigung der Parameter<br />

der Wärmebehandlung (siehe Kapitel 0 und Abb. 18).<br />

3) Fertigen Sie ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm an, das die Zugkurven der drei unterschiedlich<br />

wärmebehandelten Zugproben enthält und diskutieren Sie die Kurvenverläufe.<br />

4) Ordnen Sie die Zugfestigkeiten sowie die Härtewerte in Abb. 22 ein und diskutieren Sie eventuelle<br />

Abweichungen.<br />

5 Fragen zur Vorbereitung<br />

1) Durch was zeichnen sich Aluminiumlegierungen aus?<br />

2) Welche Verfestigungsmechanismen gibt es und welcher davon ist bei den Aluminiumlegierungen von großer<br />

technischer Bedeutung? Welche Mechanismen liegen ihm zugrunde?<br />

3) Was sind die Voraussetzungen für eine <strong>Ausscheidungshärtung</strong>? In welchen Schritten läuft diese ab?<br />

4) Welche Legierung wird in diesem Versuch verwendet?<br />

5) Welche speziellen Ausscheidungsphasen bilden sich?<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 13


6 Literatur<br />

• Ostermann, F: Anwendungstechnologie Aluminium, Springer 2007<br />

• http,//aluminium.matter.org.uk/content/html/GER/default.asp?catid=1&pageid=1<br />

• Porter, D. A., Easterling, K. E., Phase Transformation in Metals and Alloys, England, Van Nostrand Reinhold<br />

(intern.), 1981<br />

• Hornbogen, Eggeler, Werner: Werkstoffe: Aufbau und Eigenschaften von Keramik-, Metall-, Polymer- und<br />

Verbundwerkstoffen, Springer 2008<br />

• Gottstein: Physikalische Grundlagen der Materialkunde, Springer 2001<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 14

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