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Die freiwilligen Feuerwehren in der Rheinprovinz bis 1918

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dem von Turnerfeuerwehren dom<strong>in</strong>ierten Verband noch als Uniform empfohlen. Hier<br />

dürfte die Bluse <strong>der</strong> Turner die Erklärung für die Wahl <strong>der</strong> Uniform bieten.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den neunziger Jahren wurde die Orientierung am Militär von den<br />

Vertretern <strong>der</strong> Wehren immer wie<strong>der</strong> hervorgehoben und als e<strong>in</strong> wesentliches Argument<br />

für die Anschaffung und die Vere<strong>in</strong>heitlichung <strong>der</strong> Feuerwehruniform angeführt. Daß man<br />

hierbei zwar Uniformierung und militärische Ordnung befürwortete, aber vere<strong>in</strong>zelt bei<br />

den <strong>Feuerwehren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußeren Ersche<strong>in</strong>ung eigene, vom Militär ganz deutlich getrennte<br />

Wege gehen wollte, zeigt die jahrelange Diskussion um Schleppsäbel und Interimsrock.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, daß sich die Vorbehalte nicht durchsetzten konnten, zeigt deutlich, daß man<br />

<strong>in</strong> weiten Kreisen <strong>der</strong> <strong>freiwilligen</strong> <strong>Feuerwehren</strong> auf den Rock des Militäroffiziers nicht<br />

verzichten wollte, und Fotografien zeigen, daß man sich diese zusätzliche Anschaffung<br />

vielerorts gerne leistete und diese Paradeuniform zur Schau trug.<br />

<strong>Die</strong>s macht die Tendenzen e<strong>in</strong>es Wertewandels bei den <strong>freiwilligen</strong> <strong>Feuerwehren</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland nach Gründung des Kaiserreiches 1871 deutlich. Mit den Siegen 1864, 1866<br />

und 1870/71 wuchs das Ansehen des Militärs, und es vollzog sich seitdem e<strong>in</strong> Wandel vom<br />

Ideal des liberalen Bürgers zum kaisertreuen preußischen Offizier, <strong>der</strong> sich bei den<br />

<strong>freiwilligen</strong> Wehren deutlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Uniform und <strong>der</strong> militärischen Ordnung<br />

nie<strong>der</strong>schlug.<br />

Von seiten des Staates war man im Bezug auf die Uniformierung <strong>der</strong> <strong>freiwilligen</strong><br />

Wehrleute <strong>in</strong> Preußen zurückhaltend, wie man dies nicht deutlicher hätte se<strong>in</strong> können. <strong>Die</strong><br />

Aktivitäten <strong>in</strong> dieser Richtung beschränkten sich über 60 Jahre lang nur darauf, daß man<br />

bei den Brandkorps und bei den <strong>freiwilligen</strong> Wehren nicht Uniformen anlegte, die mit den<br />

vorhandenen staatlichen verwechselt werden konnten. Erst durch die Aktivitäten <strong>der</strong><br />

<strong>freiwilligen</strong> Wehren und <strong>der</strong> daraus entstandenen Tatsache, daß man es als notwendig<br />

anerkannte, im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Verleihung polizeilicher Rechte an die<br />

Feuerwehrführer e<strong>in</strong> amtliches Abzeichen für die <strong>Feuerwehren</strong> zu schaffen, das <strong>der</strong>en<br />

Stellung kenntlich machte, legte man dieses Abzeichen und dazu e<strong>in</strong>ige Chargenabzeichen<br />

fest. Der Oberpräsident erkannte zwar mit se<strong>in</strong>em Erlaß vom 30. November 1906 die<br />

Uniformordnung des Verbandes deutlich an, machte <strong>der</strong>en Durchführung aber nicht<br />

ausdrücklich zur Pflicht.<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Uniformfrage zeigt sich, daß man bei den <strong>freiwilligen</strong> <strong>Feuerwehren</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z den Anspruch erhob, die gleiche Arbeit mit <strong>der</strong> gleichen Qualität zu leisten<br />

wie die Berufsfeuerwehren, nur mit den höheren Weihen, daß man dies aus freiem Antrieb<br />

heraus tat. Aus diesem Grunde wollte man nicht h<strong>in</strong>ter den Berufsfeuerwehren<br />

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