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Ausscheidungshärtung IV - MaWi

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2.2.1 Kaltaushärtung<br />

Die Ausscheidungsfolge bei der Kaltaushärtung besteht aus zwei Schritten:<br />

α übers → Cluster → kohärente GP(II)-Zonen<br />

1. Im übersättigten α-Mischkristallgitter (α übers ) erfolgt eine homogene Entmischung<br />

→ Es entstehen sogenannte Cluster, Ansammlung von Legierungsatomen ohne erkennbare Struktur und<br />

Ordnung.<br />

2. Die Cluster entwickeln eine innere Struktur.<br />

→ Je nach Unterschied der Gitterparameter zwischen Matrix und Entmischungszone bilden sich kugel-,<br />

stäbchen- oder plättchenförmige Anordnungen von Legierungsatomen mit bestimmter Orientierung zum<br />

Kristallgitter der Matrix.<br />

→ Die Größe liegt im Bereich weniger Nanometer.<br />

→ Diese Zonen mit innerer Struktur werden als GP-Zonen bezeichnet (Guinier-Preston Zonen)<br />

Die Obergrenze des Temperaturbereiches für die Kaltaushärtung liegt je nach Legierungssystem zwischen 80 und<br />

100°C. Bei höheren Temperaturen lösen sich die GP(I)-Zonen auf oder sie wachsen auf Kosten nicht<br />

wachstumsfähiger Zonen und wandeln sich dabei in die nächst stabileren Formen, d. h. (GP(II)-Zonen und<br />

teilkohärente Ausscheidungen, um. Eine Kaltaushärtung liegt vor, wenn es während der Auslagerungsdauer<br />

ausschließlich zur Bildung von Clustern und GP-Zonen kommt.<br />

2.2.2 Warmaushärtung<br />

Je nach Höhe der Auslagerungstemperatur bilden sich metastabile Phasen, deren Zusammensetzung und Struktur<br />

zunehmend der jeweiligen Gleichgewichtsphase entsprechen.<br />

α übers → Cluster → kohärente GP(II)-Zonen → teilkohärente metastabile Übergangsphase →<br />

Gleichgewichtsphase<br />

Der Übergang von einem Ausscheidungsstadium zum nächsten geschieht je nach Legierungssystem durch die<br />

Vergrößerung wachstumsfähiger Ausscheidungen auf Kosten von Teilchen mit unterkritischer Größe. Die<br />

Kohärenzspannungen nehmen zu, bis die Gitterkohärenz teilweise oder ganz verloren geht. Der Verlust der<br />

Kohärenz erfolgt durch den Einbau von Versetzungen in der Grenzfläche zwischen Matrix und Ausscheidung. Bei<br />

hoher Auslagerungstemperatur und langer Auslagerungszeit wandeln sich die teilkohärenten Ausscheidungen in die<br />

stabile Gleichgewichtsphase um. Bei weiterer Wärmebehandlung kommt es zur Überalterung durch eine<br />

Vergröberung (Ostwaldreifung) und zum vollständigen Kohärenzverlust der Phasen, wodurch die Festigkeit<br />

abnimmt.<br />

Das erreichbare Härtemaximum wird durch die Anzahl, Größe<br />

und Verteilung der Ausscheidungsphasen sowie je nach<br />

Legierungsart durch kohärente GP(II)-Zonen (z.B. AlMgSi-<br />

Legierungen) oder teilkohärente Übergangsphasen (z.B.<br />

AlZnMg(Cu)-Legierungen) bestimmt.<br />

Höchste Härtesteigerung bei der Warmauslagerung erfordert:<br />

• möglichst hohe Teilchenzahl<br />

• geringen Teilchenabstand<br />

• gleichmäßige Verteilung<br />

• hohes Maß an Kohärenz<br />

Abb. 12 links:unterschiedliche Ausscheidungsphasen im<br />

2-Phasen-Gebiet, rechts: Temperaturbereiche und<br />

Auslagerungszeiten zur Einstellung der jeweiligen<br />

Ausscheidungsphase(n).<br />

Bei Legierungen, bei denen die Vorgängerphase die Keime für das<br />

nächste Stadium der Ausscheidungsfolge liefert (z.B. bei<br />

AlZnMg(Cu)-Legierungen), kann die Härte durch ein langsames<br />

Aufheizen auf die Auslagerungstemperatur oder durch eine<br />

Stufenauslagerung verbessert werden.<br />

Aushärtung von Aluminiumlegierungen 6

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