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55 Start - In Cold Blood

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Nie hätte ich gedacht, daß ich in den kommenden 48 Stunden (sowie darüber hinaus)<br />

um<br />

mein<br />

Leben<br />

kämpfen<br />

würde!<br />

Ich bemerkte diesen Typen sofort. Ich sah ihn von hinten, während des Eincheckens im<br />

Reisebus. Ich hatte mich irrtümlich auf einen falschen Sitz gesetzt. Ich konnte die kyrillischen<br />

Buchstaben nicht lesen und das war mein Glück. Deswegen machen mich Mitreisende darauf<br />

aufmerksam, ich hätte eigentlich „ da drüben“ zu sitzen. Neben ihm. <strong>In</strong> diesem Moment sehe<br />

ich ihn also, er dreht mir gerade den Rücken zu. Im nach hinein sage ich, er hat mich wohl<br />

schon zuvor realisiert. Vorbestellte Sitzplätze.<br />

Wie ich ihn von hinten aus dem Augenwinkel heraus betrachte, stellen sich mir sofort<br />

sämtliche Nackenhaare auf! Schwarze Hose, orange - farbiges T-Shirt. Ungefähr mein Alter,<br />

blond-graues Haar, drahtig. Er wirkt auf mich sofort wie ein bezahlter Killer. Bei mir<br />

schrillen sämtliche Alarmglocken! Nach außen gebe ich mich gelassen, außerdem bin ich<br />

müde. Ich grüße kurz und setze mich neben ihn.<br />

Er fragt mich sofort aus, „ wo ich herkomme“ „ Deutschland, aaaah, ich war mal in Stuttgart“<br />

und will mir wieder ein Gespräch aufdrängen. Ich bin wortkarg und beschließe, die ganze<br />

Rückfahrt zu schlafen! Ich war eh seit 4 Uhr morgens unterwegs. Meine Unnahbarkeit stinkt<br />

ihm! Er liest dann in einem russischen Buch, das genau das gleiche Format hat, wie das, was<br />

ich dabei habe. Ich habe es mir die Tage davor im Park hinter dem Hotel zugeführt und in<br />

Novosibirsk schließlich fertig gelesen. Shakespeares König Richard III.<br />

Mein Königreich für Steel Horse, oder so ähnlich...<br />

Also, der Killer hat genau das gleiche Buchformat, orange - farbiger Einband (wie meines,<br />

das ich in Tomsk aber nicht dabei habe, die haben mir natürlich schon vorher hinterher<br />

geschnüffelt), aber russische Schrift. Er liest es so, das ich leicht einen Blick darauf werfen<br />

kann. Eigentlich interessiert mich dein albernes Buch nicht. Ich bin extrem vorsichtig! Er<br />

wirkt auf mich so ein bisschen wie der Russische Agent in „ Liebesgrüße aus Moskau“.<br />

<strong>In</strong>telligentes Boxergesicht gepaart mit Schachspielerscharfsinn. Wie er mich sah, war er<br />

SOFORT IN MEINEM HIRN DRIN! Er checkte mich aus. Er fühlte mich, versuchte zu<br />

lesen, was ich denke, was ich in Russland will. Ich tat wohl das einzig Richtige. Ich ignorierte<br />

es und ließ ihn auflaufen. Das war möglicherweise zu professionell, denn das reizte ihn und<br />

machte mich außerdem verdächtig. Ich könnte dann sehr wohl auch ein Spion sein, oder ...<br />

Kleiner Einschub:<br />

Wie man sich ISA auf keinen Fall nähern darf, weil<br />

einem sonst MOHAMMED auf die Finger haut!

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