Chronik Text - Feuerwehr Marienberg
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<strong>Chronik</strong> der <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Marienberg</strong> (Stand 23.07.2013)<br />
Zur Ausbildung sagt Richard Oskar Speck:<br />
Da es dazumal noch keine Übungsordnungen gab, fertigte ich selbst eine für die Schiebeleiter an. Damit<br />
nun die Steiger denkbare Sicherheit auf den Dächern hatten, brachte ich es zusammen mit meinem<br />
Obersteiger Moritz Gottschalk dahin, dass ich alljährlich mehrere Übungsstunden auf dem Dachfirst des<br />
Ratsgebäudes abhielt. Es waren dies Freiübungen in allen möglichen Körperhaltungen. Die Mannschaften<br />
standen ohne Fußbekleidung so, dass stets zwei Meter Abstand zwischen jedem Mann war. Wenn nun<br />
alle auf das Dach hinaus waren, folgte ich nach, machte vom First aus einen großen Schrittsprung nach<br />
dem unweit befindlichen Essenkopf. Von dort aus konnte ich alles übersehen und auch den Leuten zum Teil<br />
zeigen, wie die Ausführung aussehen sollte. Die Kommandos wurden alle in gedehnter Weise gegeben. Bei<br />
diesen Übungen hatten wir stets viele Zuschauer. Besonders interessierten sich die bei uns in Garnison<br />
befindlichen Angehörigen des Soldatenstandes.<br />
1892 bekam die Wehr aus der Fabrik von Magirus in Ulm eine mechanische Schiebeleiter, die dem auf 26 Mann<br />
erhöhten Steigerzug zur Bedienung übergeben wurde.<br />
Es wurden auch neue Steigergurte beschafft. Gar<br />
mannigfaltig war der Dienst in einer freiwilligen<br />
<strong>Feuerwehr</strong>. Nicht nur, dass die vorgeschriebenen<br />
zwölf Übungen jedes Jahr abgehalten werden<br />
mussten. Da gab es noch manche Belehrung und<br />
Versammlung, von der selbst nicht alle Kameraden<br />
Kenntnis erhielten. <strong>Marienberg</strong> war Bezirksstadt.<br />
Dadurch wurden hier auch alle<br />
Verbandsveranstaltungen, wie Chargiertenkurse<br />
(Führungslehrgänge) und Versammlungen der<br />
Hauptleute abgehalten. Es wurde bei uns alljährlich<br />
nur ein Vergnügen veranstaltet, und zwar das<br />
Stiftungsfest. Bisher wurde die Wehr auch zu allen<br />
Abbildung 20 Spritzenabteilung 1901<br />
in unserer Stadt abgehaltenen Festlichkeiten<br />
herangezogen, um den Ordnungsdienst zu übernehmen. Viel, ja sehr viel wurde von den Kameraden bei den alle<br />
vier Jahre stattfindenden Inspektionen verlangt, um in der Zensierung nicht gegenüber anderen Wehren<br />
zurückstehen zu müssen. Im Laufe der Jahre gab es auch organisatorische Veränderungen, welche für die Arbeit<br />
der <strong>Feuerwehr</strong> ebenfalls von Bedeutung waren.<br />
So wurde 1891 ein neues Grundgesetz für die Wehr geschaffen und festgelegt, dass künftig neben dem<br />
Alarmsignal auch das Nebelhorn zur Benachrichtigung der Hilfskräfte eingesetzt wird. Im Jahr 1897 trat die<br />
„Dienstanweisung des Thürmers über die Feuermeldung“ in Kraft und es erfolgte die Zusammenlegung des<br />
Pionier- und Rettungskorps zur Pionierabteilung, sodass die Wehr nun folgende Struktur hatte:<br />
Kommando, Signalisten-, Steiger-, Pionier- und I., II und III. Spritzenabteilung.<br />
Das Jahr 1899 brachte am 15. März eine neue Feuerlöschordnung. Im Jahr 1900 übernahm die Stadt die Führung<br />
der Kasse über die Feuerlöschkassengelder mit dem Ansinnen, die jährlichen Überschüsse zu einem<br />
Feuerlöschfonds zu verwenden, um - bei nicht ausreichenden laufenden Einnahmen - größere Ausgaben für die<br />
Aufrechterhaltung des <strong>Feuerwehr</strong>wesens zu gewährleisten.<br />
Die Veranstaltungen des <strong>Feuerwehr</strong>verbandes und die Sächsischen <strong>Feuerwehr</strong>tage wurden jeweils besucht. Um<br />
den Ausbildungsstand der Wehr zu kontrollieren, fanden 1893 und 1897 Inspektionen statt, bei denen es den<br />
<strong>Marienberg</strong>er <strong>Feuerwehr</strong>leuten bis hin zur „ersten Zensur“ ständig gelang, ihren hohen Ausbildungsstand zu<br />
beweisen. Seitens der Stadt zeigte man sich immer sehr angetan von dem Dienst am Nächsten, denn anlässlich<br />
der Weihe des Steigerturmes im Jahr 1898 stiftete und verlieh sie Ehrendiplome für 15-jährige Zugehörigkeit zur<br />
Wehr.<br />
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