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Ausscheidungshärtung IV - MaWi

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Abb. 7 Schematisches Phasendiagramm einer ausscheidungshärtbaren<br />

Legierung<br />

Lösungsglühen (Homogenisieren):<br />

Eine Legierung der Komponenten A und B mit der<br />

Zusammensetzung X Leg wird bei einer Temperatur T h<br />

geglüht. Es entsteht ein homogener α-Mischkristall,<br />

in dem die B-Atome regellos Gitterplätze in der A-<br />

Matrix einnehmen.<br />

Abschrecken:<br />

Durch rasches Abkühlen von T h auf Raumtemperatur<br />

RT wird dieser homogene Zustand „eingefroren“.<br />

Die Legierungselemente (Komponente B) bleiben in<br />

der α-Matrix (Komponente A) zwangsgelöst. Es<br />

entsteht ein übersättigter Mischkristall, der<br />

thermodynamisch nicht stabil ist.<br />

Auslagern (Altern):<br />

Die Auslagerung des übersättigten Mischkristalls<br />

erfolgt bei einer Temperatur T w , die unterhalb der<br />

Segregatlinie liegt. Aus dem übersättigten α-<br />

Mischkristall scheidet sich die stabile und<br />

inkohärente Gleichgewichtsphase β mit dem<br />

Volumenanteil V β aus. Die verbleibende<br />

Konzentration an B-Atomen in der Matrix beträgt<br />

X w .<br />

Die Ausscheidung der inkohärente Gleichgewichtsphase β erfolgt allerdings nicht gleich zu Beginn des<br />

Auslagerungsprozesses, sondern über eine Ausscheidungssequenz. Je nach Auslagerungstemperatur und –dauer<br />

werden vor Beginn der Ausscheidung der stabilen β-Phase verschiedene metastabile Ausscheidungsphasen gebildet,<br />

die kohärente und teilkohärente Phasengrenzen zur Matrix besitzen (Abb. 8).<br />

Zu Beginn der Auslagerung bilden sich nach einer gewissen<br />

Inkubationszeit (für die Keimbildung) zunächst<br />

Ausscheidungsphasen mit kohärenten und teilkohärenten<br />

Phasengrenzen zur Matrix. Mit zunehmender<br />

Auslagerungsdauer t wachsen die Ausscheidungen aufgrund von<br />

Diffusionsprozessen, wodurch es für die Versetzungen immer<br />

schwerer wird, diese zu schneiden. Dies resultiert in einem<br />

Abb. 8 schematische Darstellung der Ausscheidungsfolge<br />

Festigkeits-/Härteanstieg (Abb. 9). Ab dem kritischen<br />

Teilchenradius setzt der Orowan-Mechanismus ein und die<br />

Ausscheidungsteilchen werden leichter umgangen als geschnitten. Mit zunehmender Auslagerungsdauer jedoch<br />

nimmt auch der Volumenanteil der (teil)kohärenten Ausscheidungsphase weiter zu, wodurch der Teilchenabstand L<br />

immer geringer wird und somit zu einem Festigkeits-/Härteanstieg führt. Die Probe befindet sich im<br />

Aushärtungszustand (Under-Aged).<br />

Wird der Gleichgewichtszustand (t GG ) erreicht, ist der Mischkristall gesättigt. Der Volumenanteil der<br />

ausgeschiedenen Phase ändert sich nicht mehr und die Hinderniswirkung auf die Versetzungen erreicht ein<br />

Maximum (maximal gehärteter Zustand = Peak-Aged). Die Ausscheidungen im Gleichgewichtszustand besitzen nun<br />

eine inkohärente Phasengrenze zur Matrix und werden von den Versetzungen nur noch umgangen. Mit weiterer<br />

Zunahme der Auslagerungsdauer t kommt es bei konstantem Volumenanteil zum weiteren Wachsen der<br />

inkohärenten Ausscheidungen auf Kosten von kleineren Ausscheidungen (Ostwald-Reifung). Daraus resultiert eine<br />

abnehmende Ausscheidungsanzahl und ein zunehmender Teilchenabstand L, wodurch die Ausscheidungen wieder<br />

leichter umgangen werden können. Die Festigkeit/Härte nimmt ab und die Probe befindet sich im überalterten<br />

Zustand (Over-Aged).<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 4

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